Wald des Grauens

 
  • Deutscher Titel: Wald des Grauens
  • Original-Titel: In the Woods
  •  
  • Regie: Lynn Drzick
  • Land: USA
  • Jahr: 1999
  • Darsteller:

    Alex Kerwood (D.J. Perry)
    Helen Kerwood (Aimee Tenaglia)
    Larry Gorham (Tim Jeffrey)
    Wayne Higley (Jim Greulich)
    Al Fargo (Stuart MacDonald)
    Connor Pellman (Buck Schirner)
    Elizabeth Gorman (Renee Pulse)
    Police Officer (Jim Petersen)
    Pathologist (Rachel Walker)


Vorwort

Abt.: Kein Talent, doch viele Bäume: Des Schmodderfilmers feuchte Träume

Irgendwo in einer verrauchten Kneipe sitzen die drei Freunde Lynn, Steve und Michael zusammen. Den Bierdeckel kann man vor lauter Strichen nicht mehr sehen, auf dem Tisch stapeln sich die Bierflaschen. Großaufnahme von Lynn, der mit glasigem Blick und fahrigen Gebärden gerade am Ende seiner Litanei ankommt: „… und dann hab ich mir gedacht, hey Mann, so schwer kann das mit dem Filmen doch nicht sein oder? Ich mein, du verpflichtest ein paar Leute, die was vor der Kamera machen, einer filmt das ganze und fertig is.“ Michael stößt einen tiefen Rülpser aus. „Aber was solln die denn vor der Kamera machen?“ – „Weiß ich noch nich so genau. Irgendwas mit Horror.“ Lynn wedelt unbestimmt mit den Händen in der Luft. Steve, dessen Kopf seit geraumer Zeit auf dem Tisch liegt, hebt selbigen kurz um „Ich will mitmachen!“ zu sagen und mit der Stirn ein zweites Mal auf dem Tisch zu landen. „Ich hab n paar Freunde bei der Feuerwehr“, sagt Michael. „Wolln wir nicht fragen, ob wir mit denen was machen können?“ Lynn winkt ab. „Zu ausgelutscht das Thema. Gabs doch erst vor zehn Jahren. Wie hieß der doch… mit Kurt Russel.“ Michael nickt eifrig. „Ja, Backslash oder so.“ Lynn: „Ja genau, den mein ich. Wenn wir jetzt auch nen Feuerwehrfilm drehen, dann sagen alle, wir hätten das geklaut. Nee, lieber was im Wald oder so. So mit nem Monster, voll gruselig.“ Steve hebt dem Kopf ein zweites Mal. „Gabs doch auch schon. Irgendwas mit dem britischen Premier“, und donnert zum dritten Mal auf die Tischplatte. „Egal“, winkt Lynn ab. „Ich will in den Wald. Und wenn wir fertig sind, dann behaupten wir einfach, unser Film sei viel schrecklicher als dieser andere da.“ – „Das klingt toll“, behauptet Michael. „Aber können wir nicht trotzdem was mit Feuerwehr machen?“ – „Wer bist du, Grisu?“ meckert Lynn, während er eine neue Runde herbeiwinkt…

Zugegeben: Dieses Gespräch ist natürlich erfunden. Allerdings drängt sich mir immer wieder der Verdacht auf, dass Amateurfilmer so oder so ähnlich stets ihre Entscheidungen treffen. Dass man mit ner wackeligen Kamera mehr als nur Amateurhorror auf die Leinwand bringen kann, haben die Dänen ja schon oft bewiesen (nein, ich werde jetzt NICHT über den Sinn und Zweck von Dogma-Filmen sprechen. Nein, nein, nein!), trotzdem sehen viele Amateure ihre Zukunft in der Horror- respektive Schmodderecke. Gut, sage ich, wenn´s dem Fortschritt dient…

Außerdem gab es ja vor einiger Zeit diesen Film mit der Hexe (oder wem auch immer) da im Wald, der mit einer überaus cleveren Marketingstrategie (man kann über den Film streiten, aber nicht über die Idee, das ganze so konsequent als „wahr“ zu verkaufen. Konsequenter war nur die Fehde von Andy Kaufman vs. Jerry Lawler inszeniert, die erst fast 20 Jahre nach dem Tode Kaufmans aufgedeckt wurde) das gefühlt milliardenfache seiner Kosten einspielte… was? Schon tausendmal gelesen? Langweilig? Okay, bin schon still. Wer weiteres über die ganzen Blair Witch-Epigonen nachlesen will, möge das bitte HIER oder HIER tun. Wir gucken uns nun „Wald des Grauens“ an, der laut David Horn (wer immer das ist) „Schrecklicher als Blair Witch Project“ ist. Das Gefühl hab ich allerdings auch…


Inhalt

Total gruselig präsentiert sich schon das Intro. Also gruselig insbesondere deswegen, weil die Synthiemusik, die uns da entgegenschallt, genauso *hust* orchestral klingt wie auf den frühen Dimmu Borgir Platten (Mourning Palace anyone?). Ansonsten sieht man nicht viel, bis auf ein paar Namen in weiß auf schwarzem Grund. Und dann steigen wir voll in medias res, wie der Grieche sagt: Ein Haus in einem typisch amerikanischen Vorort ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. Okay, das ist jetzt ne Lüge, tatsächlich sieht man dem Haus von außen nichts an, aber aus der Tür quillt massenhaft Rauch und ein ganzer Haufen von Feuerwehrmännern rennt rum wie ein Trupp geköpfter Hühner (richtig dekorativ, aber leider nutzlos kauern zwei der Jungs mit einem Wasserschlauch vor der Hütte, beschränken sich aber darauf, wachsam zu gucken. Die Wasserflecke gehen immerhin nie wieder raus). Einer schleppt eine ziemlich mies, da angekokelt aussehende Frau aus der qualmenden Hütte und ein zweiter folgt mit ihrem Baby auf dem Fuße. Okay, es ist wohl eher eine Puppe, denn SO klein ist nicht mal ein Neugeborenes. Das alles ist allerdings ein bisschen viel für den jungen Firefighter Alex, der ziemlich hilflos durch die Gegend torkelt und dabei leidenschaftlich hustet. Da helfen die tröstenden Worte „ich fürchte, es wird es nicht schaffen“ seines Kollegen und Vorgesetzten Wayne wenig, sorgen mehr dafür, dass der gute Alex noch heftiger austickt und das gar nicht toll findet, sein Leben für nichts und wieder nichts zu riskieren. Weichei. Sein guter Kollege hat auch hier wieder das passende Argument parat: „Wenn der Notruf nur ein paar Sekunden früher gekommen wäre, dann wäre das alles hier gar nicht erst passiert!“ Ja genau, dann hätte das Feuer sich nämlich gedacht: „Oh, da kommen Feuerwehrleute? Dann ist die Sache für mich erledigt.“ Ungefähr was Ähnliches scheint sich Alex auch zu denken, der lässt sich nämlich mitnichten davon beeindrucken und schnauzt nur noch mehr rum. Und angesichts dessen muss auch Wayne klein beigeben und sagt: „Du hast ja recht. Aber manchmal passiert so ne Scheiße nun mal.“ Yeah. Und dann dürften wir noch beobachten, wie ein paar Feuerwehrjungs aufm Dach rumkrauchen (ich bin ja kein Feuerwehrmann, aber ist das nicht auf einem ausgebrannten Haus, sagen wir mal, gefährlich? Saugefährlich?) und die Kamera schwenkt (Respekt, wir haben nen Kran aufgetrieben) auf nen Baum zu…

