Virgin Beach Creature

 
  • Deutscher Titel: Virgin Beach Creature
  • Original-Titel: Jenglot Pantai Selatan
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  • Regie: Rizal Mantovani
  • Land: Indonesien
  • Jahr: 2011
  • Darsteller:

    Debby Ayu (Temmy), Temmy Rahadi (Randy), Wichita Satari (Denisa), Putri Farmer (Josh), Zidni Adam Zawas (Kemal), Febriyanie Ferdzilla (Nining), Anastasiya Kovba (Lulu)


Vorwort

An einem schönen indonesischen Strand (auf Java, mutmaße ich) betreibt ein seltsamer bärtiger alter Zausel ein nicht minder seltsames Ritual an einer noch sehr viel seltsameren, ziemlich tot wirkenden Kreatur. Das Viech, ungefähr so groß wie ein mittlerer Köter, sieht aus wie Gollum nach eine schweren existentiellen Krise, wird aber vom Zauseler erfolgreich wiederbelebt und ins Wasser geschickt. Das Vieh schleppt sich und seinen mit einer Schwanzflosse gezierten meterlangen Schwanz wunschgemäß in die Fluten…
 
Anderswo wird der junge Bursche Randy (Temmy Rahadi) teftelonisch aus seinem nicht besonders notwenigen Schönheitsschlaf geweckt. Am anderen Ende der Strippe hängt Denisa (Wichita Satari), die Randy an den geplanten Wochenendausflug erinnert. Mit ihrem Bespringer Josh (Putri Farmer), Randys bestem Freund, soll das Event „Tequila Sunrise“, eine Art Strandrave bevorzugt für einheimische Indonesier, heimgesucht werden. Neben Party, Badespaß und Bölkstoff soll das Wochenende auch unbürokratisch dazu dienen, den derzeit auf Singlefüßen wandelnden Randy mit Denisas Freundin Temmy (Debby Ayu) zu verkuppeln, auch wenn Temmy von diesem Unterfangen nicht so wirklich viel weiß. Temmy hat auch erst mal ganz andere Sorgen, denn sie sieht sich einen Fernsehbericht an, wonach just an dem Strand, an dem die Party steigen soll, ein mysteriöses totes Viech angespült wurde. Der örtliche Alleinwissenschaftler wollte das Ding gerne genauer untersuchen, aber bevor er die Kreatur unter ein Mikroskop legen konnte, verschwand es spurlos. Vielleicht von seinem Besitzer zurückgeholt, vermutet der Scientist, während die TV-Reporter Querverbindungen zu der alten indonesischen Legende des „Jenglot“ ziehen – eine „meerjungfrauartige“ Sagengestalt, die mehr oder weniger umgekehrt altert – als „Junges“ ist es ungefähr so groß wie ein zehnjähriges Kind, dann schrumpft es zusammen, bis es am Ende seines Lebenszyklus kaum mehr größer ist als ein Finger, dafür aber auch praktisch unbeweglich und versteinert. Andererseits, weiß auch Josh, sterben Jenglots nicht wirklich. Sehr suspekt.
 
Randy muss indes seinem kleinen Bruder Kemal (Zidni Adam Zawas) die bedauerliche Mitteilung machen, dass der Rave ohne ihn stattfinden wird, da die Veranstaltung ein Mindestalter von 21 Jahren voraussetzt. Da Kemal allerdings ausgesprochen scharf auf ein Wochenende mit heißen Rhythmen, heißen Mädchen und kalten alkoholischen Getränken ist, versteckt er sich kurzerhand im Kofferraum von Randys Kalesche und wird so ohne Weiteres direkt an den Ort des Geschehens transportiert.
 
Die legalen Gäste des Raves beziehen eine ziemlich coole Hütte, die einem von Joshs Freunden gehört. Der ist seines Zeichens megareich und betreibt das Grundstücks- und Haus-Flipping rein aus Hobby, wird also während des Wochenendes auch nicht stören. Eine weitere Freundin der Bande, Lulu (Anastasiya Kovba) ist bereits vor Ort und hat sich häuslich eingerichtet.  Josh und Denisa beziehen ein gemeinsames Zimmer, für Randy bleibt, da Temmy ihn nun nicht gleich auf Verdacht in ihre Schlafstatt einladen will, erst mal nur die Couch. Kemal hingegen hat sich bereits unter die Party People gemischt und bereits eine geeignete Begleitperson in Form von Nining (Febriyanie Ferdzilla) aufgetan. Weil Kemal auch doof genug ist, sein Bruderherz anzurufen, weiß Randy relativ schnell darüber Bescheid, dass die Nervensäge hier rumschlumpft, und jetzt, wo er schon mal da ist, naja, da kann man halt auch nix mehr machen.
 
