XTro 2

 
  • Deutscher Titel: XTro 2
  • Original-Titel: XTro 2 - The Second Encounter
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  • Regie: Harry Bromley Davenport
  • Land: Kanada
  • Jahr: 1991
  • Darsteller:

    Dr. Ron Shepherd (Jan-Michael Vincent)
    Dr. Alex Summerfield (Paul Koslo)
    Dr. Julie Casserly (Tara Buckman)
    McShane (Jano Frandsen)
    Baines (Nicholas Lea)
    Jedburg (W.F. Wadden)
    Zunoski (Rolf Reynolds)
    Mancini (Nic Amoroso)
    Secretary Kenmore (Bob Wilde)
    Dr. Lisa Myers (Rachel Hayward)


Vorwort

Es war einmal 1982… ein junger englischer Filmemacher namens Harry Browley Davenport drehte einen hübsch schleimigen Ekelschocker um einen von Alien entführten Typen, der als frauenschwängernder Mutant von seinem kleinen Trip zurückkam. Fans freuten sich über relativ gute und harte Ekel-Effektarbeit, die seriöse Filmkritik mokierte sich über die vermeintlich (naja, und in gewisser Form wohl tatsächlich) beinhalteten Vergewaltigerfantasien, aber niemand kam auf die Idee, das kleine Low-Budget-Filmchen für einen Klassiker zu halten. Um so überraschender kam es, daß satte neun Jahre später Produzenten von über´m großen Teich (namentlich mit Lloyd A. Simandl derjenige, dem wir das ganze neumodische Chained Heat-Franchise verdanken) den zwischenzeitlich nicht gerade mit Arbeit zugeschütteten Regisseur anheuerten und ihm ein paar (kanadische) Dollar (auch nicht gerade viele) in die Hand drückten, auf das er ein Sequel drehe. Der Einfachheit halber drehte Davenport ein solches, das mit dem ersten Film nichts zu tun hat (aber das wurde Methode, denn wiederum vier Jahre später drehte Davenport XTro III, der mit keinem der beiden Vorgänger irgendwas zu tun hat – eine Art Anti-Franchise).

Aus unerfindlichen Gründen gehörte die komplette XTro-Trilogie nie zu den Filmen, auf die ich sonderlich scharf war – das „word of mouth“ ist nicht gerade weltbewegend und mir fiel jedenfalls immer etwas ein, wofür ich meine Kohle meiner Ansicht nach sinnvoller verbraten konnte. Naja, irgendwann ist jede Glückssträhne beendet – XTro II flatterte mir ungefragt und -aufgefordert ins Haus, dann kann man sich das ganze ja auch mal ansehen – immerhin spielt mit Jan-Michael Vincent einer meiner großen Heroen aus Teenager-Zeiten mit (Outing gefällig: Ja, ich bin Airwolf-Fan! Wenngleich ich dem Teutonen-Fernsehen nie verziehen habe, aus „Stringfellow“ „Huckleberry“ Hawke gemacht zu haben… zürn!) – auch wenn um 1990 rum gerade nicht wirklich Jan-Michaels allerbeste Zeit war… Schlimmer als Fred Olen Rays übelstes aller Machwerke Alienator kann´s aber auch nicht sein, oder? Andererseits – beworben wurde der Film mit der Tagline „Part Alien – Part Predator – Total Terror“ (a-haa!)…


Inhalt

Nachdem wir zum Vorspann ausgiebig die Naturwunder nordamerikanischer Hochgebirgszüge bewundern dürfen, finden wir uns supposedly in einem tief unterhalb der Rocky Mountains angelegten unterirdischen Superdupergeheimlabor wieder, wo Dr. Summerfield, der Chef des Projekts „Nexus“ den Verteidigungsstaatssekretär (und mithin seinen direkten Brötchengeber) Kenmore begrüßt. Während die Zentrale über den anstehenden Start eines Experiments technobabbelt, erklärt Kenmore dem Wissenschaftler, daß das dolce vita bald vorbei sein könnte – er beansprucht (vollkommen unnachvollziehbarerweise, zumindest vom Standpunkt eines friedlich vor sich hin forschenden Eierkopfes) greifbare Ergebnisse, sonst wird das Pentagon keine Millionen mehr in ein Projekt buttern, das in den dortigen Ausschüssen allgemein für ziemlichen Blödsinn gehalten wird, zumal (unheilsschwanger) nach dem Fiasko in Texas von vor drei Jahren… (welches Fiasko? Naive Gemüter könnten glauben, das wäre in Teil 1 passiert, aber das ist ein ganz schöner Trugschluß). Summerfield ist sich sicher, seinen Geldgeber durch das heutige Experiment in Punkto interdimensionaler Personentransfer in parallele Dimensionen umstimmen zu können (sicher ganz superdoll, aber ehrlich gesagt sehe ich den verteidigungspolitischen Nutzen darin nicht ganz…). Die ganze dumme Sache in Texas sei im übrigen auf das Fehlverhalten eines einzigen Menschen zurückzuführen, der aber mit der Neuauflage des Projekts ganz bestimmt nix zu tun hatte (wetten, daß der bestimmt noch ins Geschehen eingreifen wird?).

