Westworld

 
  • Deutscher Titel: Westworld
  • Original-Titel: Westworld
  •  
  • Regie: Michael Crichton
  • Land: USA
  • Jahr: 1973
  • Darsteller:

    Yul Brynner (Revolvermann), Richard Benjamin (Peter Martin), James Brolin (John Blane), Norman Bartold (Ritter), Alan Oppenheimer (Chief Supervisor),Victoria Shaw (Königin), Dick van Patten (Banker), Linda Gaye Scott (Arlette), Steve Franken (Techniker), Michael T. Mikler (Schwarzer Ritter), Terry Wilson (Sheriff), Majel Barrett (Miss Carrie)


Vorwort

Im Delos-Freizeitpark können sich die zahlungskräftigen Gäste für schlappe 1.000 Dollar pro Tag (hmpf, das waren die 70er, da war der Dollar noch was wert. Heute wären das über 5.000 Dollar – ich will mich jetzt nicht weit aus dem Fenster lehnen, aber… so viele Superreiche gibt’s nun auch wieder nicht, die ganze Parkanlagen auslasten könnten) so richtig aus sich herausgehen – in den drei Teilbereichen „Römische Welt“, „Mittelalterwelt“ und „Westernwelt“ darf man sich ungehemmt den Trieben hingeben – die Hofkurtisanen auf der Königsburg, die Gladiatoren Roms, die Revolverhelden des Wilden Westen, sie sind täuschend menschenähnliche Roboter, darauf programmiert, jeden Wunsch der Gäste zu erfüllen, sei es das Verlangen nach Sex oder der Impuls, den bösen Desperado totzuschießen. Einem Gast kann nichts passieren – nicht mal versehentlich von Hand eines anderen Gastes – ein touristisches Paradies…

… das auch John Blane und sein bester Freund Peter Martin genießen wollen. John hat schon einschlägige Erfahrungen in Westworld gesammelt und meint, dass ein paar Tage Robotersex und -totschießen dem Trübsal blasenden Kumpel über seine Scheidung hinweghelfen könnten. Nachdem Peter kapiert hat, dass man am Saloontresen keinen Wodka Martini mit Limonenscheibe bestellen kann, findet er schnell ins Cowboyleben und im schwarzgekleideten „Gunslinger“ auch seine persönliche (natürlich stets unterlegene) Nemesis.

Das ist alles schön und gut und bringt ’ne Menge Frohsinn, doch hinter den Kulissen braut sich Ungemach zusammen. Den Heerscharen Technikern und Wissenschaftlern, die dafür sorgen, dass das hochkomplexe Delos-System reibungslos funktioniert, fallen immer wieder kleine Fehler auf – dort spinnt die Klimaanlage, hier gibt’s eine Abweichung, und immer mehr Roboter fallen m it unerklärlichen Systemabstürzen aus. Noch gelingt es dem Chief Supervisor nicht, die Parkeigner zur Schließung zu veranlassen, aber wenigstens sollen keine neuen Gäste mehr eingelassen werden, bis das Problem gelöst ist. Doch es wird stetig schlimmer – in der Wüste wird John von einer Roboterschlange gebissen, was nie passieren dürfte. Das künstliche Reptil wird eingesammelt und untersucht, doch die Wissenschaftler und Techniker sind ratlos. Am nächsten Morgen steht der Gunslinger wieder Peter und John gegenüber – und erschießt John! Kein Einzelfall – an diesem Morgen haben sich die Roboter komplett der Kontrolle entzogen und verfolgen nur noch ein Ziel – alle Gäste des Resorts zu töten…


Inhalt

Kommen wir mal zu einem Klassiker. „Westworld“ ist nicht nur als eine der denkwürdigsten Rollen von Charakterglatze Yul Brynner filmhistorisch wertvoll, sondern auch aus zwei anderen Gründen- zum einen markiert es den Beginn der Regiekarriere des Bestsellerautoren Michael Crichton („Jurassic Park“, „Disclosure“, „Congo“), zum anderen das (vorübergehene) Ende der altehrwürdigen MGM-Studios als eigenständiger Filmvertreiber.

MGM stand seinerzeit im Besitz von Kirk Kerkorian, der das Studio weniger wegen seines filmischen Outputs als des Glamour-Faktors des Namens erworben hatte, um damit speziell sein Hotel in Las Vegas zu zieren. Dieweil MGM zunächst noch in beschränktem Maße weiter produzierte und vertrieb, entschied Kerkorian Anfang der 70er, dass sein Unternehmen primär ein Hotel sei und stellte den Studiobetrieb auf Sparflamme. Verkaufs- und Vertriebsabteilung wurden komplett aufgelöst – es sollte bis in die 90er dauern, bis MGM wieder einen selbstproduzierten Film-Hit haben sollte („Thelma & Louise“).

