Beverly Hills Vamp

 
  • Deutscher Titel: Beverly Hills Vamp
  • Original-Titel: Beverly Hills Vamp
  • Alternative Titel: Vampiros en Beverly Hills |
  • Regie: Fred Olen Ray
  • Land: USA
  • Jahr: 1988/89
  • Darsteller:

    Eddie Deezen (Kyle Carpenter), Britt Ekland (Madame Cassandra), Tim Conway jr. (Brock), Tom Shell (Russell), Michelle Bauer (Kristina), John Henry Richardson (Aaron Pendleton), Jillian Kessner (Claudia), Debra Lamb (Jessica), Brigitte Burdine (Molly), Ralph Lucas (Balthazar), Robert Quarry (Father Ferraro), Pat McCormick (Prof. Sommerset)


Vorwort

Ohne Doc is doof. Mehr muss ich nicht sagen, ich habe mich bereits im Forum bzw. auf der Startseite ausführlich ausgelassen. Was mir immer mehr klar wird ist das sagenhafte Vakuum, das ausgebrochen ist. Ich habe viel überlegt, aber mir ist nicht viel eingefallen, wie man dieses füllen soll. Das führt mich sofort zum nächsten Problem: während der B-Film ein sagenhafter Ozean ist, in welchem immer Schätze zu heben sein werden, egal wie weit man gräbt, so ist es immer noch fraglich, ob ich mich in das korrekte Mindset für Trash – soll ja bekanntlich Spaß machen – begeben kann. Zumal ich zuletzt das Fass „Anime“ aufgemacht habe. Dieses Review wird also in vielerlei Hinsicht ein Bruch sein, es nützt also nicht viel nach einer gekonnten Überleitung zu suchen und so versuche ich es erst gar nicht, sondern stürze mich gleich ins Getümmel. Man wird sehen ob ich den Esprit versprühen kann oder nicht. Vielleicht kommt der Appetit beim Essen, oder auch nicht, wir werden sehen.

Fred Olen Ray also. Ray wurde vom Doc hier schon mehrmals herangezogen, mit HOLLYWOOD CHAINSAW HOOKERS, STAR SLAMMER, EVIL TOONS, DINOSAUR ISLAND und BIKINI CHAIN GANG, sowie den Frühwerken THE TOMB und dem Uralt-Review (mit beurkundetem Review-Datum von 2001) BIOHAZARD: MONSTER AUS DER GALAXIS, nebst vielen anderen. Man sieht, Ray ist einer der meist-gebuchten Regisseure vom Doc und wenn man nur flüchtig auf die Wertungen schaut, kann man leicht feststellen, dass der Doc den Ray ziemlich dufte gefunden hat.

BEVERLY HILLS VAMP fällt nun genau in das, was ich in der Analyse als die „erste Hochphase“ bezeichnen werde. Die Wahrscheinlichkeit, gerade Ray könnte einen solchen Filmtitel in seiner heißesten Phase versemmelt, sollte als eher gering eingeschätzt werden, aber wie immer, das wissen wir erst beim Urteil (*Robe zurechtrück*). Dass der Doc gerade diesen Film nie besprochen hat habe ich nie so richtig verwunden, ist der Streifen doch aus vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Zunächst haben wir niemand geringeres als Britt Ekland im Cast, bekannt u.a. als Ehefrau von Peter Sellers und Bond-Girl in THE MAN WITH THE GOLDEN GUN. Am Start ist außerdem einer unserer Lieblings-Nerds Eddie Deezen, den die Leute angeblich immer noch auf der Straße ansprechen, dass er doch in REVENGE IN THE NERDS so dolle war (und damit einem klitzekleinen Irrtum aufsitzen, Eddie Deezen war nicht in ROTN, auch wenn man es kaum glauben mag, heißt wohl „Mandela Effekt“).
Entgegen meiner letzten beiden Rezis gibt’s nun wieder den ganzen Inhalt zum Besten, ne Aufteilung in mehrere Episoden ist zum Glück nicht erforderlich.


Inhalt

Ein netter oder nicht ganz so netter Opi, der bestimmt Vlad the Impaler noch persönlich kannte, sitzt am Kaminfeuer und schlägt sein Büchlein auf. Er ist, Achtung Wortwitz, „dead serious“ über seine hochwissenschaftlichen Studien, die er in diesen Gemäuern („Vampire Central“) veranstalten wird, sowie darüber was er uns sogleich über lichtscheue Blutsauger erzählt, die größere Hupen haben als Van Helsings Jutesack voll mit Knoblauch. Das beschränkt es auf weibliche Vampire, hätte man daran gezweifelt. Während er nen lästigen Anruf von seinem Pizzaboten bekommt, Vampirjagen scheint hungrig zu machen, erklärt uns seine Assistentin, dass eine große Zahl von Blutsaugern von Nordkalifornien bis an die Tore von Las Vegas kommen wird – und das schon heute Nacht. Wie sie derart genaue Messungen vornehmen kann ist mir unerklärlich, muss wohl an den blinkenden Punkten auf der Karte liegen. Aber nicht, dass nur die Route oder die Vampire-Hotspots blinken würden, sondern irgendwie blinkt da alles, da hat Ray wohl einfach nur die Weihnachtsbeleuchtung drübergeworfen.

Professor kommentiert das unter Veranstaltung eines wahnwitziges Gesichts-Armageddons mit „that doesn’t sound too good“ (ach?), die Assistentin gibt noch den brandheißen Tipp, keine Anhalter mitzunehmen, v.a. nicht wenn die Richtung Familiengruft wollen (halt nein, den letzten Punkt habe ich selbst reingemogelt). Professörchen spricht nun durch die 4. Wand zu uns Zuschauern und ermahnt und dass WIR für die ganze Scheiße verantwortlich sind, denn „you’re the troublemaker because you don’t believe in it“. Ich fühle mich auch jetzt schon ganz schuldig. Nicht im „Buch der Friesen“ sondern im „Big Book of Vampires“ (das so schwer aussieht, dass man damit locker jeden Sarg für immer unentfliehbar machen kann) gibt’s alles an Sex & Crime was das Herz begehrt. Also hoch seriös, die Angelegenheit. Das gibt ihm die Gelegenheit, uns seine Bisswunden am Hals zu zeigen, denn offenbar ist er auch im Real Life schon angeknabbert worden. Ne Texttafel informiert uns, dass die Story voll echt und so ist. Latürnich.