… und der Schnitt geht dann mitnichten in den Wald, wie ich vermutetetete, sondern zur Feuerwache. Alex schmeißt seinen Kram Lieb- und Lustlos in den Spind, was seinen Kollegen Al gar nicht behagt. Denn Wayne ist der Stationsvorsteher, und Wayne interessiert das (bruahahaha). Alex nicht, aber sein Kollege hat einen Vorschlag: ab in die Bar und Therapietrinken. Davon ist Alex so rein gar nicht begeistert. Aber dem Bitten und Betteln des Kompagnons kann er dann auch nicht lange standhalten. Immerhin sei der ganze Löschzug da und seine Angetraute Helen habe heute eh länger Schicht und Probleme mit ein paar Hamstern und ein paar Drinks könnte er schon vertragen… tja, ab dafür. Der „ganze Löschzug“ besteht dann doch aus drei Leuten: Alex, seinem Ziehvater Al und einem Blondschopf, der auch keinen Namen, dafür auch kein schauspielerisches Talent hat. Auf jeden Fall muss ja die furchtbar spannende Geschichte mit den Hamstern erstmal erklärt werden: Alex´ Angetraute arbeitet offenkundig in einer Tierhandlung und dort gab es letzte Tage eine frische Lieferung Hamster, die nicht das machten, was die Jungs von Hamstern erwarteteteten (süß aussehen, lauter Zeug in die Backentaschen stecken, vielleicht mal die eine oder andere Runde im Laufrad drehen und viele süße Hamsterbabys machen) sondern sich gegenseitig auffressen. SO erstaunlich klingt das für meine Ohren nicht, zumindest von Meerschweinchen ist mir das Verhalten doch bekannt. Das passiert vor allem, wenn die Viecher auf zu engem Raum aufeinander hocken müssen, was wiederum nicht gerade für Helens Tierliebe bzw. Organisationstalent spricht. Gut, weiter im Text, respektive Film. Die beiden Kollegen reagieren mitnichten angemessen schockiert, sondern sind eher belustigt: „Kannibalen?“ – „Nein, ich glaube, sie heißen Hermeline!“

Meine Damen und Herren: Da sich dieser Witz noch ein paar gefühlte Stunden durch den Film ziehen wird, mal eben schnell ein bisschen Aufklärung: DAS ist ein Hamster, und DAS ist ein Hermelin. Beide haben Fell, und damit hört die Ähnlichkeit auch schon auf. Der Witz ist genauso lustig, als wenn jedes Mal, wenn irgendjemand von „Elefanten“ spricht, jemand anderes „Ich glaube, du meinst Esel“ sagt. Sind ja beide grau und fangen mit E an, gell? Weiter im Film.

Jedenfalls scheint der Gag dem Regisseur besonders toll gefallen zu haben, denn das Hamsterthema wird erstmal breitgewalzt. Was mir die Gelegenheit gibt, mal meinen Blick schweifen zu lassen und festzustellen, dass die schmucken Typen Light-Beer trinken (is mir schlecht!) und die schmucken Hinter-der-Bar-Zwillinge nur zwei neue Flaschen für drei Kerle bringen. Auch die beiden sind ziemlich down wegen dem gepatzten Einsatz am Morgen gehört und versichern mit einer Bernd-das-Brot-Gedächtnisstimme: „Hat uns auch mitgenommen.“ FAST so glaubwürdig wie Jürgen Möllemann in seinen besten Tagen. Aber das stört keinen so richtig (außer mich), denn die Drinks gehen aufs Haus als Zeichen der tiefen Sympathie. Super. Könnte jetzt mal was RICHTIGES passieren? Oh, da hat jemand auf mich gehört: Gerade, als Alex gehen will, blickt sein blonder Kollege auf den Fernseher, sieht das Bild „NEWS UPDATER“ und ist plötzlich in heller Aufregung. „Macht mal lauter!“ fordert er hektisch (Gut, die Szene kennen wir aus 34098238 anderen Filmen, wenn jemand irgendwas Wichtiges in den Nachrichten sieht… die meisten anderen warten allerdings damit, bis es auch was zu sehen gibt). In den Nachrichten gibt es nicht nur den ultrasmarten Dick Jansen zu sehen, sondern auch ein Polizeiabsperrband und eine schwarzes Auto mitten im Wald. Hier, so Jansen, sei wohl das letzte Verbrechen des seit Wochen fröhlich mordenden, äh, Mörders geschehen, denn bis auf einen abgerissenen Finger auf dem Vordersitz habe die Polizei, die eifrig im Hintergrund rumfuhrwerkt (gut, EIN Cop schreibt was auf einen Block) nicht gefunden. Die Bestürzung der Kämpfer gegen das Feuer ist gerechtfertigt und nachvollziehbar (wenn auch nicht gut geschauspielert), ähnelt das Vehikel doch stark dem von Kollege Petes Tochter… was auch Wayne auf Nachtwache in der Station bemerkt, Pete aus seinen seligen Träumen reißt und mit ihm ein ernstes Wort reden will.

Das bleibt uns jedoch erspart, dafür nicht Alex´ Heimkehrszene zu seiner Holden (erfährt übrigens mit seinem Auto. Sehr gut mitgedacht Mr. Feuerwehrmann. Was? Du konntest nicht mehr laufen? Okay, Ausrede akzeptiert.) Helen schreibt noch fleißig irgendetwas auf irgendwelche Zettel und ist genauso genervt wie ich als Alex wieder von „Hermelinen“ anfängt. Das ist immer noch nicht lustig, wird es auch nie werden! Verdammt noch eins! Die folgende Knutscherei wird von ihr allerdings recht schnell mit einem Wutausbruch beendet, denn sie steht voll nicht drauf, dass ihr Göttergatte sich wieder ein paar Bierchen hinter die Binde gegossen hat. Da zieht leider Gottes auch die Erklärung nicht, dass ihm Frau und Baby quasi unter den Händen weggestorben sind, denn das stachelt die Dame nur noch mehr auf. Alex fühlt sich missverstanden, sie fühlt sich missverstanden, bester Ausgangspunkt für einen zünftigen Ehestreit. Helen droht jedenfalls damit, Alex sitzen zu lassen, denn sie hat sich „keinen besoffenen Ehemann gewünscht“ [wie jetzt, echt nicht? – Der Lektor]. Gut, fassen wir zusammen: Alex trinkt ein oder zwei Bier, jedenfalls kann er noch geradeaus nach Hause fahren, und Helen droht gleich mit Scheidung, als würde er drei Viertel ihres gesamten Monatseinkommens in Alkoholika stecken. Außerdem täten ihr die Toten leid und nicht Alex, der (Achtung, ich hatte ein Semester Psychologie!!!) den Anschein eines mittelschwer traumatisierten Kerls zeigt, sich selbst die Schuld am Tode dieser Leute gibt und das ganze knochentrocken zu verdrängen sucht. Blöde Schlampe. Aber Alex ist nun mal doch unser Held (ergo: ein gefühlsduseliger Weichkäse), bittet um Entzweiung, zeigt Einsicht, sagt „alles wird besser“… und wird TROTZDEM von seiner Angetrauten aufs Sofa verbannt! Watt bitte??? Immerhin sagt sie „Vielleicht schließe ich meine Tür auf, wenn du nüchtern bist“, ich frag mich allerdings, wie sie das überprüfen will… soll Alex jede halbe Stunde auf nem Strich langgehen und sie guckt durchs Schlüsselloch? Ich glaube, ich will es gar nicht wissen.

