Zeig mir, wie man’s macht

 
  • Deutscher Titel: Zeig mir, wie man's macht
  • Original-Titel: Il periscopio
  • Alternative Titel: ...And Give Us Our Daily Sex | Laura - Zeig mir, wie man's macht |
  • Regie: José Ramón Larraz
  • Land: Spanien/Italien
  • Jahr: 1979
  • Darsteller:

    Laura Gemser (Veronicas Freundin), Barbara Rey (Veronica), José Sazatornil (José Antonio Canavate), Angel Harraiz (Alfonso), Mila Stanic (Carla), Alfred Lucchetti (Carlas Liebhaber), Josep Castillo Escalona (Don Ignacio, als José Castillo), José Maria Canete (Redakteur), Francisco Janque (Leihhausangestellter), Danielle Vargas (Optiker)


Vorwort

Ein Hurra auf die Sexklamotte. Zuletzt hatten wir’s dahingehend ja mit einem Teutonen-Beitrag zu tun (DIE STOSSBURG), sonst kommt sowas auch gern aus Italien, aber heute kucken wir mal zu den Kollegen von der iberischen Halbinsel und schauen uns an, wie der spanische Kultregisseur José Ramón Larraz (VAMYPRES) an die Sache mit den Blümchen und den Bienchen herangeht.

Denn um’s Coming-of-age geht’s auch hier mal wieder. Der „Held“ unserer Plotte ist Alfonso (Angel Herraiz), der sechzehnjährige Sohn von Don Ignacio (José Castillo, FÜNF VOR 12 IN CARACAS, UNSER MANN AUS ISTANBUL) und Carla (Mila Stanic, EIN SKANDAL IN HÖHEREN KREISEN, DON TANGO – HOCHWÜRDEN MIT DER KESSEN SOHLE). Alfonso leidet wie die meisten seiner pubertierenden Altersgenossen unter dem garstigen Schicksal, dass er gern möchte, wenn Ihr versteht, was ich meine, aber nicht so richtig weiß, wie das geht und vor allem nicht, mit wem. Der Versuch, sich zwecks dahingehender Weiterbildung in ein Pornokino einzuschleichen, ist nicht die schlechteste Idee, und kaum hat er Platz genommen, schmeißt sich eine zumindest semi-attraktive Dame nicht mehr ganz aktuellen Baujahrs an ihn ran und beginnt couragiert, an seinem Gemächte herumzureiben, was dem mit einem lächerlichen Ein-Tages-Oberlippenbärtchen gestraften Jungen auch nicht so übel gefällt. Aber es kann der Jüngste nicht in Frieden einen abgerubbelt bekommen, wenn es der Ordnungsmacht nicht gefällt. Ein grimmiger Polizist stürmt den Saal und subtrahiert Alfonso und seine Masseuse unsanft aus dem Auditorium und in einen vor der Tür wartenden Streifenwagen-in-Zivil. Ein Verstoß gegen die allgemeine öffentliche Ordnung und Moral ist ein schwerwiegendes Vergehen, und die Dame ist’s, so wie der Herr Inspektor durchblicken lässt, in der Hinsicht kein unbeschriebenes Blatt. Das gibt ne Anzeige oder zwei. Nach kurzen Verhandlungen zeigen sich der Inspektor und sein Gehülfenassi einer kleinen Bestechung unter Freunden nicht abgeneigt. Die Dame rückt ihre Barschaft raus und derart motiviert spendet auch Alfonso seine letzten 500 Peseten der wohltätigen Sache unterbezahlter Polizeibeamter. Alfonso verpisst sich, und der Rest der Autobesatzung inklusive der vermeintlichen Sextäterin lacht sich scheckig. Klappt doch immer wieder, Jugendliche abzuzocken…

Alfonsos Familie gehört zur soliden Mittelklasse. Man lebt zwar in einer Mietskaserne, kann sich aber ein Hausmädchen leisten. Hindert Carla nicht daran, ständig über Geldmangel zu lamentieren und damit Ignacio auf den Zeiger zu gehen, der ganz andere Sorgen hat, nämlich von der Angst vor vorzeitiger Nacktheit auf der Schädeldecke getrieben wird. Alfonso besucht eine katholische Schule, wie sich das gehört, und wird dort von Gabriele Tinti (der unvermeidliche Mr. Gemser) unterrichtet. Momentan geht’s um Physik und die Funktionsweise eine Periskops. Alfonso ist von dieser unglaublichen Erfindung schwer angetan und pumpt seine Mutter um 200 Peseten an, damit er sich die Einzelteile für ein Eigenbau-Periskop zusammenkaufen kann – das wird seiner Schulnote, versichert er, schwer zuträglich sein.