In einem typischen amerikanischen Wohnhaus der 80er Jahre erlebt gerade ein typischer amerikanischer Jugendlicher wohlige Stunden mit einer scharfen Politesse, jedenfalls trägt sie eine Polizei-Uniform. Die Dame entpuppt sich nach kurzem obergeilem Pillow Talk als besonders bissig und piekst ihm in sein Hälschen. Das gleiche Schicksal ereilt einen etwas älteren Typen, der zunächst von einer Dame im Wohnzimmer im wahrsten Sinne des Wortes geritten wird (nur mit dem Unterschied, dass er die Ordnungshüter-Kappe auf dem Schädel hat). Was dieser 2. Prolog mit irgendwas zu tun hat? Muss ich das wirklich beantworten?

Nach dem Vorspann erzählt uns Eddie Deezen aka Kyle alles was wir über Hollywood wissen müssen, aber vielleicht nicht gerade auf die Weise, wie sie a) im Reiseführer steht und b) uns irgendwas Erhellendes bringen würde. Statt „psychic reader“ liest er „physical reader“ vor und teilt uns mit, dass Elvis eigentlich nie gestorben ward und wir nur einem fiesen Hoax aufgesessen sind. Was würde Attila Hildmann dazu sagen? Auch weitere tiefgründige Einsichten („pussycat – a veterinarians‘ place“) lassen uns ernsthaft am Verstand Kyles zweifeln. Ich habe Mondos gesehen, in denen schlauere Dinge geäußert wurden. Er sucht nach den „Spectacular Action Pictures“, der Filmschmiede seines Vertrauens. Kyle, nebst seinen Kumpels Brock und Russell, wollen hier ihr Script an den Mann bringen. Dieser Mann heißt Aaron Pendleton und ist Brocks Onkel und soll dem Vernehmen nach die heißeste Nummer Hollywoods sein. Einbildung ist auch eine Bildung. Wie man sieht ist das Unterfangen absolut idiotensicher.

Die drei Trottel befinden sich im Vorzimmer des großen Moguls, nach eher weniger fruchtbaren Debatte mit der wasserstoffblonden, dauergewellten und leicht schnippischen Sekretärin („Are you an actress?“ – „No, I’m the embassador to Sweden!“) versucht man sie gleich zu engagieren, aber leider hat sie momentan nur topless im Angebot, ihre Hardcore Days liegen hinter ihr. Hinter ihr, gelle? Etwa zeitgleich saugt Michelle Bauer in einer durchaus expliziten Szene einen wehrlosen Typen aus. Also das Blut aus dem Hals meine ich.

Mr. Pendleton empfängt unsere Weltstars von morgen. Nach den anfänglichen Witzen (die nur der Scheffe lustig findet) verwirft der Big Boss im wahrsten Sinne des Wortes erst mal das Skript („that’s bullshit, nobody reads scripts in this time“ ¬– jetzt wird mir einiges klar). Kyle (der von Pendleton konsequent als „Karl“ fehlbezeichnet wird) erklärt trotzdem den Plot, es soll eine Love Story mit dem Titel „What now my love?“ sein. Ich höre jetzt schon das Ka-tsching in den Kinokassen. Doch da die Jungs außer ein paar losen TV-Clips auf VHS (lang ist’s her) nicht viel Vorzeigbares haben, kann Mr. Pendleton dem Projekt nicht viel abgewinnen. Er zaubert aber ein anderes Skript hervor, irgendwas im Stile von Lorenz von Arabien (!), mit dem Titel „Motorcycle slut in heat“ (original Lorenz von Arabien, wird man da nicht tonnenweise Plagiatsvorwürfe kriegen?), wenn’s ne richtige Love Story gibt dann die. Ein Regisseur namens Fred Olen Ray (kennt keine Sau, kann nur der Hausmeister sein) will unbedingt Regie führen. Aber das Skript der drei Nasenbären kann er trotzdem mal lesen. Derweil sollen sie sich in Hollyschutt auf Sightseeing begeben. Ist auch nichts anderes als der Bayerische Wald.

Eine Dame, Vampirfrau Madame Cassandra (Britt Ekland) liegt Probe im Sarg und braucht ihren Schönheitsschlaf (ist sie nicht ein bisschen selbstkritisch?) Ihr treudoofer Helfer Balthazar, der, ich kann mir nicht helfen, einem bestimmten Forumsmitglied nicht ganz unähnlich sieht (ich verrate nicht welchem), macht Meldung, dass die Gentlemen aus dem Polizeirevier irgendwelche „Premises“ verlassen haben. Gemeint sind wahrscheinlich die betreffenden Herren aus den Prologen. Aber wenn die Vampire doch so auf die Kellenschwenker stehen, warum verbeißen sie sich dann in die Luhsas? Fragen über Fragen.

Kyle ruft bei seiner Ollschen Molly an, hätte man so nem Nerd wie ihm gar nicht zugetraut. Er verkündet die frohe Kunde und sie ist doof genug zu glauben, dass der Produzent ihre Titel-Kreation doll findet („assistant title creator“ irgendwer?) Sie macht sich Sorgen, dass irgendwelche Starlets Kyles Weg kreuzen könnten, aber der versichert ihr hoch und heilig: „After tonight no more bimbos“. Fast hätte er sich verplappert. Auch Brocks unmittelbar einsetzendes „Keiner kann mich aufhalten nur die Weibaz“-Geplapper macht ihr nicht gerade Mut. Die drei haben sich schon an das Leben als Stars gewohnt uns letzten sie Lechz-Spalte in der Zeitung. Brock kann es gar nicht mehr erwarten, endlich sein Ding-Schlingeling irgendwo reinzudengeln, doch Kyle kriegt seinen Moralischen, weil bessere Hälfte und so. Brock gibt zu bedenken, dass die beiden doch getrennt sind, denn Kyle ist hier und Molly ist dort, quod erat demonstrandum. Brock fasst sich ein Herz und ruft auf eine Geilheits-Annonce hin an und man kriegt prompt ne Einladung, auch wenn der Spaß was kosten wird. Noch nicht mal der Wink mit dem Zaunpfahl „we don’t bite unless you want us to“ macht sie stutzig.