Dr. Julie Casserly, auf deren Mist ein großer Teil der verwendeten Technik gewachsen ist, läutet gerade den Countdown ein und ein dreiköpfiges Team (in drollige Raumanzüge gehüllt) macht sich bereit, die Transfer-Plattform zu betreten. Noch mehr hanebüchener Technobabble um „Duo-Tangenten“, „Magnetkreispolarisierungen“ und ähnlich sinnvolles Zeuch wird abgespult und schon wird die Dreierbande per lausigem Effekt hinweggebeamt. Wenn wir dem glauben, was Julie uns erzählt, sind die Pioniere zwar noch am selben Fleck, aber eben in einer anderen Dimension, mit der man aber dankenswerterweise Funkkontakt halten und sich Bildmaterial überspielen lassen kann. Die parallele Dimension sieht nach der üblichen Post-Doomsday-Felswüste aus, bis auf eine offensichtlich künstliche Stahlkuppel am Horizont. Den Dimensionauten passiert some thing or other in Form einiger hektischer Schwenks ihrer Helmkamera, im Kontrollzentrum wird man panisch, der Kurs der Kapsel stimmt ja gar nicht, äh, tschuldigung, got carried away for a moment, panisch wird man jedenfalls und versucht die durch irgendwen oder -was Bedrängten zurück in unsere heimatlichen vier Dimensionen zu beamen. Vergeblich, die Transporterplattform bleibt leer…

Krisensitzung… Summerfield möchte am liebsten sofort ein Rettungsteam auf die andere Seite schicken, was Julie – nicht ganz unvernünftigerweise – für zu gefährlich hält, solang man noch nix genaues weiß. Trotzdem will Summerfield – etwas untypisch für einen Wissenschaftler – ein Spezialkampftruppe zur Bergung der Vermißten losschicken, weil die nur noch für 12 Stunden Sauerstoff hätten. Julie lehnt entschieden ab und möchte lieber einen gewissen Shepherd hinzuziehen, den einzigen, der jemals auf die andere Seite gegangen ist und zurückkam (scheint doch ein gewisser Risikojob zu sein, also warum dann der Aufstand? Sieht so aus, als hätten unsere Wissenschaftlerfreunde ´ne ziemlich genaue Vorstellung von dem gehabt, was ihre Vorhut erwarten würde). Das wiederum bringt Summerfield auf die Palme, der in Toben & Wehklagen ausbricht (schätze mal, Shepherd ist derjenige welcher von Texas usw.), zumal, wie Summerfield explizit ausführt, Julie und dieser böse Shepherd auch noch miteinander gebumst hätten (ein wahres Engelchen, unser Dr. Sommerfeldt, äh, Summerfield, so´n Intrigantenstadl macht den große Ohren und Augen machenden Vertreter des Pentagon sicher frohgelaunt). Die beiden Dottores keifen sich ein wenig an, bis es Kenmore zu bunt wird und er ein ministeriales Machtwort spricht – und in gewohnter politisch-salomonischer Weisheit gibt er beiden Seiten ihren Willen: Julie darf Shepherd anheuern, ist aber persönlich für ihn verantwortlich, und Summerfield darf seine Rambos rekrutieren – sollte aber von den Vermißten keiner lebend geborgen werden können, wird das Pentagon dem ganzen Nexus-Projekt den Stecker ziehen (angesichts des zweifelhaften militärischen Nutzwerts des Projekts könnte man aus meiner Sicht diese IF-Bedingung ersatzlos streichen…).

Dr. Ron Shepherd ist niemand anderes als Jan-Michael Vincent und unser nomineller Hauptdarsteller und haust zurückgezogen in einer Blockhütte irgendwo in den Wäldern. Als Julie sich per Helikopter vorstellt und was von „wir brauchen dich“ nuschelt, ist dem cleveren Einsiedler auch schon klar, daß Nexus ein paar Problemchen wälzt.

Inzwischen hat auch Summerfield seine gut gelaunte Viererbande an bis an die Zähne bewaffneten Elitesoldaten unter dem Kommando von Colonel McShane beisammen (wie alle Elitesoldaten in schlechten Filmen scheinen auch diese äußerst relaxte Vorgesetzte zu haben, was die Interpretation von angemessenen militärischen Frisuren angeht… Headbanger-Matte rules okay). Das Team besteht außer dem Colonel aus dem hitzköpfigen Sex-Maniac Baines, dem Esoterik-Fan Zunoski und einem gewissen Mancini (falls der irgendwelche heruasragenden Eigenschaften hatte, sind sie mir nicht aufgefallen). „Der Dimensionstransfer ist völlig unschädlich für Menschen“, versichert Summerfield (vielleicht abgesehen von der Tatsache, daß bislang nur ein Mensch auch wieder erfolgreich zurücktransferiert wurde, also wage ich an der wissenschaftlichen Grundlage dieser These doch ein wenig zu rütteln). „Dann ist es nichts für dich, Mancini,“ kalauert Zunoski, während der sichtlich sexuell ausgehungerte Baines schon mal probehalber die hübsche Ärztin Lisa Myers anbaggert. Fairer Sportsmann, der er ist, weist Summerfield McShane noch darauf hin, daß auch Shepherd noch eintreffen wird, dieser aber absolut keine Befehlsgewalt haben werde (also ob ein Army-Colonel sich überhaupt von einem Kittelträger was erzählen lassen würde, phew).

Jedenfalls zeigt sich nach Shepherds umgehendem Eintreffen (Protest! Wo war die obligatorische „Nein, ich mach da auf gar keinen Fall mit“-Szene des Helden?), daß sich Summerfield unter umfassender Kooperation was anderes vorstellt als Kenmore es sich gedacht hatte – wenn´s nach dem biestigen Summerfield geht, soll Shepherd sich an der Oberfläche in ein Büro hocken und Däumchen drehen, während seine Söldnertruppe die Angelegenheit regelt. „Ich ruf das Pentagon an,“ greint Julie, was Shepherd merkwürdigerweise für einen bislang an seiner Ex-Flamme nicht georteten Aggressionstrieb hält. „Selbstverteidigung,“ erklärt Julie (boah, ich bin aber tierisch beeindruckt). Weiteres Kompetenzgerangel muß erst mal versagt werden, denn plötzlich erfassen die Scanner eine Lebensform im Transportbereich und beamen sie zurück – es ist Marshal, das weibliche Mitglied des Vorauskommandos, lebendig, aber bewußtlos (oder umgekehrt).