Machen wir den Schnitt zum nächsten Morgen, wo Helen liebevoll ihren Alex mit einem Löffel frisch gebrühten Kaffee weckt… indem sie ihm diesen auf den Arm gießt. Alex hat in seinem sternhagelvollen Zustand natürlich nicht mehr den Weg zur Couch gefunden sondern ist gleich am Küchentisch eingeschnorchelt (Jetzt gerade fällt mir übrigens auf, was ich an Alex schon die ganze Zeit so komisch fand… seine Synchronisation klingt tatsächlich wie aus nem Porno…). „Oh, hat sich unser Mimöschen weh getan“, freut sich Helen mindestens einen Arsch ab, während Alex zurecht Zweifel an der Qualität dieser Weckmethode anmeldet. Kurz bevor sie aus der Tür schwebt, trichtert sie Alex noch ein, dass es heute auf JEDEN FALL ein abstinenter Abend werden soll und sie selbst früher Schluss hätte. Alex greift zu Aspirin und Telefonhörer…

Und ENDLICH sind wir im Wald (Du sagst das, als ob das was GUTES wäre… – Der Doc). Wayne schmeißt Alex ein feines Jagdgewehr zu und bewaffnet sich selbst mit einer Pumpgun. Ist irgendein Jäger hier? Oder kann mir jemand anderes mal eben sagen, ob eine Pumpgun das richtige Gewehr zum jagen ist? Das stört Alex allerdings weniger, er wüsste gerne eher, wem das Land gehört. „Dieses Land ist von Generation zu Generation weiter gegeben worden“, doziert Wayne ebenso fachlich wie voll an der Frage vorbei. Eigentlich herrscht hier komplettes Jagdverbot, aber da seine Schwester mit der Inhaberfamilie irgendwie verheiratet ist, habe er, Wayne, eine Sondergenehmigung für das Waldstück. Is ja toll. Jetzt seh ich übrigens auch, dass auf die Pumpgun ein Zielfernrohr geschraubt ist und ich finde das irgendwie konfus… wir reden immer noch über eine PUMPGUN, so ein Terminator-Gedächtnisteil. Aber da hat die Ausstattung wohl nur diese beiden Wummen auftreiben können (oder natürlich, ich hab mal wieder keine Ahnung. Ich vermute allerdings ersteres). Auf jeden Fall stocht man los durchs Gehölz und Wayne ballert auf irgendwas, das wir nicht sehen dürfen. Und offensichtlich voll daneben. Und ohne Mündungsfeuer. Auch der Knall des Gewehrs ist etwas leise. Aber vielleicht hat die Pumpgun nicht nur Zielfernrohr, sondern auch Schalldämpfer, wer weiß. Jedenfalls macht Alex sich zurecht lustig und will Waynes Stichelei, er würds ja nicht mal versuchen, mit einem Schuss in einen Bienenstock widerlegen. Was selbiger gottlob unterbindet. Irgendwo tief drin im Wald ritzt Wayne einen Baum an. Damit sie sich nicht verlaufen, sagt er, was Alex nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hinreißen kann. Ist ja auch ne tolle Idee, so mitten im Wald einen (in Zahlen: 1) Baum anzuritzen. Wenigstens hat Wayne jetzt endlich Gelegenheit, Alex zu erklären, was er eigentlich hier will. Ihm ins Gewissen reden, dass Helen ja so eine tolle Frau und er es nicht nötig habe, in der Bar mit den anderen Knallchargen und blablabla. Könnt euch ja denken, wie so ein Vater-Sohn-Gespräch abgeht. Und kurz bevor sie dann nach Hause marschieren (bei dieser gut markierten Fährte sollte das ja kein Problem sein) werfen die beiden noch mal einen schnellen Blick auf ne Lichtung, ob´s dort was zum Niederballern gibt.

Gibt´s nicht, dafür aber eerie Music und ein großes Holzkreuz, das mitten auf der Lichtung rumsteht. „Was ist das, Wayne?“ fragt Alex, der wohl noch nie ein Kreuz gesehen hat. Der Boden um dieses herum ist so kahl wie Waynes Glatze, und wo ein Kreuz mit kahlem Boden ist, da muss gleich erstmal gebuddelt werden. Findet Wayne. Alex nicht so. Aber wen juckt das schon, immerhin hat Wayne den Spaten. Und der folgert richtig, das das hier ein Grab ist und dort unten vielleicht einige Spuren der vermissten Leute zu finden sind. Alex ist bereit, alles auf ein Haustier zu setzen (genau! Für einen Goldhamster oder einen *räusper* Hermelin stell ich ein drei Meter großes Kreuz auf! Du Einstein!), aber Waynes eindringliche Worte, dass Petes Tochter immerhin weg sei, überzeugen ihn eines besseren, so grabscht er den nächstbesten Stein und buddelt fein mit. Und schubst das Kreuz um, eine Szene, die wohl bedeutungsschwanger sein soll, aber das nicht so richtig hinkriegt. Einige Stunden später (© by Monkey Island) haben die beiden dann ein Skelett freigelegt. Okay, das war jetzt nicht SO tief verbuddelt, sondern knapp unter der Grasnarbe (wenn man genau hinguckt, stellt man fest, dass Teile des Dings ÜBER der Grasnarbe liegen müssten, aber wir wolln ja nicht klugscheißen, oder? Doch, wolln wir? Okay.) und sieht auch nur bedingt menschlich aus. Zumidnest kenne ich relativ wenige Menschen, die einen Nashornschädel mit drei Hörnern auf dem Hals sitzen haben. Während Alex sich das Ding fasziniert anguckt bemerkt Wayne gar schröckliches: Die Vögel stellten das Zwitschern ein, es ist gar totenstill. Und dann dringt ein wütendes Knauchen (so ne Mischung aus Knurren und Fauchen) aus dem Wald, das die beiden gestandenen Männer dazu verleitet, blitzschnell das Hasenpanier zu suchen. Aus dem Schädel dringt Rauch… Und unsere beiden „Helden“ laufen panisch durch den Wald, verfolgt von einem bösen POV-Shot. Wayne ballert noch zweimal (diesmal MIT Rauch aus der Knarre), dann steigen sie flott ins Auto und brausen von dannen.

Wayne gibt übrigens nicht viel auf seine eigenen Ratschläge, denn als wir die beiden wieder treffen, sitzen sie ziemlich besoffen in ihrer Bar. Genau, wer braucht schon Ehefrauen? Jedenfalls beschließen unsere tapferen Jäger, niemandem irgendwas von den Ereignissen zu erzählen, denn abgesehen davon, dass denen kein Schwein glauben würde, gibt es sicherlich angenehmere Wege, sich zum Gespött der Allgemeinheit zu machen. Dann bechert man noch ein paar und Alex fährt seinem (verdienten) Donnerwetter entgegen… denn als Helen nach Hause kommt und ihren friedlich auf der Couch vor sich hinschnarchenden Gatten entdeckt, gibt´s ein paar Schläge und die lang erwartete Szene. Ich bin ja normalerweise nicht der jenige, der sich auf die Seite der Frauen stellt, wenn´s um Beziehungsstreit geht, aber Alex ist nun mal ein Idiot und hat´s nicht besser verdient. Da hilft auch das hinterher jammern am Telefon nichts (ich vermute mal, Helens Mutter vertritt da eine ähnliche Einstellung wie ich).

