Whirlpool

 
  • Deutscher Titel: Whirlpool
  • Original-Titel: Whirlpool
  • Alternative Titel: Die schwarze Lorelei |
  • Regie: Lewis Allen
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 1959
  • Darsteller:

    O.W. Fischer (Rolf), Juliette Gréco (Lori), Muriel Pavlow (Dina), William Sylvester (Hermann), Marius Goring (Georg), Peter Illing (Braun), Lily Kahn (Frau Steen), Geoffrey Bayldon (Wendel), Richard Palmer (Derek), Harold Kasket (Stiebel)


Vorwort

Die Französin Lori schlägt sich im Nachkriegsdeutschland als Kellnerin in einer Kölner Kneipe durch’s Leben. Wider Erwarten wird sie dort von ihrem Ex-Geliebten, dem kriminellen Subjekt Hermann, aufgetrieben und genötigt, Assistentin bei seinem neuesten illegalen Vorhaben zu spielen – er will als Schwarzmarktdevisenhändler einem zahlungskräftigen Kunden Blüten andrehen. Das ausgekuckte Opfer riecht allerdings den Braten und Hermann weiß sich nur damit zu helfen, seinem Geschäftspartner ein Messer mit terminaler Wirkung in die Plauze zu rammen. Weil Lori Hermanns Flucht durch couragiertes Lichtausschalten im Schankraum tarnt, meint Hermann zutreffend, die Polizei würde sie als willige Komplizin betrachten und schlägt vor, schleunigst gen Holland zu verduften. Verduften hält auch Lori für eine echt chefmäßige Idee, aber bestimmt nicht mit dem ihr verhassten Hermann. Es gelingt ihr, Hermann zu überreden, getrennt zu flüchten und mit viel Glück und Spucke eine Passage auf einem Rheinfrachter in die entgegengesetzte Richtung – Frankreich – zu ergattern. Rolf, Kapitän des Tankers „Clementine“, hält anfänglich nicht viel davon, einen nichtzahlenden Passagier mitzunehmen, aber schon allein, weil Dina, die Ehefrau seines Bootsmanns Georg (und mehr oder weniger heimlich eigentlich in Rolf verschossen) strikt dagegen ist, entscheidet er sich für den Transport der schönen Unbekannten.
Hermann, der beim Versuch, einen Linienbus gen Amsterdam zu besteigen, noch einen Polizisten erschossen hat, stellt fest, dass Lori ihn zu linken versucht und nimmt auf dem Landweg die Verfolgung auf. Während Lori auf der „Clementine“ für allgemeinen Unfrieden, speziell bei der persönlich angepissten Dina, die vermutet, dass die Französin ganz grundsätzlich allen Kerlen an Bord (also Georg, Rolf und dem Schiffsjungen Derek) den Kopf verdrehen wird, stiftet und sich erst einmal daran gewöhnen muss, dass es mit Rolf und seinen Freunden tatsächlich Menschen gibt, die ihr aus reiner Hilfsbereitschaft zur Seite stehen, wird der Kapitän von der Polizei über die Extreme seiner Passagierin informiert – und auch darüber, dass Hermann wohl versuchen wird, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Lori soll unwissentlich als Lockvogel dienen, damit die Gesetzeshüter zuschlagen können, sobald der aus ihrer Sicht natürlich erheblich interessantere Hermann auftaucht. Selbstverständlich kommen sich Kapitän und Fluchtwillige näher – Lori erlebt trotz Dinas Anfeindungen erstmals Zuwendung ohne Gegenleistungsdruck und das Gefühl, ein „Zuhause“ zu haben, und der brummelige Rolf, der eigentlich viel lieber über die Weltmeere schippern würde als immer nur stupide rheinauf- und -abwärts zu tuckern, überdenkt seine Zukunftsplanungen.
Bei einem Landgang gelingt es Hermann, mit Lori Kontakt aufzunehmen und ihr das Versprechen abzunehmen, ihn an Bord zu verstecken. Lori will sich mit Georgs Hilfe abseilen, aber ohne Erfolg. Hermann kann sich an Bord einschleichen, ohne dass die allgegenwärtige Polizeiüberwachung es mitbekommt. Zu Füßen des Lorelei-Felsens kommt es zur entscheidenden Konfrontation von Kapitän und Ganoven…


