Virgins from Hell – Sie wollen überleben

 
  • Deutscher Titel: Virgins from Hell - Sie wollen überleben
  • Original-Titel: Perawan di sarang sindikat
  • Alternative Titel: Virgins from Hell |
  • Regie: Ackyl Anwari
  • Land: Indonesien
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    N.A. Enny Beatrice
    N.A. Yenny Farida
    N.A. Harry Capri
    N.A. Nina Anwar
    N.A. Dicky Zulkarnaen
    N.A. Agust Melasz
    N.A. Hendra Cipta
    N.A. Leily Sagita
    N.A. Yetty Lorent
    N.A. Ratna Debby


Vorwort

Abt. Exotische Asia-Snacks

Zu den selbst in Trashologen-Kreisen bislang eher sträflich vernachlässigten Filmproduktionen gehört die Indonesiens. Nun gut, man kann natürlich auf dem Standpunkt stehen, das südostasiatische Inselreich hätte aufgrund jahrzehntelanger Erfahrungen mit Militärdiktaturen, Unterdrückung benachbarter okkupierter Gebiete und religiös motivierten Terrorgruppen andere Sorgen, als für den Rest der Welt dumme Filme zu drehen, aber auch indonesische Filmemacher kamen irgendwann mal auf den Trichter, dass sie einerseits auf einem reichhaltigen Fundus verwertbarer Genre-Motive sitzen und andererseits mit schnell heruntergekurbelten Eigenprodukten den auch dort die große Kasse machenden US-Filmen die ein oder andere Rupie vom Box-Office-Kuchen abnagen könnten.

Und so entwickelten sich die 80er Jahre, noch unter der Militärdiktatur, zu so etwas wie den „goldenen Jahren“ des indonesischen Genre-Kinos – ähnlich wie in manch anderen Regionen, die unter vergleichbaren politischen Bedingungen schmachteten, boten sich Fantasy- und Horrormotive als Eskapismus für die Massen förmlich an und auch wenn die staatliche Filmzensur immer ein wachsames Auge darauf hatte, was die Regisseure und Produzenten so vom Stapel liessen, war es den Autoritäten allemal lieber, das Volk vertrieb sich die Zeit mit pane et circensem denn mit ernsthafen Ambitionen, die eigene soziale und politische Lage zu verändern. Und so liefen in den 80ern tonnenweise billig und billigst gefilmte gut blutige Filme vom Stapel, die gerne mal in Richtung der ehemaligen Kolonialherren auskeilten (die Jaka Sembong-Reihe), traditionelle Mythen um Monster und Zauberinnen bemühten (so z.B. Mystics in Bali oder der von G hier besprochene Devil´s Sword). In den 90ern ging der indonesischen Filmindustrie dann kollektiv die Puste aus – ab und zu verirrten sich noch drittklassige Martial-Arts-Action-Klopper in hiesige Videotheken (z.B. der ein oder andere mit Cynthia Rothrock), aber das war´s dann so ziemlich.

Jedoch, und damit kommen wir langsam und unerwartet tatsächlich zu unserem heutigen Film, nicht immer plünderten indonesische Exploitation-Filmer (quasi konkurrenzlos in Form des umtriebigen Studios Rapi Films) nur den eigenen Legendenschatz – von anderen „erfundene“, international kassenträchtige Themen brauchten vielleicht etwas länger, bis sie nach Jakarta durchdrangen, aber sie schafften es, so z.B. das sleazeversprechende Gebiet des hübsche-Schnuckis-in-Not-Films, gemeinhin auch als Frauenknast-Genre bekannt. Die beiden herausragenden indonesischen Vertreter dieses Sujets sind Escape from Hell Hole (vor Urzeiten von mir gesehen und ja, der ist ganz nett für Genrefans) und eben Virgins from Hell, der sich darüber hinaus noch die zweifelhafte Ehre ans Knie nageln kann, in der aufgeklärten Bundesrepublik Deutschland als strafrechtlich relevant betrachtet zu werden und einer Beschlagnahme nach § 131 StGB zum Opfer gefallen zu sein (ergo: FSK-18-Review, explizites Bildmaterial steht zu erwarten. Bist du zu jung, surfst du hier weg. JETZT – und zwar dahin).

Ein Dilemma des indonesischen (S)Exploitationkinos sprechen wir gleich mal vorab an, nicht, dass nachher jemand weint. Auch wenn man in diesem Teil der Wälder mit Splatter- und Goreeffekten nicht wirklich ein Problem hat, in einer Hinsicht sind die Indonesier arg konservativ – mit nackten Tatsachen ist nicht zu rechnen…


Inhalt

Zum fröhlichen Auftakt finden wir uns in einem eher zweifelhaften Spieler-Club, von seinen Betreibern etwas hochtrabend als „Casino“ tituliert (naja, in Monte Carlo wird man sich nicht gleich in den Tuxedo pieseln), wieder, wo zwielichtige Gesellen um hohe Einsätze zocken (man spielt eine recht undefinierbare Poker-Variante, möchte ich meinen) und zum allgemeinen Amüsemang hüpfen diverse gut gebaute und knapp bekleidete Mädels in, wie hieß es so schön in Teknolust, „very color-coordinated“ costumes zwischen den Tischen und schmeißen sich den jeweiligen Siegertypen in eindeutig zweideutiger Absicht an die respektiven Hälse. Der Soundtrack dröhnt dazu majestätisch-symphonisch, als gelte es eine epische Schlacht aus Lawrence of Arabia zu beschallen (und da sich der Score, unterrichtet mich Future Doc, ausschließlich aus dreist geklauten Hollywood-Themes zusammensetzt, würde mich nichht mal wundern, wenn dieses Stück aus einem großen Heldenepos made in USA stammt).

Das Girl, das sich in ein aufregendes rotes Ensemble (hot pants, knappes Top, kniehohe Stiefel) gezwängt hat, in meinen Notizen zunächst despektierlich „red girl“ genannt wird (irgendwie muss man die Miezen ja auseinanderhalten, solang die sich nicht mit Namen anreden), in Wahrheit jedoch auf den hübschen Namen Sheila getauft wurde, hängt sich demzufolge an einen gerade große Kasse gemacht habenden (brr… ich drechsle wieder Sätze heute) Gangsterboss der zweiten Kategorie und schlägt jenem vor, nach dem einen Vergnügen nun das andere folgen zu lassen, i.e. mit ihr auf´s Zimmer zu gehen. Der Boss meint zwar zunächst, dass seine Spielkameraden vielleicht noch mehr Kohle haben, die sie ihm verlierenderweis´ zuschanzen könnten, lässt sich aber auch durch gutes Zureden seiner Untergebenen zur schnellen Nummer überreden. Dieweil erfahren wir – vor der Spelunke warten solide zwei Dutzend bis an die Zähne mit Feuerwaffen ausgerüstete, erfreulicherweise aber allesamt eher sommerlich gekleidete Jungfrauenzimmer auf mehr oder weniger mickrigen Mopeds – cycle sluts from hell (erinnert sich eigentlich noch jemand an die All-Girl-„Metal“-„Band“ gleichen Namens? Ich suche händeringend das Album…)!

Sheila schleppt den Boss ins Verrichtungszimmer und versucht sich an der ein oder anderen verführerischen Pose, aber der Herr der Schöpfung hat keinen Bock auf erotisches Vorgeplänkel, ist vielmehr mucho macho und möchte sich den Hauptgewinn des heutigen Abends gerne mit Gewalt abholen. Das findet Sheila wiederum nicht so toll und leistet engagierte Gegenwehr, was den Boss seinerseits nur zusätzlich antörnt: „Du willst kämpfen? Lass uns kämpfen!“ Na dann… im Zuge der Handgreiflichkeiten hängt Sheila sich an die arglos von der Decke baumelnde Lampe (entweder wiegt das Mädchen nicht viel oder die Lampe hängt an Stahlseilen) und nimmt aus dieser Grundposition des Bossens Hals in eine Beinschere. Jetzt wird der Boss nun doch ernstlich böse und möchte Sheila unbürokratisch Bekanntschaft mit den Projektilen seiner Bleispritze schließen lassen, jedoch gelingt es ihr, die Herrschaft über die Wumme an sich zu reißen und den verhinderten Vergewaltiger durch gezielten Schuss in die Weichteile zu exekutieren (behauptet jedenfalls sie später, was den Boss allerdings nicht daran hindert, sich in der Szene mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Brust zu greifen). Die waidgerechte Erlegung des Bosses (einhergehend mit der Erbeutung seines Pokergewinns) nutzt Sheila als Startsignal für den Generalangriff der Bikergirls auf das Casino. Dessen Gäste stehen trotz reichlich mitgebrachter Schießprügel auf recht verlorenem Posten, denn auch die anderen Amüsierdamen des Betriebs gehören zu Sheilas munterer Bande und stürzen sich mit Wonne in die ausbrechende Saalschlacht, in der alle Register des Nichtkönnens gezogen werden (man vergleiche, wenn man mag, einfach nur mal die Schuß-Soundeffekte und was sich parallel zu diesen so wirklich rein feuertechnisch abspielt).

Das muntere Gemetzel erweckt den Argwohn eines Typen (okay, ich bin nett: Louie), der in seiner weißen Billigkalesche gerade vorzufahren beabsichtigt, angesichts der Geräuschkulisse „Zwoter Weltkrieg“ sicherheitshalber auf persönliche Inspektion verzichtet und lieber seinen eigenen Chef, der sich kryptisch als „Terminal 505“ meldet, nichtsdestoweniger aber wohl Simon heißt, anbimmelt (dieweil die siegreiche Mädchenbande alle Bargeldvorräte zusammenklaubt). Simon ist über Louies Bericht nicht sonderlich happy, was man verstehen kann, alldieweil das Casino seinem persönlichen kriminellen Imperium angehört – und auch die gaaanz leicht übertriebene Aussage, es seien „hunderte“ Angreiferinnen gewesen, besänftigt ihn nicht: „Vergiss deine Beförderung!“ (sehr mildtätig). Immerhin gewährt Simon seinem Helferlein eine allerletzte Chance – wenn er die mörderischen Mädels findet und komplett eliminiert, bekommt er vielleicht die Option, sich noch mal innerhalb der Organisation hochzuarbeiten. Der Oberboss, Mr. Tiger, muss aber natürlich trotzdem über die Katastrophe und das Versagen Louies informiert werden, das ist ja klar.