Irgendwann macht Alex sich dann auf den Weg zur Arbeit, kommt allerdings nicht mal 2 Meter aus der Garage, bevor er über irgendwas drüber fährt. Seine Nachforschungen ergeben irgendwas ekelhaftes (sieht aus wie ne blutige Schweinehälfte), Alex kotzt sich voll (hmmmm, lecker! Wir dürfen zugucken!) aber spannend ist immer noch was anderes. In der nächsten Einstellung sind nämlich schon die Cops vor Ort, und da man nur ein Hemd auftreiben konnte, trägt der Uniformierte Jeans und die beiden anderen Anzüge. Der eine ist übrigens Larry Gorham, der andere Connor Pellman was uns der Film allerdings erst später (Pellmans Name z.B. fällt erst ganz kurz vor Ende) verrät. Gut, im Grunde verrät er uns das überhaupt nicht, wir müssen uns das aus dem einen oder anderen Hinweis zusammenreimen. Wie ich so etwas hasse… „Wir haben Blut und ein paar Rippen. Jetzt fehlt noch Mais und wir haben ein Barbeque“, gibt der Uniformträger zu Protokoll und ist ganz und gar nicht glücklich darüber, von seinem Vorgesetzten zum Weitersuchen verdonnert zu werden. Ich frag mich eigentlich nur eins: Seit wann braucht man Blut zum Barbeque? [Immer nur Bier ist doch langweilig! – der Lektor] Vielleicht herrschen in amerikanischen Kleinstädten aber auch andere Sitten… egal, jedenfalls scheint´s wohl ein Mensch gewesen zu sein, dessen Identität allerdings erst durch die Autopsie geklärt werden muss. Alex verbietet derweil das Rauchen, da seine Frau den Qualm nicht mag. Auch wenn sie gerade für ein paar Tage bei ihrer Mutter ist. Ich mein, Kippenqualm hängt doch nicht ewig in der Luft, oder (Hast du ´ne Ahnung… – Der Doc)? Egal, so verabschieden die Cops sich wieder und „sehen sich draußen noch was um“.

Zurück in die Feuerwache, wo die Elite beim Kaffee zusammensitzt (dass die bei nem Feuerwehrwagen überhaupt den Zündschlüssel finden, erstaunt mich doch, bei der Intelligenz, die aus dieser Runde scheint…). Das Radio brummelt etwas von „vier Krankenwagen“ und „wir brauchen noch zwei Leichenwagen“ oder so was, was aber keinen zu stören scheint. Ist ja auch viel lustiger, Alex, der mit den Brummschädel dabei sitzt, ne Runde aufzuziehen. Wayne hat sich heute mal frei genommen (ist ein klügerer Kopf als Alex) und verpasst somit Alexens spannende Geschichte mit dem Leichenteil. Die Firefighter sind angemessen entsetzt (jedenfalls geben sie sich Mühe, so zu gucken und der Soundtrack eeriet auch ganz schön vor sich hin) und machen sich Sorgen: „Ist es denn noch sicher bei dir im Haus?“ Aber klar ist es das, immerhin durchsucht die Polizei den Wald und streift durch die Nachbarschaft. Und dann geht Alex auch schon wieder nach Hause, weil das ist ja voll klüger. Wieso isser denn überhaupt da weg gegangen?

Dann dürfen wir sehen, wie ein rotbekappter dicker Mann durch einen Gang geht, der astrein so aussieht wie der Keller im Haus meiner Großeltern in Gelsenkirchen-Buer. Halt nein, ich nehm alles zurück: Dieses Viech, das da neckisch um die Ecke guckt, hab ich noch nie in besagtem Keller gesehen. Der Kappenträger ist wohl relativ perplex und versteckt sich vor dem Monster, was aussieht wie ne Mischung aus Ziege, Wolf und Bär, hinter einer Holztür und ein paar Pappkartons (die ganz sicher einen Ansturm von so nem Ungeheuer aushalten, natürlich!)… und seine Lebensuhr ist abgelaufen, als etwas durch die Holzwand bricht und wir aus dem off Schreie hören. Ihr seht: Ich lebe noch, die Spannung hat mich nicht gerade umgebracht.

Schalten wir zurück zu den Cops, die ziemlich viel Zeit darauf verwenden, einander zu gestehen, keine Ahnung zu haben. Jedenfalls gabs im Wald nichts zu finden, und gerade als einer der schon bekannten Larry sich mit der Idee anfreundet, mit der Hundestaffel einen zweiten Durchgang zu starten, taucht eine resolute Kittelträgerin auf und beordert ihn ins Labor zwecks Unterredung. Hier dürfen wir auch das Leichenteil in seiner vollen Schönheit begutachten: Ein halber Torso mit ohne Arme, dafür hängt unten jede Menge Gekröse raus. Der Polizist hat sich nur leidlich besser unter Kontrolle als Alex, schafft es immerhin, ein Taschentuch vor das Gesicht zu halten. Hm… der war doch schon am Tatort? Hat er das nicht schon längst gesehen? Na, sieht nicht so aus. Und dann werden mal wieder jede Menge Worte in die Luft gepustet, man raunzt sich an, dass man doch nur seine Arbeit mache, dann entschuldigt man sich blablabla… und endlich rückt die erfrischend unansehnliche Dame mit dem Kasus Knacksus raus: Die Person, deren klägliche Reste man da vor sich hat, wurde zu Tode gekaut. Ja, genau das sagt sie. Wenn sie wenigstens „zu Tode gebissen“ oder „zerfleischt“ gesagt hätte… aber nein, gekaut. Rangiert etwa auf der „Mit Wattebällchen ins Koma geschmissen“-Stufe. Und das nächste dumme: Kein Gebissabdruck irgendeines bekannten Raubtieres passt auf die Bissspuren am Torso. Scheiße findet das der Cop und sagt das auch gleich: „Scheiße.“

Es ist Nacht und Alex sitzt rum, meditierend über die Ungerechtigkeit der Welt und der Frauen im speziellen… als ihn plötzlich ein Geräusch aus den Gedanken reißt. Flugs die Taschenlampe gegriffen und draußen nachgeschaut. Und zuerst sehen wir nichts, hören nur das Knauchen, das wir schon im Wald vernehmen durften. Diesmal ist Alex mutiger (oder dümmer. Wobei sich das ja meist nicht ausschließt) und geht nachgucken. Doch anstelle des Geräuschemachers findet er ein abgetrenntes Bein. Ein Schnellmerker wie Alex merkt schnell, dass man hier nur ein tun kann: Rein ins Haus und die Polizei rufen, Vorzugsweise Larry Gorham. Der taucht dann auch auf, allerdings erst am nächsten Morgen (und so lange lag das Bein da einfach rum? Cool). Larry hat zwar keine Ahnung, keine Idee und auch kein Motiv anzubieten, dafür kann er gut Leute rumkommandieren. Und so ordert er Alex an, sich ein paar Sachen zu holen, denn er müsse raus aus seinem Haus und könne für ein paar Tage bei ihm und seiner Frau wohnen (der Kerl ist doch nur auf´n Dreier aus… – Der Doc). Selbige wird auch flugs losgeschickt um Helen Bescheid zu geben. Und das tut sie auch gleich. Das Gesülze erspare ich euch (und mir), es sei nur kurz erwähnt, dass die Frau des Detectives den Charme eines Sektkühlers (eines billigen), das Schauspieltalent einer Karre Kohlen und das Einfühlungsvermögen eines Autisten nach 12 Jahren geschlossener Anstalt besitzt. Dialogperle: „In der Stadt wurden Leichenteile gefunden.“ – „Davon kam aber noch nichts in den Nachrichten.“ – „Die Bürger der Stadt sollen ja auch nicht noch mehr geängstigt werden.“ – „Als ob sie das nicht nach all den Morden schon wären.“ – „Ja, aber es soll nicht noch schlimmer werden.“ Das könnte man beliebig weit vorsetzen: „Aber die sind doch schon verängstigt.“ – „Ja, aber es soll nicht noch schlimmer werden.“ – „Und das sagen sie, obwohl schon alle Angst haben?“ … und so weiter. Jedenfalls willigt Helen ein, mal mit zu kommen und nach Alex zu sehen, der ja eigentlich mittelschwer traumatisiert sein sollte…