Inhalt

Was man nicht so alles in seiner DVD-Sammlung findet, wenn man an keinem Grabbeltisch vorbei gehen kann. Bei aller Freundschaft – ein Film wie „Whirlpool“ wäre sicherlich nicht die Sorte kinematischer Unterhaltung, die ich dringlich in meinem Medienschrank brauche, aber der Streifen kam mir in Form einer Triple-Header-DVD aus dem qualitätsbewussten (dafür werde ich in der Hölle schmoren) Hause Carol Media in die Griffel, und wie’s halt so ist, ich war an einem der drei Filme, die unter dem Oberbegriff „Drei fesselnde Krimis“ für Zweieuroundeinhalbesstreichholz vertickt werden, interessiert, nämlich an „Die Herren Einbrecher geben sich die Ehre“ mit Peter „Gott“ Ustinov. Der Umstand, dass man quasi für umme noch zwei andere Lichtspielwerke mitbekommt, soll ja dann mein Schaden nicht sein. „Whirlpool“ ist, so rein von der physikalischen Anordnung her (oder zumindest der im Menü, ähem) der erste Streifen auf der Silberscheibe, also kucke ich mir denn dann halt auch pflichtschuldigst mal an. Dürfte Premiere für badmovies.de sein – Oh Weh Fischer, Frauenschwarm der 50er und Star so unvergesslicher (hüstel) Klassiker wie „Erzherzog Johanns große Liebe“, „Tausend rote Rosen blüh’n“, „Ein Herz spielt falsch“ oder „Ludwig II.: Glanz und Ende eines Königs“, gibt seine Visitenkarte ab…

Zumindest mal ist „Whirlpool“ (was hier in ursprünglicher Bedeutung der englischen Vokabel noch nicht Badewanne mit Sprudel, sondern „Mahlstrom“, von wegen Strömung, von wegen Lorelei usw., heißen soll) kein Heimatfilm, sondern eine englische Produktion nach dem Roman eines amerikanischen Schriftstellers namens Lawrence P. Bachmann (der später unter die Produzenten ging und neben einigen Agatha-Christie-Adaptionen u.a. „Children of the Damned“, die Fortsetzung des 60er-Klassikers „Village of the Damned“, verantwortete), der seine Geschichte dann auch gleich selbst für die Leinwand adaptierte. Es mag ein wenig verwundern, dass die britische Abteilung von MGM keine fünfzehn Jahre nach Kriegsende einen Film produzierte, der in Deutschland (in der relativen Gegenwart) spielt, ein überwiegendes positives Deutschland-Bild zeichnet und die Nazi-Zeit praktisch gar nicht thematisiert (lediglich Rolf wird kurz in einem Wortgefecht mit Lori in den Mund gelegt, dass er von „39 bis 45 die Hölle erlebt“ habe). Ich bin ehrlich nicht in der Lage zu beurteilen, ob und inwiefern „Whirlpool“ in dieser Hinsicht wirklich „außergewöhnlich“ ist (schlicht und ergreifend, weil ich nicht allzuviele britische Filme aus den 50ern kenne, die in Deutschland spielen und keine Kriegsfilme sind), aber ich halte es für bemerkenswert, wo doch speziell die englischen Tabloids aufopferungsvoll bemüht sind, deutschfeindliche Ressentiments bis in unsere heutige Zeit hinein zu hegen und zu pflegen, dass man produzentenseits schon so kurz nach den Bomben auf London einen vorurteilsfreien Unterhaltungsfilm in Deutschland ansiedeln mochte (zumal, wenn wir ehrlich sind, die Story nun nicht SO speziell ist, dass sie nur in einem deutschen Setting funktionieren würde).

