- Deutscher Titel: Zimmer 1408
- Original-Titel: 1408
- Regie: Mikael Håfström
- Land: USA
- Jahr: 2007
- Darsteller:
John Cusack (Mike Enslin), Samuel L. Jackson (Gerald Olin), Mary McCormack (Lily Enslin), Tony Shaloub (Sam Farell), Jasmine Jessica Anthony (Katie), Len Cariou (Mike Enslins Vater), Isiah Whitlock Jr. (Hoteltechniker)
Vorwort
Niemand hat im Zimmer „1408“ des New Yorker Dolphin-Hotels länger als eine Stunde überlebt. Mehr muss Horrorautor Mike Enslin (John Cusack) gar nicht wissen: Er, der in seinen Büchern angeblichen Geisterhäusern nachforscht, reist sofort an, um – trotz intensiver Intervention von Hotelmanager Gerald Olin (Samuel L. Jackson) – sofort in diesem Zimmer einziehen und dem Spuk auf die Spur zu kommen. Schon bald beginnen die ersten Erscheinungen: Fernseher, die von selbst angehen; Radiowecker, die plötzlich auf 60 Minuten – Countdowns umschalten; Figuren von Industriebossen, die sich in den 30ern aus dem Fenster stürzten… je länger sich Mike Enslin in dem Zimmer aufhält, umso intensiver werden die Erfahrungen, um in einem unten näher besprochenen Finale zu kulminieren…
Inhalt
Was soll ich sagen: Wenns um Geister in jeglicher Form geht, sitzt Euer Gunslinger in der erste Reihe. Da können die Alarmglocken noch so laut läuten, diesmal ob der Tatsache, dass die Vorlage zwar von Stephen King stammt, aber leider aus der Kurzgeschichtensammlung „Im Kabinett des Schreckens“ von 2002. Nun kann mich jeder, den interessiert, was ich von den King-Werken nach 1999, auf denen nicht „The Dark Tower“ draufstand, halte, gerne danach fragen, dem sei aber vorweg gesagt, dass sich meine Meinung darüber nur unwesentlich von meiner Meinung zu Schundschreiber Clive Barker oder Filmen wie „Saw III“ oder „Hostel“ unterscheidet. (Um Klarheit zu schaffen: Die Kurzgeschichtensammlung habe ich im Interesse meiner geistigen Gesundheit nach 5 Geschichten weggelegt und beschlossen, jedes weitere Buch des „Shining“ – Priesters nicht einmal mehr zu ignorieren.). Aber nein, kaum fährt ein Filmtrailer ein paar Geister auf, die in den kurzen Trailerschnitten auch gar nicht so übel wirken, hock ich im Kino und hoffe auf 90 Minuten schönen Grusel.
Leider vergeblich: „Zimmer 1408“ kann man nur mit drei Worten beschreiben: Ein fulminanter Flop.
Das charmanteste, was man über diesen Film sagen kann, ist, dass er weder Fleisch noch Fisch ist:
> Ein Horror- bzw. Gruselfilm ist er nicht, denn er ist schlicht und ergreifend nicht gruselig (vielleicht abgesehen von der Szene „John Cusack winkt im gegenüberliegenden Gebäude nach Hilfe.“)
> Ein Schocker isser auch nicht, denn dazu sind die Schockeffekte nicht nur zu lahm, sondern auch einfach zu vorhersehbar.
> Und ein Psycho-Film ist er deshalb nicht, weil er… naja einfach nicht psycho, sondern nur todlangweilig ist, und – und damit sind wir beim schon erwähnten, weiter unten ausgeführten Punkt – keine wirkliche Auflösung hat.
Im Laufe seiner 94 Minuten fährt „Zimmer 1408“ dabei immer wieder interessante Handlungsstränge auf, die dann aber nicht nur nicht weiterverfolgt, sondern schlichtweg nie wieder erwähnt werden. Als Beispiel sei hier etwa das offenbar schlechte Verhältnis zwischen Mike Enslin und seinem Vater erwähnt, das in sein erstes Buch eingeflossen ist. Sogar dieses Buch selbst (betitelt als „The Long Way Home“, eine lahme Referenz an „The Long Walk“) wird zu Beginn sehr prominent ins Bild gerückt, um dann nie wieder wichtig zu sein.
Ein weiteres großes Problem habe ich bereits zweimal angedeutet, um jetzt endlich darauf einzugehen: „Zimmer 1408“ ist ein Film, der 94 Minuten lang dauert… und dann einfach AUS ist. Eine – auch nur angedeutete – Erklärung, die über „Das Zimmer ist halt böse“ hinausgeht, bleibt aus. Da hilft auch der Hint „Das Zimmer ist technisch gesehen im 13. Stock und die Quersummer von 1408 ist auch 13“ nicht wirklich weiter. (Zum Vergleich: Kings Geschichte, die man, neugierig wie man eben doch ist, nach dem Film studiert hat, bringt eine Erklärung. Eine dämliche zwar (Hinter den Wänden haust eine böse Wesenheit, die offebar die Seelen derer frisst, die hier im Zimmer hausen… also bitte…), aber immerhin eine Erklärung. Macht die Geschichte aber auch nicht besser.)
„Zimmer 1408“ ist nichts anderes als eine Nummernrevue lahm inszenierter Schock- und Gruselszenen, die beinhahe die dümmste Auflösungsmöglichkeit, die man wählen kann, auffährt („Es war alles nur ein Traum, nachdem John Cusack ein Surfbrett an die Birne geknallt gekriegt hat“… ich darf wiederholen: „Also bitte…“ Wobei: das wäre wenigstens ein ENDE gewesen), schließlich jeden Funken Interesse mit „Ätsch, verarscht !!! Alles nur eine Halluzination, vom Zimmer verursacht – HAHA“ wegwirft, Mike Enslin das Zimmer sprengen lässt (Das Zimmer kann das gesamte Hotel mirnixdirnix verschwinden lassen, ist aber mit einer brennenden Alkoholflasche überfordert? Wer bitte soll DAS denn glauben?) und eine Schlussszene auffährt, die beim Abspulen des Abspanns den etwas ratlosen Zuseher den Satz „Und was SOLLTE das jetzt alles?“ sagen lässt.
Gruselwillige bleiben demnach lieber bei Filmen wie „The Sixth Sense“, „White Noise“ oder „Dark Water“, bei der „Spuk im Hill House“ – Verarbeitung der Hörspielserie „Gruselkabinett“ oder der Gabriel Burns – Folge „Nebelsee“. Dieser Film, der im Trailer noch so nett wirkte, ist der bisher größte Reinfall des Jahres.
Ist jetzt zwar schon einige Jahre her, aber ich möchte mal ganz kurz loswerden, dass das die schlechteste Kritik, die mit einem so drastischen Willen auf authentisch und professionell getrimmt werden wollte, war, die ich je gelesen habe.
Und wer glaubt „Oh, das war ja nur ein Traum, aber mir ist ja gar nichts passiert lol“ sei ein besseres Ende (oder überhaupt ein Ende) , dem möchte ich niemals in meinem Leben den Job des Regisseurs zumuten.
Zudem kann etwas faktisch nicht nicht psycho sein, nur weil es langweilig ist – Was ist das für eine absurde Argumentation?
Ich hoffe echt, dass sich niemals jemand den Spaß an irgendwelchen Filmen von „Kritikern“ wie dir vermiesen lässt.