Zombiethon

 
  • Original-Titel: Zombiethon
  •  
  • Regie: Ken Dixon
  • Land: USA
  • Jahr: 1986
  • Darsteller:

    Karrene Janyl Caudle, Tracy Burton, Paula Singleton, Janelle Lewis, Janessa Lester, Randolph Roehling, Chuck Spero, Mike Groves, Guy Thorpe, David Lady, Laura Lady, Dante Renta, Frank Olechniki


Vorwort

Die Toten sind auferstanden und haben’s auf ein paar hübsche Mädchen abgesehen. Die Girls flüchten in ein vermeintlich leerstehendes Kino, doch dort läuft ein Zombie-Film-Marathon und das Publikum besteht überwiegend aus begeisterten Untoten…


Inhalt

Ein weiterer Kompilationsfilm von „Wizard Video“, dem Video-Vertrieb von Charles Band, mit dem er in den 80er Jahren den US-Markt aufmischte. Band war früh auf die Idee gekommen, aus Trailern eigenständige Filme zu basteln, indem er seinen Vertrauensmann Ken Dixon („Jäger der verschollenen Galaxie“) Rahmenhandlungen drum drehen ließ, und nach den ersten paar erfolgreichen Tapes wurde das Rezept verfeinert. Anstelle bloß Trailer zu verwursten, wurden nun ganze Filmsequenzen aus ihren „Heimatfilmen“ herausgeschnitten, zu Segmenten umgearbeitet, zusammengeklatscht und dann als „neuer Film“ herausgegeben („Filmgore“, die letzte dieser Kompilationen, beinhaltet dann z.B. eine 15-Minuten-Version von „Texas Chainsaw Massacre“, die den „gist“ des Films sogar intakt lässt).

Hier ist das Thema also „Zombies“, obwohl das mehr als unverbindlicher Ratschlag denn fixe Handlungsanweisung zu verstehen ist – nicht alle präsentierten Filme haben wirklich was mit wiederkehrenden Leichen zu tun.

Nach der ersten Rahmenhandlungssequenz werden wir in unseren ersten „Mini-Movie“ geworfen – „Zombie“ aka „Zombi 2“ aka „Woodoo – Schreckensinsel der Zombies“, der Gore-Klassiker schlechthin von unser aller Freund Lucio Fulci. Dixons Bearbeitung kürzt „Zombi“ auf gut 12-13 Minuten zusammen, lässt aber alle berühmt-berüchtigten Gore-Szenen intakt und in der richtigen Reihenfolge – wir beginnen mit der Zombie-Attacke auf dem Segelboot von New York, es folgt der legendäre Kampf Hai gegen Zombie, die nicht minder berühmte „Augenszene“ und fast die komplette Klimax.

Danach wird’s qualitativ schon etwas bitterer mit „J.A. Lazers“ „Sumpf der lebenden Toten“. Auch hier bekommen wir etwa zehn Minuten zu sehen, allerdings in stark randomisierter Form – erfreulicherweise hatte Band damals die Exportfassung zur Verfügung, so dass wir in den Genuss von full female nudity kommen (die deutsche X-Rated-DVD basiert ja leider auf dem spanisch-zensierten Cut mit alternativen Bikini-Szenen). Auch hier werden große Teile des Showdowns mit dem Flammenwerfer-of-Doom gezeigt.

Nach einem Beinahe-Franco dann ein echter, wir schalten um in die Wüste und in die „Oase der Zombies“. Da der Streifen nicht so arg viel an Zombie-Action zu bieten hat, präsentiert Dixon uns große Teile der Kriegs-Ballerszenen (die schon bei Franco nur stock footage waren). Es ist allerdings in jedem Fall sinnvoller und kurzweiliger, sich diese Highlight-Version anzusehen als den zahnziehenden Langweiler ganz.

Der nächste Film ist „Murder Obsession“, ein Giallo, der in Deutschland augenscheinlich nie gelaufen ist und auch nichts mit Zombies zu tun hat. Hier geht’s um einen durchgeknallten Schauspieler, der in seiner Freizeit dem Phänomen der Angst (hence the US title „Fear“) nachspürt, natürlich ausprobiert am weiblichen Versuchsobjekt (wohl ein bisschen „Peeping Tom“-beeinflusst). Ist natürlich eine glatte Themaverfehlung, aber der Film sieht ganz interessant aus, den würde ich gern mal vollständig sehen.

Auch „In den Krallen des Unsichtbaren“ ist kein Zombiefilm, sondern ein Eurocine-Werk von Pierre Chevalier, in dem Howard Vernon (weswegen so mancher das auch für einen Jess-Franco-Film hält) einen sexgeilen unsichtbaren Affenmenschen erschaffen hat. What’s the cheapest monster you can possibly put on film? An invisible one! Immerhin – auch diese Ausschnitte machen mich wuschig genug, den Film auf meine Suchliste zu setzen.

Dann haben wir ganz kurz Zeit für Franco und Rollin in einem mit „Eine Jungfrau in der Gewalt von Zombies“ – wir erinnern uns: ein typischer 70er-Franco, in den Jean Rollin auf Geheiß von Eurocine nach dem Aufkommen des Zombie-Booms ein paar billige Untoten-Szenen reinklabusterte, und auf diese konzentrieren sich die vielleicht drei wenig aussagekräftigen Minuten, die man uns hier zeigt.

Den Abschluss bildet „Astro-Zombies“, der herzige Ultratrasher von Ted V. Mikels mit John Carradine und Tura Satana. Hier sind wir wieder etwas länger im Geschäft, so ca. 10 Minuten, die Clips sind wieder chronologisch richtig und erlauben praktisch die Handlung komplett zu verfolgen (auch der Schluss ist vollständig dabei). Es ist nicht wirklich ein Zombiefilm im Wortsinne, aber auch in dieser Kurzfassung sehr lustig.

Die Rahmenhandlungssegmente sind eher blah – lediglich das dritte Segment, das von einer Ich-Erzählerin mit dark poetry untermalt wird und ungeahnte ästhetische Fähigkeiten Dixons offenbart, ist wirklich gelungen. Die Masken und Make-ups, die für „Zombiethon“ selbst entstanden sind, sind durch die Bank peinlich und auf dem Niveau etwas besserer Halloween-Kostüme. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass einer der „leading zombies“ (der aus dem ersten und dritten Segment) wenig später in „Jäger der verschollenen Galaxie“ wiederverwendet wurde…

Insgesamt – eine launige Kompilation mit einem hübschen Querschnitt durch die eher trashige Abteilung des Zombie-Kanons (wenn man mal von Fulcis „Zombi 2“ absieht, der in allen Belangen deutlich über den anderen hier angespielten Filmen steht, die man dem Freund der lustigen Untotenbalgerei (trotz anderthalb „Nichtzombiefilme“ im Repertoire) durchaus empfehlen kann. Solid fun!

(c) 2017 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 7


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