Zombies

 
  • Deutscher Titel: Zombies
  • Original-Titel: I Eat Your Skin
  •  
  • Regie: Del Tenney
  • Land: USA
  • Jahr: 1964
  • Darsteller:

    William Joyce (Tom Harris), Heather Hewitt (Jeannie Biladeau), Betty Hyatt Linton (Coral Fairchild), Dan Stapleton (Duncan Fairchild), Walter Coy (Charles Bentley), Robert Stanton (Dr. Biladeau)


Vorwort

Tom Harris hat sich als Autor auf seichte Abenteuerromane spezialisiert. Da er schon länger nichts Geschriebenes mehr abgeliefert hat, sondern sich lieber mit weiblichen Groupies und deren Flachlegung befasst, ist sein Agent/Verleger/Whatever, Duncan Fairchild, schon ein wenig nervös. Er verfällt daher auf den Trichter, mit Tom eine Insel, die auf den tollen Namen „Voodoo Island“ getauft wurde, zu besuchen. Dort soll angeblich ein gewisser Dr. Biladeau an einem Allheilmittel gegen Krebs forschen, während auf der Insel die Eingeborenen schon am Durchdrehen sind, weil einige von ihnen dort geheime Voodoorituale durchführen, mit deren Hilfe sie die Toten wieder zum Leben erwecken.
Tom ist verständlicherweise eher überschaubar begeistert von der Idee, gleich auf einer fast einsamen Insel gegen eine Horde Zombies um sein Leben zu kämpfen und gleichzeitig sein neues Buch fertig schreiben zu müssen, aber als er von Duncan erfährt, dass das Verhältnis Frauen – Männer seit dem letzten Hurrikan dort bei etwa 5:1 liegt, ist er kaum noch aufzuhalten. (Und ja, diese Infos werden uns allesamt während einer zweimüntigen Autofahrt zum Flughafen um die Ohren gehauen. Da waren die Texteinblendungen bei Die Erbin von Camelot schon fast elegant dagegen.) Vor dem *hust*Flugzeug*hust* (mancher würde auch Blechhaufen mit Flügel zu diesem Ding sagen) lernen wir noch schnell den Piloten und die Nemesis eines jeden Menschen mit Gehör, ähem… ich meine natürlich Duncans Frau Coral, die eine sehr interessante Stimme ihr Eigen nennt, kennen. Und schon gehts ab in Richtung Voodoo Island, wo unsere Helden einen heroischen Kampf gegen Zombies mit Käferaugen, verrückte Wissenschaftler und Gutsherren, vor allem aber gegen ihre eigene offensive Blödheit kämpfen…


Inhalt

Del Tenneys „Zombies“ wartete, nachdem er 1964 fertig gestellt wurde, schlappe 6 Jahre auf einen Distributor, bis sich schließlich Jerry Gross seiner erbarmte, der gerade für seinen Reißer „I Drink Your Blood“ einen Partnerfilm für ein Drive-In Doublefeature brauchte. Flugs wurde „Zombies“ mit einem Titel versehen, der rein gar NICHTS mit seiner Handlung zu tun hat, aber dafür sehr gut zum Titel des ersten Filmes passt: „I Eat Your Skin“. Im Trailer wird „Zombies“ auch schamhaft versteckt und ich, der ich eben jenen Trailer von meiner Grindhouse-Trailer-Classics-DVD her kenne, glaubte lange Zeit, dass es sich bei „I Drink Your Blood and I Eat Your Skin“ nur um einen zu lang geratenen Titel für nur EINEN Film handeln würde (das vor allem, weil man im Trailer kein Fitzelchen von „Zombies“ sieht, sonst wäre mir der Unterschied zwischen Farbe und SW denke ich schon aufgefallen).

Dieser Umstand dauert so lange an, bis auch ich eine der Mill Creek DVD-Boxen bei Ebay fand. Ja, genau, ich muss dem Doc alles nachmachen und werde jetzt ebenfalls jeden einzelnen der „50 Chilling Classics“ zu Bits verarbeiten (warum sollte der Doc denn als einziger Reviewer den ganzen Spaß für sich alleine haben?). Und dass ich mit dieser Box eine ebenso tolle Wundertüte erwischt habe wie er mit seiner, dass glaube ich schon nach dem ersten Film. Denn „Zombies“ ist ein Trashfilm, wie Trashfans ihn lieben. Schlechte Schauspieler, schlechte Effekte, ein Soundtrack, der echt zum Brüllen ist, und eine Story, die jedes Mal, wenn man denkt, dass es nicht mehr blöder/wahnsinniger/verrückter geht, dem Publikum eindrucksvoll das Gegenteil beweist. Oh, und die Ausstattung hätte Ed Wood die Schamesröte ins Gesicht getrieben.
Das Elend fängt schon damit an, dass einem der gesamte Background in ungefähr 90 Sekunden erklärt wird, dann geht es damit weiter, dass der Pilot mit der Notlandung überfordert ist und das Steuer widerstandslos dem Schriftsteller nach dem der wie ein kleines Kind „Kann ich auch mal?“ gefragt hat, in die Hand drückt (natürlich landet unser Hero souverän) und gipfelt schließlich in wohl recht schnell zusammengenagelten Laboreinrichtungen und Zombies, gegen welche deren italienische Ich-hab-als-Schminke-ne-Pizza-im-Gesicht-Kollegen sogar direkt realistisch aussehen. Die Schauspieler sind allesamt so hölzern, dass Seagal dagegen wie ein Kandidat für den Lebenswerk-Oskar rüberkommt, und die paar Effekte, die es gibt, geben einem endgültig den Rest (Als großer Höhepunkt sei hier mal eine Enthauptung erwähnt, die realisiert wurde, indem ein Zombie einem Kleiderständer (!) einen Schlapphut mit ner Machete runterhaut).
Der Soundtrack tut dann noch sein Übriges dazu, indem er jeden Anbaggerugnsversuch des Helden (und das sind einige) mit einem Jazz-Lounge-Mischmasch unterlegt, dass ich mir nur damit erklären kann, dass Lon E. Norman von Geburt an taub gewesen sein muss.

Aufgefallen ist mir noch, dass sich – im Unterschied zum vom Doc erst kürzlich besprochenen Nabonga – die Abschaffung der Sklaverei offenbar noch nicht bis nach Voodoo Island herumgesprochen haben dürfte. Hier haben nur die edlen Weißen das Sagen, während alle anderen entweder zu bescheuert für ihren Job (der Pilot), untergebene DienerInnen ober pöse pöse VoodoopriesterInnen sind.

Zur DVD: Das Bild ist irgendwie zu weich und sehr oft auch stark verschmutzt (selbst für so ein Release). Der Ton geht gerade noch in Ordnung, auch wenn sich in den Dialogen ein ständiges Grundrauschen bemerkbar macht. Extras gibts keine.

Objektiv betrachtet ist „Zombies“ ein kompletter Griff ins Klo. Für uns Trashfreunde kann der Film aber in der richtigen Gesellschaft (und der richtigen Menge Alkohol intus) ungeahnte Qualitäten entfalten….

3/5
(c) 2009 G


mm
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