Voyeur.com

 
  • Deutscher Titel: Voyeur.com
  • Original-Titel: Voyeur.com
  • Alternative Titel: BigBrother.com |
  • Regie: Miles Feldman (= Serge Rodnunsky)
  • Land: USA
  • Jahr: 2000
  • Darsteller:

    Mary (Jean Romano)
    Alex (Adam Weiner)
    Ricci (Tawnya Richardson)
    Alex (Travis Shakespeare)
    Jennifer (Keri-Anne Telford)
    Heidi (Vanessa Nachtmann)
    Lisa (Shannon Hutchinson)
    Sarah (Laurie Searle)
    Randy (Ryan Boone)
    Newt (Kevin Pass)


Vorwort

Herrjemine, worauf habe ich mich da eingelassen? Ich muß verrückt sein. Ende letzten Jahres traute sich der große Spielfilmsender TELE 5, dem Slasher „Voyeur.com“ – ich liebe vorweihnachtliche Geschenke! – nach 2003 und 2004 zum dritten Mal eine Ausstrahlung zu bescheren. Wunderbar, dachte ich mir, das ist doch – nach allem, was ich darüber gehört hatte – ein würdiger Vertreter für diese Seite. Nachdem ich ihn einer Untersuchung unterzogen und noch Tage später an den Nachwirkungen zu knabbern hatte, war ich mir sogar hundertprozentig sicher: Oh ja, der MUSS unbedingt hier besprochen werden. Glücklicherweise hatte auch der Doc mitgeschnitten und so glaubte ich, er würde schon die richtigen Worte dafür finden, sollte er sich irgendwann zu einer kompletten Sichtung durchgerungen haben. Nun, inzwischen hat er dies ja bekanntlich hinter sich gebracht, konnte aber leider Gottes seine Notizen nicht mehr entziffern. Gut für ihn, schlecht für mich – aus mir schleierhaften Gründen fragte ich nämlich, noch keine drei Monate nach diesem traumatischen filmischen Erlebnis, beim Doc an, ob ich mich denn nicht vielleicht aufopfern und die Drecksarbeit in Form einer Gastkritik übernehmen solle (ich sollte ernstlich in Erwägung ziehen, meine masochistische Ader bei Ebay [ups, war das jetzt Schleichwerbung?] oder so zum Spottpreis zu verhökern). Nicht gänzlich unüberraschend sagte er zu meinem Vorschlag sofort begeistert „Ja“. Toll. Was hab´ ich nun davon? Ich bin mir seines ewigen Dankes gewiß. Na, super. Bringt mir der nach den kommenden 92 Minuten noch irgendetwas, wenn ich dann reif für die Klapsmühle bin? Herrjemine, herrjemine, worauf habe ich mich da bloß eingelassen?

UPDATE: Da „Voyeur.com“ mittlerweile nach diversen Ausstrahlungen allen Ernstes doch noch nachträglich auf die böse Beschlagnahmeliste nach §131 gesetzt wurde, bitte ich alle Leserinnen und Leser unter 18 inständig, woanders weiterzulesen. Hier ist für euch nämlich ab sofort Schicht und Schacht. Klar?


Inhalt

Wie kann man einen Slasher besser beginnen als mit einer für den Rest des Films völlig bedeutungslosen Sequenz, in der der Killer dem Zuschauer umgehend beweist, was er mit seinem Mordwerkzeug so alles anstellen kann? Das war bisher in ungefähr 95% der Slasher so, warum sollte das hier anders sein? Nun ja, hier ist es anders. Regisseur Miles Feldman stellt uns in der Expositon nämlich gleich die voraussichtliche Heldin dieser Plotte vor, ein nicht sonderlich attraktives, recht benebelt dreinschauendes Frauenzimmer, das seine Karre über den Highway einer amerikanischen Großstadt (Los Angeles?) kutschiert. Und nicht nur das: Es redet auch mit uns. Nein, kein innerer Monolog, als Stimme aus dem Off, manchmal auch als zurückblickende Erzählerin (wenn man das, was sie da von sich gibt, denn überhaupt als „erzählen“ bezeichnen möchte) – denn die Geschichte, die sie an uns weitergibt, hat bereits in der Vergangenheit stattgefunden (denke ich jedenfalls – auch wenn sie ausschließlich Präsens verwendet) – frontal direkt in die Kamera (oder von der an der Kamera befestigten Cue-Card ihre Drehbuchzeilen ablesend, das würde ihren benebelten Blick vielleicht erklären). Das wird die Tussi leider – so viel sei verraten – noch häufiger tun. Laßt uns ihren Worten, zumindest in der deutschen Synchronisation im schrecklichsten monoton-gelangweilt-geistesabwesenden Tonfall vorgetragen (irgendwie passend zum billigen Amateurfilmlook), lauschen: „Hollywood – eine echt aufregende Stadt. In meinem Leben läuft im Moment alles schief. Ich bin fast pleite, habe seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Ich übernachte im Auto, aber… irgendwann werde ich es schaffen. Dann bin ich ein Filmstar.“ Nach diesem geäußerten (und, wenn ich nach ihrem bisherigen einminütigen Gesamtauftritt gehe, völlig unrealistischen) Zukunftswunsch knallt man uns einen imposanten Vorspann, sprich: weiße Buchstaben auf schwarzem Grund mit dazwischengeschalteten Highway- und Tussi-Aufnahmen, um die Ohren. Na, wenn das kein aufregender Auftakt ist, dann weiß ich auch nicht…

Verlassen wir die Tussi vorerst. In einem einigermaßen groß erscheinenden Anwesen entführt ein Typ eine auf den ersten Blick strohdümmste Blondine in sein Schlafgemach und nötigt sie dazu, einige Tropfen Alkohol aus der Pulle zu sich zu nehmen. Sieht mir sehr danach aus, als wolle er der Tante damit die Sinne betäuben (wobei es bei der Hohlbirne offen gestanden nicht mehr viel zu betäuben gibt), um sie anschließend ins Bett zu kriegen. Das gelingt ihm auch, nur ist das hier weniger als Schäferstündchen gedacht, sondern als Fotoshooting, wofür Blondie sich – schüchtern, wie sie ist – Mut antrinken soll. Während die sich nun auf dem Bettchen räkelt, knipst sich Fotoheini die Finger wund. Bei der Gelegenheit scheinen beide verschiedene Weltrekorde aufstellen zu wollen: sie in der Rubrik „Unprofessionellstes Model aller Zeiten“, er ist sichtlich darum bemüht, so viele Synonyme wie möglich für das Wort „phantastisch“ zu finden und in Bezug auf Blondies „aufreizendes“ Posen zu artikulieren. Jedenfalls ist er von ihr hellauf begeistert. Was das Duo nicht ahnt: Irgendjemand in schwarzer Kutte strolcht durch die Hausflure, dreht ein spitzes Messer in seiner Hand und glotzt schließlich dem munteren Treiben im Schlafzimmer ebenso heimlich wie neugierig zu. Ob der etwa…?

Mit viel Überzeugungsarbeit („Du willst doch zu einer großen Agentur, oder?“) bewegt Fotoheini das zögerliche Dummerle erst nacheinander zum Abwerfen von Oberteil und Hose („Prima! Klasse! Super! Genial!“ usw. – und in einer Einstellung hat sich Blondie, unschwer im überm Bett angebrachten Spiegel zu begutachten, bereits ihrer Hose entledigt, obwohl sie dies erst Sekunden später tun wird), danach sogar dazu, daß sie hochgradig erotischerweise mit ihrer Hand ein bißchen an ihrem Slip rumzupft, was Fotoheini zu weiteren orgiastischen Begeisterungsstürmen („Cool! Sehr schön! Spitze!“ usw.) treibt. Nicht so interessant findet das Ganze vermutlich Kuttenmensch – dessen selbst angefertigte Gesichtsbedeckung mit den schnuckeligen weißen Fäden, in X-Form über die in Augen- und Mundhöhe aus der schwarzen Mütze ausgeschnittenen Löcher geklebt, mir übrigens wahrhaft Furcht einflößt -, er läßt das Telefon in der Küche läuten. (Tja, schlecht, wenn man keine Sekretärin hat, die das für dich erledigt, nech, Fotoheini?) Genervt muß Fotoheini das Shooting unterbrechen und „sein“ Model gezwungenermaßen kurz allein zurücklassen. („Bleib, wie Gott dich geschaffen hat“, sagt er zu Blondie, damit die nicht abhaut. Hmm… dann kommen Kinder also doch in Unterwäsche zur Welt. Da sage einer, Slasher wären nicht lehrreich…)

Kutte meldet sich natürlich – immerhin handelt es sich hierbei um ein astreines „Scream“-Plagiat (oder so) – mit verfremdeter Stimme und will seinem Gesprächspartner, Allen, eigentlich nur kurz verklickern, daß er sein „schlimmster Alptraum“ sei, legt dann wieder auf und huscht draußen am Fenster vorbei. Auf die dunkle Gestalt aufmerksam geworden, hält Allen es für eine brilliante Idee, mal nachzusehen, wer das gewesen sein könnte. Zuerst findet er nicht den Hauch einer Spur (es gibt Schauspieler, die sich sogar mit dem Fragend-durch-die-Gegend-Schauen schwertun – er hier gehört dazu), bald aber spürt er den des Kuttenkillers, der seinem Namen sofort alle Ehre macht und Allen brutal den Hals aufschlitzt. (Bemerkenswert: Die Verantwortlichen versemmeln ihren ersten Effekt gleich gnadenlos – beim Kehlenschnitt klebt schon Blut am Hals, bevor die Klinge überhaupt mit ihm Bekanntschaft machte.) Das bedauernswerte Opfer schmoddert mit dem roten Lebenssaft röchelnd seine unmittelbare Umgebung voll und bleibt blutüberströmt und mindestens genauso tot liegen.

Von all dem nichts mitbekommend wird Blondie auf dem Bett langsam ungeduldig und plärrt wie eine Zweijährige nach Allen, zumal sie zu frieren begonnen hat und sich liebend gern zudecken möchte, sich das allerdings nicht traut, weil Allen ihr vor der Unterbrechung nicht die Erlaubnis erteilte. (Immerhin hat sie gute Manieren, die Dame.) Ihre Rufe verhallen – verständlicherweise – unbeantwortet. Irgendwann wird’s ihr doch zu bunt und sie zieht sich nach einem weiteren kräftigen Schluck Alkohol einen Bademantel über und findet tatsächlich eigenständig den Weg in die Küche. In ihr „Allen“-Gekreische derart vertieft, erschrickt sich Mrs. Oberklug vor dem jäh klingelnden Telefon. Da dessen Eigentümer kein Lebenszeichen von sich gibt, entschließt sie sich todesmutig, den Hörer abzunehmen. Am anderen Ende der Leitung meldet sich der Typ mit der verfremdeten Stimme. Genau: Kutte! Der gibt sich als Allens Arbeitskollege aus und möchte gern seinen Partner sprechen. „Er ist da, aber ich seh‘ ihn grad nirgendwo“, erwidert der Bodensatz der weiblichen Spezies eloquent. Na ja, egal, man kann ja auf Allen warten und sich die Zeit mit einem netten Pläuschchen versüßen. Kutte hat von Allen angeblich nur Positives über Nancy (so heißt die Doofe) gehört und haut deshalb ein Kompliment nach dem anderen für sie raus. Durch dieses Gesäusel erfolgreich eingewickelt (hat bis heute in ihrem Leben – was mich nicht wundern würde – wohl noch nicht viele nette, ihre Person betreffende Worte zu hören bekommen), entwickelt sich zwischen Nancy und Kutte ein Dialog des Wahnsinns.

Kutte: „Darf ich Sie was Persönliches fragen?“ – Nancy: „Wie persönlich ist es denn?“ – Kutte: „Kommt darauf an, wie persönlich Sie werden wollen.“ – Nancy: „Na ja, das kommt darauf an.“

Einatmen… Ausatmen… Einatmen… Ausatmen… doch da – der nächste Knaller!

„Törnt das Modeln Sie an?“ – „So wie dieses Gespräch hier?“ – „Beantworten Sie meine Frage!“ – „Ganz ehrlich? Ja… das ist echt geil!“ – „Wie geil?“ – „Das sage ich Ihnen nicht!“

Uff… darauf erst mal ein Bier und eine wohlverdiente Pause.