Leider ist dieser erfrischende Ansatz – wir haben einen eindeutig positiv besetzten deutschen „Helden“, das Zusammenleben von Holländern, Belgiern, Franzosen und Deutschen funktioniert jenseits persönlicher Animositäten reibungslos, bis auf den nominellen Schurken ist praktisch jede deutsche Figur von einer geradezu erschütternd unrealistischen Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit – so ziemlich der einzige Vorzug, den „Whirlpool“ bieten kann. Der Hook der Story (die nicht-ganz-unschuldige-Frau auf der Flucht sowohl vor dem Gesetz als auch dem Gesetzlosen, eine Art „damsel in distress“ und „femme fatale“ rolled into one) ist, äh, „nett“, ein-zwei Details wie z.B. der Umstand, dass Lori mit ihrem latenten Mißtrauen gegenüber Rolf ja durchaus Recht hat (arbeitet er doch mit der Polizei zusammen), sind ganz pfiffig, aber über die komplette Laufzeit hinweg kann die Geschichte nicht überzeugen, was zwei hauptamtliche Gründe hat.
Der eine ist der auch bei Shock schon erwähnte und zeit- bzw. kontextbedingte Umstand, dass „Whirlpool“ Texas Hold’em mit ausschließlich offenen Karten spielt. Es gibt keine Geheimnisse, alles wird dem Zuschauer klar und deutlich ausgebreitet – welches Verbrechen vom wem begangen ist, inwiefern Lori tatsächlich darin verwickelt ist, die Tatsache, dass Rolf von der Polizei eingeweiht wird, wer sich da auf seinem Kahn herumtreibt, Hermanns Verfolgung auf dem Landwege, seine Kontaktaufnahme mit Lori, dass Lori ihn auf dem Schiff versteckt, alles wird ausbuchstabiert, da gibt es keinerlei Überraschungsmomente. Sicherlich hat das Publikum anno 1959 nicht erwartet, alle fünf Minuten mit einem unvorhersehbaren Plottwist konfrontiert zu werden, schlappe fünf Dekaden später sieht das aber natürlich etwas anders aus – wir aufgeklärten Zuschauer, die wir mit raffinierten Thrillern (und solchen, die sich dafür halten) tagtäglich zu tun haben, hätten schon gerne etwas mehr Abwechslung als ein Script, das seine sämtlichen Plotpoints nicht nur antelegrafiert, sondern sie quasi vorab als Handzettel austeilt. Entwickelt sich alles so, wie von Anfang an vorhersehbar, ist das der Spannung selbstredend abträglich (EXTREMSPOILER: Die einzige echte Überraschung ist, dass Schurke Hermann sein verdientes Ende in Form der verhackstückenden Schaufeln eines Raddampfers ereilt – natürlich nur impliziert, aber dennoch erstaunlich „brutal“ für einen bis dahin eher handzahmen Krimi. SPOILERENDE).
Problem Nummer Zwei ist, dass „Whirlpool“ sich nicht wirklich einig ist, ob er nun wirklich ein taffer Krimi sein will oder nicht doch glücklicher damit wäre, eine Liebesgeschichte unter ungünstigen Vorzeichen zu erzählen – der Mittelteil des Streifens hält sich schon sehr arg damit auf, die Beziehung von Rolf und Lori einerseits auszuarbeiten und andererseits eben deren Auswirkung auf den „Mikrokosmos“ der Clementine-Besatzung zu zeigen. Prinzipiell hab ich bestimmt nichts dagegen, wenn sich ein Film um seine Charaktere kümmert, jedoch kommt der Film in dieser Phase zu einem fast völligen Stillstand, zum anderen ist speziell der Dina-Charakter SO unausstehlich, dass ich mich ernstlich frage, warum weder Rolf noch Georg jemals auf die Idee gekommen sind, die herrschsüchtige Zicke probehalber mal ohne Rettungsring über Bord zu werfen; schlimmer für die Dramaturgie des Streifens ist zweifellos aber die Tempolosigkeit, die nach der ziemlich zünftigen Auftaktphase das Kommando übernimmt – ich halte mich nicht wirklich für ein ADS-Kiddie, aber „Whirlpools“ gut einundneunzig Minuten Laufzeit kamen mir vor wie mindestens dreieinhalb Stunden.

Dabei sind die Charaktere eigentlich gut getroffen – Bachmann verleiht den meisten seiner Figuren Ecken und Kanten; Lori ist kein Unschuldslamm, zwar nicht wirklich willige Komplizin Hermanns, aber auch nicht in der Lage, offenen Widerstand zu leisten, Rolf laboriert daran, dass die Rheinschiffahrt seinen Drang nach aufregenden Abenteuern nicht wirklich befriedigt und weiß mit einer attraktiven Frau als Passagierin auf Anhieb nicht wirklich etwas anzufangen, Dinas Zickigkeit, weil Lori die eingefahrenen Gleise an Bord des Tankschiffs durcheinanderbringt, hätte etwas weniger übertrieben durchaus ihren Platz, nur Georgs trottelige Gutmütigkeit ist knapp jenseits der Schmerzgrenze angesiedelt (allerdings ist er nach Willen des Scripts Belgier, und die sind, wenn sie nicht gerade schlimme Dinge mit kleinen Mädchen treiben, ja meist gutmütige Trottel. Ha, endlich mal wieder mit einer ganzen Nation verscherzt. Wen beleidige ich als nächstes, die Ösis? Nein, das wäre zu einfach). Im Umkehrschluss wäre es erfreulich gewesen, hätte man Hermann etwas weniger als eindimensionalen Schurken gezeichnet, sondern ihm vielleicht eine kleine charmante Ader zugedacht (die verständlich macht, wie ein attraktiver Feger wie Lori, dem bei allem Unglück der Welt, das ihr vorgeblich widerfahren ist, die Kerle ja in Scharen nachlaufen sollten, an den Knaben geraten ist).

