
- Deutscher Titel: Blood Feast
- Original-Titel: Blood Feast
- Alternative Titel: Egyptian Blood Feast | Feast of Flash |
- Regie: Herschell Gordon Lewis
- Land: USA
- Jahr: 1963
- Darsteller:
Fuad Ramses (Mal Arnold)
Detective Pete (Thomas Wood = William Kerwin)
Suzette Freemont (Connie Mason)
Dorothy Freemont (Lyn Bolton)
Detective Frank (Scott H. Hall)
Trudy Sanders (Toni Calvert = Christy Foushee)
Marcy (Ashlyn Martin)
Mädchen im Motel (Astrid Olson)
Vorwort
FSK-18-Review!
Abt. Klassiker des Schmodderfilms
Tja, es liegt mein fünftes Review für diese Seite an, was zwar noch keine besondere Angelegenheit ist, aber immerhin. Für diese Angelegenheit habe ich mir mal etwas rausgesucht, was hier erstaunlicherweise sträflich unterrepräsentiert ist – Hershell Gordon Lewis.
Auf diesen Seiten wurde bisher nur vor Urzeiten „2000 Maniacs“ vom Doc besprochen und ich frage mich warum (der Doc protestiert energisch und verweist auf seine supertollen Reviews zu „Jimmy, the Boy Wonder“ und „Scum of the Earth“). Lewis bietet sich doch förmlich für eine schlechte-Filme-Seite an (gut, ich gebe zu, seit längerer Zeit findet sich hier eine Menge Qualitätsware, oft genug dabei im Forum), denn seine Werke wurden allesamt für ein paar Dollar Fünfzig hergestellt, er hatte selten richtige Schauspieler dabei, ein riesig hoher Trashgehalt ist vorhanden und es handelt sich um die ersten richtigen Splatterwerke der Filmgeschichte. Und „Blood Feast“ ist nun auch noch der allererste von ihnen.
Noch ein paar ganz kurze Sachen vorweg: Der ehemalige Englischlehrer Lewis (eine Berufswahl die ihn z.B. mit Wes Craven verbindet) drehte Ende der 50er, Anfang der 60er in Zusammenarbeit mit dem Produzenten David F. Friedman so genannte „Nudies“, die einzige damals erlaubte Art, den geneigten Zuschauern den einen oder anderen Satz blanker Brüste vor die Augen zu setzen. Die Filme spielten sich meist zu einem guten Teil in Nudistencamps ab, wo man die guten Damens und Herrens bei so wunderbar interessanten Tätigkeiten wie nackt-Tischtennis-spielen etc. abfilmen konnte (siehe „Blaze Starr Goes Nudist“). Nun war aber der Markt an Nudies mittlerweile so übersättigt, dass irgendetwas anderes kommen musste, um dem Zuschauer die Rubel aus der Tasche zu lutschen.
Die Lösung war einfach – Blut und Schmodder, bzw. der von Lewis erdachte Begriff „Gore“. So machten sich Lewis und Friedman mit einer minimalen Anzahl an zusätzlichen Crewmitgliedern und ein paar mehr oder weniger Laienschauspielern, garniert mit einem Playboy-Bunny, ans Werk, den Menschen den Ekel zu lehren und nebenbei soviel Kohle wie möglich zu scheffeln.
Und die allerletzten Worte, bevor es nun endlich losgeht: Der Film war lange Zeit nicht in Deutschland zu bekommen, nur das eine oder andere Something-Weird- bzw. Kong Films-Tape schaffte es in die heimischen Videorekorder. Für diejenigen, die sich die US-DVD nicht importieren wollten, warf CMV vor einigen Jahren ihre Hershell Gordon Lewis – Collection auf den Markt, unter denen sich natürlich auch „Blood Feast“ befand. Den fand nun das AG Tiergarten so erschreckend, dass sie den Ursplatter 2004 (also 41 Jahre nach seiner Herstellung) auf Grundlage unseres schönen §131 beschlagnahmten. Ob sich der Streifen mit „Glockenseil“, „Absurd“ etc. messen kann? Wir werden sehen…
Inhalt
Wir stürzen uns gleich einmal in die Wohnung eines jungen Mädels, das des nachts nach Hause kommt, erstmal ihre Siebensachen ablegt und dann das Radio anstellt. Der Nachrichtensprecher (übrigens Regisseur Lewis himself) verkündet gerade „some tragic local news“ (das sagt der wirklich!): Eine weitere Frauenleiche wurde im Park gefunden! Daher bittet die Polizei darum, dass alle weiblichen Wesen vorsichtshalber nach Einbruch der Dunkelheit in ihren Wohnungen bleiben. Wenn sie schon rausgehen müssen, dann wenigstens in männlicher Begleitung.
Solchermaßen schockiert macht sich unser Mädel gleich einmal frei (was wir nur bis zur Halbnacktheit von hinten sehen – und: Du liebe Güte, ist das eine riesige Unterhose ;)!), um ins vorbereitete (von wem fragen wir jetzt nicht) Bad zu steigen. Als Plantschlektüre legt sie sich noch ein Buch mit dem schönen Titel „Ancient Weird Religious Rites“ zurecht.
Sie liegt bereits in der Badewanne, als sie einen sich ihr nähernden Schatten bemerkt: Es ist ein auf alt geschminkter Böswatz mit Messerchen in der Hand, unser Villain of the week, der uns später als Fuad Ramses vorgestellt wird. Angesichts solch dräuenden Ungemachs kann das Mädel nur noch kreischen, doch Fuad sticht zu und hat kurz darauf seltsamen Schmodder auf seiner Klinge, was das Auge, welches er ihr scheinbar operativ eher bedenklich extrahiert hat, darstellen soll.