Während sich Julie, Shepherd und McShane noch mal das Bildmaterial der gescheiterten Expedition ansehen (McShane: „Was erwartet uns da drüben?“ – Shepherd, trocken: „Probleme!“ Wat´n Experte!), macht sich Summerfield an der in der Krankenstation deponierten Marshal zu schaffen und verlangt von der sichtlich Getilteten Auskünfte. Anstelle klare artikulierte Sätze auszusprechen, springt die im-Koma-liegende aber plötzlich mit gespreizten Krallen auf und kratzt Summerfield am Hals (uh-oh). Lisa gelingt es gerade noch, Marshal eine Beruhigungsspritze zu verpassen, etwas von schwerem Schock zu murmeln (der solcherlei Verhalten sicherlich erklärt) und Summerfield generelle Vorwürfe zu machen (die aber zurecht, tät ich sagen). Die Soldateska bereit sich auf ihren Einsatz vor und Shepherd schleicht in die Krankenstation und klaut ein Fläschchen. Was hat er vor? Er schleicht weiter zu Marshal und macht sich an ihr zu schaffen – will er ihr´ne Wahrheitsdroge verpassen? Sie gefügig machen, damit er sie in Ruhe besteigen kann? Wir müßten nicht raten, wüßten wir, was in der Flasche drin ist. Das weiß aber Summerfield – ein tödliches Gift (was so alles in Arzneischränken rumsteht…) – mit Müh und Not kann der erregte Weißkittel verhindern, daß Shepherd Marshal in die nächste Welt befördert, wenngleich das von Summerfield vermutete Motiv wohl ins Reich der Fabel verwiesen werden kann: „Sie wollten sicher gehen, daß sie der einzige bleiben, der jemals von drüben zurückkam!“ (Bitte???) Naja, daß Shepherd zu seiner Verteidigung nix vorbringen kann oder will, hilft seiner Position nicht weiter und so wird er vom in der Hinsicht humorlosen Summerfield in irgendeiner Abstellkammer an einen Heizkörper o.ä. gefesselt (war aber auch ´ne extrem clevere Idee).

Aber natürlich hatte Shepherd keine profanen egoistischen, sondern ganz heroisch-heldenhafte Gründe, das wehrlose Mädel zu vergiften – kriegt nur leider ob des anstehenden Aufbruchs der Soldaten keiner mit… in der Krankenstation verfällt Marshal in Zuckungen, ihre Bauchdecke wird von innen aufgerissen, und, weil wir ja alle Alien gesehen haben (wer Alien nicht gesehen hat, verlasse bitte sofort diese Website, you´re wrong here…), können wir uns ja denken, was passiert… ein ekliges Alien bricht gory und schleimig durch der Dame schlanken Körper als wär´s Chestburster – oder wenigstens Weltraum-Herpes – persönlich und verduftet in die (gähn) Luftschächte. Damit können wir uns mit Sicherheit abschminken, für den Rest der Laufzeit auch nur von einem einzigen originellen Gedanken belästigt zu werden, von nun an bewegen wir uns auf den ausgetrampelten Pfaden des guten alten Alien-Rip-offs. Das flüchtende Alien löst tatsächlich einen „Bio-Kontaminations“-Alarm aus, der auch unsere waffenstarrenden Army-Jungs hellhörig werden läßt, d.h. zumindest McShane und Mancini, die die Sache auschecken wollen, während Baines den Zeitpunkt für günstig hält, mal bei Lisa auf´nen kleinen Quickie vorbeizuschauen – einzig Zunoski stays put and tai-chis for fun.

Summerfield, Julie und der Fünftes-Rad-am-Wagen-Wissenschaftler Jedburg (man braucht ja cannon fodder) begutachten dieweil die schöne Bescherung – Marshal ist zu einem verwesten Kadaver mutiert, bzw. „total dehydriert“ (da sieht man so aus? Hm, ich lebe und lerne), was normalerweise „Jahre“ dauern würde. Schreck! Being the designated asshole, das an allem schuld ist, befiehlt Summerfield, die Misere erst mal geheim zu halten, denn wenn rauskommt, daß ´ne Rettungsmission (wie sichtlich angedeutet) sinnlos ist, ist schluß mit Nexus (wie alle mad scientists dieser Welt kommt auch ihm nicht der Gedanke, daß das Pentagon sicher irgendwann mal nachschauen wird…).

Das Monster meuchelt dieweil bereits einen bislang handlungsmäßig nicht weiter aufgefallenen Weißkittel namens Ford (der damit seinen Beitrag zum Film auch erfolgreich geleistet hätte). Baines wird bei Lisa aufgrund seiner jahreszeitlich bedingten sexuellen Gelüste vorstellig und beantragt eine Spontanbesamung – Lisa ist (trotz Alarm, herumstrolchenden Meuchelmonster etc.?) nicht abgeneigt (Modern women! They´ve been like this through the ages…). Und solcherlei schändlicher Sexualtrieb kann natürlich nur eine Konsequenz haben… Lisa geht mal kurz zur Tür, um ungebetenen Besuch auszuschließen, nur um umgehend vor dem genau auf solch Gelegenheit lauernden Monster gefressen zu werden (offensichtlich mit Haut & Haar). Baines und die ihm zu Hilfe eilenden Kollegen McShane und Mancini ballern dem Viech allerhand Großkalibriges vor den Latz, ohne Wirkungstreffer zu erzielen (do they ever?).