Man sollte noch Vorglühen und deshalb sitzen sie am Fenster und ziehen sich um. Wie aus dem Nichts tauchen draußen drei Playmates im Hintergrund auf, die suggestive Posen machen, zu dumm dass unsere Helden die stummen Signale nicht empfangen und deshalb wieder die Kurve kratzen – just in dem Moment wo Kyle sagt sie müssten sich doch bloß drei heiße Chikas hinter ihnen vorstellen. Tja, sehr schlechtes Timing von Kyle.
Nach Anbruch der Dunkelheit soll Russell, der noch nix großartiges geleistet hat bisher (okay, haben die anderen auch nicht) an der Tankstelle Fressalien und Bölkstoff besorgen. Der hat offenbar so einen Brand, dass er schon im Geschäft eine Dose aufbüchselt und nach einem Nipper wieder zurückstellt. Er scheint entweder von Bier gar nix zu verstehen oder besonders wählerisch zu sein. Andere Leute kämen da ins Unterbier. Schon mit Einkauf fertig braucht er noch Willitüten, redet aber etwas um den heißen Brei rum und das gerade gegenüber einer Frau die hier gar nicht arbeitet aber voll wichtig aussieht und so. Und die echte Kassiererin will ihm auch nicht helfen. So wird das nix mit den Bunnys deucht mir.

Trotz dieser kleinen Unpässlichkeit beschließen sie, die Mission Pussy fortzusetzen, und erreichen das erschröckliche Anwesen. Man kackt sich kollektiv in die Hose in dieser schaurigen Umgebung. Die Lage scheint sich nicht zu bessern als der Haushälter auftaucht (Balthazar), der sie mit etwas antiquiertem Syntax hereinbittet. Brock versucht sich das immer noch mit „this is Hollywood“ schönzureden (immer diese Optimisten). Kyle erzählt die Eindrücke seinem Diktiergerät (!), denn schließlich kann man aus den schmierigsten Erfahrungen irgendwann noch mal ein Skript machen (weil seine vorherigen bisher so erfolgreich waren). In das Ambiente der schrecklichsten Tapeten jenseits von Doris-Wishman-Filmen treten drei holden Damen, fein sortiert nach blond, brünett, rothaarig (Claudia, Jessica und Kristina, letztere von Michelle Bauer porträtiert). Die drei Nerds können ihr Glück kaum fassen und Kyle ist inzwischen zur Salzsäule erstarrt. Brock bezahlt den Spaß mit seines Vaters äh „seiner“ Kreditkarte. Jetzt findet auch Kyle Gefallen an der Idee und man begibt sich nach entsprechender Sortierung (Kyle kriegt Kristina, Brock kriegt Claudia und Russell darf sich mit Jessica vergnügen) nach open, jeder ins Schlafgemacht seines Vertrauens. Unter Social Distancing verstehe ich was anderes.

Claudia: „Do you like S & M?“ – Brock: „I like all the letters.“ Und ich dachte, C & A gibt’s nicht mehr, um einen alten Otto-Witz zu rezitieren.
Russell knipst ein Foto nach dem anderen von Jessica, die sich freizügig auf dem Bett räkelt. Irgendwie hat er nicht kapiert, dass bei einer Pulleroid-Kamera die Bilder sofort rauskommen und sich bei seiner Methode auf dem Boden verteilen. Und der wundert sich, dass er nie eine abgekriegt hat?
Kristina entführt Kyle in das nunmehr dritte Schlafzimmer im Obergeschoss und setzt alle Hebel in Bewegung, um in ihm den Tatentschluss hervorzurufen, das Ticket nach Coochie Town zu lösen. Und Michelle Bauer spricht wirklich JEDEN ihrer Sätze mit einem erotischen Hauchen in der Stimme, da sollte jeder Widerstand swaglos sein. Kyle ist von der Situation vollkommen überfahren und kann nur nerd-typisches „Arbeiten Sie schon lange hier?“-Gesabbel zu Protokoll geben. Kyle will sich nun aus dem Staub machen, denn seine Freundin Molly würde das gar nicht so gerne sehen wenn… Dann wird’s wohl nix mit aussaugen.

Kyle schleicht sich GANZ UNAUFFÄLLIG die Treppe runter und läuft dabei Balthazar in die staubwedelnden Arme. Madame Cassandra muss intervenieren und befielt ihm hierzubleiben, schwer zur Freude von Kristina. Zurück zu Russell, der IMMER NOCH maschinengewehrfeuerartig Bilder von Jessica knipst. Wie viele Wichsvorlagen braucht er? Und kommt er bei der Menge nicht mit nem Jahres-Abo vom Hustler bald billiger weg? Außerdem: wenn sie Vampir ist, dann sollte sie doch auch auf keinem Foto zu sehen sein? Wenn er selbst zum Vampir wird, wird er auch kein Spiegelbild mehr haben, wenn er also noch Dick Pics anfertigen will, dann sollte er das vorher erledigen. Sie hat genug von dem frechen Treiben und zeigt ihm die (Vampir-) Zähne.
Brock ist als einziger von den dreien zum Schuss gekommen, auch Vampire brauchen Zuwendung, und Brock ist derart außer Atem als hätte er gerade nen Quadruple Deca Ultratriathlon hinter sich. Claudia haut ihm nichtsdestotrotz die Zähne rein, was ihn noch mehr aufgeilt und seine „Yes yes“-Schreie dringen durch bis zu Kyle. Jetzt fletscht auch Kristina ihre Zähne, doch Kyle kann ihr entkommen. Er wird zurückkommen, meint Madame Cassandra, während wir das Heulen eines Wolfes hören (Ray verzeih ich das, allen anderen nicht).