Uns Fuad grinst sich eins und beginnt dann, mit einer Machete rhythmische Sportgymnastik zu treiben. Er soll wohl auf einen Teil der Dame einhacken, aber es sieht nun einmal in keinster Weise so aus, als würde er sie überhaupt irgendwie berühren. Die Abwesenheit irgendwelcher Soundeffekte tut da sicherlich ihr Übriges. Aber wir dürfen wenigstens das Resultat begutachten: Er hat ihr den linken Unterschenkel abgetrennt, stopft ihn einen blauen Jutesack und verduftet – Abblende…
Nun folgt der Vorspann, der vor einem Bildnis der Sphinx abspult. Übrigens erscheint der Titel stilecht in schmierigen blutigen Lettern, auf die während der Aufnahme noch eine Menge Blut pladdert.
Weiter geht es im „Homicide Bureau“ beim „Chief of detectives“. Ebenjener mit Namen Frank beklagt sich bei seinem Assistenten Pete über die schlimmen Mordfälle, immerhin sieben in zwei Wochen, jeder schlimmer als der andere. Er stellt auch noch Querverweise zu Jack the Ripper an, da man keinerlei Spuren finden konnte, obwohl es massenweise davon geben müsste. Pete hat eine simple Erklärung parat: „It’s just a homicidal maniac, that’s all.“ Frank meint, dass es schon mehr sein müsste, denn der Täter trennt seinen Opfern Teile des Körpers ab, bzw. entfernt ihnen Organe (inwiefern schließt das jetzt Petes „Erklärung“ aus?). Pete ist eher besorgt über die bösen Zeitungsfritzen, die solch eine Mordgeschichte seiner Meinung nach zu sehr aufbauschen. Wie dem auch sei, Frank schickt Pete los zu den Radiostationen, damit die Warnung (vonswegen nach Einbruch der Dunkelheit usw.) alle halbe Stunde gesendet wird, sodass jede Frau in dieser Stadt diese Nachricht hören kann. Er selbst hat noch ein paar Berichte zu bearbeiten und bleibt zurück.
Gehen wir doch mal ins Geschäft von Fuad Ramses („Exotic Catering“), das schon mal durch ein mit ein paar Dachlatten angezimmertes Schild beeindruckt. Er bekommt gerade Besuch von Mrs. Freemont, die von einer Bekannten den Tip bekam, dass Ramses auf „unusual“ Catering spezialisiert ist (naja, steht ja auch so in etwa auf seinem Ladenschild). Die Freemont gibt nämlich in zwei Wochen eine Dinnerparty für ihre Tochter und sucht dafür etwas einzigartiges (man muss ja auch vor den Nachbarn angeben können), weiß aber noch nicht genau was. Ramses schlägt ihr ein „Egyptian Feast“ vor (PLÄRRRRR auf der Tonspur), was bei ihr auf Begeisterung stößt, ihre Tochter studiert nämlich ägyptische Kultur. Ramses macht es ihr noch weiter schmackhaft, indem er ihr erzählt, dass es sich um ein Festmahl für Pharaonen handelt, das schon seit 5000 Jahren nicht mehr serviert wurde. Er starrt sie an und hypnotisiert sie scheinbar kurzzeitig (jedenfalls macht sie einen abwesenden Eindruck), bestätigt ihr dann aber, dass er gerne die Party ausrichten würde. Mrs. Freemont ist ganz aus dem Häuschen („It has to be the talk of the town! It has to be a success!“). Ramses versichert ihr, dass das Festmahl für eine Göttin (war’s nicht eben noch für Pharaonen?) ein „success“ werden wird. Das mit der Göttin versteht die Freemont zwar nicht so recht, gibt ihm aber trotzdem ihre Karte. Die Party soll am Samstag in zwei Wochen stattfinden. Ob denn auch alles bis dahin fertig sei? – „Things have been ready for a long time…“
Mrs. Freemont verschwindet nun glücklich und Fuad Ramses hinkt (yep, he surely is evil) händereibend zu einem Nebenraum. In jenem befindet sich neben einem großen Ofen und einem Herd mit mehreren Töpfen voller Schmodderkram noch eine goldene Statue der Göttin Ishtar, die er auch erst einmal anbetet und ihr verklickert, dass es in zwei Wochen zum Fest käme…
Auf der Straße sehen wir noch Freemonts Tochter, die sich eine Zeitung kauft, und ob der schröcklichen Schlagzeile in Bild-Größe „Leg cut off!“ in Entsetzen ausbricht; ein Mann, der ebenfalls die Schlagzeile liest, kann nur noch den Kopf schütteln.
Bei Bullens im Büro ist Frank gar nicht so erbaut über die Schlagzeile, er pfeffert die Zeitung unter heftigem Gemecker auf den Schreibtisch. Man hat nämlich noch immer keinen Hinweis, keine Fingerabdrücke („this man is uncanny!“), einfach jarnischt. Immerhin hat Pete schon die Nachbarn der Halb-Beinlosen befragt, doch die haben nichts gehört (keinen Schrei? Seltsam…). Er versorgt uns aber noch mit etwas Trivia, denn die Nachbarn erzählten, die Tote sei ein nettes, aber sehr ruhiges Mädel gewesen. Außerdem hatte sie keinen Freund; ihr einziges geselliges Herumtreiben war die Mitgliedschaft in einem Buchclub. Frank befiehlt Pete, an der Sache dranzubleiben. Zudem soll jeder Polizist im Umkreis von 200 Meilen in Alarmbereitschaft versetzt werden (nach sieben Morden fällt euch das erst ein? Toll…) – er selbst schaut mal rüber zum Leichenschauhaus.
