The Peacock King

 
  • Original-Titel: Hung Cheuk Wong Ji
  •  
  • Regie: Nam Nai-Choi
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    Yuen Biao (Monk Peacock)
    Hiroshi Mikami (Kujaku)
    Gloria Jip (Ashura)
    Pauline Wong (Witch Raga)
    Eddy Ko (Jigume)
    Gordon Liu (Kubira)


Vorwort

In THE PEACOCK KING zieht Hong-Kong-Star Yuen Biao als dämonenjagender Mönch gegen
den Teufel persönlich ins Feld, unterstützt von seinem japanischen Kollegen Lucky Fruit und
bewaffnet mit jeder Menge Magie, toughen Tanzeinlagen und einem reinen Herzen. Doch kann
er es mit mutierenden Hexen, Dinosauriern und bösartigen Sektierern aufnehmen?

Angelegt als aufwändiger, international produzierter Actionhit hatte sich das Team hinter THE
PEACOCK KING im Jahr 1989 sicher vorgenommen, den Kinozuschauern all das bieten, was
sie in den letzten Jahren aus Hollywood gewohnt waren: Okkulte Action wie in den INDIANA
JONES Filmen, Horrorkomödie wie in GHOSTBUSTERS, Monster-Action wie in ALIEN und
PREDATOR und natürlich fachgerecht inszeniertes Kung Fu. THE PEACOCK KING adaptiert
die Comicvorlage des japanischen Künstlers Makoto Ogino, die Mitte der Achtziger so beliebt
war, dass sie ein kurzlebiges Multimedia-Franchise lostrat: zum einen eine ultraharte, luxuriös
animierte Serie von Direct-to-Video-Specials in Japan, die Hong-Live-Action-Verfilmung und ihre
Fortsetzung THE PHOENIX SAGA sowie eine Reihe von Videogames. Zum Anime (in den USA
als SPIRIT WARRIOR – THE PEACOCK KING bekannt) sei an dieser Stelle kurz gesagt, dass
bereits die ersten zehn Minuten dermaßen vor Gewalt, Nazis und Monstern strotzen, dass eine
Live-Action-Verfilmung ohnehin nicht mithalten kann, zu einer Sichtung wird unbedingt geraten!
Egal ob CITY HUNTER, WICKED CITY oder RIKI-OH – wenn in Hong Kong Animes adaptiert
werden, dann wird daraus fix der sportliche Griff ins Klo, bestenfalls so sportlich, dass dabei
dermaßen hanebüchne Stilblüten zu Tage gefördert werden, dass zumindest der gesteigerte
Unterhaltungswert in der B-Note gegeben ist. Regisseur Lam Nai-Choi hatte für Paragon /
Golden Harvest bereits mit Filmen wie THE SEVENTH CURSE und THE GHOST SNATCHERS eine
Routine für internationale Drehs und okkulte Action entwickelt und schien vermutlich als solider
Partner für den japanischen Produzenten Takashige Ichise. Ichise machte sich zu gleicher Zeit
ebenfalls um einen beachtlichen Eintrag in der Geschichte des japanischen Horrorfilms
verdient, als er gemeinsam mit Genre-Altmeister Akio Jissoji das Double-Feature TOKYO: THE
LAST MEGALOPOLIS und später TOKYO: THE LAST WAR produzierte. Und genau in diesem
Jahr 1988 / 1989 entstand eben auch THE PEACOCK KING.


Inhalt

Irgendwo in Tibet: eine Gruppe westlicher Archäologen filmt eine Kultstätte bei Nacht und
Nebel, unter dem Schutz bewaffneter Soldaten. Die Frage nach dem Warum bleibt ungeklärt,
verliert aber auch rasch an Bedeutung als eine der Stätten aufbricht wie ein Ei und eine junge
Frau heraustritt. Das sorgt für reichlich Bedenken bei den rationalen Männern und auch den
Soldaten jucken die Finger am Abzug. Als die Erscheinung dann auch noch die Wiedekehr des
Höllenkönigs proklamiert und – angestiftet von der Hexe Raga (Pauline Wong) – die Langnasen
und ihren Pulk mittels immenser Feuerbälle dezimiert, da wird auch dem abgebrühtesten
Zuschauer klar: Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu! Tut es auch nicht: Die junge Dame ist
Ashura (Gloria Yip), die Junfrau der Hölle, die allein dazu in der Lage ist, den in die Dunkelheit
verbannten Höllenkönig zu befreien. Ihre Mentorin Raga, boshaft und gefährlich entzündlich,
wenn man nach den Unmengen Haarspray in ihrer Frisur urteilt – warnt sie vor zwei
Widersachern, die den unheiligen Plan vereiteln könnten, die Tore zur Hölle zu öffnen: Zwei
Mönche namens Peacock und Lucky Fruit.

