- Deutscher Titel: Blood Feast - Blutiges Festmahl
- Original-Titel: Blood Feast
- Regie: Marcel Walz
- Land: Deutschland/Frankreich/USA
- Jahr: 2016
- Darsteller:
Robert Rusler (Fuad Ramses), Caroline Williams (Louise Ramses), Sophie Monk (Penny Ramses), Sadie Katz (Ishtar), Robert Freitag (Officer Fatih)
Vorwort
Abt. Remakes, nach denen keiner verlangt hat
Schon seit einiger Zeit scheint es gerade im Horrorfilm-Bereich unausweichlich, Themen wiederaufzugreifen, Stoffe zu modernisieren, Fortsetzungen beinahe schon in Serienform zu produzieren oder zumindest (wie im Falle des originalen BLOOD FEAST selbst) eine späte Fortsetzung auf das über die Jahre gewachsene Fandom loszulassen. Das war im Bereich des fantastischen Film eigentlich sogar immer schon so. Auf Stummfilmklassiker folgten Remakes im Tonfall, auf s/w-Filme ihre farbigen Pendants. Und irgendwann kam man in den 80ern bei Aids und den Reaganomics (etwa Carpenters DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT) und dann im modernen Internetzeitalter (etwa Netflix‘ TEXAS CHAINSAW MASSACRE) an.
Die Werke des Schmuddelfilmers Herschell Gordon Lewis gelten schon seit langem als Kult, einige, e nomine 2000 MANIACS (als 2001 MANIACS, ganz schön gewieft, wa?) und THE WIZARD OF GORE, wurden schon geremaked, also warum nicht auch BLOOD FEAST, der sich auf die Fahnen schreiben konnten, bereits 1963 den Splatter- und Gorefilm ins Leben gerufen zu haben? Schließlich hatte ihm Lewis selbst 2002 noch ein spätes Sequel angedeihen lassen. Und er hat wohl auch seinen Segen zu der Unternehmung gegeben, bekleidet dort ein kurzes Cameo. Nun, es ist leider so, dass der originale BLOOD FEAST eben von seinen damaligen (bei heutiger Ansicht eher lächerlichen) Grenzüberschreitungen lebte und daneben einen unglaublichen Dilettantismus zelebrierte, wie es die Kollegen Dyson hier auf Badmovies und Gregor auf Kulturmutant so schön schon herausstellten. Aber vielleicht sah man ja hier die Chance, die Geschichte um den verrückten Caterer Fuad Ramses und seine Besessenheit für die altägyptische Göttin Ishtar in völlig neuer Weise darzustellen? Tatsächlich begegnet uns BLOOD FEAST – BLUTIGES FESTMAHL dann als ernsthafter und vor allem düsterer Horrorfilm. Doch ob der aus der deutschen Indieszene erwachsene Filmemacher Marcel Walz, Regisseur solcher wegweisende Werke wie ROAD RIP, KADAVER, KLISCHEE – MÖRDERISCHES HALLOWEEN AUF MALLORCA und SEED 2 (ja, der Herr Walz ist Dauergast auf dieser schönen Seite; was sagt das über uns aus?), und die gewählte Art der Finanzierung durchs Crowdfunding dann wirklich die besten Voraussetzungen für ein zünftiges Remake gewesen sein könnten, darf und muss an dieser Stelle zumindest bezweifelt werden.
Inhalt
Fuad Ramses ist mit seiner Frau Louis und Tochter Penny aus den Vereinigten Statuetten nach Fronkreisch in einen Pariser Vorort gezogen. Hier betreibt er einen American Diner, der aber nicht so recht durchstarten will. Kein Wunder, wenn sich Penny schon vor der Kundschaft darüber echauffiert, dass er zwei Monate altes, wenn auch zuvor eingefrorenes Fleisch, serviert. Wer solch eine Tochter hat, braucht nicht erst einen handfesten Lebensmittelskandal, da reicht auch die schlechte Mundpropaganda. Mit Eheweib Louis schein es da schon besser zu laufen, prahlen die beiden vor Penny mit ihrem aktiven Sexleben. Wer solche Eltern hat, braucht sich ja eigentlich auch nicht vor aufgetauten Fleisch ekeln.