Julie befreit reumütig (hm, war ja nicht ihre Schuld, oder?) den gefesselten Shepherd, und der weiß, was los ist: „Es hat angefangen!“ Tja, da passiert gerade genau das gleiche wie damals in Texas („Damals mußte ich zu Fuß nach Hause gehen“, he-he, wer kennt ihn nicht, den alten Cowboy-Witz, aber der wird hier nicht zitiert, nur ein lahmer Gag meinerseits) – und über das hat Shepherd bis zum heutigen Tag nicht gesprochen (statt dessen hat er halt akzeptiert, daß alle Welt ihn für bekloppt hält. Naja, okay, eine wahrheitsgemäße Schilderung der Ereignisse hätte diese Meinung vermutlich nicht geändert) – deswegen hat er das erste Nexus-Projekt einfach in die Luft gejagt. Summerfield pennt dieweil den Schlaf der Ungerechten (der Kerl SCHLÄFT??? In dieser Situation???? Boah.) und träumt alp von einer ihn verführenden Marshal. Sicherheitshalber wirft Summerfield nach panischem Erwachen ein paar Dutzend Psychodrogen seines Vertrauens ein (seiner mentalen Stabilität fürderhin sicher arg zuträglich).

Wieder eine Krisensitzung – Summerfield will immer noch die beiden Vermißten retten, aber Shepherd weist ihn darauf hin, daß die mit Sicherheit auch schon tot sind und man es darüber hinaus mit einer „Art Lebensform“ (ach nee) „mit Appetit auf Menschen“ (was er nich´ sacht) zu tun hat (you see, that man is an expert!). Da das Vieh möglicherweise auch intelligent ist und ausklügeln könnte, daß die Luftschächte, in denen es rumwuselt, bis an die Oberfläche führen, muß man es vernichten. Kudos an McShane für den Satz: „Gibt es hier irgendjemanden, der das Biest aus wissenschaftlichen Gründen lebend fangen möchte?“ Energisches Koppschütteln allenthalben. Man wäre allgemein der Ansicht, es wäre ein günstiger Zeitpunkt, die Kavallerie zu rufen, aber da hat Summerfield was dagegen: „Wir waschen unsere schmutzige Wäsche selbst!“ (Yep, this guy is mad). Und ehe man sich´s versieht, hat Summerfield die Anlage hermetisch abgeriegelt. Den Soldier Boys gelingt es mit Müh und Not, noch ein paar ihrer Wummen aus den in der Tiefgarage geparkten Jeeps zu bergen (Überlebenstrieb haben die Knaben wirklich nicht… von der „Garage“ aus könnten sie ihrer Wege gehen, ohne vom Monster weiterhin behelligt zu werden, aber nö, sie hechten lieber durch die sich schließenden Tore zurück in die sich abriegelnde Laboranlage). Und, weil ein Meuchelmonster allein ja nicht spannend genug ist, brauchen wir etwas Zeitdruck – in sechs Stunden wird das Sicherheitssystem des Komplex´ das Labor tödlicher Radioaktivität aussetzen (eh? Okay, ich verstehe ja, daß man ein teures Labor nicht ohne Not einfach to smithereeens blowen will, aber Radioaktivität? Warum dann nicht lieber tödliches Gas, das man absaugen kann? Radioaktivität ist doch irgendwie wie die Pest am Arsch, wenn ich mich nicht irre). Auf die Sensoren der Anlage kann man sich leider nicht verlassen, weil die zum großen Teil, probably monsterbedingt, ausgefallen sind (zwar vermutet Julie ein „Muster“ hinsichtlich der ausgefallenen Sensoren, aber dieser plot point wird von allen Beteiligten ignoriert, ergo auch von mir). McShane übernimmt das Kommando, folgt aber dennoch dem Vorschlag Julies, sich in drei Gruppen aufzuteilen, um das Monster zu finden (zweierlei: erstens hat Julie nicht genügend Alien-Klons gesehen, um auf den Trichter zu kommen, daß „aufteilen“ schon immer eine Scheiß-Idee war und zweitens – ein Militärkopp, der auf eine Wissenschaftlerin HÖRT? I stand impressed). Drei Zweiergruppen krauchen also durch die Gänge der Station, beobachtet von Jedburg in der Zentrale (das hab ich irgendwo glaub ich schon mal so ähnlich gesehen, don´t tell me, ich komm drauf…), während Summerfield irgendwo Däumchen dreht. Zunoski, der Esoteriker, beruhigt Julie: „Der Tod ist nicht so schlimm. Man findet sich schnell in einem neuen Körper wieder!“ (Optimist). „Ich hab gerade erst diesen Körper in Form gebracht,“ brummt Julie, die mittlerweile auch längst in den „Linda-Hamilton-in-Terminator-Modus umgeschaltet hat (d.h. ihre gestählten Oberarme zeigt und schwere Gewehre schleppt). Shepherd entdeckt einen „organischen Container“ (Alien-Ei?), der gerade aufbricht, aber niemanden interessiert (auch die vier [!] Drehbuchautoren in der Folge nicht mehr). Gibt auch wichtigeres, denn McShane und Mancini haben das Untier geortet und ballern wie die Blöden, der Rest eilt zu Hülfe. McShane wird vom Monster gekillt und in die Lüftungsschächte geschleppt. Der Schwanz des Monsters haut Shepherd aus den Socken. Gerade noch unter unseren Helden unterwegs, bricht das Alien jetzt durch die Decke von oben auf die streitbaren Recken herab und fängt sich noch mehr Bleihaltiges ein. Zunovski wird verletzt und von Julie in die vermeintliche Sicherheit geschleppt, aber die entpuppt sich als stabile Wand – das Alien wittert leichte Beute, wird aber von Shepherd und Baines so lange beschossen, bis es die Nase voll hat und abhaut (verständliche Reaktion). Blöd nur, daß unsere Helden jetzt (warum auch immer) eingeschlossen sind. Jedburg dirigiert sie zu einem manuell bedienbaren Notausstiegsluk und Summerfield, der mal eben in der Zentrale vorbeischaut, ist mir eine Spur zu scheißfreundlich…

