Zurück aus dem Weltall

 
  • Deutscher Titel: Zurück aus dem Weltall
  • Original-Titel: Zurück aus dem Weltall
  • Alternative Titel: ... und immer ruft das Herz | Moonwolf |
  • Regie: Georges Friedland (als George Freedland)
  • Land: BR Deutschland/Finnland
  • Jahr: 1959
  • Darsteller:

    Carl Möhner (Peter Holmes), Anneli Sauli (Ara, als Ann Savo), Helmut Schmid (Johan), Paul Dahlke (Aras Vater), Richard Häussler (Prof. Robert), Ingrid Lutz (Ilona), Horst Gentzen (Assistent), Ake Lindman (Holzfäller), Paavo Jännes (Arzt)


Vorwort

Den Biologen Dr. Peter Holmes plagt ein schlechtes Gewissen. Einerseits hat er seinem wissenschaftlichen Kollegen, dem Raketenforscher Robert fest zugesagt, dass der Holmes‘ Wolfshund „Wolf“ (Wissenschaftler. Absolut keine Imagination…) buchstäblich auf den Mond bzw. in ein Orbit um den Erdtrabanten schießen darf, um den ersten Mondflug vorzubereiten. Eine völlig risikolose Sache, meint Robert, ungeachtet der Tatsache, dass noch nie niemand nix Vergleichbares getan hat, und in ein paar Tagen wird Holmes seine Flohtüte wieder in die starken Arme schließen können.
Holmes bleibt skeptisch, denn mit dem Wuffwuff verbindet ihn eine tiefe emotionale Verbindung. Und die kann natürlich nur durch eine Rückblende verdeutlicht werden. Vor zweieinhalb Jahren nämlich war Peter noch weit weg von jeder Weltraumforschung, sondern biologisierte in der finnischen Tundra jenseits des Polarkreises vor sich hin. Dabei stieß er auf eine Wolfsmama und ihre Welpen, die als Papa scheinbar einen Teutschen Schäferhund an Land gezogen hatten. Bei einem heftigen Sturm, den auch Peter nur mit Müh und Not unbeschadet übersteht, kommen Mama Wolf und fast alle ihrer süßen kleinen Puppies um, nur ein kleiner Halbwolf überlebt und versucht sich allein durchzuschlagen. Leider ist der kleine Wolf eher ungeschickt und stürzt in einen reißenden Fluss. Peter kann den Kleinen leider nicht retten…

Hm. That explains quite nothing yet. Jedenfalls kann Robert Holmes glaubhaft versichern, dass dem geliebten Köter nichts passieren wird, und so wird Wolf diversen vorbereiteten Experimenten überzogen, in einen Hunde-Raumanzug gepackt und auf die Spitze einer Rakete geschnallt. Der Start verläuft einwandfrei, aber nach ein paar Tagen geht der Telemetrie-Kontakt mit der Kapsel verloren. Zwar finden die versammelten Eierköpfe das Raumschiff auf dem Rückweg wieder, aber es sieht danach aus, als würde Wolf eine amtliche Bruchlandung hinlegen, und das höchstwahrscheinlich im Norden Finnlands (also hat Wolf mutmaßlich die Steuerung übernommen, um nach Hause zu kommen. Verständlich).  Man sollte nun meinen, die NASA und alle anderen beteiligten Organisationen würden nun Himmel, Hölle, Armeen und Legionen freiwilliger Helfer in Marsch setzen, um die Kapsel zu bergen, alas, die Recovery-Mission besteht aus (1) einem Peter Holmes und (2) nix weiter. So richtig hoch auf der Prioritätenliste scheint es also nicht zu sein, den Hund wiederzubekommen und nachzukucken, wie Bello den tagelangen Raumflug und die Schwerelosigkeit verkraftet hat (was nach meinem Dafürhalten der exakte Zweck der millionenteuren Unternehmung war). Der Flug nach Finnland bietet Holmes die Gelegenheit, den Rest seiner Hundekennenlerngeschichte Dingens vors Knie zu nageln.