Aber da der Laden, aus Gründen, eben nicht viel abwirft und Penny ihnen als Studentin immer noch auf der Tasche liegt, hat Fuad einen Zweitjob als Nachtwächter in einem Museum, das zufällig ägyptische Kunst beherbergt. Dort wird er eines Nachts von der Statue der Göttin Ishtar (nebenher sollte inzwischen jeder wissen, dass diese nicht der ägyptischen, sondern der babylonischen Mythologie entspringt) angesprochen. Da er gerade mehr oder weniger unfreiwillig seine Tabletten gegen sein Aua im Kopf abgesetzt hat, denkt er sich nicht so sehr viel dabei. Fuad informiert sich ausführlich über die Göttin und die sie umrankenden Mythen, was ihn immer mehr fasziniert. Eines Nachts erscheint ihm dann Ishtar macht ihn zu ihrem gefügigen Diener.
Er wird von ihr auserkoren, sie durch Blutopfer wieder ins Leben zurückholen. Dazu muss er sich von seinem Arbeitsplatz allerdings einige rituelle Ausstellungsstücke ausborgen, die er in seinem Keller aufstellt. Sein erstes Opfer wird ein obdachloser Punk, der in seinem Diner rumlungert. Er kettet ihn in seinem Keller an und spricht, mit einer Kojotenmaske als rituelle Verkleidung, zu Ishtar, bevor er ihn dann tötet. Das Fleisch verkauft er als Steaks mit neuer Gewürzmischung in seinem Diner, was recht gut ankommt. Als nächstes veranstaltet er ein wahres Massaker unter Pennys Freundinnen.
Penny ihrerseits bandelt währenddessen mit dem Polizisten Faith an, dem die Vorkommnisse im Diner ihrer Eltern allmählich komisch vorkommen. Auch Louis und Penny bemerken eine Veränderung bei Fuad. Doch der bereitet schon das große Festmahl für seine Familie vor, an dessen Ende das letzte Opfer gebracht und Ishtar wieder in die Welt der Lebenden gelotst werden soll…
Besprechung:
Kultfilm, Remake, Crowdfunding, Marcel Walz – eine unheilige Vierfaltigkeit, die im Vorfeld schon mal nichts Gutes verheißen lässt. Was darf und soll man erwarten, wenn sich ein deutscher Splatter- und Torture-Porn-Regisseur an dem ersten Splatterfilm der Filmgeschichte vergreift? Man könnte meinen, dass BLOOD FEAST anno 2016 unter genauso einem schlechten Stern enstand wie das Original Anfang der 60er-Jahre. Doch Marcel Walz geht, wie schon eingangs erwähnt, den Vergleichen mit eben diesen gleich aus dem Weg, indem er sein Remake vollkommen konträr als bierernsten Horrorstreifen konzipiert. Der wild wuchernde Dilettantismus des Originals oder die parodistischen Ansätze von Lewis‘ eigenem Sequel von 2002 wurden im großen Bogen umschifft, weswegen man BLOOD FEAST – BLUTIGES FESTMAHL zumindest ein wenig Eigenständigkeit zugestehen muss. Allerdings ist es schon lustig, dass Walz gerade den Text des damaligen Trailers von BLOOD FEAST 1963 benutzt, um seinen Film zu beginnen. Es ist sogar einigermaßen verstörend, wenn es hier in eine düster-blutige Eingangssequenz eingebunden wird. An sich gar kein schlechter Einstieg. Das heißt aber nicht, dass dies unbedingt funktioniert und der Film nicht noch haufenweise andere Baustellen hätte.
