Zuchthaus der wütenden Frauen

 
  • Deutscher Titel: Zuchthaus der wütenden Frauen
  • Original-Titel: 10 Violent Women
  • Alternative Titel: Women's Penetentiary |
  • Regie: Ted V. Mikels
  • Land: USA
  • Jahr: 1982
  • Darsteller:

    Sam Summers (Sherri Vernon)
    Maggie Benson (Dixie Lauren)
    Sheila (Sally Alice Gamble)
    Bri Terry (Georgia Morgan)
    Madge (Jane Farnsworth)
    Jill (Melodie Bell)
    Liz (Christina de Gattani)
    Beth (Paula Ian)
    Joanie (Sherry Hardin)
    Leo (Ted V. Mikels)


Vorwort

Letzten Sonnabend war es soweit – ich habe mir meine erste X-Rated-Hartbox gekauft (nicht meine erste X-Rated-Scheibe überhaupt; und, wie Ihr Euch sicher erinnert, bisherige Reviews zu X-Rated-VÖs basierten auf mir leihweise überlassenen Scheibchen). Das bedeutet aber nicht, dass ich jetzt in den Kreis der kritiklosen Bertucci-aus-der-Hand-Fresser und Alle-Hartboxen-egal-was-drin-ist-Käufer abgleite, aber ich halte es mit X-Rated genau wie mit marketing/Astro. Ich muss den „Urheber“ der DVDs ja nicht lieben, um anzuerkennen, dass gelegentlich ´ne vernünftige VÖ rausspringt… und zumindest ist mir Andreas Bethmann (ungeachtet seiner Qualitäten als Regisseur, zu denen irgendwann mal auch noch was zu sagen sein wird) sympathischer als ein Olli Krekel, schon allein, weil mir die Bethmann´sche „ich-bring-nur-raus-was-mir-selbst-gefällt“-Mentalität imponiert – über den Geschmack itself lässt sich wie üblich trefflich streiten (streiten lässt sich im übrigen auch über den praktischen Nutz- und Schauwert von Hartboxen an sich. Klar, die Dinger sehen supergeil aus, da gibt´s nix, aber so sehr Verpackungsfetischist, dass mir nicht auch klar wäre, wieviel Platz die Dinger wegnehmen, besonders, wenn man eh schon beengte Verhältnisse hat wie der Doc im badmovies.de-HQ, bin ich auch nicht… da sind mir die „kleinen“ Hartboxen von CMV lieber).

Egal, worauf ich hinaus will, ich bin für jedes deutsche Label dankbar, dass sich dem Trash annimmt und auch wenn ich wirklich nicht bei allem, was X-Rated veröffentlicht, vor Begeisterung im Dreieck springe, es gibt natürlich Titel, die mir auch ausgesprochen zusagen. Und wenn Meister Bertucci mal wieder einen Frauenknaster rausbringt, kann der Doc halt schwerlich nein sagen. Zumal Ted V. Mikels, und damit hätten wir * endlich * den Bogen zum Review geschlagen, ein Trashmeister par excellance ist und demnächst auch seinen lange fälligen Hall-of-Fame-Eintrag bekommen wird (schließlich liegt noch ein weiterer Mikels in der Warteschleife).

Mit 10 Violent Women (oder, Bethmanns gefürchtete deutsche Titel lassen grüßen, Zuchthaus der wütenden Frauen meinte Mikels der Welt seinen verspäteten Beitrag zur großen amerikanischen Frauenknastfilmwelle der 70er Jahre (Big Doll House, Big Bird Cage, Caged Heat, Jackson County Jail etc. etc.) näherbringen zu müssen – man merkt´s, Mikels, der seine ersten Schritte im Business u.a. am Set des Ed-Wood-gescripteten und jüngst hier besprochenen Sexheulers Orgy of the Dead machte, ist ein Hansdampf in allen Gassen, der sich an Horror, SF, Action und eben auch Exploitation-Sleaze versuchte. How can you possibly not love this guy?

Mehr fällt mir im Moment nicht ein und die ganz großen Geistesblitze muss ich mir ja eh noch für´s Review aufheben. Also, ohne weitere Umschweife zum Film…


Inhalt

X-Rated macht heftig Werbung damit, dass 10 Violent Women in einer fünf Minuten längeren Fassung als die bisher in Deutschland bekannte (es gab eine? Staun) vorgelegt wird. Quasi ähnlich wie in Cannibal! The Musical die „Gewaltszenen“, bekommen wir die zu unserer Bequemlichkeit en bloc gleich am Anfang serviert, denn es handelt sich um den kompletten Prolog (OmU).

Irgendwo in den Wäldern Amerikas betreibt eine Kommune emanzipierter Weibsbilder eine Mine. Wie es sich für anständige Women´s Lib-Aktivistinnen gehört, tragen unsere Frauen (es sind übrigens keine zehn, wie der Titel übertreibenderweise behauptet, sondern mit Müh und Not acht) die aus zahlreichen Filmen bekannten Bergbau-Sicherheitsklamotten-für-Frauen, also Hot Pants und knallenge Tops. Schön, dass Frauenrechtlerinnen auch auf Optik setzen… Aber sind wir doch schon mal begeistert, dass die Mädels arbeitsschutztechnisch wenigstens soweit mitdenken, Helme zu tragen. Seltsamerweise geduldet wird von den acht Schneewittchens ein Zwerg, äh, ein Mann namens Tom, der ist als Sprengmeister engagiert (Frauen und Technik, es macht sich halt bemerkbar, nicht mal mit Dynamit können die umgehen). Tom macht sich unbeliebt, indem er eine Sprengung ausführt, als „noch Frauen im Schacht“ sind (explizit so ausgedrückt. Wären´s Kerle gewesen, wär´s vermutlich in Ordnung gegangen). Unter Einsatz ihres Lebens rettet eins der Girls (der Film ist ein Alptraum für Rezensenten, denn wer nun eigentlich wie heißt usw., hab ich endgültig sicher erst so nach einer Stunde rausbekommen. Tausende Charaktere, die wild durcheinanderplappern und sich selten mit Namen anreden, da kriegt man ´nen Föhn von. Ich werde die Namen, soweit sie mir geläufig sind, einfiedeln, wo sie wichtig sind, also eigentlich nie) das verschüttete Frauchen (die Gerettetetete hört auf den Namen Sam und wird sich zur Hauptfigur entwickeln, später, vieeeel später mal). Tom wird on the spot gefeuert, weist aber darauf hin, dass ihm noch arbeitsvertraglich geregelte Entgelte zustehen und gedenkt, da die Mine sichtlich nicht gerade soviel Mäuse abwirft, dass Dagobert Duck seinen Geldspeicher extra aufschließen würde, sich die Bezahlung in Naturalien anzueignen, in Form einer kleinen, lustigen Vergewaltigung unter Freunden. Blöd für ihn, dass die Weiber halt in erheblicher Überzahl rumlungern und das nicht halb so spaßig finden wie er. Ein Rudel wilder Furien stürzt sich auf den Möchtegern-Rapisten…

Die semioffizielle Anführerin des Haufens, eine selten bäh anzusehende Mamsell namens Sheila, die für ihre Rolle mindestens 20 Jahre zu alt und fünf fehlende Schönheitsoperationen zu häßlich ist, trommelt zur Betriebsversammlung. Es muss doch einen besseren, einen „more classy“ Weg geben, um Kohle zu verdienen. Wie stets, wenn man mit ehrlicher Arbeit nicht so weit kommt, wie man bzw. frau erhofft hat, wird auf den immer wieder sinnvollen Gedanken verfallen, es auf kriminelle Art und Weise zu versuchen. Vorspann und funky 70´s theme song bitte… (und der Themesong fetzt durchaus).

Danach machen wir Bekanntschaft mit einem wiederkehrenden Gag des Films – kurze Texteinblendungen, quasi „Kapitelüberschriften“ (für die spaßigerweise sogar der Film selbst auf Standbild geschaltet wird. Das ganze in den laufenden Film einzublenden ging wohl über die technischen Möglichkeiten der Macher“. Und so… „A short time later – with class…“ Zwei unserer Schnepfen haben sich klamottär aufgetakelt, als wären sie Jackie Onassis´ Kaffeeklatschkusinen und entern einen Juwelierladen für die oberen Zehntausend, während der Rest der Bande draußen verschiedentliche Positionen bezieht. Sheila (eine der Aufgetakelten) lässt sich die Kollektion an Brillis und Diamanten vorführen, zwei Komplizinnen locken durch einen vorgetäuschten Streit draußen vorm Schaufenster den Wachmann raus. Sheila strahlt den Juwelier an: „Ich nehm´ sie alle!“, ohne natürlich eine monetäre Gegenleistung erbringen zu wollen, dafür hat sie aber einen Schießprügel. Ist alles eine Frage der Argumente. Der Juwelier ist entsetzt: „Aber warum?? Das sind kostbare Stücke!!“ (Hm, genau das, Meister, dürfte der Grund sein, schätze ich). Die Stretch-Limousine als Fluchtfahrzeug (kann man so angewiesen auf einen Raubzug sein, wenn man sich ´ne Stretchlimo leisten kann?) steht bereit, doch da naht andere Kundschaft, ein arabischer Scheich o.ä. Eins der Mädels schreitet zum angebrachten Ablenkungsmanöver, sie labert den Scheich nach der Uhrzeit an: „Ich liebe Männer mit großen Uhren. Können wir uns woanders unterhalten?“ Whoa, das geht einfach (Memo an mich selbst: protzigere Uhr kaufen). Sheila und ihre Räuber-Kollegin nehmen noch des Jewellers Assistentine als Geisel, packen den Chef selbst in die Stahlkammer („bitte nicht in die Stahlkammer“, winselt der. Selten ein größeres Weichei gesehen) und lassen sich vom zurückgekehrten (und den ganzen Tumult nicht mitbekomen habenden) Wachmann sogar noch die Autotür aufhalten (vollendeter Service).

