Klischee

 
  • Deutscher Titel: Klischee
  • Original-Titel: Klischee
  • Alternative Titel: Klischee - Mörderisches Halloween auf Mallorca |
  • Regie: Marcel Walz
  • Land: Deutschland/Spanien
  • Jahr: 2007
  • Darsteller:

    Sabrina Brencher (Dilana)
    Osman Maqbool (Sanchos)
    Kim Perleberg (Hyla; im Review: „Nummer 4“ – Was kann ich dafür, wenn ihr Name erst kurz vor dem Ende erwähnt wird?)
    Birte Hanusrichter (Stacey; im Review: „Blondchen“)
    Stephanie Voit (Milli)
    Friederike Marth (Nadja)
    Kathrin Schwenk (Anna)


Vorwort

Es wird mal wieder Zeit für ein richtig schönes Hassreview hier. Ja ich weiß, dass man als seriöser Kritiker (*hüstel*) eine Rezension nicht mit einem solchen Satz beginnen sollte, aber wisst ihr was? Es ist mir scheißegal, was seriöse Kritiker so machen. Schließlich haben die es eher selten mit Machwerken wie „Klischee“ zu tun und den Namen Marcel Walz werden die auch noch nie gehört haben. Ich bin echt kein Freund von langen Einleitungen und ich will das Machwerk hinter mich bringen, also: Film ab!


Inhalt

Während der Vorspann läuft, sehen wir eine uns noch unbekannte schwer verletzte Tussi durch den Wald laufen, in dem Marcel Walz offenbar alle seine Filme dreht (siehe Camp Corpses oder Kadaver – räumen die die Kameras dort eigentlich noch weg, oder lassen sie die gleich an Ort und Stelle stehen?). Irgendwann einmal geht sie dabei in die Knie, schreit, steht wieder auf und rennt weiter. (Dramaqueen. Interessant ist dabei, dass sie zwar in Zeitlupe weiterrennt, ihr Schrei von der Tonspur aber in normalem Tempo abgespielt wird. Asynchronität rules! Der Schrei ist dabei so überzeugend, dass eine Darstellerin in einem durchschnittlichen Ed Wood-Film sich dafür in Grund und Boden schämen würde. Gut, Ed Wood selbst würde sich wahrscheinlich dafür schämen, wenn er sowas wie „Klischee“ produziert hätte, aber ich greife vor.) Dann holt die gute Frau ihr Handy raus und will offenbar ihren Freund anrufen, der aber nicht rangeht. Ein kurzer Schnitt zu eben jenem Herrn der Schöpfung zeigt uns, dass ein Messer im Rücken und damit einhergehender massiver Blutverlust (sprich: Im Haus sieht es so aus, als wären mehrere Flaschen Ketchup gleichzeitig explodiert) ihn daran hindern, abzuheben.

Unsere „Heldin“ legt auf und kurz darauf vermeldet ihr Telefon, dass es nun aufgrund eines leeren Akkus fürs Erste den Dienst quittiert (wäre es zu viel verlangt gewesen, wenn du die Rettung oder die Polizei angerufen hättest, du blöde Kuh?). Danach lehnt sie sich an einen Baum und der Killer teleportiert sich direkt vor sie hin. Er holt mit einer Axt aus und schlägt ihr selbige in den Bauch (den Schlag selber sehen wir nicht, schließlich sind wir mit den Credits immer noch nicht fertig) und in der nächsten Einstellung zeigt man uns, wie der ihr die Axt schwungvoll wieder herauszieht (soll heißen: Der Mörder hält ihr die Axt an den Bauch und zieht sie mit einer Bewegung, die er für theatralisch hält, wieder zurück. Ja, dieser Film ist ein echter Marcel Walz). Das ganze wird natürlich so gefilmt, dass man als Zuschauer ganz genau sieht, wie gestellt die ganze Szene ist.