Während MGM vor dem Aus stand, befand sich die Karriere von Michael Crichton gerade am Ausgangspunkt – sein Debütroman „The Andromeda Strain“ war erfolgreich verfilmt, sein Zweitwerk „The Terminal Man“ befand sich bereits in Produktion; dass man dem 30jährigen Wunderkind eine eigene Regiearbeit nicht abschlagen wollte, war verständlich. Crichton hatte „Westworld“ zunächst als Roman angelegt, aber festgestellt, dass die Story in Schriftform nicht funktionieren wollte. Nach eigener Aussage realisierte er, dass Hollywood speziell die Vorstellungen einer mittelalterlichen und einer Wildwest-Welt visuell derart vorgeprägt hatte, dass es aus Autorensicht sinnlos war, sich dem Thema von einer nicht-visuellen Seite zu nähern.

Augenscheinlich eine richtige Entscheidung und eine, die man einem „Mann des Wortes“ in der Form kaum zutrauen möchte; doch Crichton versteht in seinem ersten Kinofilm (bereits 1972 hatte er den TV-Thriller „Pursuit“ inszeniert) das Konzept der „Bildsprache“ bereits perfekt – im Gegensatz zur Erwartung, die man einen Schreiberling, der sich selbst verfilmt, stellt, weiß Crichton um das „visuelle Steno“ der Historienfilme; er kann seine Dialoge daher knapp, lakonisch und situationsgebunden halten – notwendige Exposition baut er elegant ein (die wesentlichen Fakten über den Delos-Park erhalten wir in komprimierter Form durch einen Fernsehwerbespot, in dem glückliche Gäste von einem Interviewer nach ihren Erlebnissen ausgequetscht werden), John und Blane, die einzigen Figuren, die wirklich namentlich als „Charaktere“ eingeführt werden, erledigen ihre Vorstellung geradezu beiläufig beim „Hovercraft“-Transfer nach Delos (eine Sequenz, die im übrigen geradezu frappierend ähnlich von Charles und Albert Band in RobotJox 2 nachgestellt wurde). Man kann behaupten – und mit Recht – dass „Westworld“ kein Charakterkino ist; Crichton ist an den Figuren nicht sonderlich interessiert (wie schon erwähnt, außer John und Peter bekommt kein „Mensch“ einen Namen. „Wichtig“ ist eh nur ein Besucher der Mittelalter-Welt, der in einer Parallelstory gegen das mittelalterliche Äquivalent des „Gunslinger“, den „Schwarzen Ritter“ antritt – und verliert, aber nicht mal der ist den Streifen einen Vornamen wert), aber das trifft auf den überwiegenden Teil des Crichton-Schaffens zu. Was Crichton fasziniert, ist das Zusammenspiel komplexer Systeme aus unterschiedlichen Faktoren, seien sie menschlicher („E.R.“, „Der erste große Eisenbahnraub“), technischer („Disclosure“, „Airframe“) oder wissenschaftlicher („Jurassic Park“, „Sphere“, „Coma“) Natur (sein einziger ernsthafter Versuch eines charakterorientierten, psychologischen Kriminalthrillers, Die Anwältin, war dann auch ein rechter Flop). Wenn man so will, kann man „Westworld“ als einen „ideologischen“ direkten Vorgänger von „Jurassic Park“ sehen – schon hier setzt Crichton seine „Chaos-Theorie“-These, dass ein kompliziertes System, das von seinen Überwachern selbst nicht vollständig verstanden wird (der Chief Supervisor stellt fest, dass bestimmte Teile der Roboter von Computern entwickelt wurden und deren Funktionsweise die menschlichen Wissenschaftler nicht durchschaut haben), zwangsläufig früher oder später versagen *muss*. Und zuerst versagen logischerweise die Kleinigkeiten, die eigentlich bedeutungslosen Unannehmlichkeiten die für sich alleine gesehen kaum auffallen, erst wenn sie sich häufen – und dann ist es bereits zu spät, dann haben sich die Fehlfunktionen schon wie eine Epidemie über den ganzen Park verbreitet, wie ein… Virus! (Es ist interessant, dass man Crichtons Roman „The Terminal Man“, der die Thematik von Computerviren anreißt, als eine der ersten fiktiven Darstellungen eines Virusprogramms preist, „Westworld“, in dem das alles viel deutlicher geamcht wird, dagegen zumindest dahingehend ignoriert wird. Überdies macht es deutlich, dass Crichton auf der absoluten Höhe der Zeit war. Computerviren waren ein Konzept, das 1970 erstmals fiktiv in einer recht wenig bedeutenden SF-Kurzgeschichte und 1972 zum ersten Mal als wissenschaftlich fundierte These aufgebracht wurde).