Das eigentliche Interesse Alfonsos am Wunder der Spiegelung und der Prismen wohnt allerdings eine Etage über seiner Familie und besteht aus zwei hochgradig attraktiven Krankenschwestern, Veronica (Barbara Rey, TEUFELSCAMP DER VERLORENEN FRAUEN, LITTLE LIPS – DER ZÄRTLICHE TOD) und ihrer Freundin (Laura Gemser, LAURA – EINE FRAU GEHT DURCH DIE HÖLLE, EMMANUELLE IN AMERIKA) – die trotz Top-Billings nicht mal einen Charakternamen bekommt. Alfonso geht zutreffend davon aus, dass die holden Grazien nach Feierabend, wenn die braven Bürger schlafen, aneinander rumspielen.

Und damit haben wir die Handlung des Films in zwei Absätzen eigentlich erschöpfend wiedergegeben. Der Rest des Films besteht aus mehr oder weniger (meist weniger) unterhaltsamen Scherzchen, Subplötchen und Mini-Episoden. Papa Ignacio hat ein Problem auffe Arbeit – er ist als PR-Agent zuständig für die Promotion einer neuen wissenschaftlichen Buchveröffentlichung zum Thema weiblicher Sexualität, doch aufgrund seiner expliziten graphischen Darstellungen der dokumentierten Umtriebe hagelt es geharnischte Leserproteste und sein Chef verlangt Umschrieb und Umgestaltung des Werks in sittlich vertretbare Form. Alfonso baut erfolgreich sein Periskop und bespäht damit Veronica und ihre Freundin, die indes von der restlichen Hausgemeinschaft ganz im Sinne von Udo Jürgens‘ „ehremwerten Haus“ als ausgesprochen unpassende Mieter, weil jung, weiblich, unverheiratet und daher höchstwahrscheinlich im höchsten Maße unmoralisch angesehen werden (die haben zugegeben nicht ganz unrecht…) und schockiert seine Eltern durch einen plötzlichen nächtlichen Anfall von Unterleibsschmerzen. Carla befürchtet einen akuten Blinddarmdurchbruch, doch Veronicas Freundin, als Krankenschwester schnellstens alarmiert (jetzt ist es wieder gut, dass die hier wohnen, wa?) diagnostiziert nichts anderes als einen schweren Fall von einer Erektion, dem unbekannten Wesen, und lindert die Beschwerden des leidenden Jungspunds durch einen nicht sonderlich motivierten, aber wirksamen Handjob. Wenig später bekommt Alfonso allerdings elterlichen Ärger, weil Veronica die periskopische Bespannung auffällt, was zur Beschlagnahme des Geräts führt.

So etwas wie eine nachvollziehbare Story kommt im letzten Akt wieder auf. Carla, muss man wissen, fühlt sich von ihrem Ignacio allgemein unbefriedigt und hat daher schon eine ganze Weile ein Dauerverhältnis mit einem gut situierten Herren (Alfredo Lucchetti, MORD IN BARCELONA, BARCELONA CONNECTION). Der ist überaus großzügig und stellt Carla mit Freuden ein erkleckliches Bündel Peseten zur Verfügung. Carla kann nicht an sich halten und erwirbt von der Penunze einen Pelzmantel, den sie schon seit einiger Zeit im Schaufenster eines piekfeinen Modehauses angestiert hat. Sie steht nun allerdings vor dem identischen Problem wie unsere Freundin Francoise im vor kurzem besprochenen DER TEUFEL UND DIE ZEHN GEBOTE. Sie kann schlechterdings nicht mit dem neuen Fummel aus ermordetem Tier zu Hause aufschlagen, ohne Fragen aufzuwerfen, die sie nicht wirklich zufriedenstellend beantworten könnte. Also verfällt sie auch auf den praktisch identischen Plan von Francoise, ohne zu bedenken, dass der auch bei der Französin schon tüchtig in die Binsen gegangen ist. Sie geht mit dem Pelz zu einem Leihhaus, versetzt ihn für den lächerlichen Betrag von 4000 Peseten und erzählt dann daheim die Story vom Pferd bzw. dem auf der Straße gefunden Leihschein. Die Quittung des Pfandleihers schweigt sich über die genaue Art des hinterlegten Gegenstandes aus. Wäre es nicht eine lustige Idee, die 4000 Peseten in der Hoffnung auf eine große lukrative Überraschung zu investieren? Don Ignacio ist eher skeptisch, weiß er doch, dass Carla bei jeder Lotterie, jedem Preisausschreiben mitmacht, aber noch nicht mal ne abgefahrene Bahnsteigkarte als Trostpreis gewonnen hat. Das Gesetz der Wahrscheinlichkeit besagt, meint jedenfalls der Familienpatriarch, dass auch dieser Leihhausschein eine amtliche Niete sein wird, aber wenn’s Carla denn ein tieferes Bedürfnis ist…