Na gut, dann also weiter… Um unsere blonde Intelligenzbestie für das sicherlich bald fortgesetzt werdende Fotoshooting aufzulockern, schlägt Kutte ihr ein kleines Spiel vor. Was für ein Spiel denn? Na, eine erotische Geschichte! (Und inwiefern ist eine erotische Geschichte ein Spiel?) Klingt nicht von vornherein gänzlich uninteressant für Blondine „Mein Stoffteddy ist intelligenter als ich“ Nancy, aber Kutte will nur unter einer Bedingung loslegen: „Sie müssen sich entspannen!“ – „Und wie tu‘ ich das?“ – „Indem Sie sich unsittlich berühren!“ Diese Bedingung hält sogar Nancy zunächst für lachenswert, aber im Glauben, daß bestimmt alle Profimodels zu einem solchen „Spiel“ nicht Nein sagen würden, willigt sie recht flott ein und legt sich bereitwillig in der Küche auf die Arbeitsplatte, wo sie sich auf der Stelle selbst zu befingern beginnt. Aber die Geschichte ist ja auch sowas von von prickelnder Erotik, das glaubt man nicht. Wollt ihr sie hören? Na gut. Nancy soll sich vorstellen, sie wäre eine Prinzessin in einem Blumenfeld. Ein Schatten nähert sich und landet neben ihr. Es ist ein Einhorn. Daraufhin besteigt die Prinzessin es und reitet mit ihm in den Himmel und in den Sonnenuntergang, immer höher und höher, unentwegt den heißen schwitzenden antörnenden Rücken des Einhorns spürend. Doch die unglaublich anregende Story, die Kutte unserem so sehr ans Herz gewachsenen Blödchen so einfühlsam erzählt, hat leider kein Happy-End, denn mit dem Einhorn am höchsten Punkt angekommen, verliert die Prinzessin den Halt, stürzt in die Tiefe und stirbt einen gnadenlosen Tod. Zum Glück für die stimulierte Nancy bleibt ihr wenig Zeit, über diese unerwartet böse Pointe nachzudenken, zu ihrem Pech hat sich der Killer in der Zwischenzeit an sie herangeschlichen (es spricht nicht für Blondie, daß sie, obwohl er zuletzt nur noch wenige Meter von ihr entfernt stand und unentwegt laberte, sein Anschleichen nicht bemerkt hat – andererseits: So bescheuert, wie die sich in ihren rund fünf Minuten präsentierte, verwundert das irgendwie nicht die Bohne) und sticht mit seinem Messer, das er zuvor demonstrativ in der Hand hat kreisen lassen, um zu zeigen, wie sich das Tageslicht darin spiegelt, mehrfach und mit sadistischer Freude auf sie ein, bis sie verscheidet (nein, knackige Einstiche ließ das Budget beim besten Willen nicht zu, als Ersatz müssen wir uns mit ein paar Blutspritzern auf die Kameralinse und ordentlich roter Farbe auf Nancys Körper begnügen). Begeistert von seinem phantastischen Werk lacht Kutte ein diabolisches Bösmannlachen, setzt mit dem coolen Reim „Es sind die Bösen, nicht die Guten, die nach solchem Flug verbluten“ (?) der erotischen Geschichte einen Schlußpunkt und macht sich durch die Rabatten aus dem Staub. Okay, bis jetzt ist die Angelegenheit hier beileibe kein Meisterwerk…

Danach kurze Schalte zurück auf den Highway ins Auto zu unserer noch nicht mit einem Namen versehenen Hauptfigur, der Tussi, die per Voice-over ein wenig über ihr derzeit so verkorkstes Leben und ihre Zukunftsaussichten philosophiert. Zudem werden zusammenhanglos sekundenlang Naturaufnahmen vom Himmel, Bilder vom Meer, einer Yacht, von Möwen und Rollschuhfahrern eingeschnitten. Warum auch immer…

Als nächstes hätten wir zwei männliche Spacken. Der eine sitzt an einem Monitor, der andere montiert im selben Raum eine Miniaturkamera an die Wand. Scheint nicht so zu klappen, jedenfalls zeigt der Rechner den beiden nicht die gewünschten Kamerabilder an. Mist, finden die Spacken.

Da das da wohl alles seine Zeit braucht, sülzt die Tussi das Publikum zum besseren Verständnis der Handlung lieber mit extrem vager Exposition zu. Sie befindet sich auf dem Weg zu einem Vorsprechtermin (als Schauspielerin, rate ich mal dreist ins Blaue) und bindet uns treuherzig auf die Nase, wenig bis gar keine Ahnung zu haben, wofür genau. Mehr als daß sie enge Klamotten tragen soll und es sich bei dem Termin um „irgendwas Ausgefallenes“ handelt, weiß sie nicht zu berichten. Beworben hat sie sich eigentlich nur wegen der freien Unterkunft und kostenlosen Verpflegung. Offen gesteht der Möchtegern-Star, daß Selbstbewußtsein für ihn ein Fremdbegriff ist und er eher der Riege der Introvertierten angehört. Die geborene Verliererin also und daher nur bedingt vorsprechtauglich. Sieht Tussi gar nicht anders, aber hinsichtlich des noch unbekannten Projekts meint sie: „Ich werde mich dazu zwingen, ich werde mich hundertprozentig dazu zwingen.“ (Argh, diese Stimme! Guter Tip an die Synchrosprecherin: Vor der Aufnahme im Tonstudio KEIN Valium schlucken. Firma dankt.)

Was für ein Glück, daß das quälende Gelabere, das ich keine Sekunde länger ausgehalten hätte, ohne geistige Schäden davonzutragen, vorerst abbricht und die Tussi endlich den Zielort erreicht hat, nämlich das Haus der zwei Spacken von eben. Dort stehen bereits – oh Graus! Hier kommt man ja wirklich vom Regen in die Traufe – fünf mehr oder weniger heiße Weiber (zwei Blondinen, eine Lesbe, eine Sportskanone und eine mit häßlicher Fresse – glaubt mir: Ihr werdet sie alle lieben lernen!), deren IQ, wie sofort zu ersehen ist, nicht wesentlich höher sein dürfte als die Raumtemperatur in meinem Wohnzimmer, vor der Eingangstür. Soviel Bräsigkeit auf einem Haufen kann natürlich nicht gut gehen und so geht auch wie erwartet gleich das große Gezicke und Gelästere los („Tittenmonster!“), das u.a. unser scheues Entlein trifft, das sich nicht auf dieses Niveau herabzulassen gedenkt (oder die Tussi kapiert die Sticheleien gar nicht erst – auch möglich) und die verbalen Attacken tapfer stumm in sich reinschluckt. Ansonsten macht sich die Lesbe der debilen Damentruppe schon durch die eine oder andere Anmache bemerkbar. Jaja, ein richtig sympathisches Rudel haben wir da…

Vom Hausinneren aus betrachtet das männliche Spackenduo durch ein Fenster eine Zeit lang amüsiert den Massenauflauf und kann es gar nicht fassen, so viele Leute (sprich: Dumme) für sein ominöses Projekt zusammengetrommelt bekommen zu haben. Davon abgesehen erhalten wir von beiden jedoch fürs erste keine näheren Auskünfte und auch aus der „Unterhaltung“ des Sextetts draußen vor der Tür lassen sich lediglich schwer zu entschlüsselnde Informationen herausfiltern (schwerlich zu entschlüsseln deshalb, weil die Dialoge über eine Qualität verfügen, an der sich jeder Normalsterbliche der Welt die Zähne ausbeißen wird – das werdet ihr, liebe Leser, vielleicht auch noch feststellen), zu welchem Zweck man sich angefunden hat. Nur soviel: „Die Show soll nur ein paar verklemmten Wichsern als Vorlage zum Wichsen dienen“, weiß freundlicherweise Lesbe zu berichten. „Hört sich eklig an“, fällt der bekanntlich unwissenden Hauptfiguren-Tussi (ja, es ist Mist, wenn der Autor es so lange wie möglich vermeidet, seinen Protagonisten Namen zu geben) dazu bloß ein.

Nachdem wir eine Weile diesem himmelschreiend niveauvollen Gespräch lauschen durften, beginnen die Spacken mit den Bewerbungsgesprächen für – der Titel ist Programm – voyeur.com. Anhand des Titels hätte man es sich schon denken können, jetzt erhalten wir Gewißheit: „voyeur.com“ ist ein Internetprojekt, bei dem ein Batzen untalentierter Gören rund um die Uhr leicht bekleidet oder gleich komplett nackt durch das Haus laufen und dabei noch möglichst häufig Sex haben soll, damit einsame Online-Freaks ordentlich was zu glotzen haben. „Big Brother“ mit mehr Gerammel also sozusagen. (Jetzt verstehe ich auch, wieso sich dafür nur die dümmsten Vertreter der weiblichen Gattung hergeben wollen.) Klar, daß sich das Spackenduo darum erst einmal ein Bild von den einzelnen Kandidatinnen machen will. Das Motto: „Je geistesschwächer, desto besser.“

Nummer eins ist eine der beiden Blondinen, dem geplagten Zuschauer bislang ausschließlich unangenehm aufgestoßen als nervtötende Zimtzicke. Den männlichen Experten, intellektuell ebenso bestenfalls auf einer Stufe mit einem typischen Dorftrottel, geht diese für ein solides Betriebsklima tödliche Eigenschaft – auf gut Deutsch – am Arsch vorbei, viel wichtiger ist für sie, daß die Olle sich dazu bereit erklärt, ihren Körper vor einem wahrscheinlichen Millionenpublikum (sicher!) ins rechte Bild zu rücken. Nein, das stellt gar kein Problem für die „Ungarin auf Wohnungssuche“ (als solche präsentiert sie sich den Hirnis) dar. Selbst auf die hochwertige Frage „Können Sie sich Rudelbums vorstellen?“ vermag sie keine andere Antwort als „Ja“ zu geben und präsentiert ihren „Chefs“ zur Demonstration ihrer exhibitionistischen Ader ihre blanken Brüste. (Nicht daß wir, die Zuseher, davon was zu sehen bekämen – jedenfalls nicht in der deutschen Fernsehfassung; es existiert nämlich tatsächlich noch eine „Extended Version“, in der ohne Sinn und Verstand sowohl in dieser als auch noch in einigen folgenden Szenen die Titten eines Body-Doubles eingebaut wurden – wohlgemerkt: ein und desselben Body-Doubles, egal ob es nun Zimtzicke oder eine andere Teilnehmerin ist, die da laut Drehbuch gerade ihre Titten in die Kamera halten soll.) Schätze, die hat gute Chancen, eine Kandidatin der großen Internetshow zu werden.

„Die nächste Titte… äh… die Nächste bitte“ (Originalzitat – ich käme doch nicht im Traum darauf, euch mit dermaßen billigen Kalauern zu belästigen) hat sogar einen Namen: Lisa Blow (! Im Original übrigens Lisa Box, aber das deutsche Synchronstudio hatte offenkundig Bock, einen infantilen Film gleich noch viel infantiler zu machen). Auch ihr gelingt es nicht, das Klischee der blöden Blondine NICHT zu erfüllen. „Wie oft haben Sie Sex?“ – „An schlechten Tagen einfach nur täglich, aber an guten Tagen treibe ich es tageweise mehrmals am Tag, das kommt auf meinen Tagesablauf an.“ – „Hatten Sie schon mal Sex mit Frauen?“ – „Nein.“ – „Würden Sie’s machen?“ – „Wer weiß?“ – „Besitzen Sie Sexspielzeug?“ – „Na klar. Einen Dildo mit verschiedenen Vibrationsstufen und Farbtönen.“ – „Wo masturbieren Sie am liebsten?“ – „Zwischen meinen Beinen, aber am liebsten würde ich mit euch beiden ficken.“ (Ja, es schmerzt wirklich. Umso mehr, weil vom Killer weit und breit noch nichts zu sehen ist.)

Kandidatin Nummer drei ist DiemitderhäßlichenFresse, die ich von vornherein – OHNE Ausscheidungsverfahren – aussortieren würde, ohne sie auch nur anzuhören. (Ein Kritiker stellte auf der International Movie Data Base zutreffend eine verblüffende Ähnlichkeit mit der „Wicked Witch of the West“ aus „Das zauberhafte Land“ fest.) Leider geben die Herren der Schöpfung der Dame die Möglichkeit, parodistisch (oder was man halt „parodistisch“ nennt) Dialoge aus diversen Theaterstücken zu rezitieren (sie ist Schauspielerin – sagt sie jedenfalls), die wiederzugeben selbst ich mir zu schade bin. „Der Rest meines Talents steckt in meinen Titten“, meint sie abschließend und übertreibt damit schamlos. Nichts läge ihr ferner als ein wie auch immer geartetes Talent.

Dann hätten wir noch Sarah, die Sportskanone und Triathletin unter den Dumpfbacken, nebenberuflich Exhibitionistin, nach deren maßgeblicher Meinung Sex zur olympischen Disziplin werden sollte, und Lesbe Ricci, die es zwar rigoros ablehnt, mit einem Mann zu schlafen, allerdings nach eigenen Angaben kein Ekelgefühl verspürt, sollte ihr „ein Schwanz vor das Gesicht“ gehalten werden – und Hemmungen, ihre Brüste zu zeigen, hat sie genauso wenig wie die blonde Zimtzicke. (Wenigstens schwächt die Synchro ihr im Original jämmerliches Gegacker ab.)