Zwei Tage vor Halloween (die restlichen Untertitel schenke ich uns mal, ja, der Showdown findet natürlich zu Halloween selber statt): Danach sehen wir Dilana (ich benenne unsere Hauptfigur der Einfachheit halber gleich und warte nicht so wie der Film es tut) durch die Stadt zu ihrem Auto spazieren. Als sie bei ihrer Karre, einem Mercedes Baujahr Schießmichtot, ankommt, sieht sie, dass sie das Licht eingeschaltet gelassen hat. Der Versuch, das Auto zu starten, schlägt fehl. Als sie dann auch noch sieht, dass der Bus wohl eine kleine Pause einlegt, beschließt sie, nach Hause zu laufen, was uns in Echtzeit gezeigt wird (endlich sind wir übrigens mit den Credits durch und das ungefähr bei Minute 7. Der Score will uns währenddessen einreden, dass das, was wir gerade sehen, ungeheuer spannend ist).
Irgendwann hält ein Typ namens Sanchos (freu mich jetzt schon darauf, ihn tot zu sehen) an und fragt sie, ob sie bei ihm einsteigen will. Offenbar ist Sanchos ihr Exfreund, der sie betrog, sie erzählt ihm (und damit leider auch uns) nämlich gleich, in wessen Hals er seine Zunge gesteckt hat, was sie natürlich wahnsinnig enttäuscht hat (ist das hier ein Horrorfilm oder ne schlechte Episode von GZSZ?). Dann erzählt sie ihm allen Ernstes, dass sie ihm jetzt nen „Big-Kahuna-Hardcoretext“ reindrücken könnte, aber da sie ja die Niveauvollere (oder sowas ähnliches, der Ton ist – wie bei vielen anderen deutschen Amateurfilmen – mal wieder so richtig scheiße. Kauft euch mal ein paar externe Mikros, ihr Luschen!) sei, würde sie jetzt einfach weitergehen. („Big-Kahuna-Hardcoretext“…… der Tarantino-Fanboy in mir muss gerade all seine Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht in den Fernseher zu treten.) Wir sind im Übrigen erst mitten in der 11. Minute. Geh zu Ende, blöder Film!!

Dann wird ein ach so nachdenklicher Popsong abgespult, der uns offenbar klar machen soll, wie doll traurig Dilana nach dieser Begegnung ist (ich bin TATSÄCHLICH in einer miesen Seifenoper gelandet). Dann sehen wir ihr noch dabei zu, wie sie daheim ankommt, sich in der Küche ein Glas Wasser einschenkt, ein paar Erdbeeren isst, eine Nachricht von ihren abwesenden Eltern liest und mit ihrer Freundin telefoniert. Dabei erzählt sie dieser, was gerade passiert ist, und schon steht ihre Freundin vor der Tür und will mit ihr etwas trinken gehen. Und schon sehen wir Dilana wieder beim Spazierengehen, nur dass sie diesmal eine Spielkameradin dabei hat. (Sowas wie ein Plot hat isch bei mir bis jetzt noch nicht vorgestellt.)
Kann mir mal einer erklären, wieso das Betreten eines Modegeschäftes in Zeitlupe mit Kameragewackel, verzerrter Perspektive und derselben Spannungsmusik von vorhin gezeigt wird? Jedenfalls wird erst beim Klamottenkauf und später im Café ausführlichst über die Verfehlungen von Dilanas Ex diskutiert (glaubt mir, ich tue euch einen Gefallen, wenn ich die Gespräche hier nicht in voller Länge wiedergebe. „Blödes Gequatsche“ wäre als Beschreibung wohl das Understatement des Jahres).
Jedenfalls setzt Sanchos sich mit seiner neuen Flamme, in dasselbe Café. (Oh Gott, ich bin erst bei Minute 14!) Dilanas Freundin (wäre nett, wenn die endlich einen Namen bekommen würde. „Doofe Kuh“ kann ich sie ja nicht nennen, das wäre bei den Figuren hier nämlich viel zu unpräzise) will urplötzlich aufbrechen, was Dilana, die eigentlich mit dem Rücken zu Sanchos gesessen wäre, erst auf diesen und seinen neuen Besen aufmerksam macht. Dilana staucht Sanchos zusammen. Dabei stellt sie sich auch gleich Nadja, Sanchos‘ neuer Freundin vor. (Das interessiert mich alles nicht!!!! *vorverzweiflungheulendaufdembodenlieg*) Melli/Milli/whatever (Scheißtonqualität mal wieder, ehrlich!! Jedenfalls heißt so Dilanas Freundin) genießt die Show, während Dilana Sancho Pansa, äh, Sanchos zur Sau macht. Danach verlassen die zwei das Café und Dilana bringt Milli heim, die ihr noch sagt, dass der Tag morgen sicher schön werden würde (wird meiner sicher auch, wenn ich es schaffe, diesen Film bis morgen wieder zu vergessen).