„The Getaway“ heißt unser nüchstes Kapitel. Das Mädel mit dem Scheich lässt den nach angeregtem Gespräch endlich stehen (naja, angeregtes Gespräch my ass. Der Araber hat nicht ein Wort gesagt, so hat ihn das Girl zugetextet). Mit diversen Kaleschen wird vom Acker gebrochen, dieweil der Wachmann Alarm auslöst. In eine Seitenstraße wird Fahrzeug- und Klamottenwechsel vorgenommen (ich meine, ich finde es zwar prinzipiell nett, dass der grandiose Plan unserer diebischen Elstern die Notwendigkeit auslöst, sich bei hellerlichtem Tag auf der Straße bis auf die Unterwäsche auszuziehen, aber so rein von der praktischen Seite her, wär das nicht anders machbar gewesen?), und enthüllt, dass die Limousine zumindest wohl geklaut ist, jedenfalls liegt ihr nomineller Fahrer gefesselt und geknebelt im Fußraum des Passagierabteils.

Der Juwelier ist indes hysterisch und kriegt, im Verbund mit seinem nicht minder verwirrten Wachmann, schon gar nicht mehr beisammen, ob´s nun zwei, drei oder vier Räuberinnen waren (kann man ja auch mal den Überblick verlieren). Und, to add insult to injury, nun kommt auch noch der Scheich, der eigentlich kein Scheich ist, sondern nur der Diener/Bodyguard/sonstige-Mufti eines Scheichs und pikiert feststellen muss, dass unter dem Diebesgut auch der wertvolle Siegelring seines Meisters ist und der darüber nicht wirklich amüsiert sein dürfte (stellt sich mir zwar die Frage, warum Herr Juwelier einen Ring, der bei ihm nur gelagert ist und nicht zum Verkauf steht, einer Kundin vorführt bzw. in der Auslage liegen hat. Juwelierwahl ist Vertrauenssache).

„The chase is on“ verkündet das nächste Insert. Die Girls feiern irgendwo in einem Park ihren glorreichen Sieg, indes der Araber, der ersichtlich wenig Vertrauen in die Ermittlungen der hierfür zuständigen Gesetzeshüter setzt, bereits die Fluchtlimousine gefunden hat.

„Shoot out at the duck park“ (ja, manche Kapitel sind echt kurz)! Beim Herumfrolicen am Ufer eines Sees (indem Enten paddeln, hence duck park) besaufen sich die Girls (besonders Sheila ist eine Schluckspechtin vor dem Herrn, die sich im Filmverlauf grob geschätzt drei Liter Whisky einpfeift, und das, obwohl sie, Spoiler voraus, nur ungefähr 30 Minuten lang mitspielt) und spielen mit ihren Wummen. Schnell stellt sich die Frage, wer denn die beste Schützin sei. Das kann nur auf sportliche Weise entschieden werden (ich hatte ja schon die Befürchtung, die Enten müssen herhalten, aber nein), und die klassische Vorgehensweise hierfür ist die Rücken-an-Rücken-aufstellen, fünf-Schritte-vorwärts-machen, umdrehen-und-ballern-Methode. Duell-Time! So frech, den Cast durch gegenseitiges Erschießen auf überschaubares Maß zurechtzustutzen, ist Teddy Mikels aber nicht – die Mädels schießen mit Wasserpistolen (ist ja wie bei der Love Parade hier)…

Der Weg führt unsere Heldinnen nach Vegas, wo weiter gefeiert und gesoffen wird („eine für alle und alle für uns!“) und, zumindest laut insert, „the plot thickens“ (ach? Wir haben ´nen Plot? Sag an…).

Wir sehen einen dicken älteren Kerl, dank Goldkette u.ä. apartem Accessoire unschwer als kriminelles Subjekt zu identifizieren und überzeugend gemimt vom Regisseur himself, in dessen Swimming Pool sich diverse leichtgeschürzte (aber nicht sooo leicht geschürzt, bäh!) Mädchen verlustieren, und der von Sheila angerufen wird. Der Dickmann ist ein gewisser Leo und seineszeichens Sheila durch frühere Kollaboration mit einem Mafioso bekannter Hehler. Leo zeigt sich am Ankauf der Beute interessiert, man verabredet sich im Vertigo Club. „Er hat angebissen“, freut sich Sheila ein Loch in die Bluse (wobei man das durchaus auch anders sehen könnte, weil Sheila theoretisch zugestimmt hat, sich ALLEIN und MIT den Klunkern mit dem Hehler zu treffen, was ich, und ich bin noch nicht mal ein Krimineller, für blöde halte. Aber sie wird sich an den Punkt „allein“ eh nicht halten, so who gives a damn?). Dennoch gibt es leichte Unstimmigkeiten im Kreis der Damen – ein paar wollen nach dem Deal noch in Vegas Party machen und die eingenommenen Kohlen stilvoll verprassen, der Rest plädiert (vernünftigerweise) dafür, sich schleunigst und in möglichst unterschiedliche Richtungen zu verpissen.

Wie nicht anders zu erwarten spielt Leo allerdings sowieso falsch. Nicht unbedingt, weil er will, sondern weil er selber einen Eimer Schulden bei einem unliebsamen Zeitgenossen namens Maurice hat (muss man sich nicht merken, führt nirgendwohin). Leos Kontaktmann im Vertigo Club wundert sich zwar, dass die Bienen nicht nur eine Repräsentantin, wie vereinbart, geschickt haben, sondern den ganzen Stock, macht aber gute Miene zum bösen Spiel – beobachtet wird die ganze Angelegenheit aus sicherer Deckung von den Scheichs.

Leo ist nicht glücklich über die plötzliche Inflation an mehr oder weniger hübschen Damen in seinem Büro und lässt seinen Ärger an seiner dumm-wie-Bohnenstroh-daher-aber-vermutlich-gut-zu-fickenden Freundin/weiblicher Fußbabtreter Vicki aus (ich traute dem Film schon wieder zu viel zu, als ich kurzzeitig spekulierte, Vicki könnte sich ob der miesen Behandlung durch Leo den „violent women“ anschließen, damit wir endlich mal in Richtung der magischen „10“ kommen). Sheila fordert für die Steine eine schlappe Mio. Dollar, die Sparhans Leo natürlich nicht hinblättern will und statt dessen, und auch das nur im Zuge zäher (ahämpt) Verhandlungen, zwei Pakete Kokain im Marktwert von einer Million offeriert. „Das stinkt“, meint Sheila (und ich dachte immer, Koks wäre geruchlos), was Leo nicht grundsätzlich tangiert, sondern nur veranlaßt, ein drittes Paket Drogen auf den Tisch zu schmeißen (das ist zwar genauso groß wie die anderen beiden, aber nur 50.000 Dollar wert. Zweite Wahl?). Leo meint nämlich, dass Sheila nur im Auftrag ihres alten Bekannten Joey Dimazio handeln würde und der hätte ja sicher kein Problem damit, den Schnee unters Volk zu bringen. Und sollten die Mädels weiterhin mäkelig sein, könnte man das aus seiner Sicht auch so regeln, dass er sie umlegt, die Steine UND die Drogen behält und sich ´nen feinen Lenz macht. Das wiederum finden begreiflicherweise die Mädels nicht so prickelnd. Eine pustet Leo Koks ins Gesicht (jetzt tiiiief einatmen), Sheila knallt ihm eine Flasche über die Rübe (es wundert mich, dass sie sie vorher nicht ausgesoffen hat). Dem niedergeschmetterten Leo gelingt es noch, einen Schuß abzufeuern, der ein Mädel namens Beth (glaub ich) ankratzt. Frau geht stiften, nicht ohne noch Vicki einfach, weil sie´s grundsätzlich verdient hat, eine vors Freßbrett zu hauen, mit Ausnahme von Sheila, die muss nämlich ihre suffbedingten Agressionen weiter abbauen und hält es insofern für schnuffig, Leo mit den Stückelschuhen zu Tode zu trampeln. Und das sehr genüßlich (aber nicht gorig). Naja, „trampling“ soll in gewissen Kreisen ja angesagt sein. Murder by high heels sieht man ja auch nicht so oft.