Das alles beginnt schon mit der Verlegung des Handlungsortes aus den USA nach Frankreich, das macht nicht wirklich Sinn. Vor allem da Sets und Darsteller eben doch eher zu ersteren passen würden: Wir haben eine amerikanische Familie, die einen Diner betreibt; die Freunde von Töchtling Penny könnten auch als amerikanische Twens durchgehen, Officer (!!) Fatih kommt auch wie ein Ami-Kleinstadtcop rüber; und ob sich nun das Museum in Paris, Miami oder Heidelberg befindet, ist nun wirklich Jacke wie Hose. Sowieso bekommt man hier nie das Gefühl, in Frankreich am Rande von Paris zu sein. Das Diner liegt abgelegen irgendwo in der Walachei, für irgendwelche Art von Establishing Shots war wohl kein (oder sehr wenig, ein paar gibt es doch) Geld da und die paar Szenen, die auf den Straßen der Seine-Metropole spielen, sind komplett austauschbar. Und an dieser Stelle können wir auch gleich auf den steril wirkenden Digi-Look zu sprechen kommen, der den Film billig wirken lässt. Okay, BLOOD FEAST 2016 war wahrscheinlich auch bescheiden budgetiert, aber wenn man schon digital filmt, hat man auch die Möglichkeit in der Nachbearbeitung ein wenig am Look des Films zu schrauben. Hier hätte ich mich sogar mit dem seit dem Double Feature DEATH PROOF/PLANET TERROR von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez hippen und im Zuge dessen überstrapazierten Grindhouse-Look anfreunden können. Das farbentsättigte Bild des Films soll wohl düster und unheilschwanger wirken, ist aber eher monoton und langweilig. Ob nun im Diner, auf den Straßen oder auch im Museum – es wird zwar immer ein anderer Farbton bemüht, das Resultat fällt aber immer gleich bescheiden aus. Nur im dunklen Keller, der nur punktuell beleuchtet ist, gibt es einen etwas stärkeren Kontrast, wodurch sich diese Szenen, wohl auch bewusst, davon abheben. Aber hier kommen wir zu einem anderen Problem des Remakes.
Nachdem es die im Genre üblichen mehr als dreißig Minuten dauert, bis Marcel Walz dem Affen (sprich Gorebauern) Zucker gibt, gehen viele der handgemachten Effekte von Ryan Nicholson (GUTTERBALLS, HANGER) in der Schwärze des Hintergrundes unter. Und da BLOOD FEAST – BLUTIGES FESTMAHL nicht gerade inflationär mit Gore- und Splattereffekten um sich wirft, auch wenn es doch einige zu sehen (oder eben nicht zu sehen) gibt, torpediert dies einen nicht unwesentlichen Kaufanreiz dieses Remakes von vorn herein. Denn auch wenn man erkennen kann, dass die Beteiligten diesem Remake ihren eigenen Stempel aufzudrücken suchten, mit einem stetigen Spannungsaufbau durch eine unbehagliche Atmosphäre klappt es, wegen eben Kleinigkeiten wie der monotonen Optik und einem über weite Strecken nicht vorhandenen Pacing, so mal nicht. Wo es dem Original gelang sich über das Novum der blutigen Sudeleien und dem per glücklichen Zufall und einer „anything goes“-Mentalität sehr unterhaltsamen Dilettantismus zu definieren, versagt die 2016er-Version eben gerade durch seine eher nüchterne, bemüht professionelle Herangehensweise und einigen unglücklichen Entscheidungen in der Post-Produktion. Da können auch einige nette eigene Ideen – Fuad Ramses hat durch Medikation unterdrückte psychische Probleme und trägt eine Anubis-Maske, wenn er in seinem Keller mordet, oder auch, dass zum Höhepunkt der Erweckungszeremonie Frau und Tochter eingebunden werden und diese dann in Trance und unter Halluzinationen durchleben – nichts dran ändern, dröge bleibt dröge.
