Women Prison

 
  • Original-Titel: Nu zi jian yu
  • Alternative Titel: Women Prison | Women's Prison |
  • Regie: David Lam
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    Kelly Ho (Pat Ha)
    Lynn (Carol „Do Do“ Cheng)
    Jean (Bo-Bo Fung)
    Mendy (Charine Chan)
    Rose (Elsie Chan)
    Wayne Lau (Simon Yam)
    Fatty (Liu Fan)
    Coach (Chi Chun Ha)
    East Indian Guard (Maria Cordero)
    Ha Chi Jan
    Angile Leung
    Gwaan Min Yuk
    Chang Fung Chi
    Tommy Wong Kwong-Leung


Vorwort

Praktisch: bei einem Filmtitel wie Women Prison brauch ich nicht lange rumzusülzen – da weiss jeder gleich, woran er ist. Stellt sich dann ja eigentlich nur noch die Frage, ob sich ein Frauenknastfilm made in Hongkong grundlegend von solchen aus Europa oder Amerika unterscheidet. Tja, zumindest in einem Punkt schon – da Frauengefängnisfilme nicht unbedingt ein traditionelles Cinema-City-Genre ist, wurden und werden entsprechende Klopper nicht einfach in vierzehn Tagen (inkl. Drehbuchschreiben und Post Production) heruntergekurbelt, sondern geniessen durchaus den Status von ECHTEN Filmen, was auch wieder zur Folge hat, dass sich die Besetzung nicht ausschliesslich aus den Covergirls der örtlichen Männermagazine rekrutiert, sondern, man höre, sehe und staune, tatsächlich RICHTIGE Schauspieler angeheuert werden. Das geht dann soweit, dass ein Film wie The First Time Is The Last Time tatsächlich mehrere Hongkong-Film-Awards, inklusive dem für die beste weibliche Hauptrolle abräumte. Man stelle sich vor – Caged Heat bei der Oscar-Verleihung… Nun gut, genug der Vorrede (mir fällt auch nicht wirklich noch was ein, was ich nicht schon in Zillionen anderer Reviews absalbadert habe), und auf zu unserem heutigen Filmchen.


Inhalt

Ein WIP-Film braucht nun mal, das ist in allen Teilen der Welt so, eine (oft allerdings nur vermeintlich) sympathische Heroine, die durch irgendwelche ungünstige Umstände neue Räumlichkeiten hinter schwedischen Gardinen bezieht und sich dann mit den nicht minder ungünstigen Umständen ebenda arrangieren muss. So auch in diesem Film… Kelly steht in ihrem hübschen Hochzeitskleid rum, macht ´nen guten Eindruck und wartet, mitsamt dem Rest der Familie, auf den Göttergatten-in-spe´, den lieben Wayne, und muss sich die üblichen Neckereien von Freundinnen und Verwandten gefallen lassen – nach dem Motto „hast Du ein Glück, noch einen abzukriegen, bist ja immerhin schon 30!“ Spät, und zwar erheblich zu spät, trudelt Wayne ein, in Begleitung zweier nicht wahrlich seriös aussehender Herren. Als Wayne recht undiplomatisch seine Flamme bittet, ihm ihre sämtlichen Juwelen auszuhändigen, wittert nicht nur der gewiefte Zuschauer, sondern auch die liebe Mama Verrat. Tja, der gute Wayne hat bei einem Trip nach Macao ein paar heftige Spielschulden aufgetürmt und wir wissen alle, wie kundenfreundlich und serviceorientiert chinesische Triaden halt sind, wenn man einen Kredit nicht fristgerecht zurückzahlen kann (also nur unwesentlich anders als z.B. die Dresdner Bank). Während Mama heftigst mit Wayne streitet und der die Ausflucht präsentiert, dass er spielen musste, weil eben die gute Mama so viel Kohle verlangt (hm, wollte er Kelly heiraten oder kaufen? Maybe that´s one in chinese…) Kelly händigt Wayne traurig den Schmuck aus und Wayne will mit den Krediteintreibern abziehen, aber Mama, die ehrlich nicht weiss, was gut für sie ist, hält es für eine töfte Idee, den gedungene Schergen nachzulaufen und die Rückgabe des Zeuchs zu verlangen, wofür sie sich nicht unverdientermassen eine einfängt. Das bringt wieder Kelly auf den Plan, die auf einen der Thugs losgeht und ebenfalls zu Boden gehauen wird. Nun ist wieder Mama sauer, aber der Thug macht den unbürokratischen Vorschlag, anstelle der Juwelen Kelly in Zahlung zu nehmen. Jetzt hat Kelly die Schnauze voll, schnappt sich die nächstbeste halbmetergrosse Marmorstatue und haut sie dem Übeltuer quer über die Rübe.

