- Deutscher Titel: Weedjies: Hallowed Night
- Original-Titel: Weedjies: Hallowed Night
- Regie: Danny Draven
- Land: USA
- Jahr: 2019
- Darsteller:
Brett Hargrave (Madison), Victoria Strange (Dallas), Yo Ying (Frankie), Johnny Lee (Claude), Denise Milfort (Baroness), James Adam Tucker (Ganja Ghost), Nelson Hayne (Bunny), Derek Petropolis (Weiner), Chad Ridgely (Gorilla), Roy Abramsohn (Snake Charmer), Shellie Sterlin (Nurse), Sebastian Fernandez (Baby), Cody Renee Cameron (Cowgirl), Mateo Amieva (Mime), Sophie Bell (Mimette), Aaron Groben (Heavy Metal), Jeff Bratz (Black Metal), The Don (Weedwolf), Alexander Rain (Young Hippie)
Vorwort
Es ist Halloween in Las Vegas, der wahren Stadt, die niemals schläft. Die drei College-co-eds Madison (Brett Hargrave, SHAKE OFF THE WORLD), Dallas (Victoria Strange, MURDER VAN) und Frankie (Yo Ying, KIDNAPPING MULAN) haben einen todsicheren Plan zur Auffüllung ihrer chronisch leeren Geldbeutel entwickelt. Irgendwie hat Frankie es geschafft, dass das infernale Trio ein komplettes Vegas-Hotel (minus irgendwelchen Personals), das aus unerfindlichen Gründen an diesem schönen Tage völlig leer ist, als Location für die großartigste Halloween-Party aller Zeiten benutzen darf. Mit einer Social-Media-Kampagne und großflächig über Vegas ausgekippten Flyern (die u.a. „Drogen“ versprechen – Las Vegas ist, das weiß ich, in vielen Dingen liberaler als der Rest der verklemmten USA, aber die Bewerbung einer Drogenparty wird meines Wissens auch dort einigermaßen unentspannt gesehen) soll die Klientel dazu überredet werden, den unverschämten 100-Dollar-Eintrittspreis zu latzen (eh, für das Geld kann ich in der City die Show eines Weltstars ankucken), aber Frankie, zuständig für das Marketing der ganzen Aktion, muss auf Anfrage zugeben, dass sich der Kartenvorverkauf auf exaktemang „0“ beläuft.
Die Hoffnung liegt auf der großen Spezialattraktion, einer Schnitzeljagd (genau das, worauf der typische Partygänger in Las Vegas sicher Bock hat), deren großer Preis es wenigstens in sich hat – das „Golden Nug“, eine Kugel des besten, wirksamsten und mit allen chemischen Schikanen angereicherten Cannabis, das die Welt jemals gesehen hat, entwickelt von Super-Nerd Claude (Johnyn Lee, ZOE VALENTINE). Weil Claude sich auf den ersten Blick hoffnungslos in das superheiße Babe Dallas verkuckt hat, verzichtet er auf die eigentlich ausgemachte Gage (die Madison aufgrund akuter Blankheit ohnehin erst auszahlen könnte, sofern tatsächlich ein paar Gäste eintrudeln) für freien Eintritt zur Party und unbürokratische Aufnahme ins Organisationskomitee. Well, informell ist er sowieso schon Bestandteil, hat Claude doch auch die Schnitzeljagd per se und die hierfür notwendigen Hinweise ausgetüftelt, bis auf den aller-allerletzten Hinweis, der zum Schatz selbst führt. Das behält sich Madison vor. Nachdem das Quartett noch einen Weltrekord in Sachen Halloween-Dekoration aufstellt (in den paar Stunden von ihrem Eintreffen bis zum Partybeginn muss schließlich das ganze Hotel gruslig gestaltet werden), wirft man sich in die Kostüme (Madison spielt Hexe, Frankie sexy Mumie und zu Claudes von Dallas nicht unbedingt geteilter Begeisterung haben sich diese beiden für Vampir-Outfits entschieden).
