In memoriam Markus Nowak aka Dr. Acula

BADMOVIES Gründer, Mastermind, Herz & Seele (1970-2020)

Das Leben der Toten ruht in der Erinnerung der Lebenden.Marcus Tullius Cicero

Tele 5 / SchleFaz

Ich habe es gehasst, zwischen allen Filmen mit dir vors Kino zu müssen, weil du die elende Knarzerei nicht lassen konntest. Die Rotzfahnen, die aus deinen kaputten Nasennebenhöhlen hingen. Deine Hustererei. Deine jahrelange Ernährung aus LIDL-Pizza (Salami) und No Name-Cola. Deine versiffte Wohnung in Berlin, in der ich mein Sakko vergessen habe und es dann hinterher wegschmeißen musste, weil der Tabakgeruch nicht mal mit chemischer Reinigung zu entfernen war. Deine Vorliebe für Frauenknast-Filme und Baby Metal, für Wrestling und Asylum-Schrott. Ich habe deine Unvernunft gehasst, knapp bei Kasse zu sein, aber Hunderte von Euros für jeden Scheiß auf Scheibe und jedes Autogramm drittklassiger TV-Stars rauszuschmeißen. Deine unsägliche Sturheit, bei jeder wohlgemeinten Kritik komplett dicht zu machen. Diese Dummheit, sehenden Auges deinen Körper in eine Ruine zu verwandeln, bei der auch eine Kernsanierung nicht helfen würde. Ich habe es gehasst, dir zu sagen, dass du SO keine 50 wirst, und dass das nicht nur Nicky gegenüber unfair ist, sondern auch mir. Weil ich so viele Freunde nicht habe – und keinen anderen wie dich. Du hattest das erste Mal ein wirklich gutes Programm für dein B-Film Basterds Festival auf die Beine gestellt. Wäre uns Corona nicht dazwischen kommen, hätten wir gestern alle zusammen beim O’Sheas gesessen und über den Brunch hinweg lautstark erbärmliche Filme diskutiert. Stattdessen eine Nachricht von Nicky, dann ein Anruf. Alles vorbei. Keine 50. Ich hab’s dir gesagt. Und was habe ich davon? Die Arschkarte. Onkel Filmi hat das gestern gut ausgedrückt: „Unsere durchschnittliche Alterserwartung ist 80,5. Da fehlten noch drei Jahrzehnte“. Du hast uns um DEKADEN betrogen. Nicky, mich – und vor allem dich selber. Wir hatten doch noch so viel vor – was wird denn nun aus den „Kinosauriern“, unserem neuen Podcast? Oder war das schon prophetisch, weil die Dinosaurier eben aussterben müssen? Andererseits: John Belushi starb mit 33 und wenn Menschen sagen „was hätte der ohne die verdammten Drogen alles werden können?“, dann sage ich immer „vielleicht war er alles nur wegen der Drogen“. Menschen sind kein Puzzle, aus dem man einzelne Teile, die einem nicht gefallen, einfach rausnehmen kann. Das zerstört das Gesamtbild. Du, Markus, warst Zigaretten und Rotzfahnen, Star-Groupie und käsige Wampe, schlechter Geschmack und mangelnde Ordnung – aber eben auch mein Freund. Und ich kann nur hoffen, dass ich für die 15 Jahre, die wir hatten, auch einer war.Torsten Dewi

Markus Nowak, ich habe dich bei Torsten Dewi kennengelernt und seit ca 20 Jahren warst du fester Teil meines virtuellen Lebens, du hast meinen Film- und Musikgeschmack entscheidend verändert. Im Januar 2014 hattest du rum gefragt, wer auf ein Konzert von Axis of Awesome mit geht und ich sagte, das wäre toll. Ich war der festen Annahme, du würdest noch mal nachfragen und ich würde dann eine freundliche Ausrede finden, weil ich nienimmerniemalsnicht alleine so weit weg fahren würde. Du hast die Karten direkt gekauft und mir fünf Minuten später die Bestätigung geschickt. Ich war die ganzen Monate bis zum Konzert in Panik, aber kneifen kam nicht in Frage. Ich hatte bis ich dich im Bahnhof in Frankfurt treffen sollte nur diverse avatare gesehen und wusste überhaupt nicht, wie du aussiehst, aber ich hab dich dann sofort erkannt. Der große Typ, der trotz meiner Verspätung völlig tiefenentspannt in der hektischen Menge herum stand und darauf wartete, gefunden zu werden. Es war ein fantastisches Konzert und ich hatte nie wieder Angst, irgendwo hin zu fahren. Du hast meinen Radius erweitert. Ohne das und ohne die basterds und den freundschaftlichen Umgang dort von allen untereinander hätte ich das Rüstzeug für den Mist der letzten Jahre nicht gehabt. Jedes Treffen mit dir und Nicky Nowak (und das waren definitiv zu wenige) war, als wäre man nur kurz aus dem Zimmer gewesen und würde den angefangen Satz einfach weiter sprechen. Du fehlst.Silke König-Bär

Mein bester und ältester Freund (noch aus Schulzeiten) ist von der Bühne dieses Lebens abgetreten. Er hinterlässt eine schmerzliche Lücke bei mir und seinen zahlreichen Freunden und besonders natürlich bei seiner Frau. Nicky Nowak, wir sind alle bei dir und werden dich bei allem unterstützen. Das ist wirklich in jeder Hinsicht ein miserables Jahr, auch wenn noch nicht mal die Hälte durch ist.Bart van Driessche

35 Millimeter Magazin

In der Nacht auf Sonntag hatte die AEW mal wieder einen Pay-per-view, „Double or Nothing“. Eine Show, die auf dem Papier sehr gut aussah, aber mir dafür wieder einmal die Nacht um die Ohren schlagen, wenn ich das Ganze auch am Morgen darauf noch gucken kann? Ausserdem hat Morgenstund ja auch Gold im Mund (naja, und Mundgeruch). Gesagt, getan. Wachgeworden, den Hund kurz rausgelassen, und vor den Fernseher gehauen. Und die Show war super. Seit langer Zeit hatte ich mal wieder richtig Spaß an Wrestling. Und es gab soviel zu sehen, insbesondere während des Main Events, dass ich mir immer dachte „Scheisse, ist das geil.“ und „Boah, da muss ich später mit Udo und dem Doc drüber reden.“. Irgendwann war dann der PPV vorbei, ich hatte ein dickes Grinsen auf den Backen, warf einen Blick aus dem Fenster – Regen – und auf den Hund – schlief – und dachte mir „Ah, ist noch so früh, hau dich nochmal ’ne halbe Stunde hin. Den Risser kannst du auch später noch anschreiben, der guckt das doch eh erst am Nachmittag.“ Und als ich auf dem Weg aus meinem Wohnzimmer war, machte mein Handy plötzlich „pling“. Normalerweise habe ich es auf Lautlos, und insbesondere die letzten Monate, in denen ich mich bewusst von allen Social Media etc zurückgezogen hatte. Aber irgendwie schien ich wohl in schlaftrunkenem Kopf den Ton wieder lautgestellt zu haben. Und entgegen meiner üblichen „Meh, mir egal was los ist“-Haltung, griff ich mir mein Handy und schaute drauf. Es war 10:29 Uhr, und eine Nachricht von Torsten: „Gestern ist Markus Nowak (Risser) verstorben.“ Und in diesem Moment war es so, als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. Markus ist tot. Markus ist tot? Was zur Hölle? Warum? Wieso? Sicher, er hatte in den letzten Jahren die ein oder andere schwerere gesundheitliche Episode gehabt, aber… Nein, der ist doch noch viel zu jung? Klar, älter als ich, und jünger als der Dewi, aber… Ich weiß nicht mehr genau, wie lange wir uns kannten. 17 Jahre? 18 Jahre? Irgendwas um den Dreh rum. Torsten kannte den Doc seit 16 Jahren, und ich wusste noch, wie Torsten das erste Mal im damaligen BM-Forum aufgetaucht ist, also waren es wenigstens 17 Jahre bei mir. Ich weiss aber auch noch, dass wir uns (damals noch per E-Mail) bereits über Filme des FFF 2002 unterhalten haben. Also wohl doch eher 18 Jahre? Aber ob 17 Jahre oder 18 Jahre – egal. Wir kannten uns eine verdammt lange Zeit, insbesondere in unserer heutigen, arg schnellebigen Zeit. Und 18 Jahre – das ist, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Leben. Unsere (die ersten Jahre rein digitale) Freundschaft hätte also dieses Jahr Volljährigkeit gefeiert. Und hoffentlich noch ein paar weitere Jahrzehnte angehalten. Wie ich Torsten schon an anderer Stelle sagte: die durchschnittliche Alterserwartung in Deutschland liegt inzwischen bei fast 81 Jahren. Da hätten also noch wenigstens 30 Jahre kommen sollen. Kommen MÜSSEN. Die frühen Nuller waren eine seltsame Zeit. Sicher, das Internet war damals schon um einiges verbreiteter als in seinen mehr oder minder Anfangsjahren, die eher dem Wilden Westen glichen denn dem WWW wie wir es heute kennen. Aber es war noch immer ein Ort (vor Facebook und sogar vor Myspace oder gar Friendster) an dem die Freaks, Geeks und Outsider sich nicht so einfach vernetzen konnten wie es heutzutage möglich ist. Klar, es gab damals für mich pxf und das GF, aber da war ja immer noch genug Platz für weitere Chaoten und Bekloppte, und irgendwann, auf meinen Reisen durch die unendlichen Weiten der Binärwelt, stiess ich auf Badmovies.de. Diesen doch recht dreisten (Wie kann man sich nur den Namen einer US-Seite klauen?) und recht stümperisch und wirr zusammengebastelten Kladderadatsch den eine Type namens „Merkwürden“ betrieb. Wobei ich da weniger auf diese Seite, denn auf diesen Typen stiess, denn genau das war Badmovies.de. Eine Erweiterung, ein Wurmfortsatz des Mannes, der diese Seite zu verantworten hatte, ein digitaler Ausdruck der Person Markus Risser (wie er damals ja noch hiess). Markus war Badmovies, und Badmovies war Markus. Hätte ich Markus beschreiben müssen (bzw, das habe ich auch so getan), dann als „wirr“, „bekloppt“, „irre“, „seltsam“. Aber all das halt im positiven Sinne. Er war halt ein Charakter im wahrsten Sinne des Wortes. Wäre er die Schöpfung eines Drehbuchautors gewesen, hätten die Produzenten irgendwo ein Post-it dran geklemmt mit der Notiz „Dreh mal ’nen Tacken runter, diese Figur ist ja ein fleischgewordener Zuckerschock“. Was auch irgendwie stimmt, denn so trantütig und lahm er oft rübergekommen ist, so aufgedreht konnte er im nächsten Moment sein, da für die Dinge, die ihm wichtig waren, die ihm am Herzen lagen, in ihm nicht nur ein Feuer, sondern ein wahrer Waldbrand loderte. Und wenn man das dann noch mit seinem Äusseren paarte… Ja, wenn man ihn das erste Mal (und nicht nur unbedingt dann) sah, dann dachte sich nicht nur der ein oder andere „Was für ein Vogel“. Markus war halt ein wenig „speziell“, und ich glaube, er wäre der letzte gewesen, der das anders gesehen hätte. Aber es passte halt. Ich glaube keiner von uns, die wir ihn kannten, hätte ihn sich glattrasiert, frisiert und in feinem Zwirn vorstellen können. Das hätte nicht zu ihm gepasst, das wäre nicht er gewesen. Er war innerlich und äusserlich der sympathische unrasiert-zottelige Wirrkopf mit grossem Herzen, Humor und Nikotinflecken. Natürlich lud seine Erscheinungsweise auch dazu ein, ihn in schöner Regelmässigkeit zu foppen und ihm irgendwelche Spitznamen anhängen zu wollen. Für mich war er mal der „Ötzi“, dann „Papa Flodder“, „Grizzly Addams“ oder „Captain Caveman“. Und als der kanadische Komiker Jon LaJoie auf YouTube Skits wie „Pedophile Beards“ und „Rapist Glasses“ einstellte, war natürlich klar, dass die immer irgendwie ihren Weg Richtung Doc fanden. Ich meine, hallo? Schaut euch die Teile an, wenn das nicht nach unserem Merkwürden aussah… Von ihm kam aber immer nur ein „Pöh“ oder „Doppel-Pöh“. Vielleicht mal ein „Grrmbll“ oder (viel später) ein „Möge Dir Dein Knie implodieren“. Aber so war er halt, und so war unsere Freundschaft. Wenngleich die auch, trotz ihrer Länge, durchaus enger hätte sein können. Grösstenteils spielte sie sich leider nur online ab. Wir haben uns zwar über die Jahre öfters gesehen, aber bei weitem nicht so oft, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber so ist das nunmal, wenn zwei Leute aufeinandertreffen und sich anfreunden, von denen der eine in Berlin bzw Nürnberg wohnt, und der andere sich in seinem Sauerländer Wald am wohlsten fühlt. Wenn wir uns aber mal gesehen haben, dann war es immer so, als würde man sich eigentlich andauernd sehen, und der eine wäre nur mal kurz Zigarettenholen gewesen. Man kannte sich halt durch jahrzehntelangen E-Mail Austausch, durch Forenbeiträge, durch Facebook-Posts, SMS oder zehntausende Blogkommentare und „Beef“ mit Leuten wie Kammermeier oder MV mehr oder weniger durch und durch. Wobei ich aber auch zugeben muss, dass es durchaus mehr Treffen hätte geben können. Wie oft hat der Doc mir gesagt „Zum nächsten Festival musst Du aber nach Nürnberg kommen“, und ich faule Sau mit „Also, den Film hatten wir schon beim Bali, den beim Buio, den im Filmhauskino, der Kessler war auch schon bei uns… Bring doch mal was, das ich nicht schon kenne.“ abgewunken habe. Markus Antwort darauf? „Pöh“, „Doppel-Pöh“, „Grrmbll.“ Ich hätte einfach wegen ihm kommen sollen (und wegen all der anderen natürlich). Aber hätte, hätte, Fahrradkette. Markus konnte das allerdings auch ganz gut. Ich weiss noch, wie ich ihn mal versucht habe zum damaligen WOH nach Oberhausen zu bekommen. Conventions waren schliesslich sein Ding, und Horror auch. Er hat aber dankend abgesagt. Aber nicht, weil er sich für mein schmächliches Nichtbeachten der B-Film Basterds revanchieren wollte, sondern aus einem Grund, der ebenso einleuchtend, wie einfach zu 100% Markus war – „Ich glaube, da gibt es nicht wirklich was für meine Frau.“ Unser Merkwürden wusste halt genau, was wichtig war im Leben. Gestern vor einem Jahr habe ich meine Idi einschläfern lassen müssen. Der wahrscheinlich liebste Hund, den ich je hatte. Warum ich das jetzt erwähne? Weil ich mir nie vorstellen konnte (oder wollte) wie es mal ohne sie sein würde. Und genauso ging es mir beim Doc. Er gehörte seit fast zwei Jahrzehnten immer irgendwie zu meinem Leben. Er schrieb immer viel zu lange und viel zu verschwurbelte Reviews. Postete Trailer zu irgendwelchen Kackfilmen von The Asylum. Meckerte groß und breit über Dinge, die er bei der Arbeit und im Umgang mit Klienten erlebt hat. Postete Fotos von Conventions auf denen er aussah, als hätte er seit fünf Wochen in den gleichen Klamotten geschlafen. Fotos von Haustier Nr #563, bei denen man sich immer nur dachte „Boah, Doc, NOCH ein Viech?“. Egal wo, irgendwo tauchte Markus immer auf, und gab seinen Senf dazu. Er war gefühlt immer da. Und all das ist jetzt, auf einmal, ohne Ankündigung verstummt. Nicht, dass es das auch nur im entferntesten besser gemacht hätte. Aber so ist es halt immer in so einer Situation. Man denkt sich, dass man sich gerne noch verabschiedet hätte. Einfach ein paar letzte Worte. Aber das Leben ist halt nicht fair. Sonst würde ich diese Zeilen nicht jetzt schreiben, sondern erst in 30 Jahren, nachdem wir uns jahrelang wieder und wieder darüber aufgeregt haben, wie scheisse doch das Booking der WWE unter HHH McMahon jr ist – und wie ignorant der alte Dewi ist, weil er immer noch nicht erkannt hat, wie toll Wrestling ist. Markus Nowak. Markus Risser. Doc Acula. Merkwürden. Bärtiges Ungetüm mit schlechtem Filmgeschmack. Herrscher über Badmovies. Ich werde jetzt nicht schreiben, dass Du mir fehlen wirst. Das wirst Du zwar, aber halt nicht nur mir, sondern einer ganzen Menge Leute (und allen voran Deiner Nicky). Denn wenn es ein Vermächtnis gibt, das Du hinterlassen hast, dann sind es nicht Deine Reviews, Deine 10k ungeschauten DVDs oder Deine Blurbs auf den Covern irgendwelcher deutscher „The Asylum“-Scheiben, sondern: Wir. All die Leute, die Du – ob gewollt oder ungewollt – zusammengebracht hast. Torsten. Silke. Thomas. Gunnar. Dirk. Jens. Udo. Gregor. Sebastian. Andreas. Den Krauli. Mich. Und einen Haufen weiterer Leute, die mir gerade nicht einfallen (sogar Peroy). Du hast ein echt tiefes Loch in unser Leben gerissen, Du alter Sack. Wir sehen uns auf der anderen Seite.Marco Erdmann