Bei der Nachbesprechung irgendwo im finst´ren Walde halten einige der Mädels nicht ganz unberechtigerweise Sheila für mittelschwer durchgeknallt, ein Risiko für die ganze Gemeinschaft und insgesamt untragbar. Es kommt zu einer kleinen Keilerei, ehe die Friedenspfeife geraucht und entschieden wird, sich unbürokratisch zu trennen. Die „Sheila-hat-ne-Meise“-Fraktion (inkl. Des angeschossenen Weibsstücks) zieht sich unter geäußertem Verzicht auf etwaige Beuteanteile aus der weiteren Handlung zurück. Da waren´s nur noch fünf violent women.

Sheila und ihre getreuen Getreuen mißhandeln noch einen Kerl, von dem ich nicht mitbekommen habe, wann und wo sie den eigentlich aufgegabelt haben (war das einer von Leos Gorillas?), ziehen ihm die Klamotten aus und legen ihre Kanonen auf ihn an. Der Typ macht sich in seine Unterhose (mehr hat er ja auch nicht mehr am Leib), wird aber anderweitig nass gemacht, denn bekanntlich haben unsere Schnepfen ja nur Wasserpistölchem am Start. „Ihr verdammten Misthuren“, keift der Typ (dabei sollte er froh sein. Wäre es ihm lieber gewesen, die Knarren wären echt gewesen? Dann würd´ jetzt Durchzug im Gewebe herrschen).

Aus unerfindlichen Gründen beschließen unsere Furi-, äh, Grazien, die Juwelen zu vergraben, aber ein besonders auffälliger Ring gefällt einem der Schnuckis (ungefähr drei Minuten vor Abspann werde ich dann auch geschnallt haben, dass es sich um eine gewisse Maggie handelt) ins Auge, also wandert der nicht unter die Erde, sondern an ihren Ringfinger. Das dürfte noch Ärger bringen.

Dann geht´s in eine Cantina, was hauptsächlich Sheila Gelegenheit bietet, sich mit hochprozentigem Bölkstoff vollaufen zu lassen (ich habe diesseits eines Alkoholikerinnendramas noch keine Frau gesehen, die sich on-screen so konsequent zuschüttet. Was´ne Suffgurgel). Die Scheichs (die die Vergrabungsaktion beobachtet haben), buddeln indes die Klunker wieder aus, um festzustellen, dass das Teil, hinter dem sie eigentlich her sind, nämlich der bewußte Siegelring, fehlt. Die aller Unsäglichkeiten zum Trotz gut gelaunte Frauenrunde bekommt von zwei zwielichten Typen Drinks spendiert (ich würde den Damen eher den Rausschmeißer spendieren, aber naja). Sheila unternimmt sofort einen Annäherungsversuch (äh, und dann auch noch gerade die häßlichste, würg), aber nicht, um sich von den Typen bespringen zu lassen, sondern ihnen recht unvermittelt und frei heraus ein paar Drogen anzubieten (ich geh in die falschen Kneipen). Die Jungs beißen an und so verzieht man sich in den Hinterhof, um das Geschäft abzuwickeln. Vor dem Verkauf möchte Sheila Zaster sehen (klar, das nötige Kleingeld für ein Kilo Koks schleppt man ja immer mit sich rum), während ihre Freundinnen sich langsam Sorgen machen, was ihre stockbesoffene Pseudoanführerin gerade wieder für Blödsinn anstellt. Blödsinn ist gut, denn die von ihr als optimale Abnehmer für Schnee ausgemachten Knaben sind, tä-dää, verdeckt operierende Drogenfahnder, die sich über einen dicken Fisch freuen (bzw. eher einen häßlichen, so dick ist sie nicht). Sheila ist blöde, dämlich oder einfach nur besoffen genug, ihre Wasserpistole aus dem Dekolletée wursteln zu wollen und wird gerechtfertigterweise von den Bullen an Ort und Stelle vorläufig totgeschossen. Die vier anderen Mädchen versuchen entsetzt zu fliehen, aber die Bullen sind schneller (die kennen offenbar ´ne Abkürzung, denn obwohl die Mädchen von direkt-hinterm-Haus durchs Restaurant zur Vordertür rausflitzen, stehen die beiden Cops schon da und warten) und verhaften die ganze Blase. Untermalt wird die ganze Restaurantszene übrigens von unsäglichem pseudo-mexikanischen Akustikgitarrengefrickel, von dem ich mir einbilde, es schon in mindestens drölfzig anderen Filmen bis hin zurück zu old Eddie Wood persönlich gehört zu haben.

Nächstes Insert – „Busted“, und das bedeutet, dass wir uns nach 39 Minuten tatsächlich mit der Women-in-Prison-Portion des Films befassen. Zunächst mal checken unsere vier verbliebenden Protagonistinnen (in Worten: VIER. Nix „zehn“. Das werden immer weniger) mit ein paar anderen prophylaktisch Eingeknastelten ins Hotel Schwedische Gardinen ein. Unverschämterweise wird uns die eigentlich zwingend gesetzlich vorgeschriebene Sequenz „raus-aus-Straßenklamotten-rein-in-Anstaltskluft“ mit dem für Männerherzen (natürlich abhängig vom Frauenmaterial, hüstel) erfreulichen Zwischenstadium „ohne was“ nicht gezeigt! Spielverderber! Betrüger! Gelbe Karte! Dann stellt sich die offizielle sadistic bitch vor, die in diesem Zellenblock das eiserne Regiment führt und die Nilpferdpeitsche schwingt (zumindest geh ich mal davon aus). Bri Terry, ungefähr 385 Jahre alt und noch viel fieser, ist zwar nicht mal die Direktorin, sondern eben nur die Blockwärtin, hat aber dennoch die üblichen Sprüche drauf, die sadistische Aufseherinnen eben so drauf haben müssen: „Ihr bekommt die Liebe und Zuwendung, die euch gefehlt hat“ (okay, gecheckt, Lesbe). „Ich bin Tag und Nacht für euch da!“ „Besonders nachts“, kann sich ein vorlautes Girl, das die einschlägigen Corman-Filme wohl ebenso gut kennt wie ich, nicht verkneifen. „Denkt an das Motto dieser Anstalt“, salbadert Terry, und das könnte auch der Kollege Dale Carnegie erfunden haben: „Heute ist der erste Tag eines völlig neuen Lebensabschnitts!“ (Kann man noch nicht mal widerlegen. Gefängnis dürfte für die meisten von uns, notorische Schwerverbrecher, Filmdownloader und sonstige Diplom-Knastologen, eine eher unbekannte Erfahrung sein). „So eine Scheiße“, entfährt es einer der neuen Gefangenen, worauf die liebenswerte Zuckerschnute Terry ihr wahres Antlitz enthüllt (als ob die Gesichtsbaracke nicht schon abschreckend genug wäre): „SCHNAUZE!!! (donner-tob-brüll).“

Zum wesentlichen Personal des Zellenblocks zählen ansonsten die nette und selbstverständlich, wir wollen ja kein Klischee auslassen, schwarze Matrone Miss Robins und die extrem häßliche (meine erste Notiz ihre Person betreffend lautete: „Ieeek. Was´n das??? Würg!“) und wohl eher sozialunverträgliche alte Schrumpel Madge. Unsere Freundinnen werden praktischerweise in die gleiche Zelle gesteckt und können da erst mal ihre verblichene Kollegin Sheila für all den Unbill, der ihnen zugestoßen ist, verantwortlich machen. Und selbstverständlich kann man den üblichen fairen Prozeß, den man in Amerika gemeinhin ja bekommt, nicht abwarten. Der Ausbruch ist schon jetzt beschlossene Sache…

Terrys Position ist gar nicht mal so unumstritten – sie hat nämlich eine Aufpasserin an der Backe, ein Monstrum von Sonnebrille tragendes Frauchen namens Miss Cameron, die die böse Terry mächtig auf dem Kieker hat, weil in ihrer Abteilung allerhand Dinge passieren, die in einer ordnungsgemäß geführten Besserungsanstalt eben nicht vorkommen sollten. Unsere Heldinnen, von denen wir nun endlich auch mal die Namen halbwegs zugeordnet präsentiert bekommen – neben Sam und Maggie hätten wir noch Liz und Jill, die aber eher vernachlässigenswerte Rollen spielen – freunden sich dieweil mit ihren Zellengenossinnen Donna und Pam an, die den neuen Fischen die nötigen Überlebensmaßregeln vermitteln. Fernhalten solle man sich von der örtlichen Queen Bee Jackie (ein trotz dunkler Hautfarbe blasses Pam-Grier-Imitat), der bekloppten Doris (die im Film nicht eine Sekunde lang vorkommen wird) und der „verfluchten Misthexe“ Madge. Donna und Pam werden ohne Federlesens in den Ausbruchsplan eingeweiht, und das ist auch gut so, denn die beiden haben Helferlein on the outside, nämlich ihre jeweiligen Boyfriends, die man beim nächsten Besuch derselben informieren will.