Jetzt muss nur noch partywilliges Partyvolk kommen… nachdem es zunächst so aussieht, als wäre all die schöne Planung spektakulär umsonst gewesen, lächelt den Mädels doch das Glück. Scharenweise fällt gut gelauntes bunt kostümiertes Gegäste ein (und es wäre kein Full-Moon-Film, befänden sich unter den Gästen nicht ein Blade, ein Tunneler und ein Gingerdead Man) und sorgt für ausgelassen-heitere Partystimmung. Ja, natürlich gibt’s ein paar schräge Charaktere, mit denen wir uns aber nicht weiter befassen sollten, da sie völlig unwichtig sein werden, und deren „character arcs“ unaufgelöst in der Luft werden hängen bleiben (z.B. der von Michael Airington, der hier seinen augenscheinlich eingermaßen populären Drag-Charakter Ester Goldberg, mit dem er seit über zehn Jahren Geld verdient, spazieren führt, ohne dass die ganze Chose irgendeinen Punkt zu machen scheint oder auch nur zu machen scheinen will). Einigermaßen merken sollte man sich das schwule Pärchen, das sich als Hot Dog (der eine als Bun, der andere als Wurst) verkleidet hat, das French-Mime-Pärchen (dem ich bereits jetzt ein möglichst qualvolles Ende wünsche) und die zwei Stoner-Typen, von denen der eine als Dompteur seiner Hosenschlange, der andere als sich in einem Käfig sitzend und von einem Gorilla herumgetragen verkleidet hat, die werden zumindest noch die ein oder andere Szene haben bzw. machen (sofern es das sich ständig streitende Schwulenpaar angeht).
Nachdem sich die Gäste eine Weile auf der Tanzfläche amüsiert haben, ruft Madison die eigentliche raison d´être der Veranstaltung aus – den Beginn der Schnitzeljagd. Da offensichtlich keiner der Partygäste der Möglichkeit, das beste Gras aller Zeiten zu rauchen, widerstehen kann, schnappt sich jeder seine Hinweiskarte und verschwindet in den Eingeweiden des Hotels.
Was Madison und ihren Freunden eine willkommen Verschnaufpause bereitet, denn bis jetzt irgendjemand kommt und den Preis claimed, haben sie nichts Besonderes zu tun. Gut, Claude würde gern Dallas in die Korsage und auch noch anderswo hin steigen, aber da beißt er bei Dallas, die den pickligen Geek für erheblich unter ihrer Würde hält, auf soliden Kruppstahl.
Es würde also bei Bier trinken und Geld zählen bleiben, doch da erscheint ein neuer Gast – gestyled als Voodoo-Priesterin und sich voll in Charakter als „die Baroness“ (Denise Milfort, REPENTANCE: TAG DER REUE, I AM NOT FOR SALE: THE FIGHT TO END HUMAN TRAFFICKING) vorstellend. Und die hätte einen Vorschlag für die unmittelbare Abendgestaltung – ihr spezielles Ouija-Board, das „Weedjie“-Board. Das hat kein aufgemaltes ABC für die spiritistische Beantwortung drängender Fragen, sondern ein spezielles Luxus-Planchette, in dessen Klarsichtdisplay sich die Antwort höchst magisch formulieren wird. Unser Heldenquartett ist so eher mittel begeistert von der Vorstellung, sich mit den doofen Brett die Zeit zu vertreiben, aber die Baroness ist eine von der hartnäckigen Sorte, und vermutlich hauptsächlich im Bestreben, die Alte wieder loszuwerden, lassen sich die Vier schlussendlich drauf ein. Man bzw. frau stellt die üblichen Fragen nach der wahren Liebe und ist, soweit’s Dallas und Frankie angeht, zufrieden, nur Claude zieht wieder die Arschkarte – seine Frage, ob seine wahre Liebe ihm denn auch treu sein wird, beantwortet das Brett zuverlässig mit „nein“, was Madison und Frankie, die sehr wohl geschnallt haben, an wen Claude sein Herz verloren hat, schon einigermaßen amüsiert. Dennoch weigert sich Madison, als sie an der Reihe ist, selbst eine Frage zu stellen, aber der verdammte Gruppenzwang… Als Madison also ihre Patschefinger aufs Planchette legt, kommt sie aber gar nicht erst dazu, eine Frage zu stellen. Sie erleidet eine Art seizure und das Brett gibt allerlei obskure Farben und Spezialeffekte von sich. Well, die Baroness ist eine Schurkin, wer hätt’s gedacht, und das ganze Frage- und Antwortspielchen nur die Aufwärmübung für das *eigentliche* Spiel…