Oh verdammt, jetzt ist es auch bei mir angekommen. Mensch Markus, mach doch nicht sowas. Du hättest… nein. Du HAST. Das Leben vieler Menschen bereichert. Du warst der lustige Kumpel, mit dem man Gespräche… und ich fühle mich gerade, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Mensch, Markus…Kerstin Ludwig

Ich habe mit Markus Nowak jemanden verloren, der immer wieder wunderbar skurrile Filme ausgegraben hatte. Die Threads hier auf Facebook, wo wir über seinen Filmgeschmack stöhnten und ihn doch für seine Arbeit schätzten, werde ich nie vergessen. Titanic II, Sumuru, The Room, Megapiranha, Giant Octopus vs. Megalodon… und dank ihm besuche ich das B-Movie in Basel öfters als jedes andere Kino.David Croll

Erschüttert und tief getroffen muss ich heute Abschied nehmen von einem besonderen Wegbegleiter, mit dem ich eine viel zu kurze Zeit lang kreativ tätig war und dem ich es ein Stück weit verdanke, wieder Freude an der Welt des „B-Movies“ und der Filmkultur allgemein gefunden zu haben. Ich bin dankbar für die gemeinsame Zeit, in der ich an seinem #Badmovies-Projekt mitwirken durfte und werde ihn und sein Schaffenswerk immer im Herzen behalten. Ruhe in Frieden, mein Bester Markus Nowak. „Alle weltlichen Dinge sind nur ein Traum im Frühling. Betrachte den Tod als Heimkehr.“ (Konfuzius)Michael Heissmann

Mensch Markus, vor 20 Jahren war Badmovies.de für mich das Tor zu einer anderen Welt. Im deutschsprachigen Raum gab es nix Vergleichbares. Bis heute war Deine umfangreiche Arbeit ein Pflichtbesuch für mich. Vor einem Jahr durfte ich Dich endlich persönlich kennenlernen und seither haben wir sehr oft geschrieben. Wir hatten wohl einen ähnlich schäbigen Humor. Nun haust Du einfach ab. Mensch Markus…Sandriano Mallesahno

Gestern starb vollkommen unerwartet Markus Nowak alias Dr. Acula oder einfach nur “der Doc”. Wir kannten uns lange durch das Badmovies-Forum, Facebook und natürlich durch die B-Film Basterds, sein jährliches Filmfestival, das ohne Corona just in diesen Minuten zu Ende gehen würde. Persönlich trafen wir uns zum ersten Mal im Mai 2013. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch in Nürnberg und fragte ihn, ob er Lust auf ein Treffen hätte. Er sagte zu und so standen wir uns an einem Freitagmittag endlich einmal gegenüber: ich fein herausgeputzt im Konfirmationsanzug (Vorstellungsgespräch!) und er, gerade von der Arbeit kommend, unrasiert und in verblichenen Jeans, Basterds-T-Shirt und gammeligen Turnschuhen. In Gedanken musste ich ein wenig über dieses Outfit die Stirn runzeln, würde ich doch so nicht an meinem Arbeitsplatz erscheinen. Andererseits: er hatte einen festen Job, ich hingegen war auf der Suche nach einem… Das Eis zwischen uns war ohnehin schnell gebrochen, denn mein “Statt des Irish Pubs hätten wir ja auch ins türkische Bad gehen können!” konterte er sicher mit “Dafür hättest du aber Tea For Two pfeifen müssen!” (Wer nicht weiß, auf welchen Film wir anspielten: selber schuld!). In der Zeit bis zu meiner Rückfahrt plauderten wir im O’Shea’s dann über Gott und die Welt, Wrestling und natürlich Filme, insbesondere die Werke mit Louis de Funès und die Spessart-Trilogie. Gerade von letzterer waren wir große Fans und es war schön, mit jemanden die Dialoge nachsprechen zu können. Mensch, einmal “Das Spukschloß im Spessart” auf den Basterds, das wär’s gewesen! Was kann ich noch über Markus schreiben, was nicht schon Andere, die ihm näher standen, bereits erzählt haben? Mir fehlen die Worte. Stattdessen will ich diesen Text mit einer Abwandlung jener zwei Sätze beschließen, mit denen ich regelmäßig seine Missgeschicke aus dem Alltagsleben kommentierte: Heimgehen? Das wird diese Woche wohl nichts mehr…Jens Brugger

Ich hatte das Glück/Vergnügen/die Ehre, ihn mal auf einer Con zu treffen und kurz mit ihm zu quatschen. Was für ein bescheidener und sympathischer Mensch. Es trifft mich ebenfalls und ich habe tiefstes Mitgefühl für seine Liebsten.Manu Magno

Eigentlich bin ich nicht gut in so etwas. Mir fällt es in diesen Situationen immer schwer, die richtigen Worte zu finden. Doch heute habe ich das Gefühl, dass es eben sein muss. Ich war vorhin geschockt, als ich vom Tod eines guten Freundes gehört habe. Markus Nowak, Herz und Seele der Seite Badmovies.de, ist von uns gegangen. Es ist tatsächlich das erste Mal, dass ich den Tod eines Menschen aus meinem digitalen Freundeskreis erlebe, der mir wirklich sehr nahe geht. Ich muss weit zurückgehen, wenn ich auch nur umreißen möchte, welchen Stellenwert die Freundschaft mit Markus für mich inne hatte. Es war 2003 oder 2004, als ich anfing, mich über den PC meines Bruders erstmals umfassend im Internet zu orientieren, an den dort entstandenen sozialen Knotenpunkten anzudocken. In meinem Fall waren es natürlich die Seiten, die sich mit Filmen, vorzugsweise B-Filmen, beschäftigten, in denen ich Lesestoff und dann auch ein Forum fand, das ich ein zweies digitales Zuhause nennen konnte. Aber ich landete nicht sofort auf Badmovies.de, das erste Filmforum, dessen ich Teil wurde, war das von Carsten Henkelmanns toller Seite SenseofView.de, welches leider schon seit geraumer Zeit seine Pforten geschlossen hat. Es herrschte eine anheimelnde, familiäre Atmosphäre, wurde regelmäßig von meist nicht mehr als ein oder anderthalb Dutzend Filmfreunden frequentiert. Ich hatte schon recht früh dort in der Link-Sammlung die Seite Badmovies.de entdeckt und fräste mich mit der Zeit durch die ellenlangen Reviews obskurer Filme. Im Forum von SenseofView wurde es allerdings immer leerer, einige von ihnen starteten neue, eigene Projekte, andere verschwanden einfach auf Nimmerwiedersehen. Da entdeckte ich, dass auch auf Badmovies ein Forum, der Trashtalk@Badmovies.de existierte, und meldete mich dort an. Zum ersten Mal, wie ich dachte. Denn das ist eine lustige, kleine Anekdote. Als ich mich anmeldete war der von mir bevorzugte Nutzername „TomHorn“ schon vergeben, und ich entschied mich dafür, mich „Mengele“ zu nennen, in Anlehnung an Tromas SURF NAZIS MUST DIE. Ja, eine reichlich kontroverse Entscheidung, wie auch Markus „Dr. Acula“ Nowak befand, seines Zeichens Hausherr. Ich erzählte ihm, dass halt „TomHorn“ schon besetzt war und wie es zu meiner, zugegebenermaßen etwas unglücklichen, Namenswahl kam. Er meitne, dass der Benutzer „TomHorn“ schon seit einem Jahr die Forum fern bliebe und sich eigentlich auch noch nie großartig beteiligt hätte, deswegen können man ihn ruhig löschen und ich mich dann als „TomHorn“ anmelden. Als ich mir Anmeldedatum und das Datum des letzten Logins ansah, fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren – ich war „TomHorn“ gewesen! Ich hatte mich kurz vor dem Jahreswechsel 2003/04 schon einmal hier angemeldet, aber kurz darauf mein Passwort verlegt und hatte es dann schlicht vergessen. Und so wurde ich am 5. Januar 2005 nochmals als Mitglied „TomHorn“ in der Gemeinde vom Trashtalk@Badmovies.de wiedergeboren. Es dauerte nicht lange, dass die Online-Gemeinschaft von Badmovies.de mein neues, digitales Zuhause wurde. Ich habe dort viele Leute kommen und gehen sehen, einige wenige sind sogar mit der Zeit wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Es gab viel zu lachen, zu diskutieren, zu streiten. Ich weiß noch, wie der Doc vor einigen Jahren die Schnauze voll hatte, weil er seine Arbeit nicht genug gewürdigt empfand. Es war auch tatsächlich so, dass sich zu dieser Zeit eine Alltagsmüdigkeit, ein wenig Faulheit bei uns eingeschlichen hatte, man nicht mehr jeden neuen Erguss des Docs mit Inbrunst kommentierte und diskutierte. Es war das Jahr des „Projekts 300“, in dem Markus, quasi als Herausforderung, als großes Ziel, um sich selbst zu motivieren in einem Jahr 300 Filme besprechen wollte. Es schwang leicht mit, dass, wenn er es nicht schaffen sollte, das Projekt „Badmovies.de“ zu Grabe tragen wollte. Ich habe in dieser Zeit oft mit ihm privat geschrieben, wir haben diskutiert, wie man die Gemeinschaft mal wieder anstoßen, die Risse, die entstanden waren, kitten könnte. Es war auch da noch sein Herzensprojekt, doch der Frust hatte sich seit einiger Zeit aufgestaut und nun seinen Weg nach draußen gebahnt. Er hat die 300 Reviews nicht geschafft, aber wir sind alle wieder näher zusammengerückt, und schließlich konnte er es einfach nicht hinter sich lassen, es einfach beenden. Nebenher war es zu einer Institution geworden, dass der Doc einmal im Jahr zu sich nach Hause lud, zuerst nach Berlin, später dann nach Nürnberg, um dort mit einigen Forenmitgliedern eine ausgiebige Filmsession abzuhalten. Ob es nun Ehrgeiz oder Übermut war, erwuchs daraus die Idee, ein Filmfestival aus dem Boden zu stemmen. Nachdem er vor Ort die Rahmenbedingungen geklärt hatte, ein kleines Kino als Partner gewinnen konnte und Kontakte zu Verleihern und Filmsammlern geknüpft hatte, stieg das allererste „Badmovies Festival“. Dies fand einige Male (fragt mich jetzt bitte nicht, ab wann und wie oft) im eher kleinen Rahmen statt, aber mit dem schnöden Namen war der Doc nicht wirklich zufrieden. Es brauchte etwas eigenes, griffiges, um es auch besser vermarkten zu können und nicht nur eine Handvoll Freaks aus dem Forum anzuziehen. Es wurden im Trashtalk Vorschläge zur Abstimmung gesammelt. Ich saß damals des Abends, wohl leicht angetrunken, vor dem PC und schmiss einen nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag in die Runde: B-Film Basterds. Ich hätte nie gedacht, dass der Name es überhaupt in die Auswahl schafft, denn es war bekannt, dass meine werten Forenmitmenschen Quentin Tarantinos INGLOURIOUS BASTERDS zwar liebten, aber die Vergewaltigung der englischen Sprach im Titel genauso sehr hassten. Trotzdem setzte sich der Name in der Abstimmung durch, ich weiß immer noch nicht, warum. Dieses Wochenende, vom 21.-24. Mai 2020, sollte eigentlich die zehnte Ausgabe des B-Film Basterds im Nürnberger KommKino stattfinden, was ja aufgrund der anhaltenden Krise ins Wasser gefallen ist. Ich habe es in dieser Zeit nicht einmal dorthin geschafft, noch nicht einmal 2016 zu dem Ableger nach Hamburg, wo es neben Frankfurt und Berlin auch kurzzeitig gastierte. Ich habe den Austausch mit Markus immer sehr genossen. Er hat mich schon 2005 dazu ermutigt, auch mal eine Film-Review für Badmovies dazuzusteuern. Das hat dann bis 2017 gedauert, aber seit drei Jahren bin ich auch wieder mehr auf der Seite an sich, und nicht nur im Forum, involviert. Seit sich Michael Heissmann um die Belange rund um Badmovies.de kümmert, hat er auch der Seite einen neuen Look verpasst. Es war nicht das erste Redesign, vor WordPress machte man Zwischenstation als Wiki, und es sollte auch nicht final sein. Seit einigen Monaten waren wir hinter den Kulissen immer mal wieder am Diskutieren, um diesen Look noch zu verfeinern, den Aufbau, den Begrüßungstext, das Banner. Auch die Seite vom B-Film Basterds sollte eigentlich mit Badmovies.de zusammengeführt und aktualisiert werden. Es verlief alles ein wenig schleppend, Markus war kein entscheidungsfreudiger Mensch und sagte gerne „Mach Du einfach mal, wird schon passen!“ Aber es lag Aufbruchstimmung in der Luft, man hatte so etwas wie einen Plan. Es sollte so etwas wie die nächste Stufe von Badmovies werden. Und hier musste ich inne halten, denn die Gedanken an die beschriebene Zukunft der Seite weichen wieder der Erkenntnis, dass Markus nicht mehr ist. Jetzt, hier und heute, so schön es für einige Minuten war, sich an all das zu erinnern und es mit euch zu teilen, ist nur noch Trauer in meinem Kopf und meinem Herzen. Es gab in den letzten beiden Jahrzehnten immer wieder Stimmen, die gesagt haben, dass es ungesund ist, zu viel soziale Aktivitäten ins Netz zu verlagern, dass das digitale Leben ein echtes nicht ersetzen kann, vielleicht sogar das eigene Wesen verkümmern lässt. Momente wie diese beweisen, dass dies falscher kaum sein kann, denn diese Freundschaft, diese Gemeinschaft hat mein Leben in den letzten mehr als 15 Jahren bereichert, wie kaum etwas anderes in meinen Umfeld, hat mich durch schwere Zeiten begleitet und mir Halt gegeben. Ohne Menschen wie Markus wäre auch ich vielleicht jetzt gar nicht mehr hier. Ich werde Dich vermissen, mein Freund! Farewell!Thomas Hortian