I think you know where this is going to… Carla outsourced das tatsächliche Abholen des Pakets an Alfonso, da der zufälligerweise schulfrei und nix besseres zu tun hat. Alfonso apportiert das Paketchen brav, läuft aber im heimischen Fahrstuhl Veronica vor die Flinte, die sich ob des mysteriösen Pakets neugierig zeigt und den Jungen in ihre Wohnung einlädt. Diesem unmoralischen Angebot kann Alfonso natürlich nicht widerstehen und als das Überraschungspaket den bewussten Pelzmantel ans Licht bringt, steht der Veronica aber sowas von ausgezeichnet… Ein für beide Seiten akzeptables Arrangement ist auf Basis der Tatsache, dass Carla ja nicht wissen kann, was im Paket ist, schnell getroffen. Veronica darf den Mantel behalten, dafür gibt’s Nachhilfestunden in Sachen Sex für den Jüngling. Aber irgendwas muss man der lieben Frau Mama ja doch überreichen.

Wenig später also große Familienversammlung bei Alfonso zur Enthüllung des großen Mystery-Pakets – die Spannung ist groß, die Enttäuschung dann natürlich erst recht, als sich der erhoffte Reibach als extrem hässliches Plüschvieh undefinierbarer Gattung entpuppt. Ignacio nimmt’s sportlich, hat er doch eh nicht damit gerechnet, dass bei der Sache irgendwas Zählbares rauskommt, aber Carla… Carla verabschiedet sich in einen amtlichen Nervenzusammenbruch. Der hysterische Anfall bedarf natürlich medizinischer Notversorgung, und da gibt’s doch Krankenschwestern einen Stock höher. Veronica nebst Freundin dackeln wunschgemäß an, aber als Carla Veronica in einen gewissen schweineteuren Pelzmantel gewickelt erblickt, hat das erwartungsgemäß keine besonders große therapeutische Wirkung. Wop-wop-wop-waaaah….


Inhalt

Die Sexkomödie ist ja von Haus aus ein eher trauriges Genre, so widersprüchlich das auch sein mag, aber ich glaube nicht, dass sich in der Leserschaft sehr viel Widerstand formiert, wenn ich behaupte, dass es nur sehr sehr wenige Sexklamotten gibt, die tatsächlich *lustig* sind. Ja, hin und wieder findet man auch in einem EIS-AM-STIEL-Sequel noch einen treffenden Gag, aber primär existiert das Genre doch hauptsächlich, um einen einigermaßen moralisch vertretbaren Grund zu haben, um hübsche Mädchen aus ihren Klamotten zu schälen und das ganze irgendwie als „good-natured“ durchgehen zu lassen. Eigentlich ist es weniger ein trauriges Genre, wenn ich’s mir überlege, sondern ein verlogenes, dass seine inhärente Frauenfeindlichkeit unter dem Deckmantel des „ist doch lustig gemeint, hihi, nicht böse sein“ zu verbergen versucht. Damit aber hält Moralapostel Doc wieder seine Klappe, bevor ihn irgendjemand auf sein Faible für den moralisch sicherlich verwerflicheren Frauenknastfilm anspricht, aber er wollt’s halt einfach mal gesagt haben, damit mitlesende EMMA-RedakteurInnen ihre Fackeln und Mistgabeln wieder einpacken.

Anhand von ZEIG MIR, WIE MAN’S MACHT können wir extrapolieren, dass die spanische Sexkomödie auch nicht besser ist als die italienische oder deutsche, sondern allenfalls ein noch öderes Wasteland der guten Laune ist. Die deutschen Genrevertreter zeichnen sich durch Hirnverbranntheit aus, die man sich mit einer Hopfenkaltschale oder fünf schon mal schön- bzw. lustig saufen kann, und die italienischen Exemplare kommen gemeinhin mit ordentlich Schwung, Tempo und joie de vivre, der im Idealfall ansteckend wirken kann. ZEIG MIR, WIE MAN’S MACHT ist dagegen eine tranige, trübsinnige Angelegenheit, bei deren Ansicht über die Vermutung der Filmemacher, hier einen unterhaltsamen, lustigen Film abgeliefert zu haben, nur bestürzt sein armes Haupt schütteln kann. Ich will nicht soweit gehen, dass ich Holocaust-Dokumentationen gesehen habe, die lustiger waren, aber… in die Richtung geht’s schon.