Ein halbes Jahr nach seinem ersten Trip schnallt sich Holmes die Langlaufskier unter und schleicht durch die Arktis. Plötzlich kommt ihm ein aufgeregter Wolfshund entgegen und führt ihn zu einem im Eis eingebrochenen Lappland-Mädchen (eine Sami, wie man sich korrekt auszudrücken beliebt). Peter rettet Ara und stellt erfreut fest, dass ihr Hund „sein“ Wolfsjunges ist, das Ara seinerzeit aus dem Fluss gezogen hat. Ara assistiert ihrem Dad, der eine Wetterstation betreibt, die wichtige meterologische Daten für die Polarflugroute liefert, und ist Peterchen absolut nicht unsympathisch. Dies beruht auf akuter Gegenseitigkeit, allerdings ist Ara schon dem örtlichen Holzfäller Johan versprochen, seines Zeichens und wenig überraschend eher ein grober Kraftmensch und nicht unbedingt erstes eingetragenes Ehrenmitglied im „We love Peter“-Fanclub, obschon er natürlich dankbar ist, dass der Forscher seine Holde gerettet hat. Dass Ara Peter zu allerlei volkstümlichen Aktivitäten einlädt, ficht Johan daher schon merklich an. Immerhin – das neue Liebespaar bemerkt durchaus, dass die sich zart anbahnende Beziehung nicht nur bekennende Freunde (wie Aras Papa) hat. Man entschließt sich, die Romanze zu beenden, zumal Peter nun auch nicht direkt beabsichtigt, sich bis an sein Lebensende am Polarkreis niederzulassen. Ara drängt ihm als Abschiedsgeschenk den Vierbeiner (ich hätte beinahe „Pelzträger“ geschrieben, aber das trifft auch für die zweibeinigen Lappländer zu) auf. Johan will aber keinerlei Risiko eingehen und fordert Peter zum männlichen Männerduell mit höchst männlichen Fäusten. Obwohl sichtlich unterlegen lässt Peter sich auf den Zweikampf ein und hält sich so wacker, dass Johan zu einem unsportlichen Betrug greifen und den Rivalen mit einem Messer abmurksen will. Mit Wolfs Hilfe gelingt es Peter allerdings, den Lappen zu überwältigen und dann gönnerhaft leben zu lassen.

Das war nun zwei Jahre her, und wohin führt die Suche nach Wolf unseren Helden? Natürlich exaktement in jenes Sami-Dorf, wo Ara und Johan so mittelmäßig glücklich miteinander leben. Trotz der gespannten Lage zwischen den Alphamännchen gelingt es Ara kraft ihrer Wassersuppe, Johan zu überreden, Peter nicht nur seinen Hundeschlitten zur Verfügung zu stellen, sondern ihn auch als persönliche Schutztruppe zu begleiten. Das ist auch gut so, denn so hat Peter einen fleischlichen Schutzschild, als das Duo von wilden Wölfen angegriffen wird. Johan erliegt unbürokratisch seinen eigentlich nicht so gravierend wirkenden Verletzungen (because Fuck Johan, that’s why!), wobei ein Schelm ist, wer Böses denkt… Dennoch entdeckt Peter die Raumkapsel, kann den unversehrten Köter bergen und einer glücklichen gemeinsamen Zukunft mit Ara entgegensehen. Erwähnte ich „Fuck Johan?“… THE END.