Puh… Auch wenn ich Markus nur digital kannte, ist das ein ordentlicher Schlag. Was mit so einem Gewinnspiel für eine DVD begann und darin endete, dass er die einzige Person in meinem Profil geworden ist, die ich (leider) nicht persönlich kennenlernen durfte. Er konnte sich als einziger über das seit 20 Jahren bewährte Prinzip des „ich will die Person erst treffen, bevor ich sie adde“ hinwegsetzen. Sein Humor, seine Schreibweise war unverwechselbar… Über sich selbst lachen zu können ist ein Schatz, sich nicht selbst allzu ernst zu nehmen eine Gabe. Er war eine eigene Marke, die wie ein Fels in der Brandung war. Er schlich sich erst ein oder zweimal auf meinen Feed, bis er dann ein fester Bestandteil war, ein Quell der Freude auch an schittigen Tagen. In dieser stürmischen digitalen Welt war er ein Ruhepol für mich, einem mit dem man auch einfach so Spaß haben konnte. Danke für all die tollen Stunden.Sönke Meyer

Ich bin kein großer Fan von Nachrufen (wenn es also bei mir soweit ist – ich weiß es zu würdigen, es braucht aber keinen), besonders auf jemanden, auf den aufgrund seiner Beliebtheit schon mehrere geschrieben wurden, aber … dass die Welt jetzt ohne Markus Nowak alias Doc alias der Risser alias Er-der-auf-Fotos-die-Augen-halb-zu-hat auskommen muss, ist ein so schwerer Schlag, dass ich jetzt zumindest ein paar Worte verlieren muss. Die zentralen davon: Verdammte Scheiße, das ist ja nicht zu glauben! Fick dich, 2020! Zwar war ich nur einmal auf dem Doc’schen Filmfestival, aber zumindest habe ich ihn ein paar Mal getroffen, was stets eine Freude war. Seine Filmreviews auf badmovies.de (lange, bevor Trashfilme Teil der Mainstreamkultur wurden) waren oft Meisterwerke des Ausdrucks, als auch solide Kritiken und über sein Forum habe ich viele Leute kennengelernt, die bis heute Freunde und Mitarbeiter sind. Da habe ich auch meine ersten Comicversuche unternommen mein Humorverständnis entscheidend geprägt bzw. verdorben. In letzter Zeit hatte ich nicht mehr viel Kontakt zu ihm, las ihn aber noch regelmäßig, auch wenn ich seltener zum kommentieren kam. Gerade jetzt habe ich noch Lesezeichen bei zwei seiner Artikel, die ich mir im Laufe der nächsten Tage vornehmen werde. Insofern möchte ich mit einer seiner schönen Formulierungen schließen und traurig feststellen, dass ich – und mit mir die Welt – heute eine Fehlmenge an Markus Nowaks bemerken.Dirk M. Jürgens

Heute Mittag musste ich lesen, dass Markus Nowak verstorben ist. Markus mag einer der einflussreichsten Menschen in meinem Leben gewesen sein – direkt oder indirekt. Es muss so 2004/2005 rum gewesen sein, als ich das erste mal auf badmovies.de stieß – eine Seite, die sich Thrashfilmen und sonstigen Absonderlichkeiten des Zelluloids verschrieben hatte, lange bevor das Wort auch nur im entferntesten salonfähig wurde. War ich bis dahin mit einer Liebe zu Horror-Gurken und anderen Ausfällen der Filmkunst recht alleine, fand ich in dem Forum dort schnell ein zu Hause und auch ein paar Freunde. Markus, in Fachkreisen als Dr. Acula oder auch „der Doc“ bekannt, lieferte Reviews von Trashfilmen, B-Movies und Absonderlichkeiten, mit Nacherzählungen der Handlung, die sich oft so lasen, als würde dir ein Kollege in der Kneipe bei einem Bier die Handlung eines Films weitschweifig erzählen, und einer Bewertung, die durchaus mit Hand und Fuß und Kompetenz aufwarten konnten. Meine ersten Schreibversuche habe ich damals als Gastrezensent gemacht und gleich die erste Lektion gelernt: So launig und witzig daherschreiben wie der Doc, das macht man nicht mal eben. Klar ist sein Stil sicher nicht jedermanns Sache, aber es ist zumindest ein unverwechselbarer Stil. 2005 trafen wir uns dann persönlich in seiner vollgequalmten Berliner Hütte – wir, das waren der Doc, ich und eine Handvoll anderer Bekloppter aus dem Badmovie-Forum, wir stellen uns ein paar Kisten Bier in die Mitte und ließen schlechte Filme laufen. Und ab dann rannten wir uns regelmäßig über den Weg, bei dem einen oder anderen Forentreff, bei den B-Movie Basterds in Berlin oder über viele Jahre auf der Spielemesse in Essen. Sicher gab es Menschen, die ihm näher standen als ich, die ihn besser kannten, mehr Zeit verbrachten und was weiß ich nicht alles. Aber wichtig war: Wenn wir uns sahen, dann dauerte es 5 Minuten, bis einer den anderen beleidigte, was der andere dann im gleichen Tonfall zurückgab und wir dann die nächsten 48 Stunden nichts besseres zu tun hatten, als uns anzugiften – ich hatte jedes Mal den Spaß meines Lebens und, da er bereitwillig immer wieder zu Besuch kam, schien es ihm auch ein wenig Spaß gemacht zu haben. Ich werde Markus immer als einen herzensguten Menschen in Erinnerung behalten, dessen Geschmack in filmischen, literarischen und vor allem musikalischen Bereichen sämtliche Konventionen sprengte. Mit einem geballten Maß Wahnsinn musste man immer rechnen, wenn man mit dem Doc unterwegs war. Und das ist etwas, das mir sehr fehlen wird.Gunnar Sadlowski

Lieber Markus Nowak, da bist du einfach so weg. Für immer. Und ich bin geschockt und unfassbar traurig. Es war ein Schlag in die Magengrube. Klar, wir waren keine besten Kumpels. Aber uns verband eine Bekanntschaft, die ich nicht missen möchte. Damals auf deiner legendären Seite Badmovies hast du seinerzeit 2003 einen unserer Filme besprochen. Daraus wurde ein jahrelanges Begleiten deiner Reviews zu unseren Werken. Du warst immer äußerst positiv und zuversichtlich unserer Filmtruppe gegenüber – man nannte dich in einschlägigen Kreisen gar abfällig „Transcendental Pictures-Fanboy“. Aber lasse mal reden, ich fand es gut und du warst ja immer schon talentiert darin, Dinge zu mögen, die andere nicht mal mit der Kneifzange anfassen würden. Asylum, Charles Band-Spätwerke und so weiter, du warst hart im Nehmen. Badmovies halt, das war dein Credo und Lebensmotto. Jeden Tag warst du auf Facebook und hast dich ausgetauscht, geranted, empfohlen, kundgetan und vieles mehr. Ein sehr aktiver Zeitgenosse. Deine Beiträge gehörten zum Standard-Repertoire auf meiner Timeline, du wurdest immer mit irgendeinem Post angezeigt. Und das war schön und hat Freude bereitet. Besonders dann, wenn du dich mit anderen Freaks und Nerds gekabbelt hast. Good stuff. Und nicht nur das, du hast dich sogar herabgelassen, in einem meiner Kurzfilme aufzutreten. Weil ich das wollte. Der Doc mal vor und nicht hinter den Kulissen. Du bist das Wagnis eingegangen und hast den Quatsch mitgemacht. Aus Bock heraus. Das war wunderbar und ein schönes Erlebnis. Das wird für immer für die Nachwelt erhalten bleiben, haha (nein, das ist doch keine Drohung, sondern ein Monument). Nun bist du nicht mehr da. Einfach so. Gestern noch hast du ein Meme geposted (das war die letzten Monate über ja dein geliebtes Ding geworden) und dann die Nachricht, dass du für immer gegangen bist. Es wird leer sein auf Facebook, in meiner Timeline und ohne Badmovies.de … ohne dich schrägen Vogel. Ich vermisse dich jetzt schon. Mach es gut, mein Lieber. Ich hoffe, da oben zeigen sie ausreichend Filme nach deinem schlechten Geschmack. Das hast du verdient. Ruhe in Frieden.René Rausch

Ich musste gerade mit Schrecken lesen, dass Markus Nowak plötzlich verstorben ist. Markus kannte ich nur von Facebook, unsere gemeinsame Leidenschaft für schöne Filme verband uns und sorgte für häufigen Austausch. Facebook kann häufig nerven, manchmal aber auch sehr schön sein. Mit Markus war es hier immer schön. Das werde ich vermissen. R.I.P., Markus. Ich wette, da, wo Du jetzt bist, gibt es auch eine Menge obskure Filme, denen Du Dich noch mit Hingabe widmen kannst.Oliver Naujoks

Es gibt diese Tage, da dauert es eine Weile, bist du es begreifst du glaubst. Ruhe in Frieden Markus Nowak und viel Kraft allen seinen Freunden sind Angehörigen.Andreas Arimont

BadMovies.de stellte eine Konstante dar, die seit 2000 existiert und stets weiter betrieben wurde. Als ich als Teenager dieses Projekt hier 1999 begann, war BadMovies.de eines der ersten Projekte, welches mir begegnete. Über diese zwei Jahrzehnte hat sich alles gewandelt. Persönlich, politisch, gesellschaftlich, technisch, kulturell. BadMovies.de blieb aber und ging nicht wie so viele andere und längst vergessene Projekte nach großem Trommelwirbel unter. Acula durchwühlte sich vollkommen Schmerz-befreit durch die absurdesten und abseitigsten Perlen der Filmgeschichte und drang dabei in cineastische Galaxien vor, die kein Mensch zuvor betreten wollte. Vieles, was nun gar wieder Mainstream oder im Trend ist, hatte er schon Jahre vorher abgearbeitet. Erst gestern Nachmittag wies Doc Acula noch auf ein Film-Review von ihm hin. “Computer für Mord”, ein obskurer italienischer Krimi von 1966. Es sollte sein letztes Review von Tausenden sein. Lange bevor Trashfilme und B-Movies wieder populär wurden, beschäftigten wir uns damit. Ich via TrashZombies.de, gegründet 1999, und er via BadMovies.de, gegründet 2000. Und es ist rückblickend ein merkwürdiges Gefühl, dass bestimmte Filme, die nun sogar im Fernsehen von Stars zelebriert werden, damals anno 2003 kaum noch aufzutreiben waren. So hielten wir frühzeitig sporadisch Kontakt und tauschten gegebenenfalls Filme, oftmals VHS-Ripps, untereinander aus. Wir waren nie Freunde im klassischen Sinn, eher digitale Bekanntschaften, aber achteten uns gegenseitig. Als aus TrashZombies.de im Jahre 2008 VideoRaiders.net wurde, neckten wir uns über die sozialen Netzwerke gegenseitig, um unsere Präsenzen humorvoll zu pushen. Für sein Filmfestival B-Film Basterds! im Nürnberger Kommkino anno 2011 übernahm ich Design-Arbeiten und programmierte die erste Website. Als VideoRaiders.net zum Print-Magazin Neon Zombie wurde, bot er als einer der ersten Personen seine Hilfe an und hat die zweite Ausgabe mit einem Artikel über das Godzilla-Revival anno 1984 unterstützt. Wegen einer Nichtigkeit brach zwischen uns irgendwann Ende 2015 der Kontakt ab. Zu einem persönlichen Treffen kam es nach fünfzehn Jahren leider nie. Ich bereue dies enorm. Vielleicht waren wir uns ähnlicher, als wir jemals zugeben wollten. Eben einfach Dickköpfe. Dennoch kehrte ich ab und an bei BadMovies.de wieder ein, durchstöberte das legendäre Forum, den sogenannten Trashtalk, und las die präzisen und manchmal nicht enden wollenden Reviews obskurer filmischer Werke aus aller Welt. In unserem kleinen Nischenbereich stellte BadMovies.de, im Grunde das Lebenswerk von Doc Acula, eine feste Konstante dar. Docs Tod hinterlässt ein unglaublich großes Loch, welches nicht zu füllen ist. Es macht fassungslos, auch weil es so plötzlich kam. Ohne jegliche Vorwarnung. Es erinnert auch daran, wie wertvoll die vielen kleinen Momente sind, die rückblickend immer ein Ganzes ergeben, auch wenn man sie nicht sofort zu schätzen weiß. Ruhe in Frieden, Doc. Dein Werk bleibt unvergessen.Markus Haage