Zu guter Letzt bliebe Mary übrig, die introvertierte Hauptfiguren-Tussi mit dem Mitteilungsbedürfnisfimmel. Schenkte sie uns bisher ausgiebigst Einblicke in ihre aktuelle Gefühlslage, so stammelt sie sich während des – zugegebenermaßen sehr intimen – Vorstellungsgesprächs was zurecht, das geht auf keine Kuhhaut mehr. (Da verwundert es nicht, daß die zuletzt keine feste Bleibe hatte – welcher Arbeitgeber würde schon ein so weltfremdes, verschlossenes und – um es freundlich auszudrücken – nicht besonders helles Wesen in seinem Betrieb haben wollen?) Hochnotpeinlich, nichtsdestotrotz verliebt sich der Blonde aus der Zwei-Mann-Jury umgehend in sie (oder er träumt nur von einer heißen Nummer), wohingegen sein Kumpel so realistisch ist, um zu erkennen, daß die obendrein noch prüde Mary, die über die auf ihr Sexualleben abzielenden Fragen nur stotternd, wenn überhaupt Auskunft gibt (kann die mit dem Begriff „Sex“ überhaupt irgendetwas anfangen?), von allen Bewerberinnen am allerwenigsten das erwünschte Anforderungsprofil mitbringt und somit für „voyeur.com“ wohl kaum in Frage kommt. Schließlich erhofft man sich von der Sache eine Menge Kohle (klar, Jungs, träumt ruhig weiter!), da ist so eine Tusse ganz bestimmt nicht förderlich. Ist dem Hals über Kopf Verknallten egal, der versucht alles, um seinen Schwarm durchzudrücken.

Mit Erfolg? Dank Schauplatzwechsels und Zeitsprungs (diesbezügliche Angaben, etwa in Form von Einblendungen, gibt es nicht) befinden wir uns erneut auf dem Highway und bei Mary auf dem Beifahrersitz. Das kann nur eins bedeuten: Juhu, obligatorischer Salbader aus dem Off, wie eh und je von einer beachtlich einschläfernden Teilnahmslosigkeit. Dabei hätte sie durchaus einen Grund, mal etwas aus sich herauszukommen, wurde ihr doch inzwischen die schöne Botschaft überbracht, tatsächlich eine der glücklichen Auserwählten für „voyeur.com“ zu sein. Danach sinnlos eingestreute Aufnahmen u.a. von Palmen. Meinetwegen.

Ungeduldig auf die Uhr schauend und mit den Füßen wippend, stelle ich fest, daß wir damit wenigstens schon mal die Ausgangslage vorliegen hätten. Die Zutaten: ein Schwung Weiber in einem mit Kameras bespickten Haus und – für den Fall, daß jemand das vergessen haben sollte – irgendwo existiert da immer noch ein freilaufender Killer, dessen Stunde hoffentlich noch (möglichst bald – BITTE) schlagen wird. Ich bin immerhin für einen Slasher so lange wachgeblieben, nicht für drittklassige (Ex-)0190-Werbung in Spielfilmlänge…

Schon ist der Tag der Wahrheit bzw. der von „voyeur.com“ gekommen und Mary erreicht etwa gleichzeitig mit den anderen Teilnehmerinnen den vereinbarten Treffpunkt. Und wer sind jene Teilnehmerinnen? Wer darauf spekuliert, wir bekämen einen neuen Satz Dumpfbacken vorgestellt, irrt massiv: Genau – es sind ohne Ausnahme exakt dieselben Schlampennasen, von Zimtzicke bis Lesbe, die uns bis dato so derbe auf den Senkel gingen. (Entweder haben sich also keine weiteren Damen beim Spackenduo beworben und sie wurden aufgrund der geringen Interessentenanzahl notgedrungen genommen oder die beiden Typen haben nicht so ganz verstanden, was der Sinn und Zweck eines Vorsprechens ist, daß man da in der Tat die eine oder andere ausmustern kann, wenn nicht muß. Und noch was: Habt ihr keine Kerle gecastet? Wolltet ihr nicht sozusagen Nonstop-Sex über den Bildschirm flimmern sehen? Ja, mir deucht, das wurde von euch alles prima durchdacht…) In diese Inkompetenzzone ausgezeichnet hinein paßt natürlich zweifelsohne der ungemochte und abstoßende Gärtner des Hauses, von Skriptschreiberlingen (hier: Serge Rodnunsky) immer wieder gern im Schlechte-Filme-Versandhaus bestellt. Dessen volle Konzentration galt bis eben noch dem Rasenharken, aber dann wird er auf die an ihm vorbeigehenden Mädels aufmerksam und glotzt denen gierig und imaginär sabbernd auf Beine, Hintern und Vorbau.

Alle werden vom Spackenduo in Empfang genommen. Mary sieht sich sogleich den Schleimereien des in sie verliebten Blonden ausgesetzt, der gentleman-like ihren Koffer trägt, nur um Gärtner Newt Sekunden später in Abwesenheit seines Schwarms zusammenzuscheißen, weil der fahrlässig den Rasen vertrocknen läßt und noch nicht gesprengt hat. (Und ich soll ernsthaft glauben, die beiden Nicht-Hirninhaber hätten die Knete, um einen eigenen Gartensklaven zu beschäftigen?)

Kaum haben unsere Intelligenzbestien ihre vorerstige Unterkunft betreten, nutzen blonde Zimtzicke und Ricci ihre Freizeit einmal mehr, um ihre gegenseitigen Aversionen verbal kundzutun, d.h. die zicken rum wie nichts Gutes. Diesmal geht es darum, wer welches Zimmer bewohnen darf. (Herr Killer, 100 kg frisch geschlachtetes Frauenfleisch bitte!) Auch bei DiemitderhäßlichenFresse und Lisa gibt es Differenzen: allerdings nicht untereinander, sondern zwischen ihnen und Newt. Der bespritzt die beiden nämlich inmitten friedlichen Tratsches dreist und absichtlich mit seinem Sprenger (also Rasensprenger, nicht das, was ihr schon wieder denkt). Auf deren darauffolgende Schimpftirade fällt dem Gärtner aber nichts außer ein debiler Blick und ein paar kleinlaute, aber sichtlich nicht ernst gemeinte Entschuldigungen ein. (Sind das erste verzweifelte Versuche, ihn für das Publikum als potentiellen Killer verdächtig zu machen?)

Irgendwann am selben Tag wird die Meute vom Spackenduo (bei dem der Nicht-Verliebte übrigens Frank heißt) zur Vollversammlung in die Küche bestellt, wo letzte Instruktionen für den Ablauf der qualitativ gewiß hochwertigen Internetshow gegeben werden. Das Ganze geht leider erst morgen online, sobald ihr Kumpel und Computeruniversalexperte Randy, der sich mal kurz im Haus blicken läßt und den Frank höflicherweise mit den Weibern bekanntmacht, alle Kameras installiert hat. (Wie gesagt: Organisation 1A, Jungs, weiter so!) So lange können die Dumpfkühe mehr oder weniger machen, was sie wollen. Die haben nichts Besseres zu tun, als untereinander weiterhin Giftpfeile abzuschießen, woraufhin Ricci der Kragen platzt und heinz und hans… äh… frank und frei ankündigt, blonde Zimtzicke (mit dem sehr ungarischen Namen Heidi versehen) ermorden zu wollen. Sie greift sich ein Messer und hält es in ihre Richtung. Sie wird doch nicht…? Und dann noch von acht, zugegeben trüben Augenpaaren beobachtet…? Gulp! – Nein, war bloß ’n kleiner makabrer Scherz, den zu ihrem Entsetzen allerdings bis auf sie keiner lustig findet. (Rabäääh! Wo bist du, Killer?!) Vorausschauend wie Frank und sein Buddy nun mal sind, bekommen die Weiber nach Riccis kurzer Egoeinlage Haushaltsgeld in die Flossen gedrückt und müssen, bevor sie ihren ersten gemeinsamen Abend verleben können, zunächst Proviant besorgen. (Mal ehrlich jetzt – woran habt ihr eigentlich gedacht, Jungs?) Mary, Ricci, Heidi und DiemitderhäßlichenFresse erklären sich bereit, ins nächstgelegene Einkaufszentrum zu pilgern und zuckeln in zwei ihrer Wagen los (VIER Leute für EINEN Einkauf? Frauen!), der Rest – das ergibt logisch nachgerechnet Lisa sowie Sarah – bleibt lieber zu Hause.

Letztere haben ihre Gründe: Die bisher unauffällige (womit sie mir zugleich die sympathischste Figur des Trauerspiels ist) Sarah hat offenbar schon Bekanntschaft mit dem hauseigenen Fitneßraum gemacht, was das Herz der Sportskanone, die sie ist, höher schlagen läßt und sofortige Nutzung der Geräte erfordert. Nicht sehr lange (genau genommen etwa fünf Sekunden), dann hat sie genug und entscheidet sich zum Tagesausklang für eine recht optimistische Abschlußdisziplin: 10 Meilen Joggen! (Jaja, mach mal. Jeder so, wie er will.) Das teilt sie kurz Lisa mit, damit sie und ihre Kolleginnen sich keine Sorgen machen und sich nicht wundern, wo sie steckt. Wer das Einmaleins der Horrorgenre-Spielregeln beherrscht, kann bereits erahnen, daß sie sich damit selbst ein Alibi gegeben hat, um bis auf weiteres nicht vermißt zu werden, falls sie in den nächsten Stunden zufällig einem gemeingefährlichen Mörder in die Hände fallen sollte…

Und was macht die allein zurückgelassene Lisa? Na, die steigt unter die Dusche. Könnte prinzipiell ja ganz nett sein, wenigstens für die voyeuristisch veranlagten Zuschauer unter uns, wenn der Kameramann auf irgendwelche relevanten Körperteile draufhalten würde, was er leichtsinnigerweise jedoch nicht tut. (Wie gesagt: jedenfalls nicht in der deutschen Version. Im Original wird jetzt mehrfach ein Satz Titten eingeblendet, der schon vorhin für Heidi und Ricci herhalten mußte.) Stattdessen höchst erregende Großaufnahmen im Dutzend von Blondchens Kopf und Händen, die über ihre Schenkel streichen, nach dem Motto: Bloß nicht zu viel zeigen! Schlimmer noch: Dieser ungeheuer prickelnde Duschvorgang wird auch mit fehlenden nackten Tatsachen für so elementar wichtig erachtet, daß damit mehrere Minuten gefüllt werden. Wenigstens kommen der Blonde, Frank und Computerguru Randy in letzterer Wohnung auf ihre Kosten am Monitor, denn zum Glück funktioniert schon ein Teil der Kameras, u.a. auch die im Badezimmer, gerade rechtzeitig zu Lisas Peepshow. Die in Ekstase versetzten Jungs finden den Anblick lecker genug, um sich zu Äußerungen wie „Damit verdienen wir ein Vermögen“ hinreißen zu lassen. (Leute, meint ihr nicht, daß ihr ein klein wenig übertreibt? Enthusiasmus schön und gut, aber etwas Realitätssinn wär‘ so verkehrt auch nicht…)

Wechsel zu Ricci und DiemitderhäßlichenFresse, die den Parkplatz des Supermarkts erreicht haben und weiterhin in erstklassiger Lästerlaune sind. Ziel der Attacken: Heidi! „Kommt die nicht aus Ungarn? Dann kann sie doch bestimmt jodeln. Oder jodeln Ungarn nur ungern?“ (Das verdient drei bis 18 Schläge auf den Hinterkopf der Synchronisateure. Oder auf den des Autoren. Oder auf beide. Danke!) Bekanntlich gibt es für Frauen nichts Schöneres als eine ausgeprägte Shoppingtour und so bunkert man sich flugs einen Einkaufswagen und betritt erwartungsfroh den Laden. Heidi und Dummschwätzerin Mary hingegen brauchen etwas länger als die beiden anderen und cruisen immer noch durch die City und weil wir uns im Wageninneren befinden, meldet sich Marys Stimme aus dem Off, schließlich sind wir in diesem Film noch auf jeder Autofahrt von ihr zugetextet worden. Sie glaubt, daß ihr der Kontakt mit den anderen Mädels guttut und die Möglichkeit gibt, aus ihrem Schneckenhaus herauszukriechen – und außerdem sei sie ja gar nicht so langweilig, wie man vermuten könnte. Heidi findet, daß Mary ’ne komische Type ist und sagt ihr das brühwarm ins Gesicht, woraufhin diese auch ihr nochmal erzählt, was wir schon wissen: Das Projekt gefällt ihr eigentlich nicht, aber sie will es des Gratiswohnens wegen durchhalten. Heidi hat ihre freundlichen zwei Minuten (zum ersten und letzten Mal, versprochen!) und hält Marys Haltung für „voll in Ordnung“. Sie müsse doch gar nicht nackt durch das Haus hüpfen und mit Männern schlafen, wenn sie nicht wolle, zweimal täglich zu duschen, das reicht locker. (Ob Frank & Co. das auch so sehen?) Interessant, interessant, und alles so furchtbar die „Handlung“ ankurbelnd…

Den Einkaufsbummel erfolgreich hinter sich gebracht habend, verlassen Ricci und DiemitderhäßlichenFresse den Supermarkt und treffen auf dem Gelände auf zwei Nichtsnutze, intelligenzmäßig und auch vom Äußerlichen her eine echte Schande für das männliche Geschlecht. („Voyeur.com“ könnte man getrost den Stempel „extremst frauenfeindlich“ aufdrücken – und hätte recht damit -, doch nicht zu vergessen: Ebenfalls stößt man hier ständig auf Männer, die den hier präsentierten femininen Blödbirnen mindestens ebenbürtig sind. Ausgleichende Gerechtigkeit also, wenn man so will.) Trotzdem (oder gerade deswegen) schlägt DiemitderhäßlichenFresse den zweien vor, doch abends mal bei ihr und ihren „Freundinnen“ vorbeizuschauen. Das trifft sich gut, Doof und Doof stehen zufällig total auf Partys – jo, ey, Alter – und sagen in Nullkommanix begeistert zu. (Argh! Dieser Schmerz! Diese schauspielerischen Darbietungen! Es fehlt nicht mehr viel, dann platzen mir sämtliche Gehirnzellen. Stoppe, Film, stoppe!)