Irgendwo anders in Tibet betritt unser Held Peacock (Yuen Biao, einer der ganz Großen für
Hong-Kong-Fans aus aller Welt) sein heimisches Kloster und berichtet seinem Meister und
Ziehvater Ku Fong (Eddy Ko, dem westlichen Zuschauer bekannt aus LETHAL WEAPON 4,
dem Hong-Kong-Fanboy aus John Woos HEROES SHED NO TEARS) von seinen letzten
Abenteuern und schnell ist klar, dass Peacock ein Händchen fürs Weltliche hat und lieber
Verbrechern das Handwerk legt, statt sich auf seine spirituelle Arbeit zu konzentrieren. In einem
eindrucksvollen Ritual offenbart der Meister seinem Schüler aber die Wichtigkeit seiner
spirituellen Praxis, denn Ashura hat sich manifestiert und will das erste Höllentor in Tokyo
öffnen. Auch in Japan schlägt die Prophezeiung Wellen und Mönch Lucky Fruit (Hiroshi Mikami,
bekannt unter anderem aus PARASITE EVE) wird von seinem eigenen Meister (Oho, Ken
Ogata ist Filmfreunden als Hauptdarsteller in Klassikern wie MISHIMA und VENGEANCE IS
MINE bekannt) ebenfalls nach Tokyo entsendet, um den drohenden Weltuntergang zu
verhindern.

Hier beginnt der Film handlungstechnisch bereits ein wenig ins Wanken zu geraten, denn
obwohl wir nach Tokyo reisen, präsentiert man uns lediglich ein nichtssagendes japanisches
Warenhaus statt eindrucksvoller Innenstadtaufnahmen. Das kann ja heiter werden. Zumindest
hat die Geschäftsleitung einen neuen Weg ersonnen, die Zuschauer und Shoppingkunden
gleichermaßen bei der Stange zu halten, denn eine neue Dinosaurier-Ausstellung steht kurz vor
der Eröffnung. Das kann ja heiter werden? Nicht unbedingt, denn die Dinosaurier sehen billig
und dumm aus und das lässt nichts Gutes ahnen. Wurde hier etwa am Budget gespart? Auch
den Mitarbeitern wird mulmig, denn bald wird klar, dass der Geist der Hexe Raga in den T-Rex
gefahren ist – nur Kaufhaus-Co-Managerin Miss Okada (Narumi Yasuda) glaubt nicht an Spuk.
Peacock ist mittlerweile auch in Tokyo angekommen und muss sich bereits an einer beliebigen
Straßenecke, die als Hintergrund nichts weiter bietet als einige Quadratmeter japanischen
Brutalismus bietet, mit kleinen Stop-Motion-Monstern herumschlagen, die aus einer
weggeworfenen Burgerschachtel auf dem Gehweg quellen. Kapitalismuskritik? Die Szene ist
schwer einzuordnen, aber zumindest weiß Peacock mit der Plage umzugehen, als er einen
Hund per Telepathie nötigt, eines der Monster zu fressen. Alltagstrubel für den reisenden
Exorzisten! Hexe Raga beobachtet missmutig das Geschehen, auch wenn sie eben noch in die
Dinosaurier-Ausstellung unterwegs war. Zeit und Raum zu überwinden sind in diesem Drehbuch
kein Problem!

Lucky Fruit schafft es aber vor Peacock ins Kaufhaus und informiert den Geschäftsführer über
die bösen Energien, die ausgerechnet hier Wurzeln geschlagen haben. Miss Okadas Zweifel
werden auch aufgelöst, als Lucky Fruit einen Stop-Motion-animierten Lüstlingskäfer von ihrer
Schulter greift, der sich von ihren unreinen Gedanken angezogen fühlt. Don’t judge, Lucky Fruit!
Der Geschäftsführer freut sich jedenfalls über das kostenfreie Ausräuchern des
Konsumtempels, das von Lucky Fruit in der Dino-Expo abgehalten wird. Auch wir als Zuschauer
können etwas dazulernen, denn im Kaufhaus gibt es einen Umkleideraum für die jungen
Verkäuferinnen – wie praktisch! Doch was zunächst nach unschuldigem Feierabendgeplänkel
aussieht, wird schnell bitterer Ernst als die bösen Mächte sich als Monsterkralle manifestieren,
die es auf die jungen Frauen abgesehen hat. Enter Peacock, der zufällig dessen Instinkt ihn
zielstrebig zur Umkleide geführt hat!