Die Baroness befreit vier abscheulich hässliche Kreaturen aus dem Board – den Namen des ersten Viechs hab ich glatt vergessen, aber ansonsten hätten wir Gob-Lyn, eine Schlangenkreatur mit Titten, dem E-Gitarrenfreak Motorbreth und den Weedwolf. Die genaueren Spielregeln erklärt der Geist des Boards himself, der Ganja Ghost (Jason Adam Tucker, THE HILL, FINAL EXTERMINATOR, FUTURE FORCE), ein sich in einer blauen Rauchwolke semi-materialisierender stereotyper Dreadlock-Jamaikaner, der nur in starkem jamaikanischen Akzent und in Reimen parliert (und gegen den Jar Jar Binks beinahe wie eine ausgewogene und differenzierte Darstellung einer ethnischen Minderheit wirkt). Die „Weedjies“, wie die Kreaturen in tutto genannt werden, sind Kreaturen der Halloween-Nacht und wollen in ebenjener rauskommen, spielen und Spaß haben, und wie man sich als erfahrener Horrorfilmfreund ahnt, ist die Weedjie-Vorstellung von Spiel und Spaß mit der von lebenden Menschen vergleichsweise inkompatibel. Die Aufgabe von Madison, Claude, Frankie und Dallas ist es nun, bis zum letzten Schlag der Mitternachtsglocke die Weedjies wieder einzufangen und mittels des Planchette wieder ins Board zu bannen. Was jetzt prinzipiell für die vier Freunde für ein Halleluja gar nicht mal nach einer speziell unlustigen Aufgabe klingt, aber wie üblich ist an der Sache ein gewaltiger Haken. Schaffen unsere Helden es nicht, innerhalb der gesetzten (und durchaus knappen) Frist die schaurigen Schreckgestalten wieder dingfest zu machen, verurteilt das sie selbst zu einer weiteren Existenz als im Board eingesperrter Weedjies (so ist Weedwolf z.B. das Opfer der Baroness aus dem von mir bis dato nicht weiter erwähnten Teaser). Das macht die Sache dann doch deutlich brisanter und insgesamt unangenehmer. Dieweil die Baroness sich in Luft auflöst und die weitere Kommentierung der Ereignisse dem Ganja Ghost überlässt, nehmen die Betroffenen die Sache verhältnismäßig sachlich. Madison entscheidet unbürokratisch, dass aufgrund der kurzen Frist trotz einschlägiger Erfahrung aus Horrorfilmen ein Aufteilen der Kräfte unabdingbar sind. Sie wird mit Frankie auf die Suche gehen, was zwanglos Dallas und Claude zu einem Team zusammenspannt – da ist Claude aber sowas von ´für und Dallas sowas von unenthusiastisch… Das Problem, dass es nur ein Planchette gibt, mit dem die Viecher gebannt werden können, löst Madison, in dem sie mit einem beherzten Knick zwei draus macht…
Der Rest des Films entwickelt sich dann relativ vorhersehbar… die Weedjies treiben Schabernack der eher gehässigen Sorte und treffen dabei, gerne mit fatalen Folgen, auf diverse Schatzsucher, denen sie (nicht sonderlich originell) die Lebenslichter ausblasen, wohingegen die beiden Helden-Teams versuchen, die Weedjies zu finden. Dabei spielen Weedjies auch mal DeeJay oder stören kleine romantische téte-à-tétes zwischen Partygästen, die ob der sie intellektuell überfordenden Hinweise die Schatzsuche aufgegeben haben (am Ende sind’s dann sowieso nur noch zwei Paare, die ernstlich versuchen, das Golden Nug zu finden – das schwule Hot-Dog-Paar und die Pantos). Höhepunkt der überschaubaren Weedjie-Rampage ist der Abgang zweier Metalheads, die von Motorbreth mit einem Killer-Gitarren-Solo zu Tode geshredded werden (per lausiger CGI-Kopfexplosion). Ich denke, so wollen die meisten Headbanger abtreten…
Motorbreth wird kurz danach von Madison und Frankie, die auch schon den Namenlosen gebannt werden, zurück ins Board geschickt. Als problematisch erweisen sich die zwei verbleibenden Kreaturen. Der Weedwolf, der sich in der zweiten blutigen Szene an den Innereien eines unglücklichen Partygasts gelabt hat, requiriert, verfolgt von Claude und Dallas, ein Kinderdreirad und flüchtet ins wilde Nachtleben von Rest-Vegas, und Gob-Lyn sind noch auf freiem Fuß (bzw. worauf immer Schlangenkreaturen halt rumkrauchen) und die Zeit wird verdammt knapp… Claude und Dallas werden von ihren Freunden verdonnert, den abgängigen Weedwolf aufzuspüren, was schon schwer genug ist, weil so klein ist Las Vegas ja auch nicht und der Wolf haut ziemlich eifrig in die Pedale seines Dreirads, aber zu allem Überfluss verliert dusslige Kuh Dallas ihr Planchette-Teil – die beiden Vampirkostümierten ziehen also unbewaffnet ins letzte Gefecht.