In einer langatmigen Sequenz biken die Chicks über verlassene Highways und ballern aus Spaß an der Freud in den Nachthimmel (das ganze ist offensichtlich der designierte Platz für die opening credits, die in diesem Print aber vollständig fehlen. Naja, freuen wir uns über die „fetten“ Bikes der Girls).

Im Hauptquartier der Bikerbabes wird mit der erbeuteten Penunze um sich geworfen – eine satte halbe Million hat man erbeutet, da kann man sich schon ordentlich Lippenstift und Nagellack ´für keufen. Sheila lacht sich über den von ihr getöteten Boss kaputt (sonniges Gemüt hat die Kleine), wird aber echt komisch, als das ein oder andere Mitglied ihrer Entourage begierliche Blicke und mehr auf den Zaster wirft: „Berühr das Geld und ich töte dich in einer Sekunde!“ Die angehäufte Beute, erinnert sie ihre Bande, ist nur das Grundkapital für den GROSSEN, noch bevorstehenden Angriff, und wird gefälligst in Waffen und Munition investiert. Nicht ganz unberechtigt wenden die kleinen Rebellinnen darauf hin, dass sie schließlich ihr kostbares Leben aufs Spiel gesetzt haben, werden aber von Sheila knallhart abgebürstet – schließlich hat ja wohl jedes Bandenmitglied gelobt, eigene finanzielle Ansprüche zurückzustellen, bis das GROSSE ZIEL erreicht ist. Selbiges ist aber eher egomanisch, denn Sheila treibt der Wunsch nach blutiger Rache am Mörder ihrer (und ihrer bislang dialogtechnisch noch nicht in Erscheinung getretenen Schwester Karen) Eltern. Für den Fall, dass einige ihrer Jüngerinnen vergessen haben, warum sie dem Verein beigetreten sind (würde mich eh mal interessieren, wie man für solche Pläne rekrutiert: „Du, ich will meine ermordeten Eltern rächen und muss dafür einen der wichtigsten Gangster des Landes umnieten. Willste mitmachen?“ oder wie?), pflanzt sie sich auf ihren angedeuteten Chefinnen-Thron und rekapituliert ihre tragische Geschichte per Flashback.

Dereinst, wobei dieses „dereinst“ noch nicht so lange her sein kann, alldieweil Karen und Sheila seither nicht sichtlich gealtert sind, wurde ein gewisser Crimelord (nennen wir ihn doch einfach mal Mr. Tiger und haben Recht damit) bei den Eltern der Geschwister vorstellig, um im Austausch gegen eine nicht unbeträchtliche Summe Bargeld deren Haus und Grundstück käuflich zu erwerben, was per se noch nicht mal eine ungesetzliche Maßnahme darstellt. In der Tradition aller senilen Dummbratzen schlägt Herr Papa das großzügige Angebot bestimmt aus (weil schon seit Generationen in Familienbesitz usw.), anstelle die Kohle einzustreichen und den Rest seiner Tage in einer schicken Ferienwohnung in Miami oder auf Mallorca zu verbringen. Tiger, knallharter Verhandlungspartner, legt mit kräftigem Griff in seinen mitgebrachten Geldbeutel im Kofferformat noch zweimal dicke Bündel bedruckten Papiers nach, macht den alten Knacker aber dadurch nicht verkaufswilliger. Im sicheren Gefühl, hier mit ehrlichen Mitteln nicht mehr weiter zu kommen, zückt Tiger seine Wumme und bläst – bedauernd, aber manchmal kann man halt nix machen – das Ehepaar in den Orkus und verkündet, mit diesem abgelegenen Landhaus den idealen Hideout für seine Organisation und Standort für ein zünftiges unterirdisches Drogenlabor aufgerissen zu haben. Karen und Sheila bekucken sich das Drama vom nächsten Hügel aus (und mit angelegten Gewehren. Scheint ´ne harte Gegend zu sein oder warum kann man da unbewaffnet nicht mal 50 Meter vom Haus weggehen?). Karen würde am liebsten sofort Blutrache üben, aber Sheila weiß, dass das so einfach nicht geht (klar, gäbe ja keinen Film ab).

End of flashback. Zurück in der relativen Gegenwart macht Sheila den treulosen Genossinnen klar, dass sie persönlich unfaßbare Opfer erbracht habe, um sich in das Casino einzuschleusen und so den heutigen Coup vorzubereiten: „Ich bin eine Hure geworden!“ (Okay, das ist sicher nicht schön und stuff, aber mindestens drei-vier deiner Freundinnen haben das AUCH durchleiden müssen, nur damit du deine Rache kalt genießen kannst. So richtig ans Herz wächst du mir nicht, Babe!). Und wenn Sheila schon ihre Würde aufgeben konnte, dann können ja wohl auch die geldgierigen Komplizinnen noch zwei Tage warten, newa, dann ist auch Zahltag in Form des großen Angriffs auf das Hauptquartier des Syndikats!

Wo wir schon davon sprechen, kucken wir doch mal ebenda hin. Tiger hat am einstigen Familienlandsitz ein paar architektonische Verschlimmbesserungen vorgenommen – neben einer Baracke für´s minderwertige Aufsichtspersonal hat er auch zwei generische Dschungelcamp-Wachtürme aufbauen und das bewußte unterirdische Drogenlabor in die Felsen klöppeln lassen. Und dort, im Lab, wird ernsthafte Forschung betrieben. Ein älterer Weißkittel, dessen Augenringe malerischer sind als die von Keith Richards nach drei Wochen Sauftour, mixt nervös eine Substanz zusammen, von Tiger und einigen seiner Schergen sowie einem jünglichen Zweit-Forscher kritisch beäugt. Das Resultat der wissenschaftlichen Bemühungen soll sofort getestet werden – in Ermangelung irgendwelcher unfreiwilligen Versuchspersonen darf sich Dutch (aha, doch noch ein Hieb auf die Käsköppe. Sehr nachtragend, das Völkchen da unten), Tigers verunstaltend-tätowiertes Chef-Henchweib, hinlegen und sich den Chemiecocktail in die Adern pressen lassen. Dies tut sie zwar ohne Widerworte, lässt mich aber trotzdem einmal mehr über die Arbeitsbedingungen in Gangsterkreisen räsonnieren… weiß doch jeder, dass diese Medikamententests bannich gefährlich sind.

Nun gut, dieser hier ist´s nicht, denn das Ergebnis der Injektion ist rien gar nix. Tiger ist mit der Leistung seines zwangsrekrutierten Eierkopfs erkennbar nicht einverstanden und lässt ihn deswegen auch sofortamente von seinen willfährigen rotuniformierten Untergebenen per Schuß in den Rücken exekutieren. Nett ist das auch nicht. Zu seine überschaubaren Begeisterung wird der jüngliche Zweit-Forscher (der irgendwann später mal den Namen Larry erhalten wird) zum neuen Oberchemiker befördert, Arbeitsbeginn genau jetzt. Binnen Mikrosekunden erarbeitet sich Larry ebenfalls Extrem-Oktoberfesting-Augenringe und schüttet mit zittrigen Händen diverse Flüssigkeiten zusammen. Es herrschen erschwerte Arbeitsbedingungen, denn justament now blasen Sheilas Biker-Chicks zum Generalangriff auf Tigers Hauptquartier. In kürzester Zeit finden sich die Mädels und Tigers Rotjacken in einer Wiederaufnahme der Schlacht von Stalingrad wieder und beschießen sich mit allen möglichen Kanonen. An allen Ecken und Enden explodierts, wird fröhlich gestorben und semispektakuläres Motorradstuntwork (teilweise grottenschlecht dargeboten… bei einer „fliegendes Motorrad“-Szene musste ich glatt noch mal zurückspulen, weil ich meinen Augen auf den ersten Blick nicht traute. Doch, ja, man SIEHT die Führungskabel deutlich… seufz). Die Chicks jagen allerlei explosives Gerümpel in die Luft, was bei den Guards die bislang unbekannte Bodenturndisziplin „synchrones in-Sicherheit-rollen“ zu ungeahnter Blüte gedeihen lässt.

Die Rotjacken ziehen sich unter dem heftigen Feuer der Angreiferrinnen auf die Showtreppe des Landhauses und sukzessive ins Innere des Gemäuers zurück, während Larry im Labor immer noch fieberhaft vor sich hin werkelt. Eine Vorhut der Kampfamazonen spurtet die Treppe hoch, wird aber von einer fiesen Falle der Bösewichter fatalerweise überrascht – den obersten, breiten Treppenabsatz hat der vorausschauende Tiger nämlich mit einer Falltür nachrüsten lassen (okay, das ist weniger „Falltür“ als „Lastenaufzug“, so langsam, wie das Ding „absinkt“. Da KÖNNTE frau sich eigentlich in Sicherheit bringen). Etwa ein halbes Dutzend der Schnuckis, inklusive der kompletten Führungsspitze, geht daher unfreiwillig auf Tauchstation, was die restlichen Mädels dann auch soweit schockt, dass sie sich ohne weiteren Widerstand von den Bösbuben umringen, entwaffnen und gefangennehmen lassen. Tss… Weiber.