Klarer Fall, Summerfield wär´s lieber, wenn die ganze Rasselbande da bliebe, wo sie ist und mit dem Monster spielt und schlägt dies explizit auch Jedburg so vor (was allerdings hat Summerfield theoretisch davon? Gut, er kann Shepherd nicht ausstehen, aber die Army-Jungs sind ja rein theoretisch auch seine einzige Hoffnung). Jedburg aber, nicht dumm, schaltet die Sprechanlage fix ein, so daß die Helden Summerfields unmoralisches Angebot live mitbekommen und geringfügig sauer reagieren können. Endlich gelingt es Shepherd, den Notausstieg zu öffnen… Monstilein allerdings möchte noch weiter spielen… Es schlägt zu, als unsere Helden einen Schacht erreichen, der per Leiter nach oben führt. Opfer wird Mancini (der sich zuvor als höhenängstlich geoutet hat… eh, hallo? Elitesoldat? Fallschirmjäger? Höhenangst??), der sich nach einer verzweifelten Schießeinlage gegen das Monster etwas unmotiviert in einen Feuerball verwandelt und mitsamt dem Ekelviech hundert Meter tief den Schacht hinunterstürzt (alles etwas unübersichtlich, aber angeblich ungeschnitten).

Nun, immerhin ist man der Ansicht, das Monster getötet zu haben. Baines haut Summerfield unbürokratisch eine aufs Maul, aber Summerfield gets sarcastic on him (ha, that´ll teach him!). For no particular reason stellt sich Julie unter die Dusche (und dann sehen wir das nur durch eine Milchglas-Duschwand… dann könnt ihr´s auch gleich bleibenlassen, Filmemacher, prüde!), ein Zwischenschnitt zeigt uns das sich bester Gesundheit erfreuende Alien, was zu einem der blödesten False Scares überhaupt führt… was Julie in ihrer Kemenate auflauert, ist latürnich nicht das Monster, sondern Shepherd, der die Zeit für gekommen hält, die früher unterhaltenen sexuellen Beziehungen wieder aufleben zu lassen. Leider ist Julie streng wissenschaftlich und sülzt ihm nur die Ohren voll, daß sie jetzt, wo das Monster tot ist, doch ganz gerne eine Hautprobe hätte (kletter runter und hol sie dir, babe!). Shepherd glaubt nicht, daß das Monster hinüber ist (aber ´ne Nummer hätteste trotzdem gern geschoben, gelle?) und auch die verbliebenden Soldaten gehen lieber auf Nummer Sicher und pflastern die Bude mit Plastiksprengstoff zu. „Hast du Summerfield gesagt, wo wir die Bomben legen?“ fragt Baines. „Ja,“ gesteht Zunoski. „Das war dumm,“ befindet Baines (also sprach die Schrumpeldei und hatte sogar recht dabei). Summerfield selbst hustet vor sich hin (uh-oh, again), begutachtet sich vor dem Spiegel und bemerkt seltsame Flecken auf seinem Astralkörper (doppel-uh-oh). In einem letzten Aufwallen von Willenskraft trachtet er danach, sich selbst das Hirn aus dem Schädel zu pusten, zerdeppert aber dann doch lieber nur sein Spiegelbild. Das Monster lurcht irgendwo im Hintergrund rum und grinst dämlich.

Quite in contrary to the evidence vermutet Shepherd, daß das Monster „Informationen sammelt“ (durch Verdauung, oder was), um sich zu „akklimatisieren“ und, konsequent, auch die Außenwelt zu erkunden. Dies muß verhindert werden, aber dazu muß man erst mal Verstärkung herbeirufen. Und das heißt, mangels Alternativen, daß zwei Freiwillige die schlappen achthundert Meter den Aufzugsschacht hochklettern müssen (viel Spaß… wenn ich zeitlich halbwegs richtig liege, befinden wir uns so ca. bei zwei Stunden vor Ultimo. Da bräuchte man Spocks patentierte Jet-Boots aus Star Trek V). Baines meldet sich und, for no other reason than it´s in the script, Jedburg (naja, man muß den Kerl ja auch noch irgendwie entsorgen). Zunächst müssen 500 Meter bis zur im Schacht steckenden Fahrstuhlkabine überwunden werden, und von dort aus noch 300 Meter bis zur Oberfläche. Zum Glück haben die vorausschauenden Elitekämpfer ihre Bergsteigerausrüstung dabei und so macht die Reise nach oben schnelle Fortschritte.

Zunoski ist´s wohl langweilig, er checkt mal die Bomben. Julie forscht an irgendwas heruml, als plötzlich — gähn, Zunoski in ihrem Labor steht und sie erschreckt (tolle Idee, wenn die Nerven zum Zerreißen gespannt ist und Julie auch eine gemein aussehende Flinte in Griffweite hat). Baines und Jedburg erreichen die Fahrstuhlkabine, deren Bodenluke erst aufgesprengt werden muß (wieso dat dann?). Der BANG lockt offenbar das Monster an, das Jedburg so erschreckt, daß er seine Sicherheitsleine löst und sich den Fahrstuhlschacht runterstürzt (entweder das, oder er war tatsächlich dämlich genug, fünfhundert Meter senkrecht nach oben zu krabbeln, ohne eine solche Sicherungsleine verwendet zu haben. Dann gehört ihm allerdings nicht mehr). Baines kriegt von der Monsterappearance nichts mit und klassifiziert Jedburgs Todessprung als Unfall. Er klettert weiter, wird aber auch vom Monster angegriffen (tja, relativiert die Unfall-Geschichte ein wenig). Baines rettet sich zurück in die vermeintliche Sicherheit der Fahrstuhlkabine und beschießt das Untier mit allerhand ungesundem aus seinen Wummen. Das Alien pflanzt sich direkt auf den Fahrkorb (ja, so heißt das auch bei Personenaufzügen) und überschreitet damit die zulässige Gesamtbeladung des Fahrstuhls. Die Seile reißen und der Fahrstuhl stürzt ab. Geistesgegenwärtig kombiniert Baines im Angesicht des Todes, daß der Aufprall möglicherweise das Vieh nicht ganz umbringt und bastelt seinen verbliebenen Sprengstoff zu einer Bombe zusammen, die genau im Augenblick des Crashes explodiert…