Dann sieht man Dilana am nächsten Tag beim Packen, während uns die Musik mal wieder erzählen will, dass das ein ganz spannender Vorgang ist. Dann fährt sie mit dem Auto los, ruft unterwegs noch ihre Freundin an und sagt ihr, sie sei unterwegs (ich hasse diesen Scheißdreck) und lässt unterwegs eine Anhalterin stehen, die keine Sprechrolle hat und ansonsten nie wieder im Film auftaucht. (Bitte, irgendjemand soll kommen und mich erschießen!)

Unterdessen bei Nadja (Echt? Die bauen wir jetzt auch noch in den „Plot“ ein?): Nadja sitzt gemütlich auf der Couch, als sie einen Anruf bekommt. Der Anrufer schweigt geräuschvoll in den Hörer, Nadja legt auf, ist genervt, wir spielen das ein paar Mal durch; Nadja glaubt, dass Sanchos sich einen Scherz erlaubt, der war es aber nicht und schließlich steht der Killer mit einem Messer in der Hand vor der Tür (Juhu! Endlich passiert was! *entkorktdaskonfettiundwirftdiesektflascheindieluft*). Nadja flüchtet nach oben und wundert sich anschließend, dass es auf dem flachen Dach keinen weiteren Notausgang für sie gibt, während der Killer extrem langsam nach oben kommt. Ganz ehrlich: Bei dem Tempo, das der vorlegt, hätte ich mich schon im Freeclimbing versucht und wäre die Hausmauer einfach runtergekraxelt. Nadja findet kein Versteck und versucht sich zu verbergen, indem sie einfach über das Geländer klettert und sich runterhängen lässt. (Wir bemerken hier drei Dinge: Erstens sind Nadjas Hände noch gut sichtbar, weil sie sich nicht die Mühe macht, sich so festzuhalten, dass man sie wirklich nicht sieht. Zweitens sieht die Fallhöhe gar nicht so extrem hoch aus. Warum also nicht zum Eck des Hauses hangeln und von dort aus nach unten klettern? Drittens zeigt uns der Blick auf die Umgebung des Hauses, dass wir ganz bestimmt nicht in Strandnähe, sondern eher in der Stadt sind. Das merkt euch bitte, denn diese Tatsache wird dem Film, wenn die Identität des Killers gelüftet wird, ordentlich ins Knie schießen.) Natürlich sieht der Killer Nadjas Hände und verpasst ihr einen tiefen Kehlenschnitt, indem er das Messer ganz sachte an ihren Hals legt.

Währenddessen ist Dilana bei dem relativ einsam gelegenen Strandhaus angekommen. Wir dürfen dabei zusehen, wie sie ihr Zimmer begutachtet, auspackt (lustig, dass wir zwar immer wieder Lippenbewegungen sehen, Maestro Walz aber die Musik wichtiger ist als das, was seine Schauspielerin so von sich gibt) und schlagen wieder ein paar Minuten Zeit tot (die vorherige Szene war schließlich zu nervenaufreibend, als dass wir jetzt mit der Handlung weitermachen könnten). Sie geht runter zum Strand (dass dieser direkt beim Haus ist, merkt ihr euch bitte auch für später) und trifft sich dort mit Milli. Die zwei fangen zu streiten an, weil Dilana denkt, dass Milli auch was mit Sanchos hatte, dann vertragen sie sich wieder und Dilana entschuldigt sich (und wieder schreit alles in mir: „WARUM????“).