Am nächsten Morgen fragt sich Kyle im Hotelzimmer mit Morgenmantel und Duschhaube (?!) was denn aus den anderen Atzen geworden sind und streitet sogleich mit dem Zimmermädchen (und mich soll der Schlag treffen wenn die nicht von derselben Schauspielerin wie die im Laden gespielt wird). Trotz eher widriger Umstände kann er telefonisch erste Hinweise erlangen über den Verbleib seiner Kumpels. Er klopft an die Türe des Anwesens. Balthasar öffnet ihm, hat aber leider die Helmut Körschgen School of Dementi besucht und behauptet felsenfest, von gar nichts nie niemals nicht nirgendwas zu wissen, erlaubt aber Kyle sich kurz im Haus umzusehen. Dort sieht alles irgendwie unbewohnt aus, genauso wie oben. Balthasar beteuert, alles so gelassen zu haben seitdem „madam’s little girl“ gestorben ist. Genauer wird’s nicht. Kyle kündigt an die Cops zu rufen und purzelt die Treppe runter.

Kyle will eine Vermisstenanzeige aufgeben, muss aber die berühmten 24 Stunden warten (was aber nun wieder ein Mythos ist, wenn ich da mal klugscheißen darf), außerdem steht das Anwesen nicht in Hollywood sondern in Beverly Hills, doch der Cop warnt ihn dass die Bullen in Beverly Hills „real protective“ gegenüber ihren Bürgern sind und Leute von außerhalb nur ungern dort aufkreuzen sehen. Beliebigen politischen Seitenhieb bitte hier einfügen.

Nachdem ein Anruf bei seiner Freundin auch nicht viel gebracht hat versucht es Kyle beim Produzenten. Der hat gerade ne kesse Blonde auf dem Schreibtisch und demonstriert seine neue Filmidee, indem er hyper gierisch mit einem Spielzeug-Motorrad auf ihrem halbnackten Körper Berg- und Talbahn spielt. Ja, Macho Macho kannst net llearnnen, Macho Macho muaß ma sein. Kyle platzt entgegen der Anweisung der Sekretärin ins Zimmer. Kyle schildert Pendleton den Fall, doch der meint, die Jungs haben bestimmt nur ne Sonderschicht Party eingelegt und amüsieren sich in irgendwelchen Hot Tubs. Nicht immer von sich auf andere schließen. Mit den Bullen will er sich nur ungern kurzschließen („don’t wanna call on too many favors all at once you know“) und vielleicht reagiert Kyle einfach nur leicht über. Doch da betritt unter einem Schrei der Tipse plötzlich Brock das Büro, allerdings wirkt er leicht optisch verändert, mit nobler Blässe, zerzausten Haaren und – besonders verräterisch – Bissspuren am Hals. Pendleton fasst vorsichtig hin, was Brock veranlasst wie hysterisch an seinem Finger rumzunuckeln (!!!), ich hab schon viel über Vampire gehört, aber dass die voll knülle auf ihr EIGENES Blut sind, bisher noch nicht (das hat nicht mal Jess Franco hingekriegt, und da beißen sich Vampire gegenseitig).

Kyle setzt das Puzzle zusammen und da Brock auch kein Spiegelbild hat, gibt’s nur eine mögliche Antwort – er ist ein Vampir! Seinen jugendlichen Sprachduktus hat er aber beibehalten. Pendleton hält das alles für einen Trick, um ihn das Skript lesen zu lassen (super Trick), denn – er benennt endlich den Elefanten im Wohnzimmer – es ist helllichter Tag! Kyle meint, Brock ist evtl. noch ein „apprentice“, hat also noch nicht die vollen Skills. Das schließt wohl die vollen Schwächen mit ein. Jetzt kann nur noch ein Priester helfen, Pendleton hat mal mit einem zu tun gehabt als er „Teenage Exorzist“ gedreht hat, und den Film gibt’s wirklich bzw. wird es geben in der fernen Zukunft des Jahres 1991, Regisseur Fred Olen Ray.
Dann lassen Pendleton und Kyle Brock, der inzwischen mehr durch Mimik und Gestik kommuniziert, alleine im Büro zurück, nicht ohne noch eine paar Vampir-Kalauer vom Stapel zu lassen („don’t take any wooden stakes“). Hoffen wir dass er nicht die Sekretärin anknabbert.

Sie treffen sich mit Father Ferraro, der die Story leicht in Zweifel zieht („with all the films you made with disgusting, stomach-turning, vomit-inducing make-up effects, you’re trying to tell me you actually saw two real vampire bites?“) Pendleton bemerkt, dass er zu oft Wolf geschrien hat, trotzdem schwenkt der Pfaffe um und sagt, dass er schon viele böse Kreaturen der Hölle bekämpft hat, dazu gehören offenbar auch Televangelists, wobei man die tatsächlich als das pure Böse direkt aus der Hölle bezeichnen kann. Da Brock wahrscheinlich erst gegen Abend seine volle Power ausschöpfen wird, muss man sich jetzt schon mit Pflöcken, Kreuzen, Knoblauch usw. ausstatten, Weihwasser kann er beisteuern. Außerdem muss man unbedingt die Königin der Vampire vernichten, eine Frau, und die sind bekanntlich die schlimmsten. Und wenn ein Mensch das weiß, dann ist es Father Ferraro. Außerdem hat er ein neues Skript fertiggestellt (!), das er Pendleton übergibt, bevor er von einer erstaunlich knapp beschürzten Krankenschwester abgeholt wird.

Gegen Abend schmiedet Madame Cassandra die neuesten Pläne, sie wird einen Herren in Uniform zum Essen haben und auf diese Weise ein für allemal ihr Rechnung mit den Beverly Hills Cops begleichen (was hat Eddy Murphy ihr getan?)
Molly, die Kyle nachgefahren ist, betritt Pendletons Büro, wo – holla wat ne Überraschung – Brock die Sekretärin verspachtelt hat. Sie begegnet Brock, der sich aber (noch) verschont.