Die Darsteller vermögen indes auch nichts mehr zu reißen. Robert Rusler, den meisten sicherlich am ehesten bekannt durch seine einprägsamen Rollen in NIGHTMARE 2 – DIE RACHE (1985) und der Stephen-King-Verfilmung MANCHMAL KOMMEN SIE WIEDER (1991), gibt sich sichtlich Mühe, aber sieht nicht einmal im Ansatz aus wie Fuad Ramses. Wenn er und seine Familie eingeführt werden, kann man sich schon verwundert am Kopf kratzen, da hat man auch glatt vergessen, dass das jetzt in Frankreich spielen soll. Doch schauspielerisch ist er ohne Zweifel der begabteste Actor im Cast, kann das aber nur bedingt gewinnbringend ausspielen. Als Louise Ramses ist Caroline Williams zu sehen, die ja als Radio-Moderatorin Stretch in TEXAS CHAINSAW MASSACRE 2 (1986) bekannt wurde und auch in dieser Rolle einen Gastauftritt in SHARKNADO: THE 4th AWAKENS (2015) absolvierte. Als letztes durfte sie bei der Nic-Rage-Show RENFIELD (2023) ihr Gesicht mal in die Kamera halten. Sie liefert als besorgte Ehefrau und Mutter eine durchwachsene Darstellung ab, oftmals sehr passiv und mimisch zurückhaltend, was im Großen und Ganzen aber auch nicht stört. Regelrecht Kopfschmerzen bereitet haben mir die schauspielerischen Fähigkeiten von Sophie Monk als Penny. Die Australierin sang, zuerst in der Girlband Bardot und dann solo, bevor sie sich als Model und Schauspielerin neu definierte. Sie war in den 2000ern regelmäßig in der Liste der 100 Sexiest Women der australischen FHM vertreten, verlegte ihren Karriereschwerpunkt dabei zwischenzeitlich in die USA, wo sie u.a. im Musikvideo „Always“ von Blink-182 und der Comedy-Serie ENTOURAGE auftrat. Mit THE HILLS RUN RED (2009) sammelte sie auch schon einschlägige Genre-Erfahrung und konnte sich dort in der Hauptrolle auch besser verkaufen als hier. Vielleicht sollte sie lieber bei ihrer Karriere als australische TV-Prominenz bleiben, auf Kameras muss sie da ja nicht verzichten. Etwas leid tut es mir für Roland Freitag. Eigentlich als Kameramann an der Produktion beteiligt, musste er wohl wegen eines Ausfalls im Cast kurzfristig als Officer Fatih einspringen. Auch wenn dies nicht sein erster Ausflug vor die Kamera war, macht er hier keinen sehr souveränen Eindruck (nett ausgedrückt), was durch seine grässliche Nachsynchronisierung (wahrscheinlich durch ihn selbst) noch unterstrichen wird. Dagegen konnte Sadie Katz (WRONG TURN 6) als Göttin Ishtar nicht viel verkehrt machen. Sie muss hier in ihrem ägyptisch anmutenden Outfit nur wie eine snobistische Pharaonin aussehen, mimisch verlangt die Rolle ihr kaum etwas ab. In einem Cameo ist sogar der amerikanische Godfather of Gore, Herschell Gordon Lewis himself, zu sehen. Er videofoniert als Prof. Lou Hershell kurz mit Fuad Ramses und beantwortet ihm ein paar Fragen über den Ishtar-Kult. Alle anderen Darsteller fallen kaum weiter ins Gewicht, da sie größtenteils eben das Frischfleisch sind, auf das Fuad Ramses letztlich zurückgreift, um den Drängen Ishtars nach Opfern für das Festmahl gerecht zu werden.
Aber wer schert sich schon um Optik, Atmosphäre und darstellerische Leistungen? Kommen wir nochmal darauf zu sprechen, was BLOOD FEAST – BLUTIGES FESTMAHL seinem Zielpublikum zu bieten hat. Es dauert, nach blutiger Eingangssequenz, wie im Horror-Genre oftmals üblich, bis zum Ende des ersten Drittels, bis uns ein paar Grobheiten vergönnt werden. Von da an steigert sich dann die Frequenz der Effektszenen spürbar, auch wenn diese erstaunlicherweise noch recht sparsam über die etwas mehr als anderthalb Stunden verteilt werden. Es werden Köpfe eingeschlagen, Körperteile abgetrennt und Herr Walz platziert auch mal eine dezente Torture-Szene inmitten der Ausflüge in den Keller. Zum Ende des zweiten Drittels erklimmt der Film zwischenzeitlich einen metzeltechnischen Höhepunkt, nach dem der Film ein wenig abflacht. Aber zum Ende erwartet den Gourmet dann das kannibalistische Finale, das, im Gegensatz zum Original und dessen Sequel, hier nur drei Personen vorbehalten ist. So konnte sich die Produktion wohl einen eher arbeits- wie kostenintensiven Dreh mit mehreren Statisten und Sprechrollen sparen. Das ist in Anbetracht der Konzeption des Films auch okay so. Die Qualität der Effekte ist wirklich gut, der 2019 verstorbene Ryan Nicholson verstand eben sein Handwerk als Make-up Artist (was man von seiner Arbeit als Regisseur nicht so sehr sagen kann, aber das ist natürlich wieder Ansichtssache). Das Gemansche gestaltet sich dabei schon als durchaus deftig, wird aber, wie schon erwähnt, oftmals dadurch abgemildert, dass man eben im Halbdunkel der Szenen nicht alles sieht, was dann eben schon wieder etwas schade ist. Davon ab wird dem geneigten Splatterproll aber auch nichts geboten, was er nicht schon gesehen hat, auch wenn die finale Fressorgie beim ein oder anderen sicherlich für ein flaues Gefühl im Magen sorgen dürfte. Aber es ist heutzutage eh sehr schwer, in das blutige Spiel „von hart, härter, am härtesten“ einzusteigen. Es gibt ja kaum etwas, das man noch nicht gesehen hat. So war es schon eine nachvollziehbare Entscheidung von Marcel Walz, eben nicht einfach auf Hardcore-Splatter zu setzen (was wohl allein schon aus Kostengründen wahrscheinlich gar nicht möglich gewesen wäre), auch wenn es sich in diesem Fall ja fraglos angeboten hätte.