Dann sieht man die zwei beim Kochen, Milli erzählt irgendwas vom Lutschen an gigantischen Gurken (merkt man, dass ich nur noch mit einem Ohr zuhöre? Ich sortiere in der Zwischenzeit nämlich meine Socken. Eine Tätigkeit, die wesentlich interessanter ist, als dieser Film), bevor sie sagt, dass sie einkaufen fährt, was Meister Walz natürlich eine hervorragende Gelegenheit bietet, uns jetzt mit Milli noch einmal durch die Pampa fahren zu lassen (Herrgott, ich… aaarrrggghhhh!!!!). Diese sieht Sanchos Auto irgendwo rumstehen und sagt, dass er ihr Fest nicht versauen wird. Dann fährt sie einfach weiter. Tolle Szene, was? So relevant für die Handlung.

Bei Dilana baut sich derweil ein lahmer False Scare auf, denn natürlich schleicht sich hier eine weitere Freundin von hinten an und nicht etwa der Killer (als ob mir jemand nen Wunsch erfüllen würde). Die hat noch ne Freundin im Gepäck (ich werde diese Blondchen und die andere – also die die Dilana erschreckt hat – einfach „Nummer 4“ nennen, tiefer gehen ihre Charakterzeichnungen eh nicht), welche ausgerechnet diejenige ist, deren Zunge sich dereinst in Sanchos Hals verirrt hat. Dilana ist darüber natürlich weniger erfreut, aber Nummer 4 und Milli überzeugen Dilana davon, mit Blondchen zu reden und die zwei vertragen sich dann auch wieder. Und das, liebe Leserinnen und Leser war der grandiose Schlusspunkt des für den Film so relevanten Plotpoints „Mein Freund hat mit meiner besten Freundin rumgemacht“. Standing Ovations, Geldspenden und Prügelstrafen hierfür schicken sie bitte an Marcel Walz und alle anderen Beteiligten. (Wir sind mittlerweile in der 42. Minute und der Plot steht immer noch ganz am Anfang. Marcel Walz, ich hasse dich und dein Schaffen. Nein, Entschuldigung, Hass ist das falsche Wort. Absolute mörderische Aggression trifft es schon eher. Ich möchte festhalten, dass ich für nichts garantieren kann, wenn ich noch eine einzige Szene sehe, die diesen Film künstlich in die Länge zieht.)

Es ist mittlerweile Nacht und die Mädels erstellen eine Rangliste darüber, wer für sie der heißeste Prominente ist (*aufwallendenzornunterdrück*). Nachdem sie sich kichernd wie ein paar 12-jährige auf Ecstasy auf Robbie Williams als Nummer 1 geeinigt haben, liegen sie sich lachend in den Armen (*aufwallendenzorn… plötzlichganzentspanntist* Hach. Wisst ihr was? Es ist soweit. Lächelnd sitze ich vor dem Fernseher und denke mir: Jetzt weiß ich, was zu tun ist. Und ich fühle mich plötzlich so leicht. So beschwingt. So glückselig und heiter. Alles rund um mich herum ist wunderschön anzusehen. Ich werde jetzt einfach aufstehen, den Näh- und Strickkoffer aus dem Abstellraum holen und mir zwei Stricknadeln in die Augenhöhlen rammen, damit ich diesen Drecksfilm nicht mehr sehen muss. Einen Moment, ich bin gleich wieder da….*zumabstellraumgeht* AAAHHHHHHH, diese SCHMERZEN!! Asaiorfjjjjphwjdöahgdpaignwuöeiwngei!!!!!!!!!!! ICH BENEIDE DIE TOTEN!!!!!!!!!!!!!!!!! Ahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahaha!!!!!!!!!!!!!!!!!! *vorschmerzweinendundlachendzugleichzusammenbricht*…..).

So, da bin ich wieder. Nachdem ich mich nun ein paar Stunden lang dem Wahnsinn nahe auf dem Boden hin und her gewälzt habe, kann ich nun auch gleich mit dem „Film“ weitermachen. Jetzt ist mir sowieso schon alles egal. Jedenfalls ruft zu diesem Zeitpunkt endlich mal wieder der Killer an, stößt Milli gegenüber killertypische Drohungen aus und hört sich dabei durch den Stimmenverzerrer an wie Vader Abraham, wenn der ein wenig Helium eingeatmet hat.

