2001 Maniacs

 
  • Deutscher Titel: 2001 Maniacs
  • Original-Titel: 2001 Maniacs
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  • Regie: Tim Sullivan
  • Land: USA
  • Jahr: 2005
  • Darsteller:

    Mayor Buckman (Robert Englund)
    Granny Boone (Lin Shaye)
    Harper Alexander (Giuseppe Andrews)
    Anderson Lee (Jay Gillespie)
    Joey (Marla Malcolm)
    Nelson Elliot (Dylan Edrington)
    Cory Jones (Matthew Carey)
    Prof. Ackerman (Peter Stormare)
    Kat (Gina Marie Heekin)
    Ricky (Brian Goss)


Vorwort

Abt. Let´s remake the universe

Ich erzähle meiner trauten Leserschaft sicherlich nichts grundlegend neues, wenn ich an dieser Stelle einmal mehr beklage, dass Hollywood, sowohl A- als auch B-und-darunter-Liga, officially out of ideas ist. Außer Fortsetzungen, Neuverfilmungen und „inoffiziellen Remakes“ (also Zeuch, das sich durch den Zitatenschatz der Filmgeschichte wildert, ohne es zuzugeben) kommt aus den Studios jenseits des großen Wassers nicht mehr so arg viel, gerade im Genre-Bereich. Wenn nicht gelegentlich mal eins der Re-Imagenings unerwartet ins Schwarze treffen würde (wie das Texas Chainsaw Massacre-Remake aus Michael Bays Werkstatt, das, ich wiederhole mich, viel besser ist, als es von rechts und links wegen sein dürfte), könnte man von dem Remake-Wahn langsam, aber sicher, den Kanal voll haben.

Es gibt aber durchaus klassische Vorbilder, von denen man sich geradezu wünscht, es käme mal jemand auf die Idee, den Stoff noch mal zu bearbeiten, und, ich gebe es zu, als ich vor etlichen Monden erfuhr, dass Herschell Gordon Lewis´ Classic aus Opas Splattermottenkiste, Two Thousand Maniacs! (mit einem Review aus dem vielzitierten Pleistozäikum der Site gesegnet, das Ihr genau HIER (Two Thousand Maniacs! findet) eine Neuauflage erleben sollte, war ich doch etwas hibbelig. Für diejenigen, die mein Review des 64er-Kloppers jetzt grad nicht lesen wollen (dabei ist das noch handlich kurz…), fasse ich kurz zusammen: Herschell Gordon Lewis, seines Zeichens zumindest Miterfinder des Splatterfilms, und sein long-time-producer David F. Friedman saßen eines Tages in New York in einer Broadway-Darbietung des charmanten Fantasy-Musicals Brigadoon. Dort geht´s um ein verwunschenes irisches Dorf, das alle hundert Jahre aus dem Nebel erscheint und Party macht. Wie von mir bei Erstansicht von Two Thousand Maniacs! schon vermutet, kamen die beiden Herren tatsächlich auf die grandiose Idee, im Fahrwasser von Blood Feast, ihrem ersten Splatter-Schlager, eine Gore-Version vn Brigadoon zu verfilmen. Für schlappe 65.000 Dollar und mit der enthusiastischen Koooperation eines Provinzkaffs in Florida glückte das Unterfangen – soweit man einen handwerklich bedenklichen, mindestens ebenso bedenklich geschauspielerten, mit herrlich durchschaubaren Splatter-„Effekten“ um sich werfenden Trashheuler als „geglückt“ bezeichnen will. Schreiber dieser Zeilen findet das Lewis-Original trotz einiger Längen jedenfalls durchaus knorke, war sich aber drüber im klaren, dass man die ganze Chose durchaus besser, will sagen, noch unterhaltsamer gestalten könnte.

Nun, im Zuge eines kleinen HGL-Revivals, nicht zuletzt ausgelöst durch die liebevollen DVD-Editionen, die das kultisch verehrte Something Weird-Label auf die Beine stellte, wurden die Gebete erhört – 2001 Maniacs erblickte das Licht der Welt. Dem Film fieberte ich richtig entgegen, obwohl, klare Sache, das eine hit-or-miss-Angelegenheit sein würde. Das FFF-2005-Kinoticket hatte ich schon, ehe mir anderweitige private Termine einen Strich durch die Rechnung machten (war aber insofern nicht schlimm, als der Film dann in Berlin eh nicht lief). Aber wofür gibt´s Sunfilm? Mit Horror macht dieses Label hierzulande ja gute Kasse (auch wenn man manchmal eher unterqualifizierten Ausschuß wie den irischen Käse Dead Meat lizensiert).

Das DVD-Cover blökt in großen Lettern „von den Machern von Cabin Fever und Hostel“ (Eli Roth coproduzierte). Da wird manch einer hoffen, dass man 2001 Maniacs davon nicht so viel ansieht…

Disclaimer: Leider verträgt sich die Scheibe nicht nur, wie gewohnt, nicht mit meinen Standalone-Playern, sondern auch nicht mit meinem PC-DVD-Laufwerk (grummel) – Screenshots daher aus dem Web gesammelt…


Inhalt

Der Vorspann macht klar – wir befinden uns in einem echt mächtig ernst gemeinten Film, denn uns werden diverse Fotos, Gemälde und Clips vorgeführt, die uns verdeutlichen, dass der amerikanische Bürgerkrieg eine ziemlich fiese Angelegenheit war. Oder halt, die meinen doch nicht uns… das alles ist eine Diashow von Uniprofessor Ackerman (sic!), der seinen betont desinteressiert-gelangweilten Studenten wichtige Fakten über die streitbare Auseinandersetzung vermitteln möchte, so z.B., dass im Bürgerkrieg mehr Amis den Löffel geworfen haben als in beiden Weltkriegen (618.000, für diejenigen, die an historischen Bodycounts interessiert sind). Des Profs persönliches Pech – die Bedienung des Multimediaarsenals hat er seinem Studi Nelson überlassen, und wir wir alle aus mehr oder weniger eigener Erfahrung wissen, haben zukünftige Akademiker nur Blödsinn im Kopf. Nelson fühlt sich dafür zuständig, das sanft entschlafende Auditorium auf Trab zu bringen und mixt hochgradig lustige Fotos von der letzten Fraternity-Fete o.ä. ins Programm, was für vom Prof, der natürlich immer eine Sekunde zu spät auf die Leinwand schielt, dezent mißverstandene Lacher und ernsthafte Beziehungsprobleme für Nelsons Kumpel Anderson sorgt, denn dessen gerade angehimmelte Flamme findet´s irgendwie gar nicht lustig, Anderson beim Herumpoussieren mit anderweitigem Junggemüse abgelichtet zu sehen. Irgendwann aber verheddert sich Nelson heftig in der Bedienung des Projektors – sogar Ackerman bekommt endlich mit, dass sich seine Zöglinge nicht über seinen pointierten Unterricht beömmeln, sondern über peinliche Partyfotos. Ärger naht (dieweil wir als Kenner des Originals erkannt haben – ohne Konzession an den Zeitgeist geht´s in diesem Remake auch nicht. Wir werden wohl doch mit einem hippen jungen attraktiven Twencast behelligt werden…).

Dabei haben Nelson, Anderson und ihr brilletragender Nerd-Kumpel Cory (bzw. „the corndog“, wie er sich unbescheiden selbst nennt) auch so schon genügend schulischen Nerv am Hals. Ackerman ist mit den abgelieferten Semesterarbeiten unserer drei Freunde nämlich außerordentlich unzufrieden. Wobei „außerordentlich unzufrieden“ die Untertreibung des Jahrzehnts ist, was Ackerman den drei möchtegerncoolen Mackern deutlich hinter die Ohren schreibt. Wenn die Knaben nicht bis Ende der Frühlingsferien, die am nächsten Tag anbrechen, neue und qualitativ enorm verbesserte Arbeiten einreichen, heißt´s adios, Tonto, and the horse you rode on, bzw. auf gut Deutsch – Freiflugschein von der Uni. „The party´s over“, düstert Ackerman…