Inhalt

Seltsame Filme werden überall auf der Welt gedreht, aber der hier ist schon besonders kurios. 1959 im aufkommenden „space race“ von deutschen Geldgebern (Wolf Brauner) mit durchaus prominenter deutscher Besetzung produziert, vom Franzosen Georges Friedlander inszeniert und in Finnland on location gedreht, versucht „Zurück aus dem Weltall“ den alten Kinder-Überraschungstrick – drei Dinge auf einmal zu sein. Zunächst ist da natürlich das SF-Element, denn so weit, Tiere oder überhaupt nur ein paar Tonnen Metall in eine Mondumlaufbahn und wieder zurück zu ballern, war man 1959 noch lange nicht (und ungefährliche „Routine“, wie der Film impliziert, sicher erst recht nicht, wie Laika vom Hundehimmel aus sicher zustimmen würde). Dazu packte man ein wenig Wildnis-Abenteuer Marke Jack London des tapferen Helden, der sich im feindlichen, aber schönen Umfeld mit den Tücken der Natur und angriffslustiger Tierwelt auseinandersetzen muss, sowie eine heimatfilmtaugilche dramatische Dreier-Romanze „fürs Herz“. Kein Wunder also, dass der Streifen nach seinem kolossalen Flop zur Investment-Rettung 1961 noch einmal als „Und immer ruft das Herz“ in die Lichtspielhäuser gebracht wurde und in dieser zweiten Inkarnation beim Marketing tunlichst unterlassen wurde, auf den Weltraum-Angle hinzuweisen. Kommerziell half es dem Film nicht weiter – vielmehr fiel er der Vergessenheit so total anheim, dass sich keine Fernsehausstrahlung, keine VHS-Veröffentlichung und erst recht kein digitaler Release legitimer Art orten lässt. Lediglich eine kurze Besprechung in Hahn/Jensens wir-hatten-ja-nix-besseres-als-Standardwerk „Lexikon des Science-Fiction-Films“ (die aber darauf schließen ließ, dass auch die Autoren den Film nie persönlich gesehen hatten) zeugte von seiner Existenz, machte mich aber seit gut dreißig Jahren wuschig. Obskur, in weitestem Sinne in mein Sammelgebiet fallend, erwähnte ich „obskur“?

Ich war allerdings mittlerweile der Überzeugung anheim gefallen, den Streifen niemals persönlich in Augenschein nehmen zu können, doch dann, eines schönen Tages vor wenigen Monaten, tauchte plötzlich in meiner amazon-com-Empfehlungliste ein Ding namens „Moonwolf“, herausgegeben von Sinister Cinema auf. Kurzer Check und ja – es handelte sich dabei um „Zurück aus dem Weltall“. Ich dankte kurz Cthulhu für die Erfindung der Kreditkarte und konnte schon wenig später die DVD in den eigenen Händen halten…

Wenden wir uns dem stolzen Film also zu – schon allein der Regisseur ist eine interessante Type. Georges Friedland, 1910 in Paris geboren, hatte seine ersten Berührungspunkte mit Film 1931 als Regieassistent bei einer französischen Dostojewski-Adaption der „Gebrüder Karamasoff“. Für dessen Regisseur Fyodor Otsep (der bereits im sowjetischen Stummfilmkino Großes geleistet hatte) avancierte er ein Jahr später bei „Großstadtnach“ zum Cutter, und 1933 schrieb er sein erstes Drehbuch für den Kurzfilm „Amour et publicité“. Nach einigen Kurzfilmen führte er 1948 erstmals bei einem Spielfilm Regie und dann hatte er gleich Superstar Edith Piaf vor der Linse – „Neuf garcons, un couer“ (Neun Kinder, ein Herz“) hieß da Musical, für das er auch die Dialoge schrieb. Erst elf Jahre später sollte er die nächste Chance erhalten – eben mit Regie und Script für „Zurück aus dem Weltall“. Aber auch hieran schloss sich keine große Karriere an, erst 1975 sah man sein nächstes Werk, „Das Mädchen von St. Tropez“, seine dritte und letzte Regiearbeit. Nach einer weiteren fast zehnjährigen Pause fiel der mittlerweile 73 Jahre alte Friedland den Schurken von Eurocine in die Hände, für die er noch fünf Drehbücher schrieb – „Kommando Panther“, „Der goldene Tempel der Amazonen“, „Angel of Death“, Maniac Killer“ (letztere beide für Andrea Bianchi) und „Dark Mission“ (Jess Francos einzigen reinrassigen Actionfilm). Für seine fast sechzig Jahre umfassende Laufbahn hat der 1993 verstorbene Friedland also nicht gerade astronomisch viel vorzuweisen und etwas, was man als sein „Leib- und Magengenre“ definieren könnte, drängt sich auch nicht auf (abgesehen vielleicht von einem dezidierten Willen, seine mutmaßlich deutsch-französische Herkunft zu verschleiern, nannte er sich doch zumeist „George Freedland“ oder gleich „George Freed“).