Obwohl der Richter schwer verständnisvoll ist ob der Umstände, kann er nicht anders, als die arme Kelly wegen Körperverletzung zu 18 Monaten Knast zu verurteilen, wo sie mit dem üblichen mixed lot an anderen Mädels eingeliefert wird, da wäre z.B. die unsichere Mendy und die regelmässige Knastologin Lynn. Auf Mendy wirft gleich mal die örtliche Knast-Lesbe und Queen Bee Fatty (der Name ist Programm) unter der Dusche ein Auge (short boob shot). Kelly muss währenddessen die immer wieder gern gesehene Untersuchung von diversen Körperöffnungen über sich ergehen lassen (Voyeure bleiben aussen vor). Lynn wird dieweil von einer alten Knastbekannten informiert, dass die neue Anstaltsleiterin, eine ehemalige Wärterin, ein harter Hund sei. Auf jeden Fall ist das Leben nicht pure fun, denn selbst das Toilettenpapier wird hart rationiert (und die arme Mendy bekommt für ihre Periode gerade mal zwei Handtücher mehr – mit der Aussicht auf Bestrafung, sollte sie ihr Gefangenen-Dress einsauen). Lynn und die Superintendent (wie die Knast-Direktorin hier heisst – irgendwie haben die in Hongkong für alles und jeden Superintendents…) teilen eine erfreuliche Abneigung gegeneinander, hatte die S.I. doch Lynn bei ihrem letzten Knastaufenthalt, damals noch als Wärterin, zwei Extra-Monate aufbrummen lassen.

Gleich in der ersten Nacht gibt´s Alarm, offenbar ist irgendwo ein Cellfight ausgebrochen, wir erleben, wie die anderen Gefangenen, aber nur mit, wie eine der Beteiligten einem ungewissen Schicksal entgegengeschleppt wird. Lynn warnt Kelly, dass man hier drin sich nicht auf seinem Status als „educated“ ausruhen könne, sondern man sich einer Gruppe anschliessen müsse (bevorzugt natürlich Lynns).

Zum Rehabilitationsprogramm im Knast gehört „Physical Education“, dargeboten von einer sadistischen Sportlehrerin, kurz „Coach“ genannt, und so wie´s aussieht, auch die Nummer 2 in der Offiziösen Hierarchie. Kelly protestiert kurz dagegen, dass sie wegen einer zu hoch angesetzten Liegestütze eins übergebraten bekommt und fängt sich dafür nicht nur einen Wurf gegen den nächstbesten Maschendrahtzaun, sondern auch ein paar harsche Worte und Strafarbeit ein. Lynn wird von einer Mitgefangenen beim „Rabbit Jump“ versehentlich gerempelt und schürft sich die Knie auf. Das rächt sich für die Unfallverursacherin beim nachfolgendem Mahl (und für die Einrichtung des Speisesaals war vermutlich derselbe Dekorateur zuständig, der bei Mondbasis Alpha 1 die Sets entworfen hat – that´s 70´s-SciFi-Feeling!). Rose, Lynns alte Freundin, spuckt nämlich aus Rache für diesen Unfall der armen Frau in die Tasse und zwingt sie, das Zeuch zu trinken. Kelly verbittet sich aus ihrem „educated“-Status solcherlei Tun, worauf Lynn kaltlächelnd Rose in ihre eigene Tasse spucken lässt und dann ganz genüsslich die Spucke auslöffelt und nun mehr oder weniger ultimativ Kelly auffordert, es ihr gleich zu tun. Kelly entgeht diesem grausigen Schicksal nur dadurch, dass sie zusagt, sich freiwillig ebenfalls die Knie aufzuschürfen (???), was nach allgemeinen Knastregeln von Lynn als ausreichende Satisfaktion angesehen wird (? Frauen sind seltsame Wesen).

Nächste Überraschung… im Knast gibt´s auch ein Kind. Rocky, den dreijährigen Balg der Gefangenen Jean, im Knast geboren und aufgezogen (geht das wirklich? Ich hab von solchen Fällen ja schon gehört…). Jean, auch eine alte Bekannte von Lynn, die sogar Patentante von Rocky ist, gibt zu Protokoll, seit acht Jahren einzusitzen (merkt Euch das, Freunde) und ist eine ziemliche Schleimerin bei der Superintendentin. Jedenfalls arbeitet Jean in der Küche und bekommt Kelly als neu anzulernende Mitarbeiterin zugeteilt. In der Küche arbeiten aber auch Fatty (die nicht nur fett und lesbisch ist, sondern nu wirklich aussieht wie ein Kerl. Kaum zu glauben, dass das tatsächlich weiblich ist. Kann´s einem ja vergehen…) und einige ihrer Getreuen, die sich einen Spass daraus machen, Rocky ein Sandwich mit heftiger Tabasco-Füllung zu verabreichen.

Mendy schliesst sich derweil Lynns Gruppe an und Lynn herself plant bereits die erneute Machtübernahme im Knast, will sich also mit Fatty und ihren Scherginnen herumschlagen. Fatty wittert, auch angesichts der Tatsache, dass sie aus unerfindlichen Gründen, leider (oder sollte ich „Gottseidank“ sagen, erforscht das Script die tieferen Hintergründe dieser Beziehung nicht) von Coach protegiert wird, diese geplante feindliche Übernahme und versucht daher erst mal, Lynn zu überreden, bei ihr einzusteigen. Lynn lehnt rundweg ab und wird daraufhin von Fatty attackiert. Lynn setzt sich zur Wehr und es wird ein wenig gefightet, aber nur kurz, dann unterbrechen die Guards das fröhliche Treiben. Fatty und Lynn werden zur Superintendentin zitiert, ditto Kelly, die wahrheitsgemäss (und entgegen der Wünsche von Coach) aussagt, dass Fatty angefangen und Lynn sich nur gewehrt habe. So kommt Lynn ungeschoren davon und Fatty geht eines Monatssalärs für die geleisteten Arbeiten verlustig (I guess that means trouble for Kelly). Lynn bedankt sich bei Kelly für die Hilfe, aber Kelly entgegnet schlicht, dass sie nur die Wahrheit gesagt habe. Also nix mit ewiger Freundschaft, bis jetzt.

