Mortal Kombat (1995)

 
  • Deutscher Titel: Mortal Kombat
  • Original-Titel: Mortal Kombat
  •  
  • Regie: Paul W.S. Anderson
  • Land: USA
  • Jahr: 1995
  • Darsteller:

    Christopher Lambert (Lord Raiden), Robin Shou (Liu Kang), Bridgette Wilson (Sonya Blade), Linden Ashby (Johnny Cage), Cary-Hiroyuki Tagawa (Shang Tsung), Talisa Soto (Prinzessin Kitana), Trevor Goddard (Kano), Chris Casamassa (Scorpion), François Petit (Sub-Zero), Keith Cooke (Reptile)


Vorwort

Abt. Besser spät als nie, alt und schlecht

Warum MORTAL KOMBAT? Das ist doch längst ein alter Hut, werden sich einige an dieser Stelle wohl sagen. Alter spielt hier auf der Seite ja nun bekanntermaßen keine große Rolle, aber es stimmt, dieses Franchise ist zwar lange noch nicht tot, hat jedoch seinen Zenit wohl schon überschritten. Doch natürlich sollte die Frage erlaubt sein, ob der erste filmische Auswurf eines in den 90er-Jahren beheimateten Phänomens, dass sich auf der Popularität eines Arcade-Spielautomaten gründete und schon damals längst vom Mainstream vereinnahmt worden ist, wirklich hierher gehört. Und da sage ich einfach mal, ja! MORTAL KOMBAT von 1995 hat zum einen Eier, wenn auch an den falschen Stellen, ist ein an sich ordentlich budgetierter B-Film und hat zudem an einigen Stellen gar hässliche Falten angesetzt. Man muss ihn nun nicht lieben, darf sich aber gerne auf seine Kosten amüsieren. Der zweite Grund ist ein ganz simpler; alle Texte, die ich über Genre-Filme schreibe, landen entweder hier (bei über 1.000 Wörtern netto), auf meinem Filmblog auf Geisterhaltung (bei deutlich unter 1.000 Wörtern netto) oder in der Rubrik Obscure Shit auf meinem WordPress-Blog (wenn obskur und deutlich unter 1.000 Wörtern netto). Zu MORTAL KOMBAT gibt es tatsächlich so viel zu sagen, respektive schreiben, dass von vornherein klar war, dass es eben mehr als 1.000 Wörter sein werden. Das klingt wahrscheinlich jetzt reichlich profan, und ja, das ist es auch. Aber machen wir weiter im Thema.


Inhalt

Des Nächtens in den Vereinigten Staaten erlebt Liu Kang in einem Albtraum den Tod seines kleinen (also gerade mal Teenager-Alter kleinen) Bruders Chang, der durch die Hand des (weit größeren, stärkeren und durch und durch bösen) Zauberers Shang Tsung, welcher ihn in seinem Traum sogar noch ansieht und -spricht, brutal zu Tode kommt und seiner unsterblichen Seele verlustig geht. Das treibt Liu Kang nun dazu, in seine Heimat und den Shaolin-Tempel seiner Jugend zurückzukehren (also wohl nach Shaolin-Land), da dieser, der Legende nach, einen Kämpfer für das Mortal Kombat genannte Turnier abstellt, dem der teeniemordende Fiesling vorsitzt. Die Mönche sind nicht sehr angetan ob des unedlen Motivs ihres Zöglings, denn Rachegelüste geziemen sich für einen friedfertigen Buddhisten nicht. Allerdings kommt ein Mann daher, mit einem Funkeln in den Augen, den alle nur Lord Raiden nennen. Unbeeindruckt von derlei Hokuspokus und eher weiter in seinem Rachewunsch gefestigt, macht sich Liu Kang dann auf, um am Turnier teilzunehmen, ob die gebetsverbrüderten Glatzköppe nun wollen oder nicht, was den Donnergott (der sicherlich nicht der buddhistischen Mythologie entspringt, da brauche ich gar nicht nachzuschlagen) mit Stirnrunzeln zurücklässt. Die letzte Hoffnung für die Menschheit hätte er sich wohl etwas disziplinierter und gläubiger erhofft. Aber wie heißt es so schön? Man bekommt nicht immer das, was man will.

