World Invasion: Battle Los Angeles

 
  • Deutscher Titel: World Invasion: Battle Los Angeles
  • Original-Titel: Battle Los Angeles
  •  
  • Regie: Jonathan Liebesman
  • Land: USA
  • Jahr: 2011
  • Darsteller:

    Aaron Eckhart (Michael Nantz), Ramon Rodriguez (William Martinez), Will Rothhaar (Lee Imlay), Cory Hardrict (Jason Lockett), Jim Parrack (Peter Kerns), Gino Anthony Pesi (Nick Stavrou), Ne-Yo (Kevin Harris), James Hiroyuki Liao (Steven Mottola), Bridget Monyahan (Michele), Noel Fisher (Shaun Lenihan), Adetokumboh M’Cormack (Jibril Adukwu), Michelle Rodriguez (Elena Santos)


Vorwort

Überall auf der Welt gehen unvorhergesehene Meteoritenschauer nieder. Doch das vermeintliche Naturphänomen erweist sich schnell als Vorbote einer großangelegten außerirdischen Invasion – vom Wasser aus greifen die Aliens wichtige menschliche Metropolen an, so auch Los Angeles.

Dort bereitet sich Marine-Staff Sergeant Nantz auf seinen letzten Einsatz vor. Bei seiner vorangegangenen Mission irgendwo im Nahen Osten sind ihm ein paar seiner Untergebenen terminal abhanden gekommen und nun plagt Nantz das Gewissen und das Gefühl, langsam zu alt für diese Scheiße zu sein. Als nun die Alien-Kacke zu dampfen beginnt, wird er dem Zug von Lt. Ramirez zugeteilt, was, da Nantz sein Ruf bereits vorauseilt, von den Marines mit eher so mittlerem Enthusiasmus aufgenommen wird, erst recht, weil einer der Gefallenen unter Nantz‘ Kommando in dieser Einheit einen ob dieses Vorfalls angesäuerten Bruder hat.

Ramirez‘ Einheit wird ein Sonderauftrag zugesprochen – sie sollen eine Polizeistation in Santa Monica aufsuchen, weil sich dort laut Funkmeldungen ein paar Zivilisten verschanzt halten. Die sollen evakuiert werden, bevor die Air Force – im Glauben, Lufthoheit zu habe – den großen Bombenknüppel rausholt.

Das mit der Lufthoheit hat sich schnell, wie Nantz und Ramirez leidgeprüft feststellen müssen, die Aliens setzen Drohnen zur Unterstützung ihrer eh fast unkillbaren Bodentruppen ein. Mit Müh, Not und mehreren Verletzten erreicht der Trupp die Polizeistation und findet dort eine Familie vor. Die Crew des angeforderten Rettungshelis überrascht unsere Helden damit, nur die Verwundeten, nicht aber die Zivilisten ausfliegen zu wollen, und wird gerechterweise umgehend von den Aliens abgeschossen.

Das Team, mittlerweile verstärkt um einige versprengte anderweitige Soldaten, die man aufgelesen hat, versucht sich nun, irgendwie mit den Zivilisten im Gepäck zum Stützpunkt durchzuschlagen, ehe der große Bombenangriff kommt. Diverse Marines beißen ins Gras und Lt. Ramirez stirbt den großen offiziellen pathoserfüllten Heldentod, obwohl das eigentlich ein Job ist, den Nantz durchaus für sich selbst vorgesehen hatte. Nun hat er die Verantwortung und einen latent feindselig gestimmten Trupp am Hals – die allgemeine Laune hebt sich nicht gerade dadurch, dass der angekündigte Bombenangriff, den Nantz und seine Leute in einem Keller aussitzen wollen, ausbleibt…

Scheint so, als blieben an diesem Tag die Aliens die Sieger, wenn Nantz nicht noch eine glorreiche Heldentat einfällt…


Inhalt

Columbia Pictures hatte große Hoffnungen auf diesen Film gesetzt und großspurig angekündigt, aus dem Thema der hier gezeigten Alien-Invasion ein ganzes weltumspannendes „cinematic universe“ zu machen, das den Kampf der Menschen gegen die Invasoren an allen möglichen Orten zeigen sollte. Kritiken und Einspielergebnisse waren aber eher medioker (zumal der Film noch mit der quasi hauseigenen Konkurrenz von „Skyline“ zu kämpfen hatte, dessen Macher bei „Battle: Los Angeles“ als Effektgurus angestellt waren und teure Rechnerzeit bei der Großproduktion für ihr eigenes Low-Budget-Projekt abzweigten) und so bleibt der Ausgang der großen Schlacht um die Erde bis auf weiteres ungewiss.

