Elwood Lombardo III – In Space!

 
  • Deutscher Titel: Elwood Lombardo III - In Space!
  • Original-Titel: Elwood Lombardo III - In Space!
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  • Regie: Matthias Gerth & Justus Kracke
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 2019
  • Darsteller:

    Justus Kracke (Elwood Lombardo), Oliver Kracke (Regierungsbeamter), Melanie Kracke (Regierungsbeamtin), Tim Prüser (Crimson Tank), Julian Worch (Bombshell), Jonas Lebid (Bareknuckle), Simon Lebid (Stormeagle), Katharina Machner (Shadowfist), Anne-Kathrin Kracke (Venus Beretta)


Vorwort

Den Start zu unserem Frühsommer des deutschen Indiefilms, oder auch der gnadenlose Sommer unerwiederter Heimatliebe genannt, markiert ein Amateurmachwerk der Chillmeister Productions. Mit ELWOOD LOMBARDO III – IN SPACE! haben sie es weiter geschafft als Robert Rodriguez mit seinem MACHETE, der sich als nicht Astronauten-tauglich erwies und über den Status eines Vorschau-Teasers nicht mehr hinauskam. Und sowieso braucht sich uns Elwood nicht vor den Gebaren des grimmigen Mexikaners verstecken, trägt er doch auch eine lange Matte und ein einprägsames Markenzeichen spazieren, nur dass ein grün-schwarz gestreifter Pulli statt eines Tattoos einer nackten Frau sein Oberkörper verziert und eine Brille statt eines markanten Schnauzers seinen Gegner von seiner männlich-testosteronstriefenden Überlegenheit kündet. Davon ab geht Herr Lambardo mit den Lorbeeren einer positiven Besprechung des zweiten Teils durch den Doc, die von 2010 datiert, ins Rennen. Außerdem präsentiert sich das dritte Abenteuer des teutonischen Schlurflook-Helden zugänglicher denn je und ist auf dem Chillmeister-Kanal auf YouTube für jedermann (oder auch jede Frau oder sonstwem, den es interessiert) zu finden.


Inhalt

„Ich töte, wie ich ficke – hart und präzise“

Auf Metabolus IV steppt normalerweise nicht gerade der Bär, und die galaktischen Soldaten, die hier stationiert sind, langweilen sich beim Eierschaukeln. Doch plötzlich ist Schicht im Schacht mit der gemütlichen Ereignislosigkeit, denn sie werden von sich kaskadenhaft fortbewegenden, undefinierbaren Schwärmen von schwarzen Würfeln angegriffen, die aufgrund der Übermacht, die auf sie einprasselt, kaum bezwingbar scheinen. Die Soldaten fallen und die Welt ist nicht zu halten. Also schickt das State Department Elwood Lombardo, der sich dem Feind mit einem metrischen Analogmesser stellt und die für die Einschätzung der Situation notwendigen Messungen durchführt. Ein Selbstmordkommando, bei dem er keinesfalls sterben darf. Elwood Lombardo befindet sich derzeit auf Todeswelt 17, wo er seinem Job nachgeht, dem gefährlichsten Job des Universums. Er baut hier das kraftvollste, wertvollste und seltenste Material des Universums ab – Maskulinum. Nun holt man ihn flugs ab und weist ihn in die Geschehnisse und seinen Auftrag ein. Seine erste Station ist Premus IV, doch dieser Planet ist allerdings nicht mehr zu retten, da das Ökosystem bereits instabil ist. Lombardo kann sich gerade noch in Sicherheit bringen, bevor die unruhige Kugel explodiert. Die Schlacht gegen den unbekannten Feind findet darauf auf Nemorum statt.

Und tatsächlich gelingt es dem Superkämpfer, den Angriff abzuwehren und die Bedrohung zu eliminieren. Die Messungen ergeben, dass die Würfel ihren Ursprung im Betaquadranten haben, auf einer Raumstation mitten im Nirgendwo. Mit den Adlern der Piloten, den Löwen der Lüfte, den Rehen des Waldes will Lombardo nun diese Station einnehmen und die Bedrohung ein für alle mal neutralisieren. Doch es kommt anders als gedacht, denn Lombardo wird noch über Nemorum abgeschossen. Die Söldner der Thunderforce – Crimson Tank, Bombshell, Bareknuckle, Stormeagle und Shadowfist – haben ihm aufgelauert und wollen ihm nun an den Kragen. Sie riegeln das Areal der Absturzstelle mit einem Schutzschild ab und jagen ihn durch ein stillgelegtes Gebäude. Doch Lombardo wäre nicht Lombardo, wenn er die Truppe nicht einem nach dem anderen ins Jenseits befördern würde. Danach ist es an der Zeit, den Auftrag zu Ende zu bringen, auf der Raumstation jedoch erwartet ihn eine große Überraschung, ein Wiedersehen mit seiner Erzfeindin Venus Beretta!