Des nächtens liegt ein Pärchen (unter ziemlichem Flutlicht) küssend am Strand. Sie schlägt vor, so langsam mal den Heimweg anzutreten, damit sich keiner Sorgen machen müsse, doch er möchte noch nicht so recht („Come on, you’re in good hands. Besides, it just starts getting nice…“). Aufgrund der Morde fühlt sie sich ein wenig komisch, doch er verspricht ihr, sie zu beschützen. Außerdem verspricht er ihr, sie nach Hause zu bringen, wenn es dunkel wird (ähm, it’s pitch dark outside. Wenn das noch nicht dunkel ist, dann weiß ich auch nicht weiter…).
Also kann man doch wieder mit Knutschen anfangen. Doch da schlurft schon eine schwarzgekleidete Gestalt heran und zückt die Machete. Uns Fuad haut dem Knaben Tony erstmal eine vor’n Latz, bevor er sich daran macht, ihr die Machete in den Schädel zu hauen. Er betrachtet nun erst einmal den Gehirnschmodder in seinen Händen, bevor er das Zeug mitsamt seiner Machete in seinem blauen Säckchen verstaut. Eine Schlange entfernt sich von der Schmodderei, und das Bild blendet in einem Anflug von Kunst von dem roten Schmodderschädel auf eine blinkende Polizeisirene über.
Zwei Bullen leuchten gerade den Boden nach eventuellen Spuren ab, der Doktor entfernt sich gerade von der mittlerweile verdeckten Leiche und Tony heult sich in den starken Armen Franks aus, da es seiner Meinung nach alles seine Schuld sei, dass seine Alte tot ist; Pete notiert sich alles. Tony kann sich leider nicht erinnern, wie das alles abgelaufen ist; das einzige, was er gesehen hat, war ein Schatten. Frank lässt Tony ins Krankenhaus abtransportieren. Pete fragt nun Frank, was der von den Morden hält. Der Mörder töte nämlich immer auf die gleiche Art und Weise, da er immer nur ein Teil mitnimmt. Franks Einschätzung ist diesmal: a sick mind. Pete soll Tony noch mal ausquetschen, da sich so vielleicht noch etwas ergeben könnte, er selbst verschwindet mal wieder und Pete rückt die Decke um die Leiche zurecht. (Sagt mal, ist das Programm, dass jede Bullenszene so aufgelöst wird, dass einer geht, während der andere noch etwas macht?)
Mal wieder bei Bullens im Büro. Die Eltern der frisch ermordeten schlurfen gerade herein, wobei die Mutter die ganze Zeit am Flennen ist. Auf die Frage, ob sie denn irgendeine Idee hätten, wer die Tat begangen haben könnte, können beide nur verneinen und der Vater fängt auch noch an zu heulen. Da die Mutter mittlerweile ihren Kopf auf dem Schreibtisch geparkt hat, bietet ihr Pete freundlicherweise ein Glas Wasser an. Der Vater erzählt nun ein wenig von seiner Tochter (aha, Marcy hieß sie). Sie hatte viele Freunde, war sehr beliebt und ging seit knapp einem Jahr fest mit Tony. Ansonsten war sie nur Mitglied in einem Buchclub (na, klingelt’s?). Mutter faselt mal wieder dazwischen, dass Marcy nun nicht mehr das von ihr genähte Kleid zum Abschlussball tragen könne, der Vater (der sie übrigens konsequent mit Ma anredet – so kann man sich auch Namen sparen) versucht, sie zu beruhigen.
Fuad Ramses rührt derweil in einem mysteriös dampfenden Topf herum und spricht mit Ishtar. Er ist sehr zufrieden mit seiner bisherigen Ausbeute, denn es ist alles fast fertig für ihre Wiedergeburt. Nun fehlt noch der „special flavour“…
Vor einem Apartmenthaus bzw. Motel fährt eine riesige weiße Kalesche vor, gelenkt von einem Typen mit Kapitänsmütze. Beobachtet werden sie dabei von Fuad. Mütze bringt sein Blondchen noch zur Tür ihres Apartments und stolpert dann zurück (jupp, er ist sehr offensichtlich betrunken) und macht sich vom Acker. Die Gelegenheit ist also gut für Schlächter Fuad, der auch gleich auf ihre Tür zuschlurft und anklopft. Ihr Fehler, dass sie ihm (übrigens obenrum bis auf BH frei) öffnet, da er sich so auf sie stürzen kann und sogar noch Zeit findet, die Tür zu schließen. In der Wohnung wirft er sie auch gleich aufs Bett und steckt ihr was in den Mund. Da wir hier aber nicht bei Bertucci sind, sind es nur seine Finger. Er wrangt und zuppelt nun mit seinen Fingern, während sie kreischt und die Augen aufreißt. Irgendwann hat er es geschafft, ihr die Zunge (die aber wirklich riesig ist) herauszureißen. Blutsuppend und zuckend lässt sie den Kopf zur Seite fallen und verscheidet scheinbar so langsam.