Lewis Allen, der zwar den minor film noir-classic „Appointment with Danger“ inszenierte und später zu einem Stammregisseur von „Bonanza“ avancieren sollte, ist leider auch nicht wirklich in der Lage, der über weite Strecken lahmen Plotte Beine zu machen. Da mag mit reinspielen, dass Bachmann als Autor der Romanvorlage und Drehbuchadapteur womöglich gravierendes Mitspracherecht hatte (und Autoren nun mal nur selten freiwillig bereit sind, aus ihrem Script rauszustreichen, was rausgestrichen werden sollte) bzw. Allen nicht in der Position war, den Krimi-Part stärker in den Vordergrund zu stellen – und für die Charakter-/Beziehungsszenen fehlt ihm der rechte Biss, die Konfrontationen der Figuren erreichen nie die notwendige Intensität, um den Zuschauer zu fesseln, um Spannung(en) aufzubauen. Nach dem flotten Auftakt plätschert der Streifen erheblich langsamer als der alte Vater Rhein vor sich hin und nimmt erst in den letzten zehn Minuten wieder Fahrt auf (begünstigt allerdings dadurch, dass Hermann im Finale dem „villain-stupidity-Syndrom“ unterfällt – der hat keine Ahnung, wie Flussschiffahrt funktioniert und kennt nicht mal die Lorelei-Legende. Was für ’ne Art Rheinländer will der Typ sein?). Was bleibt, sind zahlreiche sehr schöne Landschaftsaufnahmen des Rheintals, womit „Whirlpool“ in gewisser Weise als Zeitkapsel dienen kann, um uns daran zu erinnern, wie hübsch die Gegend doch mal war (sie ist immer noch pittoresk, aber wir geben uns ja alle Mühe, das zu ändern) – da darf man dankbar sein, dass MGM keine Kosten und Mühen gescheut hat, und den Streifen als Farbfilm stemmte. Rein von der Atmosphäre her ist „Whirlpool“ ein sehr heller (da überwiegend bei Tageslicht spielend), bunter Film, der das Rheinland von seiner besten Seite zeigt. Nicht ganz so sicher bin ich mir hinsichtlich der Stimmigkeit des spezielleren Lokalkolorits (Kölscher Akzent ist hier mindestens bis St. Goarshausen verbreitet, ob man in Köln in Einheimischen-Kneipen Pils aus dem Glaskrug – und nicht, wie mir eigentlich bekannt, Kölsch aus besseren Kerzenständern – pichelt, wage ich mal leicht anzuzweifeln; auch bei den Kostümen kommt gelegentlich der Eindruck auf, als habe man, um ein universelleres, wiedererkennbareres Deutschland-Bild zu zeigen, rheinische und bayerische Kultur einfach mal ein bisschen zusammengewürfelt). Geoffrey Unsworths („Zardoz“, „Superman“, „Superman II“) Kameraführung ist in den Panoramaaufnahmen am wirksamsten, ansonsten konventionell, der Score von Ron Goodwin („Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“, „Das Dorf der Verdammten“) akzeptabel.

In der weiblichen Hauptrolle brilliert die französische Chansoniérre (hm, ist das richtig?) und Schauspielerin Juliette Gréco, die vom Typ her genau die richtige ist, um sowohl die Verruchtheit einer Bordsteinschwalbe als auch die verletzlichen Seiten ihres Charakters glaubhaft zu machen. Gréco, die übrigens relativ lang ein eher gespanntes Verhältnis zu Deutschland pflegte, macht ihre Sache sehr gut – bedauerlich, dass das Script die Möglichkeiten des character dramas, die sich durch die Figurenkonstellation und das Talent der wesentlichen Darsteller bieten, nicht zu nutzen vermag (und ein kleines Liedchen – acapella – darf sie freilich auch trällern).
Denn auch O.W. Fischer (der allerdings kaum versucht, seinen österreichischen Akzent zu tarnen und ab und an richtig besoffen klingt), der Herzensbrecher des 50er-Jahre-Kintopps und männlicher Bestandteil des ersten großen deutschen Nachkriegsfilmtraumpaars (mit „Seelchen“ Maria Schell), der versuchte, sich Ende der 50er etwas von diesem Image zu lösen und vorsichtig – allerdings auch weitgehend erfolglos – auslotete, inwieweit eine internationale Karriere für ihn machbar wäre, macht sich als ungeschliffener, abenteuerlustiger Bursche (mit einem kuriosen Anderthalbtage-Oberlippenbart) überraschend gut – sechs Jahre später traf er Gréco in Geza von Radvanjis „Onkel Toms Hütte“-Verfilmung wieder.
Die Britin Muriel Pawlow (in zwei „Herr Doktor“-Späßen mit Dirk Bogarde zu sehen und später im englischen TV gut beschäftigt) ist mir ein wenig zu fragil für die burschikos-herrische Dina und trägt, wohl als Ausgleich hierfür, etwas arg dick auf. Marius Goring („Die roten Schuhe“, „Das Geheimnis der gelben Narzissen“) überlässt seiner grauenhaften Frisur das Schauspielern. William Sylvester („Gorgo“, „Devil Doll“, „2001 – Odyssee im Weltraum“) macht als fieser Killer Hermann das Bestmögliche aus den wenigen Anhaltspunkten, die ihm vom Script mitgegeben werden und gibt einen überraschend charismatischen Schurken ab. „Wendel“ Geoffrey Bayldon war in der unglücklich betitelten britischen Titanic-Verfilmung „A Night to Remember“ und in Hammers originalem „Dracula“ zu sehen, der in Österreich geborene Peter Illing gab sich u.a. in Gefährliches Erbe, „Svengali“ und „Panzerschiff Graf Spee“ die Ehre.