Das Geld spendierte Atze Brauners CCC, wobei Atze sich unkreditiert im Hintergrund hielt und seinem Bruder Wolf das Rampenlicht des offiziellen Produzenten überließ (vielleicht, weil der Vorname besser passte?). Gedreht wurde on location in Finnland, organisiert vom umtriebigen finnischen Produzenten T.J. Särkkä („Versuchung am See“, „Der Heilige und die Sünderin“).

Was genau Friedland uns mit dem stolzen Werk letztendlich sagen wollte, ist ein Geheimnis, das er mit ins Grab genommen hat, jedenfalls kann man mit Fug und Recht sagen, dass „Zurück aus dem Weltall“ an jeder auch nur denkbaren Zielgruppe konsequent vorbeiproduziert und -inszeniert wurde. Ich meine, im Groben kann ich natürlich die Intention erkennen – wir befanden uns 1959 mitten im „Space Race“, die USA und die Sowjetunion befanden sich in direkter Konkurrenz um die Eroberung des Weltalls, der Sputnik schwebte in der Umlaufbahn und die Sowjets hatten mit der erwähnten Laika auch schon ein Lebewesen in den Orbit geschossen, klar, dass das ein Thema war, das kaum einen aufgeschlossenen Filmemacher kalt lassen konnte. Aber das Sujet mit klassischen Abenteuerelementen und einer herzigen Dreierbeziehung anzureichern, das konnte kaum eine einträgliche Strategie sein…

Vermutlich sah das auch der amerikanische Vertrieb, der sich den Streifen hatte andrehen lassen, auch nicht anders, und bearbeitete den Film nach seinem Gusto in etwas drive-in-freundlichere Gefilde um (nehme ich zumindest an). Die IMDb rapportiert eine Originallaufzeit von 85 Minuten, die mir vorliegende US-Fassung schafft es auf 74 Minuten und ist mit englischsprachigen Inserts versehen. Ich gehe unbefangen davon aus, dass die Yankees nicht nur einiges an aus ihrer Sicht überflüssigem Romanzengedöns schnitten, sondern dafür auch ein paar Minuten NASA-Stock-Footage einbauten, um die technisch-wissenschaftliche Seite etwas stärker in den Vordergrund zu rücken. An der grundsätzlichen Struktur des Films können sie natürlich nicht rütteln (leider ersetzten sie auch den Original-Score von Peter Thomas durch neue Klänge von Andre Brummer und Albert Sendrey).

Wir beginnen also mit dem streng wissenschaftlichen und garantiert sicheren Projekt, Hasso, eh, Wolf auf den Mond zu schießen und einigem an Gesabbel und der erwähnten stock footage, ehe Holmes sich in seine erste Rückblende flüchtet, um zu erklären, warum er den wandelnden Flokatiteppich so ins Herz geschlossen hat – das gibt Friedland erste Gelegenheit, durchaus (auch in s/w) beeindruckende Naturaufnahmen von Flora und Fauna von jenseits des Polarkreises zu zeigen, aber auch einen auf Disney zu machen. Ich halte es nämlich für recht unwahrscheinlich, dass das kleine Wölfchen freiwillig einen Abhang runterrollte oder in den Fluss sprang, da hat doch sicher eine stagehand nachgeholfen… (die American Humane Society war damals auch noch nicht erfunden). Das ist alles auf Heinz-Sielmann-Weise passabel anzuschauen, tut aber nichts zur Sache, da Holmes den Wuff ja erst mal nicht rettet…