Der unerwartete Besuch hat für Tiger (und vor allem Dutch, möchte man meinen) einen angenehmen Nebeneffekt – ideale Versuchspersonen! Green Girl (nicht grün hinter den Ohren, sondern monochrom in diesem Farbton gekleidet), später noch als Vicky identifiziert, ist die Glückliche, die Larrys Mixtur als erste ausprobieren darf. Woran sein Vorgänger schmählich scheiterte, gelingt Larry auf Anhieb – seine Zaubersubstanz macht Vicky in Sekundenbruchteilen schwerst rollig. Sofort lässt Tiger sie in seine Gemächer schaffen und ruft seine Geschäftspartner Simon und Louie zu sich (? Sie sind seine „Partner“? Simon hielt ich bestenfalls für einen Unterboss und Louie für einen Dritte-Klasse-Gangster-Schwachmaten der Fußvolk-Kategorie), denn eins ist klar – mit diesem Mittelchen kann Tiger den Weltmarkt für Aphrodisiaka erobern (! Ich hab schon mal, ähm, teuflischere Pläne gehört. Aber zumindest werden´s die Nashörner ihm danken). Simon und Louie treffen in Überschallgeschwindigkeit ein und lassen sich den Effekt der Liebesdroge vorführen; obschon Vicky streng genommen nichts anderes tut als sich auf einem Bett herumräkeln, zu schwitzen wie Sau und dabei Gestöhne von sich zu geben, als würde sie einen schlechten Porno synchronisieren, sind Tigers Geschäftspartner sofort von der Wirkung der Formel überzeugt (theoretisch hätte Tiger auch nur ´ne Pornodarstellerin anheuern brauchen, die bringt das dann auch ohne Chemie. Naja, bissl Koks vielleicht). „Brillant“, freut sich jedenfalls Simon und zählt geistig schon die Moneten, während Louie in einem Anfall unerwarteter Kompetenz Vicky als eine der Wuchtbrummen, die das Casino platt gemacht haben, ausmacht. Tut nichts zur Sache, meint Tiger, weil er mittlerweile die ganze Weibergang in sicherem Gewahrsam hat und diese kleine Lappalie damit aus der Welt ist. Außerdem überreicht Tiger Simon eine Probe-Phiole der Substanz zum fröhlichen Ausprobieren und darüber hinaus „arbeite ich bereits ein einer besseren Formel!“ (Wartet man mit dem „new-and-improved“ nicht wenigstens bis zur Markteinführung?). Der Deal wird beschlossen und verkündet, als kleine Prämie wünscht sich Simon lediglich noch einen privaten Test mit Vicky (vielleicht wäre es clever gewesen, VOR Vertragsabschluss die Praxis zu prüfen).

Zu einem hübsch unpassend geklauten Italo-Western-Thema steigt Simon also zu Vicky in die Federn (soviel zum Thema „Virgins“, hehe) und hier schlagen die indonesischen Sitten und Gebräuche für uns Westmänner auf kuriose Weise zu. Klar, Sex zu zeigen, geht nicht, und Softsex auch nicht wirklich – wir behelfen uns also mit wechselnden Close-ups auf Vickys zunächst noch schwerst erotisierte Visage und Simons angestrengte großer-Stecher-Miene. Für Simon kommt erschwerend hinzu, dass er den angeblich sich gerade vollziehenden Akt noch nicht mal durch entsprechende Bewegungen simulieren darf, sondern einfach stocksteif „mhm-mhm“ macht. Die Illusion ist beinahe perfekt. Während der ganzen Besteigerei lässt peinlicherweise die Wirkung des aphrodisierenden Drogencocktails nach – Vickys nominelles Selbst gewinnt die Oberhand und würde Simon gern von sich scheuchen. Der allerdings zückt eine Knarre und schiebt sie Vicky zwischen die Kauleisten. Vicky solchermaßen ruhiggestellt kann Simon sich um die wichtigen Dinge des Lebens kommen und mehr oder weniger ungestört kommen. Nachdem er sich samentechnisch tüchtig entleert hat, ist es ihm auch wurscht, dass Vicky ihn mit einem Fußtritt von ihrem geschändeten Leib befördert und humpelnd, äh, weghumpelt. Zwei mittelmäßig enthusiastische Wachtposten entscheiden nach kurzem Kriegsrat, dass es vielleicht angebracht wäre, die Davonstolpernde probehalber zu verfolgen und wieder gefangenzunehmen, zur Freude Tigers, dem Vicky gleich mal couragiert ins Gesicht spuckt. Das gefällt dem Boss der Bossen nun nicht so toll, weswegen er sie umgehend in den „Dungeon“ werfen lässt (wir zittern mitleidsvoll).

Später lässt Tiger die gefangenen Miezen auf seinem Exerzierplatz antreten und stellt die Gretchenfrage. Er, hoch zu Roß, möchte nichts weiter wissen als warum die Mädels sein HQ angegriffen haben und wessen Idee es war. Die Gefangenen schweigen aus- und eindrucksvoll, so dass Tiger sich dazu genötigt sieht, seine „Mittel und Wege“, die gewünschte Information zwangsweise aus den Frauen zu extrahieren, zum Einsatz zu bringen. Also sucht er sich eine der Tussis, ein Mädel im schmucken Leoparden-Outfit, aus und lässt sie von seinen Schergen der Folterstätte (Ihr wusstet, dass das kommt) zuführen – vier mit Stacheldraht lose umwickelte Pfosten, zwischen denen die bedauernswerte Maid hin- und hergeschwungen wird. Sicher schwer evil and stuff, aber da, hab ich mir sagen lassen, findet man im Internet härteren Tobak (aber das habt Ihr natürlich nicht von mir). Die grauenvolle Tortur ihrer Kameradin bricht den Bann bei Sheila, bekanntlich die ordnungsgemäße furchtlose Anführerin des Amazonenhaufens, die bislang eisern die Waffel gehalten hat, mithin also nicht die Verantwortung für ihr Tun übernommen hat (also lässt sie lieber erst mal eine ihrer Getreuen foltern, ehe sie sich als Chefin outet. Nein, in den Club der großen Philanthropen wird die auch nicht mehr aufgenommen). Sheila also gibt sich als ultimo leader der Mädeltruppe zu erkennen und wird daher umgehend einer noch bestialischeren Folter unterzogen. Man packt sie kopfvoran in einen Sack, steckt ein nix böses ahnendes Äffchen in Frettchen-Größe dazu, bindet den Sack zu und lacht sich kollektiv schlapp, während Sack mit Frau und Affe über den Hof rollt (okay, okay, Ihr kennt die Routine, Kopf, Tischplatte usw.). Ich will ja nicht mosern, aber wenn Sheila ein paar Mal über den Affen drüberrollt, ist das Vieh, egal ob Sheila nur 40 Kilo wiegt, PLATT. Statt dessen wird Sheila ein Weilchen später blutüberströmt und mindestens halb tot aus dem Sack gepuhlt (das Schicksal des Äffchens bleibt offen). Jesus F. Christ.

Nachdem Tiger sich mit dieser Doppelfolter für´s erste abreagiert hat, wandert die ganze Blase in den „Dungeon“, ein höhlenartiges Verliesgewölbe mit eingebautem Plantschbecken. Die Mädels sitzen und liegen gelangweilt rum, und wenn Frauen nichts besseres zu tun haben (wie z.B. Hemden bügeln oder Essen kochen, hehe) und im Rudel anzutreffen sind, werden sie zickig. Eine Fraktion der Frauen macht nicht völlig grundlos eine gewisse Führungsschwäche bei Sheila aus, da die weise Anführerin irgendwie keinen rechten Plan zu haben scheint, wie man aus der selbsteingebrockten Bredouille wieder raus kommt. Zur Wortführerin der Rebellen schwingt sich ein schwarzgekleidetes Gerät namens Lisa auf, die, auch das ist nicht von der Hand zu weisen, schwarzmalt, dass „wir alle noch vergewaltigt und ermordet werden“ und dafür plädiert, irgendwie zu versuchen, diesem garstigen Schicksal zu entrinnen. Karen verteidigt ihre Schwester und nennt Lisa eine feige Socke. Diese allerdings erhält moralische Unterstützung von einer lila bedressten Schnepfe, die sich dann auch gleich mit Karen eine handgreifliche Auseinandersetzung liefert. Dieweil wird Larry von zwei Wärtern in die „Zelle“ gegenüber (mit allerlei Kram für theoretische Forschung ausgerüstet) gesperrt. Wo sie schon mal hier sind, überlegen die Fußsoldaten des Bösen, könnten sie sich ja auch eins der Mädels für einen kleinen Quickie zwischendurch aussuchen. Gesagt – getan (und dazu fiedelt der Score ungelogen Auszüge aus Jerry Goldsmiths Rambo II-Soundtrack ein). Sheila versucht halbherzig zu intervenieren, macht aber angesichts der drohend in ihre Richtung gehaltenen MPi schnell einen Rückzieher. Die Wärter entscheiden sich für ein in beige gekleidetes Mädel und schleppen sie nach draußen. Lisa fühlt sich durch den Vorfall voll und ganz in ihrer Meinung bestätigt (und, seien wir ehrlich, sie hat eigentlich völlig Recht).

Miss Beige sieht sich indes einem ernsthaften Vergewaltigungsversuch seitens des glatzköpfigen Guards mit Spinnweb-Tattoo auf dem Rücken ausgesetzt (ja, er hält es für nötig, den erzwungenen Beischlaf mit nacktem Oberkörper zu vollziehen. Verlangte vermutlich sein Tattoo-Studio). Irgendwie gelingt es dem Opfer-in-spé, dem Spinnwebglatzo eine blutende Verletzung zuzufügen (keine Ahnung wie…), was ihr aber nur begrenzt weiterhilft, als sie direkt in die Arme des zweiten Wärter stolpert und ersatzweise halt von dem flachgelegt wird. Persönliches Pech.