Gebt’s zu – wenn ich euch nicht fortwährend daran erinnert hätte, daß das vorliegende Dummdummgeschoß eigentlich ein Slasher ist, hättet ihr’s vergessen, oder? Daran hat sich auch die Crew erinnert und läßt den Killer genau jetzt auftauchen, die… äh… „Figuren“ sind immerhin ausführlich genug… ähm… „charakterisiert“ worden. Das Opfer? Sonnenklar: Sarah. Aus mir unerfindlichen Gründen (außer dem, abgeschlachtet werden zu wollen – in Wirklichkeit ist es wohl eher ein Kontinuitätsfehler) hängt die Tucke trotz beabsichtigten 10-Meilen-Joggings immer noch in der Muckibude rum und stemmt die Hanteln, als sie einen Schatten hinter den Rolläden vorbeigehen sieht. „Hey, wer ist denn da?“, ruft sie. Sie denkt sich nichts weiter dabei, doch der Killer schleicht bereits durchs Haus. Bibber. Plötzlich springt aus noch unerfindlicheren Gründen wie von Geisterhand der Fernseher im Fitneßraum an und zeigt Sarahs momentane Aktivitäten live und in Farbe. Sarah hält das zunächst für einen Scherz. Ist womöglich auch einer, nur erschließt sich mir für den Fall der Sinn nicht so recht. Sarah sieht vorsichtshalber nach, als auch schon Killerkutte auf der Bildfläche erscheint und Sarah, nicht ohne zuvor seinem Fetisch nachzugehen, das Messer immer so zu drehen, daß das Sonnenlicht sich darin spiegelt, mit der Klinge den Arm ankratzt. Da gut durchtrainiert, sieht sie gar nicht ein, ganz widerstandslos aufzugeben und verwickelt den Angreifer zumindest in einen Bodenzweikampf, aus dem der Killer siegreich hervorgeht, indem er seinem Opfer gleich fünf Mal den Hals aufschneidet. (Und weil’s grad überhaupt nicht paßt, für wenige Sekundenbruchteile Aufnahmen vom Meer zum Ausklang dieser fulminant choreographierten Mordsequenz. Ich kann nur sagen: Jedem Künstler seine Visionen. Und wenn dieser Künstler meint, die Szene so ausklingen lassen zu müssen, ist das sein gottverdammtes Recht.)

Ach ja, und Lisa ist NICHT die Mörderin, wie manch Vorkluger eventuell vermuten könnte. Die liegt nämlich in ihrem Bett, hält ihren Mittagsschlaf ab und kommt daher für den Täterposten nicht in Frage. Obwohl das in diesem Film ja eigentlich nichts zu sagen… äh… – Ach, vergeßt meinen Einwand.

Nicht viel später haben sich alle Weiber wieder im Hause angefunden, mit ausreichend Proviant (= Alkohol) für den Abend, der dann auch schneller anbricht als erwartet. Holterdipolter ist die geile Fete voll im Gang – nur noch ohne die männlichen Gäste. Ein Teil der Idiotinnen haut sich mit diversen alkoholischen Gesöffen schon die Hucke voll, Ricci begnügt sich vorerst mit dem Pusten von Seifenblasen, die Mary mit ihren Fingern zerplatzt. (? Man muß nicht alles verstehen.) Als Voice-over meldet sich ihre Stimme zu Wort und verrät uns, daß sie endlich wieder gesünder leben möchte, so wie die anderen. Kurzzeitig wird Sarah vermißt, aber da Lisa ja von ihrem sportlichen Vorhaben weiß, hätte sich die Frage zur allgemeinen Zufriedenheit damit erübrigt. Ricci nutzt den feucht-fröhlichen Abend, um Lisa anzugraben. Diese kinematischen Ereignisse beobachtet ein anonymer Spanner heimlich durch ein Fenster. (Na ja, „heimlich“ – vielleicht etwas übertrieben: Wenn sich eine der Damen bequemen würde, zum Fenster zu schauen, dürfte der Typ schnell entlarvt und entdeckt sein.) Da klingelt’s an der Tür und die Stargäste in Gestalt der beiden eingeladenen Obervolldeppen trudeln ein und stellen sich als „der tolle Tim“ und „der coole Ricky“ vor. (Gott, die sind so unendlich hohl! Daß die überhaupt in der Lage sind, einen Satz unfallfrei über die Lippen zu bekommen…) Nun hebt sich die Stimmung noch mehr und die Party geht erst richtig los, d.h. Ricci tanzt auf dem Wohnzimmertisch und entledigt sich ihres Oberteils (für die Voyeure: sie hat einen BH drunter), womit sie lautstarke Jauchzer provoziert.

DiemitderhäßlichenFresse beabsichtigt, den alles andere als ausgelassenen Eisblock Mary ein wenig aufzutauen und zieht sich mit ihm in die Küche zurück – natürlich um ihn dort abzufüllen. Zuerst versucht sie’s allerdings mit einem Vier-Augen-Gespräch unter dummen Frauen, erwartungsgemäß ein enorm tiefgründiges: Alex (aha, der andere Spacken!) würde, das hätte sie erkannt, voll auf Mary abfahren und da diese ja noch Jungfrau sei (davon ist DiemitderhäßlichenFresse jedenfalls felsenfest und nicht völlig unverständlich überzeugt und Mary tut außer einigen kleinlauten und halbherzigen Einsprüchen nichts, um sie vom Gegenteil zu überzeugen), solle sie ihr Häutchen unbedingt für ihn opfern. (Muß dem Drang widerstehen, Fernseher zu verschrotten, muß dem Drang widerstehen, Fernseher zu verschrotten, muß dem Drang widerstehen, Fernseher zu verschrotten…) Hätten wir das Thema also abgehakt, dann kann’s ans Bechern gehen. DiemitderhäßlichenFresse reicht Mary ein Glas mit Hochprozentigem, aber die traut sich nicht so recht, das zu trinken und stellt es lieber wieder ab. (Wie ist die Tussi bisher bloß durchs Leben gekommen, so verschlossen und so ablehnend sich sich gegen alles und jeden verhält?) Ähnliche Fragen wie mir schwirren wohl auch DiemitderhäßlichenFresse durch den leeren Kopf und weil sie nicht mitansehen mag, wie der Suff verkommt, schluckt sie das Zeug halt selbst runter, tituliert Mary mitleidig als Verliererin – so leid es ihr auch tue – und meldet sich auf der Party zurück – wie sich übrigens auch Marys Stimme aus dem Off: „Ich weiß nicht, was ich will.“ Jetzt will sich Tussi scheinbar doch ein Glas voll gönnen, der Geruch widert sie jedoch so an, daß sie wankelmütig wird und die Flasche beiseite schiebt.

Blondschopf Alex und Frank lassen sich auf der Party blicken und glauben ihren Augen nicht zu trauen. Was suchen denn diese debilen Urwaldtiere, Tim und Ricky, hier? Vor allem Alex kann sich mit dem Gedanken nicht anfreunden, sein Kumpel sieht’s deutlich lockerer. Daraus resultiert ein Streit („Sei cool!“ „Ich bin cool!“ „Nein, du bist nicht cool!“), der sich in die Küche verlagert. Alex vertritt den Standpunkt, daß die Kerle vielleicht bloß zusätzlich Geld kosten, Geld, das man nicht mehr hat. Er bedauert seine Entscheidung, sein komplettes Vermögen in „voyeur.com“ gesteckt zu haben (erwartest du von mir ernsthaft irgendwelche Mitleidsbekundungen?), Alex markiert den optimistischen Part des Duos und glaubt nach wie vor an baldigen Steinreichtum.

Timing ist Marys Stärke nicht und so meint sie, ausgerechnet in diesem Augenblick die Küche aufsuchen und die Jungs mit einem nett gemeinten „Na, wie geht’s?“ begrüßen zu müssen. „Ich fühle mich immer irgendwie unsichtbar. Wenn mich jemand ansieht, werde ich immer so verlegen und bekomme weiche Knie“, labert die Stimme aus dem Off ohne Rücksicht auf seelische Verluste. Durch die Anwesenheit von Mary ist schlecht zanken, daher zieht Frank es vor, die Fliege zu machen. Gibt Alex die günstige und willkommene Gelegenheit, sie anzubaggern. Daß sich Frauen am einfachsten mit Alkohol rumkriegen lassen, hat sich auch bis zu Alex herumgesprochen. Versuch macht bekanntlich klug und er bietet Mary ein Glas an. Wie bereits eben ist diese unentschlossen, ob sie es wirklich wagen soll. „Laß uns gemeinsam trinken“, schlägt Alex hilfestellend vor, weshalb sich die blöde Tussi nun plötzlich doch nach längerem Zögern zum Runterwürgen entscheidet. (Bravo! Ola-Welle! Und nochmal: Ola-Welle!) Diese Hürde erfolgreich genommen habend kommt Stufe zwei, eine Art Spiel: Limonenlutschen. Das sieht so aus, daß Möchtegern-Mary-Nagler sich ein kleines Stück der sauren Frucht nimmt und in den Mund steckt, Mary soll von der anderen Seite ran. Die Schlauen unter euch haben sicherlich frühzeitig den Sinn dieses Spiels erfaßt: Knutsch-Runde! Knutschen tun sie erstaunlicherweise sogar einige Sekunden lang, bis sie nach einer Pause verlangt. Ihr geht alles zu schnell und außerdem stellt sich bei ihr ein Schwindelgefühl ein. „Ich sehne mich manchmal danach, mich auszuziehen und Leute zu ficken“, offenbart Marys Voice-over uns ihr tiefstes Inneres. Ein zweiter Kußversuch von Alex scheitert kläglich und Mary verabschiedet sich verlegen gen WC.

Draußen lungert im übrigen immer noch unser geheimnisvoller Spannerfreund rum und spannt weiter vor sich hin. Der Spannung wegen zeigt man uns zunächst lediglich seine Füße (an dieser Stelle erstmals richtig offensichtlich: Während es im Hausinneren, so wie es sein sollte, nach Nachtzeit aussieht, sind die Außenaufnahmen bei bestenfalls Abenddämmerung gedreht und um das zu verschleiern, meidet der Kameramann es, den hellblau-heiteren Himmel ins Bild kommen zu lassen – fällt üüüberhaupt nicht auf), um dann das Gesicht doch recht flott zu enthüllen – es ist Newton! Schreck! Dieses miese Schwein geilt sich daran auf, wie Mary auf der Toilette sitzt und ihre Notdurft verrichtet. Zu allem Überfluß macht er auch noch einen auf Norman Bates und scheint dabei zu masturbieren. Igittigitt! Das kann nur eine Strafe geben, eine gerechte, und zwar schneller als die Polizei erlaubt: Nachdem Mary das Badezimmer wieder verlassen hat, materialisiert sich neben dem Gärtner der Killer, schwingt sein Mordwerkzeug (in diesem Fall eine Sense o.ä., sicherlich Newtons eigene) und ratscht ihn damit zweimal gar garstig an, ehe er ernst macht – denn aller guten Dinge sind drei – und dem Winselnden, der keinerlei Anstalten macht, vielleicht mal probehalber zu schreien und/oder wegzulaufen, das Haupt abschlägt. (Nein, keine Angst, immer noch lassen Einstiche oder jedwede Ansätze von Spezialeffekten auf sich warten – wär‘ ja noch schöner -, nur eine sichtbare Kopfattrappe purzelt auf den Boden. Ist dieser Fakt schon dezent amüsant, so gibt einem ein peinlicher Filmfehler den Rest: Als der Killer mit atemberaubender Langsamkeit zu seinen Schlägen ausholt, kann man sogar in normaler Laufgeschwindigkeit mehr als überdeutlich im oberen rechten Bildausschnitt erkennen, daß er für immerhin zwei Sekunden – anders als zahlreiche hektische Zwischenschnitte auf das verhüllte Killergesicht während dieser Szene suggerieren – KEINE Maske trägt, sondern stattdessen von irgendeinem Crewmitglied verkörpert wird, das vergeblich versucht, die fehlende, weil wohl grad nicht greifbare Maske durch gesenkten Kopf und einer Cappi auf dem Schädel auszugleichen [klappt nicht] und zudem sein Gesicht nicht preiszugeben [klappt nicht].)