Der Jenglot hingegen macht einiges, z.B. vernascht er erst mal zwei Bikini-Babes am Strand und nagt einer den Arm bis auf den Knochen ab. Das bleibt ebenso unbemerkt wir das Ableben eines Rettungsschwimmers, der eine unheimliche Begegnung der Jenglot-Art macht. Diverse widrige oder anderweitige Umstände sorgen dafür, dass zwei der der drei Pärchen die Nacht in der Villa verbringt und so auch niemand bemerkt, wie Lulu in der Badewanne vom Jenglot angenagt wird. Josh besäuft sich hemmungslos und verliert, wie von Randy akkurat vorhergesagt, bei 2,5 Promille die Selbstbeherrschung und baggert Temmy an – das kommt weder bei der noch bei Denisa sonderlich gut an. Temmy wirft sich nun doch in die auffangbereiten Arme Randys und Josh muss bei Denisa einigermaßen heftig Abbitte leisten. Kemal und Nining gehen ziellos spazieren und landen in der Hütte unseres Freunds, des zauseligen Bartmanns, der ihnen zwar ein Abendessen spendiert, aber so unheimlich und creepy ist, dass sich Ninings Nackenhaare aufstellen.
 
Ninings Befürchtungen, der Rauschebart sei ein eher unkoscherer Geselle, erweisen sich als vollkommen berechtigt, die Erkenntnis trifft das Pärchen allerdings zu spät, um die eigene Ermordung zu verhindern. Josh und Denisa, die auch irgendwo auf einem Tisch übernachtet haben, entdecken beim Wandern durch die Botanik einen Felsspalt, und Josh, practical joker/asshole that he is, beschließt, seiner Freundin einen Streich zu spielen und so zu tun, als wär er vom wilden Affen o.ä. gebissen, weil er seinen Arm da reinsteckt. Denisa findet das eher unlustig, und als Josh behauptet, *doch* etwas aus dem Spalt zu hören und erneut reingreift, macht ihr die Wiederholung nicht viel mehr Spaß. Josh auch nicht, denn die Felsspalte wird natürlich vom Jenglot bewohnt.
 
Temmy und Randy werden hingegen von Panik, Hysterie, Chaos!! geweckt. Am Strand hat nämlich der Jenglot beschlossen, jetzt zur großen Schlacht am kalten Buffet zu streiten und zu massakrieren, was nicht schnell genug wegläuft. Unser heldenhaftes Pärchen eilt zum Orte des Geschehens, weil ihnen tatsächlich aufgefallen ist, dass ihre diversen Freunde und Verwandte durch Abwesenheit glänzen. Leider sind die Flüchtenden und Überlebenden irgendwie zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sachdienliche Auskünfte geben zu können, und da sie niemanden finden, beschließen Temmy und Randy, zum Haus zurückzukehren, in der Hoffnung, dass sich der Rest der Blase auch dorthin durchschlägt. Durchschlagen tut sich aber zunächst erst mal der Jenglot… Dem gelingt es, Randy soweit zu bearbeiten, dass bei dem erst mal die Lampen ausgehen, ehe das Viech sich Temmy zuwendet – und für die hat die Kreatur eine ganz besondere Verwendung…
 