Zeit, noch ein wenig mit der Nebenhandlung um Mrs. Freemont voranzukommen, oder? Dachte sich auch Lewis, weswegen wir nun jene in ihrem Wohnzimmer zu sehen bekommen. Töchterlein Suzette kommt herein und wird auch gleich von ihrer Mutter verbal überfallen. Sie erzählt ihrer Dear, dass nun endlich alles für die Party auf dem Weg sei. Doch Töchterlein ist mehr besorgt über den Killer. Er tötet und tötet, und die Polizei findet nichts – „it somehow takes the joy out of everything“ (Ich kann nicht mehr!). Mutter meint, so eine Party sei das Beste, um auf andere Gedanken zu kommen. Suzette verabschiedet sich nun aber, da sie noch zu einer Vorlesung möchte – heute geht es um seltsame Riten und Kulte bei den Ägyptern. Mutter findet diesen Zufall zwar komisch, gibt ihrer Tochter aber nur noch auf den Weg, nachher zu Hause anzurufen, damit sie sich keine Sorgen machen muss. Kaum ist Suzette aus dem Zimmer greift Mutters schon zum Telefon und ruft ihre Freundin Helen an. Natürlich möchte sie wissen, ob besagte Helen auch zu Suzettes Party kommt (Super. Ich stell‘ mir gerade vor, meine Mutter lädt ihre Freunde zu meiner Party ein. Würde mir gar nicht so passen.). Es gibt auf der Party auch supertolle Sachen, denn der Caterer Mr. Ramses…
Und schon wieder so ein netter Szenenwechsel, denn kaum hat Mrs. Freemont den Namen Ramses in den Mund genommen, wechseln wir auch schon in die Vorlesung über Ägypten, wo der Dozent gerade über Ramses I. und Ramses II. spricht und die Kamera zudem von einer an der Wand befestigten Maske wegzoomt, unter der groß RAMSES steht. Von Ramses aus kommt er auf den Ishtar-Kult (was für mich jetzt irgendwie nicht ganz einleuchtend wäre, aber ich bin ja auch kein studierter Ägyptologe). Obwohl Ishtar u.a. als Liebesgöttin angesehen wurde, gilt sie als böse und sie und ihr Kult als blutdürstig. Weitere Ausführungen des Professors sind, dass Ishtar einen Hohepriester hatte, der als Halbgott galt. Zu Ishtars Festmahl versammelte sich die gesamte Bevölkerung aus der Gegend vor dem Tempel und gab sich 6 Tage und Nächte verschiedensten Genüssen und Orgien hin. Am siebten Tag wurde nun das eigentliche Festmahl durchgeführt.
Dazu wurden die zwanzig Priesterinnen Ishtars getötet, teilweise zerstückelt (sprich: ein Teil von jeder Priesterin), dann zubereitet und der Bevölkerung zu Essen gegeben. Daraufhin wurde Ishtar wiedergeboren und erschien dem erstaunten Volke.
Während der Prof erzählt, werden wir bildliche Zeugen, wie der Priester mit einer Schlange vor dem auf einem Altar liegenden Mädel herumspielt, ihr dann mit einem Messer in die Brust sticht und das Herz extrahiert. Der Prof führt schlussendlich noch aus, dass der Kult für ca. 400 Jahre existierte, dann aber abgeschafft wurde. Gerüchten zufolge gibt es aber auch heutzutage noch Anhänger Ishtars…
Mit diesen Worten schließt er nun endlich seine Ausführungen und die hm, Schüler, Studenten – was sind die eigentlich? – verschwinden peu a peu. Die letzten im Raum sind Suzette und Pete. Jupp, Suzette ist Petes Love Interest (scheint wohl eine Art Volkshochschulkurs zu sein). Suzette jedenfalls fragt sich, wie eine Gruppe Menschen nur so grausam sein konnte. Pete beschwichtigt, dass es früher viele solche blutrünstigen Kulte gab (der Kerl hat auch immer die passenden Antworten bereit), würde aber lieber über etwas schönes sprechen. Passende Gelegenheit für Suzette, mal vorsichtig anzufragen, ob Pete denn auch zu ihrer Party am Samstag kommen würde. Er wird es versuchen, hat aber natürlich noch viel zu arbeiten, alldieweil ja noch der Serienmörder herumstreift. Auf ihre Frage, ob es denn mittlerweile irgendwelche Spuren gibt, kann Pete aber ausführen, dass Tony im Krankenhaus von einem älteren Mann gesprochen hat, die Bullen somit nach einem alten Mann Ausschau halten (gibt’s ja auch so wenig von ;-)); zudem hat er irgendetwas mit einem Buch, kann aber keine Verbindung zwischen jenem und dem Fall herstellen (also doch nicht so toll mit Spuren, hm? Außerdem: soviel zum Thema „more pleasant things“…).
Suzette geht noch schnell ihr Mamachen anrufen, dann bringt Pete sie nach Hause.
Pete parkt seine Kalesche auf dem Heimweg an irgendeinem romantischen Schotterweg und beide brechen dann in pseudoromantischen Chit-Chat aus – und ich breche auch gleich, denn diese Tag/ Nacht-Unterschiede sind entweder megalustig oder megakopfauftischschlag, aber auf jeden Fall megadoof. Beide wollen ein wenig entspannen und Pete kommt auf die Idee, Suzette endlich seine Liebe zu gestehen, ist allerdings nicht wortgewandt genug. Kommt Frau, kommt Rat, denn Suzette gibt ihm einen Knutscher, der so lange in einen Kuss ausartet bis der Spielverderber vom Dienst namens Nachrichtensprecher mal wieder dazwischenquatscht und die böse Meldung eines weiteren Opfers verkündet, diesmal allerdings noch nicht ganz tot. Pete macht sich natürlich sofort auf die Socken, da er vermutet auf der Wache benötigt zu werden.
Wo wir auch gleich einmal vorbeischauen. Frank verklickert ihm, wie sie zu der fast Toten gekommen sind. Sie wurde am Rande einer verlassenen Straße, allerdings mit halb entferntem Gesicht aufgefunden. Da sie aber nähere Angaben zum Täter machen kann, satteln die Cops zur Krankenvisite.