… was unsere Heroen natürlich nicht daran hindert, einen Umschnitt weiter in ihrem Cabrio zu hocken und gen Daytona Beach zu brettern, wo Corys Bruder bereits den Besuch aus dem Norden herzlich erwartet.Wie uns der Siebte Sinn sicher schon dreihundertachtundölfzig mal mit drohendem Zeigefinger erklärt hat, empfiehlt es sich nicht, während der Fahrt darüber zu debattieren, ob man nun Party machen oder nicht vielleicht doch lieber was für die Uni tun soll, dann würde einem nämlich das Gürteltier auf der Straße nicht erst dann auffallen, wenn´s zermatscht auf dem Schoß des Rücksitz-Besetzers (in dem Fall Anderson) landet und die Windschutzscheibe zugeschmoddert hat. Eeek! Zumal am Straßenrand ein Mann nebst Hund steht und keinen besonders glücklichen Eindruck macht. Der Herr ist Justin (nicht, dass der Name erwähnt werden würde) und der Köter hört auf den Namen Dr. Mambo (womit wir Vielseher wissen – aha, das ist Eli Roth, der mit seinem Gastauftritt in character 2001 Maniacs zu einem offiziellen Cabin Fever-Prequel macht. Justin gibt sich pikiert – hinter dem Gürteltier sei er schon den ganzen Tag hergewesen (eh… wollte er das ESSEN?) und nu isses Matsche. Als Ausgleich für entgangene Gaumenfreuden könnten unsere Freaks ihn doch wenigstens ein Stück mitnehmen. Im sicheren Gefühl, es mit mindestens einem entlaufenen Irren zu tun zu haben, sagen die Boys ja und amen und treten, als Justin schnell sein Bündel holen will, aufs Gaspedal – das Armadillo-Wrack darf Justin behalten. Und das ist auch gut so, denn da kommt schon das nächste Auto, dem er das krepierte Vieh trickreich auf die Scheibe werfen kann…

Wenig später ist ein Tank- und Windschutzscheibenreinigungsboxenstopp angesagt (tja, Abreiß-Scheibe wäre jetzt genau das richtige). Der Redneck-Serviceangestellte malt die Zukunft unserer Helden sympathisch in den düstersten Farben: „By midnight you´ll be pushin´ up daisies“ (zu schlecht deutsch: bis dahin sind sie, seiner Ansicht nach, Wurmfutter). Anderson, seines Zeichens Hobbygitarrist, findet in einem leicht retarded wirkenden Banjo-Spieler einen willigen Jam-Partner und klampft munteren Bluegrass zum Entzücken seiner leicht zu beeindruckenden Kumpane. Stichwort „leicht zu beeindrucken“ – kaum landet ein weiteres Cabrio mit attraktiver weiblicher Besatzung, ist der Guitarhero abgemeldet. Zwar sind das Blondi und die Dunkelhaarige in männlicher Begleitung, aber der Schnösel wird (wie sich noch herausstellen wird, völlig zurecht) erkennbar nicht als direkte Konkurrenz angesehen. Speziell Cory ist instantly in love und beabsichtigt, die Blondine direktemang anzubaggern. „Sie ist doch gar nicht dein Typ“, scherzt Nelson, aber Cory ist anspruchslos: „Wenn sie einen Puls hat, ist sie mein Typ!“ (Immerhin, das schließt Untote aus).

In der Disziplin „eindeutige-Avancen-machen“ suckt Cory aber ungefähr wie Schreiber dieser Zeilen (man kann halt nicht alles können, sniff) – die Absicht ist, die Schnitten (und notgedrungen ihren Schofför) zu gemeinsamer Party in Daytona einzuladen, aber Corys Gestammel („mein Bruder hat ein Strandhaus am Strand“) sollte ihm eigentlich außer einem Güteklassen-Korb erster Kajüte, in dem man sogar badmovie-Kater-Pucki transportieren kann, nichts einbringen. Blondi (später noch auf den typischen weiblichen Vornamen „Joey“ getauft) lässt sich immerhin ein entschiedenes „vielleicht“ abringen und die entsprechende Telefonnummer per Edding auf den flachen Bauch kritzeln. Im Lager der Uni-Jungs ist man verwirrt: „Was that a score?“ fragt sich z.B. Anderson. Die Zukunft wird´s zeigen… man braust weiter und der Tankwart wiederholt seine Einschätzung über die Lebenserwartung der Jugendlichen.

Die Nacht bricht herein und Driver Nelson hat sich seriously verfranzt. Seine ratzenden Gefährten sind ihm orientierungstechnisch keine große Hilfe und die Landkarte liegt da, wo´s besonders praktisch ist – naja, wenigstens nicht zuhause auf´m Tisch, sondern „nur“ im Kofferraum. Da kann man wenigstens anhalten und nachkucken. Und große Augen machen, wenn sich selbige auf einen im Kofferraum gelagerten Tankwart mit Mord im Sinn richten. Mit seinem Werkzeug schlägt der Redneck Nelson dekorativ den Schädel ein, alas.. es war nur ein Traum. In Wahrheit steht man am Straßenrand (und das bei Tag) und schläft allgemein den Schlaf der Ungerechten. Weiter geht´s auf der Straße eh nicht, denn da hat jemand ein nicht wirklich offiziell aussehendes Umleitungsschild aufgestellt. Nach einem Fahrerwechsel (Anderson entreißt Nelson aufgrund seiner Meinung nach erwiesener Inkompetenz am Steuer ebenjenes) folgen unsere Knallköppe, treudoof, wie sie halt sind (ansonsten hätten wir auch mal wieder keinen Film) der Umdirigierung auf einen wenig vertrauenserweckenden Waldweg, der höchstens in den finnischen Wäldern als echte „Straße“ durchgehen würde. Ein schmiedeeiserner Torbogen begrüßt die Besucher in „Pleasant Valley, Population 2001“. Tatsächlich tauchen zwischen den Bäumen ein paar altmodische Südstaatenvillen auf, aber die Siedlung macht einen verlassenen Eindruck (ha, aber ich war schneller… ich hatte in meinen Notizen „ghost town“ stehen, bevor einer der Charaktere auf die Idee kam, es zu sagen…).

Doch auf dem zentralen Dorfplatz klärt sich die Lage – in bester „surprise“-Manier krauchen die Eingeborenen aus ihren Verstecken und heißen die Jungs herzlich willkommen zum „Guts´n´Glory Jubilee“ (bei so einem Motto wäre ich skeptisch). Und der einäugige Bürgermeister Buckman („Buckman´s my name and mayor´s my game“ – seine Wahlplakate möchte ich nicht lesen; und klar – seine Augenklappe wird vom „southern cross“ geziert. Da hätten Lynyrd Skynyrd ihre helle Freude) erklärt die Neuankömmlinge auch stantepete zu Ehrengästen. Anderson hat aufgrund seines Nachnamens „Lee“ gleich beim Mayor eine ganze Steinsammlung im Brett. Zwar mißbilligt Buckman es grundsätzlich, dass der Südstaaten-Junge wegen der besseren Education in den Norden gezogen ist, aber „vielleicht können wir dich ja noch retten (nudgenudgewinkwink)“. Insgesamt kommt den Jungs die Sache ziemlich komisch und vor allen Dingen nicht so einladend vor, deswegen den Beach-Fun in Daytona aufzuschieben, doch als sich „Miss Peaches“, ein gut gebautes Mädel (mit entzückender Zahnlücke) in den Vordergrund schiebt, sind sich Nelson und Cory schnell einig, dass man schon probehalber fünf Minuten bleiben könnte…

Wie nicht anders zu erwarten trifft weitere Kundschaft ein – natürlich sind´s Joey und ihre Freunde (namentlich Kat und Ricky). Da der Bürgermeister ein zünftiges Südstaaten-Barbecue ankündigt, verständigt man sich darauf, die Gastfreundschaft für´s erste zu akzeptieren. Zu Buckmans Überraschung erreicht noch eine dritte Besucher-Partei das traute Nest. Hoch zu Feuerstuhl joinen der Afro-Amerikaner Malcolm und seine vage asiatisch aussehende Freundin Leah die Festivitäten (letztere von Buckman zunächst auch noch als Kerl identifiziert. Tja, mit dem Zweiten sieht man besser…). Ethnische Minoritäten hatte der Herr Bürgermeister offenbar nicht im Festprogramm vorgesehen, aber wo sie schon mal hier sind, knirscht der Einäugige mit den Zähnen und macht böse Miene zum guten Spiel oder umgekehrt. Unter heftigem Hillbilly-Gefiddel eines (wie auch im Original) leibhaftig auftretenden Banjo/Gitarren-Duos (einer davon erinnert mich irgendwie frappierend an Vader Abraham – sogar der Hut passt – und ist im richtigen Leben Kultlegende Johnny Legend) wird der ganze Tross ins Hotel von Granny Boone transferiert. Dem entzückten Auge der Jungs bietet sich ein erfreulicher Anblick – die Girls Hester und Glendora, auf die Cory selbstverständlich sofort abfährt. Vielleicht hat er bei den Mädels sogar Chancen, denn eine sofortige empirische Feldstudie Nelsons ergibt, dass die beiden wirklich absolut unbeleckt sind: von großstädtischen Freizeitaktivitäten wie „Kiffen“ haben die jedenfalls noch nie was gehört.