Ich möchte diesen Nachruf hier teilen, weil auch ich geschockt bin. Ich habe Markus Nowak nie persönlich getroffen, ihn aber oft und gerne gelesen. Ein kluger, humorvoller Zeitgenosse mit extrem hoher Sachkenntnis, der genug von Film verstand, um angenehm souverän mit diesem Wissen umgehen zu können. Als Mitredakteur beim 35 Millimeter – Das Retro Filmmagazin hat es mich froh und stolz gemacht, dass er dabei war. Ohne ihn wird die Welt der Filme, die ich so mag, sehr viel ärmer sein. R.I.P., Dr. Acula.Lars Johansen

Lieber Markus Nowak, nachdem ich jetzt einen Tag Zeit hatte, den Schock von der Nachricht deines Todes zu verdauen, möchte ich noch eine Kleinigkeit sagen. Markus, du hast mein Leben auf so viele Arten positiv beeinflusst, die dir selbst wahrscheinlich nie bewusst waren. Damit meine ich gar nicht so sehr, dass deine Seite mich in Sachen Trashfilme auf den Geschmack gebracht hat. Auch nicht, dass deine Reviews mir so manchen langweiligen Nachmittag aufgelockert haben. Dass wir uns gemeinsam mit Gunnar Sadlowski, Marco Erdmann und all den anderen stundenlang über Wrestling, Trashfilme und alles Mögliche unterhalten haben, schon viel eher. Vor allem aber: Ich habe durch dich, ob du das wusstest oder nicht, mit Thomas Nezold meinen heute mit Abstand besten Freund kennen gelernt. Als ich die Nachricht von deinem Tod erhalten habe, ist mir bewusst geworden, dass ich mich dafür nie bei dir bedankt habe. Dass ich das jetzt nicht mehr kann, tut mir in der Seele weh. Machs gut, mein Freund. Denn genau das wirst du immer für mich bleiben, auch wenn wir uns nur einmal persönlich gesehen haben und zwischen Nürnberg und Wien doch ein paar Kilometer mehr liegen: Ein echter Freund.Udo Seelhofer

Ich war schon von Kindesbeinen an ein leidenschaftlicher Filmfan. Ich schaute früh Alfred Hitchcock und Roman Polanski, die Coen-Brüder und David Cronenberg, die mich und meinen Filmgeschmack sehr prägen sollten. Und dann kam badmovies.de – eine Seite, die sich den stiefmütterlicher behandelten Vertretern der Filmgeschichte verschrieben hatte und zahlreiche lange, außerordentlich amüsant geschriebene Reviews beherbergte. Dort wurden weniger die guten, sondern – wie der Name schon sagt – vielmehr die schlechten Filme gewürdigt. Fortan erweiterte ich meinen Horizont, und so hieß ich plötzlich auch Regisseure wie Edward D. Wood jr., Jess Franco und Luigi Cozzi herzlich willkommen, von denen ich vorher gar nicht wusste, dass sie überhaupt existieren. Plötzlich hatten auch Filme mit an Schnüren befestigte Radkappen, die UFOs darstellen sollten, oder mit Seefahrern, die sich durch das Zusammenknoten von Gummischlangen aus einem Kerker befreien konnten, einen festen Platz in meinem Herzen. Auch selbst steuerte ich Filmkritiken für diese Seite bei – zuletzt erst wieder im April dieses Jahres. Wie ich vorhin erfahren habe, ist der Seitenbetreiber Markus Nowak, den ich damals als Doc kennenlernte, gestern für mich völlig unerwartet und viel zu früh verstorben. In den über 15 Jahren, die ich sein Schaffen verfolgte, habe ich ihn immerhin auch einmal persönlich getroffen, als er sein erfolgreiches alljährliches Badmovies-Festival, die B-Film-Basterds in Nürnberg, auch einmalig nach Hamburg brachte (mit leider überschaubarem Erfolg). Just an diesem Wochenende hätte das Festival eigentlich zehnjähriges Jubiläum feiern sollen, konnte aber wegen Corona nicht stattfinden. Danke für die unzähligen Stunden voller Heiterkeit, Doc! Noch heute stehen einige Leitz-Ordner mit deinen ausgedruckten Kritiken bei mir im Keller. Mach’s gut! Ein trauriger Fan. Stefan Meckel

Meinen trashologischen Hallowach-Schuss kann ich relativ fix auf das Jahr 1994 festmachen. Damals war Helge Schneider bei Wetten Dass und hat „Katzeklo“ einem Millionenpublikum bekannt gemacht. Ich als kleiner Stopsel konnte das noch nicht vollkommen verarbeiten, wusste aber, da ist was, das nennt man „Trash“. Man kann sagen: ich hatte das wichtigste kapiert. Mehr Reim konnte ich mir darauf noch nicht machen, nur dass im Fernsehen manchmal die Zeichentrick-Serie „Killertomaten“ lief. Die hab ich mir wahrscheinlich zur selben Zeit angeguckt aber nicht kapiert. Ich spürte nur, dass irgendeine Verbindung besteht. Ein Jahr später lief auf SAT 1 „Space Mutiny“, ich bilde mir ein, dass ich den damals gesehen habe, wenn ja, dann konnte ich mir da noch nicht die nötigen Augen aufsetzen, die man dafür braucht. Jahre vergingen, in denen ich immer mehr vage in Richtung Trashie entwickelte, über Bruceploitation, 70er „Aufklärungs“-Filme, schlechte Action-Klopper. Ich weiß noch als ich im Fernsehen damals „American Cyborg Steel Warrior“ gesehen habe und den tagelang diskutieren musste, auch wenn der Film aus heutiger Sicht besser ist als damals angenommen. Auch Eurodance der 90er sollte mich zeitlebens nie wieder loslassen. Womit man halt so groß geworden ist. Deutscher Schlager kam immer wieder mit rein, ob ich wollte oder nicht. Ein damals bester Freund nahm per Kassettenrekorder so mal eben zur Gaudi in Eigenregie ein Album auf. Es sollte sich als Trash-Gold herausstellen. Leider verlief sich der Kontakt bald. Mein Interesse fand keine so rechte Ausdrucksform, verlosch aber nie, ich erinnere mich an irgendein Interview mit Bela B., in dem er seine Liebe zum Trash offenbarte. Mir war warm ums Herz. Als mir BM.de ins Auge fiel war ich viel in der Ofdb unterwegs, ich habe keine Ahnung, wonach ich damals gesucht habe, jedenfalls wurde als externe Reviews immer wieder die vom Doc angegeben. Das muss wohl so ca. Oktober-November 2015 gewesen sein, das mache ich daran fest, dass wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, Daniel der Zauberer das gerade aktuellste Review war, Nr. 541 oder so, also schon etwas nach der schreibintensivsten Zeit. Der Fokus hatte sich etwas auf Amateur/Independent verlagert. Viele User der ersten Stunde waren gar nicht mehr da und ich habe sie nie kennengelernt. Nichtsdestoweniger, es dauerte nicht lange, bis ich voll in der Spur war, um das Feld von hinten aufzurollen. Tatsächlich habe ich damals alle Reviews durchgeklickt, Filmtitel plus Wertung in ne Liste geschrieben, mir die Top150 oder so grob nach Wertung sortiert ausgedruckt und durchgelesen. Mein erstes vollständig gelesenes Review war demnach „Turkish Star Wars“, zugleich eines der besten Doc-Reviews. Die Review-Länge nahm man dabei absolut in Kauf. Ich habe nicht alle Reviews gelesen, aber über 80 % mit Sicherheit. Man darf sich sicher sein, Filme wie die von Doris Wishman, Coleman Francis oder „The Apple“ hätte ich ohne den Doc nie kennen oder schätzen gelernt. Zeugs wie Fred Olen Ray, David DeCoteau oder auch der olle „Roller Blade“ hätte ich wenn überhaupt erst Jahre später habhaft werden können oder hätte in diesen Filmen nicht nach dem gesucht, was ich laut Doc darin hätte finden sollen (und: meistens hatte er recht). Dinge, die heute selbstverständlich ins Arsenal des versierten Trashologen gehören, wie Troma oder die Godfrey-Ho-Ninjastreifen habe ich erst durch den Doc kennengelernt. Selbst Jess Franco sagte mir vorher nur dem Namen nach was. Hyper obscure shit wie „The Naked Witch“ hätte ich nie gefunden. Ed Wood kannte ich vorher schon, doch niemand außer dem Doc konnte so viele Geschichten (und die waren meistens tragisch) über den erzählen. Und schirmte ihn vehement gegen den Vorwurf „worst director ever“ ab. Trotz der bekannten Schwächen hat er nie einem Wood-Film 10 Bomben gegeben. Auch gute Filme wie „The World of Kanako“ oder „Secretary“ wären wohl ohne bm.de unter meinem Radar weggeflogen. Der Schreibstil vom Doc war immer ne Mischung aus rhetorisch gekonnt und informativ. Seine eigentümliche Art, wie er auf die Filme blickte, übertrug sich quasi sofort auf den Leser. Man konnte sich dem kaum entziehen. Auch Reviews mit denen ich nicht oder nur teilweise mitgehen kann, haben eine tiefe Wirkung auf mich gehabt. Ich habe viel überlegt, was das meistgelesene Doc-Review bei mir gewesen ist. Es müsste „Dungeon Girl“ gewesen sein, aber genau kann ich das nicht mehr feststellen. Weitere Kandidaten sind sicher, neben allem was mir grade nicht mehr einfällt: „Manos the Hands of Fate“, „Blaze Starr Goes Nudist“, „The Apple“, „Glen or Glenda“, „Roller Blade“, „Jimmy the Boy Wonder“, „Frauenlager der Ninja“, „Mr. Babysitter“, „Space Mutiny“, „Double Agent 73“, „Plan 9“, „Die wilde Welt der Jayne Mansfield“, „Kidnapped Coed“ „Van Helsing“, „Nemesis 3“, „Timesweep“ und seltsamerweise „Kichiku dai enkai“. Februar 2008 habe ich mich dann nach über 2 Jahren mitlesen selbst angemeldet. Ich muss sagen trotz des ruppigen Umgangstones, der offenen Kämpfe zwischen bestimmten Usern und dem Hinweis auf der Startseite eigentlich den Stall an Gastreviewern voll zu haben. Mein erstes Review war damals „Challenge of the Tiger“ (natürlich Bruceploitation), das mit freundlicher Mitwirkung vom Manhunter (vielen Dank noch mal) entstand. Ich hab’s seitdem nie wieder komplett gelesen. Nur unlange später habe ich in meinem neueröffneten Review-Thread mal ohne mir was dabei zu denken die Bemerkung fallen lassen, ein Praktikum in Nürnberg zu absolvieren, ich dachte zu dem Zeitpunkt, der Doc würde noch in Berlin wohnen. Er lud mich in einem Akt der erstaunlichen Spontanität und Publikumsnähe sofort zu sich nach Hause ein und wir hörten einen Haufen Musik-Zeugs und schwafelten, ich glaube über Battlefield Earth wenn ich nicht irre. Whatever, ich habe ihn dann irgendwann noch mal besucht, das muss wohl während der Europameisterschaft gewesen sein. Ich habe ihn immer wieder auf den Forentreffen gesehen. Ich war bei allen außer bei einem (dem auf dem „Paco – Kampfmaschine des Todes“ gelaufen ist). Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich tatsächlich Filme wie „Manos the Hands of Fate“ oder „Frauenlager der Ninja“ auf der großen Leinwand gesehen habe. Das kann ich aber von „Libido Mania“ und „Revenge of the Alligator Ladies“ (letzterer wirklich nur noch mit dem Label „unwatchable“ zu versehen) behaupten. In Erinnerung bleibt auch das ganze Gedöns um „Showgirls Exposed“, das ging zu Anfang vollkommen tutti completti an mir vorbei, erst als die Sache ihren Siedepunkt erreichte, habe ich mich retroaktiv reingehauen. Es war eine Erfahrung fürs Leben. Unvergessen bleibt auch die Präsentation in Greifswald (Anfang 2012 glaube ich). Ich hatte damals auf Anfrage vom Reini zugesagt mitzufahren, fest in dem Glauben es käme eine größere Delegation aus dem Forum. Tatsächlich waren nur wir drei (der Doc, der Reini und ich) dort. Und nicht nur das: zuerst dachte ich, wir würden gemeinsam ein paar Musikstücke vorspielen und evtl. ein paar Takte quatschen. Fakt war dann, dass ich dann mehr oder weniger alleine ne komplette Disko stemmen musste, wohlgemerkt ohne Festplatte und nur mit 4-5 selbstgebrannten CDs die ich dabei hatte, während der Doc auf der Tanzfläche abging. Es kam an beim Publikum und schnell hieß es, wir sollen die Show wiederholen, leider kam’s nie dazu. Gesehen hat man sich trotzdem immer wieder, in Nürnberg, in Frankfurt, leider nie in Berlin. Es war immer eine Gaudi. Es wäre eine Gaudi gewesen wenn das Forentreffen wie geplant hätte stattfinden können. Und jetzt soll er nicht mehr da sein? Kann man sich nicht vorstellen, auch wenn man es ganz genau besser weiß. Schon meine Online-Zeit in diesem Forum sollte für sich sprechen, wie viel Einfluss dieses Projekt auf mich hatte. Auch wenn ich mich dann in den letzten Jahren immer mehr zurückgehalten habe. Unerledigte (Review-)Baustellen sind immer mehr geworden, irgendwann habe ich zu meiner eigenen Überraschung angefangen dem Anime zu frönen. Badmovies.de war immer eine feste Größe. Für Interne-Verhältnisse ein biblisches Alter angehäuft, es hätte immer so weitergehen können. RIP Doc.Dominik Weiß

Gestern habe ich leider erfahren müssen dass am 23.05.2020 völlig überraschend mein Freund Markus Nowak verstarb. Markus war Autor beim 35mm-Magazin, der Schöpfer von Badmovies.de (mittlerweile eine der ältesten deutschsprachigen Genrefilmseiten), Buchautor, als „Dr. Acula“ Schreiber unzähliger Film-Reviews, der Macher und Leiter des B-Film Basterds Filmfestival (gibt es auch schon seit zehn Jahren) und auch Gast bei zwei Deliria-Forumstreffen. Ich kannte wirklich niemanden, der so ein unfassbar großes Wissen in Sachen schräger und ungewöhnlicher Film besaß. Die Nachricht über deinen Tod war ein völliger Schock für mich. Ruhe in Frieden, Markus!Reinhard Rieß