Bemerkenswert ist, dass Crichton keinerlei Erklärung für das Geschehen anbietet – wir, die wir einige Dekaden weiter sind und natürlich „Jurassic Park“ gelesen haben, wissen, warum – der Crichton’schen Auslegung der Chaostheorie sind solche System inhärent unsicher; es braucht keinen speziellen Anlass, keinen dezidierten Übeltäter, keinen“ human error“ – die Katastrophe ist unausweichilch, es stand nie im Raum, sie aufhalten zu können, die einzige Variable ist der Zeitpunkt.

Da und dort kann Crichton ein paar der Dramaturgie geschuldete inhaltliche Inkonsistenzen nicht vermeiden (der Film postuliert, dass in der Nacht die tagsüber verursachten Schäden an Maschinen und Menschmaschinen repariert werden, aber vor der letzten Nacht lassen die Techniker z.B. eine Bar, die im Laufe einer wüsten Schlägerei völlig zerlegt wurde, einfach so im zerstörten Zustand), und dass die dekadente Sexwelt des römischen Imperiums, ähm, ein wenig zu kurz kommt, fällt auf (ist aber dadurch erklärlich, dass für Mittelalter und Wildwest vorhandene stehende Sets genutzt werden konnte, man sich aber für die römische Welt auf dem Anwesen des kurz zuvor verstorbenen Komikers Harold Lloyd einmieten musste).

Wir hatten schon etabliert, dass „Westworld“ kein Film für die Leute ist, die compelling character development brauchen – mehr, als dass John der erfahrene Draufgänger ist, für den die Erfahrung Westworlds nicht mehr neu ist, und Peter die Weichflöte, die John durch das Westworld-Erlebnis auf männliche Spur zu bringen hofft (was ihm, anders als gedacht, schlussendlich auch gelingt, weil es Peter ist, der sich im Finale dem blanken Überlebenskampf stellen muss), braucht der Streifen nicht als Charaktergerüst. Dass der Streifen dabei trotzdem „engaging“ und spannend bleibt, obwohl man an seine Hauptfiguren nicht unbedingt das allerletzte Herzblut verschüttet, liegt an Crichtons punktgenauer Inszenierung. Ähnilch wie der aus seiner Feder stammende, aber von Robert Wise inzsenierte „Andromeda“ hat „Westworld“, ohne bewusst darauf getrimmt zu sein, etwas semi-dokumentarisches. Es hat wieder etwas mit der Unausweichlichkeit der Katastrophe zu tun – das ständige Schalten zwischen den drei Handlungssträngen Wildwest/Mittelalter/Technik-Zentrale und von dessen Protagonisten nur die des letztgenannten Strangs zumindest ahnen, was im Busch liegt, erzeugt eine enorme dramatische Wucht, eine Sogwirkung, ähnlich wie beim berühmten Beispiel der zwei aufeinanderzurasenden Züge – wir wissen, sie werden kollidieren, es gibt schlicht keine Möglichkeit, dass sie’s nicht tun werden, also sehen wir gebannt hin.

Crichtons Bildsprache unterstützt dies perfekt – die historischen Sets sind so, wie wir sie aus den passenden Filmen erwarten und Crichton spielt kompetent mit den jeweiligen Genrekonventionen, bricht sie aber immer wieder durch das Hinüberlinsen in die hochtechnisierte (1973er-Style, es ist mit Ausnahme des arg futuristschen Hovercraft low-tech-SciFi, worauf Crichton, der nach eigener Angabe durch die animatronischen Figuren im Disney-„Pirates of the Caribbean“-Ride zur Story inspiriert wurde, Wert legte) Zentrale mit ihren Computermonitoren, besorgt dreinblickenden Weißkitteln und tausenden blinkender Lämpchen und Knöpfchen. Man kann drüber streiten, ob das alles logistisch so funktionieren kann, wie Crichton sich das vorstellt (z.B. dass Roboter quasi sekundenaktuell umprogrammiert werden, um den Wünschen der Gästen gerecht zu werden; so viel Personal kann Delos gar nicht zur Verfügung haben), aber es ist visuell wirkungsvoll – mit Gene Polito (der sowohl mit intelligenter SF, „Colossus“, als auch schierer Action, „Die Professionals“ seine Erfahrung hatte) steht ihm ein guter Kameramann zur Verfügung, und wenn „Westworld“ in den letzte 20-25 Minuten die Illusion, etwas anderes zu sein als ein sehr direkter Horrorfilm aufgibt (nicht von ungefähr nannte John Carpenter den unaufhaltsamen „Gunslinger“ als eine Hauptinspiration für seinen eigenen unkaputtbaren Killer Michael Myers) und Crichton Richard Benjamin durch uniforme, endlose Korridore hetzt (beinahe wie in George Lucas‘ „THX 1138“) und sich mit stilisierten Sets begnügen kann (die Roboter-Werkstatt hat mit Sicherheit keine Decke), entwickelt der Film eine alptraumhafte Atmosphäre; diese Präzision und Effizienz hat Crichton als Regisseur allenfalls noch in „Coma“ (mit einem nicht minder memorablen Finale) erreicht.