Ist jetzt aber auch kein großer, tragischer Verlust für die Filmwelt, denn was Christopher Bertolini („Wehrlos: Die Tochter des Generals“) da schrieb und von Jonathan Liebesman inszeniert wurde, ist zwar solides Action-Rumpel-Kino, aber von Innovation, Originalität und Herzblut ungefähr so weit entfernt wie (vermutlich) der Heimatplanet der Aliens von der Erde.

Wobei Jonathan Liebesman immerhin ein ganz interessanter Bursche ist – „Der Fluch von Darkness Falls“ etablierte sich 2003 als kleiner Indie-Horror-Geheimtipp, und auch wenn „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ und „Experiment Killing Room“ ein paar Jahre später nicht gerade Bäume ausrissen, so verschafften sie ihm doch den Shot auf ein Großprojekt, und auch wenn das Ergebnis das Box Office nicht gerade in Flammen setzte, erhielt er immerhin den Zuschlag für weitere Major-Projekte wie „Zorn der Titanen“ und „Teenage Mutant Ninja Turtles“. Sein bislang letztes Werk war der Pilotfilm für die MTV-Fantasy-Serie „The Shannara Chronicles“.

Nun macht „Battle: Los Angeles“ (dem für den internationalen Vertrieb der Präfix „World Invasion“ angedichtet wurde) zumindest etwas, was von mir wohlwollend goutiert wird – er hält sich nicht lang mit Set-up und Charaktervorstellungen auf, sondern schmeißt sich mit Schmackes mitten ins Getümmel und nimmt sich bis zum Nachspann keine echte Atempause mehr. Wirklicher „human interest“ bleibt bis auf die üblichen Klischees („sag meiner Frau ich liebe sie“, zu rettende Kinder etc.) außen vor – dieser Film ist ein Kriegsfilm, und er schämt sich nicht dafür. Dass man auf diese Weise natürlich eine gewisse Verherrlichung des Soldatentums in Kauf nehmen muss, liegt in der Natur der Sache, aber zumindest hält Liebesman den Patriotismus an der Kandare. Man pep-talked zwar schon mal, dass man für Volk und Vaterland kämpfe, aber im Vergleich zu „Independence Day“ ist „Battle Los Angeles“ ein linksradikal-kommunistischer Film…

Was mich an diesem Film stört – und mir auch oft genug anderweitig negativ aufgefallen ist – ist ein Trope, das auch hier mal wieder als Ersatz für character development herhalten muss und dem ich irgendwie grundsätzlich nicht folgen kann. Nantz hat im Einsatz Männer verloren, und das wird ihm von den Marines schlecht ausgelegt. Das verstehe ich nun einfach nicht. Soldaten haben den Job, im Krieg zu kämpfen. In Kriegen wird gestorben, auch wenn man gewinnt. Die Anzahl der Kriege, die ohne jeglichen Verlust an „Menschenmaterial“ durchgezogen wurden, dürfte selbst der untalentierteste Sägewerksmitarbeiter an einer Hand abzählen können (vielleicht der australische Emu-Krieg, aber den haben die Aussies dann ja auch wenigstens verloren). Es ist also inhärentes Berufsrisiko, dass man im Einsatz gekillt wird. Wieso tut also jeder zweite Film, der irgendwie am Rande mit Krieg zu tun hat, so, als wäre der Verlust von Untergebenen ein grober Charakterfehler, eine Schuld, von der sich der Betroffene praktisch unmöglich wieder weißwaschen kann (es sei denn natürlich, wie’s in den Filmen dann immer wieder passiert, er zeichnet sich durch solchen hanebüchenen Wagemut und Opferbereitschaft aus, dass seine neuen Kameraden ihm großmütig verzeihen, zuvor seinen Job gemacht zu haben), eine Erbsünde, die gerne auch noch auf Kinder und Kindeskinder weitergereicht wird… You’re fuckin‘ soldiers, dudes, to die in battle is what you’re for. Dieses penetrante Herumnölen „er hat Männer verloren, er hat Männer verloren“ unterstützt nur wieder meine These, dass der Militärdienst Personen von eher schlichtem Intellekt anzieht.