Russell ist im Anwesen ans Bett gefesselt, wo er von den drei Damen im wahrsten Sinne des Wortes aufgefressen wird, und er hat nix blöderes zu fragen als nach seiner Kamera. Wieso, die hat ihn doch zu Anfang des Films auch nicht die Bohne interessiert?
Pendleton und Kyle sind an der Eingangstür angelangt, wo Kyle Balthasar zur Begrüßung Weihwasser ins Gesicht kippt, doch der ist nach seiner eigenen Aussage „only on Saturday nights“ ein Vampir. Da hat jemand ein paar mal zu oft SNL gesehen. Wie auch immer, Kyles Auftritt entfaltet die gegenteilige der intendierten Wirkung (Balthasar: „I love it when you talk dirty“), trotzdem schaffen sie es einzutreten. Pendleton packt den Ballermann aus, angeblich eine Requisite aus seinem letzten Film „Hollywood Chainsaw Hookers“ (noch nie gehört), sogar mit Silberkugeln. Die sollten aber eher gegen Wohinwölfe eingesetzt werden, merkt Kyle im Schlaubi-Schlumpf-Klugscheißer-Modus an. Sie zwingen Balthasar in der Abstellkammer Platz zu nehmen, und das obwohl er doch Jahre gebraucht hat um „out of the closet“ zu kommen. Das Leben ist nicht fair.

Pendleton kriegt irgendwie Fracksausen und ruft den Priester an (kopfpatsch), der sich gerade von seiner Silikon-Krankenschwester massieren lässt. Weihrauchschwenker sein ist ein harter Beruf. Pendleton ist besorgt ob das mit Kruzifix und Pflock wirklich hinhauen wird (wenn man den Hund zur Jagd tragen muss…), aber Father Ferraro versichert ihm, wenn er den Pfahl nur tief genug reinrammt, wird er Erfolg bei den Damen haben. Sein Wort in Gottes Ohr.
Sie begegnen prompt Claudia, die Kyle mit seinem Kruzifix alleine überwältigen muss – was erstaunlich schnell und spurlos passiert. Keiner hatte wohl Bock am Set Asche zu verstreuen, die man hätte wegwischen müssen. Pendleton, vorher noch voll der harte Macker, ist zu doof, seine Wumme in Schussposition zu begeben, aber ist um einen flotten Spruch nicht verlegen.
Pendleton wird von Kristina diskret am Ohrläppchen ins Nebenzimmer gezogen. Ob auch sie ein gutes Skript für ihn hat? Kyle hat von alledem nichts mitgekriegt und läuft gedankenverloren Jessica in die Arme, die ihn beißen, aussaugen und für alle Ewigkeit zu ihrem willenlosen Sexsklaven machen möchte. Jessica macht das älteste Wortspiel der Geschichte: „Is that a stake in your pocket, or are ou just glad to see me?“ Als würde sich das gegenseitig ausschließen. Kyle hat für solche Doppeldeutigkeiten keinen Sinn und präsentiert voll des Pathos seinen Pflock (also den aus Holz) und pfählt ohne Umschweife Jessica, deren letzte Worte „that’s a big one“ lauten. Dirty Jokes bis in den Tod, das lob ich mir.

Russell, inzwischen auch dem untoten Volk zugehörig, attackiert aus dem Hinterhalt, Kyle widersetzt sich mit einem Regenschirm, doch auf Russells Angebot, Blutsbrüdaz zu sein, fällt Kyle nicht rein und piekst ihm den Schirm in den Body. Damit war auch er einmal, und das obwohl er ihm seine Roller Skates geliehen hat. Das muss wahre Freundschaft sein. Aber kann nicht sein, denn ich habe Eddy Deezen nicht in ROLLER BLADE gesehen
Kyle will nun endlich Cassandras Herrschaft des Terrors beenden (und Brocks Kreditkarte abstauben), doch Kristinas Hypnose setzt ihm massiv zu. Kristina muss schwerere Geschütze auffahren und zieht ihm die Hose runter – doch Kyle hat in fast übernatürlicher Vorhersehung diesen Schachzug antizipiert und ein dickes Kreuz auf seine Buxe gemalt. Warum Pflock und Kreuz einzeln hernehmen, wenn man die auch kombinieren kann? Das versetzt ihr den entscheidenden Vernichtungsschlag und als er ihr sein Holzkreuz in den Ausschnitt steckt, hat sie komplett ausgespielt. Auch Cassandra kann ihm nur sehr geringen Widerstand entgegensetzen, einmal mit Weihwasser überschüttet und aus die Maus, das nenne ich nicht wirklich ne Klimax.
Kyle geht verrichteter Dinge wieder nach unten, dort warten schon Molly und Brock. Nicht dass Kyle das beunruhigen würde, schließlich hat er Brock wieder zurück zu normal versetzt als er die Fürstin der Finsternis plattgemacht hat. Ein schwerer Irrtum, denn nun zeigen beide (!!) ihre Vampirzähne. Da wird doch nicht…
Wir sehen Balthasar in der Abstellkammer, der sich wie ein Honigkuchenpferd drüber freut den letzten Shot im Film zu bekommen und… damit recht behält, nachdem er die Glühbirne ausdreht setzt der Abspann ein. Na toll, und was ist jetzt aus Pendleton geworden?

Analyse

Der gute Fred. Wer sich nen Film von ihm ansieht sollte wissen worauf er sich einlässt und so können wir kaum enttäuscht sein. Der Film hält natürlich das was er verspricht, bekloppte Handlung, absurde Charaktere, Sex, Gewalt, ein sympathischer B-Cast, Geschmacklosigkeiten wohin das Auge blickt, viel selbst-referenzieller Humor und die gute alte anarchische „Trash machen und Spaß dabei“-Einstellung. Muss ich wirklich ernsthaft mich über die filmtechnischen Meriten auslassen?