Rufus, in Pagenuniform, geleitet Malcolm und Leah auf´s Zimmer, vergisst nicht, den Schwarzen respektlos als „Boy“ zu titulieren („You ever heard of the civil rights movement?“ – „Is that something like a bowel movement?“) und auf die frischen Laken hinzuweisen (Malcomls lapidare Reaktion: „Der Ku-Klux-Klan trägt sie wohl nicht mehr!“). Malcolm ist pervers neugierig: „Wo hängt ihr eigentlich die Schwarzen auf?“ Rufus deutet aus dem Fenster: „Gewöhnlich da drüben an der alten Eiche!“ Nach dieser launigen Information verabschiedet sich Rufus mit einem fast akzentfreien „a bientot“ („that´s German“).

Ricky, Joey und Kat charakterisieren sich indes in ihrem Zimmer. Es ist eine eher ungewöhnliche Reisegesellschaft – Ricky ist eine Super-Schwulette, Kat mindestens eine Nymphomanin, vor der kein männliches Wesen sicher ist, tja, und Joey… die nimmt wohl, was ihre beiden Freunde übrig lassen. Aus eher undefinierbaren Gründen schenkt Ricky Kat seine GI-Erkennungsmarke (eine alternative „extended“ Szene im Bonusmaterial ergibt etwas mehr Sinn).

Anderson und seine Freunde lassen sich dieweil von Peaches und ihren Gespielinnen zu Füßen eines Pavillons unterhalten, wobei Anderson erneut auf seine Südstaatenvergangenheit hinweist. Im Gegensatz zum einheimischen Lester hat er aber vermutlich eher selten mit heruntergelassenen Hosen ein Schaf verfolgt (das wird noch´n running gag, Freunde!).

Lester ist aber nicht nur ein Schafficker, sondern wie Rufus auch, Lendensproß von Bürgermeister Buckman, und nach dessen Einschätzung mißraten noch dazu. Buckman ist, wie schon vermutet, ziemlich sauer, Nigger und Schlitzaugen bewirten zu müssen und teilt dies seinen Söhnen, die daran schuld sind, weil sie das Umleitungsschild nicht rechtzeitig wieder abgebaut haben, auch deutlich mit. Aber passiert ist passiert, da muss man jetzt ´mit leben. Lester meldet sich freiwillig, Joey zu becircen, die seinem Schaf („Jezebel“) ernstlich Konkurrenz zu machen scheint, aber Buckman lehnt begreiflicherweise ab. Dafür hat er schon jemand anderes ausersehen, den gutaussehenden (aber mit einer ziemlich, eh, abtörnenden Stimme, soweit des die Originalfassung angeht, ausgestatteten) Harper.

Der macht sich auch prompt ans Werk, landet aber direktemang in der Zielerfassung Kats, die sich ihm unbürokratisch an den Hals schmeißt („I´m Kat… as in ´Pussy´. Was selbstredend dazu führt, dass Harper sie konsequent als ´Miss Pussy´ anredet). Harper disponiert geschwind um und lädt Kat zu einer Sightseeing-Tour durch die Gemeinde ein (die zwei Minuten kann man sich ja mal Zeit nehmen…). „Tut nichts, was ich nicht auch tun würde“, empfiehlt Kat ihren Gefährten (obligatorische Antwort Joeys: „Ich glaube nicht, dass es irgendetwas gibt, was du nicht tun würdest!“). Anderson punktet mit vererbtem Südstaaten-Gentleman-Verhalten bei Hotelbetreiberin Granny Boone, einer freundlichen älteren Dame, und amüsiert sich mit seinen Kumpels über einen Jüngling, der vergeblich versucht, eine kleine Miezekatze zu fangen. Granny befiehlt den Jungs mehr oder weniger, bei der Fangaktion tatkräftig mitzuhelfen.

Während Anderson, Cory und Nelson sich achselzuckend auf die Jagd nach dem gefährlichen Raubtier machen, ist Kat bereits dabei, sich Hals über Kopf in den vollendeten Kavalier Harper zu verlieben – „entweder bist du der romantischte Typ, den ich je getroffen habe, oder einfach nur ´full of shit´“. Mit diesen Worten schickt sie sich an, Harper in die Hose zu steigen.

Anderson gelingt es, die Mieze zu fangen („he knows how to get pussy“, grinst sich seine Entourage eins). Hucklebilly, der lokale Jungspund, ist begeistert und lädt die Städter ein, ein Spiel mit ihm zu spielen. Die Studenten haben zwar nicht wirklich Lust, lassen sich aber breitschlagen. Kat und Harper wälzen sich bereits im Heu. „Make me scream the rebel yell“, fleht Kat und mit einem suspekten sardonischen Grinsen versichert Harper: „I can guarantee that…“. Die Augenbinde interpretiert Kat als überraschende, aber nicht unwillkommene Konzession an vor Ort nicht unbedingt erwarteten „kinky sex“.

Hucklebilly stellt indes sein Spiel vor – es heißt „Kill the Kitty“ und ist nur etwas anspruchsvoller als „Jason“ aus Camp Corpses. Es besteht darin, den armen Stubentiger aufzuknöpfen. Anderson und Co. halten dies für eine verachtenswerte und unerwünschte Tätigkeit, aber Hucklebilly klärt auf, dass Granny ihm für jede aufgehängte Katz eine finanzielle Gegenleistung andient. Auch bei Harper und Kat wird gespielt (tja, wir sind ja grad bei „Kill the Kitty“…) und the name of the game ist hier „Vierteilen“ (übrigens das einzige Kill-Motiv aus 2000 Maniacs, das im Remake aufgegriffen wird. Den Rest denkt sich die Neuverfilmung selbst aus). Kat hat zwar für wilden Sex ungewöhnlicher Art jedes Verständnis der Welt, doch DAS geht ihr dann doch ein bisschen zu weit. Harper (und jetzt weiß ich auch, an wen er mich optisch erinnert) begegnet geäußertem Mißmut mit DER Line des Films: „Frankly, Miss Pussy, I don´t give a damn!“ Und dann wird (endlich, wird sich der ein oder andere denken) gesplattert und Kat geht ihrer vier wertvollsten Extremitäten verlustig – RRROTSCH.

Beim Abendessen ist Kat aus verständlichen Gründen abwesend (Granny Boone erklärt leutselig, dass Kat sich wohl etwas verspäten werde). Anderson bringt einen Toast auf Granny aus und Buckman, nicht faul, schenkt Ricky die ein oder andere eindeutig zweideutige Bemerkung in Richtung auf Kat ein und Ricky bemerkt selbstverständlich nicht, dass er sich gerade ein Stück Fleisch zwischen die Kauleisten schiebt, das hochgradig verdächtigerweise mit dem selben Tattoo wie Kats verlängertes Rückgrat geziert ist…

Nach dem Abendessen beherrscht die Frage nach der Bettenbelegung alles andere. Cory wird von Hester und Glendora unterhalten (die „double enténdres“ mitzuzählen wäre ein aussichtsloses Unterfangen), Anderson bemüht sich nach Kräften, bei Joey zu landen und hat Erfolg – er darf zumindest schon mal abschmatzen. Auch Buckman meint, bei der Verteilung der Bettgefährten ein Wörtchen mitreden zu müssen und will Lester, vermutlich aufgrund der Tatsache, dass bei dem Schafbesteiger eh schon alles wurscht ist, auf Ricky ansetzen, doch Rufus meldet sich überenthusiastisch freiwillig. Hat da grad einer sein coming out?

Nelson, der irgendwie als einziger nix poppbares abgekriegt hat, stört Andersons romantische Vorarbeit bei Joey, die sich daher auch zurückzieht, aber (zwinkerzwinker) verlautbart, einem späteren Besuch Andersons nicht ablehnend gegenüberzustehen. Cory, leicht angedüdelt und in bester Laune, gesellt sich zu seinen Kommilitonen. Malcolm, Leah und Ricky kloppen dieweil ´ne Runde Poker, wobei Ricky sich nun auch für den letzten Doofi im Publikum als schwul präsentiert.