Ich hab gewisses Verständnis dafür, dass eine spanische Sexklamotte in vielerlei Hinsicht alles andere als ideale Rahmenbedingungen vorfindet. 1979 war das Land eh hauptsächlich damit beschäftigt, sich nach jahrzehntelanger Franco-Diktatur als Demokratie neu zu erfinden, was in einem erzkatholischen Land, bei dem das Buckeln vor der Autorität von Staat und Kirche quasi mit der Muttermilch aufgesogen wurde, und Moralvorstellungen noch rigider waren als in den anderen katholisch geprägten europäischen Staaten, per se nicht einfach sein konnte, und während es für Filmemacher sicherlich reizvoll war, die neuen Freiheiten, die das neue, liberale Spanien bot, auszuloten, kann man sich auch vorstellen, dass man nicht einfach von heute auf morgen alles, was einem sein Leben lang als verwerflich, frivol, unanständig und unmoralisch eingebläut wurde, jetzt als Material für eine launige coming-of-age-Komödie, und das ist, was ZEIG MIR, WIE MAN’S MACHT im Endeffekt sein will, hernehmen kann und auf Anhieb damit umzugehen versteht.

Hier stimmt wirklich gar nichts – die Hauptfigur, Alfonso, ist unsympathisch, egoistisch und nicht sonderlich intelligent, der Vater eine Karikatur, die Mutter wächst einem auch nicht sonderlich ans Herz, und die beiden Krankenschwestern im Obergeschoss sind so „wichtig“, dass wir über sie praktisch nichts erfahren, außer, dass sie ziemlich sexgeil sind. Verdammt, die topgebillte Hauptdarstellerin bekommt, wie gesagt, nicht mal einen Charakternamen. Larraz verliert den coming-of-age-Plot um Alfonso dann auch immer wieder aus den Augen, um altbackene und unkomische Comedy-Routinen aus der Steinzeit von Opas Klamottenkiste abzuspielen (Alfonsos Papa besucht aus Angst um seine Haartracht immer wieder einen selbstverständlich schwulen Frisör, um sich von ihm Wundertinkturen in die Follikel schmieren zu lassen, und später lässt er sich noch ne Brille verschreiben, mit der er weniger sieht als vorher – das bietet aber wenigstens noch dem altgedienten Eurotrash-Kämpen Daniele Vargas die Gelegenheit für einen Gastauftritt als Optiker), aber auch dann, wenn er zu seiner „Hauptstory“ zurückkommt, geht’s dem geneigten Zuschauer, zumindest mir, gepflegt am Arsch vorbei, weil ich mich ernstlich frage, warum es mich scheren sollte, ob diese spätzündende Napfsülze irgendwann mal noch seinen Alfonsino in ein Frauenzimmer reinstecken darf. Der verfluchte Hosenscheißer verabschiedet sich am Ende mit einem voiceover, dass er Veronica nebst Freundin nach ein paar Wochen gemeinsamer Vergnügungen in den Wind geschossen habe, weil es ihm zu langweilig geworden sei. Die Knalltüte sollte man mit nassen Handtüchern verprügelt, bis er lacht.

Es ist also so – es gibt nicht wirklich viel, worüber man sich, hihi, ernstlich amüsieren könnte, und wenn ein Gag droht, zu allgemeiner Überraschung des Publikums wirklich zu zünden, wird er von Larraz und seinen Aktiven mit miesem Timing erfolgreich getötet. Aber auch abgesehen vom schieren Witz-Potential ist ZEIG MIR, WIE MAN’S MACHT das glatte Gegenbeispiel zu der von mir oben angesprochenen Lebensfreude der italienischen Teenie-Sexklamotten. Es ist ein freudloser, farbloser, klaustrophobischer Film – ich gestehe Larraz zu, dass es ein gewisser Punkt des Films sein soll, dass Alfonso und seine Familie trotz ihres einigermaßen soliden sozialen Status, der ihnen die Beschäftigung eines Mädchens erlaubt, in einer Wohnung leben, in der ein alleinstehender Zwerg nach zwei Stunden den Lagerkoller kriegen würde, und es nur etwas „luftiger“ wird, wenn wir in die Wohnung der Krankenschwestern schalten, die aber trotzdem primär in dunklen Farbtönen gehalten ist. Auch wenn’s aus der Wohnung auf die Straße gibt, ist der erste Eindruck (der sich auch nicht gesondert ändern wird) „grau in grau“, unattraktiv, langweilig.