Zunächst kann ich das was ich in MIND KILLER (https://badmovies.de/reviews/mind-killer) vom Stapel gelassen haben, hier getrost wiederholen. Storys mit Nerds, Losern, Versagern usw. gehen immer und wo MIND KILLER leider alles falsch machte, macht Beverly Hills Vamp vieles richtig, das meiste davon liegt in den Personen Eddie Deezen und Michelle Bauer begründet. Beide für sich genommen natürlich, aber sie entwickeln darüber hinaus eine erstaunlich tolle Chemie miteinander, die man einfach lieben muss. Eddie Deezen spielt nicht diesen verrückten Nerd, er IST es, die oben erzählte Story sagt eigentlich schon alles, warum er nicht für REVENGE OF THE NERDS gecastet wurde, wissen wohl nur die Götter. Angeblich haben die Produzenten von ROTN gedacht dass Deezen zu (!!!) geeky ist und lieber Normalos gecastet um sie dann als Nerds zu verkleiden. Manchen Leuten KANN man es nicht recht machen. Genausogut hätte man 1970 sagen können, man nominiert Pelé nicht für die Nationalmannschaft, der der ist schon wieder zu gut, denn wer will schon Weltmeister werden? Die Welt ist ein seltsamer Ort.
Wie dem auch sei, Deezen wurde für seine Rolle in ROTN „wiedererkannt“ (ich glaube ich hab ein neues piece of trivia) und hat dann auch als stereotype Verkörperung der Nerds Karriere gemacht (siehe unten) und zeigt ganz klar komödiantisches Timing. Er ist das, was man hier ein perfektes Cast nennt und schafft, was MIND KILLER vergeblich versucht hat. Ray wusste das ganz genau und setzt Deezen exakt so ein, wie es sein soll, so muss er eigentlich auch nicht viel „nerdhaftes“ tun, um glaubhaft in seiner Rolle zu sein. Das macht die Angelegenheit natürlich deutlich kurzweiliger als bei MK, wo offensiv, aber komplett vergeblich, versucht wurde den Streber-Cast in absurdistische Situationen zu bringen, sodass man dort sehr schnell den Faden verliert. BHV bietet mit dem Vampir-Gimmick genug Möglichkeiten, in denen sich Kyle auszeichnen und kitzlige Situationen gelangen kann, und der Showdown ist zwar kurz aber knackig genug, um Freude zu stiften.

Normalerweise fange ich nicht mit Schauspieler-Schelte an, musste aber das hier loswerden, denn Drehbuch-Kritik lohnt sich hier kaum. Es ist natürlich objektiv für die Aschentonne, aber genau das wollen wir doch so haben. Der Film versucht gar nicht erst sein übernatürliches Element zu erklären, sondern kommt gleich voll zur Sache. In EVIL TOONS hat man noch versucht, das mit einer EVIL-DEAD-„inspirierten“ Erklärung zu versehen. Doch da ist es tatsächlich wohl besser, auf Erklärung zu verzichten, ist ja letztendlich eh wurst. Das Skript ist in sich selbst inkonsistent genug. Warum reitet man darauf rum, dass die Vampir-Frauen die örtliche Polizei auf den Speiseplan zu setzen, um sich dann sowieso auf die Verlierer einzuschießen? Warum wird die Sekretärin nicht zum Vampir? Was wird aus Pendleton? Nun, er stirbt wahrscheinlich aber sagen wird uns das keiner. Warum ist der Haushälter kein Vampir? Interessant ist, dass gerade Pendleton doch sonst voll die harte Socke markiert aber im Ernstfall absolut null komma nix zur Rettung des Tages beiträgt, frei nach dem Motto „Hunde die laut bellen, beißen nicht“. Ob uns das irgendwas sagen soll?
Die Idee mit dem offenen Ende ist natürlich dreist, sagt mir keiner, dass Kyle nicht auch Brock und Molly hätte aufspießen können, zumal Brock ja spätestens nach der Aktion im Büro auch dem Bösen zugehörig ist. Hatte Ray etwa ein Sequel in Planung? Vielleicht wo Pendleton auch zum Blutsauger wird? Oder seine Sekretärin? Oder Kyle, zumindest im Abspann hat er Vampirzähne?
Auch andere Skriptideen sind natürlich Grütze, bei Ray darf (und muss) man natürlich Absicht unterstellen: Der Hausdiener in der Besenkammer, Russells plötzliche Knipserei, Brocks Fetisch fürs eigene Blut etc., aber genau das wollen wir doch sehen. Die Charaktere sind, wer hätte es anders erwartet, durch die Bank flunderflache Klischees, als solche natürlich nicht ernst zu nehmen. Aber wer will schon einen Trashfilm sehen mit super-augefeilten, oscarreifen Charakterstudien? Eben, niemand, außerdem kann man sich hervorragend drüber beömmeln.

Ray als Regisseur sollten wir bereits kennen, das Tempo ist ordentlich, die Szenen sind sauber inszeniert, Längen kommen keine auf, zur Not tragen die Charaktere alleine den Film. Einige Szenen (v.a. die Vampire am Anfang) sind sehr chaotisch reingedröselt, um uns in Erinnerung zu rufen, dass der Titel hier Programm ist (allerdings sollte es dann nicht eher „Vamps“ anstatt „Vamp“ heißen?) Auf jeden Fall kein Vergleich mit Michael Krueger, dessen Regieleistung am unteren Rand anzusiedeln ist. Trotzdem dürfte wohl trotz allem Hollywood Chainsaw Hookers Rays bester Film sein, zumindest der der den größten trashigen Frohsinn beschert.
Sehr drollig sind natürlich die konstanten Selbstreferenzen, nicht nur das Rays Name und Schaffen ausdrücklich genannt wird, auch Pendletons Charakter ist im Prinzip nur eine selbstreflexive Studie Rays. Das Schwurgericht ist immer noch am Verhandeln, ob Pendleton nun eine Überzeichnung oder fotorealistische Wiedergabe von Ray ist. Schlecht-getarnte Autor-Avatare funktionieren oft nicht, hier trägt’s zum Spaß bei, v.a. weil JH Richardson Ham serviert wie kaum ein zweiter.
Inszenatorisch muss ich noch sagen, dass Ray hier, soweit ich das gesehen habe auf Stock Footage verzichtet, er musste aber auch keine Weltraum-Szenen drinhaben wie in STAR SLAMMER, dafür gibt’s umso mehr Cartoon-Soundeffekte, die herrlich bescheuert sind und vielleicht eher in EVIL TOONS Platz gehabt hätten, hier umso mehr für Kopfschütteln sorgen.