Der sich aber glänzender Laune erfreut, als er mit Larry ebendessen Haus begutachtet. Das Ding wirkt wirklich groß, mehr wie eine Villa. Wahrscheinlich verdienen Detectives in der Kleinstadt mehr als z.B. in Los Angeles, wenn ich da an den Wohnwagen von Martin Riggs denke… egal (dafür hatte doch aber Murtaugh ein schniekes Heim… – Der Doc). Alex ist jedenfalls froh, dass keine weiteren Leichenteile hier rumliegen. Jedenfalls erfahren wir dann auch, dass Larrys Frau aus dem Haus eine Frühstückspension machen will und beide Frauen gerade drinne sitzen und sich recht gut verstehen. Dann lässt Larry noch mal kurz den Moralknüppel aus dem Sack und verklickert Alex, dass bei ihm zu Hause nicht gestritten wird und sowieso alles seine Schuld sei, von wegen Saufen und so. Alex will davon selbstverfreilich nichts hören, verspricht aber trotzdem, keinen Ärger zu machen. So betreten die beiden Männer das Haus. Drinnen genehmigen sich Helen und Elizabeth dieweil eine Tasse Kaffee und wir dürfen noch einmal hören, dass eine Frühstückspension der größte Traum von Liz ist. Dann beginnt das große Vorstellen und Larry beweist ungewöhnlich viel Takt gefühl, als er seine Frau in die Küche schleift und Alex und Helen erstmal alleine lässt. Nach ein bisschen Smalltalk gesteht dann Alex endlich: „Ich glaube, Larry wird einen guten Einfluss haben.“ – „Auf was?“ – „Auf mich.“ Und sie fallen sich in die Arme. Ich geb es ja nur ungern zu, aber dieser Dialog war sogar relativ geschickt und gut. Kurz, aber gut. Muss ja auch mal gesagt werden. Lassen wir beiden sich versöhnen und folgen Larry und Liz in die Küche, wo Larry noch nicht so ganz von seiner Arbeit ablassen kann und geistesblitzt. „Irgendwas an dem Fall ist doch faul.“ Sag an. Liz geht dann noch mal schnell Richtung Garage, um zu Filet zu werden, pardon, die Filets aus der Tiefkühltruhe zu holen. Mist, hab ich die Spannung doch glatt verdorben. Gut, andererseits. Viel Spannung gabs nicht. Sie geht ein paar Schritte, es knurrt, sie bleibt stehen, etwas walzt sie nieder, ein paar sanfte Schmoddergeräusche und gut ist.

Larry gesellt sich indes noch mal kurz zu Alex und Helen, die sich artig bedanken, bei ihm bleiben zu dürfen. Larry findet so was natürlich selbstverständlich und sowieso und überhaupt… Dann klapperts draußen und Larry geht nachgucken. „Sie braucht wohl Hilfe“, verkündet er den Gästen. Leider hat er damit voll den Zonk gezogen, denn Hilfe braucht nicht seine entleibte Angetraute, sondern er selbst. Denn das Vieh ist ihn hart auf den Fersen, ignoriert die paar unmotivierten Schüsse auf seine Person und pflügt Larry mit seinen Hauern (denn jetzt sieht es mehr aus wie ein Wildschwein [Ist ja auch ein anderes! Aber das erklärt der Film natürlich erst später! – Future Rid]) ein bisschen die Gedärme um. Beim Rausgehen reißt es Helen noch mal schnell den Arm ab (schmodder!), guckt Alex tief in die Augen und weg ist es. Alex ist wohl der blödeste Feuerwehrmann der Welt, denn er belabert seine reglos daliegende Frau (Wach auf! Du schaffst es! Etc…) anstelle zu merken, dass sie hinüber ist oder, sollte sie es doch noch nicht sein, wenigstens einen Druckverband anzulegen. Sollte man als Feuerwehrmann doch können, oder? Dem Notarzt ist er dann noch zu blöd, die Adresse zu nennen, also macht er da weiter, wo er aufgehört hat (Wach auf! Du schaffst es! Etc…). Dann blickt er auf, das Auge voll Entschlossenheit und verlässt mit den Worten „Ich werde es töten!“ das Zimmer. So entgeht ihm das leichte zucken von Helens Fingern… also von denen, die noch am Körper dran sind, gell?

Und wir sind wieder im Wald. Hier zeigt sich, dass Alex´ Entschlossenheit wohl eher kurzfristig war, denn er wacht erstmal im Auto auf. Das Radio informiert ihn (und uns), dass er im Zuge eines Doppelmordes zwecks Vernehmung gesucht wird. Ohne Hemd, dafür mit blutiger Hose geht es dann aber mitnichten ins Gehölz, um das Monster mano a mano im fairen Ringkampf an den nächsten Baum zu pinnen. Nein, es geht erstmal zur Feuerwache. Logisch, denn die Jungs haben ja gesagt, wenn er Hilfe bräuchte… das ham sie jetzt davon. [Außerdem können wir den Bodycount so noch etwas hochprügeln. – der Lektor] In der Wache rüstet er sich allerdings nicht, wie erwartet, mit einer Horde stämmiger Monsterjäger sondern mit einem Asbestanzug aus… und wird prompt von Wayne gestellt, der ihm Helens status (noch immer kritisch) und seinen eigenen (polizeilich gesucht) durchgibt. Auf die Frage, wer das gewesen war, gibt Alex die nicht wirklich befriedigende Antwort „Ein großes Irgendwas!“, das auf jeden Fall was mit der Lichtung und dem ausgebuddelten Teil zu tun haben muss. Und es sah aus „wie ein großer Wolf oder so“… najaaaa. Alex sollte noch was in Biologie Nachhilfe nehmen. Dazu kommt er jetzt allerdings nicht mehr, denn seine ehemaligen Kollegen sehen gar nicht ein, einen Flüchtigen einfach so abhauen zu lassen… und so kommt es zu einer kleinen Rangelei, Wayne deckt Alex´ Rückzug und weg ist er.