Es bleibt einem also wirklich nichts anderes übrig, als sich auf die Reize der holden Weiblichkeit zu konzentrieren, aber so richtig liefern will ZEIG MIR, WIE MAN’S MACHT auch in dieser Disziplin nicht. Ja, Laura Gemser, Barbara May und auch Mila Stanic ziehen sich aus, aber es bleibüberwiegend bei ein bisschen T&A-Revue – eine lesbische Szene mit Rey und Gemser ist nicht völlig ohne ästhetischen und erotischen Wert und die Gemse darf sich später auch mal selbst beglücken. Die Sexszene von Stanic und ihrem Liebhaber ist auch nothing to write home about, schon allein, weil Lucchetti nicht gerade Adonis‘ kleiner Bruder ist. Will man also nicht unbedingt jeden belichteten Fitzel Zelluloid, der die Gemse in Unter- oder noch weniger Wäsche zeigt, auf Teufel komm raus mal gesehen haben, fällt mir wirklich nichts ein, was ich dem Film als pro-Argument zubilligen möchte. Okay, es gibt ein paar kleine Fetzen aus dem dem Vernehmen nach legendären spanischen „rape classic“ LOS VIOLADORES DEL AMANECER zu sehen und zu hören (das ist der Film, den Alfonso sich im Pornokino ankuckt).

Die Gemse überanstrengt sich dann auch nicht, vermutlich wohl wissend, dass dieser Heuler noch deutlich unter ihrem üblichen Niveau liegt, und obwohl ganz vorne in den Credits aufgeführt, ist sie doch auch weniger wichtig für den, hust-hust, „Plot“ als Barbara Rey. Die macht allerdings auch allenfalls Dienst nach Vorschrift. Castillo ist in der unlustigen Komedypopomedy-Rolle des Vaters immerhin engagiert, und auch Mila Stanic kann ich zumindest guten Gewissens attestieren, dass sich einigermaßen reinhängt. Angel Herraiz, der’s mit der Schauspielerei auch weitgehend hat bleiben lassen, ist eine Vollpfeife vor dem Herrn, und wenn ich den Idioten nie mehr sehe, ist’s immer noch zu früh.

Wer mag, kann den Streifen in der aus dem Great-Movies-Umfeld stammenden Best-of-Laura-Gemser-Box einer persönlichen Betrachtung unterziehen. Die Bildqualität (4:3-Vollbild) ist mau, der Ton auch nicht der Rede wert. Aber der Film hat’s auch nicht besser verdient.

Larraz genießt einen einigermaßen guten Ruf unter den Freunden europäischen Horror-Kinos, der sich hauptsächlich aus dem semikultisch verehrten 1974er VAMPYRES nährt. Ich meine mich daran zu erinnern, seinen 88er-Slasher AXOLUTION mal gesehen und für nicht weiter erwähnenswert gehalten zu haben, also neige ich fast zur Schlussfolgerung, dass Larraz ein One-Hit-Wonder war. Zumindest Komödien sind auf alle Fälle nicht sein Metier – ZEIG MIR, WIE MAN’S MACHT ist wohl die transusigste, unlustigste, unsympathischte und visuell langweiligste sogenannte Sexkomödien, die sich mir bisher vorgestellt hat. Gebt mir FLOTTE TEENS, gebt mir DIE HAUSLEHRERIN, gebt mir einen der frühen EIS-AM-STIEL-Filme oder meinetwegen sogar noch SUNSHINE REGGAE AUF IBIZA oder DIRNDLJAGD AM KILIMANDSCHARO, aber lasst mich mit dieser filmischen Nullnummer in Ruhe.

© 2020 Dr. Acula


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Gast0815
Gast0815
15. Mai 2020 21:46

Die Idee, die Herkunft eines Pelzmantels oder eines anderen Gegenstandes mittels Umweges über das Leihhaus zu verschleiern, wobei der Gegenstand am Ende in den Armen einer anderen Person landet, entstammt der Kurzgeschichte „Mrs. Bixby and the Colonel’s Coat“, dt. „Mrs. Bixby und der Mantel des Oberst“ von Roald Dahl aus dem Jahre 1959. Zuerst verfilmt im Jahre 1960 im Rahmen von „Alfred Hitchcock presents“, wurde die Geschichte zu einer Art Wandermotiv.
Allerdings könnte auch Dahl sich seine Inspiration durchaus woanders geholt haben, denn schon bei Shakespeare findet sich die Phrase „Hoist with his own petard“, sinngemäß ein Bombenbauer, der von seiner eigenen Bombe in die Luft gesprengt wird, o. a. ein betrogener Betrüger.