Terry hat sich zwischenzeitlich Sam als neues Pet ausgesucht (und erweist sich bei der Zuführung als Knigge-Fanatikerin. Sam, von Madge zu Terrys Bürogeführt, tritt ein. „KLOPF AN!“, tobt Sam, also noch mal zurück auf Anfang. Klopf-Klopf. „Wer ist da?“, flötet Terry). Verdächtig ist, dass die Aufseheroma sich in ein vermutlich verführerisch gedachtes Nachtgewand gehüllt hat und demzufolge überrascht es nicht, dass die alte Schachtel unmoralische Angebote über „Zusammenarbeit“, „Problemlösungen“ und das „Team“, das man im Knast doch bekanntlich ist, unterbreitet, sofern Sam ein wenig nett zu ihr ist. Sam zeigt ungeahnte Anwandlungen vong utem Geschmack und findet diesen Vorschlag zum Kotzen. Terry tickt aus und ranzt wildes Gebrabbel über grausame Bestrafungsmöglichkeiten, die ihr zur Verfügung stehen würden, daher (da sind wir aber mal gespannt). „Miese Hure“, kommentiert Sam selbstmörderisch veranlagt. „Du wirst vor mir kriechen“, verspricht Terry im sicherne Gefühl derjenigen, die glaubt, am längeren Hebel zu sitzen.

Donna und Pam vertreiben sich die Zeit mit einer kleinen lesbischen Liebeseinlage (jedenfalls gehe ich davon aus, dass es Donna und Pam sind. Wie gesagt, die ganzen Mädels sind schwer auseinanderzuhalten) der unexpliziten Sorte, was hauptsächlich den Film in seinem Tempo aufhält. Es folgt die offizielle Duschszene (can´t have a WIP-movie without one, can we?). Geduscht wird aus nicht wirklich zwingend ersichtlichen Gründen in Vierergruppen, gewartet wird oben-ohne (kein Wunder, dass aus dieser Sequenz, der einzigen, in der´s wirklich was zu kucken gibt, was weibliche Anatomie angeht, Kollege Bethmann nicht nur das Menüdesign, sondern auch den „deutschen Trailer“ montiert hat). Tery schikaniert aus purem Spaß an der Freude ein paar Gefangene („Ihr habt beim Warten geredet!“ und das bedeutet zurück ans Ende der Schlange). Robins wagt ein paar vorsichtige Widerworte und wird zusammengeschissen, dass es eine wahre Freude ist: „WENN SIE MICH JEMALS WIEDER ÖFFENTLICH DEMÜTIGEN!!!!“ tobt Terry, die zweifellos der Kaste der eher kritikunfähigen Vorgesetzten zurechnet werden kann (allerdings – eine sanfte Korrektur als öffentliche Demütigung auszulegen, das hat bis dato nicht mal einer meiner zahlreichen Ex-Chefs geschafft. Und die meisten davon waren Anwälte!). Die kleine Umgestaltung der Warteschlange dient dem perfiden Zweck, Sam und ihre Freundinnen gemeinsam mit Terrys Vertrauten und Lieblingsgefangenen Jackie in die Dusche zu lotsen. Dort bricht Jackie programmgemäß den obligatorischen Catfight zum Zaun, der in als der „Langweiligste Kampf zwischen leicht- bis gar nicht bekleideten Frauen seit Erfindung der Laterna Magica“ in die Filmgeschichte eingehen kann. Dagegen sind 90-jährige Omas am KaDeWe-SSV-Wühltisch gemeingefährliche Bestien (okay, das sind sie eigentlich in solchen Situationen sowieso, hehe). Robins möchte den Kampf gerne trennen (sie ist ja die Gute), aber Terry verhindert das gutgelaunt: „Jackie wird Sam schon nicht umbringen!“ Können vor Lachen, denn Jackie ist gerade dabei, heftigst Prügel zu beziehen (im erwähnt bescheidenen Rahmen einer Auseinandersetzung, gegen die Kloppereien unter Säuglingen wie hohe Martial Arts wirken). Da aber Miss Cameron den Tumult gehört hat, sieht sich Terry dann doch noch zum Eingreifen gezwungen.

Cameron nutzt die Episode, um Terry weiter unter Druck zu setzen. Es häufen sich nämlich die Berichte über Verletzungen bei den Gefangenen, es gibt der Chefetage unter Terrys Fuchtel doch zu viele Unfälle. Terry spielt die fröhliche Liebenswerte, deren Schützlinge sich eben auch mal ausleben und ihre Agressionen abbauen dürften. Cameron wittert finstere Ränke, denn einige der Verletzungen seinen nach ärztlicher Diagnose Quetschungen, die nicht von herkömmlichen Schlägen unter Freundinnen herrühren könnten. Dieser dienstliche Rüffel hindert das miese Drecksstück Terry natürlich nicht daran, uns umgehend vorzuführen, woher solch mysteriöse Quetschereien denn kommen…

Madge hasselt Sam in einen Korridor, wo die arme Gefangene zu einem Gebet genötigt und von Terry (schickerweise unter der Joppe nur mit einem BH bekleidet. Omasex bei X-Rated) erwartet wird. Sam wird an einen Stuhl gefesselt (und irgendwo zwischen zwei Einstellungen in ein weißes Kleid gehüllt) und von der fiesen Matrone ausgepeitscht, dieweil Madge völlig gaga den Herrgott um Erlösung der armen Sünder anfleht. Terry hat aber nicht nur eine Peitsche, sondern auch noch eine „Spezialbehandlung zur Verstandesreinigung“ mitgebracht: Topfschlagen! Mit dem kleinen, aber feinen Regelunterschied zum beliebten Kindergeburtstagsspaß, dass der Topf ein Eimer ist und über Sams Rübe gestülpt wird und das Schlagen singulär von Terry übernommen wird. Beim Gongschlag ist es Drölf Uhr Ölfzig. Das ist aber noch nicht alles – Terry haut der armen Sam ein zusammengerolltes nasses Handtuch um die Ohren (und nicht nur dahin), denn, die kluge Sadistin baut vor und weiß Bescheid, das hinterlässt keine Spuren (liebe mitlesende SM-Gemeinde – stimmt das? Und wenn ja, warum hat sich das noch nicht durchgesprochen? Würde SM doch viel mainstreamkompatibler machen, wenn der masochistische Part nach einer durchschnittlichen Session nicht aussieht wie durch den Wolf gedreht). Im übrigen dient die Abreibung dazu, der renitenten Sam „den Teufel auszutreiben“. Oha, da dreht aber jemand ziemlich hohl, selbst für sadistische-Aufseherinnen-in-Frauenknastfilmen-Verhältnissen. Sam schwört unbeeindruckt (naja), die böse Terry für ihre Brutalitäten bei sich bietender Gelegenheit in die nächste Welt zu transferieren. Terry ist im raving-mad-Modus aber auf solche Drohungen gefaßt und kündigt an, dass sie sich die größten Spaßigkeiten für die Einzelhaft aufheben werde: „Kein Arzt wird jemals deine Wunden sehen!“ (zitter-beb-schlotter).

Am nächsten Morgen oder irgendwann später – ein unplanmäßiger Appell wird durchgezogen, denn ein „furchtbares Verbrechen“ wurde begangen. Hat jemand eine andere Gefangene abgestochen? Wurde Terrys Lockenwickler geklaut? Hat Madge ihren Verstand verloren (har-har)? Nein, ein Messer wurde gestohlen! Dies erfordert eine umgehende peinliche Untersuchung der Zellen und, ha, was soll man sagen, Madge findet das corpus deschnitti unter der Pritsche einer unserer ursprünglichen vier Knastbezieherinnen (es hilft mir nicht wirklich, dass die Mädels untereinander sich mit Vornamen, Terry sie aber mit Nachnamen anzusprechen pflegt). Maggie wirft sich, da sie vollkommen klar sieht, dass das Objekt dort von Madge erst deponiert wurde, auf die als Strategin des fiesen Kompotts ausgemacht Terry und wird dafür sofort in Einzelhaft genommen.