Die Rache der Fetten folgt auf dem Fusse – im Schlafsaal droht sie ihr mit mindestens fünf ihrer Getreuen Prügel an.

Dann besucht Mama Kelly im Knast und ist eigentlich ganz froh, dass aus der Ehe mit Wayne nichts geworden ist, denn der sei eh zu nix gut und nicht mal, wie von ihr vermutet, Eigentümer einer Firma, sondern nur lausiger Geschäftsführer und überhaupt. Kelly giftet ihre Mama an, dass sie das sehr wohl wusste, aber nicht verraten habe, weil die geldgeile Mama sie sonst nicht hätte mit Wayne ausgehen lassen. Nachdem die verblüffte Mum noch damit rausrückt, dass Wayne inzwischen gefeuert wurde, teilt Kelly ihr mit, dass sie weder von ihr noch von sonst jemandem besucht zu werden wünsche. Auf dem Rückweg zur Zelle läuft Kelly unglückseligerweise Coach in die Hände, die die günstige Gelegenheit nutzt, um aus purer Schikane ein „body searching“ anzuordnen: „Du hattest Besuch und siehst verdächtig aus!“ Also darf sich Kelly nackich ausziehen (wir sehen´s nur von hinten) und ein wenig herumhüpfen.

Lynn treibt in der Näherei gar lustige Eskapaden um eine Thermoskanne Tee und unzureichend zusammengenähte Billighemden (jetzt weiss ich wenigstens, wo MEINE herkommen). Fatty hat ihren Hass auf Kelly immer noch nicht ausreichend ausgelebt und sabotiert deren Küchenarbeit. Kelly beschwert sich bei der Superintendent und bietet Jean als Zeugin auf, doch die ist leider Gottes ein feiges Huhn und behauptet, nichts gesehen zu haben. Nee, Kelly, so gewinnst Du nicht viele Freunde im Knast, lass Dir das von jemandem sagen, der way too much women-in-prison-Filme gesehen hat. Fatty gibt Jean schon mal den Tip, heute früh zu Bett zu gehen und nach Möglichkeit nichts zu hören oder sehen… warum? Tja, weil ´ne zünftige Abreibung fällig ist. Nach erfolgreicher Tracht Prügel gibt Fatty Kelly noch den wertvollen Hinweis, zukünftig besser nie mehr zu schlafen…

Das ist nun der letzte Tropfen in Kellys Geduldsfass und sie nützt die nächstbeste Gelegenheit zur Flucht – das gestaltet sich sogar relativ einfach, denn die Küchendienst-Inmates dürfen auch den Müll zum Truck der Müllabfuhr tragen. In einem unbeobachteten Moment jumpt Kelly in die Ladeschaufel des Müllwagens. Dumm nur, dass der kleine Rocky das ersichtlich für ein gar witziges Spiel hält und hinterher springt. Die beiden purzeln also in den Laderaum des Müll-Lasters, werden von weiterem eingesammelten Abfall beglückt und stellen sogar noch fest, dass der Müllwagen unpraktischerweise einer von der Sorte ist, der seine Ladung schon mal komprimiert – eine Müllpressen-Szene mindestens so spannend wie in Star Wars – A New Hope – ist´s gerade nicht… Während im Knast die Abwesenheit von einer Gefangenen plus einem Dreijährigen bemerkt wird, rettet Kelly den kleinen Rocky, indem sie mit ihm aufs Dach des Führerhauses des Lasters krabbelt (in voller Fahrt natürlich) und sich bemerkbar macht. Die Müllkutscher bringen Geflohene und dummen Balg postwendend in den Knast zurück, wo Jean ob der Rückkehr ihres Hosenscheissers happy ist, Kelly aber erstaunlicherweise zunächst keinen Repressalien wegen der Lappalie des Fluchtversuchs ausgesetzt wird (Duh! Immer wenn man meint, jetzt würde was interessantes passieren…).