Indes dürfen wir Chief Pellman bei der Begehung des Tatortes beobachten. Auch der Officer ist wieder mit von der Partie und beide stehen vor mindestens drei Rätseln: Erstens woher die ganzen Tierspuren kommen, zweitens warum die Hunde der Spur nicht folgen, sondern lieber voll panischer Angst weglaufen und drittens was man der mittlerweile aufgetauchten Presse sagen soll. Um letztes kümmert sich der Officer, während Pellman mit der Pathologin alleine gelassen wird. Und was macht ein Cop, wenn er nur die zweite Geige im Film spielt? Richtig: Immer schön fleißig die falschen Schlüsse ziehen! Laut seiner Theorie hatte Larry Alex zu sich eingeladen um ihn zu verhaften und nicht, um ihn zu beschützen. Und als Alex das heraus fand, hat er Larry gleich mal schnell kalt gemacht und weil´s gerade so lustig war, die beiden Frauen gleich auch noch. Dass das noch lange nicht die Tierspuren erklärt, das scheint den gutesten nicht zu jucken. Auch dass die Leichen angekaut und mit Hörnern aufgespießt und aufgerissen und zerfleischt (also offenkundig NICHT von Menschenhand dahingerafft) wurden, lässt Pellman nicht als Argument, sondern bestenfalls als einen guten Witz durchgehen. Was er fordert, sind Fakten, vorzugsweise welche, die gegen Alex sprechen. Denn seine Schuld ist ja quasi erwiesen, gell? „Sie sollten sich nicht immer diese billigen Horrorfilme ansehen“, doziert er der Pathologin [Ein Rat, den DU dir auch mal zu Herzen nehmen solltest. – der Lektor]. Und während der Officer sich mit der Presse rumärgert, die Pathologin wutschnaubend den Ort des Verbrechens verlässt und der Chief ratlos ist…

… bereitet Alex ne tolle Monsterfalle vor. Im Zentrum dieses Plans stehen ein Asbestanzug, ein Eimer brennbares Zeug und eine Dynamitstange (gut, es ist ein Chinaböller, aber man soll ja guten Willen zeigen), das Sitzen in einem Sessel und „Komm her“ zu murmeln. Leider muss ich davon ausgehen, dass Alex gerade eben bei sich zu Hause ist, denn ein anderes Haus wurde bisher noch nicht vorgestellt. Und dass die Cops gerade DIESES Haus nicht unter ständiger Beobachtung haben, erscheint mir doch, nun, ein wenig gewagt…

… ebenso gewagt wie die Idee des Drehbuchautoren, das FBI noch mit reinzupacken. Die beiden netten Jungs fragen ebenso dezent wie angefressen nach, warum Pellman ihnen die *ähm* angefressenen Leichenteile nicht vorher präsentiert hat. Seine mit debilem Grinsen vorgetragene Ausrede „Ich bin überlastet“ scheint die beiden allerdings nicht wirklich zu beeindrucken. Überhaupt scheint die Polizei mit den beiden Agenten nicht viel am Hut zu haben, denn ihre Nachfragen werden mit einem lapidaren „Gehen sie doch unten nen Kaffee trinken“ beantwortet. Das hätten die sich mal bei Fox Mulder oder Dale Cooper erlauben sollen [Cooper hätte den Kaffee genommen! – der Lektor] (Und Kuchen? Was ist mit Kuchen?? – Der Doc)! A pro pros unten… auf der Feuerwache gabs ja noch diese Schlägerei und einer der Feuerwehrleuts sitzt nun unten und wartet begierig darauf, eine Aussage zu machen…

… unten ist auch Alex (mein Gott, diese Übergänge!), und zwar mit seiner Motivation, das Viech endlich in die ewigen Jagdgründe zu pusten. Eingeschnorchelt ist der gute, sitzt da und pennt. Also nee, das hätte sich Old Shatterhand mal erlauben sollen. Schätze, Helden sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Und prompt wird die Tür aufgestoßen und das Monster kommt hereingeeiert. Man sieht übrigens überdeutlich, dass das nur ein Kerl in einem Kostüm ist, der sich auf allen vieren Fortbewegt. Und es hat keinerlei Ähnlichkeit mit dem Wesen, das den Kappenträger auf dem Gewissen hat bzw. sich den Staredown mit Alex in Larrys Haus geliefert hat. Aber der Film steuert auf den Showdown zu, da wolln wir mal nicht so sein, und konzentrieren und lieber auf das, was das Vieh im Maul hat… einen blutigen Kopf nämlich. Diesen legt es auf den Boden und stubst ihn mit der Schnauze in Richtung Alex. Ich halte es kaum aus vor Spannung, endlich das Gesicht sehen zu können (das, ganz dramatisch, immer entweder von uns weg oder im Schatten liegt). Gut, vielleicht halte ich es doch aus. Alex kann gut ohne dieses Wissen leben, er zündet einfach nur die Chinaböller an (nicht ohne Probleme), die auf dem Eimer liegen, setzt sich seinen Asbesthelm auf und hechtet aus dem Fenster, während hinter ihm das Zimmer in Flammen aufgeht. Schwarzblende.

Wir ham noch gute 15 Minuten auf der Uhr, deswegen treffen wir Al an einem nicht näher bezeichneten Tag später, wie er fröhlich pfeifend durch einen Laden spaziert und Angelköder kauft. Und so wird er durch Zufall Zeuge, wie ein ziemlich ausgemergelter Kerl sich zuerst einige Klappmesser anguckt und das von ihm ausgewählte dann mit ein paar Scheinen Bargeld aus dem Rucksack bezahlt… wobei ihm glatt ein abgetrennter Frauenfinger auf den Boden fällt. Und während der Kassierer das Wechselgeld holt, fordert Al Einsicht in den Rucksack, was dem Fremden natürlich nicht sonderlich behagt. Nach einer kurzen Rangelei hält der Kassierer den Fremden mit ner Knarre in Schach (Sehr toll: Um zu gucken, ob sie auch feuert, drückt er einmal ab und guckt dabei fast in den Lauf rein… glaubwürdig bis zum geht nicht mehr) und Al kann eine Perlenkette, einen Damenslip und ein paar Finger auf der Theke ausschütten. „Ach du Scheiße“, findet der Ladenhüter zurecht, während Al sich daran macht, das Gesicht des mutmaßlichen Killers ein bisschen umzudekorieren.

Indes kehrt Alex erschöpft, aber glücklich (na ja, wenigstens erschöpft) nach Hause zurück. Was er da macht, ist seine Sache, denn wir schwenken erstmal zurück zum Killer in der Befragungszelle, der keine Lust hat, den Aufbewahrungsort der Leichen preiszugeben. „Ich habe sie so zerstückelt, dass sie nie wieder gefunden werden!“ krakeelt er fröhlich bescheuert durch die Gegend. Nur das mit dem Ehepaar Gorham, das will er dann doch nicht auf seine Kappe nehmen… und der Rest der „Befragung“ ist vollends eine Farce: Das FBI hätte gerne, dass der Killer Alex mit ins Spiel bringt, aber der posaunt immer wieder nur „Ich war es!“ und dann schreien sich alle gleichzeitig an und das, was wohl grotesk und verstörend wirken soll, wirkt einfach nur peinlich. Gottseidank erlöst und der Officer, der meldet, dass Alex gerade angerufen und sich zurück gemeldet hat. Chief und Agents machen sich auf den Weg…

… und finden Alex tatsächlich zu Hause vor. Pellman glaubt noch nicht so ganz an seine Unschuld, und an die Story vom Monsterhund (ach, jetzt ist es auf einmal ein Hund! Ham wir bald das Tierreich durch? Ich hätte noch Kaninchen, Wiesel und… haha, Hermeline anzubieten) will er auch nicht so recht glauben. Immerhin hat Alex ja auch mörderviel Beweise, da er das ganze Haus (mittlerweile kann man wohl davon ausgehen, dass er Larrys Haus gesprengt hat, nicht, dass irgendwer uns das mal verraten würde) dem Erdboden gleich und den Tierkadaver gleich mit eingeäschert hat. Und da alles gegen ihn spricht, glauben die FBI-Agenten natürlich jedes Wort. Ahaaa? Mich deucht, der Autor hat die Lust verloren. Einer der beiden will veranlasst haben, dass Helen im Krankenhaus ein schlafmittel bekommen hat (sooo, ein Doktor ist er auch noch) und außerdem sei es ja wohl das beste, wenn Alex da ist, wenn sie aufwacht… Während der eine FBI-Agent noch mit dem Chief beratschlagt, lernt der zweite auf relativ schmerzhafte Weise, dass die Monstergeschichte halb wahr ist: Es gibt ein Monster, aber es ist mitnichten explodiert. Vielmehr ist es jetzt menschenähnlich und wirkt ein bisschen wie ein teilrasierter Werwolf. Der Agent bekommt einen kleinen Schubser vor die Wand, der ausreicht, seinen Hinterkopf einen schönen Blutfleck an die Wand zu spritzen (mal ehrlich: Von dem kleinen Klaps wäre nicht mal meine Oma von ihrem AOK-Chopper gefallen). Natürlich ist es trivial, dass man locker zwei Magazine auf das Vieh leeren kann und es immer noch nicht zusammenklappt, dafür aber Zeit findet, den zweiten FBI-Agenten und Chief Pellman irgendwie (!!!) auch noch zu entleiben. Dann findet Alex seine Flucht vereitelt und er sich selbst im Würgegriff wieder, man schaut sich in die Augen und dann flasht Alex ein paar Sekunden zu irgendwelchen Kerlen im 16. Jahrhundert-Dress, die sich gegenseitig im Wald kalt machen. Und gut ist.

