Zoombies – Der Tag der Tiere ist da!

 
  • Deutscher Titel: Zoombies - Der Tag der Tiere ist da!
  • Original-Titel: Zoombies
  •  
  • Regie: Glenn Miller
  • Land: USA
  • Jahr: 2016
  • Darsteller:

    Ione Butler (Lizzy), Andrew Asper (Gage), LaLa Nestor (Thea), Kim Nielsen (Dr. Ellen Rogers), Marcus Anderson (Rex), Brianna Joy Chormer (Amber), Ivan Djurovic (Kifu), Aaron Groben (A.J.), Kaiwi Lyman (Daxton), William McMichael (Boris), Reuben Uy (Ty), Isaac Anderson (Ricky)


Vorwort

Das EDEN-Wildlife-Reservat beherbergt jede Menge vom Aussterben bedrohte Tierarten. Das allein bringt aber keine Kohle, und so hat sich die Leiterin der Anlage, Dr. Ellen Rogers, schweren Herzens entschlossen, das Lebenswerk ihre Großvaters für das zahlende Publikum zu öffnen. Bevor aber Heerscharen von Touristen auf die Tiere losgelassen werden, engagiert Ellen eine Handvoll Praktikanten, die kostengünstig dem spärlichen Personal unter die Arme greifen sollen.

Die Teenager sind höchst unterschiedlich motiviert – für die Tier-Enthusiasten AJ und Ty gehen Träume in Erfüllung, Gage hofft auf eine Karriere in der Führungsebene, die zickige Amber ist dagegen nur da, weil sie ansonsten wegen diverser Vergehen von ihrer Schule fliegen würde. Auch Ellens kleine Tochter Thea ist, mangels verfügbarem Babysitter, mit in EDEN – ihr spezieller Liebling ist der Berggorilla Kifu, mit dem sie aufgewachsen ist und mit dem sie auch kommunizieren kann.

Nun ist nicht alles Eitel Freude Sonnenschein – in den Untiefen der EDEN-Labore rätselt der Zoologe Dr. Gordon an einer mysteriösen Krankheit, die den Totenkopfäffchenbestand der Anlage heimsucht. Die Seuche bringt die Äffchen um, aber wie Gordon am eigenen Leib erfahren muss, ist der Tod nur ein temporärer Zustand – die Viecher werden wieder lebendig, sind dann aber ausgesprochen bösartig und blutgierig. Immerhin – Gordon und seiner ebenfalls zum Affenhappa werdenden Assistentin gelingt es, das Labor zu versiegeln.

Was aber natürlich wenig nützt, wenn wenig später ein Security-Team, Ellen und ihre Praktikanten den abnippelnden Gordon in seinem Labor entdecken und die Versiegelung aufbrechen. Es kommt, wie’s kommen muss – ein paar der verseuchten Äffchen entkommen in die freie Natur.

Und wie sich rasch erweist, macht der Virus, oder was immer auch die Tiere in blutrünstige Zombie-Ungeheuer verwandelt, wenig Unterschied zwischen den Spezies – Zombiegiraffen-, -warzenschweine und -löwen machen das Reservat zu einer Todesfalle für die Menschen. Hilfe von Außen ist nicht zu erwarten, denn nachdem ein Versuch der Rettungskräfte, über eine Tiefgarage einzudringen, in einem Desaster endet, schiebt die Seuchenschutzbehörde weiteren Aktionen einen Riegel vor, bis nicht klar, ist, was genau hier sein Unwesen treibt.

Während Ellen und ihre Praktikanten ums Überleben kämpfen – und dabei wenigstens auf die Hilfe von Elefanten zählen können, die mangels natürlicher Freßfeinde vom Virus nicht betroffen zu sein scheinen, – kommt Ellen ein schrecklicher Gedanke. Zu EDEN gehört auch ein Aviarium, in dem bedrohte Vogelarten ein Zuhause finden könnten. Wenn der Virus es schafft, dort einzudringen, und dann den Vögeln eine Flucht aus dem Aviarium gelingt, droht eine Katastrophe unermesslichen Ausmasses…


Inhalt

Kucken wir doch mal wieder, was unsere Freunde von The Asylum so treiben. Augenscheinlich sehen sie fern, denn nachdem die TV-Serie „Zoo“ leidlich erfolgreich genug war, um sich über drei Staffeln zu schleppen, ließen sich die Asylanten nicht lumpen und legten ihre Mockbuster-Version des Stoffes vor.