Und in der schmucken Einzelzelle kann man ja prima nette Spielchen spielen. Findet jedenfalls Terry, die die arme Maggie bald in ihrem weißen verführerischen Gewand (würg) beehrt und die Peitsche schwingt. Sam, die sich klugerweise (aber mit Schaum vor´m Mund) aus der Maggie-Geschchte rausgehalten hatte, wird, weil sie ja wohl das eigentliche Ziel der Operation war, von Madge und Terry anderweitig schikaniert, so z.B. beim Putzdienst, bei dem man ihr den Mop entzieht (da denke ich sofort an Stanley Spadowski) und durch eine Scheuerbürste ersetzt (schwaches Bild. Ich hatte mit einer Zahnbürste gerechnet). Und damit Sam auch ganz bestimmt vor sich hinköchelt, grinst Terry sie auch noch an und verrät ihr, dass sie täglich die liebe nette Maggie besuche und ganz lustige Sachen mit ihr anstelle.

Zwei Korridore weiter provoziert Jackie Jill (die wir bislang, ebenso wie Liz, eigentlich gar nicht gesehen und auch nicht wirklich vermisst haben). Jill bescheidet Jackie, so auszusehen „wie eine Mülltonne“ (nicht sehr charmant und außerdem look who´s talking…), worauf man sich ein wenig mit den Wischmops kloppt (jetzt weiß ich, wo American Gladiators die Disziplin „Joust“ her hatte), ehe Jill die Beine in die Hand nimmt und in die tieferen Innereien des Knasts flüchtet (Ordnungspersonal scheint Mangelware zu sein, die Gefangenen können da nach Belieben Fangen spielen). Ein paar scharfe Kurven und heraufgekletterte Leitern später hat Jill tatsächlich einen Notausgang geortet, der in die Freiheit führt – und hinter dem sie sogar noch Cameron belauschen kann, die Tery bei der Oberdirektorin verpetzt: „Sie ist eine geisteskranke Sadistin!“ Wie wir seit Abu Gharib wissen, gehört das nicht unbedingt zu den Eigenschaften, die einen aufrechten Amerikaner für den Umfang mit Gefangenen disqualifizieren, und so sieht da auch die Direktorin: „Sie ist verlässlich!“ (verlässlich durchgeknallt ist eben auch „verlässlich“, so einfach ist das).

Der Fluchtplan würde also langsam Konturen aufnehmen, wenn Madge nicht, aus purer Bosheit, Jill aus Sams Zelle subtrahieren und sie in Jackies Zelle verlegen würde. Das ist aber wirklich fieselwiesel-fies. Jackie verliert keine Zeit, ihre neue Zimmerkumpeline ordentlich herumzuschubsen, was in der Nebenzelle heftigen Protest Sams auslöst. Darauf hat die Bösfraufraktion natürlich nur gewartet und packt Sam in Einzelhaft. „Wir werden eine Menge Spaß haben“, grinst Terry diabolisch.

Die Zeit vergeht, die Einzelhaft verstreicht, scheinbar ohne weitere filmenswerte Ereignisse (ich ahnte es, auch Terry hat nur große Klappe, nix dahinter). Im Freizeitraum der Gefangenen sorgt Liz durch ein geschicktes Ablenkungsmanöver dafür, dass sich Sam, Jill, Pam und Donna ungestört von Aufseherin Madge unterhalten können (mit der ganz sicheren Methode: „Kann ich mir eine Bibel ausleihen?“ Bei der durchgeknallten Bibelwerferin stößt sie damit auf offene Ohren). Pam und Donna haben zwischenzeitlich mit den Boyfriends alles für die Flucht organisiert. Die Jungs wurden, so wird Sam unterrichtet, übrigens auch von suspekten Arabern angesprochen (Terroristen, Mädels, Terroristen! So wie Cat Stevens!), ob Pam und Donna Kontakt zu den Diebesbräuten hätten, was aber von den cleveren Freunden verneint wurde.

Sam tut so, als hätte die harte entbehrungsreiche Zeit in Einzelhaft sie gebrochen und sucht Terry auf, um dort Liebkind zu machen. Das muss sein, denn Terry ist die einzige Person, die alle Schlüssel hat, und die sind zur Flucht unabdingbare Requisiten. Ausgesprochen ungeschickterweise ist Terry justament an dem Abend zwar erfreut über Sams Läuterung, aber nicht in Stimmung für ein kleines romantischen Stelldichein. Sam (von der mir jetzt auffällt, dass sie ein bissl was von Linda Blair hat) besteht allerdings darauf, jetzt und auf der Stelle lieb sein zu dürfen. Terry lässt sich breitschlagen, dann soll sie doch bitte ein wenig kriechen. Eher wenig enthusiasmisiert gehorcht Sam und wird anschließend von Terry geküsst (yuck!), ehe sich die fiese Alte mit vollem Körpereinsatz auf die bedauernswerte Sam wirft (es gibt Situationen, in denen ich mit Filmhelden nicht tauschen möchte. Shudder. Hoffe, die Sam-Darstellerin wurde gut bezahlt).

Stellt sich noch das Problem, Jill aus der Zelle zu bekommen. Das ist aber relativ einfach. Jill simuliert einfach mit lautstarken Schmerzenslauten eine böse Magenverstimmung, was Jackie so sehr annervt, dass sie – nein, ihr nicht einfach was auf die Birne haut, wie es einer ordentlichen Queen Bee, die ihre Ruhe haben will, ziemen würde, sondern lautstark danach verlangt, dass Jill zum Doktor geschafft wird. Dies alles vollzieht sich während Madges Pause, so dass nur Robins als Wärterin übrig bleibt und die sich auf Jackies Drängen und Nörgeln tatsächlich überreden lässt, die eingebildete Kranke zur Krankenstation zu eskortieren (lustige Anstalt, es scheint in diesem Block offenbar wirklich nur Madge und Robins als Wärterinnen zu geben, und die schieben scheinbar 24-Stunden-Schichten. Scheißjob, sach ich ma). Jill, der´s in Wahrheit natürlich allerbestestens geht, hat keine Probleme, die dicke Schwarze außer Gefecht zu setzen und im gleichen Moment fällt auch Sam über Terry her (gerade noch, bevor´s wirklich unappetitlich werden könnte, z.B. in dem Terry sich aus ihrer Unterwäsche schält. Es gibt in der Tat Dinge, die die Menschheit nicht sehen und wissen muss. Und wie die alte Schachtel nackig aussieht, gehört zweifellos dazu).

Der große Ausbruch kann beginnen! Als Sam ihre restlichen Freundinnen aus der Zelle holt, wundert sich Jackie nur kurz, ob „Tag der offenen Tür“ sei, bevor sie eine vor die Kauleiste bekommt. Madge wird überwältigt und in einen Schrank gesperrt, der Rest ist Formsache. Die Flucht gelingt, führt nach draußen, über Bahngleise, zum von von den Boyfriends deponierten Fluchtauto (wird ziemlich eng zu sechst). Ein paar Kilometer weiter warten die Jungs auf die sechs Bräute – Jubel, Trubel, Heiterkeit, und Donna (oder Pam) stellt klar, wo nach ein paar Monaten Knast die Priorität für Frau von Welt liegt: „Ich hoffe, ihr habt ´nen Lippenstift dabei!“ (Dresch-Head-on-Tischplatte-now). Donna und Pam werden mitsamt ihrer Freunde verabschiedet, unsere vier speziellen Freundinnen reisen per Anhalter weiter und treffen auf den vermutlich verständnisvollsten Anhalter-Mitnehmer der Welt, denn der ist Sonderwünschen bezüglich Routen, Pausen etc. sehr zugeneigt. Unsere Mädels müssen ja schließlich, bevor sie in die große weite Welt hinausziehen, die Beute wieder ausgraben. Sie staunen allerdings Bauklötze, denn die ist bekanntlich weg. „Haben wir die ganze Hölle umsonst durchgemacht?“, heult eins der Girls (tjaja, Verbrechen zahlt sich nicht aus. Lernt man doch im Fernsehen).

Dass der Chauffeur so geduldig ist, kommt nicht von ungefähr, denn es handelt sich dabei um den arabischen Handlanger-Mufti (leider hab ich glatt nicht im Kopf, welches der Mädels seinerzeit für das Ablenkungsmanöver „Smalltalk“ zuständig war. Bei so vielen Weibern verliert man den Überblick, ob´s also ein kleines Plothole ist, dass der Kerl von den Girls nicht erkannt wird, kann ich also nicht endgültig klären). Maggie hält ihm zurück im Auto auch noch unwissenderweise den Siegelring seines Gebieters vor die Nase…

Man checkt in ein Motel ein, wo Maggie und Sam sich ein Zimmer teilen und sofort den Roomservice belästigen. Es steht der Sinn nach Schampus, Hamburgern und Roter Bete (???? Ich ahne, dass das Knastessen nicht wirklich abwechslungsreich ist, aber rote Bete würde ich eher als Folter und weniger als lecker einstufen). Wie sie den Kram bezahlen wollen, wo sie als Ausbrecherinnen, deren Beute sich in Luft aufgelöst hat, sicher nicht gerade mit prallen Portemonnaies durch die Lande ziehen, ist mir nicht ganz klar. Der Mufti informiert seinen Chef, dass er bislang den Ring noch nicht in seinen Besitz bringen konnte, das aber nur noch eine Frage der Zeit sei.