Im Dungeon hält der Debattierklub des Amazonenvereins Jakarta dieweil eine Aussprache ab, in deren Verlauf Sheilas Macht- und Führungsanspruch von Lisa dezent angezweifelt wird, was man ihr nicht verdenken kann, denn Sheilas hastig hingenuschelter „Plan“, wonach man „bis zum richtigen Zeitpunkt“ einfach abwarten werde, klingt nicht unbedingt nach solide überdachter Taktik und Strategie. Die verschiedenen Flügel formieren sich und dann gibt´s auch schon Haue – zwei Zweierpärchen kloppen sich und dank des im Dungeon serienmäßigen Gewässers bietet sich auch die Gelegenheit für freshwater wrestling und konsequente wet shirt contests. Larry kuckt von gegenüber interessiert zu (besser als Fernsehen, wa, Keule?), bis er sich zu einer sarkastischen Bemerkung genötigt sieht: „Schau dir die Spielkinder an…“. Ob dieser Titulierung halten die Kombatantinnen überrascht inne, und so kann Larry seine schwedische-Gardinenpredigt halten – dadurch, gegeneinander zu kämpfen, spiele frau den Bösen direkt in die Hände, es käme vielmehr darauf an, jetzt ganz besonders zusammenzuhalten usw. usf. Nicht gerade revolutionäres Gedankengut, aber bei Frauen muss man halt gelegentlich zu den basics zurückkehren, rein verständnismäßig (oje, ich verscherze es mir wieder mit meiner weiblichen Leserschaft. So ich welche habe…). Seine Moraltirade fällt auf fruchtbaren Boden, nicht zuletzt, weil Miss Beige gerade als wimmerndes, heulendes und blutendes Häufchen Elend zurück in die Frauen“zelle“ geschleift wird. Sheila schnaubt die bösen Vergewaltiger wutig an, was den beiden Kerlen sicher noch schlaflose Nächte und furchtbare Alpträume bescheren wird. Larry ist erschüttert: „Es muss doch eine Fluchtmöglichkeit geben!“ Sheila täte interessieren, wer er denn überhaupt ist, weswegen er sich erstens namentlich und zweitens als Leidensgenosse vorstellt (naja, * er * wird wenigstens nicht vergewaltigt, der soll sich mal nicht so haben).

In der Nacht werden unsere Girls von einem weiteren geklauten Italo-Western-Theme geweckt und müssen utterly terrified feststellen, dass Miss Beige sich schamgebeugt das Leben genommen hat (okay, jetzt Klartext: Wer hat da geholfen? Die Tussi hat sich MITTEN in der ungefähr 4 Meter hohen Höhle aufgehängt und schwebt nun mit den Füßen auf Augenhöhe ihrer Kolleginnen. Wo ist die Steigleiter? Den Strick kann sie ja improvisiert haben, aber ohne einen zünftigen Levitationsspruch kommt sie einfach nicht auf die notwendige Höhe, um sich an der Höhlendecke anzutackern). Während Larry einen Stoßseufzer zum Himmel schickt, erscheint Dutch und bedenkt die Bescherung mit einem leidlich amüsierten „well, well“. Sheila versucht krampfhaft, an Dutchs angeborene Solidarität als Frau zu appellieren, erntet keine Reaktionen und versucht es daher mit einer selbstlosen Aufopferungsaktion, indem sie sich vor Dutchens Feuerrohr plaziert: „Töte mich, und du tötest die Wahrheit!“ Schwer philosophisch and stuff, perlt aber bei Dutch nur völlig wirkungslos ab.

Zwischenzeitlich hat Tiger ausgeklügelt, wozu man den Eimer junger hübscher Dinger, so rein tagesaktuell-operativ, gebrauchen könnte. Nein, nicht zur sexuellen Befriedigung diesbezüglich ausgehungerter Angestellter, nein, zur gepflegten Sklavenarbeit auf der hauseigenen Kokosnussplantage, wo die armen Mädchen unter gestrenger Knute bei der Erntearbeit schmachten müssen (d.h. auf Palmen klettern und die Früchte ernten – da kann Keith Richards ein rockiges Liedchen von trällern; verdammt, zwei Keith-Richards-Anspielungen in einem Review…; selbige auf Karren verladen und diese dann auch noch durch die Gegend ziehen und schieben. Tja, damals waren Hartz-IV und Erntehelfer-Jobs noch nicht erfunden). Durch einen glücklichen Umstand sind die aufsässigen Lisa und Lila-Girl am selben Karren eingeteilt. Lila-Girl faked einen Kollaps, was Lisa die Möglichkeit bietet, unauffällig an einen der Wärter heranzutreten und wertvolle Informationen für Tiger anzubieten. Dies wird von Sheila und Konsorten zwar beobachtet, offensichtlich aber nicht weiter wichtig genommen, da man bereits in Aktion zu treten bereit ist. Kaum sind Lisa und Lila-Girl weggeführt worden, tritt Sheilas genialer Plan in Kraft. Karen lockt einen der Rothemden unter Vorgaukelung potentieller koitaler Aktivitäten ins Gebüsch. Was Karen durchaus freiwillig herzugeben vorgibt, will der Bösmann aber mit Gewalt. Sheila eilt hinterher, greift des Vergewaltigers abgelegtes Gewehr und schießt ihn tot. Und schon is there a riot going on. Von niedergeschossenen Wärtern erbeutete Waffen erlauben einen weiteren (und nicht aufregenderen) Shoot-out, auch unter den Mädchen gibt´s Verluste. Tiger reitet auf seinem Zossen ins Schlachtfeld, kann aber trotz seines pferdebedingten Höhenvorteils nicht verhindern, dass Sheila, Karen und zwei ihrer Gefährtinnen die Flucht in den angrenzenden Dschungel gelingt. Leicht echauffiert befiehlt Tiger die sofortige Rückholung, tot oder lebendig ist egal. Namenlose Flüchtige #1 wird nach nur kurzer Freiheit zuerst von einem zufällig umstürzenden Baum erschlagen (Mädchen, ich glaube, das Universum ist gegen dich) und anschließend for good measure noch in den Rücken geschossen. Namenlose Flüchtige #2 (in hellblaue Klamotten gehüllt) springt beherzt in einen Sumpf. Ihre Verfolger sind am Sumpfufer ratlos – wo isse hin? Eher unschlüssig versenken die Herrschaften ein paar MPi-Salven im Brackwasser, übersehen aber geflissentlich den ziemlich deutlich hinter ein paar dünnen Sumpfgräsern hervorlugenden Kopf der Gesuchten (Kiemenatmung ist bei dem Mädel nämlich nicht eingebaut). La Blue Girl kommt den tumben Rothemden aber freundlicherweise zu Hilfe, bemerkt sie nämlich, dass sie ekligerweise von ein paar sumpfbewohnenden Blutegeln als neue Heimat auserkoren wurde. Das ist schon den ein oder anderen KREISCH wert, aber Tigers Schergen sind vielleicht tumb, aber nicht taub. Blue Girl wird gekäscht und zurück ins Lager geschleppt und irgendwo, unbeobachtet von der Kamera, müssen die Fiesomaten auch Karen erwischt haben.

Offiziell auf der Flucht ist nämlich nur noch Sheila, die sich in einen nahen Fluss gerettet hat, dort aber ebenfalls unerquickliche Bekanntschaft mit der lokalen Fauna schließt. Ihr Gegner gehört offenbar zur angriffslustigen Spezies der Gummikrokodile (jedenfalls nehme ich nicht an, dass die Produzenten sie mit einem echten Kroko rangeln ließen). Nach diversen Herumgeplantsche im Fluß gelingt es Sheila irgendwie, die Protohandtasche zu besiegen (sieht irgendwie so aus, als reiße sie ihm einen Zahn aus) und kurz-vor-tot ans Ufer zu paddeln, wo sie von einem alten Einsiedler, der den Kampf Mensch vs. Bestie bereits interessiert verfolgt hat, aufgelesen wird: „Oooh, du armes kleines Ding!“ (Wenn der wüsste, wieviele Kerle die schon auf´m Gewissen hat…).

Vergleichsweise noch schlechtere Karten hat allerdings Blue Girl, denn Tiger reagiert auf Fluchtversuche eher unwirsch. Strafe muss sein, und zwecks allgemeiner Stimmungshebung darf die Bestrafungsaktion von den zwei neuesten Mitgliedern seiner Organisation vorgenommen werden – Lisa und Ex-Lila-Girl, die den Seitenwechsel damit auch formell vollzogen und bereits schicke rote Damenuniformen (natürlich auch knapp geschnitten und vermutlich aus Dutchs Kleiderkammer) übergestreift haben. Die Bestrafung ist hart, aber ungerecht – Blue Girl wird über kleiner Flamme (bzw. korrekter „über dem heißen Stein“) am Drehspieß geröstet und das Drehen übernehmen Lisa und Ex-Lila-Girl mit allem angebrachten Spaß an der Sache (irgendwie würde die Szene aber, hm, sadistischer rüberkommen, wenn sie etwas langsamer drehen täten. Bei dem Speed bleibt zu vermuten, dass Blue Girl eher an einem akuten Drehwurm denn an der Röstung an sich krepiert). Sei´s drum – binnen Sekunden verwandelt sich Blue Girl in einen gepflegten Spießbraten (und schreit auch dementsprechend). Gnädigerweise lässt Tiger sie aber am Leben und gibt den konsterniert zuguckenden Mitgefangenen die Warnung auf den Weg, dass die nächste Fluchtversucherin nicht so billig davonkomme.

Dutch erinnert sich daran, dass sie dringend noch ein Klischee erfüllen muss und schleicht zur schlafenden Karen (die sitzt offenbar in Einzelhaft, und sie für die versuchte Flucht zu bestrafen, ist Tiger scheinbar nicht eingefallen), in böser lesbischer Absicht. Die Avancen wecken Karen allerdings auf – sie macht klar, dass sie eindeutig hetero (oder ganz ohne) bleiben will.