Wenn es vielleicht wirklich was zu mäkeln gibt, dann sind es Ausstattung und Sets, v.a. letztere sind doch etwas gar billig ausgefallen. Ganz klar, Ray spart wo er kann, aber hier wurde fast alles in Privatwohnungen und Büroräumen gedreht. Wer nach einem Vampirschloss oder so sucht, der wird enttäuscht werden, allerdings kann ich das am ehesten noch ausblenden. Eher zu wünschen übrig lässt der Gewaltgrad, der Film ist nicht mega-harmlos, aber ist Ende der 80er mit FSK 16 weggekommen und wir sollten wissen was das heißt, sprich, größere Effektorgien sind nicht zu bestaunen, die Special-FX sind natürlich direkt aus Kopfpatschhausen, super simpel, voll durchschaubar und doof genug um die bewährte „Was guck ich mir da für ne Scheiße an?“-Reaktion hervorzurufen. Oft etwas zu kurz, v.a. im Endkampf, hätte da mehr sein dürfen.

Schauspieler: Zu Eddie Deezen habe ich mich schon geäußert, seine Karriere startete 1978 mit LASERBLAST, ging dann über GREASE nebst Sequel, SURF II: THE END OF THE TRILOGY (logisch) und CRITTERS 2, mit TEENAGE EXORCIST und MOB BOSS war er zweimal für Ray vor der Kamera, wechselte dann immer mehr ins Voice-Actor-Fach, z.B. lieh er seine Stimme für Mandark in DEXTER’S LABORATORY und Ned in KIM POSSIBLE.
Zu Michelle Bauer muss ich nicht mehr viel sagen, als Penthouse Pet of the Month Juli 1981 war sie in den späten 80ern und frühen 90ern für alles zu haben, was Trash liefern kann: REFORM SCHOOL GIRLS, THE TOMB, DEMONWARP, SORORITY BABES IN THE SLIMEBALL BOWL-O-RAMA, ROLLER BLADE, PUPPET MASTER III. Jeder kennt sie, schätzt sie, liebt sie, nuff said. Hier liefert sie eine absolut memorable Rolle, wenn auch ihre Screentime begrenzt ist. Trotzdem sei allen Fans von ihr der Film ans Herz gelegt.
Der kurioseste Eintrag im Cast ist natürlich Britt Ekland, ihre beste Zeit war in den 70ern, Höhepunkt ihrer Karriere natürlich als Bondgirl an der Seite von Roger Moore, BHV ist laut Wikipedia tatsächlich ihre letzte Feature Film Rolle, danach ging sie ins Fernsehen (meistens als sie selbst) bzw. ans Theater. Inzwischen gibt’s natürlich auch Werke über sie, etwa THE LIFE OF DEATH OF PETER SELLERS, wo sie von Charlize Theron gespielt wurde. Sie hat hier relativ wenig zu tun und muss nur gut aussehen, was ihr gelingt. Sie scheint ganz gute Freude an der Sache zu haben. Wie Ray es geschafft hat, sie an Bord zu holen, weiß ich nicht, Aufschluss gibt sicher eines von zwei Ray-Büchern.
Tim Conway jr. (Brock) hat seine eigene wöchentliche Radio-Show, die TIM CONWAY JR. SHOW, die bis heute läuft. Damals machte er noch in Europa eher weniger beachtete Auftritte wie in USA UP ALL NIGHT. Er fügt sich nahtlos ins Bild, sowohl als notgeiler Teenie als auch nach der Vampirisierung. Seine Verkörperung davon erinnert allerdings mehr an Graf Duckula als an Nosferatu.
John Henry Richardson (Pendleton) ist Ray-Veteran und spielte von TERMINAL FORCE über ALIENATOR über MOB BOSS über TEENAGE EXORCIST bis ATTACK OF THE 60 FOOT CENTERFOLDS alles rauf und runter was es im Ray-Universum zu spielen gab. Er spielt bis heute fleißig, v.a. in Kurzfilmen und TV-Serien, und kommt auf über 140 Actor-Credits.
Auch die Nebenrollen funktionieren gut und die Darsteller legen entsprechende Spielfreude an den Tag, wie Ralph Lucas als Balthazar.

Fred Olen Ray macht seit 1977 (!) Filme, ist bis heute aktiv, hat nicht weniger als 159 Director Credits in der Imdb (rechnen wir das mal überschlagsmäßig: das macht rund 3,8 Filme pro Jahr), ist mehr oder weniger Autodidakt auf dem Gebiet und hat Anfang der 80er seine Heimat Florida verlassen um in Hollywood Karriere zu machen. Das sollte nicht funktionieren und ist auch oft genug schiefgegangen, aber hat im Falle von Ray gefunzt. Ich kann hier sicher nicht die komplette Geschichte von Ray wiedergeben, wen’s interessiert ist bei den zitierten Reviews mehr als gut bedient.
Seine Karriere lässt sich wie fast jede in bestimmte Phasen einsortieren, ich hab mal folgende gewählt:

Frühphase (1977 bis ca. 1983/84): Ray machte erste Gehversuche mit THE BRAIN LEECHES der angeblich mit unter 300 Dollar (!!!!) realisiert wurde, aber wohl nie für eine Auswertung bestimmt war, der sich noch grob an 50er-Jahren-SciFi-Horror-Shizzle orientierte (und wo Ray tatsächlich mit Ed Wood an einem Drehbuch gearbeitet haben soll, I can’t get my mind around it, no matter how I look at it), bald gefolgt von THE ALIEN DEAD, wo Ray immerhin 12000 Öcken parat hatte und offensichtlich die Brücke zwischen der End-70er/Anfang-80er-Eurotrashwelle und dem tatsächlich existierenden Sumpf-Subgenre (SWAMP GIRL https://badmovies.de/reviews/swamp-girl, SWAMP COUNTRY https://badmovies.de/reviews/swamp-country) schlagen wollte. Der Doc wäre übrigens nicht der Doc gewesen, hätte er nicht Alien Dead (https://badmovies.de/reviews/the-alien-dead) und Brain Leeches (https://badmovies.de/reviews/the-brain-leeches-the-halloween-planet) tatsächlich ausgegraben hätte, die aber wohl nur für Ray-5-Sterne-Veteranen genießbar sein dürften. Alien Dead wurde against all odds zum Videotheken-Renner und rechtfertigte SCALPS bzw. FLUCH DES BLUTIGES SCHATZES, offenbar eine Vorübung zu seinem ersten großen trashologisch beachtlichem Werk (ich schreibe „offenbar“, da ich den Film weder gesehen habe noch ein Doc-Review dazu vorliegt, jetzt bin ich enttäuscht).