Im Krankenhaus teilt ihnen der zuständige Arzt mit, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, da das bedauernswerte Opfer schon fast den Löffel abgegeben hat. Seinen Worten nach wurde mehr als das halbe Gesicht, teilweise bis zum Knochen runter, entfernt. Identifizieren konnten sie das Opfer noch nicht, da keinerlei Papiere gefunden wurden. Immerhin bekommen die Cops die Erlaubnis zur kurzen Befragung. Dabei erfahren sie von der keuchenden Fast-Toten immerhin ihren Namen (Janet Blake) und eine Beschreibung des Täters: wilde Augen, alter Mann, Gestammel von „Itar“. Das war nun aber zuviel des Guten und Janet ist gewesen.
Bei der anschließenden Diskussion zwischen Frank und Pete kann letzterer den Namen „Itar“ nicht zuordnen („could be somebody’s name“ – boah, wie bist du da nur drauf gekommen?), allerdings kommt ihm der schon irgendwie bekannt vor. Immerhin gehen jetzt mal beide, da der zu schreibende Bericht wartet.
Mal wieder bei Fuad Ramses. Er hat gerade ein nettes Briefchen in der Hand, das er auch gleich aufmacht und liest. Dabei handelt es sich um die Bestellung einer gewissen Trudy Sanders über ein Exemplar des Buches „Ancient Weird Religious Rites“. (Na, kommt uns das irgendwie bekannt vor? Wenn nicht, zum Anfang zurückblättern!) Fuad grinst sich eins, schnappt sich ein Telefonbuch und ruft bei Sanders zu Hause an. Leider ist Trudy nicht da, aber immerhin erfährt er noch ihren derzeitigen Aufenthaltsort: bei Freemonts. Trifft sich ja perfekt, also legt Fuad auf und salbadert noch einmal kurz über die beinahe erfüllte Aufgabe für Ishtar.
Bei den Freemonts plantschen Trudy und eine namenlose Freundin gerade im Pool herum, während Suzette in einem Buch schmökert. Ein Schatten, der ihr kurzzeitig die freie Sicht auf ihr Buch versperrt, erschrickt sie, doch kann sie den dazugehörigen Schattenwerfer Fuad Ramses, der durch das Gelände tigert, nicht entdecken. Nach ein wenig mehr Planscherei aller drei Mädels verabschiedet sich Trudy, da sie noch ein wenig einkaufen möchte. Die Namenlose und Suzette sprechen noch über die in zwei Tagen anstehende Party. (Ach, sind schon fast zwei Wochen vergangen? Hat man aber nicht bemerkt…) Suzette weiß zwar nicht genau, was für eine Art Party ihre Mutter geplant hat, aber da sie scheinbar schlauer ist, als sie aussieht, rechnet sie schon mit einer ägyptischen Sache, da sie Mutters Reaktion aufgrund der Riten/Kulte – Vorlesung noch im Kopf hat.
Trudy ist nun auf dem Heimweg, doch hinter einem schönen Gebüsch lauert Fuad Ramses, der sie auch schon hinterrücks überfällt, d. h. ihr eins auf die runde Römernuss donnert und sie dann wegschleift.
Am nächsten Tag hockt Bulle Frank hinter seinem Schreibtisch und telefoniert mit jemandem über das Verschwinden von Trudy. Er hofft nur, dass es nichts mit dem Killer zu tun hat – das hofft auch Pete, denn Trudy ist eine gute Freundin von Suzette. Frank macht sich auf den Weg, um irgendwelche Verdächtigen zu vernehmen, Pete bleibt nachdenklich auf seinem Stuhl sitzen und ich dachte schon, die Szene blendet mal wieder ab, aber weit gefehlt: Pete hat einen Geistesblitz und greift zum Telefon und ruft bei Freemonts an. Suzette hat er nämlich zu sagen, dass er heute Abend (wir haben also schon Samstag!) aufgrund von zuviel Arbeit frühestens sehr spät, wenn überhaupt, zur Party kommen kann. Suzette verrät ihm auf Nachfrage aber immerhin, was es denn für eine große Überraschung ist. Mit dem Namen Fuad Ramses kann er allerdings nichts anfangen, wohl aber mit dem Namen „Ishtar“, der noch fällt. Er meint scherzhaft, dass er hofft, das Mahl würde nicht genauso ablaufen, wie der Professor es in seiner Vorlesung beschrieb.
Fuad rührt indes mal wieder in seinem Gedärmeeintopf und möchte nun den „special flavour“, Blut nämlich, hinzufügen (was er ja schon vor dem halben Film vorhatte). Zu diesem Zweck hat er Trudy noch am Leben gelassen, aber an Ketten an die Wand gehängt und in weiser Voraussicht schon mal ihren Rücken freigemacht. Da das Mädel erklärlicherweise herumwinselt, schnappt sich Fuad erst einmal eine zurechtgelegte Peitsche und knallt ihr mehrmals damit auf den Rücken, sodass sich eine Menge blutiger Striemen abzeichnen. Nachdem Trudy nun zur Bewusstlosigkeit geprügelt wurde, wirft Fuad die Peitsche beiseite und schnappt sich einen großen, hm, was ist das? Sieht aus wie ein Sektkühler. Jedenfalls stellt er das Ding unter Trudy.
Pete vollbringt mittlerweile eine riesige Geistesleistung: Er schafft es tatsächlich, die Namen „Itar“ und „Ishtar“ in Verbindung zu bringen. Panisch greift er zum Telefon und ruft Dr. Flanders, den Dozenten, an und lässt sich auf die schnelle ein paar zusätzliche Infos über das „Feast of Ishtar“ geben. Er fragt den Prof dann noch, ob jener Fuad Ramses kenne – jau, und zwar als Autor des Buches „Ancient Weird Religious Rites“! Das genügt Pete, er legt auf und alarmiert gleich einmal einen Haufen Streifenwagen, damit die sich auf den Weg zu Ramses‘ Laden machen. Außerdem soll Frank seinen Arsch herüberbewegen, der Killer ist möglicherweise gefunden.