Bekanntlich ist es echt prima, der Chef zu sein und das weiß auch Tiger. Also lässt er sich von seinen neuesten Gespielinnen, ergo Lisa und Ex-Lila-Girl (die übrigens Julie heißt) hocherotisch was vortanzen. Zu wunderbaren instrumentalen Europop-Klängen, die ungefähr nach weggeworfenem Bad-Boys-Blue-Demo klingen, hopsen die beiden Schicksen in, hüstel, hochgradig edlen Nachtgewändern (pruuust!) dem Gangsterboss epileptische Zuckungen vor, gegen die Daniel Kübelböcks unrhythmisches Gezappel wie klassisches Ballett wirkt (und mit der Musik von der Tonspur ungefähr soviel gemeinsam haben wie John Saul mit einem guten Horror-Schriftsteller). Nichtdestotrotz ist Tiger schwer begeistert und wünscht sich eine Zugabe unter verschärften Bedingungen: „Ich will, dass ihr miteinander tanzt“, und das meint er nicht nur metaphorisch, sondern wörtlich, und kettet die beiden verblüfften Mädels aneinander. Denn ja, wie jeder verantwortungsbewußte Oberschuft in B-Movies ist Tiger selbstredend auch ein mittelschwerer Psychopath und in diesem Falle einer mit gaaaanz unauffälligem SM-Fimmel. Das merken Lisa und Julie spätestens, als er eine fette (und da Tiger ganz gern mal mit Western-Stetson rumläuft, von ihnen bislang wohl nur als stilsicher gewählte Deko eingestufte) Peitsche von der Wand holt. Eins ist mir nicht ganz klar – bricht gerade zufällig WIRKLICH ein Gewitter mit Blitz und Donner aus oder ist das eine extrem subtile Methode, Tigers Wahn zu versinnbildlichen? Jedenfalls steigert sich Tigers Rappel mit jedem Donnerschlag – er lässt die Peitsche um Lisas zartes Genick fliegen und schleudert sie daran durch´s Zimmer, und weil Julie ja dummerweise an Lisa fest angeflanscht ist, fliegt die auch hinterher. Mit gezieltem Peitschenschwung befördert er die beiden Mädchen bäuchlings auf die Bettstatt und wo die nun so günstig liegen, kann Tiger nicht an sich halten, eine etwas weniger überdimensionierte Peitsche greifen und enthusiastisch den Dominator spielen. Lisa und Julie müssen ihren Verrat also auch bezahlen, aber andererseits – soll ja Frauen geben, denen das gefällt, aber die beiden gehören den Reaktionen nach nicht wirklich dazu. Und ich würde jetzt wirklich gern wissen, wie´s gemeint ist, dass Tigers Gewaltausbrüche sorgsam auf die Blitz- und Donner-Geräusche und -Effekte abgestimmt sind.

Im Dungeon kaut ein Girl in dunkelblauer Kluft symbolkräftig auf einer Wurst, während der Rest der Kampfamazonen düster vor sich hin grübelt, wieso Lisa und Julie einfach so die Seiten gewechselt haben. Leopard-Girl (die vorhin stacheldrahtgefolterte, heißt übrigens Dina) gibt zu Protokoll, dass sie sowas schon erwartet habe – „Sheila ist weg, und unsere Einigkeit ist verloren!“ (Ähm, Schatzi. Das ist keine Frage von Ursache und Wirkung, das ereignete sich gleichzeitig. Und die beiden Verräterinnen waren schon vorher renitent).

Was macht eigentlich unser Freund Larry? Immer noch für Tiger an der verbesserten Formel experimentieren, und dies unter der Aufsicht zweier bewaffneter (aber blau gewandeter) Wächter. Larry schreitet zum verachtenswerten Tierversuch, wieder ist es ein unschuldiger Affe, der hier mißbraucht wird (hey, Tiger, gibt doch genügend Menschenmaterial!). Allerdings hat sich Larry was fieses ausgedacht – weil seine Bewacher auch als Handlanger fungieren, kann er die Droge statt dem Affen einem der Typen injizieren, welcher sofort schmerzgepeinigt zusammenbricht. Wächter Nummer 2 erledigt Larry im fairen Zweikampf, wobei sein Finisher darin besteht, seinem Kontrahenten ein Faß einer chemischen Substanz in Pulverform (mit „DANGER“ beschriftet, also eher unerfreulicher Natur) an den Kopf zu werfen und selbiges mit der Knarre des bereits gefällten Kollegen anzuschießen. Resultat: der Wärter explodiert. Der drogenbehandelte andere Knabe würde sich vermutlich über ein solch kurz und schmerzloses Ende mächtig freuen, denn Larrys zusammengepantschte Wundermixtur verwandelt den armen Kerl in ein gorig-schmoriges platzende Blutblasen bildendes Etwas, das einem 80er-Jahre-Fulci-Film entsprungen sein könnte. Larry verweigert sogar den angezeigten Gnadenschuss, sondern liefert sich lieber ein munteres Feuergefecht mit heranstürmender Verstärkung. Er metzelt und meuchelt sich durch die Reihen der Rothemden und dringt ins Freie vor, wo er (ich will nicht wissen, wo er DIE herhat) mit Handgranaten um sich wirft.

Der Schlachtenlärm erweckt gelindes Interesse bei den eingeknastelten Schönheiten, jedoch bietet sich keinerlei Chance auf Eingreifen mädelseitig oder Rettungsaktionen von Larrys Gnaden. Er muss sich darauf beschränken, einen Rappen zu klauen und vom Hof zu galoppieren. Tiger befiehlt der Verfolgung per Moped, schließlich sind Sheilas Gang sei dank genügend Feuerstühle griffbereit. Nach einigem langweiligen Verfolgungsgeplänkel im Wald erreichen Larry und seine zwei Tailgaters den Fluss. Larry schießt einen Biker von der Möhre und durchreitet das Gewässer. Der zweite Biker meint, für die Flußüberquerung einen doofen Stunt anbringen zu müssen (d.h. er sucht sich was rampentaugliches und springt in die Flussitte, anstatt einfach direkt durchzuheizen. Zu tief ist der Fluss nämlich nicht). Am anderen Flussufer spielen die beiden so etwas ähnliches wie ein aufregendes Katz-und-Maus-Spiel mit variierten Spielregeln – Larry tut nicht wirklich so, als wollte er seinem Verfolger entkommen und jener erweckt auch nicht gerade den Eindruck, als wäre ihm wirklich ernstlich daran gelegen, Larry zu stellen. Da man aber auch nur begrenzt Zeit damit totschlagen kann, die beiden aneinander vorbeiparadieren zu lassen, schießt Larry dem Motomeuchler versuchshalber ins Bein. Der stürzt in die reißenden Fluten und wird von Larry mit dem für Helden immer wieder genehmigten Mittel des Schuß-in-den-Rücken erlegt.

Im Kerker kommt den Mädels der vielgebuchte Drehbuchautor Reiner Zufall entgegen. Ihre Bewacher verfallen nämlich auf den Gedanken, dass es Tiger ganz toll finden könnten, wenn sie sich der allgemeinen Suche nach Larry anschließen würden. Richtig, was kann schon passieren, wenn man die GUTEN allein in ihrem Gefängnis zurücklässt… Und schon hat Dina einen raffinierten Plan ausgetüftelt. Sie killt mit gezieltem Fußtritt – tja, hohe Absätze haben ihre Vorteile – eine harmlose Ratte (ich will mal hoffen, dass das kein Tiersnuff ist) und reibt sich, zur leichten Verblüffung ihrer Gefährtinnen, mit des Tierchens Lebenssaft freiliegende Körperteile ein. Der perfide Hintergedanke – man rufe einen Wärter unter Verweis auf die vermeintliche garstige Verletzung, überwältige ihn und ab durch die Mitte. Funktioniert natürlich nur bei hirnentleerten Bräsköppen, die nie einen B-Film gesehen haben, hier also perfekt. Warum allerdings nur Dina stiften geht (gut, Dunkelblau-Girl, die die „Hilfe Hilfe“-Routine abgezogen hat, versucht´s und fängt sich einen Messerwurf ins Bein ein, aber die restlichen 10-12 Mädels unternehmen keinerlei Anstrengungen), weiß ich auch nicht. Dina rangelt mit einem aufdringlichen Verfolger in einem Stacheldrahtfeld (da züchten die Bösen vermutlich ihre Foltergeräte), kann sich aber in die nahen Wälder retten (und wieder einmal werfe ich die Gebetsmühle an: ich LIEBE es ja so ungeheuer, wenn Verfolgungsjagden, und noch dazu, wenn sie per pedes absolviert werden, beschleunigt abgespielt werden. Schön, wenn manche Filmemacher sich bemüßigt fühlen, aus ihren spannend gemeinten Actionfilmen Cartoons zu machen) – allerdings hat irgendein böser Schelm in diesem Wald Tretminen vergraben. Man sollte meinen, das wäre eine von Tigers Sicherungsmaßnahmen, aber dann hätte er vermutlich seinen Leuten was davon erzählt, oder? Jedenfalls eliminiert sich Dinas primärer Verfolger durch einen bedauerlichen Fehltritt, Evil Henchmen#2 wird von Dina persönlich eliminiert (okay, das Minenfeld besteht offensichtlich aus genau einer [1] Mine. Overkill!).

Tiger nimmt die erfolgreiche Flucht begreiflicherweise ziemlich persönlich und macht seine nichtsnutzigen Guards, soweit sie sich nicht selbst in die Luft gejagt haben, zur Schnecke. Er macht sich nämlich die Rechnung auf, dass die diversen abgängigen Elemente schnurstracks zur Polizei marschieren werden und das würde ihn daran hindern, den Markt mit seinem Aphrodisiakum heimzusuchen (ach? Glaubst du wirklich?). Aus Sicherheitsgründen befiehlt Tiger, den Transport der Droge (weiterhin konsequent als „die Formel“ bezeichnet) zukünftig via Fluß zu erledigen (warum-auch-immer).

Dina durchquert dieweil mit ihrem erbeuteten Spielzeuggewehr und unter gewissen Schwierigkeiten den Fluß (und der indonesische Kameramann gönnt sich und uns das Maximum, was man in diesem Kulturkreis an „boob shot“ herausholen kann). Sie findet Larry, der bewußtlos an einem Baum lehnt (weil sein böser Verfolger ihm seinerzeit vor´m Abnippeln noch ´ne Kugel ins Bein gepflanzt hat) und macht sich an ersthelfende Maßnahmen. Allerdings muss die Holde ein anderes Lehrbuch gefrühstückt haben als ich seinerzeit beim Kursus – „kiss of life“ macht man doch normalerweise ohne Zunge, oder? (Passenderweise „zitiert“ der Score an dieser Stelle wieder mal Rambo II).