Jedenfalls darf Kelly erst mal duschen (was leider nicht halb so interessant ist, wie es sein könnte, da… naja, Ihr könnt Euch ja denken, was ich meine). Zwecks Hebung des Entertainment-Faktors wird Kelly von einer missgelaunten Fatty heimgesucht, die wohl den Auftrag von Coach hat, der Fluchtwilligen Disziplin einzuprügeln. Nicht eingeplant ist jedoch, dass Kelly sich wehrt, der Angreiferin eine lose Fliese in die Visage dengelt und anschliessend dafür sorgt, dass Fatty sich das Innere einer Kloschüssel ausgiebig aus nächster Nähe betrachten kann. Coach, die bis dahin vor der Tür stand und auf das Resultat der gewünschten Abreibung wartete, sieht sich zum Eingriff genötigt und haut Kelly ihren Schlagstock auf den Dez, so dass bei Kelly die Lichter ausgehen und sie sich in der Krankenstation wiederfindet, wo der diensthabende Doc feststellt, dass Kelly schwanger ist und ihr deswegen ein Date mit der Knast-Psychologin vermittelt. Auf dem Weg dorthin versucht Jean sich für die Rocky-Rettung zu bedanken, aber Kelly hat nicht vergessen, dass Jean ihr wegen des Küchenvorfalls in den Rücken gefallen ist und ignoriert sie, trotz aller „ich versuche nur, meinem Kind ein besseres Leben zu ermöglichen“-Rumgeheule Jeans (Oscar-Clip to be found here). Da bekanntlich sämtliche Seelenklempner hoffnungslos durchgeknallt sind, entpuppt sich auch die des Gefängnisses als sexuell ausgehungertes Weibsstück, das Kelly so intelligente Fragen stellt wie „Machst Du´s Dir selbst, wenn Du an Wayne denkst?“ Spirited psychological counsel, I guess.

Nun gut, dass Kelly dem nicht viel abgewinnen kann, können wir uns denken. Hofgang – heftiger Regen setzt ein und alle versuchen sich in trockene Gefilde zu retten. Alle? Nein, Kelly bleibt draussen, rennt und schleudert Basketbälle in grobe Richtung eines Korbes und sich selbst gegen die Stange des selben. Lynn ist klar: Kelly versucht, eine Fehlgeburt zu provozieren. Mit Müh & Not gelingt es einer Handvoll Gefangenen, Kelly zu überwältigen, bevor sie weiteren Blödsinn anrichtet. Jean hält die obligatorische Gardinenpredigt (mit dem herzigen englischen Untertitel: „Do you think you feel better if you miss carry?“). In einem Flashback teilt sie ihren tragischen Background mit: Ihr Ehemann und mithin Rockys Vater war beruflich Bankräuber (und intelligent genug, seine hochschwanger Ehefrau auf Raubzüge mitzunehmen – duh!). Leider geht der letzte Fischzug gründlich schief, die Polizei metzelt die Komplizen nieder und auch der liebevolle Ehemann wird, während er versucht, sein angeschossenes schwangeres Weibi in Sicherheit zu tragen, mir nix dir nix in den Rücken und tot geschossen (ziemlich explizit, wie wir es von HK-Kino nicht anders erwarten). Moral von der Geschicht: Wenn Dein Mann gut ist, vergiss seine Vergangenheit! (Ich weiss nicht, wie das Kelly weiterhelfen soll, aber naja…). Anmerkung des Drehbuch-Nitpickers: Wenn Jean acht Jahre im Knast verbracht hat, wie sie vorher sagte, und Rocky drei Jahre alt ist, kann das mit diesem Flashback irgendwie nicht so ganz hinhauen… oder gibt´s Freigang zum Bankausrauben? Anyway, Kelly arrangiert sich daraufhin mit ihrer Schwangerschaft. Dafür hat Rocky Ärger. Fatty ist nach ihrem Dusch-Encounter gesichtszugstechnisch noch entstellter als vorher und findet es nicht lustig, wenn der Dreikäsehoch sie „Narbengesicht“ nennt, weswegen sie ihn in der Küche ein wenig in Spülwasser zu tunken gedenkt. Die nette Wärterin mit dem Goldenen HerzenTM ist ob der Auseinandersetzung frustriert: „Warum könnt ihr nicht harmonisch zusammenleben?“ (Weil´s ein Knast ist? Mit Frauen? Wie soll DA Harmonie funktionieren? Die meisten Frauen können doch nicht mal in freier Wildbahn harmonisch miteinander leben…)

Kelly hat Wayne erlaubt, sie zu besuchen. Wayne nimmt alle Schuld der Welt auf sich und gibt erneut zu Protokoll, dass er den verhängnisvollen Spiel-Trip nach Macao nur unternahm, um der gierigen potentiellen Schwiegermutter weiterhin die teuren Wünsche erfüllen zu können, gelobt Besserung und umgehende Bemühung um einen neuen Job (viel Glück!) und ist ob der Eröffnung, Papa zu werden, vor Begeisterung aus dem Häuschen.