Derweil geht die Party fröhlich bzw. nicht ganz so fröhlich weiter. DiemitderhäßlichenFresse (die auf den Namen Jennifer hört – danke, lieber Autor, für die Enthüllung dieses lang gehüteten Geheimnisses!) ist hin und weg ob der geistigen Eingeschränktheit von Tim und Ricky und zwischen Ricci und Heidi entbrennt ein weiterer Zickenkrieg, der diesmal auch in Handgreiflichkeiten ausartet. Bevor die Zwei sich ernsthafte körperliche Schmerzen zufügen können, werden sie von Alex und Frank auseinandergerissen und zum Waffenstillstand gezwungen, den sie durch einen festen Händedruck besiegeln. Durch den Kampf mächtig eingeheizt freundet sich Ricci mit Lisa an und verzieht sich mit ihr in den stillen Fitneßraum (wo trotz Rollo Tageslicht durchschimmert), um ihr dort was zu zeigen.

Ein Vorwand natürlich. Tatsächlich möchte die Olle mit der Blondine bloß über ihre Gefühle sprechen. „Ich kann dich gut leiden“, meint sie. Dito Lisa. Ein Bekenntnis, das Ricci aber sowas von glücklich macht und in ihren Augen für eine innige Umarmung ausreicht – und spätestens, als sie auf Lisas Frage „Dachtest du, ich kann dich nicht ausstehen?“ mit einem „Du bist wunderschön“ antwortet, ist klar: Jetzt wird rumgemacht. Ricci leckt am Hals ihres Objektes der Begierde, was Lisa unbehaglich zumute werden läßt, hat sie doch noch nie mit einer Frau… Auch Überredungsversuche wie „Entspann dich!“ oder „Laß es passieren!“ erweisen sich da eher als kontraproduktiv. Lisa springt auf und möchte zurück auf die Party. Eine solche Abfuhr kann eine exhibitionistisch veranlagte Homosexuelle nicht auf sich sitzen lassen und zutiefst in ihrer Eitelkeit verletzt, zieht sie ihre letzte Trumpfkarte: „So dürfen wir nicht auseinandergehen.“ Blitzschnell zur Tür gespurtet und Lisa abgefangen, beginnt die große Knutscherei, unterbrochen lediglich durch einige halbherzige „Nein“-Einwürfe von Blondie. Sinnlos zu erwähnen, daß erotisch daran aber absolut gar nix ist, wenn die vollständig angezogen bleibenden Mädels sich ihren Gefühlen hingeben und Ricci minutenlang in der Halbtotalen in Lisas Intimbereich rumknabbert. Aber erotisch soll das ganze Prozedere ja vielleicht auch gar nicht sein, vielmehr eher spannend, denn – Feind sieht und hört zu! Uuaah! Grusel!

Ja, richtig gelesen – der Killer ist anwesend und hält sich, das Messer in der Hand drehend, geschickt hinter einer Zimmerpflanze versteckt. Entweder verfügt er also über eine erstaunliche übermenschliche Hellsichtigkeit (wie sonst konnte er im Voraus wissen, daß sich die beiden Sumpfkühe zwecks Schäferstündchen in den Fitneßraum zurückziehen würden? Oder überhaupt irgendjemand?) oder er hält sich einfach nur rein zufällig oder auf puren Verdacht hier auf. Und eine andere Möglichkeit, die ich diesem Film durchaus zutraue: Kutte hat sich während Riccis Turteleien mit Lisa und der da noch wirkungslosen Flachlegversuche heimlich in den Raum geschlichen, ohne daß es den fidelen Weibern aufgefallen ist. Wie auch immer: Heißa, doof, das. Und daß Lisa und Ricci den Killer bis zu diesem Moment nicht wahrgenommen haben, obgleich die Pflanze, hinter der er rumlungert, nicht so groß ist, daß sie seinen Körper vollständig abdeckt, halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Andererseits, wenn ich’s mir recht überlege: Raumtemperatur-IQ und so. Ich korrigiere mich: Ist doch nicht unwahrscheinlich… Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis sich des bösen Schlitzers Schatten den in Ekstatisierten nähert und mit ihnen kurzen Prozeß macht. Erst verunziert der Killer Riccis Kehle, dann knöpft er sich Lisa vor und rammt ihr das Messer mit Schmackes tief durch den Hals. (Huch: Für den Bruchteil einer Sekunde sehen wir den Ansatz eines Effekts, der dann noch nicht mal richtig übel ist. Fein.) Byebye, Mädels – wer sich in einem Slasher so gehen läßt, hat es nicht besser verdient. Bilder eines Vollmonds deuten auf den vollends eingetretenen Einbruch der Nacht hin und irgendwo in der Ferne jault tatsächlich ein Wolf. (! Denen ist wirklich kein Klischee zu blöd.)

Auf der Party sind Alex und mittlerweile auch Frank der Meinung, daß Tim und Ricky irgendwie ganz schön nerven (was auch immer die getan haben, außer uns allein durch ihre schiere Anwesenheit zu belästigen – da stehen die anderen Knallschoten ihnen allerdings in nichts nach…) und es daher an der Zeit wäre, ihre Autorität spielen zu lassen, da sie als Projektleiter schließlich immer noch diejenigen welchen sind, die entscheiden dürfen, wer oder was der feuchten Feier in diesem ihren Haus beiwohnt. („Ihr bleibt nur, wenn ihr cool seid“, meint Frank. – Die haben’s hier mit ihrem Cool- und Nichtcoolsein…) Mary versucht, der angespannten Stimmung mit schlichtenden Worten eine Kehrtwende ins Positive zurück zu geben, wird aber – wie nicht anders zu erwarten war – komplett ignoriert. Stattdessen eskaliert der anfangs nur verbale Streit („Arschlöcher!“) und es geht mit vollem Körpereinsatz weiter. Als Gewinner gehen Alex und Frank hervor, die beiden Hohlaffen werden hochkant rausgeschmissen, DiemitderhäßlichenFresse aka Jennifer, als Einladungsverteilerin sich für sie verantwortlich fühlend, läuft ihnen hinterher.

Widerwillig marschieren Tim, Ricky und auch Jenny Richtung Auto (und *beinahe* sieht’s so aus, als wäre Nacht – geschickt fängt die Kamera nur die hohen Bäume im Hintergrund und nicht den Himmel ein) und haben sich noch immer nicht beruhigt, werfen mit übelsten Schimpfworten der Marke „Verfickte Schweinehunde“ um sich, was eh keiner mehr hört, ihr Superhirne! Der Ärger legt sich schnell, als man übereinkommt, zur allgemeinen Beruhigung einen Joint durchzuziehen. Im Dreierpack hüpfen sie in den Wagen und Hexenvisage bekommt von den hellen Köpfchen Komplimente von bemerkenswertem Einfallsreichtum vor den Latz geballert. „Du bist cool!“ z.B. Als Gegenleistung erzählt Jenny grob Etappen ihres ereignisreichen Lebens: Sie war einst mit Leib und Seele Stripperin, ehe ihr übermäßiger Drogenkonsum sie dazu zwang, den Job aufzugeben. Dennoch hat sich grundlegend nichts an ihrer Einstellung geändert: Sie steht auf Sex und läßt sich gelegentlich gern durchficken. Tim und Ricky haben erstaunlicherweise verstanden und fahren an ein schönes kuscheliges Örtchen, genauer: „an einen Aussichtspunkt im Park“.

Kaum hat man den Zielort erreicht, regt Jenny ihre dumpfe Begleitung zu einem flotten Dreier an – unter der Voraussetzung, daß die Jungs keinen Schwanzvergleich veranstalten. Ehrenwort: Der Vorschlag wird – obwohl die Herren es eher gewohnt sind, Dreier mit zwei Weibern zu zelebrieren – mit 2:0-Stimmen angenommen. Kann also sofort losgehen – das Gefummel auf den Vordersitzen beginnt. Spät und unerwartet gibt der Film seine erschreckende Zurückhaltung in punkto Nacktheit auf (wenn wir das im Film behandelte Thema und den Titel betrachten) und Frau Amateur-Akteurin läßt ihren persönlichen Satz Titten aus dem Top purzeln – und das sind auch wirklich ihre! (Undank ist der Welten Lohn, ich weiß, aber mußte es von allen beteiligten Mädels ausgerechnet diese Vogelscheuche sein? Bäh!)

Mittendrin bricht die Szene ab (ich bin geneigt zu sagen: Danke!) und es geht zurück auf die Party bzw. das, was mal eine Party gewesen ist, außer Mary und Heidi einerseits sowie Alex und Frank andererseits ist ja auch keiner mehr da. Bei Frank steigt – immerhin jetzt schon – mehr und mehr die Verwunderung, wo denn bitte schön ein Großteil der Damengruppe abgeblieben ist. Heidi geht zwar nicht unverständlich davon aus, daß die sich schon ordentlich (miteinander) vergnügen werden, trotzdem begeben sich unsere vier Freunde geschlossen auf die Suche und stoßen sich sogleich an der Tür zum Fitneßraum, die sich unerklärlicherweise nur mit großer Kraftanstrengung durch die Jungs öffnen läßt, weil irgendein Scherzkeks Trainingsgeräte davorgestellt hat. (Dann frage ich mich nur, wie derjenige – ich tippe logisch nachgedacht auf den Killer – SELBST wieder rausgekommen ist.) Eigenartig. Alle bis auf Mary (die von der einen auf die andere Sekunde plötzlich vom Erdboden verschluckt wurde, wie es scheint, jedenfalls ist sie einfach nicht mehr da und keiner wundert sich – mußte sich vielleicht kurz frisch machen) finden beim Eintreten nur Dunkelheit vor (wenn wir uns – wir sind ja flexibel – das Tageslicht, das durch die Jalousien durchlugt und das Zimmer eigentlich ausreichend beleuchtet, wegdenken) und nehmen das Zimmer, soweit das im Finsteren möglich ist (der Lichtschalter ist nämlich funktionsuntüchtig), genauer in Augenschein. Dabei erweist sich Heidis weibliche Intuition als völlig intakt, denn bei der (jungen) Alten meldet sich aus heiterem Himmel eine unbestimmte Vorahnung: „Irgendwas Grausames ist passiert.“ „Da hast du vermutlich recht“, antwortet darauf eine ihr unbekannte, uns vertraute Stimme. „Wer bist du?“, fragen Heidi & Co. verwundert. „Euer schlimmster Alptraum.“ Jo, genau, Groschen gefallen – es ist der Killer mit verfremdeter Stimme, der Lust hat, seinen Bodycount weiter nach oben zu treiben. „Das ist doch ein Halloween-Scherz“, entgegnet Heidi von leichter Panik ergriffen. „Heute ist aber nicht Halloween, Dummchen“, stellt sich der Killer als versierter Kalenderkenner heraus und knipst, ungeachtet der Tatsache, daß das Drücken des Schalters eben keine Wirkung zeigte, das Licht an. Zack – und Kreisch! Die in der Mitte des Raums aufgestellten Kadaver von Lisa und Ricci kommen zum Vorschein. „Das ist alles echt!!“, empfiehlt sich Heidi schreiend für den vom Doc unterrichteten MdEoT-Kurs. Zu spät. Für die Blondine ist dies zugleich der letzte Satz ihres nicht sehr langen Lebens. Der Killer kriecht aus seinem bewährten Versteck, kommt hinter der Zimmerpflanze hervor – ratsch, schon hat’s auch sie erwischt.