Bildqualität: Carol Media bedient sich printtechnisch wohl des Transfers, den AmCo für eine vorhergehende standalone-Veröffentlichung in seiner „Classics“-Edition verwendet hat – ergo leicht beschnittenes 4:3-Vollbild, bei dem die Farben einigermaßen zur Geltung kommen, die Schärfewerte mittelmäßig und der Kontrast okay sind. Abzüge gibt’s für den ramponierten Zustand des Prints, der sich in zahlreichen Laufstreifen und sonstigen Defekten äußert. Für einen Grabbeltisch-Triple-Header ist das noch gerade so tragbar, hab da aber auch schon besseres gesehen.

Tonqualität: Immerhin – es gibt sowohl deutschen und (unangekündigten) englischen O-Ton in Dolby Digital 2.0 und beide Tonspuren sind brauchbar! Jeweils mit leichtem Grundrauschen und knarzigem Dialogton im Rahmen des Sozialverträglichen, aber insgesamt gut verständlich. Mehr verlange ich bei Veröffentlichungen dieses Kalibers ja gar nicht.

Extras: Nix, aber das erwarten wir bei 3 Filmen auf einer DVD auch nicht. Lob für das hübsch gestaltete Menü, das als erste Auswahltafel eine Art Kino-Marquee mit den Filmtiteln zeigt und dann in einen „Kinosaal“ überleitet, wo die weiteren, filmbezogenen Einstellungen vorzunehmen sind. Ich meckere ja gerne über die Win-on-CD-hingerotzten Menüs mancher Best-/Carol-Veröffentlichung, da muss man auch mal loben können.

Fazit: Es ist natürlich bei Streifen, die beinahe mein Vater sein könnten (äh), eine Krux – sie sind nicht für heutige Sehgewohnheiten konzipiert, bedienen nicht das Anspruchsdenken, das wir heutzutage als Thriller-/Krimikonsumenten haben. Damit, also mit der Tatsache, dass sie ihre ohnehin nicht immer sonderlich komplexen Plots fein säuberlich aufdröseln, damit auch ja jeder auf dem Laufenden bleibt, kann ich mich einigermaßen arrangieren; damit, dass man den Kram dann aber auch noch in einem einschläfernden Tempo zelebriert, doch deutlich weniger. „Whirlpool“ wäre deutlich besser damit gefahren, sich auf eine Ebene zu konzentrieren – entweder eine deutlich rasantere Kriminalgeschichte mit ein wenig oberflächlicherem Charaktergeplänkel (die Geschichte gäbe eine Art „deutschen film noir“ durchaus her) oder gleich *richtiges* psychologisches Drama, dann aber ausgespielt und konsequent entwickelt. Diese Mischmasch-nicht-Fisch-nicht-Fleisch-Plotten, die erst so tun, als wären sie handfeste Krimikost, dann aber doch lieber auf das sichere Terrain des Beziehungsdramas ausweichen, helfen keinem weiter. Pluspunkte gibt’s für das realistische Ende, die durchaus guten Leistungen der vom Script im Stich gelassenen Hauptdarsteller und die schönen Landschaftsaufnahmen. Dennoch würde ich den Film wirklich nur als „Zugabe“ mitnehmen, wenn man auf einen der anderen Titel in der Kollektion („Tiger Bay“ mit Hotte Buchholz oder eben „Die Herren Einbrecher“) scharf ist, für sich alleine ist das schon eine ziemlich zähe Angelegenheit.

2/5
(c) 2009 Dr. Acula


mm
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