Schnell verlagert sich der Kampf in die Dino-Expo, in der sich nun der T-Rex gegen unsere
Helden wendet. Kein Problem für unsere flinken Mönche, denn explodierende Dolche schieben
nicht nur dem Spuk sondern auch der geplanten Ausstellungseröffnung einen Riegel vor.
Während Peacock vom Geschäftsführer eine erste Reisekostenerstattung verlangt, ist Lucky
Fruit etwas konzentrierter bei der der Sache und attestiert, dass der Konsumtempel auf einem
alten Leichenhaus errichtet wurde und daher den bösen Mächten einen Einstieg in unsere Welt
ermöglicht. Einer der rastlosen Geister wurde von der Hexe manipuliert (hier muss ich etwas
zwischen den Zeilen lesen, denn vieles wird nicht im Detail erklärt) und genau so ist: Der Geist
fährt aus dem T-Rex und tötet den Geschäftsführer, bevor er sachgemäß von Lucky Fruit
exorziert wird.

Miss Okada muss nach all dem Stress und dem ontologischen Schock erstmal Dampf ablassen
und nimmt die Mönche mit in eine ganz normale japanische Disco – 80s-Style! Peacock kann
seine heißen Moves unter Beweis stellen und auch die Handlung kommt in Fahrt, als auch die
dämonische Jungfrau Ashura auftaucht und scheinbar gefallen an der rythmischen
Abendveranstaltung findet. Peacock spürt das Gute in ihr – nur Hexe Raga hat dafür kein
Verständnis und holt per Gedankenkraft die Elektrik von der Decke, um sich der störenden
Widersacher zu erledigen. Der Plan schlägt fehl und unsere Protagonisten finden sich wieder
auf Tokyos nächtlichen Straßen. Per übernatürlichem Spinnensinn erspürt Lucky Fruit spontan,
dass Raga und Ashura mit Höchstgeschwindigkeit über den Ostpazifik reisen, um in Hong Kong
einen weiteren Versuch zu starten, ein Tor zur Hölle zu öffenen! Das hört Peacock gerne, denn
die Reise führt jetzt in seine alte Heimat!

Hong Kong, genauer der Ocean Park Vergnügungspark: Peacock ist scheinbar schonmal
vorgereist, denn er genießt ganz alleine die hochmodernen Attraktionen des Ferienziels, und so
– zu seinem Erstaunen – auch Ashura! Die junge Höllenmaid quietscht vergnügt im Riesenrad,
weil es ihr nicht schnell genug geht! Oh weltliche Verlockungen! Schon geraten ihre
übernatürlichen Fähigkeiten außer Kontrolle und somit auch ein Großteil der Fahrgeschäfte.
Peacock rettet die unschuldigen Parkbesucher vor dem sicheren Tod und spricht ein ernstes
Wörtchen mit Ashura – und setzt sie dann auf eine Hüpfburg. Endlich mal Kind sein! Peacock
weiß, wie man das Leben genießt, wie man lebt und leben lässt. Hexe Raga sieht das anders,
greift sich Ashura und bringt sie wieder unter ihre Kontrolle. Doch wo sind sie hin?
Schnitt zum Hauptquartier einer uralten Sekte von Teufelsanbetern, die den Höllenkönig wieder
auferstehen lassen wollen. Hier bekommt Armeehäuptling Kubira (der legendäre Gordon Liu)
den Befehl, Lucky Fruit und Peacock unschädlich zu machen. Zunächst machen sie Lucky
Fruits Meister ausfindig, der ihnen rät, in Hong Kong zu suchen. Führt der Meister etwas
Schilde, dass er die Häscher auf die richtige Spur bringt?

Mittlerweile sind auch Lucky Fruit und Miss Okada in Hong Kong angekommen, und geraten auf
dem Weg zum Hotel unversehens an einen kriminellen Taxifahrer, der sie über den Tisch ziehen
will. Mittels Gebet reduziert Lucky Fruit den überteuerten Fahrpreis auf dem Taxameter auf Null
runter und löst damit das Problem. Spiritualität kann eine Bereicherung sein – wenn sie denn
ernsthaft praktiziert wird!