Alex und Frank nehmen voller Panik die Beine in die Hand und laufen davon. Ersterer versteckt sich im nächstbesten Schrank (war schon in „Halloween“ keine gute Idee, Meister!) und findet darin die eher unlebendige Sarah, Frank hingegen kommt auf die eigentlich weitaus bessere Lösung und benutzt die Haustür, um schnellstens nach draußen in die Freiheit zu türmen. Woher soll er auch wissen, daß der Killer im Besitz des hilfreichen Michael-Myers-Teleporters ist und bereits vor der Tür auf ihn wartet? Eben. Flugs steckt ein Messer in Franks Bauch. Jaja, auch der Serienkiller von Welt lechzt nach dem monotonen Halsaufgeschlitze zuletzt nach etwas Abwechslung und frönt zudem zum Leidwesen von Frank seinem Wunsch nach coolen Abschiedssprüchen: „Wo willst du denn hin? Das ist dir wohl alles ein bißchen auf den Magen geschlagen!“ Von dem Anblick der Toten ausreichend traumatisiert, hat Alex es in der Zwischenzeit vorgezogen, den Schrank zu verlassen, während sein aus dem Mund blutender Kumpel sich auf dem Fußboden wälzt und wie an einer Starkstromleitung angeschlossen zuckt und nicht viel später den Weg ins Jenseits antritt. Jetzt reicht’s, denkt sich da voraussichtlich der herbeigeeilte Alex, schnappt sich geistesgegenwärtig einen Stuhl und schlägt damit den in seiner unmittelbaren Umgebung rumstehenden Killer problemlos bewußtlos.

Seid ihr bereit für die Auflösung des Killerpuzzles? Ja? Alex auch. Mit zitternder Hand und jammernd reißt er dem Bösewicht die lachhafte Maske vom Kopf. Und wer offenbart sich da unseren mittlerweile entzündeten Augen? Oh nein, ich befürchte Schlimmes. Ich ahne es. Und ja, es ist – MARY! (Okay, das war’s. Ich kapituliere. Man konnte, man mußte es sich quasi denken, spätestens seitdem sie sich vor fünf Minuten spurlos in Luft auflöste. Allein – wer eins und eins zusammenzählt [und dazu sollte JEDER Zuschauer in der Lage sein], wird mir uneingeschränkt zustimmen: Die blöde Tussi KANN es nicht gewesen sein, es sei denn, sie ist Leichtathletin mit Megaschnelligkeitsweltrekord im „Kutte anziehen und unbemerkt Raum betreten, bevor es alle anderen tun“ [siehe eben im Fitneßraum] oder „ich sitz‘ auf dem Klo und schlüpf‘ in meine Kutte, um in Sekundenbruchteilen lästige Spanner, die draußen vor der Tür stehen, abzumurksen“ [siehe Mord an Newton]. Vielleicht sollte sie in der Tat ihr Glück mit Kurzstreckenläufen versuchen, anstatt an billigen Internet-Pornoshows teilzunehmen. – Aber wie konnte man bei diesem Haufen Schrott auch ernsthaft annehmen, daß der Autor sich um Logik in der Täterfrage scheren würde, wenn bisher doch über die gesamte Lauflänge so ziemlich nichts logisch war? Es paßt halt alles ins Bild. Auch eine Form von Konsequenz, schätze ich.)

Leider, leider, leider endet der Film nach dieser schockierenden (ja, ich habe wirklich „schockierenden“ geschrieben) Offenbarung nicht, ein paar Minuten Geduld sind schon noch erforderlich. Bringen wir’s also möglichst flott hinter uns. Mary ist mitnichten tot (hoho) und kommt zu sich, gibt merkwürdige Laute von sich (? Klingt wie ein Knurren – fragt nicht, was das soll) und steht in aller Seelenruhe auf, entsetzt beobachtet von Alex, der sie, in Abwehrhaltung gegangen, anfleht, ruhig zu bleiben und ihm nichts zu tun. „Es ist alles okay“, meint sie. „Es ist gar nichts okay!“, meint er. Mary kommt voll in Fahrt, greift sich ihr Messer, das sich der Überlebende intelligenterweise nicht gleich vorsorglich unter den Nagel gerissen hat, und pöbelt hysterisch im fortgeschrittenen Madwoman-Modus drauf los: „Ihr seid krank, ihr seid alle krank und denkt, ich wäre verrückt. Ihr wolltet doch bloß meine Schwäche ausnutzen. Ihr habt alle nur diese perversen Gedanken an Sex!“ – „Du kannst aber nicht alle von uns töten“, entgegnet Alex (hä? Aber hallo! Das ist ein fünftklassiger Slasher mit fünftklassigen Schauspielern, die fünfmal so nervige Figuren „spielen“, als sie ein normaler Mensch vertragen kann – da will ich verdammt nochmal alle tot sehen!) und versucht ihr das Schneidewerkzeug abzunehmen. It’s Zweikampf-Time. „Faß mich nicht an!“, gefallen Mary die brutalen Zudringlichkeiten gar nicht. Davon läßt sich der Depp jedoch nicht abbringen, er steht ob der bestialischen Mordserie nur wenige Schritte vorm Verlust seines (nicht vorhandenen) Verstandes, wirft Mary – physisch überlegen – auf den Tisch und würgt sie durch. „Ich werde dich töten! Ich mach‘ dem Wahnsinn ein Ende! Gleich bist du tot! Tot! Tot! Tot! Tot!“ Der chancenlosen Mary bleibt nichts anderes übrig, als vergebens nach Luft zu japsen und sich – wollen wir das ernsthaft glauben? – winke-winke Richtung Killerhölle zu verabschieden. „Was hast du bloß aus mir gemacht?“, fragt Alex verzweifelt, den Tränen nah, und schnappt sich seinerseits das rumliegende Messer von Frau Serienmörder. „Ich werde dich schlachten, der Länge nach aufschlitzen, du mieses Stück! Ich werde dich töten!“ Ja, der Typ hat fraglos einen gehörigen Dachschaden davongetragen und holt mehrfach mit dem Messer aus, kurz davor, seinen vollmundigen Worten auch Taten folgen zu lassen. Rechtzeitig scheint er sich daran zu erinnern, daß er, falls er Mary die Gedärme aus dem Leib schneiden sollte, hinterher die Schweinerei selbst beseitigen muß, weshalb er es doch nur bei einigen zarten Tritten in Marys Magengrube beläßt.

Danach stürzt Alex Hals über Kopf mit Marys blutverschmiertem Messer in der Hand (ja, der Kerl hat dazugelernt!) in die Küche zum Telefon, gewillt, die Polizei anzurufen. Kann er sich abschminken, es funktioniert nämlich getreu der Genre-Klischees nicht. Mehrere Versuche scheitern, ehe sie kommt – die Szene, mit der Miles Feldman wohl seine visuelle Virtuosität beweisen wollte, die sich aber als die unfreiwillig komischste des kompletten Films herausstellen soll, so kurz vor Schluß. Nicht überraschend weilt Mary noch immer unter den Lebenden, rafft sich abermals auf und stürzt sich wie eine Furie mit lautem Schrei MIT IHREM BLUTVERSCHMIERTEN MESSER IN DER HAND (! Au Backe! Haben wir da etwa ein klitzekleines putziges Kontinuitäts-Fehlerchen? Jo, das ist eins!) auf Alex. Lustig ist das Ganze nicht nur wegen des „doppelten Messers“, sondern auch deshalb, weil erstens ihr Heranstürmen aus ungefähr acht verschiedenen Perspektiven mit z.T. zur Seite kippender Kamera aufgenommen und aneinandergeschnitten ist, so daß es auch ungefähr acht Mal so lange dauert, bis Mary endlich das Ziel ihres Angriffs erreicht, und weil zweitens ihr an sich kurzer und kläglicher Racheschrei genauso oft hintereinander abgespult wird. In Schriftform läßt sich das schwerlich beschreiben, daß die Szene weder verstörend ist noch kräftig aufs Gemüt schlägt, wie der Regisseur womöglich intendierte, dürfte sich indes von selbst verstehen – vielmehr ist sie zum Lachen lächerlich. Tja, Herr Feldman, das ging gnadenlos in die Hose. Wer’s nicht kann, kann’s halt nicht. Ernsthaft: Das hatte eher was von ersten experimentellen Gehversuchen mit der Kamera.

Zurück zum Inhalt: Alex ist nicht in der Lage, die Attacke zu überleben, weil Mary ihn mindestens 12458 Mal ersticht. Anschließend bricht sie in mimisch gründlich zu verbesserndes irres jauchzendes Gekicher und jaulendes Gelache aus und spielt allgemein wenig überzeugend die total Durchgeknallte. Wäre prinzipiell nicht verkehrt, wenn jetzt Abblende und Abspann kämen, aber – heul – ein Ende des Kasperkrams ist nicht in Sicht.

Marys Voice-Over meldet sich (gebt’s zu – ihr habt ihn vermißt!) und weil der uns so toll unterhalten hat, gibt’s den als krönenden Abschluß beinahe ohne Atempause fünf Minuten am Stück. Nach einem Best-of ihrer bisher im Filmverlauf getätigten gehaltvollen Aussagen kommt Mary auf ihr Haustier zu sprechen und rattert emotionslos-monoton munter drauf los: „Als ich klein war, hatte ich ein süßes Hauskaninchen namens Tobi. Es war niedlich und plüschig und ich habe es sehr geliebt. Es war ein Albino, also hatte es rosa Augen. Leider war seine Konstitution nicht besonders gut. Es war andauernd krank und dann hatte es auch noch Durchfall gekriegt und dadurch wurde es immer schwächer und kränker und das machte mich traurig und auf einmal hat es nur noch sehr langsam geatmet und dann hat es aufgehört zu atmen und war ganz still und ich saß davor und ich starrte es einfach an. Es war aufregend, es so im Blick zu haben. Dann habe ich es aufgehoben und es war total steif. Das fand ich irgendwie hochinteressant. Das war eine absurde Situation und ich dachte, ich dachte, ich behalte es bei mir. Leider fing es an, sehr übel zu riechen, also habe ich es dann doch weggeworfen.“ Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte – uffza, jepp, bei der Labertasche ist mehr als bloß eine Schraube locker…

Völlig zu Recht spekuliert der Regisseur, daß kein Mensch freiwillig dem Voice-Over-Gequatsche mit mehr als einem Viertel Ohr lauscht. Um keine Langweile aufkommen zu lassen, versucht er dem entsprechend in Bildform entgegenzuwirken, indem sich die Mary-„Schauspielerin“ Jena Romano für uns vollständig entkleidet (das wäre nicht mehr unbedingt nötig gewesen, so hübsch ist sie nun wirklich nicht, sagt der Chauvi in mir), nicht ohne Grund: Durch das fröhliche Gemetzel klebt sehr viel Kunstblut (wenn ich mir so ansehe, was da alles runtertropft, so um die fünf Liter) an ihrem Körper, das sie sich mit immenser Gründlichkeit abbraust. (Die in den Abfluß laufende rote Farbe könnte ich als dreiste „Psycho“-Referenz erkennen, sollte ich ernsthaft wollen – ich gehe aber kaum davon aus, daß Rodnunsky jemals „Psycho“ gesehen hat.) Sobald sie das erfolgreich hinter sich gebracht hat, verbringt sie noch gefühlte zwei Stunden damit, sich im beschlagenen Spiegel zu betrachten. Da nun das wiederum auch nicht sonderlich prickelnd ist, werden bruchstückhaft Bilder ihrer blutüberströmt daliegenden Opfer dazwischengeschnitten. Ach, und diejenigen, die sich verwundert die Augen reiben oder gerieben oder gar schockiert zur Kenntnis genommen haben, daß Jennifer, Tim und Ricky trotz Geschlechtsverkehrs (und akutester Oberdummheit) bislang ihrer nach Slasher-Regeln zwangsläufigen Bestrafung entkommen sind, kann ich beruhigen: Nein, auch die wurden von Mary off-screen als Riesenüberraschung wider jede Logik (soll ich mich darüber noch aufregen?) in der Zwischenzeit in ihrem Sexversteck aufgespürt (sie muß eine verkappte Hellseherin sein, anders kann ich mir das nicht erklären) und abgemurkst und liegen nun in ihrem eigenen Blut auf den Vordersitzen des Wagens, wo sie doch so viel Spaß miteinander hatten.

Die Stimme aus dem Off beginnt währenddessen damit, uns eine zweite Geschichte aus ihrer Kindheit aufzutischen (NEIN!!!), die uns das Motiv liefern soll, warum die Tussi zwanghaft mordet. Sie ist damals auf einer Party von zwei Jungen aus dem College geküßt („Ich mag Küsse!“) und dann – hätte es anders sein können? – unsittlich berührt worden („Das gefiel mir nicht mehr“). Den widerlichen Rest spart sie sich aus, aber wir wissen eh alle Bescheid, wie die Sache ausgegangen ist, gell? (Das erklärt dennoch nicht, wieso sie denn einen solchen Haß auf die Weiber verspürt. Wenn er sich gegen die Sackträger richtet, das kann ich nachvollziehen, aber warum gegen die Weiber? Andererseits: Vielleicht haben die sie ähnlich genervt wie mich.)