Besprechung

Der Vorgänger ELWOOD LOMBARDO II – DIE KERKERDIMENSION DES TODES von 2010, den ich leider noch nicht gesehen habe, kam beim Doc seinerzeit ja äußerst wohlgelitten davon, weswegen ich, als bekennender Amateurfilm-Nicht-Fan relativ frohen Mutes an ELWOOD LOMBARDO III – IN SPACE! heranging. Und tatsächlich hebt sich auch dieser Nachfolgefilm wohltuend vom Gros der Feld, Wald und Wiesen-Gedärmsudeleien ab, die, sofern sie nicht einmal annähernd das Niveau der frühen Ittenbach-Filme erreichen oder mit ein wenig Selbstironie aufwarten können, eigentlich nur noch anöden. Allerdings empfiehlt sich auch dieser actionbetonte Feld, Wald und Wiesen-SF-Trash als drittes Abenteuer des intergalaktischen Superhelden mit Langhaarmatte, Ringelpulli und Brille nicht für höhere Weihen, was sicherlich aber auch gar nicht die Intention der Macher war. Hier geht es um den Spaß an Dreh und Nachbearbeitung, den es im besten Fall auf das Ergebnis in Filmform zu übertragen gilt. Und da muss man unumwunden konstatieren, dass dies über weite Strecken auch formidabel gelingt. Dennoch sei angemerkt, dass man sich dramaturgisch ein wenig selbst ein Bein stellt, indem man das Wie und Warum des Angriffs der schwarzen Blöckchen-Kaskaden nach dem ersten Drittel einfach mal nonchalant ausklammert. Das erste Drittel des episodenhaften Amateurfilms vermag mit Angriff der unbekannten Macht, der Rekrutierung des Helden und den erfolgreichen Kampf gegen den anfangs scheinbar übermächtigen Feind gut auf eigenen Beinen stehen, während alles folgende irgendwie ein wenig rangetackert wirkt. Dem Vernehmen nach funktionierte ELWOOD LOMBARDO II diesbezüglich dann doch etwas besser, wirkte in sich runder.

Der zweite Part, der Kampf gegen die Thunderforce, lässt leider zündende Ideen und, abgesehen von den Kostümen, auch Kreativität vermissen, das lässt sich alles sehr altbacken an. In einem leerstehenden Haus schaltet Lombardo einen Gegner nach dem anderen aus, begleitet von einigen (eher sehr mäßig getricksten) digitalen Gore- und Splatter-Spielereien, die dem Ganzen aber keinen Pep zu verleihen vermögen. Höhepunkt ist hierbei sicherlich ein Lichtschwertduell, von dessen Choreographie man sich aber auch nicht zu viel erwarten sollte. Aber immerhin etwas, das heraussticht. Im Schlussakt dominieren digitale Raumschiff-Kämpfe vor der Raumstation, wo man die Gelegenheit natürlich nicht verstreichen lässt, den Angriff auf den Todesstern aus KRIEG DER STERNE zu zitieren. Das ist einigermaßen launig, das ist okay für das, was es sein will. Doch ELWOOD LOMBARDO III – IN SPACE! endet mit der Konfrontation des Helden mit seiner Nemesis dann antiklimatisch, was etwas enttäuscht.

Ausstattungs- und tricktechnisch sollte man nicht zu viel erwarten, wir bewegen uns hier durchgehend im No-Budget Bereich einer Amateur-Produktion. Die Action wird von billigen digitalen Mätzchen aus der Nachbearbeitung bestimmt, die Choreographie ist dabei möglichst einfach gehalten, um die Effekte zumindest ordentlich platzieren zu können. Das ist auch weitestgehend gut gelungen, ich gehe mal davon aus, dass man sich mit den Erfahrungen aus vorangegangenen Projekten sicherlich stetig weiterentwickeln konnte. Auch gänzlich animierte Szenen fanden Einzug in den Film, was aber gerade die Amateurherkunft unterstreicht und mit knuffig eigentlich ganz gut umschrieben ist. Gerade die schon erwähnte Hommage an KRIEG DER STERNE ist recht witzig anzusehen, wenn man eben keine überzogenen Ansprüche an solch einen Film stellt. Ein Highlight sind sicher auch die angreifenden Würfel am Anfang, ein einfacher Effekt, der relativ wirkungsvoll eingesetzt wird und als mysteriöse Gefahr dem ersten Drittel eben den Pfiff gibt, dem es dem Rest des Films darauffolgend ein wenig mangelt.

Die Darsteller wurden offensichtlich aus Familie und Bekanntenkreis rekrutiert. Dabei beweist gerade Justus Kracke als zotteliger Held ordentlich Routine, auch Oliver Kracke als Regierungsbeamter, der mit seiner Kollegen unseren Helden instruiert, könnte genauso gut in einem trashigen „Monster of the Week“-Streifen von SyFy auftreten. Auch die Mitglieder der Thunderforce haben sichtlich Spaß, ihre durchaus gelungenen Kostüme aufzutragen und mit schweren Waffen zu hantieren. Das hilft dabei, den Enthusiasmus der Produktion auch ein wenig auf den Zuschauer zu übertragen. Etwas schade ist, dass Anne-Kathrin Kracke als Venus Beretta etwas wenig Screentime erhält und ihr Auftritt deshalb etwas fad ausfällt.

Fazit

Wer deutschen Amateurfilmen nicht generell abgeneigt ist und keine Lust mehr hat, zuschauen zu müssen, wie Bodyprops unter Zuhilfenahme von Kunstblut und Tierinnereien ausgeweidet werden, sollte ELWOOD LOMBARDO III – IN SPACE! durchaus mal eine Chance geben. Auch wenn das dritte Abenteuer des Ringelpulli-Trägers – wie ich aus externer Quelle vernommen habe – vielleicht nicht so originell ausgefallen sein mag, wie zuletzt noch in ELWOOD LOMBARDO II – DIE KERKERDIMENSION DES TODES, vermag er über seine etwas mehr als 50 Minuten zwar nicht durchgehend zu überzeugen, aber dennoch einigermaßen gut zu unterhalten, ohne zu langweilen. Und das ist für einen Amateurfilm schon mal die Hauptsache, würde ich mal meinen. Schade, dass der Doc nicht mehr da ist, der hätte bestimmt auch seinen Spaß daran gehabt und noch einige nette Worte mehr dafür gefunden.


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 5


mm
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