Peacock ist mittlerweile einer heißen Sache auf der Spur, denn bei seinen Bekannten auf dem
Polizeirevier (oder war es eine Zeitung?) trudelt Meldung über Meldung höchst verdächtiger
Vampirmorde in einer der ärmlichen Shantytowns ein. Bald ist er am Tatort, um sich umzuhören,
und zufällig sehen ihn Lucky Fruit und Miss Okada live in den Fernsehnachrichten. Nichts wie
hin!

Neben Ratten, einem Chamäleon und ausgesaugten Leichen findet sich tief im Untergrund ein
eindrucksvoller Höllentempel. Während Hexe Raga sich noch genüsslich an Menschenfleisch
labt, ist Ashura mit Innereien an den Altar gekettet, um bestraft und instrumentalisiert zu
werden. Wie unfein! Peacock lässt sein gütiges Herz nicht im Stich, er will Ashura retten. Lucky
Fruit bleibt da sachlicher und schaltet das Mädchen gezielt aus. Das schockt nicht nur Peacock,
sondern macht auch Raga wütend, die prompt und in höchstem Maße eindrucksvoll mutiert und
dann in einer Mischung aus Stop-Motion und schleimigem Animatronic über die
nachströmenden Polizisten herfällt. Ein blutiger Kampf entbrennt, der nicht nur viele Leben
kostet sondern auch das komplette Set in Schutt und Asche legt. In einem Double-Team-Kill
vernichten Peacock und Lucky Fruit die Bedrohung – doch Ashura ringt mit dem Tod. Nun ist
selbst Lucky Fruit gerührt von Peacocks Mitgefühl für die junge Höllenjungfrau und die drei
beschließen, das Kind zu Peacocks Meister nach Tibet zu bringen, um ihr leben zu retten.
Reisesequenz mit Song! Melodramatisch fängt der Film den langen Weg der Helden durch die
Kargen Landschaften des fernen Tibets ein. Das geht ins Ohr, das geht ins Herz! Genau wie die
Großen in Hollywood!

Meister Ku Fong muss sich erst überreden lassen, doch dann sieht auch er ein, dass es
wichtiger ist, den karmischen Kreislauf aus Geburt und Tod zu durchbrechen, indem man ein
unschuldiges Leben rettet, als nur auf eine alte Weissagung zu hören. Er beschwört mit einem
Ritual die Mächte des Himmels, um Ashura zu retten. Eine gleißende Lichtsäule fährt herab und
durchflutet Ashura – es besteht Hoffnung.

Der Meister offenbart auch den Mönchen Überraschendes: als Kinder eines Aussteigers der
Teufelssekte sind sie prädestiniert, den Teufel zur Hölle zu schicken, wenn die Zeit kommt und
daher sollten sie als Kinder getötet werden. Doch ihre späteren Meister wandten sich aus
Mitgefühl vom Bösen ab und nahmen sich jeweils eines Zwillings an.
Kaum hat Ku Fong zu Ende gesprochen erscheint Teufelsektierer Kubira mit seinen Männern
auf der Bildfläche und stellt seinen alten Ordensbruder zur Rede. Ku Fong stirbt durch Kubiras
Hand, und dieser will nun das vierte Tor zur Hölle öffnen, direkt unter dem Tempel. Nun
entbrennt der erste (und einzige) echte Kung-Fu-Kampf des Films und der ist natürlich ein
Hingucker. Trotz harter Trainings und reiner Herzen unterliegen Peacock und Lucky Fruit der
Macht der Teufelssektierer.

Doch was ist das? Plötzlich erscheint Lucky Fruits Meister auf der Bühne, der wiederum Kubiras
Meister getötet und seinen Amtsstab an sich genommen hat. Nun müssen Kubira und seine
Männer nach altem Brauche auf die Seite der Guten treten, so ihr neuer Meister es befielt. Was
für eine Wendung!

Doch es kommt noch Dicker, denn Ashura erwacht und das Tor zur Hölle erhebt sich in
zyklopischer Größe am Horizont! Ihrem inneren Ruf und Schicksal folgend verschmilzt Ashura
mit dem vaginaähnlichen Schlüsselloch und öffnet das Tor zur Hölle. Nun ist der letzte Kampf
unumgänglich und die Heldentruppe betritt den gigantischen Höllenpalast – der sich schnell als
Gefängnis für den König der Hölle entpuppt. Unter schweren Stürmen, Blitz und Donner erhebt
sich der gigantische Dämon, der Gott der Finsternis (der eigentlich ein ungenannter
Schauspieler im Lendenschurz ist, der seinen Job enorm gut macht) und der Kampf beginnt.
Kubira wird unschön zerquetscht (Karma-Konto war im minus) und schnell wird klar, dass die
Mönche dem Monster nicht gewachsen sind. Doch da kommt Ashura, verleugnet ihr Schicksal
und wendet sich gegen ihren Schöpfer. Nun ergreifen Peacock und Lucky Fruit die Chance und
vereinen ihre Kräfte zur ultimativen Energieform, dem titelgebenden Peacock King! Mit dieser
Spezialattacke, die selbst Lucky Fruits Meister in Staunen versetzt, vernichten sie den
Höllenkönig.