Wir schließen den Kreis und kehren zum Ausgangspunkt zurück: auf den Highway in Marys Auto, inklusive derselben Einstellungen von ihr wie am Anfang. Wer richtig mitgezählt hat, wird gemerkt haben, daß von allen Protagonisten, die in diesem Schmu mitspielen durften, ein einziger (außer Mary natürlich) noch nicht die Radieschen von unten anschaut – genau, Randy, der Programmierer, der in seiner Wohnung vorm Monitor hockt, von all den Vorgängen im Haus (obwohl doch, wie bei Lisas Dusche am Vortag gesehen, bereits ein Teil der Kameras funktioniert) nicht das Geringste mitbekommen und es bis dato immer noch nicht gebacken bekommen hat, das Projekt „voyeur.com“ ins Internet zu stellen. Diesem stattet Mary – ohne ihre schwarze Kutte und ohne Maske (das nenne ich inkonsequent) – just in dem Moment einen Besuch ab, als er Livebilder empfängt, und die beinhalten nicht etwa die erhofften Orgien, sondern kunstvoll drapierte Leichen der Teilnehmerinnen (eine z.B. mit gespreizten Armen an einem Fenster festgebunden) und Projektleiter (mit in die Münder gestopften Computermäusen). Da hat sich Mary aber wirklich Mühe gegeben! Randy zeigt sich weniger beeindruckt als vielmehr entsetzt, hat aber von den grausigen Erkenntnissen eh nicht mehr viel: Ohne Erbarmen und ohne mit der Wimper zu zucken, läßt Mary die Klinge ihres Lieblingsmessers über Randys Halshaut gleiten, insgesamt zweimal – und ehe er sich es versieht, fällt er auch schon tot vom Stuhl…

… und Mary, die tickende Zeitbombe, kann weiter mit ihrer Karre über den Highway tuckern und unbesorgt ihrem blutrünstigen Hobby nachgehen. Ihre persönlichen Schlußworte grinsend direkt in die Kamera gesprochen: „Ich fühle mich so naiv. Das Land ist so groß und es gibt noch so viel zu entdecken. Hoffentlich hat die Zukunft schöne Erfahrungen für mich parat. Im Haus waren alle sehr nett zu mir – ich glaube, das waren richtige Freunde… Ja, die waren alle sehr nett…“ Schwarzbild. Abspann. AUS! AUS! AUS! AUS! DER FILM IST AUS! DEUTSCHLAND IST WELT… – ‚tschuldigung, das war’s. Ende. Aus.

Grummel… Jetzt ist doch das eingetreten, was ich fast schon vermutet habe, bevor ich mich an die Inhaltsangabe machte. Meine Worte spiegeln nicht im Entferntesten den Haß wider, den ich während der anderthalb Stunden permanent und ohne Pause auf den Film und seine Macher verspürte. Da gilt es einiges in der Analyse nachzuholen: „Voyeur.com“ ist nicht nur einfach schlimm oder sehr schlimm, „Voyeur.com“ ist das schlimmste, das allerschlimmste, das allerallerschlimmste Stück Zelluloid, das mir, seitdem ich bewußt Filme schaue, über den Weg gelaufen ist. Unumstritten. Der Superlativ ist auch keine Übertreibung meinerseits, das ist Fakt und wird wohl noch über Jahre hinweg Fakt bleiben, bis ich vom Gegenteil überzeugt bin, daß ein schlechterer Film möglich ist. Ich kann´s mir allerdings beim besten Willen nicht vorstellen. Schlechter geht es einfach nicht. Nie, nie, niemals. Eine Meinung, mit der ich offensichtlich nicht alleine dastehe, wenn ich mir so diverse Bemerkungen auf dem Forum hier oder Kritiken (besser: Verrisse) und Durchschnittsbewertungen verschiedener Filmseiten durchlese. [Nachträgliche Anm. des Verfassers: „Das komabrutale Duell“ kannte ich seinerzeit noch nicht.]

Na, dann wollen wir unter Schmerzen mal ins Detail gehen, warum diese Totalkatastrophe als Totalkatastrophe zu bezeichnen wäre. Erst einmal das Offensichtlichste: „Voyeur.com“ ist von vorn bis hinten ein Nervtöter höchsten Grades, und zwar dermaßen nervtötend von A bis Z, daß man nicht einmal die Zeit findet, sich über die vorherrschende Langeweile ohne Grenzen zu echauffieren, weil man pausenlos versucht ist, den Fernseher im hohen Bogen aus dem Fenster zu werfen. Wem wir das zu verdanken haben? Allen, ausnahmslos ALLEN weiblichen Geschöpfen, die uns während des Handlungsverlaufs mit ihrer Anwesenheit belästigen. Daß Frauen in Slashern äußerst selten als Intelligenzbestien daherkommen und demzufolge zumeist bloß als Kanonenfutter zu gebrauchen sind, ist allgemein bekannt, das erwartet man ja fast schon von einem Slasher, aber ein wenig Sympathien sollte wenigstens eine von ihnen (und sei’s nur die Heldin der Geschichte, die’s hier allerdings weit und breit nicht gibt) mitbringen. Was uns indes hier an markerschütternd debilen Idiotinnen aufgetischt wird, dürfte selbst beim hartgesottensten Zuschauer akute Heulkrämpfe hervorrufen, die später ausarten in unkontrollierte Wutausbrüche bis hin zu nicht mehr aufzuhaltenden Mordphantasien. Die Frauenfeindlichkeit läuft in „Voyeur.com“ Amok: Glaubte ich anfänglich noch, in „Model“ Nancy bereits das dümmste Wesen auf Erden kennengelernt zu haben, wurde ich im weiteren Geschehen eines Besseren belehrt. Alle anderen an diesem Trauerspiel teilnehmenden Schwachmatenschwestern stehen ihr in nichts, absolut gar nichts nach, im Gegenteil: Heidi, Lisa, Jennifer, Ricci und Sarah sind hirnamputiert UND sexgeil, eine garantiert hochexplosive, tödliche, jede Nervskala sprengende Kombination – Mary sei davon ausgenommen, die ist hirnamputiert UND eine durchgeknallte Psychopathin. Damit hätte ich zu den „Figuren“ eigentlich alles gesagt. Charakterhintergrund gibt es gar keinen, nur Mary vermittelt uns mittels grausamem Voice-Over ungefähr zweitausend Mal mit der Brechstange, daß sie zu ihrem Unwillen ja leider eine ganz Schüchterne ist und von Herzen gern mal so auf den Putz hauen möchte wie ihre bräsigen Kolleginnen. Und diese sechs Exemplare bekleiden nun allesamt die Hauptrollen und labern sich – wie es nun mal ist, wenn die Attribute „hirnamputiert“ und „sexgeil“ zusammenkommen – einen, pardon, inhaltlosen Scheiß zusammen, daß es eine einzige Tortur, eine unbeschreibliche Qual ist, dem Treiben zuzusehen und vor allem zuzuhören. Kein vernünftiger Satz, nur Gezicke, Gelästere, lesbische Anmachen, Geschnatter über Sex, dazu Marys immergleiches, geistesabwesendes Geschwätz – ohauahauaha! Das tut weh, so weh, das kann selbst der anspruchsloseste Filmgucker nicht aushalten, völlig unmöglich. Was sich wohl Rodnunsky dabei gedacht hat… Dachte er allen Ernstes, die Dialoge könnten für den Zuschauer in irgendeiner Form unterhaltsam sein? Vielleicht witzig? Dachte er, der Zuschauer würde darüber hinwegsehen, weil in einem Slasher nun mal für gewöhnlich geistesschwaches Zeugs gesprochen wird und ein hoher Bodycount letzten Endes das A und O ist? Wenn dem so ist, nochmal zum Mitschreiben: Nein, diese geistesschwachen Dialoge nerven, nerven, nerven, und zwar hoch sechzig. Zugegeben: Die männlichen Protagonisten kommen bei diesem Müll keinen Deut besser weg, das möchte ich an dieser Stelle unbedingt festhalten, nicht daß da ein falscher Eindruck entsteht, doch die sind vergleichsweise selten im Bild, und insgesamt stört das saublöde Gequatsche von der Herrenfraktion einfach weniger als das saublöde Gequatsche der Frauen, mit dem wir ja quasi 90 Minuten nonstop zu tun haben. Wobei Tim und Ricky die Toleranzgrenze bei jedem ihrer Auftritte auch locker übertreten, fraglos…

Prinzipiell könnte ich die Analyse jetzt abbrechen, alles Wesentliche ist schon geschrieben, aber ich fürchte, über den Inhalt sollte ich auch noch mehrere Dutzend Worte verlieren. Halten wir fest: Dialoge – lästig bis zum Gehtnichtmehr. Figuren – nicht vorhanden. Wenn wir uns dies vor Augen halten, steht eigentlich schon fest, daß selbst die beste Story dahinter nicht mehr viel rausreißen kann. Kann sie erwartungsgemäß nicht, überhaupt nicht. Abgesehen davon, daß der Film mit dem „Big Brother“-Aufhänger – Reality-TV war um die Jahrtausendwende schließlich voll im Kommen und versprach einigermaßen Profit – immerhin eine etwas von gängigen Schemata abweichende Ausgangslage vorzuweisen hat (woraus allerdings – im Gegensatz zum ansonsten unsäglichen „Halloween – Resurrection“ – NICHTS gemacht wird, da die Internet-Live-Show ja gar nicht online geht, sondern bis zum Schluß aufgrund technischer Probleme in den Vorbereitungen stecken bleibt – die Ausgangslage dient lediglich als Alibi, um möglichst viele potentielle Opfer für den Killer zusammenzupferchen, genauso gut hätte man das Geschehen mit leichten Drehbuchabänderungen also an jedem beliebigen Schauplatz spielen lassen und „Sleepaway Camp – Teil umpfzig“ draus machen können), vermeidet es der Autor tunlichst, eigene Einfälle in sein Skript einfließen zu lassen. Vielmehr verläßt er sich samt und sonders auf die übermächtigen Slasher-Vorbilder. Der Killer trägt eine schwarze Kutte, eine Maske, mordet mit dem Messer, spricht mit verfremdeter Stimme, das ist „Scream“; das Vergewaltigungsmotiv für die Untaten, das ist genreüblicher Standard, wenn einem Schreiberling grad nix Besseres einfällt; die – wollen wir sie tatsächlich als solche betrachten? – Schlußpointe, die Erwartungshaltung des Zuschauers zu hintergehen, indem sich die vermeintliche Heldin als Täterin herausstellt, wäre früher originell gewesen, ist in anderen, hauptsächlich bestenfalls durchschnittlichen Filmen (der deutsche Vertreter „Flashback – Mörderische Ferien“ fällt mir da spontan ein – sorry für den Spoiler) inzwischen zu Tode geritten worden, einmal außen vor gelassen, daß die „Pointe“ aus logischen Gesichtspunkten, wie oben zur Genüge dargelegt, in jeder Hinsicht kläglich versagt und eher Verärgerung hervorruft, sollte man nicht längst resigniert und es vorgezogen haben, in einem Dauerdelirium zu versinken (was auf alle Fälle das Beste wäre).

Hmm… ich finde, das Ganze klingt immer noch viel zu freundlich, ich muß wieder deutlicher werden: Rodnunsky ist ein miserabler Regisseur, vermutlich der miserabelste, den die Welt je gesehen hat (ja, es ist schön, ständig Superlative verwenden zu können, weil ich weiß, daß ich recht habe [nachträgliche Anm. des Verfassers: wie gesagt – ich kannte seinerzeit ja noch nicht „Das komabrutale Duell“]), und mit Schrecken mußte ich feststellen, daß er laut IMDb noch weitere Werke in seiner Vita stehen hat. Er kann NICHTS (irgendwie mein Lieblingswort in dieser Kritik, merke ich gerade). NICHTS. NICHTS. Selbst der Nichtskönner Thomas Bradford, der die megamäßige Schlaftablette „Do You Wanna Know a Secret?“ (hier von mir besprochen – *unauffällig-darauf-hinweis*) verantwortet, hatte mehr drauf, und das will schon was heißen. Es ist nicht möglich, einen Film weniger aufregend zu inszenieren. Da ist keine Atmosphäre, kein Spannungsaufbau – nur Langeweile, Langeweile, Langeweile (und selten, ganz selten, ZU selten halt unfreiwillige Komik). Erst einmal dauert es nach dem Eingangs-Doppelmord beim Fotoshooting (dessen Wirkung allein schon deshalb für den Arsch ist, weil sich gerade Nancy vor ihrem Ableben derart hohl benimmt, daß ich meinen Kopf geschätzte zehn Mal mit voller Wucht auf die Tischplatte vor mir hämmern mußte – wenigstens konnte ich mich zu diesem Zeitpunkt noch dezent über die geballte Inkompetenz, die grandiosen Dialogperlen zwischen Nancy und dem Killer und die erotische Einhorn-Geschichte amüsieren) eine doppelte Ewigkeit, bis der Killer ein zweites Mal sein Messer wetzt. Bis dahin erleidet man Folter über Folter: Die Drehbuchzeilen wollen und wollen nicht aus den tiefsten Abgründen der Schlechtigkeit emporklettern, die „Figuren“ wollen und wollen nicht sympathischer werden, wollen und wollen nicht aufhören, Blech zu reden, wollen und wollen nicht aufhören, uns zu quälen. Wie gesagt: Keine Charakterzeichnung, dafür ein sich Minute für Minute verstärkender Haß auf die „Figuren“ (die Schlimmsten der Schlimmen: Heidi und Ricci!), inklusive Mary, die mit ihren Voice-over-Kommentaren mehr und mehr auf den Wecker zu fallen weiß. Es ist furchtbar, so furchtbar, so schrecklich furchtbar. Man möchte nur schreien, schreien, schreien. (Tut mir leid, wenn ich euch mit meinen redundanten Kommentaren störe, aber es geht nicht anders.) Dann taucht der Killer endlich auf – und was passiert? Er murkst Sarah in stolzen zehn Sekunden ab. Danach weiter Dialoge des Grauens. Killer taucht wieder auf und haut den Gärtner in stolzen zehn Sekunden weg vom Fenster. Es folgen – scheußliche Dialoge. So geht es in Hälfte zwei immer weiter, riesige minutenlange Qualen wechseln mit offensichtlich als große Höhepunkte gedachten Mordsequenzen ab, die zwar durchgängig eine Menge Blut beinhalten, aber erstens blitzschnell ausgeführt werden, zweitens völlig abwechslungsfrei (immer dasselbe eintönige Halsgeschlitze) und drittens unspektakulär daherkommen…