Indes tun sich entscheidende Dinge. Lynn fordert Fatty offiziell um die Vorherrschaft im Zellenblock heraus. Fatty schlägt vor, das simpel und unaufwendig durch blosses Zählen der jeweiligen Anhängerschaft zu klären. Da selbst Lynns Freundin Rose einknickt und Jean immer noch feige genug ist, um sich, entgegen Rockys Wünschen, der lieber zu seiner Patentante Lynn hällt, auf Fattys Seite schlägt, sieht das rein zahlenmässig eher übel aus, aber Lynn fordert unbeeindruckt einen Kampf mano-a-mano (eh…). Leider unterbricht Coach die ausbrechenden Streitigkeiten, so dass die später im Duschraum showdowntechnisch fortgesetzt werden müssen. Jean versucht zu schlichten, wird aber von Fattys #1-Sidekick neutralisiert, so dass sich Lynn und Fatty endlich hauen können wie die Kesselflicker. Die liebe Coach lässt sich nicht lange bitten und spielt mit, allerdings haut sie unfairer- (aber natürlich verständlicher-, schliesslich ist Fatty ja ihre Agent Provocateur) weise nur auf Lynn – die Runde geht an die Titelverteidigerin, die Herausforderin findet sich reichlich übel zugerichtet auf der Krankenstation wieder und wagt es dort auch noch, der Superintendentin und Coach ins Gesicht zu sagen, sich beim Justizminister zu beschweren. Schreck für die Autoritäten, denn von eben diesem Ministerium hat sich justament für heute Besuch angekündigt. Also verpasst man Lynn lieber „die Injektion“. Bevor Lynn der Bewusstlosigkeit entgegendämmert, kann sie Kelly (ebenfalls, dank Schwangerschaft, im Hospital) noch bitten, sich für sie beim Ministerialbeamten zu beschweren…

Nun sind unsere fiesen Diven Superintendent und Coach nicht gänzlich blöde und bewerkstelligen es, dass Kelly diverse Arbeiten zugeteilt werden, die mindestens auf der anderen Knastseite liegen, während der Politiker herumturnt, händeschüttelt und vor sich hin lächelt. Kelly bekommt erst mit, dass der Inspektor da ist, als der schon am Abfahren ist – sie versucht, dem Abdampfenden noch die Beschwerde hinterherzurufen, wird aber von Coach handgreiflich daran gehindert. Nun platzt sogar der Wärterin mit dem Goldenen Herzen ob so viel schwach bis gar nicht getarnter Unfairness der Kragen und sie kündigt an Ort und Stelle (wow, jetzt hat sie´s Superintendent aber gegeben!).

Die ominöse „Injektion“ scheint ein höchst schwerverdaulicher Drogencocktail zu sein, denn wieder bei Bewusstsein kann sich Lynn praktisch nicht bewegen und nicht mal essen. Kelly versucht ihr zu helfen, aber das wird ihr verboten (es gibt einen in der Endfassung teilweise wohl herausgeschnittenen Subplot, dass Lynn eine Zeugenaussage unterschreiben soll, die sie selbst belastet, das aber verweigert und deswegen von der Superintendentin gequält wird – eine Dialogzeile reisst das später an und der Trailer hat ein paar im Film nicht verwendete Szenen hiervon zu bieten). Jean greift ein, schleimt eine Wärterin voll und schafft es so, Lynn in die Toilette zu schaffen und dort zu füttern, was Kelly rührt und sie mit der Treulosen versöhnt.

Fatty quält aus purem Spass Mendy und tätowiert ihr ein Q auf den Arm (?), was bei Mendy Flashbacks ihrer Flucht von Mainland China nach Hongkong auslöst (und nicht nur das, wie wir gleich feststellen werden). Erst mal hat aber Kelly wieder Ärger, nur weil sie der immer noch platten Lynn aufs Klo helfen will. Das mag Coach nicht haben und als Kelly sich, entgegen der subtilen Ratschläge der halbtoten Lynn, widersetzt, wandert sie in die Isolationszelle.

Und das, liebe Freunde, erlaubt endlich das, worauf wir alle händeringend gewartet haben – das Einfiedeln eines gar niedlichen Canto-Pop-Songs. Und als wäre das nicht schon lustig genug, kommen wir in den Genuss einer gruselig-trashigen Vergewaltigung des unsterblichen Klassikers „House of the Rising Sun“ mit schnuckelig-idiotischen (dank Subtitles auch für Nicht-Sinologen verständlichen) Lyrics. Yeah, that´s inspired stuff! Dazu bekommen wir eine Montage serviert – Fatty tyrannisiert weiterhin die Gefangenen, Lynn lernt langsam, sich wieder wie ein menschliches Wesen zu bewegen (was waren das für Drogen? Eine Injektion setzt Lynn für Monate ausser Gefecht!!), Kellys Bauch wird dicker – ja, Kelly für tatsächlich für mehrere Monate in die Einzelzelle gesperrt). Einen Monat vor der geplanten Entbindung wird Kelly erlöst und darf wieder in ihre Gemeinschaftszelle zurück, wo sie von der wieder auf dem Damm befindlichen Lynn, Jean und den anderen Girls wieder herzlich aufgenommen wird. Sogar Extra-Essensrationen hat man für sie gesammelt, die Kelly aber ablehnt, sie hätte lieber zusätzliches Klopapier, was Lynn nur zu gerne in Form eines schwunghaften Tauschhandels in die Wege leitet.