Inhalt

Der indonesische Randalefilm war mal eine ganz sichere Bank für nicht unbedingt *gute*, aber allemal sehenswerte Trash-Unterhaltung. In den 80ern konnte man mit den Filmen um Barry Prima & Konsorten ordentlich Spaß haben, und das hatte natürlich auch seinen Grund. Indonesien stand damals unter der diktatorischen Knute von Militärmachthaber Suharto und wie so manch Diktator andernorts (die türkische Militärdiktatur der 70er fällt da z.B. ein) war auch er ein Freund von pane et circensem, was für Exploitationfilmer die erfreuliche Nebenwirkung hatte, dass sie eigentlich mehr oder weniger machen konnten und durten, was sie wollten, solange sie tunlichst keine politischen Themen anfassten (oder wenn, dann zumindest nur politische Themen, die dem Regime ein Wohlgefallen waren, weswegen JAKA, DER REBELL auch den verhassten ehemaligen holländischen Kolonialherren mächtig auf die Glocke hauen  konnte) – es herrschte die alte Regel, wer ins Kino geht, um sich blutrünstige Horror- oder hanebüchene Actionfilme anzusehen, der kann schon mal nicht auf die Straße gehen und gegen die Regierung demonstrieren (angesichts der akut grassierenden CoVid-19-Pandemie sieht man ja, was dabei rauskommt, wenn die Kinos geschlossen sind – die Wahnwichtel formieren sich zum „Widerstand“). Demokratisierung und damit die Öffnung für westliche Filmprodukte einerseits und der Wegfall internationaler Vertriebsmöglichkeiten durch den zusammenbrechenden Videomarkt andererseits beendeten die „Golden Era“ indonesischen Exploitationsfilms Anfang der 90er, aber ganz aufgegeben haben einige Enthusiasten dann doch noch nicht, auch wenn man heutzutage weniger VIRGINS FROM HELL, LADY TERMINATORS oder Käskoppschlächter wie JAKA ins Rennen schickt als vielmehr den reichhaltigen Schatz einheimischer Folklore und Mythen plündert – auch nichts, was dem „klassischen“ indonesischen Trashfilm fremd gewesen wäre (MYSTICS IN BALI z.B.), aber auch etwas, was international zumindest wieder ein paar Marktchancen hat, seit der J-Horror-Boom der frühen 2000er asiatische Horrormotive auch im Westen hoffähig und mainstreamtauglich gemacht hat.
 
So ist VIRGIN BEACH CREATURE (ich rate mal, dass der internationale Verleihtitel sich darauf bezieht, dass der Strand, an dem alles vor sich geht, in der Filmlogik keinen eigenen Namen hatte und somit „jungfräulich“ wäre, denn dass die diversen Bikinimiezen gemeint sind… das wage ich zu bezweifeln) dann auch eine absolut gelackte Hochglanzproduktion – sicher keine besonders hoch budgetierte, aber so geschniegelt und poliert, dass man die Chose, schnitte man die Horror-Szenen heraus, mit einem filmgewordenen Bademodenprospekt verwechseln könnte; wozu auch passt, dass wir schöne junge Menschen mit Modelfiguren, -gesichtern und –frisuren en gros präsentiert bekommen (und der Film im Nachspann nicht weniger als ACHT Modelagenturen kreditiert, die das notwendige Menschenmaterial zur Verfügung stellten). Immerhin stellen diese Twens auch im Filmkontext Twens dar (auch wenn’s irgendwie schon lustig ist, dass Kemal zwar das Nesthäkchen der Gruppe sein soll, allerdings eindeutig am ältesten aussieht).
 
In Sachen Kreativität erschöpft sich der Ideenreichtum von Rizal Mantovani (leitet der nebenberuflich noch ein Orchester?), einem fleißigen Kerlchen, der in den letzten 10 Jahren satte 26 Filme heruntergekurbelt hat, leider mit der Kreatur des Jenglot (zu der später mehr) – der Film selbst bietet als Story nicht mehr als eine sehr, sehr, SEHR geradlinige Monsterplotte, garniert mit soapigem Twen-Beziehungsgedöns, das lang genug an der Horrorgeschichte vorbeiläuft, bis sie im Schlussakt mit dieser zusammenläuft – und wir feststellen, dass auch in Indonesien 2/3 der Belegschaft nur als Monsterchappi benötigt wird. Das läuft alles ohne Umwege von Punkt A (der Wiedererweckung des Monsters) zu Punkt B (dem eigentlichen Ziel des Unternehmens, mithin – SPOILER voran – dem Jenglot einen hübschen attraktiven Körper in Form von Temmys Anatomie zu stiften), und diesen Punkt B offeriert Mantovani uns eh sprichwörtlich zwei Minuten vor Toresschluss, bis dahin wechseln sich die trials and tribulations der diversen Pärchen und die Szenen, in denen das Monster irgendwelche namenlosen Statistik verspeist, ohne größere Berührungspunkte ab, bis dann eben das Hauptgemetzel mit dem Überfall des Jenglot auf die Strandparty vom Zaun gebrochen wird. Es gibt keine Autoritätsfiguren, die irgendwie ins Geschehen eingreifen könnten, die Figur des Jenglot-Daddys bleibt mysteriös-vage, bis dessen eigentlichen Motive (wie erwähnt  praktisch unmittelbar vor dem Abspann) aufgedeckt werden, und auch dann ist die Mythologie des ganzen Jenglot-Krams sehr diffus. An der Stelle kann man auch mal erwähnen, dass ich zumindest mit der Logistik der Jenglot-Attacken so meine liebe Not habe – würde ich nicht wissen, dass es nur ein Monster gibt, ich ginge davon aus, dass es mehrere davon gibt, weil es mir schon sehr unwahrscheinlich vorkommt, das ein Monster alle Attacken und Angriffe durchführen könnte, denn teilweise sind die Tatorte wohl kilometerweit auseinander und sonderlich *schnell* ist das liebe Vieh eigentlich nicht…
 