Die Nacht bricht ein und man begibt sich auf die Zimmer, nicht notwendigerweise auf die eigenen. Malcolm und Leah scheinen so ´ne Art spezielles Leder-BDSM-Ding zu haben, erst kloppen sie sich in Kickbox-Manier, dann haut Leah dominant Malcolm auf die Matratze. Rufus, der zuvor eine Runde Armdrücken gegen Ricky verloren hat, zeigt dem Gay mit Liegestützen und Hampelmännern seine ganze Athletik, bevor´s auch hier ins Bettchen geht, Cory hat Spaß mit seinen zwei Landgrazien Hester und Glendora, auch wenn er nur zukucken darf, wie die beiden Schnitten sich der gleichgeschlechtlichen Liebe hingeben – aber auch hier gilt: man nimmt alles mit… Anderson sucht Joey auf, und Nelson, tja… der poppt seine Matratze. Doch auch für ihn deutet sich ein etwas erfreulicheres sexuelles Erlebnis an, denn die „Milchmaid“ ruft seinen Namen (und mit deren, eh, Kannen, hatte er am Abend schon Bekanntschaft geschlossen) und beamt sich direkt in sein Zimmer. Abartige Spielchen stehen in Pleasant Valley aber an der Tagesordnung, denn die Milchmaid besteht darauf, Nelson während des Liebesaktes mit selbstgebranntem Fusel aus dem Saugschlauch abzufüllen. Nelson steht zwar nicht auf potentiell bilndmachenden Schnaps aus Eigenproduktion, aber ohne Sauf kein Fick. Die Libido siegt über die Ratio und Nelson muss die Folgen ausbaden… der Stoff ätzt nämlich ungefähr in der Kragenweite von Alienblut und brennt ein fußballgroßes Loch durch den ganzen Kerl und das Bett (wenn man mit Scott Spiegel einen Raimi-Kumpel als assistant director am Start hat, kann man sich denken, was kameratechnisch passiert), durch das ein paar Kübel vermutlich eher anatomisch-integral wichtige Organe plumpsen (das ist die heftigste Gore-Szene des Films).

Die Überlebenden werden am nächsten Morgen vom Hillbilly-Duo mit dem Lewis-komponierten Südstaatenschlager „The south´s gonna rise again“ geweckt. Man tauscht sich kurz über die Ereginisse der Nacht aus. Buckman freut sich schon auf die Teilnahme der Ehrengäste an der offiziellen Jubiläums-Feier, Malcolm wagt es allerdings, den veranstalteten Tinnef verbal zu verunglimpen und auf den Boden zu spucken. Dem Bürgermeister springt fast der Draht aus der Mütze und nur eine formvollendete Entschuldigung Andersons vermag ihn zu besänftigen. Das Fehlen von Kat und Nelson fällt überraschenderweise tatsächlich auf. Harper postuliert die These, die beiden Abgängigen wären miteinander durchgebrannt, was so richtig keiner glauben will, aber mangels anderer Theorien erst einmal so stehen gelassen wird. Zumal Buckman bereits geschlechtlich getrennte Tagesaktivitäten vorbereitet hat – die Mädels werden von Granny Boone zum Südstaaten-Squaredance gebeten, die Jungs zum traditionellen Hufeisenwerfen gelotst. Nerd Cory allerdings wird von Hester und Glendora zur „Kusswiese“ entführt und hat da überhaupt nix ´gegen einzuwenden. Doch ein Zwischenschnitt verrät uns, falls wir aufmerksamkeitsschwach sind, wie im Schlachthaus des Ortes die bereits angefallenen Leichen verarbeitet werden…

Während Harper also den verweichlichten Stadtmenschen die Vorzüge alteingesessener Sportarten unter verschärften Bedingungen näher zu bringen versucht (hierzulande wirft man mit messerscharf, äh, geschärften Hufeisen auf tote Nerze mit dem Ziel, den Pelzträgern den Schädel zu spalten… whatever makes you fly, guys, whatever), werden Leah und Joey nach dem Tanz in Zubern gebadet (und Spanner Hucklebilly verscheucht). Cory muss feststellen, dass Anwesenheit auf der örtlichen „Kusswiese“ noch lange nicht bedeutet, dass man selbst zum Zug kommt. Hester und Glendora outen sich als zärtliche Cousinen und erlauben dem Nerd wenigstens das Zuschauen, spielverderbenderweis aber nicht mal gepflegte Selbstbefriedigung. Das Rubbeln wird als Zeichen schweinischer Perversität gedeutet und resultiert in einem Platzverweis. Gefrustet zieht sich Cory zum Hufeisenwurfplatz zurück, wo Malcolm, leicht alloholisiert, bereits versagt hat und erweist sich als vortrefflicher Nerzschädelspalter. Little do our friends know – unter den Nerzpelzen verbergen sich als wahre Zielscheiben die abgetrennten Köpfe von Kat und Nelson…

Die Mädels wurden dieweil unter albernem Kichern südstaatenmäßig neu eingekleidet, zumindest Leah. Zur Feier des Tages dirigiert Granny die verwirrte Asiatin unter eine ordentlich große Glocke. Dass ihr mit selbiger auf die eigene gehauen werden soll, ahnt Lea im Gegensatz zum bereits erwartungsvoll vor sich hin grinsenden Zuschauer nicht. Joey wird von Rufus vom bösen Treiben entfernt, denn angeblich dürstet es Anderson nach ihrer Anwesenheit. In Wirklichkeit will man natürlich nur keine Zeugen haben… Granny singt unter heftigem „yee-haw“-en ein fröhlich Lied zu Ehren der Gästin, der allerdings der Text zu denken gibt. Die Südstaatenlady singt da nämlich von einem Fluch und letzten Stündlein, die schlagen. Bevor Leah allerdings die richtigen Schlüsse ziehen kann, hat Granny bereits das Halteseil der Glocke gekappt. Der Chefkoch empfiehlt heute Asia-Salat mit Fleischeinwaage – SCHPLOT! Der grobe Spaß blieb allerdings nicht unbeobachtet – Ricky hat´s gesehen und möchte nun gern seine Gefährten warnen, rennt allerdings geradewegs in Rufus (und der kann anscheinend nicht mehr so gut sitzen, if you catch my drift).

Am örtlichen Wäschetrockenplatz trifft Joey indes nicht den annoncierten Anderson, sondern Peaches, die demonstrativ mit Kats (von Ricky geschenkter) Hundemarke herumwedelt. Auch Joey, die ultimativ die Herausgabe des Souvenirs beansprucht, bemerkt trotz blonder Haarfarbe, dass in Pleasant Valley etwas gar seltsam müffeln tut. Schlimmer geht´s Ricky, der wird nämlich von Rufus zum Barbecue geschleppt und wie der dort mit der Dorfbevölkerung wartende Buckman nicht verheimlicht, soll Ricky als Hauptgericht dienen – er möchte doch bitte den Spießbraten abgeben, wofür sich die Einführung des hierfür zwingend notwendigen Spießes in der rektalen Körperöffnung anbietet. Selbst Rickys wüste Beleidigungen, wonach Rufus die schwule Nummer letzte Nacht richtig gut gefallen habe, helfen nichts – mit Anlauf wird der Spieß in Rickys Hinterteil gerammt und kömmt selbstverständlich genau da wieder raus, wo´s sinnvoll ist. Wohl bekomm´s.

Anderson, Cory und Malcolm sitzen im Saloon und teilen ihre jeweiligen Erlebnisse, wobei Corys verhinderter Erguß bei Hester und Glendora seltsamerweise von Anderson mit einem „you da man“ gefeiert wird. Nichtsdestotrotz ist man insgesamt eher auf der skeptischen Seite angekommen, was die Beurteilung der allgemeinen Lage angeht und Joeys zusätzliche Informationen nähren den Verdacht, dass bei aller Südstaatenhospitality ein oder zwei Dinge nicht so ganz in Ordnung sind – zumal jetzt auch noch Leah verschwunden ist. Man einigt sich darauf, schnellstmöglich den Abgang zu machen. Nicht mit Buckman, der seinen Säbel zieht und deutlich darauf hinweist, dass vorzeitige Abreise beim „wichtigsten Ereignis des Jahres“ als grobes Foul gewertet und nicht toleriert werden wird. Anderson beschwichtigt den Mayor. Einigermaßen beruhigt empfiehlt Buckman den Gästen, sich vor dem großen Barbecue doch noch etwas frisch zu machen. Anderson gibt den seinen den Ratschlag, die enthusiastichten Südstaaten-BBQ-Fans zu spielen, die Buckman und seine Genossen je erlebt haben – aber trotzdem erstens alle Vorbereitungen für raschen Aufbruch und zweitens sich in eine Stunde am Hotel zu treffen; zumal die üblen Vorzeichen mehren. Beim Weg durch den Ort paradieren unsere Helden an einer wahren Freakshow (deren Höhepunkt ein offensichtlich toter fetter Kerl in einem Waschzuber ist) vorbei…

Im Saloon feiern Buckman und seine Anhänger etwas voreilig schon das Gelingen ihrer Unternehmung und verraten denjenigen, die Two Thousand Maniacs! nie gesehen haben (shame on you) durch die Blume, was eigentlich Sache ist. Als „Überlebende“ des furchtbaren Kriegs zwischen den Staaten werde man schon eines schönen Tages den verdienten Frieden finden und „nie mehr hungrig sein, muwa-ha-haaa“. Robert Englund acts his heart out! Großes Tennis!