Wider Erwarten gelingt es den Beiden, den Wolf in einer Sackgasse zu stellen und mit Hilfe eines günstig herumstehenden Müllcontainers auszuknocken. Mangels Planchette wird das Biest einfach in den Kofferraum verfrachtet und zurück zum Hotel gefahren. Schön und gut, damit sind drei der vier Weedjies erledigt, aber die zum Glück extreeeem langsam schlagende Uhr beginnt schon mit dem Zwölf-Uhr-Läuten und die wieder aufgetauchte Baroness und Gob-Lyn lachen sich ins Fäustchen… Da kann nur noch eins die Rettung bringen – das Super-Ganja des Golden Nug…
Inhalt
Ein neuer Full-Moon-Film. Da darf man schon vorsichtshalber in Deckung gehen…
WEEDJIES gehört zu Charles Bands einigermaßen ambitionierten Deadly-10-Projekt. Das ist nicht ganz so ambitioniert wie sein berühmter „2000 Movies by the Year 2000“-Claim für Empire Pictures, aber für Band heute ambitioniert genug… Zehn Filme, back-to-back in jeweils zehn Tagen geschossen (also mit für heutige Full-Moon-Verhältnisse ziemlich großzügigen shooting schedules und offenbar auch mit ein wenig mehr Geld als sonst ausgestattet), dabei auch Fortsetzungen mehr oder weniger beliebter Klassiker wie SUBSPECIES oder NECROPOLIS, und alles mit täglichen Videoblogs für angemeldete Supporter dokumentiert. It’s a quite neat idea in the day and age of crowdfunding and -involvement, I give Charlie that.
Ich persönlich war eher wenig begeistert, dass als erstes Deadly-10-Produkt WEEDJIES angekündigt wurde. Band und seine Pot-“Komödien“, da liegt kein Segen drauf, das wissen wir alle – die letzten fünf EVIL-BONG-Sequels hatten zusammengerechnet vielleicht anderthalb Lacher (und die hat eigentlich im Alleingang David DeCoteau mit seinem Cameo als Schundfilmregisseur in EVIL BONG 5 zu verantworten), und ich, unglückseligerweise blöd genug gewesen, EVIL BONG 777 sogar noch ein paar Dollar in den Crowdfunding-Rachen geschmissen zu haben (die Kohle hätte ich wirklich auch verbrennen können, und da wär mir wenigstens wärmer ‚von geworden), hab diesen letzten Teil nun wirklich als den Bodensatz des Bodensatzes des Band’schen Schaffens klassifiziert. Und jetzt noch mehr Kiffer-“Humor“?