Fuad benutzt mal seinen Ofen und packt ein abgetrenntes Bein herein, etwas später ist es auch schon gut durch. Muss übrigens ein seltsamer Ofen sein, da es zwar wegen der Hitze dampft, der Dampf sich aber nach unten verflüchtigt. Schon blöd, wenn man das Trockeneis in der Backröhre vergisst, hm?
Pete steht nun schon vor Ramses‘ Laden. Da kommen auch schon Frank und unsere zwei weiteren Polizisten vorgefahren. Die zwei Cops laufen mit gezückten Knarren zum Hintereingang während Frank und Pete von vorne eindringen. Im Laden entdecken sie auch sofort den Eingang zum Hinterzimmer und laufen hinein. Dort ist es noch dunkel, sie entdecken aber schon einmal die Ishtar-Statue. Als Frank das Licht anmacht, sehen sich die beiden mit Trudys blutverschmiertem Körper konfrontiert, der appetitlich auf dem Tisch drapiert wurde. Pete kommt der plötzliche Einfall, schnell zum Freemont-Haus fahren zu müssen, um zu verhindern, dass die Partyrunde die Körperteile futtert (hätte er eigentlich auch früher drauf kommen können).
Bei den Freemonts ist mittlerweile schon die Partygesellschaft im Wohnzimmer am Quatschen und Trinken (übrigens sind alle in ordentlichen Kleidern bzw. Anzug unterwegs; auch die Stimmung kommt mir irgendwie gezwungen vor). Fuad taucht auf und verkündet, dass das Ishtar-Festmahl gleich losgehen kann. Zum endgültigen Erfolg bräuchte er nur die Unterstützung von Suzette. Die ist auch gleich begeistert und folgt ihm in die Küche.
Suzette wundert sich zwar, wo das Essen ist, lässt sich aber von Fuads Ausrede, dass es vorher noch von ihr gesegnet werden muss, sort of beruhigen (??? Mir würde das mehr als seltsam vorkommen!). Nun lässt er Suzette auf einer Küchenarbeitsplatte liegen, die Arme ausstrecken und die Augen schließen. Dazu soll sie noch die Worte „Oh Ishtar, take me on to yourself“ sprechen. Da zeigt sich auch, dass Suzette doch ziemlich blöd ist, da sie zuerst den Satz vergisst, es dann albern findet und aufsteht, sich wieder hinlegt und ansonsten auch so ziemlich jedes mal diesen Satz verballert.
Als sie es dann endlich schafft und Fuad mit der Machete ausholen will, kommt blöderweise die Mutter dazwischen, da die Gäste schon mächtig Kohldampf schieben. Großes Gekreische und Fuad macht, dass er vom Acker kommt. Während er gerade draußen auf der Flucht ist, kommen auch schon die Bullen vorgefahren. Frank und Pete laufen ins Haus, die üblichen beiden Cops verfolgen Fuad. Innen erkundigt sich Pete gleich einmal, ob seinem Suzettechen etwas zugestoßen ist und erklärt ihnen, was mit Ramses los ist. (Insert cheap pun here: Mutters Entscheidung zum Essen „I guess, we’re having hamburgers for dinner tonight.“)
Nun wird es Zeit für den großen Showdown mit einer der witzigsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte: Fuad läuft an einer Müllhalde entlang, verfolgt von den beiden Polizisten (man bedenke: Fuad zieht sein Bein nach wie sonst was!), die noch eine kurze Pause einlegen, weil Frank und Pete mit dem Streifenwagen ankommen. Weiter geht das Gelaufe, was man seitens der Ordnungshüter eigentlich mit maximal „Joggen im Park“ bezeichnen kann – immerhin haben wir hier die Möglichkeit, das erste und einzige Mal im Film eine Art Dolly-Shot zu begutachten. Fuad wirft den Bullen noch seine Machete entgegen (wird sie ihm zu schwer?), entdeckt dann aber einen günstig herumstehenden Müllwagen. Laut Fuads Meinung wohl die ideale Fluchtmöglichkeit, weswegen er sich gleich hinten hineinsetzt.
Der Müllwagen fährt los, leider lässt der Fahrer hinten den Verschluss/ die Presse herunter. Fuad ist nun aber zu blöde, rechtzeitig herauszuspringen und wird deswegen zerquetscht. [Wie kann man nur soooo blöd sein? Bei dem Zeitlupentempo, in dem das Teil herunterkommt, kann man doch mindestens zweimal aus dem Fahrzeug springen. Zur Not könnte er sich ja immer noch außen festhalten, oder es zu Fuß weiterprobieren. Auf jeden Fall besser, als schreiend draufzugehen… Idiot.] Frank schafft es, den Wagen anzuhalten (indem er nebenherläuft, und die zuckelnde Karre sogar überholt!). Der Fahrer steigt aus und will natürlich wissen, was überhaupt los ist. Er wird nach hinten geführt, sieht die Überreste von Fuads blutverschmiertem Hemd (und der Rest???) und kann sich nur noch an den Kopf fassen.