Erste Hochphase (1985 bis 1989): Angefangen mit BIOHAZARD und THE TOMB hatte Ray nun weitgehend seinen Stil gefunden, auch wenn an Schauwerten noch nicht so viel drin war, so hatte er schon seinen Stall an Darstellern & Friends grob zusammen (Michelle Bauer, Richard Allen Hench, Susan Stokey, Sibyl Danning, John Carradine etc.) und seine typischen Trademarks, die wir kennen. Spätestens jetzt hatte Ray den Videotheken-Markt erobert und schwamm voll auf der 80er-Welle mit (auf der sich auch immer wieder Wynorski, DeCoteau, DG Jackson und viele andere sich tummelten). Ray hatte sicher den meisten Spaß an der Sache und so ist es auch kein Zufall, dass sein anerkannt bester Film HOLLYWOOD CHAINSAW HOOKERS in diese Phase fällt, ebenso wie STAR SLAMMER. Auch wenn andere Filme aus der Zeit sicher schwächer sind (CYCLONE fand ich z.B. jetzt nicht so dolle), so kann man mit einem Ray aus den späten 80ern wenig falsch machen.

Späte Hochphase (1990 bis ca. 1997): Ray setzte das was er bisher machte fort, hatte aber nun z.T. höhere Budgets zu verbraten, arbeitete mit Jim Wynorski zusammen (ihre Wege kreuzten sich erstmals bei SCREAM QUEEN HOT TUB PARTY), ließ sich gelegentlich von Roger Corman produzieren, nahm nun auch Auftragsarbeiten an und baute weniger Horror und dafür mehr Softsex in seine Werke ein (so ähnlich wie das Zeugs das wir in den 90ern in der Nachtschleife von RTL 2 gesehen haben). In diese Zeit fallen einige seiner bekanntesten Werke wie DINOSAUR ISLAND, EVIL TOONS und ATTACK OF THE 60 FOOT CENTERFOLDS, dessen Titel schon klar machen sollten, wie ernst man diese Werke nehmen sollte. Hirn raus, Spaß haben, das war die Devise. Wer dabei ist, ist dabei, wer nicht, kann’s relativ leicht ignorieren. Komplett aus der Art schlägt hierbei INNER SANCTUM II (https://badmovies.de/reviews/pleasure-of-flesh), der sich nu wirklich keinem Strang anhängen lässt, mit dem man Ray normalerweise verbindet (höchstens noch INNER SANCTUM I). Auch kurios ist HYBRID, von mir leider noch nicht gesehen, ein Remake von Ultra-Trasher CREEPOZOIDS (!!!!!), ich glaub mein Elch jodelt.

Spätphase (ca. 1997-heute): Rays trashologisch aufregendste Phase war (leider) abgeschlossen, doch Ray-Veteranen können auch hier noch gewisse Perlen ausmachen (BIKINI CHAIN GANG, wundert es irgendwen, dass der Doc den toll fand?), Ray frönte zwar noch dem Trashfilm, drehte aber auch viele (für manche Leute zu viele) DTV-Auftragsarbeiten. CRITICAL MASS (https://badmovies.de/reviews/critical-mass-wettlauf-mit-der-zeit) blieb noch im Gedächtnis, der Western (!) THE SHOOTER wird oft als sein bestester Film bezeichnet (aber bestimmt nicht von Trashologen). In den letzten Jahren kam unerklärlicherweise ganz viel mit Christmas (aber nicht A KARATE CHRISTMAS MIRACLE, der zweifellos ein Review wert sein könnte).
Wie der Doc oft genug angemerkt hat, ist Ray auch Wrestler und als solcher mit dem Kampfnamen Fabulous Freddie Valentine unterwegs. Und wann kommt endlich der große Kampf gegen Tim „The Machine“ Wiese?

In Deutschland kam der Film nur auf VHS raus, dort allerdings uncut und mit FSK 16. Der Film wie gesagt nicht sehr brutal hat aber durchaus sexuell explizite Szene drin, doch die waren bei der FSK bekanntlich noch nie ein so großes Problem. TV-Aufführungen in den 90ern sollen dem Vernehmen nach zumindest teilweise cut gewesen sein. Ausländische digitale Trägermedien sind mir nicht untergekommen, allerdings ist der Film beim amerikanischen Amazon prime zu finden. Bild und Ton sind bei dem Print den ich gesehen habe einigermaßen in Ordnung, mehr kann man angesichts der Veröffentlichungslage nicht verlangen.

Fazit: BEVERLY HILLS VAMP ist all das was MIND KILLER nicht ist. Eine überaus spaßige Trash-Parade mit einem bekloppten Drehbuch, absurden Dialogen, kruden Einfällen, Vampir-Geballer, schrägen Charakteren, einem sympathischen B-Cast und alles was man aus dem Ray-Universum erwarten kann. Mehr fällt mir eigentlich kaum ein, allein schon Eddie Deezen macht den Film zu einem echten Hingucker. Wenn man überhaupt was rumnörgeln will dann ist es vielleicht der etwas zahme Härtegrad, abgesehen davon kann man als Trashologe bedenkenlos zugreifen. Als Fan von Fred Olen Ray muss man hier sowieso zuschlagen. Wahrscheinlich nicht der beste Ray-Film aber definitiv eines seiner definierenden Werke. Wenn ihr allerdings einen ernsthaften Vampir-Film sehen wollt, dann seid ihr hier natürlich völlig an der falschen Adresse. Nichtsdetotrotz, ich wiederhole mich: ohne Doc ist doof.

(c) 2020 Diamond Bentley


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 8


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