Wobei die Geschichte von „Zoombies“ deutlich länger zurückreicht – sofern man Drehbuchautor Scotty Mullen glauben kann (und Leuten, die freiwillig zugeben, für Asylum-Drehbücher zuständig zu sein, sind für mich inhärent vertrauenswürdig), erblickte die Geschichte das Licht der Welt als „Jurassic Park“-Fanfic. Mullen ist naheliegenderweise ein großer Fan der Spielbergschen Dinomär, verkündete aber, dass die offizielle Reihe für seinen Geschmack entschieden zu wenig CGI-Elefanten enthalten (ein nicht wegzudiskutierender Umstand, ja). Um diesem Manko abzuhelfen, schrieb er sein eigenes Fan-Sequel – in seiner Originalversion war der Ellen Rogers-Charakter die Enkelin von Richard Attenborughs John Hammond. Für die Asylum-Variante musste Mullen also nur alle Dinos wieder rausstreichen und durch anderweitiges Getier ersetzen (wobei mich schon überrascht, dass Asylum nicht gleich einen „Jurassic World“-Mockbuster draus gemacht hat – dann hätten sie das Fanscript quasi 1:1 umsetzen können…).

Sei’s drum. Vom „scope“ her ist „Zoombies“ ein Projekt, das durchaus in der von Asylum stemmbaren Gewichtsklasse spielt – überschaubare Location, die man mehr oder weniger in jedem besseren Zoo simulieren kann, überschauberer Cast, relativ wenig „großformatige“ set pieces. Großartige Drehbuchentwicklungen braucht’s auch nicht – nach fünf Minuten wissen wir, was Sache ist, und ein paar Minuten später sind dann auch die verseuchten Affen entkommen und es geht nur noch darum, den Cast zu dezimieren. Der braucht dann auch keine besonderen Eigenschaften, die mehr als zwei Worte benötigen, um sie erschöpfend zu beschreiben (und für die meisten „Charaktere“ gibt’s nicht mal das). Das ist insofern schon stimmig, weil die praktisch in Echtzeit erzählte Geschichte kaum mal einen Moment innehält, um Charaktermomente zu entwickeln, sorgt aber schon dafür, dass uns die Figuren mehr oder minder wurscht sind und manches angedeutete Charaktergeflecht eher aufgesetzt erscheint (warum Gage z.B. innerhalb der paar Minuten, die er effektiv mit ihr zusammen ist, Gefühle für die Oberzicke Amber entwickelt, oder warum Amber, nachdem sie zunächst versucht, sich von der Gruppe abzuseilen und ihr den Jeep klaut, um alleinea bzuhauen, reumütig, dafür aber dreiviertel tot, zurückkehrt, sind Dinge, die sich mit „steht halt im Drehbuch“ erklären lassen und sonst nicht).

Ansonsten hat das Script keine besonders dussligen Ideen – der Gedanke, dass der Virus (oder was auch immer es ist, der Film hält sich da nicht sonderlich mit Erklärungen auf) nur Tiere befällt, die natürliche Predatoren haben und Elefanten deswegen nicht betroffen sind, ist zwar ganz reizvoll, scheint aber nicht völlig durchdacht (oder haben Löwen natürliche Fressfeinde?). Und reden müssen wir sicherlich über den zentralen McGuffin des Schlussakts, die Notwendigkeit, das Aviarium zu vernichten, bevor Vögel dort infiziert werden und ausbrechen. Erstens mal… die Hütte anzünden, erscheint mir etwas… unsicher für den erwünschten Zweck, welche Garantie gibt’s, dass wirklich jeder infizierte Flattermann ein Opfer der Flammen wird? Und, der noch gravierendere Punkt – gibt es im ganzen Park keine „normalen“, ortsansässige Vögel, die genauso vom Virus infiziert werden können wie die gefährdeten Tiere? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man vor der Errichtung von EDEN alle einheimischen Tierarten dort ausgerottet hat (und dass sich, selbst wenn das passiert wäre, zwischenzeitlich nicht wieder gewöhnliche Vögel dort angesiedelt hätten). Naja, aber ich investiere schon mal ein ganz klein wenig Hirnschmalz in eine Asylum-Plotte, noch dazu
Fanfic entwickelt wurde. Da darf man nix erwarten…