Nach etwas mehr Technik-Footage und -Dialog sowie einem Raketenstart (der dann aber auch das letzte ist, was wir von der Rakete sehen) und dem Kontaktverlust mit der Raumkapsel kommt dann der zweite große Flashbackblock, der Holmes Rückkehr nach Finnland, das sorta-kinda-Wiedersehen mit Wolf und das Beziehungskonstrukt mit Ara und Johan aufbaut. Hier schlagen womöglich die Kürzungen der US-Fassung zu Buche, denn glaubwürdig ist die blitzartige Entwicklung der Liebesgeschichte keine Sekunde lang – wie es auch schwer fällt, Johan, wie vom Film gewollt, als „Schurken“ zu sehen, der hier die gerechte, wahre Liebe opponiert, obwohl er moralisch ja absolut im Recht ist. Es ist Holmes, der in eine existierende Beziehung drängt, und auch wenn Johan und Ara sicher keine Romeo-und-Julia-Romanze pflegen, sorgt der Holzfäller für und sich um Ara. Kein Wunder also, dass ihm der Draht aus der Mütze springt, als Ara plötzlich ihre Zeit nur noch mit dem Fremden verbringt und ihn in samische Kultur und Traditionen einführt. Natürlich wirkt Johan ein wenig dümmlich, wenn er Holmes grad dann zum Zweikampf auffordert, als der praktisch schon am Gehen ist (aber vielleicht hängt ja auch Johan an Wolf, den Ara dem Wissenschaftler so mirnix-dirnix aufdrängt).

Das bereitet natürlich den Boden für DRAMA!!11, als Holmes ausgerechnet Johans Hilfe (auf Aras Geheiß) in Anspruch nimmt, um den gebruchlandeten Köter zu finden. Das hat Johan dann auch davon – sein Tod wird vom voiceover dann auch very nonchalant mit einem „tja, schade, wa?“ weggelächelt (cuz‘ fuck Johan, you remember?). Ob wir diesen Abgang als Strafe für sein schändliches Ansinnen, seine Beziehung zu retten, sehen sollen oder als heldenhafte Läuterung, bleibt unserem schlechten Gewissen überlassen…

Friedland inszeniert die ganze Nummer schon recht dröge – man wünscht sich, ihm wären die Mittel zur Verfügung gestanden, um den Streifen mit etwas mehr Scope zu drehen, im Klartext: Farbe und Breitwandformat hätten dem Film nicht geschadet, schon allein der eindrucksvollen Landschaften wegen. Im Academy-Format will sich die Epik der Naturgewalt nicht so ganz einstellen. Natürlich ist auch die Dramaturgie an und für sich ziemlich für die Füße. Die Struktur der zwei großen Rückblenden tut dem Film nicht gut und ist auch wirklich für den Erzählrhythmus und die Geschichte nicht notwendig. Man hätte die Story auch chronologisch erzählen können (wäre dann halt zur Filmmitte ein eher unerwarteter Schwenk in den „utopischen“ Teil, hätte aber für ein deutlich runderes Filmerlebnis gesorgt.

Recht bemerkenswert ist, dass unser alles in Gang setzender Hund im Film keine gewichtige Rolle spielt. Logisch, die Hälfte der Laufzeit verbringt er im Weltraum, aber auch auf irdischen Gefilden macht der Streifen nicht wirklich deutlich, warum Holmes sein Herz so unsterblich an den Kläffer verloren hat. Der Hund tut das, was Hunde tun – er versucht, seinem Frauchen zu helfen und später greift er beim Zweikampf von Holmes und Johan ein, aber ohne dabei entscheidend zu wirken (im Gegenteil: Wolfs Auftauchen irritiert zunächst Holmes, der die Lage halbwegs im Griff hat, und erlaubt Johan kurzfristig die Oberhand zu gewinnen). Sichtlich ist Wolf einfach ein Surrogat für Ara (aber… wäre… da… nicht… eine Muschi… angemessener? Puh. Jetzt isses raus) – Holmes hängt also wohl weniger an dem Hund selbst als an der von ihm verkörperten Erinnerung an die zwei glücklichen Tage (mehr waren’s ja nicht) mit Ara…