Als sich der Staub legt, bangt Miss Okada um das Leben ihrer Freunde, doch da kommen sie
bereits, und selbst Ashura ist gut gelaunt und quietschlebendig. Zeit für einen Song, Zeit für den
Abspann! Das Böse ist besiegt – vorerst.

Besprechung

The Peacock King ist super unterhaltsam und liefert durchaus einige Schauwerte, flotte Sprüche
und gut gelaunte Schauspieler. Dass alle diese Zutaten kein katastrophales Drehbruch retten,
kann man sich denken und leider webt der Film seine Gesichte nur aus Zufällen, Infodrops und
oberflächlichen Dialogen, so dass er kaum mehr Nährwerte bietet als ein Bogen Esspapier. Die
Figuren bleiben recht egal, und so funktioniert auch kaum eine der emotionale Komponenten
der Geschichte. Technisch hat der Film reichlich Potential, ist aber derart uninspiriert inszeniert,
dass viele Aspekte versickern – seien es die coolen Tricks oder die eindrucksvollen Sets. Auch
keiner der Schauplätze ist interessant gefilmt, sei es Tokyo, Tibet, Hong Kong oder eines der
aufwändig konstruierten Sets. In der Masse bleibt aber durchaus ein solider Unterhaltungswert,
oft genährt durch erfrischende Naivität und unfreiwillige Komik.

Der Film adaptiert die Handlung des Comics übrigens sehr freizügig und macht aus dem
japanischen Dämonenjäger Peacock einen chinesischen Dämonenjäger, gesteht aber als
Koproduktion zumindest zu, einen zweiten Dämonenjäger hinzuzudichten, Lucky Fruit, der
Peacock bei seiner heiligen Mission unterstützen darf. Im Comic versuchen acht böse Mönche
zwei legendäre Wesen, den Peacock King und die Schlangenkönigin, zu erwecken, um durch
ihren Kampf das ultimative Böse zu manifestieren. In über 20 Bänden bedeutete das reichlich
Monster, Splatter, Naziverschwörungen, okkulte Rituale und vermutlich reichlich Twists und
Turns.

Fazit

Wem es nach Horroraction ohne Sicherheitsgurt dürstet, dem sei die Anime-Vorlage ans Herz
gelegt, die es zumindest auf den US-Markt geschafft hat. Im Marketing würde man jetzt sagen:
Von den Produzenten von RIDING BEAN (Anime International Company, Inc.) und NINJA
SCROLL (Madhouse) und vom Regisseur von BUBBLE GUM CRISIS.

Wer nun nach spirituellem Okkult-Horror und Alternate History im Realfilm verlangt, der sollte
unbedingt die parallel entstanden japanischen Produktionen TOKYO: THE LAST
MEGALOPOLIS und TOKYO: THE LAST WAR sichten, die hinsichtlich Story und
atmosphärischer Dichte deutlich opulenter sind. Dessen Bösewicht war übrigens zuletzt im
Spin-Off THE GREAT YOKAI WAR von Takashi Miike zu sehen, da die Handlung im gleichen
Universum spielt.

Und wer nach mehr Peacock King mit Yuen Biao ruft, der darf sich das solide Sequel THE
PHOENIX SAGA geben, in dem Lucky Fruit sogar von einem meiner Lieblingsschauspieler,
Hiroshi Abe, verkörpert wird.

Regisseur Lam Nai-Choi ist weitaus bekannter für seinen Low-Budget-Splatter-Knastfilm
RIKI-OH, und da passten dann die Puzzleteile von Hau-Drauf und Point-and-Shoot auch
weitaus besser zusammen als bei den fast zu hohen Ansprüchen, mit denen man einem
vermeintlichen Fantasy-Epos wie THE PEACOCK KING begegnet.

Wohlwollende 7 von 10 Punkten aber mit einem durchaus enttäuschten Smiley. :/

© Sebastian Kempke – 09-2023 seb.kempke@gmail.com


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 7


mm
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