Alex sprintet zu Wayne und eröffnet ihm das Desaster: Nicht ein, sondern zwei Monster seien da draußen. (wrxl?), das eine habe die Sprengung überlebt und das andere die drei Hüter des Gesetzes auf dem Gewissen…

Mal eben ein Einschub: Was wird das, wenn´s fertig ist? Wir haben 5 vor Schluss, und anstelle das ganze langsam zu entwirren, machen die das noch komplizierter? Zwei Monster? Und wie zur Hölle kommt Alex darauf, der Wildschweinwolfshund habe überlebt? Naja, zumindest erklärt das ein bisschen, warum das Viech, das den Rotkappenmann hops geschickt hat, so anders aussieht als das Viech, das Liz und Larry auf dem Gewissen hat [Komm, mach fertig, ich will nach Hause! – der Lektor].

… natürlich eine Theorie, die Wayne sofort glaubt. Aber Alex erzählt uns endlich mal die ganze Geschichte, die das Monster ihm telepatisch dargebracht hat. Alle Leute, die auf Extrem-Schwachsinn allergisch reagieren, mögen den nächsten Abschnitt bitte überlesen…

Ihr seid noch da? Also dann: Vor Jahrhunderten gab es verfeindete Königreiche. In Amerika, is klar, ne? Auf jeden Fall wurden damals, um diese „Königreiche“ zu verteidigen, die Monster erschaffen und das große Monster hat das kleine getötet und im Wald verscharrt und das kleine wurde von Alex zum Leben erweckt und deswegen denkt es, Alex sei sein Meister und das große will das kleine wieder töten… und mir ist so was von schlecht. Mama!

Untermalt wird diese Story übrigens von den Typen aus dem Flash, den Alex gerade eben schon gefahren hat. Nur dürfen wir ihre Schwertkampfkunst diesmal in voller Länge bewundern (und die ist um klassen besser als der Dummfug, den uns das Drehbuch da auftischen will). Und dann folgert Alex messerscharf: Er wollte ja gar nicht in den Wald, aber Wayne wollte, also ist das alles Waynes Schuld und nicht seine also muss Wayne jetzt mitkommen und alles wieder gut machen. Und Alex weiß auch schon wie, ich zitiere wörtlich: „Also, dieses zweibeinige Monster, es hat mir im Kopf dieses leere Grab gezeigt also glaube ich müssen wir nur dieses Hundemonster rauslocken in den Wald auf die Lichtung zum Grab.“ Wile E. Coyote, pack deine Sachen ein: Du hast hiermit deinen Meister gefunden. Gebt mir ein A! Gebt mir ein L! Gebt mir ein E! Gebt mir ein X! Und weil der Plan so toll ist, ist Wayne mit von der Partie und zusammen warten sie… in Waynes Garage. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund ist mein Zigarettenkonsum in den letzten 10 Minuten akut in die Höhe geschnellt…die beiden langweilen sich offenbar schon ein paar Stunden da rum, aber Wayne spricht die magischen Worte: „Ich mach mal Kaffee.“ Gott sei dank hat er nicht „Ich komm gleich wieder“ gesagt, sonst wär er nu hin, so aber kündigt ein Knurren die Ankunft des Hundemonsters an. Wir dürfen einen kurzen Blick drauf werfen (Stop Motion), dann ballert Wayne einmal drauf, springt unmotiviert auf den Wagen und brüllt „Alex, das Motorrad! Lock es in den Wald!“ [Wieso soll Alex denn das Motorrad in den Wald locken? – der Lektor][Keine Ahnung, vielleicht ist das ein Monstermotorrad. – der Autor] und haut noch unmotivierter mit dem Gewehrkolben auf das Monster ein. Alex tut wie ihm geheißen, springt aufs Radl und macht sich von dannen. Und siehe da, das Hundeviech nimmt die Verfolgung auf, während Wayne blöd hinterher guckt.

Um jetzt den Eindruck zu erwecken, dass er nicht so alleine im Bild ist, wie es den Anschein hat, blickt Alex immer mal wieder panisch nach hinten und brettert Richtung Wald. Die Illusion, dass das Hundemonster ihm quasi am Auspuff hängt, wäre perfekt… wenn man auch nur ein Haar von ihm sehen täte. Nach der anstrengenden Rennerei wartet Alex dann auf der Lichtung. Und wartet. Und wartet. Es ist Nacht, ein Feuerchen brennt, und Alex wartet immer noch. Und dann ist es da, das Hundeviech. Allerdings scheint es erkannt zu haben, dass Alex als Appetitshappen mehr taugt denn als Meister, und so werden fröhlich die Beißerchen in seine Wade versenkt und mit einem Krallenhieb das Hemd vom Leib gerissen. Und quasi in letzter Sekunde kommt das große Monster, packt das kleine Monster… und Alex tut zum ersten Mal im film was Vernünftiges: Er haut ab, während die beiden sich bekämpfen. Wirklich viel zu sehen ist nicht, da der Kameramann ein verwackeltes Bild mit Dynamik verwechselt hat. Dazu ist es ja noch dunkel, aber ich glaube (!) einen technischen Sieg durch KO für das große Vieh erkannt zu haben. Selbiges rupft dem Hundeviech noch schnell die Wirbelsäule raus und hält sie gen Himmel, während Alex endlich an seinem Motorrad angekommen ist… Zeitgleich mit Wayne, der ein bisschen von den Cops ausgefragt wurde. Aber immerhin kann er Alex´ Bein schienen und ihm ein T-Shirt überstreifen. „Woher weißt du, dass es tot ist?“ fragt Wayne dann noch berechtigterweise. „Ich hab dir doch immer gesagt, dass ich seine Anwesenheit gespürt habe!“, behauptet Alex. Soso… immer gesagt. Wäre ja echt toll gewesen, wenn er das nicht nur „immer“ zu Wayne, sondern auch mal zu uns gesagt hätte. Wenigstens spart er uns lange Erklärungen (anscheinend hat Alex irgendwann in der Offscreenzeit einen Doktor in Parapsychologie, Xenobiologie und Parazoologie gemacht… andererseits interessiert mich das auch einen Scheißdreck, ich will, dass das Mistding zum Ende kommt). Und fürs Happy end wuchtet Wayne Alex ins Auto und ab gehts zum Krankenhaus.

Hier wird der blutbeschmierte, dreckige Alex ohne Probleme in den keimfreien Raum von Helen geschoben und darf sich bei ihr noch ne Runde ausheulen: Er habe seine Dämonen bekämpft, von ihr habe er die Kraft bekommen und blahblähblubb. Ich liebe dich, Helen wird wach, Kuss, einkuscheln, Ende. Endlich.