Kein Wunder, dass die zufällig mit ihrem Lebensretter Alter Eremitensack vorbeischlendernde Sheila die Situation grundfalsch verstehen kann und Dina sich mit einem „das ist nicht das, wonach es aussieht“ hastig verteidigen muss. Sheila nimmt zwar Dinas Flucht- und Larry-Find-Geschichte zur Kenntnis, bemerkt aber trotzdem trocken, dass man dem armen Kerl sicherlich anders sinnvoller helfen könne als ihm das Gesicht abzuschlabbern. Zum Glück hat Sheila ja den Alten Eremitensack dabei, der sich mit seinen mystischen Heilkünsten mal wieder nützlich machen kann – die Kugel ist noch drin (und eine Infektion stellt Dipl.-Med. Sheila auch noch fest), also ist klar, WELCHE Sequenz wir nun wirklich aus Rambos Vietnamepos abrippen können – aber selbstverständlich mit angmessenem Lokalkolorit. Der Alte Sack betrachtet die Wunde mit kritischem Kenner, riecht (!! ungelogen) die Anwesenheit eines reptiloiden Kriechtiers, unter Experten als auch Schlange bekannt, greift sich das arme Tier und rammt es kopfvoraus (das könnte man jetzt eine Gore-Szene nennen) zentimetertief in Larrys Wunde (ahauahauaauaa). Nach einer Kunstpause zieht er die Schlange wieder heraus (ich vermisse ernstlich das „PLOPP“ auf der Tonspur) und was soll ich Euch sagen, die schlaue Schlange trägt tatsächlich die bewusste Kugel im Kiefer – von dieser Naturheilkunde kann man echt noch was lernen. Ein paar auf die Wunde gelegte Blätter vom nächsten Busch brennen die Wunde dann auch noch aus (das ist keine Brennessel, das ist Napalmessel – auflegen, zissch-qualm, fertig!) und Larrys Lebensgeister kehren schneller zurück als ein Kettenraucher vom Zigarettenautomaten – instant Wunderheilung (sogar so instant, dass seine Beinverletzung, die, nicht mehr infiziert hin oder her, ihn doch noch ein paar Tage leicht behindern sollte, von dieser Sekunde an kein Thema mehr ist. Was könnten unsere Krankenkassen Geld sparen…). Larry erzählt, dass er Medizinstudent sei und seinerzeit direkt aus dem Wohnheim gekidnappt (okay, dieses Syndikat ist doof. MedizinSTUDENTEN entführen, damit die Drogen zusammenrühren? Ich würde mir ja eher erfahrenere Leute suchen, aber gut, die bzw. der eine, den sie hatten, haben ja versagt) und dann zur Drogenherstellung gezwunen worden wäre. „Dann musst du ihnen eine Lektion erteilen“, bescheidet der alte weise Waldläufer ganz im friedliebenden erleuchteten Eremiten-Sinne und einer solch spirituellen Weisung kann man sich schwerlich entziehen.

Zunächst einmal demonstrieren Larry und seine Co-Kriegerinnen Sheila und Dina Tiger, warum sein grandioser Plan, die „Formel“ neuerdings per Floß den Fluß hinabzuschiffen, auf der Rekordliste der Guten Ideen so ungefähr auf Augenhöhe mit Gus van Sants Psycho-Remake steht. Erstens mal ist gegen das Schilfmattenfloß ein mit zehn Tonnen Stahl beladenes aus der Bild-Zeitung gefaltetes Papierschiffchen eine stabile Konstruktion, zum zweiten ist die Besatzung mit drei Mann ersichtlich deutlich unterdimensioniert. Nummer 1 erlegt Larry durch gezielten Wurf eines spitzen Asts noch aus der Tarnung am Ufer, dann greift er sich eine Liane, macht uns den Tarzan und schwingt sich an Bord, wo er Besatzungsmitglied Nummer 2 im Handgemenge ausschaltet. Den dritten Bösewicht erledigt Sheila, inzwischen ebenfalls erfolgreich an Deck gelandet, mit einer Axt (und schönstem blood gushing aus der Wunde). Nun kann die Ladung untersucht werden – ein paar vermeintlich harmlose Kisten Kokosnüsse, doch die Dinger sind präpariert. Schraubt man sie auf, findet sich drin jeweils so ein kleines Phiölchen der Lustformel. Larry überschüttet Kokosnüsse und Leichen mit Benzin (warum das überhaupt an Bord sein sollte, wo der Kahn ersichtlich keinen Motor hat, ist ´ne andere Frage) und entzündet es aus sicherer Entfernung vom Ufer aus per Schießeinlage. Ba-da-BOOM.

In typischer konservativ-asiatischer Prüderie baden in Tigers Hütte Lisa und Julie vollbekleidet (also in Badeanzügen). Tiger himself entert den Waschraum und schaltet wieder mal seinen on/off-Wahnsinn auf volle Touren (dieweil im Labor fleißig Kokusnüsse aufgesägt und Phiolen drin versenkt werden. It´s a rater bizarre image), packt die Frauen am Kragen und zerrt sie aus der Wanne, um sie auf dem kalten Fliesenboden mit Rotwein zu überschütten (Verschwender) und den vergorenen Rebensaft auch zwangsweise oral zu verabreichen (Bestie!). Indes planen unsere Helden bereits den Showdown.

Bevor Tiger mit seinen Mädels irgendwas gewinnbringendes oder wenigstens schockierendes anstellen kann, wird er so dringend ans Funkgerät gerufen, als wäre gerade der dritte Weltkrieg ausgebrochen. Dabei ist nur Simon dran, der seinem Lieferanten dringend an die Kniescheibe nageln muss, dasss es auf dem dänischen und schwedischen Markt ziemlich gut aussieht. Das hätt´ er Tiger nu auch brieflich mitteilen können… Aber okay, tatsächlich hat Simon noch eine zusätzliche Anmerkung – was, bitteschön, ist mit seiner Lieferung? Etwas kryptisch rhabarbert Tiger, dass es möglicherweise ein „Leck in der Transport-Abteilung“ geben könnte (hä? Weiß der Knabe, wovon er redet? Maximal hat das Floß ein Leck…), worauf Simono ebenso mysteriöserweise der Draht aus der Mütze und die Brillengläser aus der Fassung jumpen: „Crazy! Crazy! CRAZY!“ Simon verlangt eine umgehende Investigation, aber Tiger scheint nicht ganz zu kapieren: „Wenn du eine Untersuchung durchführst, bin ich dabei!“ (Eh, schätze, Simon meinte das eher andersrum und, vor allem, Simon sieht´s logisch RICHTIG. Wer untersuchen sollte, ist der Lieferant, nicht der Empfänger. Den Nachforschungsauftrag hat Simon ja hiermit gestellt).

Justament nun bricht aber die Hölle los, weil Larry & Co. aus allen Rohren feuernd das Camp überfallen. Leicht panisch kreischt Tiger ins Mikrofon, dass „eine Armee“ angreife und Simon doch, wenn´s ihm jetzt nicht grad ungelegen kommt, vielleicht Verstärkung schicken könnte. Dabei wird im Lager eh schon allgemein mobil gemacht, was Sheila nicht daran hindert, ihre immer noch gefangenen Kameradinnen zu befreien und zu bewaffnen, damit sich endlich das gigantische Actionfinale abspulen kann.

Sheila erbeutet einen Raketenwerfer, bedient den ungefähr so geschickt wie ich ein Space Shuttle (also eher… schlecht), schafft es aber trotz ihrer lämmerschwänzigen Wackelei, mit dem ersten Schuß ein MG-Nest der Gegenseite ins Nirvana zu pusten (Respekt, andererseits – das war´n reiner Zufallstreffer). Larry behebt prioritär seine persönlichen Probleme und zerdeppert das Labor, in dem er hatte knechten müssen. Vollkommen idiotischerweise steht bereits Simons Support-Truppe vor den Toren (okay, der Angriff ist jetzt ungefähr fünf Minuten alt… und die sind schon DA? Hätte man die Drogen dann nicht einfach zu denen rüberwerfen können anstatt sie umständlich spazierenzubooten?).

Der Bodycount steigt, und auch viele der hübschen Mädchen beißen in den staubigen Boden. Sheila lässt sich von Vicky in ihrem Jeep (gehörte zur ursprünglichen Kavallerie des Girl-Angriffs und war ebenfalls von Tiger beschlagnahmt worden) herumkutschieren. Simon höchstselbst (es wird immer dümmer) wirft sich ihr auf den Kühlergrill, was nun auch nicht gerade die beste Erfindung seit der Entdeckung des Rades ist, alldieweil er relativ unbürokratisch durch ein gezieltes Bremsmanöver wieder abgeschüttelt und in den Staub geworfen wird. Unglücklicherweise (für ihn) direkt neben Larry, und der ist in bester Mordlaune – er erwürgt den bösen Brillenträger, während Sheila enormes Gefallen daran findet, alles mögliche und unmögliche in die Luft zu jagen. Larry sprengt die Baracke der Rothemden und Dina erschießt beiläufig die böse Dutch. Lisa knallt irgendeine ihrer Ex-Gefährtinnen ab, wird aber prompt von Karen erschossen.

Larry hat endlich Tiger zum Endkampf ausgekuckt – ausgetragen wird der auf der Showtreppe, wobei Larry aus seinem geringfügigen Altersvorteil von ungefähr 30 Jahren maximalen Nutzen zieht und den greisen Gangsterpapst zu Boden schleudert. Nachdem Larry die vorbereitenden Arbeiten erledigt hat, kann Sheila dem Niedergeschlagenen den Grund für ihre Rachefehde vortragen und ihn anschließend kaltlächelnd exekutieren. Danach werfen Larry und Sheila einen extrem schlechten Dummy, der Tigers Leiche darstellen soll, in die Flammen. Totaler Triumph!