Die passable Kameraarbeit erledigen gleich drei Fotografen: Herbert Körner („Hochzeitsnacht im Paradies“, „Wir tanzen um die Welt“), Pavel Schnabel (der später zum erfolgreichen Dokumentarfilmer wurde) und Esko Töyri („Gefährlich sind die hellen Nächte“, „Der Richter bin ich“).

Hauptdarsteller Carl Möhner bleibt als Peter Holmes etwas blass (im Endeffekt ist seine einzige „heroische“ Szene der Kampf mit Johan). Möhner spielte seine erste wichtige Rolle 1953 in „Pünktchen und Anton“ und war tatsächlich so etwas wie ein deutscher Action-Held der 50er („Die gelbe Hölle“, „Der Mann, der sterben muss“, den türkischen Actionfilm „Istanbul macerasi“ inszenierte er gleich selbst mit sich in der Hauptrolle). Später war er auch in Italo-Ware wie „Die Zerstörung Roms“, „30 Winchester für El Diabolo“, „Das letzte Gewehr“), Jerry-Cotton-Filmen und „Eine Armee Gretchen“ zu sehen.
Mit Anneli Sauli (aka Ann Savo) verbindet ihn keine echte Chemie. Für die immer noch im finnischen Fernsehen aktive Sauli war „Zurück aus dem Weltall“ immerhin das Sprungbrett ins deutsche Kino, wo sie dann auch in „Die toten Augen von London“, „Das Testament des Dr. Mabuse“, „Frauenarzt Dr. Sibelius“ und „Der Hexer“ zu sehen war.

Helmut Schmid („Sie nannten ihn Gringo“, „Das Testament des Dr. Mabuse“, „Der Satan mit den roten Haaren“) legt seinen Johan als eine Art proto-Dolph-Lundgren an, eine ganz eindrucksvolle Vorstellung. Mit Paul Dahlke („Das fliegende Klassenzimmer“, „“Drei Männer im Schnee“) verschleißt sich ein überraschend großer Star in der kleinen Rolle von Aras Vater. Holmes‘ Raumfahrt-Chef Robert spielt Richard Häussler, der neben seiner Schauspielkarriere („U47 – Kapitänleutnant Prien“, „Die seltsame Gräfin“, „Der Würger von Schloss Blackmoor“) auch als Regisseur einer Handvoll Heimatfilme („Die schöne Tölzerin“, „Die Martinsklause“) Erfolge feierte.

Die DVD von Sinister Cinema ist überraschend gut dafür, dass hier mal wieder ein Public-Domain-Print auf Silber gepresst wurde. Der 4:3-Transfer (s/w) ist sauber und von ordentlicher Schärfe und Kontrast, der englische Synchronton etwas dumpf, aber gut verständlich. Als Extra gibt’s einen Trailer auf „The Magnetic Monster“.

„Zurück aus dem Weltall“ ist sicher nicht das, was ich einen „guten“ Film nennen würde, aber in seiner verschrobenen Mischung aus semidokumentarischem Naturfilm, love story und utopischem Technik-Film ein Unikat und ein Unikum. Es gibt, so sehr ich mir das Hirn zermartere, wohl nicht wirklich einen vergleichbaren Film, und das allein macht den Streifen in einer Welt, in der Filmfreunde händeringend nach Stoffen suchen, die nicht nur die gleichen Motive zum drölfzigsten Mal abklappern, schon wieder zu einer sehenswerten Originalität. So, und jetzt starte ich eine Online-Petition zur Rehabilitierung Johans…

© 2019 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 5


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