Pete muss nun Frank noch einmal seine genialen Schlussfolgerungen erklären: Itar und Ishtar, seine Begeisterung für ägyptische Kultur, Fuad Ramses Catering bei den Freemonts. Falls wir es vorher noch nicht geschnallt haben: Ramses hat das Buch „AWRR“ (voller Name s.o.) geschrieben, welches bei der (ersten uns bekannten) Toten gefunden wurde – er muss also eine Liste der Käufer gehabt haben (Potzblitz! Und what about the Buchclub?)! Beide stecken sich noch Zigarette bzw. Pfeife an und gehen „nach Hause“, der Müllmann schließt die Klappe seines Fahrzeugs und die noch einmal kurz eingeblendete Ishtar weint blutige Tränen… ENTE!
Huijö, ist ja doch einiges zusammengekommen, obwohl der Streifen summa summarum nur knappe 63 Minuten läuft. Dann wollen wir doch mal auf die schnelle Tour durch die Besprechung.
Also, die Story ist ja im Grunde mit „irrer Frauenschlächter will seine Gottheit wieder zum Leben erwecken und die Polizei ist ihm auf den Fersen“ umfassend umschrieben. Nichts Großartiges und, wie ihr mir sicherlich recht geben werdet, nicht besonders (hm, soll ich’s wirklich schreiben?) innovativ. Dazu stellen sich die meisten Personen auch noch überaus dämlich an, große Geistesleistungen kann keiner vollbringen. Die Handlungsweise der Polizisten ist überaus blöd, als Beispiele seien hier die in-Alarmbereitschaft-Versetzung der umliegenden Polizeistationen nach schlappen sieben Morden oder das Ausschwärmen der Polizei zu Ramses‘ Haus am Ende genannt. Warum schickt Pete alle (in Worten: zwei) Polizisten zu Ramses‘ Haus, obwohl er doch weiß, dass der bei den Freemonts ist? Er ist doch wohl zu genüge verdächtig und zumindest einen Streifenwagen kann man doch mal in Richtung Freemonts schicken. Naja, wer Tage dafür braucht, die Ähnlichkeit der Namen „Itar“ und „Ishtar“ zu bemerken…
Die durchgehende Blödheit überträgt sich auf die ganze Besetzung, Fuads Abgang ist auch noch ein gutes Beispiel dafür. Wie man so blöd sein kann, SO draufzugehen, verstehe ich immer noch nicht. In dem Sinne verdient er es auch, den Löffel abzugeben. Auch Suzette stellt sich sehr dämlich an, insbesondere sei hier ihre Comedy-Szene mit der versuchten Opferung seitens Fuad erwähnt. Ansonsten wirkt sie höchstwahrscheinlich aufgrund ihrer (noch genauer zu würdigenden) begrenzten schauspielerischen Möglichkeiten so beschränkt.
Die Machart des Films kann man wohl am besten mit „zweckmäßig“ umschreiben. Die Kamera zeigt meistens das, was zu sehen sein soll (manchmal ist auch die eine oder andere Aktion außerhalb des Frames), großartige Leistungen werden aber nicht vollbracht (mit Ausnahme der zwei Tracking Shots im Finale). Es gibt wenig Zooms oder Schwenks, aber Lewis weiß als Kameramann immerhin, wie man richtig die Schärfe zieht und wie man genug beleuchtet. Nur die Szene mit dem Strand wirkt mehr als unbeholfen, da es schon stockfinstere Nacht ist, aber noch vor der Dunkelheit spielen soll. Dafür werden die Schauspieler dann eben flutlichtmäßig ausgeleuchtet…
Als Regisseur hat Lewis nicht wirklich viel zu tun bzw. kann er kaum was machen. Seine Darsteller sind ja maximal von Provinzbühnen zusammengeklaubt (wenn überhaupt). Ich denke schon, dass er meistens versucht, wenn nicht das Beste, dann doch wenigstens zweckmäßiges (dieses Wort; schon das zweite Mal innerhalb weniger Zeilen…) aus ihnen herauszuholen. Wir dürfen ja nicht vergessen, dass es sich um ein in ein paar Tagen runtergekurbeltes Werk für knappe 25.000 $ handelt und jeweils maximal drei Takes gemacht wurden (wie Lewis selber erzählte). Dennoch wirkt der Film zumindest nicht wie ein Amateurfilm, sondern hat schon „etwas“ an sich (alleine schon, weil das Ding auf Material gedreht wurde). Die Kulissen des Films sind zum Teil ganz gut gewählt, aber ein paar Kleinigkeiten wie Fuads Laden von Außen mit dem dazugehörigen Schild sind schon etwas sehr billig – meinetwegen auch zweckmäßig ;).
Der Ton ist ziemlich blechern, aber man versteht die Darsteller ganz gut. Lediglich die Abwesenheit von passenden Soundeffekten bei den Killszenen oder einigen anderen Szenen macht sich sehr stark bemerkbar, da die Wirkung doch sehr geschmälert wird. Die Musik an sich ist schon sehr… öööh… abgefahren. Die ebenfalls von Lewis geschriebenen Kompositionen werden von Tuba, Klavier, Violine und Kesselpauke dargeboten. Könnt ihr euch jetzt ungefähr vorstellen, wie das klingt? Ein paar Stücke kommen recht gut rüber, zumindest in Verbindung mit dem Bild, aber anderes… Auf jeden Fall ein Soundtrack, den man nicht wirklich für die Sammlung braucht. Da hat mir „The South’s gonna rise again“ aus „2000 Maniacs“ weitaus besser gefallen :)…
Was bei einem Film, der als der „Urvater des Splatter- bzw. Gorefilms“ gilt, natürlich noch wichtig ist: die Effekte. Vorhanden sind schon einige, aber wir sehen eher das Resultat, denn die eigentliche Tat an sich (ein Konzept, das Lewis erst in seinen letzten Filmen ein wenig ändern sollte). Als einzige Ausnahme haben wir hier Trudys Auspeitschung, die zwar ziemlich simpel, aber doch ganz gut gelöst wurde. Die Post-Kill-Missetaten sind schon ziemlich gut gelöst, vor allem in Anbetracht des Alters. Gut, das Auge am Anfang ist recht offensichtlich einfach nur übergeschminkt und die Zunge (übrigens vom Schaf) ist schon etwas zu lang, aber ansonsten wirklich nicht schlecht. Ich habe auf jeden Fall bei weitaus jüngeren Filmen schlechtere *hüstel* Prosthetics und Schmodderkram gesehen.