Unsere Helden haben sich, was man jetzt nicht unbedingt verstehen muss, aufgeteilt. Malcolm wandert durch die Botanik und findet ein entzückendes kleines Mädchen, das mit sichtlicher Begeisterung eine Ratte in einem mechanischern Ratten-Quetscher, eh, zerquetscht. Cory und Joey beobachten, wie Rufus die persönlichen Habseligkeiten der vermeintlichen Ehrengäste auf einen Karren packt und werden von Eidechsen und ähnlichem Getier erschreckt. Blitzmerker Cory erinnert sich daran, dass er im Besitz eines Handys ist (ich wittere Unglaubwürdigkeit – ein Handy auf 8 Opfer? Tss… technological have-nots). Das parkt aber in seinem Hotelzimmer und könnte natürlich schon zu Rufus´ Beute geworden sein. Nichtsdestoweniger wird beschlossen, dass Cory es suchen soll. Anderson findet nichtsahnend das Schlachthaus der Gemeinde, stutzt über die durchlöcherte Matratze Nelsons und glaubt, Ricky an einem Fenster zu sehen. Deswegen unterzieht er die Hütte einer persönlichen Inaugenscheinnahme, dieweil Malcolm von unserem Bluegrass-Duo aufgespürt und fiedelnderweis beschattet wird, was Malcolm, dessen Musikgeschmack der performten Mucke sicherlich diametral entgegengesetzt ist, ziemlich abnervt.

Anderson stößt im von ihm untersuchten Häuschen auf eine Blutspur und erkennt eine rötlich sabbernde, abgedeckte Happa-Happa-Platte als Urheber der Schweinerei. Todesverachtend hebt Andy den Deckel von der Platte – doch, haha, es war nur Erdbeersaft, der von angerichteten Dessertplatte tropft. Das unautorisierte Schnüffeln im Speiseplan ruft die Haus- und Hof-Küchenchefs auf den Plan, doch aufgrund seiner Erdbeer-Untersuchung entgeht Andy leider, dass er durch die Tür in die Speisekammer jetzt einen guten Blick auf den am Fleischerhaken hängenden Ricky hätte. Anderson improvisiert schnell eine Geschichte – sein bester Frack, und den würde er für´s BBQ gern tragen, sei noch in seinem Auto, selbiges aber unauffindbar. Wo denn die Kaleschen bitte geparkt seien, möchte er gern wissen. Die Köche deuten auf eine nahe Scheune. „See you at the barbecue“, verabschiedet sich Andy. „You will,“ grinsen sich die fiesen Metzger eins.

Malcolm sucht weiterhin, stets verfolgt vom Folk-Duo, seine Leah, was die Musikanten gleich zu der schaurig-schön improvisierten Ballade „The boy wants his bitch“ inspiriert. Doch da! Eine Gestalt in Leahs Lederklamotten hüpft vorbei und auf und davon. Im Irrglauben, es tatsächlich mit seiner Holden zu tun zu haben, eilt Malcolm hinterher. Joey fällt, nachdem sie in einem Schrank Relikte der vergangenen „Jubilees“, diverse Körperteile in Einmachgläsern, säuberlich mit Jahrgangszahlen beschriftet, entdeckt, Rufus in die Hände und Cory hat in seinem Zimmer eine unheimliche Begegnung mit Peaches, die sich bereits sein Handy angeeignet hat und ihm ihre Brüste zeigt. Die Ereignisse überschlagen sich – Malcolm wird von „Leah“ zu einem großen Holzpavillon, dessen Sinn und Zweck mich schon den ganzen Film über wundert, gelockt und offenbart sich dort als Lester-in-drag. Die Erkenntnis kommt spät und ZU spät, denn Leser haut Malcolm mit Andys Akustischer k.o. Peaches, die schon bei ihrer vorigen Begegnung mit Joey Anzeichen einer kleinen Mutation zeigte, schickt sich an, Cory mündlich zu verwöhnen, verleiht sich aber irgendwie ein Stahlgebiß und trennt Corys Schniedel zwangsweise vom Rest des Kerls, justament als Corys Bruder per SMS anfragt, wann denn nun mit sienem Erscheinen in Daytona zu rechnen ist. Ouch! Andy entdeckt in der angesprochenen Scheune die requirierten Fahrzeuge und seine zerschmetterte Gitarre (ui, die wurde aber schnell da deponiert).

Für Malcolm sieht´s auch finster aus – er findet sich nämlich festgeschnallt und, eines Negersklaven, und nichts anderes ist Malcolm für die lustige Südstaatenbande, würdig, auf Baumwolle gebettet wieder, dies blöderweise aber direkt unter der Baumwollpresse (und DAS ist der Zweck des Holzpavillons). Nachdem Buckman sich darüber ausgelassen hat, dass die ganze schwarze Baggage ja furchtbar undankbar sei („wir haben ihnen eine neue Heimat gegeben“), gewährt er Malcolm großmütig einen letzten Wunsch. „Kiss my black ass“, gibt sich Malcolm black-power-mäßig, ehe er briefmarkentauglich zusammengestaucht wird (und seine Augen mit einem hübschen PLOPP-Geräusch aus dem Schädel, eh, ploppen). „Next time no last requests“, diktiert Buckman ein Memo an sich selbst.

Jetzt folgt eine Szene zum Genießen für Kenner des Lewis-Originalfilms. Anderson hat Malcolms Bike gefunden, offenbar als einziges Mobil noch fahrtüchtig, allerdings mangelt es ihm am Zündschlüssel. Den hat Hucklebilly, als intellektuelle Großbirne zur Bewachung der fahrbaren Untersätze abgestellt. Anderson will den Knaben mit der Aussicht auf eine fetzige Motorradtour und anschließendes „kill-the-kitty“-Spielen einwickeln, was zu funktionieren scheint. Aber auch nur scheint, denn während hinter Anderson unliebsame Dorfgesellschaft auftaucht, macht Hucklebilly klar, dass er nicht so doof ist, wie er aussieht, und schießt Andy mit seiner Steinschleuder in eine Ohnmacht (sagt, was Ihr wollt – ich mag die Szene: ein direktes Zitat aus dem Original, das doch völlig anders ausgeht).