Jetzt ist sogar Shepherd überzeugt, daß das Alien den Abschied eingereicht hat, was aber nichts daran ändert, daß in einer Stunde immer noch die tödliche Radioaktivität in den Komplex geleitet wird. Summerfield ist´s rather wurscht: „Ich leg mich hin. Weckt mich, wenn´s vorbei ist.“ Julie und Shepherd entgeht aber nicht, daß Summerfield eine Stelle an seinem Hals massiv bepflastert hat und sehen sich sicherheitshalber noch mal die Videos aus der Krankenstation an – und sie sehen den fatalen Kratzer. Womit bewiesen wäre, daß Summerfield infiziert ist. In seinem Zimmer isser nicht. Zunovski will ihm den Kopf abschneiden, aber das hält Shepherd nicht für eine gute Idee: „Er ist voll mit Samen – so lange er lebt, bleibt der Samen drin!“ (Hm. Mir würden jetzt einige zweideutige Bemerkungen einfallen, aber ich lass´ es lieber). Also versuchen´s die Helden auf die psychologische Tour… Summerfield ist rasch aufgetrieben und Julie bemüht sich, freundlich zu klingen: „Hoffman und Marshal sind zurück und warten auf sie!“ (Hoffman und Dawson – hier gooft entweder die Synchro oder schon das Original-Script – waren die beiden anderen Mitglieder der ursprünglichen Expedition). Summerfield bleibt uneinsichtig, bis es Zunoski zu bunt wird und er seine Knarre zückt. Summerfield schießt ihn nieder. „Er ist schon lange tot,“ bemerkt Shepherd auf Julies Frage, was zum Geier denn mit ihrem Kollegen los sei. Passenderweise bricht Summerfield auch sofort bewußtlos zusammen, während hinter ihm das Monster auftaucht. Shepherd feuert aus allen Rohren, inklusive Mancinis geliebtem Granatwerfer und bläst das Monster einzelteileweise in den Orkus (warum habt ihr´s nicht früher mit dem groben Hobel versucht?).

Jetzt muß nur noch Krisenherd Summerfield beseitigt werden – und das, so meint Shepherd, läßt sich am besten bewerkstelligen, wenn man ihn in die Phantomzone verbannt, eh, in die Paralleldimension verfrachtet. Er packt den Halbbewußtlosen auf die Transportplattform, aber Julie versaubeutelt den notwendigen Energietransfer für die Eröffnung der „Duo-Tangente“, so daß Summerfield wieder von der Plattform runterkrauchen kann. Heldenmütig und opferbereit schleppt Shepherd seinen alten Feind wieder zurück auf die Platte und deponiert sich als manuelles Sicherheitssystem daneben – Julie ist klar, was das für ihren Geliebten bedeutet, wenn sie den Transfer einschaltet, und bringt´s nicht übers Herz, aber der eigentlich schon erschossene Zunoski leistet moralischen und muskulären Beistand… da Summerfield aber in einer letzten Kraftanstrengung Shepherd von der Plattform schubst, ehe er gleichzeitig (im Wortsinne) platzt (mei, ich hoffe, daß da keine Alienspore entkommen ist…) und in die Paralleldimension transportiert wird, überlebt auch Shepherd die ganze Misere…

Mit Summerfields Abgang endet erstaunlicherweise auch die Bedrohung durch die Radioaktivitäts-Einleitung (hä?) und alles ist happy, alles ist well. Nur Julie sorgt sich, was zur Hölle man denn dem Pentagon erzählen solle. „Die Wahrheit,“ schlägt Shepherd vor, auch auf das Risiko hin, für verrückt gehalten zu werden. Doch plötzlich plärrt der Bio-Kontaminations-Alarm auf und Julie starrt… der nackten (naja, jugendfrei nackten) Marshal ins Antlitz… Roll Creds.

Soso. XTro II ist ein kurioser Film, nicht aufgrund seiner Qualität oder (gott bewahr!) gar Originalität – es haben ja alle mitbekommen, daß wir es hier mit einem relativ austauschbaren Alien-on-the-loose-Filmchen zu tun haben, wie sie seit Ridley Scotts seligem Genre-Urvater zu dreizehnt auf das sprichwörtliche Dutzend gehen. Nö, das Kuriose ist, daß der Film ein Sequel zu einem Film ist, mit dem er nichts, aber auch absolut nichts, gar nichts, niente, nada, zu tun hat und sich dennoch wie ein Sequel spielt – ach was, er spielt sich nicht nur wie ein Sequel, er tut so, als wäre er ein Sequel. Etliche Dialoge verweisen auf das drei Jahre zurückliegende „Fiasko in Texas“ (nichtsahnende Zuschauer, die sich den zweiten Teil ohne Vorkenntnis des Originals angesehen haben, dürften wie oben angesprochen, schnell in den Irrglauben geraten, XTro I würde von eben diesen Geschehnissen in Texas berichten), der ganze Charakter von Shepherd ist darauf aufgebaut, daß er den ganzen Kram schon mal erlebt hat (okay, vielleicht hat er auch nur Parasite, Shadowzone oder irgendeinen der anderen zigtausend Genrevertreter auf Video gesehen), sprich, alles schreit laut und deutlich SEQUEL. Fragt man sich als geneigter Kostverächter dann schon, warum Harry Bromley Davenport und seine vier (! Ich muß mich wiederholen – wie kann man für diese Plotte allen ernstes VIER Drehbuchautoren brauchen??? Das müßte normalerweise ein Halber schaffen!) nicht der Einfachheit halber das „Fiasko von Texas“ verfilmten anstelle einer Quasi-Fortsetzung zu einem nie gedrehten Film? Das wird nun wirklich eines der ungeklärten Geheimnisse der Filmgeschichte bleiben…