Nun doch noch ein Wort zu den Darstellern. Man merkt, dass es keine wirklichen Schauspieler sind. Mal Arnold als Fuad Ramses macht da noch am meisten Spaß, da er so richtig schön aufdreht. Das erinnert manchmal schon sehr an Bela Lugosi, zumindest von der Aussprache, denn er spricht bemüht langsam und überbetont. Es macht auf jeden Fall Spaß, ihm zuzusehen. Ganz nebenbei sollte man auch mal drauf achten, wie grau seine Haare sind. Mal sind die fast weiß, mal sehr dunkel. Laut Lewis war das abhängig davon, wie viel Farbe noch da war.
Ansonsten ist Thomas Wood (der eigentlich William Kerwin heißt) nicht wirklich eine darstellerische Leuchte, aber ganz OK. Ich denke schon, dass aufgrund der Dialoge und des Drehbuchs auch nicht wirklich viel mehr drin war. In „2000 Maniacs“ agiert er ähnlich gut oder schlecht. Okayes B-Film-Niveau eben. Wer in „2000 Maniacs“ meiner Erinnerung nach auf jeden Fall weitaus besser agiert als hier, das ist Connie Mason. Ich kann schon verstehen, warum Lewis hier überhaupt nicht begeistert von ihr war, denn außer recht appetitlich auszusehen, bekommt sie kaum etwas hin. Am schlimmsten ist die Szene mit ihrer Filmmutter, da trieft soviel schauspielerisches Unvermögen heraus, dass es schon kaum mehr auszuhalten ist. Ein paar Szenen gelingen ihr etwas besser, aber insgesamt ist das nicht wirklich was.
Die anderen Darsteller sind auch keine großen Leuchten, agieren aber, so sie denn überhaupt etwas zu sagen haben und nicht einfach nur sterben müssen, im Rahmen des Films gut. Nun ja, mit Ausnahme des Tony (der vom Strand). Der kann garnix, weder in den halbromantischen Szenen mit seiner Freundin, noch in den tränenreichen Selbstvorwürfen den Bullen gegenüber. Ganz, ganz böse…
Die DVD von CMV kommt in der Glasbox (= Super Jewel Case), die zwar verpackungstechnisch nicht jedermanns Sache sein dürfte, aber das war (und ist mittlerweile wieder, siehe Retro-Edition) eben CMV-Stil. Vom Inhalt kann man sich aber keinesfalls beklagen: Der Film wird ganz ordentlich präsentiert (soweit man das von einem zum Veröffentlichungszeitpunkt knapp 40 Jahre alten Billigst-Film erwarten kann), d.h. ein paar Abnutzungserscheinungen und Bildrauschen sind vorhanden, aber ansonsten ist das Bild schön kräftig in den Farben. Der Ton ist ein wenig blechern, aber das ist glaub‘ ich ein generelles Lewis-Film-Problem (ist nämlich bei anderen mir bekannten DVDs und Tapes auch so). Den Ton gibt es übrigens nur in Englisch, optional kann man aber noch deutsche oder holländische Untertitel auswählen.
Bei den Extras kann die Scheibe richtig punkten. Zum Film wird ein sehr unterhaltsamer Audiokommentar mit Lewis und Friedman gereicht, den man sich auf jeden Fall mal anhören sollte. Dann noch vier Trailer zur so genannten Blood-Trilogy und „The Flesh Eaters“, den Hausfrauenlehr- und Messerverkaufskurzfilm „Carving Magic“ (in dem übrigens Thomas Wood herumturnt), eine Bildergalerie zu allen Lewis-Filmen mit Musik aus seinen Filmen unterlegt (inklusive „The South’s gonna rise again“ – yeeeha! *g*), knappe 13 Minuten tonlose Outtakes und den Bonusfilm „Highschool Cesar“, ein – wie es den Eindruck macht – 50er-Jahre Jugenddrama, welches ich mir mangels Interesse aber nicht angetan habe. Alles in allem ein mehr als ordentliches Bonuspaket.
Tja, samma durch, ne? Bleibt festzuhalten, dass „Blood Feast“ nicht der Überflieger (wenn wir ehrlich sind – wer hätte das eigentlich auch erwartet?), aber dennoch durchaus spaßig ist. Die einen mögen „2000 Maniacs“ vorziehen (ich tu’s zumindest von der Musik), die anderen haben mit diesem Film hier mehr Spaß. Er ist in seiner Grundaussage weniger witzig, hat aber einen höheren Trashfaktor. Ich denke, zum Reinschnuppern in das Werk von H.G. Lewis ist der Streifen ob seiner Kürze gut geeignet, andere Kandidaten wären wohl ansonsten „2000 Maniacs“ und „Gore Gore Girls“. Für filmhistorisch Interessierte (boah, dat klingt nach Kunst!) und Splatterfilmsammler ist der Film sowieso ein Muss.
(c) 2008 Dyson
BOMBEN-Skala: 7
BIER-Skala: 6
Review verfasst am: 01.01.2008