Zeit für´s grande finale, und so sieht das auch Buckman. Anderson ist gefesselter Ehrengast und Joey geht´s zu seinen Füßen auch nicht besser. Buckman eröffnet das große Fressen und präsentiert die diversen Gänge des Menüs – natürlich die gekillten Freunde unserer jeweiligen Heroen. Während der Soundtrack etwas einspielt, was sich so anhört, als würde Marilyn Manson den Lewis-Themesong covern, gibt sich Buckman gönnerhaft. Einen geborenen Südstaatler will man nur ungern tranchieren, auch wenn die bösen Nordstaaten schlechten Einfluss ausgeübt haben. Man räumt Anderson daher eine Chance ein – wenn er Joey abschlachtet („gut the whore“, wie sich Buckman charmant ausdrückt), ist alles angelernte Yankee-Tum vergeben und vergessen. Zu Joeys überschaubarer Begeisterung erklärt sich Anderson hektisch einverstanden. „Welcome back, son“, freut sich Buckman und drückt ihm ein Beil in die Hand, die fröhliche Crowd chanted „kill her, kill her“ und Joey macht begreiflicherweise große Augen. Aber natürlich, auch wenn´s frech wäre, hat Andy nicht die Seiten gewechselt. Mit einem kessen Spruch auf den Lippen schleudert er das Beil auf Buckman, der sich aber reaktionsschnell duckt und seinen Sohnemann Rufus das Hackebeil mit der Brust fangen lässt. Anderson stößt das Grillfeuer um und versucht, mit Joey stiften zu gehen, doch nach einer wahren Tour de Force durch die mittlerweile völlig entmenschten (danke für dieses Wort an xenoforge. I´ll use it from now on) Dörfler sehen sie sich umzingelt. Buckman ist sauer und will den schändlichen Verräter an der Südstaatensache persönlich entleiben, in einem Zweikampf mano-a-mano. Ganz fair soll´s nach Buckmans Willen (der seine Künste als Freistoßschütze an den abgetrennten Rüben der bisherigen Opfer erprobt) auch nicht zugehen. Davon, Anderson der Chancengleichheit wegen auch mit einem Säbel zu bewaffnen, ist nämlich nicht die Rede. Die Speisenglocke, die Anderson sich greift, ist dem Säbel daher auch deutlich unterlegen, mit einer improvisierten Fackel geht´s etwas besser. Immerhin gelingt es Andy, Buckman den Säbel aus der Hand zu schlagen, doch das programmatische Rennen zur einzig verfügbaren Waffe gewinnt der Bürgermeister und sticht, zu Joeys Entsetzen, hart und gnadenlos zu. Nur leider daneben. Tja, mit nur einem funktionierenden Glubschauge ist das alles gar nicht so einfach mit der Tiefenwahrnehmung. Anderson grabscht nach Buckmans Augenklappe – hätte er, unter Hinblick auf seinen Mageninhalt, wohl besser gelassen, denn aus der leeren Augenhöhle rieseln eklige Maden und Würmer. Diese Aktion irritiert Buckman immerhin so sehr, dass Anderson die Kampfhoheit übernehmen und androhen kann, das noch heile Auge des Bürgermeisters Geschichte werden zu lassen. Winselnd offeriert der Bürgermeister freien Abzug – seine Untertanen überlegen sich zwar vermutlich gerade die Sache mit der Wiederwahl, gehorchen aber widerstrebend und apportieren sogar das Motorrad. Fiese grinsend unterbreitet Buckman allerdings den Haken an der Geschichte – der einzige Weg hier raus führt über die aus dem halbzusammengebrochenen Barbecue-Tisch gebildete Rampe über das fröhlich lodernde Feuer!

Okay, das ist ´ne Aufgabe, die auch mäßig talentierte Biker vermutlich mit geschlossenen Augen hinbekommen und daher jetzt nicht gerade so bedrohlich daher kommt, wie Buckman sich das vermutlich vorstellt. Ohne größere Probleme jumpt Andy mit Joey auf´m Sozius über das flammende Inferno…

Szenenwechsel. Sheriff Friedman (sic!), Obmann der nächstgelegenen Gesetzeshüterstation, blättert interessiert in einer Ausgabe von „Famous Monster of Filmland“ (herausgegeben von Forry Ackerman, wie wir Elite-Nerds natürlich wissen), als Andy und Joey hysterisch ins Büro platzen und von wilden kannibalischen Vorgängen in Pleasant Valley berichten. Pleasant Valley? Das läutet beim Sheriff ein Glöckchen im Gehirn, also packt er die beiden Paniker und düst mit ihnen eben dort hin. Wo sich unseren verblüfften Überlebenden ein anderes Bild als erwartet bietet – der vermeintliche idyllische Südstaatenort mit durchgeknallten Bewohnern zeigt sich als… Friedhof mit angeschlossener Gedenkstätte für ein fürchterliches Gemetzel, das die Nordstaatler anno dunnemals unter der Zivilbevölkerung des Kaffs angerichtet hätten. „Wenn ich für jeden Studenten, der mir von kannibalischen Mördern erzählt hat, einen Dollar bekommen hätte, wäre ich reich“, seufzt der Sheriff, dem bei all diesen Berichten offenbar nie aufgefallen ist, dass scheinbar tatsächlich regelmäßig in seinem Zuständigkeitsbezirk Menschen verschwinden und hält die Aktion unserer Helden für einen extrem geschmacklosen Scherz auf Kosten der unschuldig gemeuchelten Südstaatler. Während Joey dem Uniformträger blökend versichern will, hier ganz gewiss nicht dummes Zeug zu erzählen, geht Anderson sofort auf die „dummer Scherz“-Geschichte ein und bestätigt den Verdacht des Sheriffs. Der akzeptiert die Entschuldigung mehr oder weniger und düst ab, lässt unsere Helden zurück und nachdenklich die Grabsteine abmarschieren – alle Namen kommen ihnen verdächtig bekannt vor, dito das Denkmal für Bürgermeister Buckman, alle am gleichen Tag im Jahr 18nochundtobak verstorben. Buckmans Büste „spricht“ Tacheles – erst wenn alle 2001 Einwohner von Pleasant Valley gerächt worden sind, werden die Dorfbewohner den ewigen Frieden finden. Da kann Anderson nur noch drauf spucken und Pleasant Valley ein allgemeines „Fuck you“ auf den Weg geben…

Mit dem Motorrad brettern Andy und Joey vom Acker, aber der quer über die Straße gespannte Stacheldraht entgeht dem aufmerksamen Fahrerauge leider Gottes. Während Andys Rübe prompt zu Boden kullert, muss Hucklebilly, Urheber der fiesen Falle, bei Joey mit seiner Steinschleuder nachhelfen. Mit den Köppen der letzten Opfer in der Hand und einem fröhlichen „damn yankees“ auf den Lippen latscht Hucklebilly zurück ins Dorf und löst sich dabei in Luft auf…

Jessas, bei Filmen, die beabsichtigt witzig sind, ist´s mit meinen Reviews immer eine Krux… wenn obiges Gestammel nicht den gewohnten, äh, Standard an geistreicher Unterhaltung bietet, liegt das schlicht und ergreifend am altbekannten Umstand, dass ich Komödien mit meinem Reviewstil schlecht beikommen kann. Oder anders ausgedrückt – völlig egal, wenn mein Geschreibsel nicht zum Brüllen komisch ist, denn das, liebe Freunde, das erledigt der Film ganz von alleine und nicht auf die unfreiwillige Weise.

Oder, in drei Worten zusammengefasst: dieser Film ROCKT. Lasst Euch nichts gegenteiliges einreden, 2001 Maniacs ist das geworden, was ich erhofft und kaum für möglich gehalten hatte – ein Remake, das sowohl den „spirit“ der Vorlage trifft, zeitgemäß entstaubt und modernisiert wurde und damit, freilich auf eine absichtlich niveauarme Weise, schlicht und ergreifend einen riesigen Humpen Spaß bringt. Herschell Gordon Lewis muss sich nicht grämen, an diesem Film kann auch der Opa des Splatterfilms seine helle Freude haben.

Gehen wir ins Detail – Eli Roths letzter Streich, Hostel, wird allgemein als Euro Trip meets TCM beschrieben. Na, dann ist 2001 Maniacs eben Road Trip meets TCM. Das Script von Chris Kobin und Regisseur Tim Sullivan (der übrigens den kuriosen credit „parking coordinator“ bei Coming to America in seiner Vita hat. Darauf kann man doch mal stolz sein!) fährt den Humoranteil enorm hoch – zutreffenderweise gingen die Autoren davon aus, dass man diesen Stoff [auch wenn er seinerzeit von Lewis als ernsthafter Schocker gemeint war, sich allein schon aber durch seine bizarren Todes-Szenarien ins Schwarzhumorige verabschiedete, auch, wenn „man“ 1964 darüber natürlich nicht lachen durfte] im 21. Jahrhundert nur als Splattercomedy realisieren kann – und, surprise, zumindest soweit es die aus verständlichen Gründen zu bevorzugende englischsprachige Originalfassung angeht, es ist tatsächlich lustig. Klar, zotig ohne Ende, wann immer sich einem Charakter die Möglichkeit bietet, ein schlüpfriges Wortspiel vom Zaun zu brechen, wird diese genutzt (wie schon gesagt, wer eine Strichliste der zweideutigen „double enténdres“ führen will, braucht vermutlich mehr als eine A4-Seite), ohne dabei aber auf das absolute Pansenniveau eines beliebigen American Pie-Sequels abzufallen. Sicherlich zünden die Kalauer noch besser, wenn man sich vor Filmstart bereits mit einigen Alkoholika in Partylaune gebracht hat, aber getreu meiner Devise, Reviews grundsätzlich in nüchternem Zustand zu schreiben, hab ich auch diesen Film „trocken“ gesehen, und was soll ich sagen, spätestens bei der „frankly, Miss Pussy, I don´t give a damn“-Line hatte mich der Film endgültig am Boden vor Lachen. Mag sein, dass ich manchmal doch auch ein schlichtes Gemüt bin (ich kann mich schließlich auch über Deppenkomödien wie die Nackte Kanone-Filme totlachen), aber dazu stehe ich. Die Gags sind einfach lustig, kaum eine beabsichtigte Pointe fällt flach (natürlich sind die Witze an sich oft flach, aber mein Gott, auch doofe Witze können Lacher sein; lediglich einige von Robert Englunds one-linern könnten pfiffiger sein).