Jedoch ist Kelly weiterhin ein Dorn im Auge der fiesen Coach, die beim nächsten Hofgang konspirativ mit Fatty tuschelt. Eins von Fattys Mädeln überbringt Kelly prompt deren Wunsch, mit ihr zu reden. „Ich muss das in Ordnung bringen,“ wischt Kelly die Einwände ihrer Freundinnen, die selbstredend Zeter, Verrat & Mordio wittern, beiseite. In der Tat soll Fatty in Coachs Auftrag lediglich einen Kampf vom Zaun brechen, den Coach dann wiederum gewaltsam beenden will, doch Mendy ruiniert diesen Plan, indem sie einen Fluchtversuch vom Zaun bricht, bzw. selbigen zu erklettern beginnt. Während Mendy den ersten Zaun überwindet (ungeachtet der Tatsache, dass es sich um Stacheldraht handelt – autsch!), aber am zweiten scheitert und von den Wärterinnen heftigst verdroschen wird, scheuchen andere Wärterinnen die Gefangenen in den Speisesaal. Coach gibt Kelly einen üblen Schubs mit, der sie bäuchlings voran gegen eine Tischkante wummern lässt – nicht gesund, wenn man im 9. Monat ist, newa, und prompt blutet Kelly zwischen den Beinen. Das Baby will kommen… Jean, die schon vorher Hebammendienste versprochen hat, legt Hand an. Allerdings suchen sich Fatty und Lynn just diesen Moment aus, um ihren offiziellen Entscheidungskampf auszufechten – die beiden prügeln aufeinander ein, aber Fatty gewinnt die Oberhand durch einen Bilderbuch-Schwitzkasten-Griff. Der kleene Rocky, der immer da ist, wo er nix zu suchen hat, zieht Fatty an den Haaren. Fatty schleudert den nervigen Balg von sich, fatalerweise landet Rocky head first an der nächsten Tischkante (man sollte in solchen Etablissements Tische mit abgerundeten Kanten aufstellen) und verabschiedet sich blutenderweise in Bewusstlosigkeit. Mütterliche Instinkte kicken ein und nun stürzt sich Jean, in Vernachlässigung aller Hebammen-Pflichten dieser Welt, auf Fatty.

Die anderen Gefangenen haben es zwischenzeitlich geschafft, sich im Speisesaal zu verbarrikadieren – einzig Coach und ihr Schlagstock prügeln sich als Vertreter der Ordnungsmacht mit der Überzahl der angepissten Gefangenen. Da Fatty mit Jean beschäftigt ist, setzt sich Lynn mit Coach auseinander. Fatty hat Jean ordentlich in der Mangel, also stürzt sich (die bekanntlich buchstäblich Sekunden vor der Niederkunft befindliche) Kelly ins Getümmel und haut Fatty einen kompletten Tisch vor die Denkstube (wow! Adrenalinschub, wa? Und Memo an die Knast-Einrichter: Man sollte die Möbel in Knast-Speisesälen doch lieber am Boden anschrauben…). Fatty zeigt sich dadurch nur kurzfristig beeindruckt und beginnt, Jean zu würgen. Jean revanchiert sich, in dem sie Fatty mit blossen Händen ein Stück des Skalps abreisst!!! (Gore!!), was die fette Lesbe ausser Gefecht setzt. Lynn hat sich einen herumliegenden Schlagstock gegriffen und duelliert sich mit Coach. In treuer Tradition aller sadistischen Wärtergestalten ist Coach entschieden weniger mutig, wenn die Gegnerin bewaffnungstechnisch mindestens gleich gut ausgerüstet ist, was ihr aber auch nichts nützt. Lynn serviert ihr den Schlagstock voll auf die Zwölf. Die Superintendentin lässt den Speisesaal mit Tränengas einnebeln, aber Lynn präsentiert ihr die lädierte Geisel Coach und fordert Verhandlungen mit dem Commissioner (bitte verzeiht mir, dass ich mit den ganzen Rängen und Hierarchien des hongkong´schen Strafvollzugs nicht wirklich vertraut bin). Kelly geht´s währenddessen dreckig und so richtig kümmert sich niemand um sie. Die Superintendentin greift zum raffinierten Schachzug, Jean und dem verletzten Rocky freies Geleit zum Krankenhaus anzubieten (vermutlich fürchtet sie die Schlagzeilen der Sensationspresse, sollte ein Kind zu schaden kommen), aber Jean hat sich nun endgültig entschieden und verweigert mit den melodramatischen Worten: „Verzeih mir, Rocky. Solltest Du sterben, gehe ich mit Dir.“ Statt dessen legt sie wieder Hand an Kelly.

Nun gibt die Superintendentin auf und lässt den Commissioner einfliegen. Während Kelly ein gesundes Baby, einen Jungen, unter allgemeinem Applaus der Mitgefangenen zur Welt bringt, knickt der Commissioner bei den „knallharten“ Verhandlungen mit Lynn schneller ein als Gregor Gysi bei der Bonusmeilenaffäre, verspricht ohne weiteres bessere Haftbedingungen und schüttet Schimpf & Schande über die Superintendentin aus. Jubel, Trubel, Heiterkeit bei den Gefangenen (das geht aber wirklich recht einfach…). Und sogar dem kleinen Rocky geht´s gut…

Tja, Kellys Haftzeit geht ohne weitere filmisch erwähnenswerte Episoden zu Ende – alle ihre Freundinnen wollen sich persönlich von ihr verabschieden, was von der wieder in Dienst getretenen Wärterin mit dem Goldenen Herzen gnädig gewährt wird. In trauter Einigkeit warten Wayne und Kellys Mama auf die Entlassene, die so einer rosigen Zukunft entgegensehen kann. Und auch für die Rest-Knackis brechen bessere Zeiten an, denn die neue Superintendentin und die neue Coach scheinen echt nett zu sein…

Und? Unterscheidet sich nun ein WIP-Film aus Hongkong von einem aus Italien oder Hollywood? Ja und nein (ich bin sicher, das ist GENAU die Antwort, die Ihr hören wolltet…).