Nun wäre nur noch eins zu klären – a) die Anzahl der Überlebenden (Antwort: mau, außer Sheila haben von den Girls nur Karen, Vicky, Dina und eine namenlose Statistin den Kampf überstanden) und b) wer kriegt Larry? Bekanntlich schien Dina auf den schmucken Jungmediziner ein oder zwei begehrliche Augen geworfen zu haben, aber jetzt kuckt sie in die Röhre… weil Sheila (die nun wirklich GAR NICHT angedeutet hatte, romantisches Interesse an Larry zu haben) sich ihm an den Hals wirft und der auch gar nix dagegen hat. Inniges Geknutsche und „sekian“ (was wohl „Ende“ bedeuten dürfte)…

Verdammt, was ist los mit mir? Virgins of Hell hat alle Zutaten für das, was ich einen gelungenen Trash-B-Juppheidi-Abend nennen würde – abstruse Story, jede Menge Action, a tiny bit of gore, zwar keine direkte Nudity, aber jede Menge ansehnlicher Frauen inklusive gepflegt frauenfeindlicher Attitüde, die in dem Genre halt einfach dazugehört, und die ein oder andere extrem debile Idee, aber irgendwie werde ich mit dem Streifen nicht ganz warm – anstelle, wie es sich eigentlich für einen Trashfanatiker gehört, mit breitem Grinsen und dem ein oder anderen Schenkelklopfer vor der Glotze zu sitzen, verfolgte ich den Streifen doch eher „mildly amused“, will sagen, ich hab mich nicht gelangweilt, aber der letzte Kick schien entweder mir oder dem Film zu fehlen. Ich glaube, sogar begründen zu können, woran´s liegt, aber das an passender Stelle.

Die Story ist natürlich doof wie Bohnenstroh, das haben wir aber selbstredend in keiner Sekunde anders erwartet. Immerhin – dass sich die Operationen der Bösewichter mal nicht um handelsübliche bewußtseinserweiternde Substanzen, sondern Aphrodisiaka drehen, ist eine Abwechslung (die natürlich nur für ein paar halbseiden-sleazige Elemente benutzt wird, ansonsten ist das vollkommen wurscht, ob Tiger mit Frauen-Viagra, Heroin oder im Kino abgefilmten Raubkopien handelt). Ansonsten beschränkt sich die Originalität auf die wilde Vermengung aller möglichen Exploitation-Elemente, beginnend bei der vermutlich ältesten Grundidee des Action/Thriller-Kinos überhaupt („ich räche meine ermordeten Eltern“ – tja, der eine wird halt dann Batman, die andere Chefin einer Biker-Chick-Band. All a matter of personal taste, I suppose), Dschungel-Action, Frauenknast/-lager und einer Prise vagen Mystik-Schwurbel (personifiziert durch den handlungstechnisch eher irrelevanten Einsiedler). Charaktere sind völlig überflüssig, da reichen die stereotypen Schablonen „edle Helden“, „fiese Bösewichter“, „miese Verräterschweine“ usw. mit den Unterschubladen „weiser Alter“, „lesbisches Miststück“ & Co. Bemerkenswert, wenn auch vermutlich völlig unbeabsichtigt, ist die Tatsache, dass der einzige „character turn“, eben der Verrat von Lisa und Julie, zu einem Zeitpunkt kommt, an dem dieser „Seitenwechsel“ bzw. zumindest die an Sheila geäußerte Kritik, absolut richtig ist – schließlich ist die Lage in diesem Moment völlig hoffnungslos (schließlich ist das Dasein als Versuchskaninchen für fragwürdige Drogentests bzw. Vergewaltigungsopfer nicht unbedingt sehr erstrebenswert) und die große Anführerin Sheila rat- und hilflos, so dass man als geneigter neutraler Beobachter schon der Ansicht nachhängen macht, dass das, was Lisa und Julie tun, so blöde nicht ist. Aber dies ist freilich wieder einer jenen Filme, in denen einigermaßen vernünftiges Handeln moralisch verwerflich ist (im Umkehrschluß moralisch verwerfliches Handeln der Guten, also das Töten wehr- und hilfloser Gegner, gerne durch einen Schuß in den Rücken, total „vernünftig“, will sagen, okay und legitim ist. Langsam verstehe ich, warum unsere Zensurgremien den Film jetzt nicht so knorke finden – und dazu gesellen sich ja noch Schmodder und Frauenfeindlichkeit).

Summa summarum ist das Script aber selbstverständlich nur dazu da, die verschiedenne Action-Set-Pieces und den armen Mädels anzugedeihenden Grobheiten einigermaßen aneinanderzureihen; ob das nun schlüssig, logisch oder auch nur in Form einer, ähm, interessanten Geschichte geschieht, ist dem Film und seinem Machern nun aber sowas von wurschtegal, wie´s nur sein kann. Das bedingt z.B., dass Dinge, die vom dramaturgischen Standpunkt aus betrachtet interessant und/oder hilfreich wären, weil sie Charaktermotivationen oder überhaupt nur die eintretenden Situationen erklären könnten (beispielsweise die Frage, wie Sheila ihre Gang rekrutiert und organisiert hat oder was sich Tiger von einem Medizinstudenten verspricht) außen vor bleiben müssen – solche Nebenkriegsschauplätze versprechen keine Action und keine Abgefeimtheiten, also wozu schreiben oder filmen?

Schließlich sind die 94 Minuten Laufzeit eh schon vollgepackt mit Shoot-outs, Verfolgungs-, äh, -„jagden“, sexuellen Ausschweifungen (ähem), Goreeinlagen und diversen Sleaze- und Foltersegmenten. Fast ein bisschen zu viel des Guten, denn darunter leidet das Trashpotential des Gezeigten. Szenen, die ich mir dringend auf ein Best-of-Video „die beklopptesten Filmszenen aller Zeiten“ kopieren müsste, fallen mir auf Anhieb nicht ein – sicher gibt es genügend Idiotien (in der Hinsicht ist meine Lieblingsstelle vermutlich die Kugelextrahierung per Schlange), aber ich hatte mir, möglicherweise durch vorab-word-of-mouth „verzogen“, wohl doch mehr Kopfpatsch-Momente erhofft.

Der Pudels Kern, warum Virgins from Hell bei mir nicht so zündet, wie er es von Rechts wegen hätte tun müssen, liegt wohl darin, dass der Streifen optisch zu „glatt“, zu slick, zu poliert wirkt. Natürlich wird niemand das stolze Werk von Ackyl Anwari mit einem Hollywood-Blockbuster oder gar nur einem ordentlichen PM-Film verwechseln können, aber rein filmtechnisch wird solides Handwerk abgeliefert (die einzige Szene, die mich von der filmischen Machart schmunzeln liess, war der „boob shot“) – sicher hätte man speziell die Actionszenen schon dynamischer, zupackender inszenieren können, aber abgesehen von dem auch in höherwertigen Filmen gern genommenen Problem, dass die Tonspur Ballerorgien verspricht, mit der die Film-Action nicht mithalten kann, und dem ein oder anderen semi-mißglückten (oder unglücklich angelegten) Stunt (und der kuriosen Motorrad-/Pferd-Verfolgungsjagd, in der beide Parteien nicht wirklich so aussehen, als wüssten sie, was sie tun sollen) und dem überflüssigen Hochspeeden einiger Verfolgungsszenen, ist das beinahe schon ansehnlich zu nennen und fast schon professioneller als billige Action-Filme von den quasi benachbarten Philippinen oder unseren italienischen Dünnbrettbohrerfolgen. Die Kameras fangen das ein, was sie einfangen sollen, nicht immer inspiriert oder aus den allerglücklichsten Perspektiven, aber es fehlen im großen und ganzen die technischen Schwachmatigkeiten, die einen Trashfilm erst so richtig zum Vergnügen für den Junkie machen.

Was nicht heißt, dass nicht auch die ein oder andere Idee der Gestaltung des Films einen Schmunzler wert wäre – die Kostüme der Ladies sind nicht nur von ihrem Schnitt her gefällig, sondern amüsieren durch ihre strikt durchgezogenen Farbschemata (mich wundert nur, dass Sheila mit Dina Konkurrenz duldet, die sich auch in einen Leo-Dress gehüllt hat), und Erwähnung finden muss selbstverständlich der souverän zusammengeklaute Score (mit tödlicher Präzision aber meist auf völlig unpassende Szenen gelegt, besonders die Italo-Western-Cues und der, ähm, „dezente“ Einsatz des Rambo II-Scores haben´s mir angetan). Insgesamt aber ist der Streifen nicht nur trotz seiner Abstrusität absolut ironiefrei durchgezogen, sondern auch ausstattungstechnisch für einen indonesischen Action-Sexploiter voll auf der Höhe – die meisten Sets (speziell die „Dungeon“-Höhle) sind gefällig und vor großflächigem Einsatz achtbar gewerkelter Pyro-Effekte wird nicht zurückgeschreckt (ganz im Gegenteil, im Showdown explodiert alles, was auch nur im entferntesten explodieren könnte). Völlig Low Budget dürfte der Klopper für indonesische Verhältnisse also auch nicht gewesen sein.