Nun erinnert sich Regisseur und Autor Mikels an seinen pädagogischen Auftrag. Heute, liebe Kinder, lernen wir, dass ein knapp zwei Meter hoher, nur unwesentlich schmälerer und mindestens zwei Zentner schwerer Kleiderschrank von Kerl nun doch nicht der perfekte Stealth Fighter unter den Einbrechern ist (bzw. außerhalb von Joseph-Lai-Filmen nun doch nicht mühelos den schleichenden, lautlosen Ninja abgeben kann). Beim Versuch, den Ring aus Maggies Zimmer zu retrieven, macht er zu viel Lärm und muss unverrichteren Repossessments stiften gehen. Maggie und Sam wachen auf und bestellen, da Maggie bekundet, nach diesem schröcklichen Erlebnis nicht mehr schlafen zu können (?) ein Paket Spielkarten zum Zocken beim Zimmerservice (das geht außerhalb von Las Vegas?).

Der nächste Morgen. Jill und Liz stürmen freudestrahlend und frisch eingekleidet in das Zimmer ihrer Freundinnen und verabschieden sich. Ihr freundlicher Gönner, dem sie auch den frischen Zwirn zu verdanken habe, hat ihnen nämlich erkärt, dass er sich keine vier Miezen für seine Show leisten könne und daher treten sie gerne für Maggie und Sam zurück (hä? Welche Show? Was? Wie bitte? Ich versteh gerade mal wieder Bahnhof).

Irgendwo auf seinem Boot sitzt der Scheich und freut sich: „Es war klug, den Ausbruch zu unterstützen!“ (Inwiefern? Ist der Typ, der ihm da gegenübersitzt, Tony, einer der Boyfriends von Donna und Pam? Ich hab mir dem seine Visage ehrlich gesagt nicht gemerkt).

Die Verwirrung ist nicht nur bei mir so verwirrend, dass die Söhne nicht mehr wissen, wo die Hämmer, die die Väter noch am Abend davor hingelegt hatten, sondern auch bei Maggie und Sam. Zum Glück leistet der Mufti aufklärerische Dienste. Zunächst mal allerdings ist er säuerlich bzw. tut so, als wäre er es. Denn Jill und Liz hätten sich widerrechtlicherweise auf seine Kosten neu eingekleidet und nun hätte er doch ganz gerne den Zaster für die Klamotten wieder. Maggie und Sam bekunden, mittellos zu sein (war die rote Bete so teuer? Naja, auf dem Schwarzmarkt wird die teuer gehandelt, vermute ich), worauf der Mufti angibt, eine Show (für eine Luxuskreuzfahrt) zu managen (aha) und die beiden einlädt, die Schulden dort abzuarbeiten. Da es ersichtlich schlimmeres gibt, als auf einer luxury cruise ein bissel Abendunterhaltung zu bestreiten, willigen unsere beiden Schnepfen begeistert ein (die diversen logischen Brüche zwischen seiner und der Story von Jill und Liz interessieren sie nicht die Bohne). „Könnt ihr tanzen?“, stellt der Mufti die Frage aller Fragen. Na klar, wie die Weltmeisterinnen, logisch, und wie!

An der Stelle unserer beiden Girls wäre ich allerdings spätestens in dem Moment skeptisch, in dem ich am Hafen statt eines Kreuzfahrtschiffs von „MS Berlin“-Ausmaßen eine „Luxusyacht“ vorfinde, für die sich der durchschnittliche Ölmogul sicher nicht mal die Schnürsenkel zubinden würde (Achtzehn Meter, maximal. Sowas hat jeder durchschnittliche Manager im mittleren Führungskreis in seiner Garage stehen), es sich also weniger um eine organisierte Show für zahlendes Publikum, als privates Entertainment handelt. An Bord werden Sam und Maggie in die Obhut einiger Bauchtänzerinnen übergeben, damit diese sie anlernen.

Mitten in die schönste Bellydance-Übung platzt allerdings der Scheich himself mit einem Polizisten im Schlepptau. Der Scheich ist aber sehr charmant, der Bulle nur ein Druckmittel, denn da Maggie ihm doch jetzt sicherlich gern freiwillig den Siegelring übergeben werde, könnte er anschließend umgehend seine Anzeige zurückstellen (und damit einher wird wohl auch die Akte Leo-Mord, Drogenhandel und Knastausbruch geschlossen. So einfach ist das). Maggie ist nicht so dumm, wie sie aussieht, rückt den Klunker raus und der Scheich erweist sich als großzügig und lädt auf ein Täßchen Wein ein, um sich auf die lange Reise einzustimmen. And they lived happily ever after (also zahlt sich Verbrechen manchmal DOCH aus, wenn auch anders, als frau denkt)…

Wir altgedienten Trashkämpen wissen es ja – wenn wir uns auf einen Film von Ted V. Mikels einlassen, erwarten wir eines mit Sicherheit nicht: einen GUTEN Film. Was wir aber mit ziemlicher Sicherheit bekommen, ist ein hochgradig unterhaltsames Machwerk von bedenklicher handwerklicher Qualität, und das trifft nicht nur auf Horror-Versuche wie The Corpse Grinders, sondern auch auf WIP-/Action-/Sleaze-Grütze wie 10 Violent Women zu. Der wie üblich mit höchst bescheidenem Aufwand realisierte Streifen versucht sich an einer Art Mischung aus dem klassischen Frauenknast-Szenario mit dem, was später Andy Sidaris zur Perfektion (hüstel) treiben sollte, nämlich „unterbelichtete Action mit Frauen in den Hauptrollen“ (im Unterschied zur unterbelichteten Action mit echten Kerlen; daran hatte sich Mikels mit The Doll Squad ein paar Jahre vorher auch schon mal versucht).

Damit gewinnt der Film im Vergleich zu den üblichen WIP-Fetzern einen halben Originalitätspunkt, da er fast mehr Wert auf die Vorgeschichte der Frauen legt als auf die eigentliche Frauenknaststory (der übliche WIP handelt die Vorgeschichte ja gern vor den opening titles oder in den ersten zehn Minuten ab). Gerade diese „Vorgeschichte“ ist hier der herzhaft-dümmere Teil des Films, denn während der WIP-Part sich einigermaßen in den bekannten Konventionen des Genres abspielt (mit der üblichen Dosis an Mikel´schen Plotholes, Logikgoofs und Geldsparmaßnahmen), bietet die erste Filmhälfte eine im Vergleich zu seinem sonstigen Schaffen furiose, wilde Trashorgie, in der wirklich ständig irgendwelcher hanebüchener Schwachfug passiert, der in keiner Sekunde ernstzunehmen ist. Man könnte meinen, Mikels hätte sich für diese erste Phase stilistisch ein wenig an den Caffaro-Ginger-Filmen orientiert, ohne dabei deren darstellerische Klasse und inszenatorische Perfektion (aua, das sind wieder Sätze, für die ich in der Baldwin-Hölle schmoren werde) auch nur ansatzweise zu erreichen. Alles ist handlungsmäßig völlig unübersichtlich, niemand blickt durch, was warum und wie passiert, jede Idee, die Mikels jemals kam, wird irgendwie verwurstet und eingebaut. Das macht alles einen Rieseneimer Spaß, auch wenn man aus dem blöde-vor-sich-hingrinsen/kopfpatschen/Kopf-gegen-Tischplatte-dengeln vermutlich nicht mehr rauskommt, das ist wirklich eine Art dadaistisches Gesamtkunstwerk, vom Prolog bis zur Verhaftung der vier übriggebliebenen Miezen, ohne Sinn und Verstand, aber in (für Mikels) beängstigendem Tempo und gelegentlich sogar beabsichtigt witzigen Ideen (die Kapitelüberschriften-Inserts, die praktisch zeitgleich mit der Teilung des Films in die Non-WIP/WIP-Elemente aufgegeben werden. Gibt´s in der ersten Filmhälfte die Inserts noch alle zwei bis vier Minuten, so gibt´s in Hälfte Zwo nur noch ein einziges). Nicht falsch verstehen, Freunde, „hohes Tempo“ bedeutet in dem Fall nicht zwingend mitreißende Action o.ä., sondern einfach, dass sich viel Beklopptes tut, aber nicht unbedingt Action (´ne richtige Action-Szene gibt´s im ganzen Film nicht).