Zunächst mal zu den Sachen, die auch bei einem HK-WIP nicht grossartig anders sind als beim gemeinen Euro- oder US-Sleazer… storytechnisch bewegt sich Women Prison treuherzig in den ausgetrampelten Pfaden aller Genre-Konventionen, eine echte 08/15er-Story, die nur durch die beiden (verwandten) Plot-Points „Kind im Knast“ und „Schwanger im Knast“ ein wenig Originalität gewinnt. Letztendlich liesse sich der Streifen aber auch ohne diese „Ideen“ praktisch identisch realisieren (was andererseits auch schon genug Regisseure und Produzenten getan haben, also sind wir dankbar für alles, was irgendwie neu ist). Alles ist vertreten, von der klassischen New-Fish-Situation über die üblichen Auseinandersetzungen mit der Queen Bee, Duschszenen, Catfights, angedeutete lesbische Beziehungen, korruptes Wachpersonal, was das Herz begehrt.

Allerdings, und da sind wir beim ersten gravierenden Unterschied zwischen Women Prison und bleistiftsweise Woman in Cages, ist diese Hongkong-Variante des Themas erheblich weniger „exploitation“, weniger Sleaze… hier steht eindeutig das klassische Drama im Mittelpunkt und weniger Sex und Gewalt, wie wir es „gewohnt“ sind (das steht durchaus im Einklang mit dem einzigen von mir bislang ansatzweise gesehenen HK-Frauenknastfilms Girls in a Tigers Cage, der im legendären Filmark-Trashfest Frauenlager_der_Ninja verwurstet wurde – auch dort bemühten sich die Macher, nur anzudeuten und nicht offensiv zu werden, sowohl was Nudity als Gewalt anging) – bis auf einen kurzen Shot der unbedeckten Oberweite von Charine Chan und die nackte Kehrseite von Pat Ha gibt sich Women Prison klinisch rein, was nackte Tatsache betrifft. Auch was Gewalttätigkeiten angeht, bleibt der Film über weite Strecken reichlich zahm – die Catfights sind nicht wahnsinnig ausführlich und explizit, lediglich der blutige Flashback in Jeans Bankräubertage sorgt für Beschäftigung der Kunstblutlieferanten, so dass das krasse Finale mit nun jeder Menge heimtückischer Gewalt (sogar gegen Kinder, SCHRECK!) und seinem kleinen Anteil Gore um so überraschender kommt und brutaler wirkt, als er vermutlich wirklich ist.

Sprich: über den Grossteil der Laufzeit kommt uns Women Prison ernsthaft als Schauspielerkino mit eindeutigem Schwergewicht auf Melodrama. Muss prinzipiell nicht verkehrt sein, aber da schleicht sich wieder der Bruder Leichtfuss bei den Drehbuchautoren ein. Wenn man schon die dramatische Seite des Scripts ausarbeitet und mithin auf Oberflächlichkeiten wie Sex & Violence verzichtet, sollte man schon ein wenig Augenmerk auf ein schlüssiges Drehbuch legen. Und da haben wir das Problem, denn es tun sich doch ein paar Plotholes auf. Niemals wird erklärt, wieso Fatty und Coach zusammenhängen, ob das nun eine (gottbewahre) lesbische Beziehung ist oder Coach einfach nur eine vermeintlich leicht kontrollierbare Vertrauensperson unter den Gefangenen brauchte, ebensowenig wird erklärt, warum die Superintendentin die Ausbrüche von Coach duldet (und wieso überhaupt die „Trainerin für Leibeserziehung“ so viel Einfluss in der Knast-Hierarchie hat!) und weshalb sie eigentlich selbst „böse“ ist. In mehr exploitation-orientierter Filmware würde ich solche Plotholes einfach mal matter-of-factly stehen lassen, aber wenn ich nach dem Willen der Autoren mich mit der Dramaturgie auseinandersetzen soll, fallen mir solche Lapsen halt einfach auf und ich beginne, drüber nachzudenken. Und das ist bekanntlich noch selten gutgegangen…

Sei´s drum, ist jetzt ja auch nicht mehr zu ändern ;-). Women Prison ist also schlicht und ergreifend, bis auf den finalen Showdown, eindeutig mehr Drama als Sleaze, und das ist auch ganz gut so, wenn man einen Schwung guter Schauspieler zur Verfügung hat. Und den hat Regisseur David Lam, ansonsten inszenatorisch bislang nicht gross in Erscheinung getreten (da auch dieser Film recht konventionell und ohne HK-New-Wave-Anklänge inszeniert ist, wundert das nicht), ohne Zweifel.