In der nächsten Szene duscht Dilana, während wir sehen, wie sich jemand ins Bad schleicht und ihr die Autoschlüssel klaut. Dabei versucht Marcel Walz nach Kräften, die Duschszene aus Psycho zu kopieren. (Ich glaube, ich trete ihm in die Nüsse.)

Blondchen weckt derweil Nummer 4 mithilfe der Taschenlampe, indem sie ihr einfach ins Gesicht leuchtet, die rüttelt auch ganz fest am „Watschenbaum“ („Watsche“ = Ohrfeige, für die Trashfreunde aus Deutschland). Jedenfalls will Nummer 4 weiter auf der Couch pennen und Blondchen muss alleine raus in die dunkle Nacht. Dort hört sie ein gar ominöses Geräusch (der Killer schleicht dort maskiert herum) und rennt wieder ins Haus. Nummer 4 verklickert sie, dass sie draußen jemand gehört habe und diese antwortet, dass Blondchen wohl durch die Anrufe Angst bekommen hat und jetzt denken würde, sie wäre „in einem billigen B-Movie mit haufenweise Klischees“ (und damit hätten wird die erste von genau zwei [in Zahlen: 2] Anspielungen auf Klischees in Horrorfilmen. Und das in einem Horrorfilm, der sich selbst „Klischee“ nennt. *kopftriffttischplatte*).
Nummer 4 ist aber recht schnell überzeugt, dass Blondchen recht hat, nachdem sie den Killer auch ums Haus schleichen hörte. Nachdem Dilana auch noch dazu stößt, kommt man überein, dass man Milli aufwecken und dann abhauen sollte. Wie würdet ihr eure Freundin wecken, wenn draußen ein psychopathischer Massenmörder warten würde, der euch umbringen will? Na bestimmt nicht, in dem ihr derjenigen sanft über die Wange streichelt und ihr erst einmal ein paar Minuten Zeit zum Aufwachen gebt, oder? Nein? Ihr würdet sie mit beiden Händen durchschütteln und ihr zu verstehen geben, dass sie von jetzt auf gleich in die Gänge kommen soll, wenn sie kein Mordopfer werden will? Nun dann gehört ihr aber nicht zu Dilanas cooler Clique, die schießt nämlich in aller Ruhe mit dem Handy Fotos von der schlafenden Frau (Begründung: „Haha, die sabbert im Schlaf, das glaubt mir keiner!“ – gleich knall ich Blondchen eine!!) und weckt diese so sanft und langsam wie nur irgend möglich. (Ich halte von jetzt an offiziell zum Killer. Sollen die blöden Sumpfkühe doch draufgehen, mir ists recht!!)

Zu viert geht man endlich wieder runter ins Erdgeschoss, als Dilana einfällt, dass sie ja noch die Wagenschlüssel holen muss. Oben geht der Strom aus und Dilana sieht mit ihrem Feuerzeug nur noch die weiße Maske des Killers, bevor man sie gar blutverschmiert die Stufen runterstolpern sehen kann. (Bitte merkt euch auch diese Szene für später.) Die restlichen Drei rennen hysterisch raus und Nummer 4 kommt auf die Idee, dass man doch IHREN Wagen nehmen könnte, schließlich habe sie die Schlüssel ja noch. (Bitte, WAS?? Du verblödete … [Bitte hier eine Beleidigung einsetzen]!!! Du lässt deine Freundin hochgehen, weil sie ihre Schlüssel holen muss und bringst das Maul nicht auf, um ihr zu sagen, dass du deine dabei hast und sie somit nicht ihr Leben wegen ihrem blöden Auto riskieren muss???? Wer solche Leuchten als Freunde hat, braucht echt keine Feinde mehr…)
Milli und Blondchen erreichen auf der Blödheitsskala aber auch eine anständige Punktzahl, indem sie sagen, dass sie lieber zu Fuß durch den stockfinsteren Wald laufen wollen (aber klar doch. Würde mich im Übrigen mal interessieren, ob auf Mallorca Wald und Meer wirklich so knapp beieinander liegen). Nummer 4 ist jedenfalls zu blöd, den Schlüssel ins Zündschloss zu kriegen, der Killer holt sie (endlich!) ein, unser Opfer in spe ist tatsächlich blöd genug, auf der Seite des Mörders freiwillig aus dem Wagen zu steigen und der Irre sticht sie mit seinem Messer in Superzeitlupe ab. Da warens nur noch zwei.