Ja, keine Ahnung, ob ich hier überhaupt in denselben Lauf einschreiten und schreiben kann wie vermutlich viele Andere hier. Aber immerhin war ich mit meinem Kumpel Ralle (nein, nicht der Ralle) beim ca. 2. Treffen ever in des Docs Bude in Berlin zu Gast. Dort haben wir dann mit Schlafsäcken auf dessen Fußboden verbracht anno Dunnemal. Ich glaube, dass 3D-Razor, der Riddler und Neo mit dort waren. Wir haben dann so Perlen wie „Requiem der Teufel“, „Teutobill“… äh kill 2, „Apple“, „Cabin Fever“, „Freax“ und „Arcade“ geguckt… so ausm Kopf. Zudem hat er uns den schönen „Dead Heat“ (inkl. des Docs aus Voyager, worauf es noch Diskussionen gab, ob er’s denn wirklich sei – Hint: er ist) sowie die Series „Spaced“ nahe gebracht. Allein für die letzten beiden werde ich ihm ewig dankbar sein. Und dass ich mich ausm Kopf an all den Kram erinnere, sagt schon aus, dass es ein unvergessenes Erlebnis war, irgendwo neben korpulierender Katze und unendlichen VHS zu liegen. 2004 waren DVDs noch eher rar, aber der Doc hatte natürlich schon über 200 Stück. Und als ich in den Raum kam, dachte ich noch: „Krass, was ne Schallplatten-Sammlung“, bis ich mitbekam: „Achsoooo… das sind alles Laser Discs… sehr realistisch“. „Arcade“ – dieser stoische Klassiker – war dann auch auf einer dieser Discs zu sehen. Markus und ich sind dann immer mal wieder sporadisch in Kontakt geblieben. Gerne hab ich ihn mal in meiner Studentenzeit aus dem Callcenter angerufen, um ihm was aufzuschwatzen (selbstverfreilich spaßeshalber) und ungelogen JEDES MAL ist er wieder drauf reingefallen. Wir haben uns dann ausgetauscht über die neuesten Idiotenfilme, die wir gesehen haben. Er freute sich geradezu, als ich ihm erzählte, dass ein Arbeitskollege mir „Wurmfresser“ vorschlug, und ich den dann auch noch geguckt hab… :umbra: Und dann sagte der Kollege „Der hat Charme“… und ich fragte mich nur „Wann?“, und der Risser (damals noch) lachte sich scheckig. Ich wollte immer mal wieder zu den Treffen kommen, aber Zeit, Geld und Entfernung waren meist Hindernisse, v.a. als er dann gen Nürnberg umgezogen war. Ist halt nicht so einfach ausm „Hohen Norden“ da jedes Mal kurz hinzufliegen… leider. Zum Glück hatte ich wenigstens ein BadMovies Festival mitgenommen, in welchem er so Perlen wie „The Room“, „Manos“ (wenn der beschissene Teufel den Typen nur noch eine Sekunde länger an den Baum gefesselt hätte, wär ich kurzum Amok gelaufen) oder „Das Geheimnis der 14 Geisterreiter“, der ungefähr drölf Mal gerissen ist. Und auch dort taugte es dann doch noch zu dem ein oder anderen Plausch vor oder nach den Filmchen, über eben jene, aber auch das Leben allgemein. Es hat mich, obschon ich jetzt bestimmt ein Jahr oder so nicht mehr aktiv war (vielleicht auch länger?), doch kalt erwischt, wirkt immer noch surreal. Aber genau das ist es eben: Das Leben ist zu kurz. Es ist zu kurz, um sich mit halbgarem Blödsinn aufzuhalten und was mir Markus auf jeden Fall beigebracht hat: Es ist es nicht Wert sich über Internetfrotzeleien zu ärgern. Man kann ja schließlich auch abschalten. Also… alter Haudegen… auch wenn Andere Dich besser kannten als Meinereiner wollte ich Dir klarmachen, Du hast etwas für mich hinterlassen. Ruhe in Frieden.Gordon Volkmer

Je länger das geht, desto unwirklicher fühlt es sich an, tatsächlich. Ich meine: Hey, der war nur vierzehn Jahre älter als ich. Immerhin ist es sehr tröstlich, zu sehen, wie vielen Menschen der Tod des Docs nahe geht und wer sich darob zu Wort meldet. Da ja viele ihren Weg zu BM beschrieben haben, will ich auch noch einmal nachlegen. Bei mir muss das 2005 gewesen sein. Da erzählte mir der René, dass so ein komischer Typ ein ellenlanges Review zu ES WAR EINMAL… geschrieben hätte und der Film sogar ziemlich gut bei weggekommen wäre. Das musste ich mir also durchlesen. Und schwuppdiwupp las ich Review um Review und fand die ziemlich töfte – vor allem natürlich die Rants wie DARK AREA oder VIOLENT SHIT 3. Gelungene Unterhaltung und mit einem guten filmischen Sachverstand fürs Abseitige geschrieben. 2007 meldete ich mich dann nach einigem stillen Mitlesen im Forum an. Zwischenzeitlich hatte ich danach eine Pause eingelegt, weil ich meine Logindaten verbaselt hatte. Irgendwann schrieb ich den Doc an und er setzte mein Passwort wieder zurück – ab da war ich regelmäßiger Gast hier im Forum. Irgendwann hatte ich Bock, selbst Besprechungen zu schreiben, was mal mehr und mal weniger aktiv auch von statten ging. Netterweise bot er sich auch an, den einen oder anderen Film, den ich entweder selbst fabriziert oder an dem ich mitgearbeitet hatte, hier zu besprechen und ihm somit eine Plattform zu geben. Persönlich kennengelernt hatte ich den Risser damals beim Dreh von SACKAFFEN und ja – er war ein absolutes Unikum, irgendwie merkwürdig, aber total liebenswert. Das waren schöne zwei Tage damals. Beim BM-Festival 2014 war ich dann kurzfristig auch dabei, hatte aber auf Grund der Kürze der Zeit keine Unterkunft – der Doc bot sich dankenswerterweise an, mir ein Dach über dem Kopf zu gewähren. Und während der Horscht und der Krauli sich gemeinsam im Wohnzimmer verlustierten, schlief ich in des Docs geheiligter Schlafkammer inmitten von halbherzig zusammengekehrten Katzenstreuresten. Eine absolute Erfahrung, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde. In den letzten Jahren wurde der Kontakt dann etwas weniger, aber hier und da gab’s schonmal eine Mail oder einen kommentierten Beitrag. Irgendwo gelesen hat man sich eh immer, ob beim Wortvogel oder sonstwo. Und nun ist er nicht mehr da. Trotzdem man sich nicht so nah war wie bei engen Freunden oder Verwandten, kommt das seltsame Gefühl auf, dass da jemand fehlt. Vielleicht hätte Markus es sich nicht träumen lassen, wie viele Menschen er irgendwie zusammengeführt, unterhalten, verärgert und wieder versöhnt hat. Vielleicht wusste er gar nicht, was für eine irgendwie magnetische Wirkung von ihm und seinem BM-Projekt ausging. Und doch war es so. Und das ist eine großartige Leistung, die sich kaum in Worte fassen lässt und mehr, als den meisten Menschen gegeben ist. Alles Gute, Merkwürden.Lars Dreyer-Winkelmann

Über Dein Review über „Battlefield Earth“ habe ich Deine Seite gefunden. Wenige Wochen später war ich bei Dir in damals noch Berlin im Urlaub und wir haben uns nach regem eMail-Kontakt das erste mal gesehen. Sehr schnell sind wir Freunde geworden (auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren). Die Nachricht über Deinen Tod traf mich wie ein Donnerschlag. Das kann nicht sein. Der „Doc“ kann nicht tot sein. Der Doc, mit dem ich in Essen auf der Spiel war… der Doc, mit dem ich nächtelang über Filme diskutiert hat… der Doc, mit dem ich „Dark Darker Darkest“ durchlitten und bis zum Abwinken „Ancient Terrible Things“ gespielt habe… Auch wenn wir uns wegen der Entfernung nur selten außerhalb des Netzes gesehen haben, Freundschaften sind nicht an Geographie gebunden. Du wirst mir fehlen, Markus „Doc“ Nowak. Ruhe in Frieden.Thomas Nezold

Es war der Zufall, der mich seinerzeit zu den Badmovies gelotst hat. Mit meinen Kumpels schaue ich nun schon seit über 25 Jahren Trashfilme und irgendwie bin ich damals auf die Seite von Christian Keßler gestoßen. In der dortigen Linksammlung fand die ‚Badmovies.org‘ Erwähnung, wo Schrottfilme rezensiert wurden. Aus dem ‚.org‘ machte ich aus alter Gewohnheit (oder Schusseligkeit) ein ‚.de‘ und durch diesen Tippfehler gelangte ich in die Fänge des Docs. Ich las mich begeistert durch die zahlreichen Reviews und war erfreut, dass Herr Risser (so hieß er damals ja noch) die Filme so herrlich ausschweifend in aller Ausführlichkeit besprach. Tonnenweise Lesestoff, der sich um den Bodensatz des Kinos drehte: Grandios. Irgendwann entdeckte ich, dass der Seite ja auch noch ein Forum angeschlossen war, las mich dort durch die Beiträge und der ruppige Charme veranlasste mich zur Anmeldung. In den folgenden Jahren wurde mir Badmovies.de eine zweite Heimat, eine virtuelle Zuflucht, in der man sich wunderbar mit Gleichgesinnten austauschen und ein wenig dem Stress des Alltags entfliehen konnte (und hätte mein Arbeitgeber nicht irgendwann eine Firewall geschaltet und sich meine persönlichen Prioritäten etwas verschoben, würde ich hier wohl auch heute noch regelmäßig herumstreunen). Das Herzstück dieser Seite war natürlich der Doc himself. Eine Facette möchte ich hier einmal gesondert erwähnen und das waren seine legendären Radioabende. Sein Musikgeschmack war genauso abseitig wie seine Vorlieben in Sachen Film und so waren diese Abende für mich immer absolute Highlights. War die Woche auch noch so scheiße gelaufen, sorgte die musikalische Auswahl des Docs doch stets für gute Laune. Egal ob es sich um die 80er, den ESC oder schräge Coverversionen handelte: Markus war immer ein Garant für Überraschungen und Abwechslung. Durch ihn lernte ich Gutes (Katzenjammer), Albernes (Ilona) und auch Skurriles (‚Mädchenschreck‘ John Dattelbaum) kennen und dafür bin ich ihm dankbar. Das sind kostbare Erinnerungen, an die ich gerne zurückdenke. Ebenso wie an das Fußball-Tippspiel zur WM 2018, bei dem der Doc mir bis zum Schluss ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen lieferte oder sein Fliegenklatschenfoto, das ich seinerzeit nachstellte und als ‚Original und Fälschung‘-Vergleich im Forum hochlud. Die Nachricht seines Todes hat mich schockiert und ich wünschte, ich hätte ihn einmal persönlich getroffen. Zu den Basterds habe ich es nie geschafft und da ich über den allgemeinen Gesundheitszustand des Docs auch nicht recht informiert war, dachte ich immer so bei mir: Wird schon irgendwann mal klappen. Es hat nun leider nicht mehr geklappt.
Den Hinterbliebenen (besonders natürlich seiner Frau Nicky) wünsche ich ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit und Markus selbst einen Logenplatz im großen Kino auf der anderen Seite. Wo natürlich kein blankpolierter Hollywood-Blockbuster über die Leinwand flimmert, sondern irgendein unfreiwillig komisches Machwerk mit wenig Budget aber ganz viel Herzblut.Sven Last

Ich kann gar nicht mehr sagen wann ich badmovies.de und wie entdeckt habe, aber es muss irgendwann 2002 oder 2003 gewesen sein. Wie ich in das Forum fand weiß ich auch nicht mehr genau, ich kann mich nur noch erinnern das es quasi außer mir und zwei, drei anderen Verrückten kaum jemanden hier gab. Irgendwie, irgendwann habe ich dann beschlossen gehabt diesen merkwürdigen Typen, der die Website und das Forum betrieb, dann doch mal besuchen zu gehen. Da ja 2003 das Besuchen von merkwürdigen Leuten aus dem Internet ja noch Neuland war, hatte ich mir sicherheitshalber noch einen Kumpel geschnappt und Herrn Risser mal besucht. Damals wusste ich noch nicht das Coca-Cola quasi ein Luxusgut in diesem Heim ist, in dem man sich sonst nur von ja!-Produkten ernährt. Auch diese Riesenkatze die von einem Schrank in den anderen sprang war eine etwas spezielle Erfahrung. Genauso wie der Zustand der ganzen Bude, den der Hausrocker noch recht nett umschrieb. Mir kräuseln sich heute noch die Nackenhaare, wenn ich Güntzelstr. höre oder lese. Aaaabeerrr….das machte alles nix. Der Verrückte den ich vorfand war ungepflegt, ein Messie wie ich ihn noch nie vorher erlebt hatte, aber einfach ein total netter und liebenswürdiger Zeitgnosse, mit dem man gerne Zeit verbrachte. Der Doc halt… Und so kam es halt das ich für eine Zeitlang quasi regelmäßig meinen Platz auf der Doc-schen Couch einnahmen, Computer-Magazine las, während der Doc unter meiner Obhut italienische Splatterfilme gucken und reviewen musste (und seinen Hass darüber in den Reviews niederschrieb). Ich kann nicht sagen das ich ein intimes freundschaftliches Verhältnis mit dem Doc unterhielt, wie es der Hausrocker tat . Aber wir hatten gemeinsam eigentlich immer eine coole Zeit und viel Spaß bei ihm daheim und auch in diversen Berliner Kino-Vorstellungen. Unvergessen wie wir mal zusammen im Kino waren (der Doc klagte über Kopfschmerzen, kam aber trotzdem mit…so war er, konnte nie nein sagen) und der Doc plötzlich aufs Klo musste während der Vorstellung. Nach 10 Minuten kam einer der Einlasser und fragte mich ob ich der Begleiter von Herrn Risser wäre…. Der wäre gerade vor dem Pissior zusammengebrochen. Glücklicherweise stand ein Arzt daneben. Ja, wie sich im Nachheinein heraustellte halfen beim Doc auch >10 Paracetamol nicht mehr gegen Kopfschmerzen, dafür brachten sie aber scheinbar einiges sonst ziemlich durcheinander. Das er so nicht ewig leben würde sagte ich damals schon. Umso trauriger ist es das der terminale Zustand nun doch so früh eingetreten ist. Nach seinem plötzlichen (und Doc-typisch selbstinduzierten) Wegzug aus Berlin nach Nürnberg haben wir uns ein wenig aus den Augen verloren, nur noch 2 Mal gesehen. Umso mehr freute es mich in den letzten Jahren aus der Ferne beobachten zu können wie sich der Doc doch sehr positiv entwickelt hatte. Ich glaube seine Nicky hatte da einen großen Anteil dran und ihn aus einem Loch herausgezogen, aus dem er in Berlin selbst nie rausgekommen wäre. Insofern sehe ich alles mit einem lachenden und weinenden Auge. Der Doc hat in den letzten Jahren so viel auf die Beine gestellt, was ich ihm damals nie zugetraut hätte und deshalb weiß ich auch gar nicht ob ich den Dr. Acula, jetzt Nowak, nicht mehr Risser, wirklich so gut kannte wie viele von euch hier. Aber ich kannte noch den Ursprungs-Doc und ich bin immer froh gewesen so einen coolen, netten, liebenswürdigen Menschen kennengelernt zu haben. Schade das er nicht mehr bei uns ist.Daniel Günter