Was den Streifen im Sinne der Bundesprüfstelle „auszeichnet“ und auch den wohl major selling point des Films ausmacht, sind seine diversen Ruppigkeiten, gerne kombiniert mit hartboxkompatibler Frauenfeindlichkeit (dazu dann noch ein paar Worte weiter unten). Virgins from Hell ist latürnich kein Schmodderfilm, aber ein Actionfilm, der sich um die ein oder andere lustige Schmodderei und (Frauen-)Folterszene nicht drückt. Die Frauenfeindlichkeiten bleiben dabei, bis auf eine noch zu würdigende Ausnahme, verhältnismäßig zahm (das, was Tiger in der zweiten Filmhälfte mit Julie und Lisa anstellt, dürfte Hardcore-Frauenrechtlerinnen zwar nicht unbedingt gefallen, ihnen jetzt aber auch keine schlaflosen Nächte bereiten; die „Stacheldraht“-Schwingerei wirkt eher, ähm, „lustig“, weil nicht unbedingt praktikabel; von der „Idee“, Sheila in einen Sack mit einem kleinen Äffchen zu packen und das als teuflische Folter hinzustellen, will ich mal gar nicht reden) – drei richtig „harte“ Szenen bleiben im Gedächtnis – die schon erwähnte Schlangen-/Kugel- Szene hauptsächlich aufgrund ihrer Debilität (aber okay, vielleicht macht man das in den Breiten so, dann nehm´ ich alles zurück und behaupte das Gegenteil), die auch technisch gar nicht mal so unpassable Ganzkörperschmodderei am lebenden Objekt des bedauernswerten, von Larry mit seiner Spezialmixtur geplätteten Aufpassers (hübsch eklig, besonders die allerliebst platzenden Blutblasen im Gesicht… wie schon ganz oben im Text gesagt, das könnte glatt von Fulci sein) und, last, but not least, die Röstung einer attraktiven Frau über dem Natursteingrill. Kommt mir als praktizierendem Nichtkannibalen zwar derbe unrealistisch vor, dass frau sich innerhalb von Sekunden vom Werkszustand in mindestens medium rare durchgebraten verwandelt, ist aber technisch (was die Make-up-FX) anget, leidlich gelungen, beraubt sich nur, wie auch schon oben angesprochen, etwas dadurch der angestrebten sadistischen Wirkung, dass die Szene durch das übertriebene Gekurbel von Lisa und Julie zu cartoonesk rüberkommt. Selbstverfreilich nimmt sich der Film die gebotene Zeit, um in den Sudeleien zu schwelgen.

Sex und Nudity können aus soziokulturellen Gründen praktisch nur impliziert werden. D.h. die Mädels behalten in den entsprechenden, sexuell motivierten Szenen, die Klamotten an und die einzige wirkliche „Softsex“-Szene (hüstel) darf nicht einmal die Bewegung des Akts an sich zeigen – das verdient schon wieder ein paar Punkte auf der nach oben offenen Weirdness-Skala.

Wo wir beim Thema „Sex und Nudity“ sind, können wir auch gleich zu den Schauspielern übergehen, zu denen sich mangels großartiger Kenntnis der Personen meinerseits (und ich traue der IMDB in der Hinsicht jetzt auch nicht so über den Weg) sowieso nicht so wahnsinnig viel sagen lässt. Ich habe verschiedentlich über den Film gelesen, die mitwirkenden Frauen wären „hässlich“. Gut, entweder können die diesbezüglichen Meinungsvertreter mit asiatischen Mädels rein grundsätzlich nichts anfangen oder sie sind schlicht und ergreifend geschmacksverirrt. Sicher, nicht alle der beteiligten Damen würde ich jetzt sofort auf Titelblatt oder Mittelseite des Playboys klatschen wollen, aber richtig unangenehm auf fällt keine (außer vielleict Dutch, und auch bei der liegt´s m.E. hauptsächlich am großflächigen Tattoo-Einsatz, selbst auf der Visage) – im Gegenteil, die meisten Frauen sind durchaus knackig und augenfreundlich anzuschauen und machen ihren knappen Kostümen alle Ehre (Lisa ist eventuell oberweitentechnisch etwas benachteiligt). Wer genau wen spielt, vermag meinereiner als Nicht-Experte auf dem Gebiet des indonesischen 80er-Jahre-Films nicht zu sagen – immerhin scheinen die meisten Mitwirkenden keine unbeschriebenen Blätter zu sein und auch in so manch anderer Rapi-Produktion ihre Nasen vor die Kameras gehalten zu haben. Von übermäßigem Talent gesegnet wurde zwar keiner (der Larry-Darsteller ist für mich eher ein Anti-Schauspieler, aber auch so manches der Girls wurde sicher nicht aufgrund schauspielerischer Klasse verpflichtet), aber die meisten kommen mit ihren 08/15-Klischee-Figuren leidlich zurecht (Tiger könnte für meinen Geschmack etwas öfter aus sich herausgehen als in den nie wirklich zu durchschauenden „Wahnsinns“-Szenen).

Veröffentlicht wurde Virgins from Hell jüngst in Amiland von den Freunden von Mondo Macabro, auch immer dabei, wenn es cineastische Abseitigkeiten aus fernen Ländern neu zu entdecken gilt. Dabei ließen sich die Yankees nicht lumpen und stellten eine ziemlich edle Doppel-DVD zusammen. Auf Scheibe Nummer 1 findet sich der Hauptfilm in schickem anamorphem 2.35:1-Widescreen. Der Transfer ist sicher nicht perfekt (manchmal schwankt die Schärfe ziemlich stark – zwischen „gestochen scharf“ und „schön schwammig“ ist alles geboten, aber die überwiegende Laufzeit wird höchst ansehbar dargeboten; stellenweise zieren Laufstreifen das Bild und hin und wieder stellen sich sowohl schelmische Artefakte als auch deutlich wahrnehmbares Blockrauschen ein), aber farbenprächtig, mit gutem Kontrast und passabler Kompression. Besser kriegt man das vermutlich (mit vernünftigem Aufwand) nicht hin. Als Ton wird nur die englische Synchronfassung geboten (die bewegt sich leider auf dem eher lausigen Niveau typischer Billig-HK-Klopper-Vertonungen und erledigt gern mal die Charakterisierung durch Sprecherwahl. Tiger z.B. hat man ein nasales Nuscheln verpasst, das er aber zeitweilig auch wieder vergisst), Format der Wahl ist Dolby 2.0. O-Ton und Untertitel wäre nett gewesen, aber alles erfüllt man uns dann doch nicht an Wünschen…

Auf Disc 1 hat man zudem den Trailer angesiedelt, desweiteren in Form einiger Texttafeln einen Abriss über die Historie des Frauenknast-Films (auch wenn Virgins from Hell, wie sicher bemerkt, kein „richtiger“ WIP-Film ist, sondern nur mit einigen Elementen des Genres spielt). Dazu gibt´s eine kleine Vorschau auf kommende Mondo-Macabro-Großtaten.

Scheibe Nummer 2 bietet aber fast schon den zentralen Anschaffungsgrund für das DVD-Set – hier findet man nämlich praktisch alles wissenswerte über das indonesische Exploitation-Kino, das man noch nie wissen wollte. Verantwortlich dafür ist eine hübsche, ausführliche und aktuelle Dokumentation über eben den indonesischen Genre-Film, gespickt mit Interviews und Filmausschnitten und hochgradig informativ und unterhaltsam. Und wem das nicht reicht, bekommt eine sage und schreibe siebzigminütige Trailershow für andere indonesische Meisterwerke (z.B. die komplette Jaka Sembong-Serie), die einen bildschönen Einblick des dortigen Horror-/Fantasy- und Actionkinos ermöglicht (und in der auch wüst gesplattert wird, wem das im Hauptfilm zu kurz kam). Kann man durchaus auch als Einkaufsliste hernehmen, aber so ganz einfach wird das bei den meisten Filmen nicht sein. Trotzdem – eigentlich ist schon diese Bonus-DVD den Obolus für das Package wert und, naja, soooo schlecht ist Virgins from Hell ja auch nicht.

Die versprochenen Worte zur „Hartboxkompatiblität“ – in der Tat hat eines der üblichen-Verdächtigen-Labels nach Vorliegen eines tauglichen Masters nicht lange gewartet. Retrofilm (schon für einige der überflüssigeren Veröffentlichungen der letzten Jahre, z.B. den xten Muttertag-Release zuständig und offensichtlich berufen, die bisher XT zugeschriebene Rolle des 131er-die-kein-Mensch-sehen-will-Rausbringers zu übernehmen) wird Virgins from Hell, dämlicherweise unter dem Titel Virgins of Hell, demnächst in eine Hartbox packen und dabei vermutlich das erwähnte Bonusmaterial mit übernehmen (ob lizensiert oder nicht, bleibt fraglich – Retro zähle ich nämlich jetzt nicht unbedingt zu den allervertrauenswürdigsten Publishern. Ob das ´ne Abmahnung gibt? Geben wir ihnen mal den „benefit of doubt“ und setzen voarus, dass das alles mit rechten Dingen zugeht. Aus gleichem Hause erwartet den deutschsprachigen Markt übrigens auch ein Release des verbotenen Güllewesterns Todesmarsch der Bestien). Persönlich neige ich dazu, wenn man nicht unbedingt ´ne deutsche Sprachfassung braucht, sein Geld lieber dem nachzuwerfen, der sich persönlich um die Restauration und Publikmachung des Materials bemüht hat, in dem Falle also Mondo Macabro.

Das Wort zum Dienstag (bis ich das Review on habe, ist´s vermutlich schon Montag). Meinen zugegeben turmhoch gesteckten Erwartungen, einen der ganz großen Trashklopper vor dem Herrn begutachten zu dürfen, wurde Virgins from Hell letztlich nicht ganz gerecht. Der Film ist mir, von der Warte des Trashfans aus betrachtet, gerade den Touch zu professionell gewerkelt, um sich in den Olymp der großen unterhaltsamen Filmkatastrophen aufzuschwingen. Nichtsdestoweniger ist der Streifen aber als Action-/WIP-Kombination (so als grober Vergleichswert fiele mir der hier besprochene Oliver-Reed-Schinken Captive Rage, hierzulande als Fire on Fire – Das Frauencamp auf der Todesinsel ein, der ebenfalls Dschungel-Action und Frauenlager-Sleaze zu vermengen versuchte) nicht zu verachten. Der Film ist schön bunt, nie langweilig und hat sogar ein wenig yucky Schmodder. Da kann man beinahe verschmerzen, dass die hübschen Damen nicht aus ihren Gewändern fahren. Knappe sieben Bier kann ich vertreten (auch wenn ich auf einen 8er oder 9er gehofft hatte) – als Genrefan kann man sein Geld sicher sinnfreier anlegen als in die liebevolle Mondo-Macabro-DVD – und insgesamt ist der Streifen von den ganzen verbotenen (hauptsächlich verboten schlechten) 131ern einer der erfreulicheren-ansehbareren (und mit indonesischer Exploitation gebe ich nicht auf…).

(c) 2006 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 7


mm
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