Milli und Blondchen laufen durch den Wald (*sing* Es war so finster und auch so bitterkalt *sing*), wissen nicht mehr, wo sie sind und wie weit sie es noch haben (tja, wenn sie jetzt ein Auto hätten, wäre natürlich vieles leichter), da kommt auch schon der Killer und erdolcht Blondchen von hinten, sodass die Messerklinge vorne beim Mund wieder rauskommt (erinnert wohl nicht von ungefähr an die Anfangsszene von Lucio Fulcis „Das Haus an der Friedhofmauer“ und was soll ich sagen: Fulci hat das mit dem Messer um Welten besser hingekriegt). Dann tötet er auch Milli, die an Ort und Stelle zusammenbricht.

Am nächsten Morgen sehen wir den gefesselten Sanchos in einem Haus, das nicht allzu weit von dem Platz entfernt ist, an dem Milli vor gefühlten Jahrhunderten dessen Auto entdeckt hat. Der Killer kommt langsam im Hochzeitskleid die Stufen runter, es ist… Dilana, die ihren Tod nur vorgetäuscht hat. Im Kommentarbereich werde ich dann erklären, wieso die Szene mit Nadja und die im Haus diese Auflösung erfolgreich totschlagen, jetzt mache ich erstmal weiter mit der *hust*Handlung*hust*.

Dilana, die Sanchos die ganze Zeit über betäubt hatte, redet in ein Diktiergerät, dass Schläge ins Gesicht Sanchos nicht aufgeweckt haben und da sich blaue Flecken nicht gut auf einem Hochzeitsfoto machen würden, würde sie es nun mit Schlägen in die Magengegend versuchen. Vielleicht sollte ihr jemand sagen, dass ein Darmdurchbruch auf einem Hochzeitsfoto auch nicht gut kommt, denn so fest wie die Gute Sanchos mit der Eisenstange auf die Wampe donnert, stehen die Chancen auf innere Verletzungen gar nicht so schlecht.

Nachdem er endlich wach ist, erklärst Dilana ihm, dass sie ihn entführt habe und sie beide auf eine Hochzeit gehen würden. Nachdem Sanchos per Ausschlussverfahren eine mögliche Rolle für sich als Trauzeuge ausgeschlossen hat (der ist auch dümmer als ein altes Stück Brot), kommt er darauf, dass er womöglich den Bräutigam geben soll (no shit, Sherlock? Wie hast du das denn bemerkt?). Währenddessen erklärt Dilana, wie sie alle anderen umgebracht hat (ist übrigens lustig, dass die Darstellerin von Anna hier auf dem ersten Blick echt Millis Zwillingsschwester sein könnte. Ich war dahingehend beim ersten Anschauen echt verwirrt). Währenddessen erklärt sie, dass die anderen dran glauben mussten, weil die alle ihre Beziehung zerstören wollten. Klar doch, Dilana. Überraschenderweise denkt Sanchos gar nicht daran, eine durchgeknallte Mörderin zu heiraten, also sagt sie ihm, dass sie dafür einen Plan B habe, zeigt ihm ein paar Fotos mit möglichen Sanchos-Nachfolgern und ersticht ihn dann (das Blut sieht aus wie verdünnte Erdbeermarmelade). Dabei sehen wir den Mord aus Sanchos‘ Sicht, indem Dilana quasi auf die Kamera einsticht.