Sullivan und Kobin machen trotz der eindeutig auf den Lacher getrimmten Herangehensweise dem Ansehen des Originals keine Schande (verzichten können hätte man möglicherweise auf die Cabin Fever-Anspielung, aber wenn´s Eli Roth Freude macht…). Den Drahtseilakt, die 64er-Fassung nicht zu verunglimpfen oder nachträglich zu verfälschen, trotzdem aber den Stoff aufzumöbeln und komödiantisch zu gestalten, bewältigt das Script locker-leicht. Obwohl sich das Drehbuch streng an der Struktur des Vorbilds orientiert und manche Szene direkt zitiert, verfällt das Script nie auf die einfache Methode, einfach die herausragenden Szenen des Originals 1:1 zu übernehmen und mit drastischeren Splattereffekten und einer plumpen Zote nachzuspielen, sondern variiert das Thema – nur eine „kill“-Methode, die Vierteilung, wird übernommen, ansonsten gibt´s neue, bizarre Methoden, die man so oder ähnlich noch kaum gesehen hat und daher durchaus im Gedächtnis bleiben. Fans des Lewis-Originals werden sich also schnell wie zuhause fühlen und trotzdem nicht mit einem bloßen Aufguss abgespeist. Es geht also: man kann ein Remake so gestalten, dass es „faithful“ zum Originalfilm bleibt und dennoch neues, überraschendes bietet. Leichte Änderungen in der Mythologie (eine Konkretisierung der Motivation der „Maniacs“ und die Tatsache, dass das Festival nun jährlich und nicht hundertjährlich, wie bei Lewis, stattfindet) sind belanglos (wenn man mal davon absieht, dass es schwierig sein dürfte, jedes Jahr ein Gemetzel anzurichten und dank der Faulheit und Skepsis der Cops immer wieder damit durchzukommen – nach ein paar Jahren sollte das doch auffallen) und machen deutlich, dass wir´s nicht mit einem Sequel, sondern eben einer Neu-Bearbeitung des Themas zu tun haben.

Ansonsten bedeutet die Analyse des Drehbuchs einer Splatterkomödie natürlich die berühmten Eulen nach Athen zu tragen. Ausgefuchste Charaktere und hochgeistige Dialoge erwartet keiner – wir bekommen ein paar Figuren aus dem Baukasten, schmeißen sie in die Situation und lassen sie dabei dumme Sprüche reißen. You pays your money and you gets what you expects, würde Leonard Maltin sagen, und in diesem Falle ist das auch völlig in Ordnung so. Also lassen wir das Script in Ruhe – für das, was es sein will, taugt es vollumfänglich. Anspruchslose, aber witzige Dialoge, lustige sight gags, ein flottes Tempo – wenn ich überhaupt etwas zu meckern habe, dann, dass die Traumvision, in der Nelson vom Tankwart erschlagen wird, nur deshalb eingebaut wurde, damit das Publikum frühzeitig weiß, in einem Horrorfilm und nicht doch versehentlich einem beliebigen College-Jux gelandet zu sein. Zur „good friendly violent fun“-Attitüde des Streifens passt vielleicht das vom Original nicht gewagte „unhappy end“, andererseits ist es nur konsequent im Sinne des „south´ll gonna rise again“ , die „Bösen“ nicht nur nach Punkten, wie bei Lewis, sondern durch k.o. gewinnen zu lassen.

Kommen wir zu den filmischen Aspekten. Ich hab verschiedentlich gehört, dass die DV-Optik des Streifens dem Filmgenuss abträglich sein soll. Hmm. Haben wir alle die gleiche Fassung gesehen (oder hat Sunfilm noch schnell den ein oder anderen Filmfilter draufgeklatscht?)? Ich habe allemal teurere Filme gesehen, die optisch billiger aussehen als 2001 Maniacs – zu keiner Phase hatte ich den Eindruck, einem el-cheapo-Camcorder-Produkt beizuwohnen, im Gegenteil, das sieht einem „echten“ Film schon verdammt ähnlich. Regisseur Tim Sullivan, der hier sein Langfilmdebüt feiert (und einen kleinen cameo-Auftritt als Sargtischler hat), erfindet das Genre nicht neu, aber mit seinem routinierten assistant- und second-unit-director Scott Spiegel zeigt er uns das, was gezeigt werden muss – und in einer bewusst ein wenig trashig angehauchten Horrorkomödie sind das nicht die großen, unheilmichen atmosphärischen Bilder. Hier gibt´s auf die Zwölf, und zwar direkt und ohne Umschweife. Für große inszenatorische Mätzchen ist da kein Platz, das Zitieren des patentierten Raimi-durch-ein-Loch-im-Körper-Filmens ist da der Gipfel der Genüsse. An die Stelle des trashigen Charmes des unbeholfenen filmhandwerklichen Schlachtfests von Herschell Gordon Lewis, bei der´s oft reiner Zufall war, wenn das, was im Bild sein sollte, tatsächlich auch im Bild war, tritt eine Trash-Fetischischten vielleicht zu glatte, aber in sich stimmige Inszenierung, in der die Kamaraführung, der Schnitt und das liebevolle set- und costume design zu, na, ich will nicht sagen einem „Gesamtkunstwerk“, aber zu einem ausgewogenen, runden Ganzen verschmelzen. Das Tempo des Films ist angemessen hoch – auch in der rein comedy-orientierten Auftaktphase gibt´s genug zu sehen und zu lachen, und wenn dann in Pleasant Valley das Gemetzel seinen Lauf nimmt, gibt´s eh kaum mehr Atempausen. Der Showdown mag steigerungsfähig sein, aber er erfüllt seinen Zweck.

Stellt sich die Frage nach dem Splattergehalt. Auch hier ist zu vermelden, dass 2001 Maniacs dem „Geist“ seines Vorgängers durchaus nahekommt. War es bei Lewis eher das technische Unvermögen, die angedachten derben Ruppigkeiten filmisch adäquat umzusetzen, so sind die billigen, mit einfachsten Mitteln realisierten „Tricks“ des Maestros ja mit ein Hauptargument, warum seine frühen Gore-Eskapaden auch nach 40 Jahren noch voll wehmütiger Nostalgie verehrt (oder beschlagnahmt, wenn man ein humor- und merkbefreites deutsches Amtsgericht ist) werden. Konsequenterweise suhlt sich das Remake, was ja auch der Fun-Attitüde des Streifens zuwiderlaufen würde, nicht in inflationären ultrabrutalen Sudeleien, sondern setzt seine Schmoddereien (trotz einer Verdoppelung des body counts von 4 auf 8, 9, wenn man die Traumsequenz mitrechnet) dosiert und, trotz der Verantwortlichkeit der Top-FX-Schmiede von KNB, bewusst eher technisch schlicht ein. Hauptsächlich wird mit altmodischen prosthetics gearbeitet, nur gelegentlich wird digital nachgeholfen, und auch wenn die Kills durchaus drastisch sind, bis auf Nelsons Säurebehandlung, bei der die KNB-Jungs zeigen dürfen, was sie draufhaben, sind sie zwar fies, aber auf den Lacher hin gestaltet (ich lehne mich weit aus dem Fenster und behaupte einfach mal, das ist Cartoon-Violence, wie sie auf Bugs Bunny und Tom & Jerry selig zurückgeht, auch wenn´s bei denen halt nicht blutig war). Gerne mal (so beim Ableben von Ricky oder Leah) bleibt die eigentliche „Kill-Aktion“ sogar außerhalb des Kamerafokus, was völlig in der Tradition des Originals steht, man zeigt uns dann eben das blutige Ergebnis. Splattertechnisch ist das also kein Konkurrent für Braindead, aber es ist heftig genug, um die KJ-Freigabe zu rechtfertigen. Muss ja auch nicht alles „ab 16“ sein 🙂

An dieser Stelle darf man natürlich auch erwähnen, dass die Voyeur-Fraktion angesichts so manchen hervorstechenden Merkmals weiblicher Anatomie auch in einer der vorderen Reihen sitzt. Werd ich mich da beschweren? Aber niemals… Für die Mädels im Publikum gibt´s beinahe total-full-frontal von Dylan Edrington.