Was man sich aus heutiger Sicht vermutlich hätte sparen können, sind die zweieinhalb Minuten Roboter-POV, historisch wichtig als die erste per Computer verfremdete Imagery der Filmgeschichte, aber in ihrer extrem groben Pixeligkeit (die natürlich seinerzeit so gewollt war) heute eher erheiternd denn erschreckend.

Fred Karlins Score stellt seine Effektivität besonders im Schlussakt unter Beweis. Die FSK 16 rechtfertigt sich auch anno 2013 noch durch einige ruppige, der Peckinpah-Schule folgende Einschüsse (auch wenn zumeist nur Robbies gekillt werden) und das zumindest angedeutete Massaker speziell in der Römerwelt.

Yul Brynners Performance in der Titelrolle, sozusagen die auf das absolute Minimum reduzierte Essenz seiner Westernrollen (er trägt sogar sein „Glorreichen Sieben“-Kostüm) gilt zurecht als ikonisch – es steht einmal mehr zu hoffen, dass er nicht nach Zeilen bezahlt wurde (mehr als zehn dürften’s nicht sein), aber dass die maskenhafte, unerbittliche Entschlossenheit, die Brynner geradezu zelebriert, speziell auf das Slasher-Genre enormen Einfluss ausgeübt hat, ist nicht zu verleugnen. It’s a grand performance.

Dagegen können die „menschlichen“ Figuren nur abstinken. Richard Benjamin („Catch-22“, „Liebe auf den ersten Biß“) und James Brolin (The Car, „Hotel“, „Lost City Raiders“) machen ihren Job aber gut; sie verkörpern glaubhaft die „beste-Kumpel“-Chemistry und sind sympathisch genug, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Alan Oppenheimer macht seine Sache als Chef-Wissenschaftler auch gut – er ist hauptsächlich als Voice Actor bekannt („Mighty Mouse“, „Transformers“, „Rambo“, „Bionic Six“ und natürlich „Masters of the Universe“, wo er u.a. Skeletor und Man-at-Arms sprach); vor der Kamera amtierte er u.a. in „Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann“ und „Trancers 4/5“). Mit von der Partie ist ein damals noch recht unbekannter Dick van Patten („Jahr 2022… die überleben wollen“, „Spaceballs“) als Möchtegern-Sheriff,, ebenso wie Norman Bartold („Hebt die Titanic“, „Unternehmen Capricorn“) als Ferien-Ritter und Majel Barrett-Roddenberry als Wildwest-Puffmutter-Roboter.

„Westworld“ wurde zweifach fortgesetzt – 1976 mit „Futureworld – Das Land von Übermorgen“, der durchaus gekonnt den Fokus von Abenteuer-Horror-Story zum post-Watergate zeitgemäßen politischen Paranoia-Thriller verschob und 1980 mit der kurzlebigen TV-Serie „Beyond Westworld“, die „Futureworld“ dezent ignorierte und auf ein äußerst schlichtes Robot-of-the-Week-Schema hinausgelaufen wäre, hätte Sender CBS der Reihe trotz zweier Emmy-Nominierungen wegen miserabler Quoten nicht schon nach drei gesendeten (von fünf produzierten) Folgen den Stecker gezogen. Seit geraumer Zeit geht man in Hollywood mit einem Remake schwanger, an das zeitwese Arnold Schwarzenegger attached war. Wiewohl Arnie mit dem Ding wohl nichts mehr zu tun hat, ist das Projekt an sich offiziell noch nicht tot.