Dann fährt sie blutbespritzt in seinem Auto weg und es kommt endlich der Abspann. Ich bin erlöst, ein Gefühl der Freiheit durchflutet meinen geschundenen Körper!! Während die Credits rollen, sieht man ein paar Outtakes. Eines davon ist die letzte Szene mit dem „Einstechen auf die Kamera“. Dabei zeigt Schauspielerin Sabrina Brencher so viel Einsatz, dass sie dem Mann, der die Kamera hält, das Messermodell über den Schädel haut. Vor allem ihr Satz „Ist alles in Ordnung, Marcel?“ lässt mich schmunzeln, denn sie hat mit Marcel Walz genau den Richtigen erwischt. Mit diesem singulären und in meinen Augen absolut großartigen und in mehr als einer Hinsicht befriedigenden Höhepunkt geht der Film endgültig zu Ende.

So, ich hab jetzt noch ein paar Bier getrunken und bin in genau der richtigen Stimmung, um den Kommentar zu diesem Schundfilm zu schreiben. Fangen wir einmal damit an, wieso die zwei von mir angemerkten Szenen die Auflösung ungewollt abschießen.
Szene Nummer 1, die Tötung von Nadja, erzeugt folgendes Problem: Wie soll Dilana, die gerade auf dem Weg zum Strandhaus (und offenbar schon fast dort) war, gleichzeitig als Killerin in Nadjas Wohnung sein? Hat die Frau eine Beamvorrichtung ala Star Trek?
Szene Nr. 2, die im Strandhaus, erschießt den Plot dann endgültig. Der Killer (also Dilana) killt draußen lustig vor sich hin. Die Mädels sind drinnen und Dilana läuft quasi in sie hinein. Nicht nur, dass die sich in Lichtgeschwindigkeit umgezogen haben muss, nein, sie geht danach – angeblich um ihre Autoschlüssel zu holen – nach oben und findet dort die Maske. Am Ende erklärt sie, dass sie übers Dach geklettert wäre. Sie ist also übers Dach geklettert (warum auch immer, wenn sie von außen ins Haus hinein wollte, hätte sie doch genauso gut um das Haus herumgehen und dann durch ein offenes Fenster steigen können), irgendwo im oberen Stockwerk wohl durch ein offenes Fenster eingestiegen, hat sich ihre Verkleidung ausgezogen, die Maske sogar fein säuberlich aufgehängt und ist dann nach unten gegangen, nur um gleich wieder hochzugehen, dort lustigerweise, nachdem sie sich dreimal um die eigene Achse gedreht hat, ganz überrascht tuend die Maske zu finden und dann ihren eigenen Tod vorzutäuschen. Und das alles in nicht einmal fünf Minuten. Mein Gehirn hat jetzt einen gewaltigen Knoten. Ich würde gerne das Zeitdiagramm für diese paar Szenen sehen.
Ein weiteres gutes Beispiel ist übrigens die Duschszene, in der Dilana gleichzeitig unter der Dusche steht und sich selbst die Schlüssel klaut. Wie, lieber Marcel Walz, soll denn das bitteschön funktionieren??

Der Rest vom „Drehbuch“ ist auch nicht viel besser. Der Plot braucht – bei einer Gesamtlaufzeit von insgesamt 73 Minuten – eine gute Dreiviertelstunde, um überhaupt so richtig anzufangen. Die Zeit bis dahin vertreibt der Maestro uns mit „GZSZ für Vollidioten“, was ja schließlich genau das ist, was ich bei einem solchen Film NICHT sehen will. Was interessieren mich die Beziehungsprobleme von Dilana und Co? Und ja, ich weiß, dass die im Endeffekt ihr Mordmotiv sind, aber selbst wenn man diese als solche behalten möchte, hätte man das wesentlich straffer gestalten können. Aber dann kämen wir ja nicht auf die ohnehin schon lächerlich kurze Laufzeit von 73 Minuten, nicht wahr Herr Walz? Unterbrochen werden die aufregenden Beziehungsdialoge von intensiv-langatmig gefilmten Landschaftsaufnahmen, die ich ganz genau so auf jedem zweiten Urlaubsfilm von mir finde. Dieses elendig lange „durch die Gegend wandern“ zehrt einfach nur am eigenen Nervenkostüm und man wünscht sich im Lauf der Zeit nichts sehnlicher, als das irgendwer irgendwen um die Ecke bringt.