Fassungen:
BLOOD FEAST – BLUTIGES FESTMAHL feierte seine Premiere beim Fright Fest des britischen Horror Channels am 27. August 2016. In Nordamerika wurde der Film 2018 in einem limitierten Run in einer R-Rated Fassung ins Kino gebracht, die um die ca. 2,5 Minuten gekürzt war. Dem folgte kurz darauf dann noch eine Veröffentlichung der ungekürzten Unrated-Fassung in den Lichtspielhäusern. In Deutschland erschien das Remake, wiederum um mehr als 2 Minuten für eine Freigabe ab 18 gekürzt, als DVD- und Blu-ray Premiere über Tiberius Film. Hier wurden der Einstieg und die jeweils zum Ende eines Drittels stattfindenden Gemetzel etwas Federn lassen. Im Vergleich mit der R-Rated Fassung ist die deutsche FSK18 an vielen Stellen freizügiger, während bei den Höhepunkten dafür weit längere Einstellungen weichen mussten. Eine ungeschnittene Fassung wurde dann Anfang 2020 über Illusions aus Österreich – woher sonst? – und natürlich im Mediabook – wie auch sonst? – nachgereicht. Die Bildqualität ist dem Ausgangsmaterial entsprechend okay, die beiden Tonspuren in Deutsch und Englisch sind gut verständlich. Letztere ist eindeutig vorzuziehen, auch wenn sich die deutschen Darsteller im Cast etwas schwer mit ihrer Aussprache tun. Aber da die wesentlichen Hauptrollen mit Muttersprachlern besetzt ist, wirkt der Film in dieser Beziehung im englischen O-Ton ein Stück wertiger. Die R-Rated Fassung ist im MB übrigens auch mit an Bord (wozu). Auf einer weiteren Blu-ray findet sich eine Menge Bonusmaterial rund um das Crowdfunding und den Dreh, auf einer beiliegenden CD dann noch der (mMn höchst belanglose) Soundtrack.
Fazit:
Es hat mich erstaunt, denn BLOOD FEAST – BLUTIGES FESTMAHL ist nicht der abgrundtief schlechte Rohrkrepierer, den ich im Vorfeld befürchtet hatte. Gerade nachdem ich damals festgestellt hatte, dass der Eindruck, den der erste Teaser bei mir hinterließ (ich dachte damals eher an eine elitäre Gruppe von Kannibalen, die sich Fuad Ramses als Helfershelfer bedient), eben falscher nicht sein konnte. Doch zumindest wählte Regisseur Marcel Walz einen anderen, halbwegs „frischen“ Ansatz, verhebt sich auch nicht in überbordenden (und meist in solchen Fällen auch unsinnigen) Ambitionen oder dem Irrglauben, die Aneinanderreihung von Metzelszenen würde ausreichen. Nichtsdestotrotz ist dabei kein besonders unterhaltsamer, oder gar guter Horrorfilm bei rumgekommen. Dieses Remake ist über weite Strecken unglaublich dröge, und angesichts dessen wird einen auch wieder bewusst, was man an dem Original von 1963 eben doch hatte: jede Menge Spaß, trotz oder eben wegen der ganzen Defizite. Da muss sich BLOOD FEAST anno 2016 dann einfach mal geschlagen geben, mehr als ein Versuch, dem schon sinnentleerten und anarchischen Vorbild Tribut zu zollen oder gar neue Aspekte abzugewinnen, ist es doch nicht geworden.
BOMBEN-Skala: 5
BIER-Skala: 4
Review verfasst am: 13.05.2023