Diese traurige Nachricht gestern kam für alle völlig unerwartet… RIP Markus a.k.a. Dr. Acula!. Jochen Kulmer

R.I.P. Markus Nowak! Harald Lodziana

Das hatte mich gestern auch völlig unvorbereitet erwischt. Als ich anfing, meine Filmleidenschaft zu vertiefen, zählten seine Badmovies-Inhaltsbeschreibungen und -Kritiken zu sehr gern herangezogener Lektüre, die mich damals erfreut staunen ließ, welch qualitativ hochwertige Texte im Netz gratis verfügbar sind – was mich dann auch jahrelang davon abhielt, mir wesentlich trockenere oder weniger ausführliche Filmbücher zu Gemüte zu führen. Das funktionierte übrigens weitestgehend unabhängig davon, was man vom Badmovies-Konzept und der Herangehensweise an (vermeintliche) Trash-Filme hielt – man wusste schnell, wie man seine Ausführungen zu lesen hat. Beim Frankfurter Forentreffen hatte ich ihn persönlich kennengelernt, ein netter Typ. Mein herzliches Beileid gilt Reini, Markus‘ Angehörigen und Freunden sowie allen, die ihn kannten und schätzten. R.I.P., Markus Nowak alias Dr. Acula.Gunnar Stelling

Ruhe in Frieden, Markus. Mein aufrichtiges Beileid allen Hinterbliebenen, Freunden und Verwandten. Ich habe Markus nicht kennengelernt, obwohl ich offensichtlich seinerzeit in Nürnberg die Chance dazu hatte. Aber sein Name ist natürlich ein Begriff, wenn man sich mit Filmen auskennt und beschäftigt.Paul Drogla

Ich kannte Markus als Redaktion-Kollegen bei der 35MM und mochte, was er da für uns immer schrieb. Persönlich kennengelernt habe ich ihn nur einmal, weit vor der gemeinsamen 35MM-Zeit und das stand unter einem schlechten Stern. Das war beim 2. Deliria-Forentreffen in Frankfurt, wo er mit seiner „Badmovies“-Gang vor mir im Kino saß und die zwei Filme lang laut durchquatschten und blöde Bemerkungen machten. Wobei das wohl mehr seinen „Jüngern“ geschuldet war, die – so mein Eindruck – sich bei ihm durch immer blödere Sprüche anbiedern wollten. Da war „Badmovies“ und alles drumherum erst einmal ein rotes Tuch für mich. Und in Nürnberg habe ich gar nicht bemerkt, dass er da war. Umso überraschter war ich, als er sich dann auf unseren „Redakteure gesucht“-Aufruf bei der 35MM meldete. Natürlich war ich erst einmal skeptisch. Aber das legte sich dann ganz schnell. Da ich ab da auch auf Facebook mit ihm befreundet war und so einiges mitgelesen habe, änderte sich mein Eindruck noch einmal. Markus kam da als sehr netter, humorvoller Typ rüber, den man auf der Jobsuche begleitete, mit ihm frustriert war, wenn es wieder nicht klappte – sich dann aber freute, als er endlich etwas festes gefunden hat. Und der humorvoll und sympathisch von seinem Arbeitsalltag berichtete. Oder halt andere Sachen. Nur dieses Begeisterung für Conventions und überteuerte „Star“-Fotos habe ich nie ganz verstanden. Für sein „B-Movie Basterds“-Programm habe ich dann tatsächlich auch mal einen Text im Katalog beisteuert und meine „Wildkatzen von St. Pauli“ liefen da ja auch mal. Irgendwie gehörte Markus zu der „erweiterten Online-Familie“, und darum konnte ich es auch nicht fassen von seinem urplötzlichen Tod zu hören. Der Schock saß gestern tief und machte mich traurig. Jahrgang 1970, genau wie ich. Passt gut auf Euch auf Jungs und Mädels.. und Markus wünsche ich, dass er nicht leiden musste und mittlerweile da oben vor der Glotze sitzt und „bad movies“ guckt. Mein Mitgefühl gilt seiner Frau, seiner Familie und allen die ihm nahe standen, so wie Reini.Marco Koch

Traurig beginnt die Woche. Leider hatte ich Markus nur flüchtig kennen gelernt, aber ich erinnere mich noch deutlich an Ihn beim Deliria-Frankfurt Treffen in Reinis Wohnung (und natürlich auch vorher im Kino). Ein paar Jahre später dann noch einmal kürzer in Nürnberg beim Deliria Treffen. Und natürlich immer mal wieder in schriftlicher Form bei Badmovies.de & dem 35mm Magazin. Es war immer wieder eine Freude, seine Texte zu lesen. Ich wünsche allen Freunde & Bekannten die Ihm Nahe standen & natürlich seiner Familie viel Kraft.Daniel Barwig

Es muss so um 2003/2004 gewesen sein – ich hatte gerade (ich weiß, „Spätzünder“) meinen ersten „Trashfilm“ gesehen, nämlich „Plan 9 From Outer Space“, und wollte in meiner Begeisterung mehr über denselben erfahren. Nach einigen unergiebigen Artikeln bin ich schließlich auf www.badmovies.de gestoßen. Was für eine wundervolle Parallelwelt hat sich mir da eröffnet… So faszinierend, so fesselnd, dass ich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit diese Reviews verschlungen haben, selbst auf der Arbeit. Aber was heißt hier Reviews? Das waren „Livekommentare“, dargeboten mit einem Humor, einer Liebe und Leidenschaft, die ich bis dahin bei keinem mir bekannten Filmfan oder -journalisten so erlebt hatte. Jedes Review war ein kleines Kunstwerk, an jeder Ecke gab es Überraschendes zu entdecken, von tiefgründigem zu Kopfpatsch-Humor, von Sarkasmus über Zynismus bis hin zu Insiderwissen und -gags, die ich als blutiger Laie nicht vollumfänglich erfassen konnte… und heute größtenteils auch nicht kann. Ich habe unseren Doc von Anfang an beneidet – dafür, dass er offenkundig ein Filmlexikon auf zwei Beinen war, und dafür, dass er die Disziplin und Leidenschaft hatte, um unzählige Seiten über Filme rauszuhauen, die die meisten mit kaum mehr als „Kacke“ oder „Was für eine Zelluloidverschwendung“ abgetan hätten – und dafür, dass er es offenbar schaffte, mit seiner Liebe zu diesem Genre namens „Trashmovie“ eine Menge anderer Menschen anzustecken, mich inklusive. 2005 habe ich mich, zum ersten Mal überhaupt in meinem Leben, in einem Internetforum angemeldet. Bis heute sollten nur wenige weitere Foren folgen, und die Erfahrungen, die ich „im Tschernobyl des Internets“ machen durfte, will ich nicht mehr missen. Genauso wenig wie meine beiden Forumtreffen-Teilnahmen in Berlin und Nürnberg (bitte fragt mich nicht nach den genauen Jahreszahlen…) – Ersteres war meine erste Flugreise überhaupt alleine (wie gesagt, Spätzünder…). Dieses bekloppte Forum hat es geschafft, mich aus meiner Komfortzone herauszuholen – und zugleich zu einer persönlichen Komfortzone in der virtuellen Welt zu werden. Es ist ebenso wie Markus‘ Reviews eine Konstante geworden in sich ständig verändernden Zeiten und Lebensumständen, guten wie schlechten… und insbesondere in den schlechten Zeiten ein willkommener Zufluchtsort. Allein dafür, dass er dies erschaffen bzw. möglich gemacht hat, gebührt Markus Nowak aka Dr. Acula mein ewiger Dank. Ich werde mir nicht anmaßen, allzu viel über ihn als Privatperson zu schreiben, dafür kannte ich ihn leider nicht gut genug. Meine Eindrücke beschränkten sich im „real life“ leider nur auf „sehr nett, sympathisch, vielleicht etwas chaotisch“ und „raucht zu viel“… Doch es spricht für ihn, wie viele Menschen so viel Gutes über ihn zu berichten wissen, wie viele Menschen – selbst jene, die ihn nur aus dem Internet kennen – um ihn trauern. Er hat etwas geschafft, wonach ich immer noch strebe … und was ich womöglich nie erreichen werde: Ein Vermächtnis zu hinterlassen, das weiter reicht, als vielleicht ihm selber bewusst war, das andere beeinflusst und inspiriert hat, das einzigartig ist – und mir doofem kleinen Luxemburger erlaubt hat, meinen Horizont zu erweitern und für viele, viele Stunden mal woanders zu sein als „im richtigen Leben“. Ich kann nur hoffen, dass Markus‘ Werk der Nachwelt erhalten bleibt und noch viele weitere Generationen inspirieren wird.Steve Rommes

Nach drei Tagen und mindestens dreimal so viel Bier bin ich immer noch geschockt, aber in der Lage dir, lieber Doc, ein paar Zeilen zu schreiben. Dass unser geistiger und spiritueller Führer des guten schlechten Films so jung gestorben ist, lässt mich in Trauer zurück. Es ist unfassbar und wenn ich darüber nachdenke, an die Umstände, das Timing und überhaupt… da läuft es mir kalt den Rücken runter. Lieber Doc, auch wenn wir uns persönlich nicht sehr gut kannten, hab ich die Basterds mit dir immer sehr genossen und hatte unglaublich viel Spaß. Danke für die tollen Jahre. Ohne dich hätte es das alles nicht gegeben. Du warst ein unvergleichlicher Charakter und ein paar Marotten hat doch jeder, das gehört zum Menschsein nunmal dazu, seien wir doch mal ehrlich. Wär ja sonst auch langweilig. Die Basterds (sowohl das Festival als auch die Teilnehmer) sind eine Instanz in meinem Leben geworden und ich kann mir nicht vorstellen, dass das jetzt vorbei ist, aber es kann nie mehr so sein wie vorher. Scheiß auf Corona, das geht vorbei. Aber wo bleibst du, wenn die ganze Scheiße vorbei ist? Als ich vorhin beim Blind Guardian hören an dich gedacht habe und einfach mal durchgezählt habe, wieviele Leute ich eigentlich durch das Trashtalk-Forum und die Basterds kennengelernt habe, woraus sich auch Freundschaften entwickelten, konnte ich es kaum glaube. Tatsächlich fast ein Dutzend Leute, an die ich gerne denke. Liebe Grüße an der Stelle an Horst, Mirco, Reini, Jens, Andreas, Simon meinen Namensvetter aus der Schweiz, Michel und Dominik. Und natürlich auch an alle anderen Basterds-Gesichter. Ich hab so viele tolle Erinnerungen an die Festivals und Nürnberg, Fotos, Listen von Scheißfilmen mit Punktwertungen für den späteren Gebrauch… Ich bin jedes Jahr dutzende Male mit den B-Film-Basterds-Shirts durch die Welt gelaufen, egal ob im neuen Job, beim Kunden, auf Messen oder wo man es sich sonst vorstellen kann, um Werbung für dieses faszinierende Event zu machen. Nun werde ich das leider immer mit Wehmut tun. Du warst n toller und vor allem lieber Kerl, hast unglaubliches auf die Beine gestellt und warst dabei immer gut drauf. Ich werd dich vermissen. Mach’s gut.Simon Ludwig

Ich lese schon eine Weile mit und hatte immer mal wieder angefangen etwas zu schreiben, habe es aber dann doch lieber gelassen. Ich habe generell nicht viel geschrieben, sondern eher mitgelesen und gelacht. Vor 15 Jahren etwa habe ich zufällig Docs Seite gefunden. Die Welt des Trashfilms war mir damals unbekannt, aber nachdem ich ein paar seiner äußerst unterhaltsamen Reviews las, fand ich auch gefallen daran. Später meldete ich mich hier im Forum an. Auch wenn ich wie eingangs bereits geschrieben habe ich nicht viel zu den Diskussionen beigetragen habe (ich bin auch in natura eher etwas still), habe ich doch viel mitgelesen. Um 2007/2008 rum bin ich in eine neue Stadt gezogen in der es mir anfangs schlecht gelang Anschluss zu finden. Da habe ich viel Zeit hier um Forum verbracht. Ich erinnere mich gerne an das gemeinsame ESC schauen. Auch wenn ich den Doc nie persönlich kennen gelernt habe beschäft mich die Sache mehr als ich gedacht hätte. RIP Doc und grüss Ed Wood von mir.Daniel Danninger