In Hongkong indes macht sich eine junge, blonde Ermittlerin einer Spezialeinheit bereit, um einen Nachtclub zu stürmen. Sonya Blade ist ihr Name und auch ihr Motiv ist Rache, für den Tod ihres Partners, der vom einäugigen Gangsterboss Kano aufgeschlitzt wurde. Die Razzia beim Betreiber des neongefluteten Vergnügungstempels bringt ihr nur die Information ein, dass der Gesuchte am Hafen zu finden ist. Doch es ist ein abgekartetes Spiel, denn Kano wurde von niemand geringeren als Shang Tsung dazu beauftragt, die hübsche Polizistin auf das dort vor Anker liegende Drachenboot zu locken. Genau vor diesem altertümlichen Kahn findet sich Actionfilmstar Johnny Cage ein. Seine Sünde ist die Eitelkeit, denn er ist nur hier, um sich als Kämpfer zu beweisen, da seine Kritiker ihm seit geraumer Zeit vorwerfen, in seinen Filmen bei kniffligen Szenen gedoubelt zu werden. Miss Blade sondiert die Lage erst einmal aus der Ferne, lässt dann aber alle Vorsicht beiseite, als sie sieht, wie Kano an Bord geht und folgt ihm prompt, sehr zum Missfallen von Kollege Jax (der sie allerdings auch nicht wirklich nachdrücklich davon abhält, toller Typ).

Schon bei der Überfahrt müssen unsere drei Helden feststellen, dass ihr Verständnis von Naturgesetzen und Mystik nicht so unumstößlich ist, wie sie es gerne hätten. Der mit dem Element des Eises vertraute Sub-Zero, ein wahrhaft frostiger Typ, und der brutale Scorpion – beide besuchen scheinbar denselben Schneider, bevorzugen aber verschiedene Farben – testen schon mal ihre Kräfte an unseren drei Recken. Jedenfalls so lange, bis eine blaue Energiekugel vom Himmel herabsteigt und sich aus dieser der angesäuerte Lord Raiden auf dem Deck manifestiert. Das nenne ich mal ’nen bemerkenswerten Auftritt! Auf der Insel angekommen, wartet dann das richtige Turnier der Sterblichen auf sie. Ihnen wird vor Augen geführt, dass Verlieren keine allzu erstrebenswerte Option darstellt, stellt dies in Verbindung mit Shang Tsungs überzeugten Ausspruchs „Du gehörst mir“ ein Ableben im Diesseits und eine ewig währende außerkörperliche Erfahrung als Sklave des Zauberers im Jenseits in Aussicht. Zudem gesellt sich auch noch der vierarmige Prinz Goro, der General eines interdimensionalen Ödlands namens Outworld, zu den schon furchterregenden Sub-Zero und Scorpion. Doch Sonya und Liu Kang ist das erstmal schnuppe, haben sie doch die Erfüllung ihres Wunsches nach Rache vor Augen. Auch Johnny Cage ist eher mit seinem Lieblingsthema beschäftigt, sich selbst. Dabei kann es Raiden gar nicht genug betonen, wie wichtig ihre Aufgabe ist – Nach neun Niederlagen ist nur noch eine weitere fällig, damit das Erdenreich in die gierigen Hände von Shang Tsung und seines Meisters und Imperators Shao Khan fällt. Alles hängt an unseren drei Helden, die sich einer Übermacht an Feinden (wieso stellt eigentlich die Erde nur popelige drei Krieger und das Outworld, naja, alle anderen?) gegenüber sehen. Um sich zu verteidigen haben sie nur ihr Können, ihre Sterblichkeit sowie den Beistand des weißhaarigen Donnergottes, der hier keine Kräfte besitzt (aber alle naselang den Häschern des Bösen damit droht) und der rebellischen Prinzessin Kitana, die scheinbar ein Auge auf Liu Kang geworfen hat. Und damit mögen die Kämpfe beginnen!

Besprechung:

Wenden wir uns erst einmal dem Grundsätzlichen zu. MORTAL KOMBAT hat inzwischen ganze 28 Jahre auf dem Buckel und sah, ehrlich gesagt, schon damals nicht ganz taufrisch aus. Dementsprechend konnte man auch nicht davon ausgehen, dass der Film in irgendeiner Weise gut altert. Viele der CGI-Szenen sehen heute wirklich nur noch lächerlich aus, hatten damals aber auch schon kaum mehr als PSOne-Niveau. Allerdings muss ich zugeben, dass der künstliche Look, in seiner Mischung aus bunt ausgeleuchteten Studiobauten und Greenscreen-Effekten, zur Verfilmung eines Arcade-Spielautomaten eigentlich recht gut passt (bei Andersons RESIDENT EVIL sah das freilich später anders aus, der ist in seiner Künstlichkeit geradezu versumpft). Sowieso ist rückblickend nicht schwer zu erkennen, warum gerade diese Videospielverfilmung bei den Fans halbwegs wohlgelitten war. MORTAL KOMBAT versucht an keiner Stelle mehr zu sein, als das Spiel es auch hergab. Wir haben, quasi als Billig-Version von Bruce Lee ENTER THE DRAGON aka DER MANN MIT DER TODESKRALLE, ein einfaches Kumite, welches hier halt in einer Fantasy-Parallelwelt stattfindet. Die Protagonisten und Antagonisten stammen so gut wie alle aus dem ersten Spiel: Johnny Cage, Liu Kang, Sonya Blade und Lord Raiden auf der Seite der Guten, sowie Kano, Sub-Zero und Scorpion als Handlanger des Bösen. Shang Tsung und Goro waren die Endgegner, Reptile ein geheimer, aber genauso nicht-spielbarer Charakter. Das kennen die Fans, das lieben die Fans. Abstriche in den Kampfeigenschaften waren in der Umsetzung damals unumgänglich und halbwegs verschmerzbar. Aus den damals inzwischen schon erschienen beiden Fortsetzungen hat es nur Prinzessin Kitana in den Film geschafft. Wahrscheinlich wollte man neben Sonya noch einen zweiten weiblichen Charakter dabeihaben, der dann auch noch einen sort-of Love Interest für den Helden Liu Kang abgibt (aber wirklich nur sort-of).
Das, woran MORTAL KOMBAT am ehesten krankt, ist leider die Action. Aufgrund der niedrigen Freigabe war an die Gore- und Splatter-Exzesse nicht zu denken. Dumm nur, dass eben diese für das Arcade-Spiel charakteristisch waren und vorrangig für dessen Siegeszug in den Spielhallen verantwortlich (die wenigen spielbaren Charaktere wurden zwar als digitalisierte Schauspieler ins Spiel übertragen, aber das war nicht ganz so beeindruckend, wie es sich die Macher vielleicht gewünscht haben). Wie er selbst später im Interview zugab, hatte Regisseur Paul W.S. Anderson vor dem Dreh nicht nur keine Erfahrung mit dem Einpflegen von CGI (weswegen die Blitze in Raidens Augen oder auch der gesamte Kampf von Johnny Cage gegen Scorpion unterwältigend aussehen), sondern genauso keinen Schimmer davon, wie man eine Martial-Arts-Kampfsequenz inszeniert. Die Darsteller mussten ihn wohl erst darauf hinweisen, dass man die in mehreren kurzen Einstellungen filmt. Im Endeffekt hat man bei der Action das Gefühl, dass dies nur lästige Pflichterfüllung für den englischen Filmemacher war. Den Fights fehlt es nicht nur am blutigen Resultat, sondern allgemein schon an Durchschlagskraft. So sehr ich seinen ersten Auftritt beim Mahl mit Kano auch liebe, der (als einziger imposant animierte) vierarmige Hüne Goro wurde hier total verheizt.

An MORTAL KOMBAT erkennt man auch wieder die Schizophrenie des amerikanischen Freigabe-Systems – Es spritzt kein Blut und es fallen keine Schimpfwörter, dass wehrlose Menschen getötet werden, wenn Sonya Blade Kano das Genick bricht, sogar von den vermeintlich Guten, ist dagegen vollkommen in Ordnung. Diese Szene dürfte, neben dem sonstigen martialischen Inhalt und der eher düsteren Grundstimmung, mit dafür gesorgt haben, dass die FSK den Film ab 16 Jahren freigegeben hat, was ja noch bis heute Bestand hat (ob nun zurecht, das sollen andere diskutieren). Der Arcade-Spielautomat ist in den Staaten übrigens für jeden zugänglich, da Computer- und Videospiele dort nur mit einer unverbindlichen Empfehlung in den Handel geschickt werden. Kein Wunder also, dass man bei New Line Cinema lieber ein PG-13 (unter 13 Jahren eindringlich mit Begleitung empfohlen) für die Verfilmung anstrebte, um möglichst viele Fans des Buttonsmasher-Hits in die Kinos zu locken. Moralisch ist die Geschichte, nicht nur aus heutiger Sicht, sowieso kaum haltbar. Blutrache scheint hier vollkommen okay zu sein, Sonya und auch Liu Kang dürfen ihr Gewissen erleichtern (und nicht etwa beschweren), indem sie ihren jeweiligen Gegner nicht nur überwinden, sondern gleich ausradieren. Aber gut, wir sind alle mehr oder weniger erwachsen und können damit um (womit sich vielleicht die Frage nach der Angemessenheit der Freigabe schon von alleine erledigt hat). Dem Erfolg der Verfilmung in den Lichtspielhäusern hat es auch keinen Abbruch getan, er spielte weltweit locker mal das fünffache seiner Kosten wieder ein. Da die Fans zwar nicht hundertprozentig zufrieden waren, aber dennoch mit dem Ergebnis Milde walten ließen, ließ New Line sich für die Fortsetzung erweichen und vertraute das Projekt u.a. Leuten an, die das Kultspiel mit kreiert hatten. Außerdem verzichtete man, trotz eines beachtlichen Budgets, auf die Vorgabe einer niedrigen Freigabe, auf dass sie sich austoben mögen. Das stellte sich im Endeffekt als Fehler heraus, MORTAL KOMBAT: ANNIHILATION krankt an noch ganz anderen Stellen wie sein Vorgänger, aber das wollen wir an anderer Stelle vertiefen und nicht hier. Dem noch jungen Franchise an sich ging es Mitte der 90er ausgezeichnet. Die Umsetzungen der Arcade-Spiele für die gängigen Videospielsysteme und auch Heimcomputer verkauften sich wie geschnitten Brot, neben dem Sequel erschienen noch die Samstagsvormittags-Zeichentrickserie MORTAL KOMBAT: DEFENDERS OF THE REALM (natürlich auch frei von Gore & Splatter) und die Live-Action-Serie MORTAL KOMBAT: CONQUEST (oder Cameltoe – Die Serie, wie ich sie gerne nenne), von Comics, exklusiven Video- & Computerspielen sowie dem darauf basierenden Merch mal ganz zu schweigen. Erst in den 2000ern sollte die Erfolgsserie reißen und sich das ganze MK-Universum allmählich festfahren, um sich danach wieder am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. Aber auch das ist eine andere Geschichte.