Regisseur Glenn Miller (vemutlich eher nicht verwandt mit dem legendären Bandleader), der für Asylum schon „The Coed and the Zombie Stoner“ inszenierte), versucht, keinen Leerlauf aufkommen zu lassen, und die Angriffe durch die verschiedenen Tierarten so über den Film zu verteilen, dass größere Dialogsequenzen gar nicht erst auftreten können. Human Interest gibt’s allenfalls mit Ellens Tochter Thea, die sich aber auch eigenhändig gegen z.B. ein Zombie-Koala zur Wehr setzen darf (was ich eigentlich erwartet hatte, nämlich irgendeinen rührseligen Subplot um Thea und Kifu, den Berggorilla, spart „Zoombies“ weitgehend aus. Kifu wird natürlich infiziert, greift an, und wird getötet, das alles aber ohne großes Moralisieren und irgendwelche cutesie-Momente). Wie gesagt, alles ist ordentlich rasant und hält den anspruchslosen Monsterfilmkucker durchaus bei Laune.

Auf der FX-Seite gibt’s ein wenig Licht und relativ viel Schatten. Besonders in der ersten Filmphase arbeitet der Streifen mit ganz passablen practical effects und soliden make-up-Sudeleien. Die CG ist in der ersten Filmhälfte mit zugekniffenen Augen akzeptabel, aber gen Ende hin ging entweder Geld oder Motivation aus, da gibt’s dann wieder ein paar ziemlich abscheuliche Computertricksereien (wieder einmal scheut Asylum davor zurück, einen simplen Zipline-Stunt real zu filmen, und der „Absturz“ eines der Zipliners ist einer der schröcklichsten „Effekte“ im Asylum-Stall seit „Thor, der Allmächtige“). Als Nostalgiker vermerke ich positiv, dass „Zoombies“ die gute alte Tradition des „man-in-a-gorilla-suit“ für Kifu fortsetzt. Ray „Crash“ Corrigan wäre entzückt.

Dafür gibt’s einen ganz passablen Score von Christopher Cano, eine der besseren Beschallungen für Asylum in letzter Zeit.

Darstellerisch gibt’s mal wieder keine „großen Namen“ – scheint so, als wäre die Mockbuster-Abteilung bei Asylum momentan die, die eher unter „ferner liefen“ amtiert. „Headliner“ Kim Nielsen spielt hier ihre erste Hauptrolle – in der Folge wurde sie in „The Amityville Terror“ und Asylums Katastrophenklopper „Oceans Rising“ gesichtet. Hier ist sie solide, nicht bemerkenswert gut, fällt aber auch nicht negativ auf. Andrew Asper („Shameless“) ist brauchbar als Gage, Brianna Chomer („Sorority Slaughterhouse“) zumindest hübsch zickig. Ione Butler („Dirty Dead Con Man“) ist als Lizzy so wichtig für den Plot, dass ich sie oben nicht mal erwähnen musste…

Daredos Blu-Ray ist standardmäßig auf die unnötige 3D-Konversion eingestellt (ohne dass das auf der Blu oder dem Cover vermerkt wäre). Um keinen Augenkrebs zu bekommen, empfiehlt es sich also, händisch auf 2D umzustellen (einen 3D-Effekt gibt’s bei diesen Cheapo-Software-Konversionen sowieso nicht). Die Bildqualität in 2D ist angemessen gut, die deutsche Synchro nicht so prall, aber der O-Ton brauchbar. Freundlicherweise hat man hier mal wieder das Asylum-typische Promo-Material (Trailer, Promo-Making-of, Gag Reel) mit draufgepackt.

Insgesamt – im Asylum-Kontext einer der unterhaltsameren Streifen, temporeich und zumindest mit ein paar originellen Szenen; natürlich nichts, worüber man in vierzehn Tagen noch sprechen würde, aber man kann damit, hegt man keine gesteigerten Ansprüche an Acting, Story oder Effekte, 90 Minuten leidlich amüsant totschlagen.

© 2019 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 6


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