Nun, wenigstens hat Charles bei WEEDJIES jemanden auf den Regiestuhl gesetzt, der, bei aller Sympathie für den ollen Meister Band, besser darin ist, aus wenig Kohle halbwegs anständigen Film zu machen – Danny Draven, der um 2000 rum, also in der wirklich finsteren Epoche der Full-Moon-Historie (naja, „jetzt“ ist vielleicht insgesamt noch finsterer…) mit HORRORVISION, DEATHBED und CRYPTZ ein paar der gefälligeren Microbudget-Klopper der Firmengeschichte abgeliefert hatte. Später „durfte“ Draven für Band einige seiner Kompilationsfilme, in denen Full-Moon-Klassiker und solche, die Charlie dafür hielt, auf 25-Minuten-Format zusammengekürzt und dann thematisch viertelwegs passend zu „neuen“ Filmen wie TOMB OF TERROR zusammengestellt wurden, bearbeiten.
Kombiniert damit, dass WEEDJIES wohl wirklich ein paar Dollar mehr an Budget spendiert wurde, hat das immerhin zur Folge, dass der Streifen – natürlich im Kontext aktuellen Full-Moon-Materials zu sehen – wirklich gut aussieht. Das ist alles sehr dynamisch und mit ordentlicher Energie inszeniert, ist fetzig geschnitten und bedient sich überdurchschnittlicher Kameraarbeit von Andy-Sidaris-Veteran Howard Wexler. Im Gegensatz zu den meisten anderen jüngeren Full-Moon-Produkten hat WEEDJIES auch eine insgesamt etwas luftigere, weniger klaustrophobische Atmosphäre (auch wenn der Film wieder primär an einer Location, dem „Artemis Hotel“ in Las Vegas, klebt, aber schon allein die ist wesentlich großzügiger und besser ausgestattet, so profitiert er doch von einigen second-unit- und Drohnen-Aufnahmen des Strip und der Fremont Street in Vegas, was die Produktion eben doch deutlich freier atmen lässt) und beinahe einen „cast of hundreds“.
Trotzdem lässt sich natürlich nicht verleugnen, dass die Story des Films sein großer Schwachpunkt ist. WEEDJIES möchte natürlich herzlich gern ein zeitgemäßes Kiffer-Update von Vorbildern wie GREMLINS oder GHOULIES sein, wo ebenfalls kleine, fiese anarchistische Monster auf arglose Menschen losgelassen werden. Das bringt’s freilich mit sich, dass wir WIEDER MAL einen Film haben, in dem „tiny creatures“, die Charles Band idealerweise als Replikas an Sammler mit zuviel Kohle verhökern kann, eine Hauptrolle spielen, und, meine Güte, Charlie hat wohl mittlerweile echt eine interne Competition am Laufen, wer die hässlichsten Puppen basteln kann. Ja, klar, Monster in Filmen sollen natürlich irgendwie eklig und abstoßend aussehen, aber dann doch so „eklig und abstoßend“, dass man trotzdem irgendwie gern hinsieht – die Gremlins sind da eben schon ein perfektes Beispiel. Die sind nicht hübsch, sondern tragen ihre Bosheit deutlich sichtbar im Design, aber sie sind auch cool. Die Weedjies sind einfach nur ugly as fuck, das macht einfach keinen Spaß, sie anzusehen (immerhin: „nur“ drei der Weedjies sind Puppen-Creatures, der Weedwolf ist ein aber nicht minder hässliches Make-up für einen kleinwüchsigen Darsteller). Das nächste Problem an „fies und anarchistische Monster“ ist, dass die Weedjies nicht fies und anarchistisch genug sind – was auch daran liegen kann, dass WEEDJIES nicht wirklich in Splatter- und Gore-FX badet. Wie ich oben kurz erwähnt habe, „verwöhnt“ uns der Film mit exakt zwei „blutigen“ Effekten, und davon ist der eine (die Freßeinlage des Weedwolfs) so fake, dass man eigentlich raten muss, was das Monster da treibt, und das andere (die Kopfexplosionen der Metaller) ultraschlechte Computertrickserei, für die sich vermutlich sogar Asylum ein bisschen schämen würde.