Tja, wenn man von dieser etwas seltsamen Prämisse absieht, bekommen wir mit XTro II einen recht konventionell und überraschungsarm gestrickten Alien-Clone der schmerzfreieren Sorte. Das Script spielt recht uninspiriert die notwendigen Elemente eines solchen Films herunter (sei es von den Charakterisierungen oder von den Situationen her gesehen), reiht diese manchmal etwas zufällig aneinander, aber vermeidet dabei allzu große Peinlichkeiten. Sure, nahezu alles, was sich nach Screenminute 20 tut, ist entweder aus Alien oder Aliens ziemlich unverfroren abgekupfert, aber, wie ich immer sage, besser gut geklaut als schlecht selber erfunden. Gut geklaut ist vielleicht auch wieder etwas übertrieben, aber die Story (hüstel) rollt zumindest ziemlich flott und temporeich dahin, vermeidet potentiell langweilige Sachen wie (iih!) Character-Stuff weiträumig. Wie gesagt – neues wird der Genre-Fan nicht finden und auch wenn sicher die ein oder andere Situation und Handlungsentwicklung nicht wirklich logisch von statten geht (und einige der false scares reichlich blöde ausfallen), muß man sich nur vor Augen halten, wie viele schlimmere Variationen des Themas es gibt (ich muß die hoffentlich hier nicht alle aufzählen, oder?). Aber wie´s ja immer bei Filmen ist, die wir hier gemeinhin besprechen – wer kuckt sich den Scheiß wegen dem Drehbuch an?

Es geht um Spannung und Effekte, oder? Eben. Spannung, naja… hat man einen Alien-Clone gesehen, hat man alle gesehen und man kann auch hier mit 95-prozentiger Sicherheit voraussehen, wer überleben wird und wer nicht (ich hab mich ein wenig darüber gewundert, daß Zunoski tatsächlich bis zum Abspann überlebt… da wir´s ja mit einem „Schockende“ zu tun haben, verbürge ich mich nicht für das endgültige Schicksal der Protagonisten) – abgesehen davon, wann hätte Paul Koslo jemals einen „Guten“ gespielt? Die „Spannung“ wird also hauptsächlich aus der Reihenfolge und der Art des Ablebens der diversen cannon-fodder-Charaktere bezogen – nothing to write home about, aber es langweilt nicht. Harry Bromley Davenport (der nach XTro III übrigens radikal das Fach wechselte, einige Komödien und Dramen in England inszenierte und zuletzt 2001 mit dem kritikerseits recht wohlgelittenen true-life-Drama Mockingbird Don´t Sing positiv auffiel) bemüht sich um eine atmosphärische, spannende Inszenierung – wohl im Bewußtsein, nichts grundlegend neu erfinden zu können, versucht er mit einigen Kameratricks, kurzen, schnellen Zwischenschnitten und einer (allerdings im Genre auch nicht gerade bahnbrechend neuen) düsteren Farbgebung Atmosphäre zu schaffen und zuweilen gelingt ihm das ganz gut – es wird auch versucht, die technisch akzeptable, wenngleich ebenfalls wenig originelle Monsterkreatur (mich erinnerte sie an eine Art Mischung aus klassischem Giger-Alien und dem „Outsider“ aus Watchers, aber immerhin ist sie schön schleimig-schmoddrig-sabbernd, wie´s verlangt wird), nicht zu oft und wenn, dann meist nur in Teilaufnahmen zu zeigen und so ein wenig Suspense zu erzeugen (leider funktioniert dieser Trick eigentlich nur einmal, und Ridley Scott war früher dran – mittlerweile ist dem geneigten Publikum von solchen Filmen herzlich egal, ob bezüglich des Monsters Suspense erzeugt wird, sie wollen das Ding möglichst oft und viel sehen). Gore- und Splattereffekte gibt´s weniger, als man angesichts des selbst von Genre-Liebhabern als „gelegentlich widerlich“ bezeichneten Vorgängers (Bertler und Lieber in Hölle auf Erden zu Teil 1) erwarten durfte – das liegt aber dem Vernehmen nach daran, daß XTro II bereits vor dem Release auf R-Rated-Tauglichkeit heruntergeschnitten wurde. So bleiben die Monsterattacken bis auf die „Geburt“ des Untiers (die allerdings läßt kaum Wünsche offen und ist auch technisch für Low-Budget-Verhältnisse anständig gelöst) vergleichsweise unblutig und unspektakulär (Summerfields finale Körperexplosion gibt auch keine größeren blutigen Schweinereien her). Insgesamt also keine Splattergranate, sondern auch in dieser Hinsicht ein eher handelsüblicher Monsterreißer von der Stange, wie es ihn an jeder Ecke gibt.