Mann, da hätte ich dem Film ja beinahe unrecht getan. Die ersten knappen 60 Minuten hielt ich den für eine biedere, langweilige Amateurgeschichte, die zwar anständig fotographiert, dafür jedoch ohne Ideen und äußerst blutleer daher kommt. Und dann, eine Viertelstunde vor Schluss, dieser Wandel zur völligen Hirnrissigkeit! Aber immer schön der Reihe nach. Fangen wir mit der Technik an.

Wie schon gesagt ist „Wald des Grauens“ gar nicht mal so schlecht gefilmt. Hier wurde endlich mal aus dem Videolook eine Tugend gemacht und dem Zuschauer das Gefühl gegeben, hautnah dabei zu sein. Zudem gibt es einige sehr schöne Steadycam-Aufnahmen und den Kranshot am Anfang. Das haben wir alles schon schlechter gesehen. Auch die Creature-Effects sind nicht vom allerübelsten. Ob die Kreaturen nun gruselig oder eher peinlich wirken, liegt wohl im Auge des Betrachters (ich persönlich habe mich zwar für letzteres entschieden, aber das heißt nicht, dass sie grundsätzlich schlecht gemacht sind), dafür aber solide gefilmt. Dazu gibt es einige Blutszenen, insbesondere die Armabreißszene von Helen ist schon eine ziemlich schmodderige Angelegenheit. Dass die FSK da noch ein „16“ draufgeklebt hat, verwundert doch ein bisschen. Den Großteil des Films gibt sich der Kameramann jedoch Mühe, mehr anzudeuten als zu zeigen. Und das hat ja bekanntlich noch nie einem Film geschadet.

Interessant ist auch der Feuerwehraspekt, da tatsächlich ein Department zur Verfügung stand. Dass allerdings auf dem Abzeichen der Firefighter und auf denen der Polizei ein jeweils anderes County vermerkt ist, neigt doch dazu, ein bisschen zu verwirren.

Leider, leider Gottes hören hier allerdings schon die wirklichen Vorteile des Films auf. Denn was sich noch zu Drehbuch, Schauspieler und Synchronisation sagen lässt, ist bei weitem nicht so freundlich. Fangen wir bei den Schauspielern an.

Wie in einem Amateurstreifen nicht anders zu erwarten sind die Qualitäten der Darsteller eher beschränkt. Die Darstellung schwankt zwischen unmotiviert und Overacting, hier sticht allein (Helen) etwas heraus, die sich wackerer schlägt als der Rest der Bagage. Die Extras (Feuerwehrleute, Polizisten) begnügen sich damit, einen selten dämlichen Gesichtsausdruck spazieren zu tragen. Alex und Wayne mögen den auch, allerdings werden ihre dämlichen Gesichtszüge ab und zu von einer Welle des Übertreibens durcheinander geschüttelt, dass es einem graust. Ganz schlimm ist in diesem Falle noch der eigentliche Killer zu nennen, der wohl als Megapsycho rüberkommen soll, aber einfach nur peinlich wirkt.

Das ganze wird durch die Synchronisation noch hervorgehoben. Hier fühlt man sich streckenweise an „Sinnlos im Weltall“ erinnert. Nicht etwa, weil die Sprüche so toll sind. Im Gegenteil, der Hermelin/Hamster-Vergleich, der ja als eine Art Running-Gag funktionieren soll, tut eben dieses nicht: Funktionieren. Nein, mehr deswegen, weil jedes Schweigen der Charaktere mit Schnaufen, Grummeln oder sonstigen komischen Geräuschen unterlegt wurde. Dazu kommen anscheinend maximal zwei Synchosprecher, die sich beide die Mühe geben, möglichst eintönig, dafür aber schön tief zu reden. Das erhöht die Pornoqualitäten der Gespräche um ein Vielfaches…

Übrigens haben die wenigstens dieser Chose weitere Leichen im Keller. Lynn Drzick, der Mann ohne Vokale, ist hier zwar Drehbuchautor, Regisseur und Produzent in einem, aber sonst hat er sich nirgendwo blicken lassen.

Kommen wir nun zum Plot, zum Drehbuch, zur Handlung. Ich sage nur drei Worte: Oh. Mein. Gott. Da passiert eine gute Stunde lang nichts, was einen Katze hinterm Ofen hervorlocken könnte, und plötzlich macht die Story einen Twist und man steht nur davor und kanns nicht fassen. Okay, schon vor dem Dreher in der Geschichte gibt es ein paar Tote, aber die sind so was von lieblos runtergeschwurbelt… kein Spannungsaufbau, gar nichts. Maximal 30 Sekunden, dann ist er hin und wir dürfen uns weiter langweilen. Tja… und dann sind das auf einmal zwei Monster. Ich war ja erst der festen Überzeugung, das kleinere hätte sich weiterentwickelt, diese ganze Backgroundstory wird einem im „Friss oder Stirb“-Stil vor die Füße, ich möchte sagen, gekotzt. Monster, die in irgendwelchen Königreichen (von denen es ja in den U.S. of A. haufenweise gibt) gezüchtet wurden, die dann wieder lebendig wurden und dieser ganze Mumpitz ist dermaßen lächerlich, dass man wirklich geneigt ist, die Adresse von Lynn Drzick rauszufinden und ihn die ganze Zeit auszulachen.

Abgesehen davon hat der gute drei schwerwiegende Fehler gemacht: Erstens reden die Charaktere zu viel. Per se nix gegen Dialoge, aber an dieser ewiglangen Redeweise scheitern schon die Spannungsbögen in den alten Kung-Fu-Schinken. Jeder der Darsteller muss ewiglange Sätze von sich absondern, was durch die bereits erwähnte Doof-Syncho streckenweise zu einem echten Langweiltrip verkommt. Zweitens führt er die Charaktere früh, ihre Namen aber relativ spät ein. Al ist eine der ersten Figuren, die wir treffen, seinen Namen erfahren wir allerdings erst kurz vor Ende, als er den Killer stellt. Und drittens sind viel zu viele der Charaktere einfach überflüssig und nervtötend. Die beiden FBI-Agenten zum Beispiel dienen nur dazu, dumm rumzustehen, zwei oder drei Fragen abzusondern und dann irgendwann blöde zu sterben.

Tjoah, was kann man nun über „Wald des Grauens“ abschließend sagen? Für einen Film, der sich in Blair-Witch-Tradition sieht, gibt es zu wenig Wald, zu wenig (will sagen: Gar keine) subtile Spannung. Für einen Psychopathenfilm gibt es zu wenig Psychopathen. Für einen Monsterfilm wurde insgesamt die falsche Strategie gefahren, obwohl das wohl am ehesten zu dem Film passen würde. Für die Technik alleine könnte man die Bombenzahl erstaunlich gering halten (für einen Amateurfilm), da erscheinen 5 angemessen. Was die Bieranzahl angeht, wird das schon schwieriger. Für die erste Stunde hätte der Streifen nicht mehr als 3 verdient, denn unausgegorene Langeweile verdient nicht mehr. Die letzten irrsinnigen Minuten packen aber noch eins drauf, und somit verbleiben wir bei 5 Bomben und 4 Bieren und sehen einen Film, den die Welt nicht braucht. Weder etwas Weltbewegendes, noch ein Film, der in die Abteilung „So bad it´s good“ gehört. Braucht kein Schwein. ´Nuff said.

(c) 2007 Ascalon


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 4


mm
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