Die Schauspieler werden nicht zu oscar-reifen Großtaten angehalten, aber sie tun das, was man von ihnen in einem Film wie diesem erwarten kann und sogar etwas mehr, zumindest, was Robert Englund angeht. Unser aller Freddy Krueger erlegt sich keinerlei Beschränkungen auf und hat so richtig Fun mit seiner Rolle (der ein oder andere seiner one-liner mag nicht der Riesenklopfer sein, aber das gleicht Englund durch schieren Enthusiasmus mühelos aus). So macht overacting wirklich Spaß, und zwar nicht nur dem Akteur, sondern auch dem Zuschauer. Völlig logisch, dass Englund jede seiner Szenen völlig stiehlt.

Aber auch die restlichen Akteure sind nicht von Pappe. Lin Shaye (wem der Name bekannt vorkommt, das Gesicht aber nichts sagt – ihr älterer Bruder Robert ist der Chef von New Line Cinema und steht daher in vielen vielen Titelsequenzen), seit Jahrzehnten gefragte Charakterdarstellerin für Nebenrollen (und mit dem zweifelhaften Ruhmesblatt, als einzige Darstellerin sowohl in Dumm und dümmer als auch dem ungefragten Sequel Dumm und dümmerer mitgewirkt zu haben; daneben sah man sie in so unterschiedlichen Filmen wie Running Man, Critters, Critters 2, Loaded Weapon 1, Even Cowgirls Get The Blues, Detroit Rock City oder Cellular) zieht als Südstaaten-Patriarchin Granny Boone ebenfalls alle Register ihres Könnens, als Südstaaten-Beau Harper brilliert Giuseppe Andrews (noch gut bekannt als Dep(p)uty Winston aus Cabin Fever). Brendan McCarthy und Adam Robitel, zwei unbeschriebene Blätter, machen als Deppen-Duo Rufus und Lester ihren Vorläufern in Two Thousand Maniacs! keine Schande (und Robitel punktet sogar mit dem running-Gag der Schafliebe, wobei eine der witzigsten Szenen dieser, äh, Beziehung, leider nur in den deleted scenes zu finden ist).

Die Opferfraktion wird nicht vor unlösbare darstellerisch-dramatische Aufgaben gestellt wird, aber das ist hier auch nicht der Anspruch, hier bewirbt sich niemand um den nächsten best-actor-award, aber auch nicht um die Goldene Himbeere – jeder hat genügend Talent, um seine Pointen akkurat abzuliefern. Jay Gillespie (bisher größter Trumpf eine Hauptrolle im kleinen 9/11-aftermath-Drama WTC View) als Anderson kommt sympathisch genug rüber, um den Turn vom Uni-Idioten zum Helden erfolgreich zu bewältigen, Marla Malcolm (Joey, kleine Rolle in Road Trip ist schmuck anzuschauen (auch wenn sie sich so ziemlich als einziges weibliches Ensemblemitglied, von Granny mal abgesehen, nicht nackig macht) und hat ansonsten als apostrophiertes final girl nicht wahnsinnig viel zu tun. Dylan Edrington als Nelson erleidet den effekttechnisch spektakulärsten Tod, muss aber auch keine schauspielerischen Glanzleistungen erbringen, dafür ist Matthew Carey (MTV Undressed, 24) als Brillen-Nerd und notorischer Nicht-Stecher Cory einige Lacher wert. Brian Gross (Big Momma´s House 2, Jack Frost 2)zieht die Rolle des schwulen Ricky nicht in die zu befürchtenden Gefilde der Peinlichkeit und auch Mushond Lee (Love and a Bullet, Behind Enemy Lines) kommt bei seiner Interpretation des Quotenschwarzen Malcolm nur selten in die Verlegenheit, Klischees bemühen zu müssen. Gina Marie Heekin (Kat) und Bianca Smith (Leah) machen hauptsächlich den gewünschten guten optischen Eindruck (für Smith ist es übrigens die erste Filmrolle nach der Teilnahme an der beliebten US-Reality-Gameshow The Amazing Race). Cameo-Appearances absolvieren der großartige Peter Stormare (Fargo, Bruiser, Constantine) als Uni-Professor Ackerman und Eli Roth himself als Justin, der Anhalter. Als Musikantenduo sorgen Wallebart Johnny Legend und der erwähnte Raimi-Spezl Scott Spiegel (seines Zeichens Regisseur von From Dusk Till Dawn 2) für musikalische, äh, Höchstleistungen.

In Punkto DVD zeigt Sunfilm der Konkurrenz mal wieder, wie so eine Silberscheibe für einen grad mal 3 Mio. Dollar schweren Low-Budget-Splattertrash-Film aussehen muss. Gut, meine Probleme mit Sunfilm-Scheiben sind mittlerweile sprichwörtlich und auch hier bedurfte es zweier Player und bei Abspielgerät Nummer 2 auch einiger sanfter Schläge auf den Hinterkopf des Apparats, bis ich den Film ganz sehen durfte, aber mittlerweile gehe ich hier wirklich von einem persönlichen Fluch und nicht allgemeinen Problemen aus. Die Bildqualität ist top, an dem anamorphen 1.85:1-Widescreen-Transfer gibt´s nichts auszusetzen, in allen Teildisziplinen hochanständige Werte, die keine Fragen offen lassen. Auf die Ohren gibt´s deutschen und englischen O-Ton in Dolby 5.1-Qualität, für Teutonen zusätzlich den von Sunfilm gewohnten DTS-Track. Ich empfehle aus Gründen der Authenzität und der teilweise unübersetzbaren Wortspiele (was sich die Übersetzer abgekrampft haben, kann man aus den Dubtitles ersehen) natürlich die englische Audiospur (man wird auch nicht vor unlösbare Südstaaten-Akzent-Aufgaben gesetzt), die auch von der Tonmischung her überzeugen kann. Bei einem „kleinen“ Film darf man natürlich nicht mit einem Surround-Effekt-Gewitter rechnen, aber es ist kristallklar und wunderschön abgemischt und erfüllt damit den Zweck.

Der Silberling ist zudem reichhaltig mit Extras gefüllt. Ein ausführliches Making-of ist das Herzstück der Bonusfeature-Abteilung, aber auch die fast 38 Minuten deleted, alternate, extended und outtake scenes sind eine wahre Fundgrube – neben einem anderen Ausgang des Showdowns (zwar ist auch der letztlich verwendete nicht der Weisheit allerletzter Schluss, aber er ist wenigstens spektakulärer als die Urfassung) gibt´s da u.a. eine alternative, völlig anders verlaufende Anfangssequenz, in der John Landis die Rolle des Prof. Ackerman spielt (und David Friedman auch noch mitmischt). Des weiteren kann man sich durch eine Casting-Audition-Reel und zwei Audiokommentare (Tim Sullivan wahlweise mit Robert Englund oder dem Duo Chris Kobin/Chris Tuffin, letzterer Produzent des Streifens) zu Gemüte führen. Trailer und Trailershow sind obligatorisch. Viel mehr kann man kaum unfallfrei auf eine DVD packen. Thumbs up!

Summa summarum: 2001 Maniacs macht Spaß! Sicher auf eine debile, anspruchslose, zotige Weise, aber auch dafür muss es Platz geben, und wenn´s mit so viel, ähm, „Liebe“ gemacht wird wie hier von Tim Sullivan und seinen Mitstreitern, bin ich der aller-aller-allerletzte, der sich beschwert. Den Machern ist ein Streifen gelungen, der seine oben zitierte „good friendly violent fun“-Attitüde bis zur letzten Sekunde durchhält, ohne einen Stilbruch einbauen zu müssen, um vom comedy- zum Horrorpart zu kommen; dabei ist 2001 Maniacs professionell gewerkelt, angemessen gespielt (mit den stand-outs Robert Englund und Lin Shaye), quotablen Dialogen und genügend ruppig-lustigen FX, um die Anhänger des zeitgemäßen Splatterkinos genauso zu unterhalten wie die Fans des originalen Trash-Klassikers. Das, liebe Freunde, ist der ideale Film, um ´nen Kasten Bier und ´nen Jumboeimer Popcorn niederzumachen und sich dabei köstlich zu amüsieren. Party-Spaß pur und daher eine dicke, fette Empfehlung für alle Freunde humorigen Gesplatters (und wer ist das nicht?). Wer diesen Film nicht mag, ist ein schlechter Mensch.

(c) 2006 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 8


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