Das liegt natürlich auch daran, dass das Puppenspiel – wie auch bei den jüngeren PUPPET MASTER-Filmen – einigermaßen „basic“ ist und kaum elaborate Szenen-Set-ups, in denen die Puppen sonderlich spektakuläre Dinge tun können, zulässt. Motorbreths Gitarrensolo ist tricktechnisch da schon so ziemlich der Höhepunkt…
Als Horrorfilm ist WEEDJIES also eher untauglich, blöderweise aber auch als Komödie. Gut, Kiffer-Humor ist sowieso ein ziemlich besonderer Geschmack (selbst Klassiker des Genres wie die CHEECH & CHONG-Filme werden von manchen Zuschauern als Gipfel der Unlustigkeit betrachtet und, ja, ich kann schon sehen, wo diese Meinung herkommt). Die Joke-Frequenz ist sowieso nicht sooo hoch, wie man es sich wünschen würde, und wenn dann von diesen Gags nur so ungefähr ein Drittel zündet, bedeutet das lachertechnisch schon die eine oder andere Durststrecke. Dass die Nummer lustiger ist als EVIL BONG 666 oder 777, versteht sich aber von selbst, schließlich ist SHOAH lustiger als EVIL BONG 666 oder 777. Ein paar gelungene Witze gibt’s aber dennoch, wobei besonders das Gezicke des Schwulenpärchens recht amüsant ist. Das Humorversagen hingegen lässt sich z.B. an Michael Arlington ansehen, der hier seinen offenbar recht populären Drag-Charakter Ester Goldberg, mit dem er seit gut zehn Jahren ernstlich Geld verdient, spazieren führt, ohne dass „Ester“ irgendetwas Gehaltvolleres machen würde als mit irgendwelchen anderen Partygästen zu sprechen, was ich als Zuschauer – nach der Maßgabe „Kerl in Frauenkleidern = instant comedy classic“ – offensichtlich per se lustig finden soll. Da fehlt mir ersichtlich der intellektuelle Zugang…
Filmtechnisch gibt’s noch ein bisschen zu bekritteln, dass die Szenen vom durch Vegas radelnden Weedwolf nicht „echt“ sind, der Wolf also nur auf die 2nd-Unit-Aufnahmen aufkopiert wurde. Aber, okay, ich kann verstehen, dass Full Moon nun nicht unbedingt das Gewicht mitbringt, Strip und Fremont Street für Dreharbeiten absperren zu lassen…
Die Darsteller sind… okay. Nicht herausragend, aber nicht herausragend schlecht. Die Zeiten, in denen Full Moon-Produktionen auch auf Schauspielerseite als Talentschuppen durchging, sind sicher vorbei, große Starkarriere wird sicher niemand machen, der heute in einem Full-Moon-Film seinen Zinken vor die Kamera hält. Brett Hargrave ist von den vier Leads sicher die beste des Bunch, Yo Ying die deutlich schwächste, Victoria Strange allerdings die hinkuckbarste (oh la la… ich werde ihre Karriere aus, äh, persönlichem Interesse weiterverfolgen. Falls sie sich mal auszieht…). Johnny Lee ist als nerdiger Claude adäquat. Unter den Partygästen finden sich David DeCoteau und EVIL-BONG-Starlet Robin Sydney, außerdem Pro-Wrestler Sinn Bodhi, der unter dem Namen Kizarny einen blink-and-you’ll-miss-him-Stint in der WWE hatte, und hier einen anderen Partygast chokeslammen darf, ehe er Monsterfutter wird.
WEEDJIES ist bereits im Full-Moon-Channel bei amazon prime zu finden und wird in perfekter Bild- und Tonqualität dargeboten (allerdings bislang nur auf Englisch ohne Untertitel).
Letztlich ist WEEDJIES besser als ich erwartet/befürchtet hatte – es ist ein * Film *, sehr energetisch mit schierem Willen zum Erfolg von Danny Draven (dem ich weiterhin bessere Projekte als Showcase seines unbestreitbaren Talents wünsche) inszeniert, aber sowohl im Horror- als auch im Comedy-Bereich eher dünn. Neben Dravens ordentlicher Regiearbeit spricht für WEEDJIES primär Victoria Strange (yummy…). Ob das reicht? Hm, naja, es lässt mich immerhin dezent optimistisch auf die kommenden Deadly-10-Filme, die auf etablierten Properties basieren, hoffen – Band scheint in diese Reihe schon etwas mehr, auch mehr Herzblut, zu investieren. Warten wir’s ab und entlassen WEEDJIES mit einer neutralen Bewertung.
© 2019 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 6
BIER-Skala: 5
Review verfasst am: 19.12.2019