Jedenfalls spielt sich VIRGIN BEACH CREATURE ohne große Überraschungen – sofern man nicht als „Überraschung“ werten will, dass der Streifen nicht mal die üblichen Tropes des typischen Hollywood-B-Creature-Features abhakt, sondern in Sachen Story noch viel rudimentärer ist als irgendein beliebiger Asylum-Haifilm. Dem einheimischen Publikum, spekuliert Mantovani wohl, wird’s reichen, dass man mal zur Abwechslung eine Geschichte aus der eigenen Folklore vorgesetzt bekommt, und für die internationalen Zuschauer muss dann eben der Exotenbonus reichen (da hat er dann aber die Rechnung ohne die hiesigen Vertreiber gemacht, die im Packaging und Marketing null auf die indonesische Herkunft des Films verweisen).
 
Filmisch ist das Nummer, wie gesagt, durchaus poliert und durchaus auf internationalem Niveau, was Kamera und Schnitt angeht – Hochglanzästhetik, die, soweit das in einem muslimischen Land möglich ist, auf nackte Haut setzt (selbstverständlich ist das höchste der Gefühle Bikini und Badehose. Aber zumindest tut der Film nicht so, als hätten junge Leute in Indonesien keine geschlechtlichen Gelüste). Der Streifen ist keine Tempogranate – trotz der nur 80 Minuten Laufzeit gibt’s zwischendurch, insbesondere, wenn sich der Film den Beziehungsnöten der Charaktere widmet, die nicht mal mehr den dritten Akt erleben werden, ein wenig Leerlauf und obwohl da und dort durchschimmert, dass sich der Streifen nicht hundertprozentig ernst nimmt, wäre ein etwas humorigerer Ansatz durchaus willkommen gewesen – das Genre ist so ausgelutscht, dass ein, häm-häm, seriöser Approach nur unter äußerst günstigen Bedingungen hinhauen kann, und dafür fehlt VIRGIN BEACH CREATURE leider doch deutlich die Substanz.
 