… weil – damit geht’s übergangslos in den Technik-Bereich – Geld für Effekte nicht vorhanden war. Ich erzähle niemandem etwas Neues, wenn ich sage: Der endgültige Todesstoß für jeden Slasher! Wenn der Film schon sonst keine Punkte machen kann und obendrein – jetzt kommt mein zweites Lieblingswort – NERVT wie Sau, dann sollte er wenigstens einige derbe Schnetzeleien aufzubieten haben. Aber nein – Einschnitte bzw. Einstiche fehlen (den arg mißglückten Allen-Kehle-Durchschneider und den 0,5 Sekunden langen Lisas-Hals-Durchpiekser zähle ich nicht wirklich dazu). Bewundert werden können nur die Resultate, d.h. viel Blut an der Kehle oder viel Blut, das aus dem Mund des jeweiligen Opfers läuft. Dazu sekundenbruchteilschnelle Zwischenschnitte, bildschirmfüllende Anblicke der jüngst verschiedenen Leichen, die als Effektersatz herhalten müssen, was jedoch nicht gelingt. Die FSK-18-Freigabe ist ob des teilweise stattfindenden Geschmodderes dennoch nicht unnachvollziehbar, auch wenn es insgesamt wahrscheinlich keine fünf Minuten ausmacht. Wegen dieser knapp 300 Sekunden (wenn überhaupt) sollten allerdings selbst die „Gorehounds“, die in Kaufhäusern grundsätzlich alles mitnehmen, was den roten Aufkleber trägt (es gibt ja leider Gottes sogar eine DVD!!!), es meiden zuzugreifen und bevorzugt einen großen Bogen um „Voyeur.com“ machen. [nachträgliche Anm. des Verfassers: Mittlerweile ist der Film ja sogar laut §131 beschlagnahmt worden. Ein Witz, möchte man sagen, bei diesen hundserbärmlichen Effekten, aber hier war es offensichtlich eher die unangenehme Stoßrichtung des Films, daß alle Menschen dämlich sind und am Ende unter diesen dämlichen Menschen auch noch der böseste Mensch als Einziger ungeschoren davonkommt, um woanders weiterzumorden, die für das Verbot verantwortlich war.]

Die Effekte beiseite gelassen, fällt mir in technischer Hinsicht weiterhin Folgendes ein: STÜMPERHAFT, aber sowas von… Habe ich mich erst einmal mit Müh und Not mit dem billigen Look auf dem Niveau eines hingerotzten Pornos arrangiert, verabschieden sich sämtliche Haare auf meinem Kopf bei genauerer Betrachtung der Schnittarbeit. DU LIEBE GÜTE! Die benutzte(n) Kamera(s) (eher Singular, würde ich sagen) verfügten augenscheinlich weder über eine Auf- noch über eine Abblende-Taste. Falls doch, wird sie nie benutzt. Stattdessen ausschließlich harte, ungeschickte Schnitte von der einen Szene zur anderen und wieder zurück, ein Sprung von einem Ort zum nächsten und auch da wieder zurück. Mitunter finden identische Einstellungen z.T. innerhalb weniger Augenblicke doppelt Verwendung oder sind hinterher im Schneideraum schlichtweg holprig und wirr in den Film montiert worden (oben sprach ich es nicht an, aber an einer Stelle stiert etwa der lüsterne Gärtner, als die Mädels zwecks Projekt eingetroffen sind, den Tussis unerklärlicherweise immer noch gierig hinterher, NACHDEM er sich bereits auf Befehl von Alex zum Rasensprengen in den Hintergarten verzogen hat.)

Für die Nacht war das Equipment zu minderwertig, so daß man die Außen-, aber auch ein Teil der Innenaufnahmen tagsüber drehte. (Wenig erfolgreich. Siehe oben.) Allgemein ist das Team ausgesprochen schlampig zu Werke gegangen und scheint nach dem hastigen Motto „Hauptsache wir kriegen den Film hurtig, hurtig irgendwie fertig“ gearbeitet zu haben. (Mich würde interessieren, wie viele Tage gedreht wurde. Mehr als zwei können es meines Erachtens nicht gewesen sein.) Anders kann ich mir z.B. den peinlichen Anschlußfehler wie das EINE Messer, das rätselhafterweise sowohl Alex in der Küche als auch Mary im Wohnzimmer in der Hand hält, nicht erklären oder den noch peinlicheren Lapsus bei Newtons Begegnung mit der Mörderin, als – nur noch mal zur Erinnerung für die Vergeßlichen unter euch – Mary für mehrere Sekunden keine Maske trägt, obwohl Zwischenschnitte Gegenteiliges beweisen, und die Schauspielerin sehr, sehr leicht erkennbar von einem männlichen Typen mit gesenktem Kopf, den wir nie mehr wiedersehen werden, „gedoubelt“ (fragt nicht, warum) wird. Das MUSS doch irgendjemandem hinterher aufgefallen sein. (In der Imdb reiht sich erheiternderweise ein gewisser Alec James als Killer in die Darstellerliste ein, obwohl der Killer ja eigentlich Jena Romano ist.)

Ein weiteres Markenzeichen dieses Schundprodukts, das es unverkennbar werden läßt, sind die willkürlich in die Handlung eingeworfenen kurzen Einstellungen eines Strandes, eines Hafens, des Himmels, von Rollschuhfahrern usw. Leute, die sich an dem regen Autotreiben auf einem amerikanischen Highway nicht sattsehen können, werden zahlreich bedient und dürften ein ums andere Mal einen wahren Orgasmus erleben. Wollte Feldman damit ausreichend seinen Schauplatz etablieren – für den Fall hätten aber ein paar einführende Bilder zu Beginn gereicht – oder die Laufzeit auf über 90 Minuten strecken? Entscheidet selbst.

Auf die musikalische Untermalung bin ich, wie ihr sicherlich bemerkt habt, inmitten meiner Inhaltswiedergabe nicht weiter eingegangen. Sagen wir’s mal so: Zwar setzt sich die Musik aus maximal zwei verschiedenen, einfallslosen Melodien zusammen, von denen besonders die eine sehr häufig leise im Hintergrund (auch in den unpassendsten Momenten) läuft, doch sie ist alles in allem wohl noch das geringste Übel. (Ihr könnt das als Kompliment sehen, wenn ihr wollt. – Obwohl: Ich war von den Aktionen und Sprüchen der Weiber und Kerle womöglich so betäubt, daß ich das Gedudel gar nicht richtig wahrnehmen konnte. Als szenenuntermalend kann man die Musik aber wahrlich nicht klassifizieren.)

Zu den… ähem… „Akteuren“. In dieser Rubrik könnte ich es mir ganz einfach machen und als Fazit feststellen: „Für die Wurst zu schlecht“. Damit würde ich allerdings alle Würste beleidigen und das will ich nicht. Jedes Ensemblemitglied (14 an der Zahl, wovon 13 das Filmende nicht erleben – das ist dann doch irgendwie eine stolze Leistung, finde ich) blamiert sich, so gut es kann, und paßt sich naht- und problemlos dem allgegenwärtigen Grottenniveau an. Auch hier Untalent ungeahnten Ausmaßes. (Positiv überraschen konnten sie mich als Leichen: Keiner hat – damit hatte ich glatt gerechnet – mit den Augen gezwinkert! Stark, ne?) Hervorheben aus diesem Haufen könnte ich mit gutem Willen allenfalls Jena Romano als Psycho-Mary. Wie sie, nachdem ihre Killeridentität gelüftet ist, sich schreiend auf Alex wirft und nach dessen Tod spontanes und unerwartetes Jubelgejaule zelebriert, womit sie offen gesagt sichtlich überfordert ist, das ist schon irgendwie witzig und prägt sich noch am ehesten ein. Wenigstens strengt sie sich bei besagten zwei Temperamentsausbrüchen etwas an – Lobendes kann ich über sie aber auch nicht sagen. Wie alle anderen ist sie ansonsten von Schauspielerei so weit entfernt wie die Erde vom Pluto (mindestens!). Naja, Kevin Pass als debiler Spannergärtner Newt hat manch miesepetriges Gesicht drauf, an das man sich hinterher noch gut erinnern kann. Auch hier: Nehmt das als Kompliment, wenn es unbedingt sein muß.

So, nun aber Schluß jetzt – nicht ein weiteres Wort werde ich über ihre Leistungen in diesem Dilettantenstadl verlieren, nein, nein, nein. Rollen von Bedeutung blieben für alle Beteiligten glücklicherweise bis heute aus. Am meisten Erfahrung sammelte in der Tat bei einem groben Blick in die IMDb – ich geh‘ mal kurz weinen – Iva „Nancy“ Hasperger.

Der letzte Absatz (ENDLICH!), ich hab‘ keine Lust mehr, weiter ins Detail zu gehen, sonst fällt mir am Ende noch mehr Kritisierwürdiges ein. Ist meine Verachtung für diesen Film genügend zum Ausdruck gekommen? Nein, ich glaube nicht. Seufz. Versuchen wir’s nochmal: „Voyeur.com“ ließ mich bei Erstansicht mit offenem Mund zurück. Ich konnte nicht glauben, was sich da vor meinen Augen abspielte. Dieser „Big Brother“-Slasher hier ist quälender, ohne jede Inspiration, ohne Sinn, Verstand, geschweige denn Talent abgekurbelter, wertloser Scheißdreck mit durchgehend unsympathischen, grenzenlos bescheuerten und so grauenvoll nervtötenden Figuren, wie ich sie in der Hülle und Fülle noch nie zuvor gesehen habe, Figuren, die einen psychisch voll gesunden Menschen ins Irrenhaus bringen können, Figuren, für die man nichts anderes als Haß aufbringen kann, verkörpert von alptraumhaften Möchtegern-Schauspielern. Eine „Handlung“ kann man dem völlig spannungslosen, langweiligen, nur an zwei bis drei Stellen unfreiwillig belustigenden, mit etlichen vermeidbaren Filmfehlern gefüllten Mist wohl kaum andichten, Atmosphäre erst recht nicht. Technisch sowieso absolut indiskutabel, können bei „Voyeur.com“ noch nicht einmal die zahlreichen, von Einfallsarmut geprägten, auf die Dauer einschläfernden Mordsequenzen jemals überzeugen. Kurzum: Einen mieseren Nix-Checker-Regisseur und Drehbuchschreiberling kann es auf diesem Erdball nicht geben. (Na gut, es gibt ja noch einen Taubert – schlechter als Feldman kann der aber auch nicht sein. [nachträgliche Anm. des Verfassers: Aber Heiko Fipper ist noch schlechter. Der hat nämlich „Das komabrutale Duell“ gedreht.) Einziger Trost: Jeder Laie, der noch nie in seinem Leben eine Kamera in den Händen gehalten hat und/oder der nicht weiß, was eine Kamera ist, ist in der Lage, etwas Besseres auf die Beine zu stellen. Da besteht gar kein Zweifel. [nachträgliche Anm. des Verfassers: Naja, außer Heiko Fipper eben.]

Für diese bodenlose Frechheit, für diese Bankrotterklärung von einem Slasher, der mir einst beinahe das Weihnachtsfest verdarb (Danke, TELE 5!), gibt es deshalb nur eine mögliche Wertung (und – verschiedene Filmgeschmäcker hin oder her – wer ein bißchen Ahnung, sprich: mindestens zehn Filme gesehen hat, wird mir da, ohne zu zögern, zustimmen): ZEHN Bomben und NULL Bier, nicht ein Tropfen! Das hat er sich redlich verdient.

(c) 2008 Stefan Meckel


BOMBEN-Skala: 10

BIER-Skala: 0


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