Ein großer Pluspunkt von MORTAL KOMBAT war die halbwegs passende Besetzung. Der nominelle Star war Christopher Lambert, er konnte durch den späten Erfolg von HIGHLANDER (1986) auf dem Zweitmarkt, sprich Videothek und TV, auf eine relativ große Fanbase zurückgreifen, auch wenn diese durch die Misserfolge von HIGHLANDER II+III (1991/94) schon wieder etwas geschrumpft gewesen sein dürfte. Er muss hier als Lord Raiden nur lächeln oder böse gucken und manchmal noch mit den Fingern schnippen, Fighting Skills waren in seiner Stellenbeschreibung nicht gefragt (was wiederum sehr schade ist, denn Raiden hatte im ersten MK die coolsten, weil effektvollsten Moves). Im O-Ton hört sich seine Stimme übrigens schrecklich an, weswegen ich alleine deswegen die deutsche Synchro empfehle. Robin Shou hatte sich im körperbetonten Hongkong-Kino seine ersten Meriten verdient (TIGER CAGE II, FATAL TERMINATION), bevor er nach Los Angeles zurückkehrte, wo der Hongkong-Amerikaner in den 80ern studiert hatte. Er ist ein richtiger Martial Artist und übernahm für einige Fights auch die Choreographie, das passt also schon mal; an seiner Performance gibt es an sich nichts zu nörgeln, außer dass ihm für den Leading Man eindeutig das Charisma fehlt (aber dafür war hier ja aus dem Hintergrund heraus Christopher Lambert zuständig). Zudem war er einer derjenigen aus dem Cast, die auch im Sequel auftraten. Seine eher überschaubare Filmkarriere umfasst u.a. auch noch D.O.A.: DEAD OR ALIVE (2006), STREET FIGHTER: THE LEGEND OF CHUN LI (2009) sowie DEATH RACE (2008), DEATH RACE 2 (2010) und DEATH RACE: INFERNO (2013). Cary-Hiroyuki Takagawa gibt einen tollen Shang Tsung ab. Hingegen zu Lamberts Raiden kann man ihn auch in Action bestaunen. Das ist zwar nicht wirklich spektakulär, aber als Oberbösewicht braucht er die Gegner nur kurz zu Boden werfen und ihnen mit fiesem Gesicht die Seele stehlen. Und ja, das kann er schon formidabel, er ist das eigentliche Rückgrat des Films. Unter Actionfans hatte er sich schon in KICKBOXER 2 (1991), SHOWDOWN IN LITTLE TOKYO (1991) und NEMESIS (1992) einen Namen als respektabler Bad Guy gemacht. Ich mochte ihn in der ansonsten recht zerfahrenen Crichton-Verfilmung DIE WIEGE DER SONNE (1993). Auch er kehrte für das Sequel zurück, auch wenn seine Rolle erheblich schrumpfte. Später beehrte er das Subgenre der Videospielverfilmungen in TEKKEN (2009) und TEKKEN: KAZUYA’S REVENGE (2014) als Clan-Chef Heihachi Mishima, also wieder mal in der Rolle des Villains. Als Johnny Cage bleibt Linden Ashby zumeist blass. Kein Wunder, dass dies seine einzige erwähnenswerte Kinorolle blieb. Er gehörte in der sechsten Staffel von MELROSE PLACE kurzzeitig zum Main Cast, seine Karriere versandete aber schnell in belanglosen Bitparts und Nebenrollen in, mit Ausnahme von IRON MAN III, mittelprächtigen bis billigen Produktionen. Bridgette Wilson bestritt als Sonya Blade ihre Stunts und Fights zumindest alle selbst, kommt in dieser Rolle aber nicht über das kämpfende Quotenbabe hinaus (noch mehr gilt dies für Talisa Soto als Kitana, und die war ein paar Jahre davor sogar noch Bond-Girl in LICENSE TO KILL). Der Karriere gab der Film keinen wirklichen Schub, in der Folge sah man Wilson nur in kleinen Nebenrollen u.a. in HOUSE ON HAUNTED HILL (1999) und EXTREME OPS (2002). Als harmlos-stumpfsinnige Version von Kano kann einem Trevor Goddard schon fast leidtun, doch zumindest sieht sein Make-up ganz nett aus. Es spricht aber schon Bände, wenn er sich in seiner besten Szene dann sogar von dem aus dem Rechenknecht stammenden Goro schauspielerisch die Show stehlen lässt.