In der zweiten, der „ernsthaften“ WIP-Hälfte, verliert der Film deutlich an Drive, weil Mikels´ unkontrolliertes Trashopus nun in das genrebedingt relativ starre Konzept des Frauenknastheulers gepreßt wird. Zwar verweigert sich Mikels dem ein oder anderen WIP-Klischee, nur um die meisten anderen treudoof zu bedienen (Duschszene, sadistische lesbische Aufseherin, Folterungen, Catfights), aber ihm fehlt hier die Möglichkeit des ständigen Schauplatzwechsels wie in der ersten Hälfe, wo praktisch jede Szene eine neue Location einführt. Im Frauenknast gibt´s halt nicht so viele Möglichkeiten… Dennoch macht auch diese Filmphase durchaus noch Laune, denn im Gegensatz zu The Big Doll House oder dem unübertroffenen König der Nastiness, Women in Cages, bleibt 10 Violent Women auch in dieser Phase verhältnismäßig good-natured, das ist „sadismus light“, das schockiert nicht (mehr?), das amüsiert eher (der schockierndste Anblick ist demzufolge auch keine der Folterungen, obwohl die Idee mit dem Eimer und dem Draufschlagen recht schnieke ist, sondern der von Terry in BH. Ich hätte auch gut ohne diesen Einblick weiterleben können, vielen Dank).

Recht unterhaltsam sind auch die diversen Subplots, die der Film einführt, um sie dann einfach zu vergessen (das geht schon los mit dem dramaturgisch sinnlosen Einfall, Leo selbst bei einem Mafiosi verschuldet sein zu lassen, setzt sich fort über die diversen Frauen aus der ursprünglichen Bande, die sich einfach mit dem Äquivalent eines „Macht´s gut und danke für den Fisch“ aus der Handlung verabschieden, geht weiter mit der „bekloppten“ und „gefährlichen“ Gefangenen Doris, die ich im Film nicht mal gesehen habe und gipfelt in dem Subplot um Miss Cameron und ihr Problem mit Terry, das zur Story ebenfalls nix beiträgt, weil Terry, abgesehen davon, dass sie von Sam gefesselt und geknebelt wird, keine „come-uppance“ erlebt, d.h. ihre Taten eigentlich ungesühnt bleiben).

Ein großes Problem des eh schon ziemlich konfusen Scripts ist die grundlegende Unübersichtlichkeit durch die Vielzahl der Charaktere. Wer eigentlich wer ist, kann ernstlich eigentlich nur durch Anlegen einer Flowchart ermittelt werden. Merke: wenn ich einen, hüstel, „Ensemblefilm“ drehe, der also weniger auf ein oder zwei zentrale Figuren zugeschnitten ist, sollte ich schon dafür Sorge tragen, dass mein zahlender Kunde, sprich der Zuschauer, die diversen Figuren auseinanderhalten kann, wenn schon nicht von den Namen her, dann doch wenigstens von den Charakteren, aber ausser Sheila (mit „Saufköpfin“ umfassend beschrieben) verfügt kein einziges der Mädel über irgendwelche unterscheidungskräftige charakterliche Merkmale. Das macht´s stellenweise verdammt schwierig, dem (ähempt) Plot zu folgen, so man das möchte (was aber nicht zu empfehlen ist. Vielmehr empfohlene Herangehensweise: Bier öffnen, einschütten, Play drücken, nachtanken, Spaß haben).

Kurios genug ist, dass den Film ein sehr starker „Women´s Lib“-Grundton durchzieht, und man letztendlich nicht genau weiß, ob der Film dem Emanzipationsgedanken letztlich sympathisierend gegenübersteht (immerhin entlässt er seine zwei Hauptfiguren in ein Happy End, allerdings in eines von männlicher Gnade), sich als Verarschung auf das Gleichberechtigungsstreben der Frauen versteht (dadurch, dass er komplett überzogen im ersten Filmteil Klischees aus „männlichen“ Gangsterfilmen auf eine Frauenbande überträgt) oder es einfach nur „a good idea at the time“ war, d.h. Mikels kein Statement abgeben wollte (und das ist, wie ich den alten Knaben kenne, vermutlich das wahrscheinlichste), sondern einfach nur aus ein paar Schlagworten wie „Women´s Lib“, „Gleichberechtigung“ und ein paar altbekannten Genreklischees einen hirnlosen Heuler fabrizieren wollte (klar, so IST es natürlich gewesen, und kein Mensch kann mir was anderes erzählen, aber wir können ja so tun, als würden wir in jedem Drecksfilm eine intellektuelle Message suchen. Machen genügend andere Leute ja auch).

Filmisch ist das alles auf dem von Mikels gewohnten eher zweifelhaften Niveau. Zwischen seinen End-60er-Heulern und diesem 1979 realisierten, aber wohl erst 1982 veröffentlichten Werk, scheint er nicht wirklich viel dazu gelernt zu haben (man müsste mal sehen, wie seine Spätwerke Corpse Grinders 2 bzw. Astro-Zombies 2 aussehen. Oder vielleicht lieber nicht). Immerhin, die Kamera kuckt meistens in die richtige Ecke, um das zu zeigen, was gezeigt werden soll), aber Virtuosität im Regiestuhl sieht anders aus.

Was auffällt, ist der irgendwie antiquiert wirkende Look. Als Produktionsdatum wird 1979 angegeben und ich bin durchaus geneigt, das zu glauben, aber der Streifen wirkt älter, eher wie 1974/75. Gut, es ist Mikels durchaus zuzutrauen, dass die ein oder andere Szene in der Tat älter ist als der Rest… An dieser Stelle sei auch schon mal prophylaktisch angemerkt, dass das Bildmaterial nicht das allerfrischeste ist – zwei „gleiche“ Einstellungen können schon mal völlig anders aussehen…

Die musikalische Untermalung schwankt zwischen fetzig-lustig wie das grandiose Titelthema, das einem echt ins Ohr pfeift, und grausig-gehörgangfolternd wie das Akustikgefrickel in der Cantina-Szene vor Sheilas Abgang. Das Titeltheme hätte ich aber zu gern als MP3…

Im Vergleich zu den oben zitierten anderen Sleaze-WIP-Heulern der 70er Jahre gibt sich 10 Violent Women relativ zahm, was aber gar nicht wirklich auffällt… Der Streifen geizt eigentlich an den klassischen Sleaze-Zutaten – es gibt wenig Nudity (nur die Duschszene serviert weibliche Anatomie im unbedeckten Zustand, und das ist, worauf ich gleich noch mal eingehen werde, nicht gar so tragisch, wie es sich zunächst anhört) und wenig explizite Gewalt. Terrys Foltermethoden sind im Vergleich zu dem, was die Corman-Produktionen Anfang des Jahrzehnts auffuhren, handzahm und die einzige wirklich gewalttätige Szene, der Mord an Leo, sieht sogar genreuntypisch den Mann als leidende Kreatur und die Frau als Täter. Man kann sich allerdings bei Mikels darauf verlassen, dass er die Exploitation-Elemente, die vorkommen, auf die denkbar unspektakulärste und drögste Art filmt und damit unbeabsichtigt um so größere erheiternde Wirkung erzielt. Wer den „brutalen“ Kampf in der Dusche ansieht und sich dabei nicht über die schlichte Unfähigkeit der beteiligten Damen, sich auch nur irgendwie pseudogeführlich was auf die Nüschel zu geben, amüsiert, dem ist nicht mehr zu helfen und auch die „Folterszenen“ werden so absurd vorgeführt, dass man sie nicht ernst nehmen und schon gar nicht von ihnen in irgendeiner Weise emotional beeindruckt werden kann.

Wie schon gesagt, es fällt letztlich gar nicht so auf, dass der Film mit den Reizen, die seine Artgenossen normalerweise auszeichnet, geizt, denn er ist einfach turbulent-blöde genug, um trotzdem/gerade deswegen besonders Genre-Vielseher köstlich zu unterhalten. Eine gewisse Affinität zum 70er-Sleazefilm ist vorauszusetzen, denn dann kann man sich viel besser über die (absichtlich oder nicht) verballhornten Klischees der Dekade amüsieren als wenn man unbeleckt von der Materie an diesen Film herangeht, da wird man sich dann schon eher fragen, was das Gedöns denn soll.