Vergangenen Samstag starb Markus Nowak, vielen besser bekannt als Dr. Acula. Er war Gründer und Webmaster von Badmovies.de — auf ebenjener Website besprach er seit 2000 Trashfilme, B-Movies und sonstiges Zeug fragwürdiger Güteklasse. Und das in einer Quantität und Ausführlichkeit, die an Wahnsinn grenzte; da wäre selbst ein Balzac oder Tolstoi blass vor Neid geworden. (Ich meine, auf der Seite werden 2569 Reviews aus seiner Tastatur gelistet, und ich bin mir ziemlich sicher, dass im Verlaufe mehrerer Serverumzüge und Neuprogrammierungen die eine oder andere Kritik durch den Raster gefallen ist). Zu den Anfangszeiten war die liebende Würdigung schlechter Filme eine Nische für eine Handvoll verstrahlter Nerds, und so wurde die Website nebst Forum rasch zu einer Anlaufstelle für allerlei dunkle Gestalten aus dem ganzen deutschsprachigen Internet, die sich billige Ninjastreifen, italienische Zombieheuler oder Schlagerfilme mit Rudi Carrell antaten – und daran auch noch Spass hatten (oder zumindest eine verblüffende Schmerzbefreitheit an den Tag legten). 2010 entwickelte sich daraus gar ein Filmfestival in Docs Heimstadt Nürnberg; seit 2012 firmiert die Veranstaltung unter dem Namen B-Film Basterds. Es gab Ableger in Hamburg, Berlin und Frankfurt. Böse Fügung des Schicksals: Der Doc starb just an jenem Wochenende, an der das diesjährige B-Film Basterds hätte stattfinden sollen (fuck you, Corona), vor dem Hintergrund des 20-Jahre-Jubiläums der Seite. Es muss im Sommer 2004 gewesen sein, dass ich auf Badmovies.de stiess. Damals hatte ich einen Temporärjob bei einer Bank – meine Aufgabe war, Kundendaten zu digitalisieren. Soll heissen, ich tippte Namen, Adressen und Co. in den Computer ein, jeden Tag, vier Monate lang. Eine stumpfe, geistlose Arbeit, die ich nicht durchgestanden hätte, wär ich nicht zwischendurch heimlich im Internet rumgeschlichen. Als Filmfan ging ich damals oft auf die Online-Filmdatenbank. In einem der Einträge fand ich den Link zu einem externen Review auf Badmovies.de – wenn ich mich recht entsinne, wars jenes zu Def-Con 4, einem kanadischen Postapokalypse-Thriller. Der saloppe Humor, die launige Sezierung einer cineastischen Gurke in epischer Länge, die persönlichen Einschübe – das sagte mir sofort zu. Selbst die ganzen Flüchtigkeitsfehler („Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten“) und die mehrfach verschachtelten Satzungetüme hatten ihren Charme. Und ganz wichtig: Die Bomben- und Bierskala am Ende. Ich wühlte mich durch des Docs Schaffen; mehr als einmal musste ich mir alle Mühe geben, um im Büro nicht laut loszugrölen. Die Texte waren aber nicht nur unterhaltsam: Der Doc setzte sich mit den besprochenen Werken sehr genau auseinander, vermittelte Kontext und Wissen. Ich hab viel gelernt über die Filmkannibalisierungen von Godfrey Ho und Joseph Lai, das Women-in-Prison-Genre, das Lebenswerk von Jess Franco, Fred Olen Ray oder natürlich Ed Wood. Alles Sachen, die man wissen muss. Meine Liebe für den Trashfilm war geweckt und entbrannt. Im selben Jahr meldete ich mich im zugehörigen Trashtalk-Forum an und lernte dort viele schlimme Menschen kennen. Und bereits 2005 fing ich an, selbst Badmovie-Kritiken zu schreiben; Gastreviews sind seit jeher ein fester Bestandteil der Seite. Zwar hatte ich schon zuvor ab und an kleine Textchen für die erwähnte Filmdatenbank verfasst, aber erst auf Badmovies.de hab ich so richtig angefangen mit der Schreiberei. Später half ich auch, Texte zu redigieren oder die Website zu pflegen; alles Dinge, die ich heute in ähnlicher Form beruflich mache. Gut möglich, dass ich ohne den Doc nie Filmredaktor geworden wär. Selbst meine Leidenschaft fürs Comicmachen wurde da angefacht: Übers Forum lernte ich Dirk und Sebastian (Buddelfisch.de) und die weite Welt des Webcomics kennen. Der Doc war gar so nett, meinen ersten eigenen Webcomic (Nerdology) auf seiner Seite zu hosten. Das war noch richtig mühsame Handarbeit, mit FTP, HTML und so. Zum achtjährigen Bestehen der Seite zeichnete ich ihm das Bild am Anfang dieses Nachrufs. Persönlich lernte ich ihn beim ersten Badmovies-Festival kennen: Ein grundsympathischer Totalchaot war er, ein urbaner Waldschrat mit sprudelnder Begeisterung und einem Akzent, der fast so schlimm wie meiner war. Seine Filmeinführungen waren eine Freude. Aus der Ferne hab ich über die Jahre vieles mitbekommen: Den Umzug von Berlin nach Nürnberg. Den grossen Durchbruch (öh) als Schauspieler im Kurzfilm Sackaffen. Wie der Doc in Nicky eine Lebensgefährtin fand, sie heiratete und von Markus Risser zu Markus Nowak wurde. Die traurige Zeit, als Pucki, der Badmovie-Kater, eingeschläfert werden musste. Ich ging an zwei weitere Ausgaben des Festivals, und einmal kam der Doc an den Comicsalon Erlangen, um sich ein Exemplar der gedruckten Ausgabe von Nerdology abzuholen. 2018 sah ich ihn zum letzten Mal, an der Eröffnung des dazumaligen B-Film Basterds. Er präsentierte Die Brut des Bösen (deutscher Martial-Arts-Schrott) und Karato: Der Knochenbrecher aus Singapur (der Titel spricht für sich). Ihr wisst schon: Hochkultur (so wie immer). Allerdings hatte ich das Badmovies-Projekt seinerzeit schon etwas aus den Augen verloren. Studium, Beruf und das Leben im Allgemeinen hatten Aufmerksamkeit verlangt, ich hatte mich mehr und mehr auf andere Projekte konzentriert, und ich hatte in meiner eigenen abgelegenen Weltgegend (Zürich) Leute gefunden, die ich mit Trash quälten konnte. Immerhin hab ich über Facebook weiterhin ein bisschen mitverfolgt, was bei Badmovies.de so abgeht, las ab und zu noch ein Doc’sches Review. Dann am letzten Sonntag sitze ich mit der Allerliebsten in einer Bar. Sie geht nach draussen rauchen. „Hm, mal Facebook checken.“ Ich sehe lauter Nachrichten über Markus Nowak und falle aus allen Wolken. „49 ist doch kein Alter!“ Das ist jetzt schon ein paar Tage her, aber es kommt mir immer noch unwirklich vor. Zum zehnten Geburtstag von Badmovies.de machten die Dirk, Sebastian und ich diesen Comic, in dem wir uns unter anderem die ferne Zukunft des Docs vorstellten. Leider lagen wir falsch damit. Ich wünsche Nicky viel Kraft in dieser Zeit. Die vielen Nachrufe (sie sind zu einem guten Teil auf der Startseite von Badmovies.de versammelt) zeigen, was der Doc den Menschen bedeutet hat.Gregor Schenker

Ich bin 2003 durch die Lektüre vom „Sword of Honor“-Review auf Badmovies gestoßen. Zu der Zeit war war ich noch Jugendlicher. Ich hatte mit meinem damaligen besten Freund bereits die Angewohnheit, den legendären Offenen Kanal Berlin nach furchtbaren Beiträgen zu durchstöbern (sucht auf Youtube nach Belau TV). Ab und zu genossen wir die untertitelte, entsetzliche polnische Seifenoper „Klan“ und gelegentlich fanden wir uns dabei wieder, schier endlose Informercials von Horst Fuchs zu bestaunen. Ein gewisses Faible für Trash war also zweifelsohne vorhanden. Aber eigentlich war unser Filmkonsum von recht hochwertigen Mainstreamproduktionen geprägt. Durch Zufall stießen wir irgendwann im TV auf den Actionschlonz um das Schwert des Ruhmes. Dieser Kontrast zu den üblichen Filmen hatte mich fasziniert. Noch faszinierender fand ich es, kurz darauf über ein ellenlanges Review zu dem Rotz auf badmovies.de zu stoßen. Ich war direkt davon begeistert, dass Menschen, unfassbar viel Zeit darin investieren, en detail über furchtbare Filme zu schreiben, um das dann allgemein verfügbar online zu stellen. Markus‘ exzessives Zelebrieren und Auseinanderbauen wunderbar trivialer, aber sonderbarer Randprodukte der Filmwelt zog mich in seinen Bann. Mindestens zwei Mal hatte ich im Urlaub mit meiner Mutter einige seiner ausgedruckten Reviews in einem Hefter dabei. Als Cover wurde zudem noch die damalige Startseite von badmovies ausgedruckt. Eigentlich haben zum formvollendeten Fanboytum nur noch Glitzeraufkleber und ne Autogrammkarte gefehlt. Nach einiger Zeit des stillen Mitlesens dann die Anmeldung im Forum. Diese Mischung aus pubertärem Getrolle, Kreativität und wirklich durchdachten, analytischen Beiträgen gebildeter Leute, die sich wie die letzten Vollidioten benahmen, zog mich an. Ich fühlte mich hier schnell wohl, auch wenn ich definitiv ein paar Jahre brauchte, um sowohl intellektuell als auch filmerfahrungstechnisch in diese Community hineinzuwachsen. Irgendwann fragte Markus im Forum an, ob jemand aus dem Raum Berlin einen Scanner parat hätte. Ich schlug vor, dass er vorbei kommen könnte. Allerdings hatte ich bedenken, ob das alterstechnisch für ihn nicht doch sonderbar sein könnte. Ich war zu dieser Zeit gerade mal volljährig und wohnte noch bei meiner Mutter, hatte aber oft genug kess sturmfrei. „Ist schon okay. Ab 18 werden langsam richtige Menschen draus.“, meinte er. Wenig später war ich häufiger und irgendwann regelmäßig in der Doc‘schen Wohnung in der Güntzelstraße 28 zu Gast. Da war also dieser liebenswürdige, nette Hardcore-Nerd, der in einer Wohnung lebte, die einem Videothekengrabbeltisch gleich kam. Gnädig erduldet wurden er und seine Gäste von Pucki, einem riesigen Katzenflokati mit der gefühlt dreifachen Biomasse einer gewöhnlichen Hauskatze. Angemessenerweise wurden Merkwürdens aktuelle Lieblingsheuler von ihm jahrelang mit dem „Pucki Award“ ausgezeichnet. Das „This site approved by Pucki the badmovies cat“-Bild und irgendwann ein anderes „Still approved by Pucki“-Foto zierten viele Jahre die Startseite. Beim Doc fiel die Schnittmenge zu den eingangs erwähnten, halbwegs hochwertigen Mainstreamproduktionen dann nicht mehr so groß aus: Statt Cruise und Schwarzenegger wurden beim Doc Reb Brown und James Mitchum kredenzt. Statt Rodriguez, Tarantino oder Kubrick erfreuten uns Albert Pyun, Fred Olen Ray, Fabrizio de Angelis und vor allem Joseph Lai. Klar hatte ich Freunde, die ich mit meinem Scheissfilmhobby quälen konnte, aber ich kannte niemanden, der das so genoss, zelebrierte und vor allem, der eine derartige Ahnung und geschulten Blick auf diesen Mumpitz hatte. Kurz: Ich kannte niemand anderen, der das derart authentisch lebte. Auch fünfzehn Jahre später sieht das ganz ähnlich aus. Es scheint mir abgedroschen oder fast schon eine Banalität zu erwähnen, dass der Doc sicherlich eine Koryphäe im Bereich der deutschsprachigen B-Film-Rezensenten war, weil mir das seit so vielen Jahren selbstverständlich erschien. Ich fuhr immer regelmäßiger nach der Berufsschule zu ihm. Im Gepäck hatte ich nun immer häufiger eine Sporttasche, randvoll mit schmandigen VHS (oft genug erhabene Qualität wie Mike-Hunter-Bootlegs und Schund in Hartboxen mit handgezeichneten 70er/80er Covern, die mein Trash-Radar empfindsam triggerten). Natürlich war es dringend nötig, ausgerechnet Merkwürden, unser aller Lieblings-Doc, der wohl nicht nur mein Mentor in Sachen B-Filme war, weiteren Schund anzuschleppen. Wenn ich bei ihm war, war der Gang zur Videothek und damit verbunden das Durchwühlen der Videotheken-Müllkiste oft Teil des Abendprogramms. Gemeinsam macht es auch schlichtweg mehr Spaß, die Grabbeltische, die die Welt bedeuten, nach Kotgold zu durchforsten. In der Güntzelstraße trat ich auch den ersten Forumsinsassen in Echtfleisch gegenüber (Razor, Bluescreen, Eduardo D‘Amaro). Mit Markus schmiss ich zum ersten Mal auf einer Filmbörse mein Geld aus dem Fenster. Mit Razor folgten gemeinsame Kinobesuche ausgesuchter B-Film-Schinken im Berliner Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz (wo in den 2000ern die sensationelle, u.a. von Philipp Stiasny kuratierte Reihe der „schrägen Filme“ existierte) oder im Mini-Kino der Z-Bar. 2005 habe ich mein erstes Forumstreffen in Merkwürdens Wohnung erlebt. Ich weiß nicht mehr über welchen Zeitraum, aber es gab Tag und Nacht nonstop Filme zwischen Nerdmännchenschweiß, Bier, Chips und Chivapchichi vom Balkongrill. Ich meine, dass Tankleader, Razor und Bluescreen hier auch bereits dabei waren. Mich stimmte das damals ziemlich traurig, als er nicht mehr in seiner alten Bleibe…äh bleiben durfte. Ein Jahr später besuchte ich ihn zum Forumstreffen in Nürnberg und auch für die folgenden Forumstreffen verschlug es mich nun jedes Mal nach Bayern. Vereinzelt sahen wir uns noch zu anderen Anlässen, aber im Grunde sahen wir uns von nun an nur noch jährlich. In der Phase der Nürnberger Forumstreffen lernte ich weitere Leute aus dem Dunstkreis von Badmovies persönlich kennen: Ascalon/Ridcully, Hausrocker, Enthroned, Poes Rabe (Thomas) und ich meine auch, dass Dyson, sowie The Formless One zu der Zeit dabei waren. Zuweilen mehrfach unter Woche beim Doc Rumgammeln war nun schwerlich möglich, aber der Kontakt blieb über das Forum bestehen. Gleichzeitig lernte ich immer mehr Gestalten aus dem Trashtalk-Forum persönlich kennen und schätzen. In der Zeit bis 2009 dürften das wohl SGugL, Krauli, Urizien, Tornhill und Lari gewesen sein. 2010 ließ Markus dann zum großen, 10jährigen Seitenbestehen das Forumstreffen mit adäquater Filmauswahl im Kino stattfinden. Damals noch in einem kleinen Saal im Cinecittà und einen Abend lang. Soweit ich weiß, wurde zwar dafür gesorgt, dass die Veranstaltung alle Rahmenbedingungen erfüllte, um als öffentliche Veranstaltung durch zu gehen, aber – bitte korrigiert mich, wenn ich da falsch liege – ich meine, dass nicht ein einziger forumsfremder Gast das Festival besuchte. Für mich war es das perfekte Forumstreffen zum Jubiläum. Ein absolutes Highlight. Das Ganze war wohl nicht gerade billig und die Einnahmen dürften sich trotz einiger zusätzlicher Spenden aus dem Teilnehmerkreis in eher überschaubaren Grenzen gehalten haben. Umso mehr war ich davon überaus positiv überrascht, als Markus tatsächlich im Folgejahr ankündigte, es erneut mit öffentlichen Kinovorstellungen zu versuchen. Über die Jahre wuchs die Anzahl der Festivaltage auf vier an. 2014 fand mit dem Hamburger und Berliner Basterds (sowie durch Reinis Auskopplung in Frankfurt) das Festival zum ersten Mal auch außerhalb Nürnbergs statt. Gerade für das 2014er Berliner Basterds versuchte ich mich einzubringen. Ich vermittelte Kontakte zu 35mm Sammlern, die ich über die Organisatoren der „schrägen Filme“-Reihe vermitteln konnte, recherchierte nach möglichen Kinos, die noch über 35mm-Projektoren verfügten, schrieb dutzende Mails, telefonierte mit diversen Kino-Chefs und traf mich mit zwei Kino-Betreibern. Kann ja wohl nicht so schwer sein, einem Unternehmer die Idee nahezubringen, dass es ne tolle Idee wäre, ein paar Nerds haarsträubenden Trash im eigenen Hause aufführen zu lassen und das dann nach Möglichkeit irgendwie auch noch für uns bezahlbar – also für die Bereiche, in denen ein privates Kino wirtschaften muss, im Grunde zum Freundschaftspreis – realisieren zu können. Ich hatte wohl einfach Glück, auf das Sputnik zu stoßen. Andrea ist eine super nette, höchst nerdige Kinobetreiberin und ihr Angestellter Alex ist jemand, der mir ebenso bei jedem Treffen sympathisch und über alle Maßen filmaffin erschien. Tatsächlich ergibt sich über Alex eine grobe Verbindung zum Trashtalk-Mikrokosmos, da er an derselben Uni wie Lari studierte und teilweise auch die Leute aus dessen Wirkungskreis kannte. Ich versuchte mich an einem Festivaltrailer, stellte den auch später im prallgefüllten Sputnik nervös beim Open Screening vor, versorgte Markus mit einem Programmheft und konnte meine Idee vom Golden Ninja Award unterbringen. In der Zeit stand ich recht rege mit Markus per Mail und telefonisch in Kontakt. Letztlich war ich aber enttäuscht, dass er trotz mehrerer Andeutungen, später dann doch nicht dazu bereit war, die Organisation des Festivals partizipativer zu gestalten. Im Folgejahr wertete Christian Kessler das Basterds mit seinem ersten Auftritt in Nürnberg auf. Langsam hatte ich den Eindruck, Markus würde mit seinem Festival an eine Grenze gelangen, die immer weniger als lustiges Nebenbei-Projekt einer einzigen Person stemmbar sein dürfte – auch wenn er nun einige Jahre Erfahrung und in Punkto 35mm-Sammler, sowie Rechteinhaber ziemlich gut vernetzt war. Bis auf gelegentliche Mithilfe im Bereich Grafik/Illustration, bei den Trailershows und dem Bereitstellen oder Vermitteln einzelner Filme, schien es mir, als würde er den Löwenanteil stets selbst und meist kurz vor knapp irgendwie neben Job und Beziehung wuppen. Einerseits fand ich es bewundernswert, dass er das Festival scheinbar als sein Baby in Eigenregie durchzog, andererseits frustrierte es mich, dass er Hilfe nicht wirklich annahm. Gerade bei Kritik schien er eher daran interessiert, es lieber gleich komplett selbst nach seinem Gusto zu machen, anstatt sich mit anderen Leuten auch nur darüber auszutauschen zu wollen – selbst wenn man nicht nur am selben Strang ziehen wollte, sondern in vielen Punkten deckungsgleiche Ansichten hatte. Zwar half ich auch in den Jahren nach 2014 noch vereinzelt bei der Planung, aber irgendwann lies ich es komplett bleiben. Reini, Manhunter, Tankleader, Riddler, Bentley, Chaosmonger, Wertmarke, Crazy Eddie, Bertors, Vincent, Cornholio… Über die Basterds-Jahre lernte ich weitere Trashtalk-Menschen kennen. Teilweise wurde der Kontakt auch immer enger. Manche habe ich auch bisher nur einmal auf einem Basterds getroffen. Gerade in den Tagen nach seinem Tod musste ich ständig an Momente in seiner Berliner und Nürnberger Wohnung denken. Beim Durchklicken und Umherscollen durch seine Reviews stolperte ich immer wieder auf Filme, über die wir uns unterhielten und teilweise auch gemeinsam durchlitten haben. Markus hat mich durch die persönlichen Treffen in Berlin und durch sein Schaffen sehr stark geprägt. Die vielen wundervollen und interessanten Menschen, die ich ohne ihn niemals hätte kennenlernen können und der Umstand, dass ich mich mit dem B-Film überhaupt als Hobby andernfalls wohl nie so intensiv auseinander gesetzt hätte. Ich verbrachte Zeit damit, unzählige Abende mit gemeinsamen Freunden in Bars oder Wohnungen rumzugammeln, das Eis durch das Unterjubeln einer wahrscheinlich rechtsgültigen Patientenverfügung zu brechen, diverse Fantasy Filmfeste (oft genug mit Dauerkarte) gemeinsam zu durchleben, erfolglos gemeinsam den Versuch anzustellen mit jemandem aus meiner Familie Kontakt aufzunehmen, gemeinsam Konzerte und Theateraufführungen zu besuchen, eine Art privates Schmierfilm-Double-Feature im KommKino zu genießen, die Wohnzimmercouch als Übernachtungsmöglichkeit für Vorstellungsgespräche zur Verfügung zu stellen, sich gemeinsam durch eine hübsche Auswahl an Islay-Malts in einer Whiskybar durchzusaufen, im Gemeinschaftsurlaub mehrmals psychedelische Elektrofestivals in Holland zu besuchen (und dort auch bei einem Besuch bei einem Vortrag über psychedelische Filme mitzuhelfen) und man ertrug in zunehmend größerer Runde neben meinem Filmgeschmack auch noch meinen Fetisch für furchtbare Musik in diversen Streamingabenden und -nächten. Man traf sich in Leipzig, Essen, Mainz, Frankfurt, Zürich, Klagenfurth oder Bern…und das ist nur das, was mir gerade beim Runterschreiben so spontan einfällt. Vieles davon ist nur wenige Jahre her. Insbesondere das Berliner Pack ist mir sehr ans Herz gewachsen. Natürlich gilt das auch für weitere Leute aus dem Badmovies-Umfeld – aber gerade bei den Berlinern tut es mir ob der recht kurzen Wegstrecke zusätzlich Leid, sie in den letzten Jahren recht sporadisch gesehen zu haben. Vielleicht bekommen wir dieses Ungleichgewicht ja gemeinsam wieder etwas gerade gerückt. Gesprochen habe ich Markus das letzte Mal auf dem letzten Basterds. In der Nacht vor seinem Todestag hat er sich noch auf dem Discord-Server von meinem Trash-Stream mit einem Account registriert. Gerade während der Zeit in Berlin existierte sicherlich eine Freundschaft zwischen uns. Soziale Bindungen mögen sich mit der Zeit aufweichen, wenn man sich über viele Jahre im Grunde nur noch jährlich mit einem Pulk anderer Bekloppter sieht. Bei allen Momenten der Frustration, wenn es um organisatorische Missverständnisse oder schlichtweg fehlende Kommunikation ging, empfand ich jedoch immer, dass ganz eindeutig eine große Sympathie und Freude überwog, wenn man sich sah. Sein Tod in diesem Alter schien mir insbesondere in den ersten Tagen so unwirklich. Zudem dieser bizarre Zufall, dass es genau während des ursprünglich geplanten, 10jährigen Jubiläums-Basterds (sowie 20 Jahre Badmovies.de) geschah. Zwischendurch auch immer wieder der Gedanke daran, dass seine Nicky von ihm Abschied nehmen muss. Ich wünsche ihr Kraft für die kommende Zeit und hoffe, dass sie die Trauer bestmöglich verarbeiten kann. Markus, hab vielen Dank für das, was du der Nachwelt an Erfahrungen, sowie Erinnerungen, über den persönlichen Austausch und über die enormen Fußspuren deiner Werke hinterlassen hast. Tschüß Markus. Ich trink jetzt erstmal (in genau dieser Reihenfolge) nen Schluck Discounter-Limo, n Tässchen Bier und nen Dram Glenmorangie auf dich.Torsten Hornauer