Wenden wir uns also dem USP des Films zu, der Kreatur, dem Jenglot. Der ist, obwohl mittlerweile ein Bestandteil javanischer Folklore, ein recht junger Vertreter im Bereich der asiatischen Kryptozoologie/Dämonologie. Die ersten Berichte über das Auftauchen von Jenglots datieren, wenn man dem Internet glauben will, so ungefähr aus dem Jahr 1997, und wenn auch mancher selbsternannte Experte Jenglot-Sichtungen bis ins Jahr 1972 ausgemacht haben will, werden diese von den, hüstel, seriösen Forschern nicht für voll genommen. Das, was ich über die Jenglot-Folklore ermitteln konnte, hat nicht wahnsinnig viel mit Mantovanis Interpretation zu tun – von dem umgekehrten „life cycle“ von „großem“ Jungexemplar zum kleinen, halbversteinerten „Alten“ ist in den mir bekannten Berichten nicht die Rede, die sprechen übereinstimmend davon, dass ein Jenglot im Allgemeinen nur 12 bis 20 cm groß sein und lange Haare, die bis durch die Beine verlaufen, aufweisen soll. Das ist jetzt nicht unbedingt das Bild, das der Film-Jenglot abgibt. Wiewohl sich der mythologische Jenglot von Blut ernährt, soll er dies nicht auf klassische vampiristische Weise (wie es auch der Film postuliert) tun. Wer sich einen Jenglot hält (mittels der eigenen parapsychischen Begabung, of course) stellt das einem Tier oder notfalls einem Menschan abgezapfte Blut einfach in einer Schale nah dem Jenglot ab und er wird sich die Nährstoffe „auf seine Weise“ einverleiben – auch von Fleischfressen ist in der Lore nicht die Rede. Gut, man kann verstehen, dass diese traditionellen Überlieferungen nicht unbedingt dazu angetan sind, ein ausgesprochen interessantes Filmmonster abzugeben.  Was Mantovani und sein Effektteam statt dessen anbieten, ist, und das sei ihnen zugestanden, ein ausnehmend hässlicher Geselle, ein haarloses nacktes, hundegroßes Etwas mit Reißzähnen, Klauen und dem unpraktisch wirkenden Flossenschwanz versehen. It’s unique, I’ll give you that. FX-technisch wird’s entweder als rod puppet bedient (wobei der Shot, in dem das Viech gleich zu Beginn ins Wasser trottet – auch das, obwohl die Jenglot-Lore keine spezielle Verbindung mit Wasser nahelegt, sondern den Jenglot in jeder Art von Terrain ansiedelt -, schon putzig wirkt.  Klebt Fell drauf, und die Kinder reißen Euch die Plüschversionen aus der Hand) oder, wie in den meisten Attacken, von einem beherzten stagehand von off-screen aufs Opfer geworfen, und das muss dann halt schauen, wie es sich das Untier an den Hals hält und dabei kreischt. Das hat zumindest eine gewisse liebenswerte Old-Schooligkeit. Allein durch die FX-Methodik bedingt sind die Monsterangriffe dann nicht sonderlich graphisch – bei den ersten Angriffen blendet Mantovani dann auch gern mal weg oder lässt die Kamera einen dekorativen Blutspritzer, der symbolisch für Gore + Splatter steht, abfilmen. Immerhin gibt’s zwei-drei einigermaßen rustikale Prosthetics abgeknabberter Extremitäten. Die sind technisch nicht hochgradig überzeugend, aber erfüllen ihren Zweck. Die FSK 16 geht schon in Ordnung.
 
Schauspielerkino ist das natürlich alles nicht – hier wurde sicherlich nicht nach thespischem Talent, sondern schier nach „looks“ gecasted, und dafür machen sich die wesentlichen Darsteller ganz manierlich. Wobei Termmy Rahadi mich massiv an einen jungen Chow-Yun Fat erinnert, und wer immer den Zauselbart spielt, mit dem das ganze Elend seinen Lauf nimmt, hat gute Karten, falls Indonesien mal die Lebensgeschichte von Rob Zombie verfilmt. Ansonsten – wie gesagt, das sind alles superattraktive Models, und sie haben alle genug Gelegenheit, ihre schönen Körper in allen erdenklichen Lebenslagen der Kamera zu präsentieren.

Die DVD von 8 Films, einem der Trillionen Labels aus dem WVG-/Schröder-Umfeld ist ordentlich – der 1.78:1-Transfer (anamorph) ist allemal solide und sogar die deutsche Synchro, vor der man bei einem Film und einem Publisher dieser Kategorie ja erst mal Angst haben kann, ist manierlich ausgefallen. O-Ton und deutsche Untertitel werden erfreulicherweise mitgeliefert, als Extras gibt’s drei Trailer eine Bildergalerie und eine Featurette über die Synchro-Erstellung.

Letztlich ist ein indonesischer creature feature auch nicht gehaltvoller als ein amerikanischer Genrebeitrag. Die exotische Monsterfigur trägt, auch dank einer nicht sonderlich ausgearbeiteten Mythologie drumrum, nicht wirklich zur Originalität bei, und abgesehen davon, dass statt einem Hai oder was auch immer ein Jenglot sein Unwesen treibt, ist die Story so extrem gestreamlined, dass praktisch kein echtes Drama außer unwesentlichem Soap-Gedöns übrig bleibt. Das ist alles nicht sonderlich schlecht, und die altmodischen Trickarbeit mag Nostalgiker sogar ein wenig verzücken, aber es gibt außer dem Exotenbonus auch keinen echten Grund, die indonesische Bikinischau einer aus Hollywood (die die Bikinis hoffentlich auch mal lüften darf, ähm) vorzuziehen. It’s okayish.

© 2020 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 5


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