Was ich auch schon durch die Blume angesprochen habe – tadeln muss man Mr. Mikels ob der Auswahl seiner Darstellerinnen. Während die meisten Sleaze-Exploitation-Frauenknastfilme (abgesehen vielleicht ein paar Dutzend von Jess Franco) sich doch darüber im klaren sind, was das Kapital des Genres ausmacht, nämlich schöne Frauen in mehr oder minder (mehr minder) bekleidetem Zustand, so scheint sich Mikels eher die Aufgabe gestellt zu haben, zu beweisen, dass es auch ohne schöne Frauen geht. Wirklich attraktive Frauschaft findet sich nämlich im an weiblichen gewiß nicht armen Cast kaum bis gar nicht. Okay, nicht bei allen vorgestellten Damen fällt einem sofort das Essen aus dem Gesicht (bei Sally Alice Gamble alias Sheila allerdings gehört schon eine gesunde Einblldungskraft dazu, sich vorzustellen, dass diese Frau gutaussehend sein soll), aber ich wüsste jetzt auch nicht, wen von den versammelten Grazien ich in der Blüte ihrer Jahre spontan auf einen Schoppen Wein und eine Partie Strip-Poker eingeladen hätte (am ehesten wohl noch Dixie Lauren alias Maggie). Daher ist´s schon recht, dass die Damen größtenteils bekleidet bleiben. Eigentlich ist das umso bemerkenswerter, als wir ja wissen, wonach im Frauenknastbereich zumeist Casting betrieben wird, nämlich nach Aussehen und weniger nach darstellerischem Talent. Meister Mikels gelang es aber ersichtlich, solche Frauen aufzutreiben, die sowohl nicht toll aussehen als auch keinen Funken Veranlagung zur Schauspielerei haben, ist ja auch irgendwo ein Kunststück. So ist´s denn auch kein Wunder, dass praktisch kein Ensemblemitglied außerhalb dieses Films je wieder vor einer Kamera gesichtet wurde. Eine stichprobenhafte Untersuchung ermittelte nur zwei Damen, die auch anderweitige filmische Leistungen zu verzeichnen haben. Sherri Vernon (Sam) spielte immerhin in drei anderen Mikels-Filmen (Corpse Grinders, Blood Orgy of the She-Devils, The Doll Squad), Anne Gaybis (Vicki, die blöde Freundin von Leo) konnte einige Mini-Bit-Parts als Background-Tänzerin o.ä. gewichtige Rollen in größeren Produktionen wie Bugsy, Waterworld oder Showgirls abstauben (dass gerade diese drei Filme nicht wirklich als große Filmkunst oder spektakuläre Kassenerfolge gelten, sollte aber nicht ausschließlich an ihr liegen).

Besonders gruselig ist die Darbietung von Georgie Morgan (Terry), nicht, weil sie noch gravierend schlechter spielen würde als der Rest der Belegschaft (ohne zu sehr – und sinnlos – in eine detaillierte Einzelkritik einsteigen zu wollen, möchte ich die Goldene Himbeere für die schlimmste darstellerische Leistung an Sally Alice Gamble alias Sheila überreichen. Merke: es besteht ein Unterschied zwischen overacting und hysterisch vor der Kamera rumlaufen), sondern einfach, weil es nicht wirklich superangenehm ist, eine vielleicht endfuffzig-anfangsechzig Jahre alte Frau (die auch in näher am Haltbarkeitsdatum liegenden Datum nicht wirklich Kandidatin für ´ne Misswahl gewesen sein dürfte) in Reizwäsche und ähnlichen „verführerischen“ Gewändern sehen müssen zu dürfen. But, hey, it´s trash, anything goes…

Die DVD-Veröffentlichung von X-Rated musste an anderer Stelle ja schon einiges an Prügel einstecken und, fürwahr, teilweise berechtigt. Okay, für das nicht wirklich überzeugende Bildmaster kann die Bethmann-Company nicht wirklich was (und dafür wird sich sogar schon auf der Hülle entschuldigt). Es kommt direkt aus dem Besitz des Regisseurs und wirkt teilweise wie aus verschiedenen Quellen zusammenstöpselt, was wohl aber daher rührt, dass schon das Filmoriginal mit unterschiedlichstem Equipment und auf unterschiedlichstem Material gedreht wurde (was man halt gerade in die Finger bekam), und der Streifen so keinen rechten einheitlichen „Look“ aufweist (wie schon oben erwähnt, kann ein und die selbe Szene nach einem Zwischenschnitt farblich völlig anders aussehen). Präsentiert wird der Film in 4:3, was aber sichtlich das Originalbildformat darstellt. Insgesamt ist das Bild relativ verrauscht und grobkörnig, nicht sonderlich scharf oder kontrastreich und auch kompressionstechnisch nicht völlig überzeugend. Andererseits sag ich auch immer wieder – es ist Trash und Trash SOLLTE gar nicht richtig gut aussehen, sonst geht irgendwie der halbe Spaß verloren (und seien wir ehrlich, wenn X-Rated sich für diesen Transfer entschuldigen muss, dann sollten Best und Madison zukünftig jeder Scheibe einen Zehn-Euro-Schein beilegen müssen).

Schon was dafür kann X-Rated aber meines Erachtens für den asynchronen deutschen Ton, der dem Bild ständig um ´ne halbe Sekunde voraus (oder war´s hinterher? Schon wieder vergessen, zwei Tage her) ist. Es ist nicht so, dass es tierisch stört, aber es geht auch nicht gerade spurlos an einem vorbei. Da die Scheibe user-prohibitionsmäßig auch noch so gestaltet ist, dass man den vorhandenen Originalton nur mühselig über´s Menü (und da noch versteckt unter den Bonusfeatures und nicht etwa halbwegs kundenfreundlich über ein Sprachmenü) anwählen kann (wobei der O-Ton auch eine rechte Rausch-Orgie ist und daher nicht wirklich Freude bereitet, weswegen selbst O-Ton-Spezi Doc letztlich aus Bequemlichkeitsgründen beim asynchronen D-Ton geblieben ist), muss man sich schweren Herzens für eins der Übel entscheiden.

Wie Bertucci auf „25 Minuten Bonusmaterial“ kommt, möchte er mir bitte einmal vorrechnen und dann bitte nicht auf die Idee kommen, die Trailershow mitzuzählen, die ist zwar ausführlich und bringt auch eine Vorschau auf sein neues eigenes Regiewerk „Angel of Death 2“ (man will´s kaum glauben, aber das sieht stellenweise verdächtig nach FILM aus), aber Werbung für andere Produkte des Hauses akzeptiere ich auch bei Pest, Madison & Co. nicht als „Extras“, sondern nur eben als „Werbung“, und da mach ich für X-Rated auch kein anderes Faß auf. An „echten“ Extras gibt´s nur den schnuffigen Originaltrailer, den von Bertucci offensichtlich selbst auf die Exploitation-Werte zurechtgestutzten „deutschen“ Trailer (der ein völlig falsches Bild vom Film zeichnet) und, das ist aber bemerkenswert genug und sehr löblich, einen Audiokommentar von Ted V. Mikels (auch der lässt sich nur über´s Menü und nicht über Tonspur-Knopfdruck einschalten). Ich hab den zwar noch nicht angehört, weiß aber von Corpse Grinders her, dass Mikels durchaus ein unterhaltsamer Erzähler ist (der allerdings auch dazu neigt, mal in minutenlanges Schweigen zu verfallen). Unter den Bonusfeatures findet sich dann auch der O-Ton (und bevor jemand glaubt, dass O-Ton und deutsche Synchro eventuell, wie man bei X-Rated ja vielleicht vermuten könnte, als getrennte Abtastungen vorliegen, nein, es ist das selbe Bildmaterial).

Natürlich kommt die Hartbox (deren größter Nachteil es IMHO ist, dass man beim Öffnen derselben verflucht aufpassen muss, dass einem der Silberling nicht direkt auf den Poden purzelt) mit den üblichen Schreibfehlern (nicht mal den Namen des Regisseurs hat man richtig aufs Backcover gekritzelt) und dem bewährt peinlichen Eigenlob (als „Kritiker-Quote“ einen erstaunlich doofen Spruch von „Andreas Bethmann, X-Rated Magazin“ abzudrucken, tut mir leid, mir wäre sowas wirklich peinlich).

Okay, langsam zum Ende kommen, ich hab sowieso schon wieder viel zu viel geschrieben, obwohl ich mich doch soooo bemühe, mich etwas kürzer zu fassen. 10 Violent Women ist Spaß-Trash erster Kajüte. Das Ding macht einfach einen tierischen Eimer Laune, sofern man ein Faible für gepflegte 70er-Exploitation hegt (auch wenn der Film selbst, wie gesagt, weniger exploitativ ist als man meinen könnte, sondern eher wie eine Parodie auf 70er-Exploitation wirkt). Konfuses Drehbuch, völlige Abwesenheit darstellerichen Talents, ein flottes Tempo, das in der zweiten Hälfte zwar etwas gedrosselt wird – aber auch da werden noch genügend dumme Ideen vorgestellt, dass der Film nie langweilig wird), und dabei eben nicht keine partystimmungstötende geschmacklose(re) Boshaftigkeiten, das ales verbindet sich zu einem äußerst unterhaltsamen Ganzen, das durchaus in die Sammlung jedes aufgeschlossenen Trashologen gehört. Zweifellos einer der lustigeren WIP-Filme und daher insofern auch für Trashfans geeignet, die mit dem Sujet an sich normalerweise Schwierigkeiten haben (trotzdem, keep in mind: it´s 70´s sleaze. Very 70´s) – vom Spaßfaktor her Lichtjahre über einem Jess-Franco- oder D´Amato-Film vergleichbaren Inhalts, absolut partytauglich. Trotz der technischen Schwächen der DVD jedenfalls eine Hartbox, die ich mit Freuden ins Regal stelle und sicher öfters wieder hervorziehen werde… Der Film rockt!

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 8


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