Bildqualität: Die BluRay von Warner (Time-Warner sitzt seit geraumer Zeit auf der pre-1986-Library von MGM) kann natürlich technisch nicht mit aktuellen Releases mithalten. Der 2.40:1-Transfer ist aber auch mit den Einschränkungen, die ein vierzig Jahre alter Print mit sich bringt, sehr ansehnlich – besonders in Totalen weiß der Transfer zu überzeugen, so bald’s an close-ups geht, fallen die Griesligkeiten stärker auf.

Tonqualität: Deutsch, Französisch, Spanisch und Italienisch wird in Dolby 1.0 Mono geboten, für die englische O-Ton-Spur hat Warner dem Film einen DTS-HD 5.1-Mix spendiert, der sich vor allem für die exzellente Musikabmischung rentiert. Die Dialoge sind nach wie vor etwas knarzig, aber es stört nicht weiter.

Extras: Neben einer kurzen zeitgenössischen Making-of-Featurette, in der u.a. Michel Crichton und Yul Brynner zu Wort kommen, darf man sich vor allem über die Pilotepisode von „Beyond Westworld“, „Westworld Destroyed“ freuen. Diese schließt direkt an „Westworld“ an – John Moore, Delos‘ Sicherheitschef, soll den Vorfall investigieren. Schnell stellt sich heraus, dass Oppenheimers (Alan Oppenheimers Charakter hat, neu besetzt, den Namen seines ursprünglichen Schauspielers angenommen) früherer Assistent Quaid (auf dessen Entwicklungen die Roboter basieren) plant, mit Hilfe von 200 geklauten Robotern die Weltherrschaft (aus benevolenten Motiven zwar, aber dennoch) an sich zu reißen. In der Pilotfolge bemächtigt sich Quaid eines Atom-U-Bootes. In der weiteren Serie hätten es John Moore und sein Team (ab der zweiten Folge Connie Sellecca anstelle von Judith Chapman) Woche für Woche mit einem anderen Roboter, der irgendeine Organisation infiltriert hat, zu tun bekommen. Kein besonders tolles Konzept, zumal gerade der Gedanke, dass die Vorfälle in Westworld *keinen* externen Anlass, keinen Schurken im Hintergrund hatten, den Streifen so effektiv werden ließ. Mit einem handelsüblichen bekloppten Mad Scientist als ständigen Gegner wäre die Sache extrem schnell langweilig geworden, da bereits in der Pilotfolge grobe interne Unschlüssigkeiten auftauchen (jeder Robotertyp hat nun seine „eigene Schwäche“, die Moore im Verlauf der Folge hätte herausfinden müssen. Warum ausgerechnet nur das „Gunslinger“-Modell kein Wasser vertragen sollte, ist mir persönlich nicht ganz erklärlich. Aber klar, die Erklärung ist natürlich, dass sonst einfach ein strategischer Eimer Wasser *immer* zur Identifikation des bösen Roboters ausreichen würde. Ein anderer Dummsinn ist, dass „Beyond Westworld“ nicht „retconned“, dass Delos ein allgemein bekannter Freizeitpark ist. Wieso dann ein gestandener Navy-Offizier nicht glauben sollte, dass es menschengleiche Roboter gibt, ist unverständlich). Aufgrund des geringen Budgets sind auch die Make-up-Effekte wesentlich schlechter als im sieben Jahre älteren Film (dort sahen die Roboter wenigstens noch so aus, als könnte die Technik funktionieren. In der Serie pappt man einfach ein paar Relais und Transisitoren auf eine Plastikplatte und das war’s). Jim McMullan ist auch kein besonders „tragfähiger“ Hauptdarsteller, James Wainwright war als machthungriger Straker in Der Kampfkoloss auch ein eindrucksvollerer Schurke als hier. Dennoch ist die Dreingabe natürlich ein hochwillkommenes Goodie für den Westworld-Fan von Welt (englischer O-Ton plus Untertitel in den wesentlichen Sprachen). Dazu gibt’s dann noch den „Westworld“-Kinotrailer.

Fazit: „Westworld“ kann sich auch nach vierzig Jahren noch sehen lassen – Crichtons visionäres Script und seine ungekünstelte, auf maximale Effektivität angelegte Regie kommen präzise auf den Punkt, ziehen die Spannungsschraube gekonnt an und kulminieren in einem herausragenden, filmisch einflussreichen finalen Showdown. Genre-Kino, wie es sein muss – meinetwegen braucht’s kein Remake, das vermutlich eh nur im FX-Gewitter versumpfen würde. It’s a classic for a reason!

4/5
(c) 2013 Dr. Acula


mm
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