Allerdings ist der Streifen von einem handwerklichen Standpunkt her gesehen professionell gemacht (die Bauten lassen den Film gelegentlich etwas teurer wirken als er wohl wirklich war, ein Budget von 1 Mio. $ wird vom Buschfunk verlautbart), allerdings – und auch das ist nicht neu – als kanadische Produktion wirkt der Streifen einfach nicht nach „Kino“. Ich weiß nicht , woran das liegt, ob die Kanadier auf anderem film stock arbeiten oder ob sie nur einfach zu doof ´für sind (was ich mir aber eigentlich nicht vorstellen kann… schließlich haben die Kanadier die besseren musical comedians), aber ihre Filme sehen einfach nicht aus wie Hollywood. Hol´s der Geier…

Zur Darstellerfront: Jan-Michael Vincent hatte zu dieser Zeit schwere persönliche Probleme (namentlich den bösen Dämon Alkohol), was ihn dazu trieb, Angebote minderwertiger Natur (immerhin konnte er zu Airwolf-Ruhmeszeiten ein doch recht fürstliches Wochensalär von 250.000 Dollar einstreichen) wie dieses oder das von Fred Olen Ray zu Alienator anzunehmen. Beim Ray-Film sah man dem guten Vincent allerdings an, wie schlecht´s ihm ging, hier reißt er sich entweder am Riemen (oder war beim Dreh gut abgefüllt und deswegen gut gelaunt) – er erledigt seinen Job recht professionell, ohne größere Anstrengungen zu unternehmen – damit liegt er ungefähr on par mit dem Rest der Produktion.

Paul Koslo spielt mal wieder den Bösen – der Teutonen-Export agierte später auch in Chained_Heat_II an der Seite von Brigitte Nielsen und dürfte seine bekannteste (und vielleicht auch beste) Rolle in Stuart Gordons famosem Mech-Klopper RobotJox hingelegt haben (ja, ich weiß, ich bin der einzige Mensch auf der Welt, der RobotJox super findet… so what? Bäh!). Auch wenn ich´s der Abwechslung wegen mal nett finden würde, wenn der gute Paule mal´nen Helden mimen dürfte, er kann solche „irgendwie-nicht-ganz-fiesen“-Typen einfach hervorragend spielen (im B-Film-Kontext, versteht sich… die Oscar-Verleihungen dürften auf absehbare Zeit vor Koslo sicher sein).

Als weibliche Hauptrolle präsentiert sich Tara Buckman. Tara Buckman? You know you watch too many bad movies, wenn der Name einem tatsächlich was sagt… und ich erinnerte mich dabei noch nicht mal an Silent Night, Deadly Night, sondern an ein viel grausameres Stück Zelluloidschändung – Joe D´Amatos traurigen Erotik-Heuler Blue Angel Cafe. Ja, Ms. Buckman hatte leider nichts besseres zu tun oder keine andere Wahl, als in einer von Aristide Massacessis bodenloser Altmännerphantasien die Hauptrolle zu geben. Nun, offensichtlich ist Buckman den gierigen Griffeln des alten Ferkels D´Amato einigermaßen unharmed entkommen (obwohl ich die Buckman deutlich jugendlicher aussehend in Erinnerung hatte, dabei liegen zwischen Blue Angel Cafe und XTro II maximal zwölf Monate… Arbeit mit D´Amato läßt einen wohl früh altern). „Schauspielerisch“ bemüht sich Miss Buckman um eine Mischung aus Sigourney Weaver und Linda Hamilton (was ganz bemerkenswert ist, da Terminator 2 erst ein Jahr später herauskam… wer klaute da von wem? :-)) und macht das, auch dies ist natürlich wieder in der Relation eines billigen Rip-off-Movies zu sehen, gar nicht mal so schlecht.

Jano Frandsen, der den Army-Colonel McShane ganz akzeptabel als No-Nonsense-Typen gibt, staubte zuletzt sogar in Ang Lees kontrovers aufgenommener Comic-Verfilmung Hulk eine Nebenrolle ab. Als Baines gibt sich Nicholas Lea die Ehre, der später in der Akte X eine regelmäßige Gastrolle (mit 24 Auftritten als „Alex Krycek“) ergatterte, in John Woos US-Version von Once A Thief agierte und in Vertical Limit mitwirkte.

Die DVD stammt aus dem Schweizer Hause Eagle Media und ist das, was man eine mixed bag nennt. Die Bildqualität ist nicht gerade überragend, aber auch nicht unerträglich (Vollbildtransfer). Das Bild ist ein wenig verrauscht und im Showdown zeigt der Print einige deutliche Verschmutzungen. Natürlich könnte der Streifen auch eine Ecke schärfer und kontrastreicher präsentiert werden, aber die Bildqualität ist erheblich besser als z.B. beim zuletzt gesehenen Quatermain von MCP. Sonor gibt´s nur deutschen Ton in Dolby Digital 2.0 – auch hier gilt, akzeptabel, aber nicht überwältigend. Als Extras gibt´s lediglich drei Trailer auf andere Horrorfilme aus dem Eagle-Programm (u.a. den herzzerreißend dämlichen In The Woods). Der Streifen soll in dieser Fassung ungekürzt sein, wobei der Laufzeitunterschied 86 Minuten DF zu 92 Minuten OF mir doch ein wenig zu denken gibt – andererseits fielen mir keine Stellen auf, an denen offensichtlich die Zensurschere angesetzt wurde, vielleicht ist nur die Laufzeit der OF etwas übertrieben dargestellt.

Fazit: XTro II ist letztlich ein recht beliebiges Alien-Rip-off ohne eigene Identität, aber dafür wenigstens handwerklich ordentlich heruntergekurbelt. Wen nicht stört, daß die Klaus aus den großen Vorbildern oft eine Spur auffälliger gestaltet werden als in den meisten Konkurrenzprodukten, bekommt mit diesem Film einen recht unterhaltsamen, anspruchslosen Monsterreißer der intellektuell eher schlichten, aber dafür eben ehrlichen Sorte – der Film tut nicht so, als wäre er ein großes Ding (abgesehen davon, daß er so tut, als wäre er ein „echtes“ Sequel), sondern bemüht sich lediglich, den Zuschauer 90 Minuten lang mit Monstern und Morden zu unterhalten. Und das macht er ganz gut – ein wenig mehr Härte hätte allerdings nicht geschadet.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 5


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