Ja, Markus war ein cooler Typ. Nachdem ich mich hier angemeldet habe hatten wir bald recht viel Schriftverkehr und er hat mich einfach so zu einem Mini-FT eingeladen. Dazu auch Neo und Chainsaw-Horst. Einfach nen Typen einladen und die Gastfreundschaft anbieten (mit Übernachtung), den man nicht kennt und dem dann die blödesten Filme zeigen, die man so aus dem Hut zaubern kann? Das war 2004 und seitdem hatte er bei mir nen Platz im Herzen. Dann das erste Forumtreffen, 2005. Dabei habe ich fast das halbe (damals) Kernpersonal des Forums kennen gelernt. War eine tolle Zeit, die der Doc uns damals bereitet hat. Und auch mit weiteren Treffen bei anderen BM-Usern. Später wurde es unruhig wegen dem Rausschmiss aus der Wohnung in Berlin. Das haben wir geregelt. Damit das Bergauf ging. Und zu meiner Freude hat er die Kurve dann auch bekommen. Neue Wohnung (du hattest damals echt zu viel gebunkert, Oller, der Umzug war fies zu schleppen), neuer Job, Nicky kennengelernt. Daumen hoch. Etwas später war ich von Filmen übersättigt und hatte andere Hobbies gefunden, und damit eher selten Kontakt mit Markus. Trotzdem… ein Freund. Heute lese ich, er ist tot. Du hast uns so Einiges gegeben, Markus. Sehr viel. Danke.Andreas Bahr

Eigentlich dachte ich mir, wer zu spät kommt und ewig nicht hier war, der sollte mal die Klappe halten und die anderen den Nachruf auf den Doc schreiben lassen. Im Grunde habe ich ihn ja kaum gekannt, keine Ahnung ob es nach etwas mehr als einer Woche überhaupt noch gewünscht ist, überkam es mich jetzt dennoch – mögen die Mods diesen Beitrag im Zweifel löschen. Als ich jedoch heute die Fotos für TomHorn rausgesucht und mir die Radiosendung mit dem Doc und Reini nochmal angehört habe, war mir aufgefallen, wie sehr mich der Doc und sein Werk geprägt haben.
Gestoßen bin ich auf diesen wunderbar-wahnwitzigen Ort im Netz durch eine Filmliste für ein nie entstandenes Rollenspiel. Das muss so 2004/2005 gewesen sein. Damals habe ich allerdings nur die Reviews gelesen, auf das Forum bin ich erst später gekommen. Der Schreibstil und der Umfang der Reviews war erfrischend anders und so hab ich den ein oder anderen Film auch dank eines Doc’schen Reviews geschaut. Manchmal eine Perle, manchmal der größte Scheiß. 2009 musste ich dann aufgrund verschiedener Umstände meine Lebensplanung umgestalten, wie es so schön heißt und da habe ich mich dann auch irgendwann in diesen Hort der liebeswerten (naja, die meisten) Bekloppten verirrt. Als ich den Doc dann das erste mal 2011 in Nürnberg traf, war er nir sofort sympathisch. Ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte, weniger Draufgängerisch und laut (da fiel ein anderer auf), sondern liebenswert verschroben. Und das meine ich durchweg positiv. Er war einfach einer, mit dem man sich umgeben wollte. Die Jahre darauf hatte ich noch ein paar Möglichkeiten ihn zu treffen. Bei den Basterds, als er mal in Berlin war und mich mit dem Krauli zusammen auf Arbeit besucht hat oder auch, wenn wir als rüpelhaftes Publikum beim Deliria Treffen in Frankfurt eingefallen sind. Mit dem Doc hatte man immer was zu reden und er hatte immer noch das ein oder andere Anekdötchen zu einem Film zu berichten, sodass man nie dümmer aus einer Unterhaltung gegangen ist. Naja gut, die ein oder andere Kindheitserinnerung wurde schon gelöscht, aber hey, wer braucht die schon. Aber er hat mich nicht nur direkt geprägt, auch indirekt wurde ich durch diese Seite und das Forum, die er verkörpert hat, beeinflusst. Ohne das alles hätte ich einige wunderbare Menschen, die mir das ein oder andere erleichtert haben und die ich so kennenlernen durfte, nicht kennengelernt, allen voran der Krauli, der Horst, Reini und Chaos. Dafür gebührt dem Doc mein Dank. Und als ich letzten Montag erfahren habe, dass er von uns gegangen ist, war es, als ob instant etwas fehlt. So, als ob die Kunde vom Tod des alten Kung-Fu-Meisters die Schüler erreicht. Hab Dank, Doc, dass du deine Weisheit und Gedanken mit uns geteilt hast, wie kein anderer es konnte.Rudolf Pohle

Seit Jahren schon war es ein Pflichttermin: Das B-Film Basterds. Zum BMovie-Festival im Frühjahr sind wir teilweise von weit her angereist. Aus einem einfachen Grund: Es war stets der Höhepunkt des BMovie-Jahres. Das Mastermind dahinter war Markus Nowak. Niemand war in der Weisheit des schlechten Films bewanderter als er. Jedes Mal aufs Neue stellte er ein Programm zusammen, das wirklich die ganze Bandbreite des Trashfilms repräsentierte. Durch alle Genres, durch alle Jahrzehnte und noch weit über die Grenzen unseres B-Movie-Horizonts hinaus. Nun ist er überraschend im Alter von nur 49 Jahren gestorben. Eigentlich hätte vom 21. bis 23. Mai 2020 sein Festival in Nürnberg zum elften Mal stattfinden sollen. Wir hatten es in unseren Kalendern schon fest eingeplant. Durch die Covid-19-Pandemie wurde dieses Jahr nichts daraus. Während eigentlich sein Festival gerade laufen sollte ist Markus überraschend gestorben. Auch wenn wir persönlich uns vielleicht kaum gekannt haben mögen. Mit seinem Blick auf schlechte Filme hat er unseren Blick darauf geweitet. Es wird definitiv etwas fehlen ohne ihn.Karsten Müller, Stefan Knipl und Michael Beer

Es ist immer traurig, wenn es Seelenverwandte auf einmal nicht mehr gibt. Im Falle von Markus Nowak traf es jetzt jemanden, der das „eigentümliche“ Kino nicht nur liebte, sondern sich mit seinen Texten nachdrücklich dafür einsetzte, etwa jenen, die er auf seiner Website „Badmovies“ ins Netz stellte. Ich hatte selber mehrere Male Gelegenheit, auf seinem Festival „B-Film Basterds“ in Nürnberg mitzumischen und lernte ihn dort als ebenso humorbegabten wie klugen Zeitgenossen kennen und schätzen. Die Leute von der besonderen Schönheit der Darbietungen eines Bela Lugosi zu überzeugen, wenn er etwa in GLEN OR GLENDA seine Nicht-Kaiserzeit begeht, ist immer eine Nischentätigkeit, denn viele andere mit einem Sinn für die besondere, fragile Schönheit des Kompromittierten gibt es nicht, die Welt jenseits des berühmten „Höher, schneller, weiter“, der gut vermarktbaren Gewandung. Bei Markus rannte man diesbezüglich offene Türen ein, der hatte das wohl ab Werk eingebaut. Diesen Funken hat er in seinen Texten und sonstigen Aktivitäten weitergereicht, und dafür gebührt ihm Dank. Mein Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen, denen ich ganz viel Kraft wünsche, um durch die schweren Tage hindurchzukommen. Dem Markus ein letztes „Beware! Beware of ze beeg green dragon, who eats leetle boys, puppy dog tails and beeg fat snails! Beware!“.Christian Keßler