Pat Ha bietet eine herausragende Performance als New Fish Kelly. Ha, deren erste erwähnenswerte Filmrolle in der Jackie-Chan-/Sammo-Hung-Klamotte Winners & Sinners zu sehen ist und die später, soweit ich das beurteilen kann, hauptsächlich im Komödienfach unterwegs war, liefert die eindringliche Darstellung einer Frau, die zu Beginn durchaus auf dem Standpunkt steht, als gebildete Dame aus bestem Hause stehe sie auch im Knast über den Dingen und sich sehr langsam mit den tatsächlichen Verhältnissen auseinandersetzt und arrangiert, ohne dabei ein (manchmal zugegeben etwas aufgesetzt wirkendes) Gerechtigkeitsempfinden zu verlieren.

Ihr kaum nach steht Carol Cheng (Lynn), die nun wirklich eine recht grosse Nummer im HK-Kino ist und mit den grössten dortigen Stars gearbeitet hat: Seit´ an Seit mit Jackie Chan in To Kill With Intrigue, Leslie Cheung in It´s a Wonderful Life, Tony Leung in Her Fatal Ways , To Catch a Thief oder Queen Bench III, Danny Lee in No Compromise, Andy Lau in Perfect Match, Donnie Yen und Cynthia Khan in Tiger Cage 2 – das liest sich schon wie ein Who´s Who des modernen Hongkong-Films. Die Rolle der latent aggressiven Diplom-Knastologin scheint ihr förmlich auf den Leib geschneidert zu sein.

In einer Nebenrolle finden wir weitere HK- Prominenz mit Simon Yam, den Freunde des asiatischen Genre-Kinos natürlich aus Meisterwerken wie Bullet in the Head oder Berüchtigkeiten wie Dr. Lamb kennen. Seine beiden Auftritte hier sind kurz, aber charmant.

Chi Chun Ha, die mit absolutem Gusto und überzeugendem Wahnsinn Coach spielt, ist mir leider kein grosser Begriff… allerdings habe ich selten eine so glaubhaft ausgetickt-kontrollierte Psychopathin gesehen. Muss der guten Dame jede Menge Spass bereitet haben, die Rolle.

Women Prison, übrigens ausführend produziert von Alan Tam, der nicht nur Jackie Chans Filmpartner in Armor of God war, sondern in den 80ern auch einer der populärsten Canto-Pop-Sänger Hongkongs, ist sicherlich kein herausragender Entry in der Annalenreihe des Frauenknastfilms. Genrepuristen wird der Streifen möglicherweise ein wenig zu langatmig sein, da die spekulativ-exzessiven Elemente weitgehend fehlen, Freunde des klassischen Knastdramas, in dessen Tradition der Film eindeutig steht (also 50er-Jahre-WIP-Streifen wie der originale Girls in Prison werden eventuell durch das brutal-blutige Finale abgeschreckt. Wer sich als Wanderer zwischen diesen beiden Welten aber ganz wohlfühlt, d.h. sowohl gerne mal guten Schauspielerinnen bei der Arbeit zusieht, anstatt nur auf ihre Möpse zu blicken, und andererseits bei ein wenig Gore nicht gleich bewusstlos vom Stuhl fällt, kann sich mit Women Prison ganz gut unterhalten – der Film ist zweifellos nicht der Oberreisser des Genres, ist gelegentlich auf der etwas ruhigeren, langsameren Seite, was den Tempoaufbau angeht, gewinnt aber durch die angesprochenen sehr guten darstellerischen Leistungen und das markante Finale eindeutig an Profil, gelegentlich schimmern sogar Anflüge leisen Humors durch.

Auf DVD ist der Streifen als All-Region-NTSC-Disc aus Hongkong aus dem Hause Media Asia erhältlich. Mein Player hatte gegen Filmmitte mal Probleme und hängte sich kurzzeitig auf, Neustart und Zurück-„spulen“ vom nächsten Chapterstop schuf Abhilfe. Ansonsten sind Bild- und Tonqualität zweckmässig (immerhin spendierte man der Disc einen Dolby 5.1-Track), ohne zu Begeisterungsstürmen Anlass zu bieten. Wie eigentlich immer bei HK-Discs hat man die Wahl zwischen kantonesischem und Mandarin-Ton sowie englische (und ebenso wie eigentlich immer bei HK-Discs gelegentlich höchst unterhaltsame, was Grammatik und Rechtschreibung angeht) Untertitel. An „Extras“ bietet der Film einen dreiminütigen Trailer, der allerdings mehr Musikvideo ist (eine Art dialoglose Highlight-Montage begleitet von der unsterblichen Canto-Interpretation von „House of the Rising Sun“), sonst gibt´s nur noch mal den Backcovertext als Textinsert und eine Tafel mit Cast- und Crewinformationen. Ist aber dafür auch nicht so arg teuer, das Teil. Bottom Line: sozusagen der Gegenentwurf zu Italo-Sleaze und US-Schmonzetten – echte, gute Schauspieler, ein Drehbuch von der Stange und ein einprägsamer Showdown, aber nicht der ganz grosse Partyfilm.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 6


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