Über Regisseur Paul W.S. Anderson braucht man wohl nicht viele Worte zu verlieren. MORTAL KOMBAT gehört klar zu seinen besseren Filmen, da hier Holzhammer-Dramaturgie mit Dialogen auf Vorschul-Niveau gekreuzt wird. Erst zu DEATH RACE sollte er wieder halbwegs zu Hochform auflaufen können. Dazwischen vertrieb er sich die Zeit mit dem Erfolg seiner No-Brain-Blockbuster der RESIDENT EVIL-Reihe und seiner Frau Mill Jovovich; wer will es ihm verdenken? Sicherlich konnte beim Dreh die wertvollen Erfahrungen sammeln, um genau diesen Erfolg später zu gewährleisten. Ich mache keinen Hehl daraus, dass mir sein Stil einfach überhaupt nicht gefällt. Gerade der erste RESIDENT EVIL krankte extrem daran, dass alles eben wie ein abgefilmtes Studio aussah, auch die verkleideten Komparsen eben als Zombies kaum echte Gefahr versprühten. Was er ab Teil 4 mit der Franchise gemacht hat, steht ehedem auf einem anderen Blatt. EVENT HORIZON ist als Erwachsenen-Version von Disneys DAS SCHWARZE LOCH noch brauchbar, allerdings schlackern einen bei den jeder Logik trotzenden Dialogen so manches Mal die Ohren. In MORTAL KOMBAT jedenfalls passt es, wie schon gesagt, ziemlich gut. Das läuft zwar nicht rund, versprüht aber schon ein wenig des Feelings der Vorlage und macht über weite Strecken gerüttelt Spaß. Gemessen daran, wie oft ich zu verschiedenen Videospielverfilmungen zurückkehre, schafft es der Film locker in die Top 10 oder sogar Top 5. Das ist jetzt nicht sooo schwer, aber spricht für, wenn nicht schon gewisse Qualität, wenigstens für einen Unterhaltungswert.

Fassung:

MORTAL KOMBAT lief schon im Kino ungeschnitten, was sollte man hier auch kürzen? Die digitalen Veröffentlichungen auf DVD wie auch später auf Blu-ray waren immer ohne Fehl und Tadel. Wer den Film sucht, wird ihn sicherlich ohne Probleme finden und kann dann guten Gewissens zugreifen. Wie schon erwähnt tendiere ich in diesem Fall zur deutschen Tonspur, alleine schon wegen Christopher Lambert.

Fazit:

Als Fantasy-Actioner oder Kumite-Film an sich nur knapp über Durchschnitt, braucht sich MORTAL KOMBAT im Vergleich der Videospielverfilmungen immer noch nicht verstecken. Der sieht zwar ziemlich scheiße aus, versprüht aber ein wenig 90s-Charme, auch wenn die Musik nicht immer gewinnbringend eingesetzt wird (die Songs von u.a. Fear Factory und auch meinen Faves Napalm Death werden ziemlich unspektakulär und anscheinend auch wahllos verheizt). Auch die Action an sich reißt nun keine Bäume aus, hält in dem mehr künstlich als kunstvollen Studio-Ambiente dennoch halbwegs bei Laune. Wenn man, wie ich, auf Videospiele steht, geht der schon in Ordnung.


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 6


mm
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