Kommen wir mal zu den SchauspielerInnen. Die sind *trommelwirbel*…… ganz okay. Bevor ihr jetzt ganz laut „Bist du bescheuert?“ schreit, lasst euch folgendes gesagt sein: Die Mädels (und mit einigen Abstrichen auch der einzige männliche Darsteller) können nix dafür, dass sie einen solchen Schwachsinn spielen müssen, und sie wirken – wenn man die idiotischen und unnatürlich wirkenden Dialoge in Betracht zieht – für einen Amateurfilm relativ natürlich und glaubhaft. Also, liebe Schauspielerinnen und Schauspieler: Ich verfahre hier mal nach dem Prinzip „Im Zweifel für den/die Angeklagte/n“, und spreche euch aus Mangel an Beweisen von jeglicher Schuld frei.

Es mag sein, dass meine Milde den SchauspielerInnen gegenüber daher kommt, dass ich meinen Hass auf eine Einzelperson konzentrieren möchte. Diese hört auf den schönen Namen Marcel Walz und hat sich bei „Klischee“ auf den Regiestuhl gefläzt. Der Film ist dermaßen dröge und dumm geraten, dass man beim Zuschauen schon fast körperliche Schmerzen hat. Die Dialoge sind hölzern und so unrealistisch, dass man ein ums andere Mal „So redet doch keine Sau, die sie noch alle beisammen hat!“ denkt, das Drehbuch ist bestenfalls dafür geeignet, sich damit den Hintern abzuwischen, es wird ständig alles nur auf Augenhöhe gefilmt und der Ton ist dermaßen schlecht, dass man einige Male nur raten kann, was da gerade geredet wird.

Kommen wir mal zu Walz‘ Vorhaben, sich über die Klischees in Splatter- und Horrorfilmen lustig zu machen (die Hauptdarstellerinnen bestätigen das ja auch in den Interviews auf der DVD). So etwas kann meiner Meinung nach nur auf zwei Arten gelingen. Die erste Möglichkeit wäre, dass man einen Film in der Art von „Scary Movie“ macht. Man dreht einen hanebüchenen Plot, der eigentlich nur dazu dient, dass man sich von einer Filmverarsche zur nächsten hangeln kann und hofft dabei, dass ein paar der Gags zünden.
Die zweite Möglichkeit ist die Tarantino-Methode. Die besteht darin, dass man in den Film, der auch funktionieren muss, ohne dass man diese mitbekommt, subtile Hinweise und Zitate einbaut, die den geneigten Filmfan – neben einer guten Handlung – erfreuen, wenn er sie bemerkt.
Bei „Klischee“ findet sich keines von beiden und ich werde den Verdacht nicht los, dass Walz in der Post-Production bemerkt hat, dass er in dem Film alle Klischees aus dem Horrorbereich irgendwie abhakt und er sich dann sowas wie „Gut, dann verkauf ich es eben als Komödie!“ gedacht haben könnte. Nur: So funktioniert das nicht. Der Film hat die nötige Metaebene für die von ihm geschürten Erwartungen schlicht und einfach nicht. (Oh Gott, ich rezensiere einen Film vom Walz und komme mit Metaebenen daher… habe ich eigentlich den Verstand verloren, dass ich so etwas erwarte? You decide!)

Die Musik von Michael Donner und Jammin with Jax ist noch das Beste an dem Film. Zwar wird oft genug bei den unpassendsten Gelegenheiten die Spannungsmusik von Donner gespielt, dennoch ist der Soundtrack – im Vergleich zum restlichen Scheißdreck – halbwegs in Ordnung.

Die Inszenierung von Walz sieht so aus: Ich filme mit der Kamera auf Augenhöhe und schwenke damit manchmal hin und her. Das wars. Das alles hat die inspiratorische Kraft eines toten Maulwurfes. Wieso man Leuten wie Walz auf anderen Portalen noch Zucker in den Allerwertesten bläst, indem man ihn einen „talentierten deutschen Regisseur“ nennt, wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben.
Fazit

Mit Ausnahme der genannten… äh… Ausnahmen trifft auf „Klischee“ folgendes Fazit zu: „Alles Arsch!“

(c) 2012 G


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 0


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