Okay, Abschweifung beendet. Es ist nunmal ein Trope, das als character-shorthand von faulen Autoren verwendet wird, und das kann ich dann wohl kaum diesem Film speziell ankreiden.

Ankreiden kann ich ihm aber sehr wohl, dass nichts Originelles passiert, alles nach Schema F abläuft (und wohl auch deswegen von Asylum mal wirklich effektiv kopiert werden konnte – der Mockbuster „Battle of Los Angeles“ ist – selbstredend im kleineren low-budget-Maßstab – wirklich mal eine gelungene Blaupause des Originals. Und schon deshalb sympathischer, weil er auch vollgepackt mit Action und Special FX ist und vielleicht ein Hunderstel von diesem Film gekostet hat). Natürlich gewinnt Nantz das Vertrauen seiner Leute, natürlich gelingt am Ende ein wichtiger Schlag gegen die Invasoren (auch wenn die Invasion noch nicht zurückgeschlagen ist), natürlich sterben die, die wir als Kandidaten dafür frühzeitig ausgekuckt haben, natürlich passiert dem Kind nix…

Andererseits versucht der Film überhaupt nicht erst, einen Plot zu erzählen, es ist eine durchgängige Action- und Ballerszene, mit ein bissi Ekelkram als Zugabe (wenn Nantz in den Eingeweiden eines lebendigen, gefangenen Außerirdischen rumwühlt, um rauszufinden, wie genau man die nun platt macht. Die Genfer Konvention erlaubt sowas, glaub ich, nicht), mit Michelle Rodriguez als ewigem bad-ass-woman, und mit dem verbreiteten Missverständnis, Aaron Eckhart wäre ein kompetenter leading man. Gut, hier, wo er nicht mehr als einen Kommisskopp spielen muss, ist das halbwegs tragbar, aber Eckhart ist für mich einer, der nie das Potential hat/hatte/erreichen wird, mehr als nur eine ordentliche Nebenrolle (wie in „The Dark Knight“, wo er ein durchaus anständiger Harvey Dent/Two-Face war) tragen zu können. Der Rest-Cast, der sich hauptsächlich darauf beschränkten muss/darf, rumzubrüllen, Befehle zu wiederholen etc., drängt sich nicht für weitere Ruhmestaten auf, aber, naja, es sind auch keine Rollen, in denen man sich als Schauspieler großartig auszeichnen kann.

Wichtiger als die austauschbaren Uniform-Träger sind da schon die Special FX, und die sind nicht von schlechten Eltern. Die Aliens sehen einigermaßen spooky und ungewöhnlich aus, ihre Raumschiffe und sonstigen Vehikel sind erstklassig umgesetzt, wo die FX schwächeln, ist kurioserweise bei der Wiedergabe von eher irdischen Dingen wie Hubschraubern.

Am Ende des Tages ist „Battle: Los Angeles“ ein typischer seelenloser Blockbuster, aber immerhin einer, der kompetent gemacht ist und sich nicht das Deckmäntelchen einer echten „Handlung“ umhängt. Sein Geschäft ist harte Kriegsaction im utopischen Gewand, und das kriegt er ganz gut hin. Aber richtig erinnerungswürdig ist das sicher nicht…

(c) 2017 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 6


mm
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Mister Crowley
Mister Crowley
12. September 2017 16:30

Und vor allem hat der Asylum-Mocker ne augenklappentragende samuraischwertschwingende Plastikmelonen, die in einen blauen Latex-Onesie gestopft sind, vor sich hertragende Geheimagentöse, PLUS (Spoiler) Zeitreisen!… und einen Charakter namens Steven Rogers!