Violent Shit III – Infantry of Doom

 
  • Deutscher Titel: Violent Shit III - Infantry of Doom
  • Original-Titel: Violent Shit III - Infantry of Doom
  • Alternative Titel: Zombie Doom |
  • Regie: Andreas Schnaas
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 1999
  • Darsteller:

    Karl the Butcher (Andreas Schnaas)
    Karl sr. (Meister) (Marc Trinkhaus)
    Ron (Joe Neumann)
    Mark (Winni Holl)
    Peter (Uwe Grüntjes)
    Leon (Xiu-Yong Lin)
    Giang (Giang Le)
    Son (Son Le)


Vorwort

Abt. Bringen wir´s hinter uns, und das am besten schnell

Das ist, wie sich eifrige Mitleser sicher zusammenreimen können, die Abteilung im badmovies.de-Filmschrank, deren Füllung sich unser lieber Forumsmoderator 3d-razor exklusiv vorgenommen hat.

Na gut, ich bin irgendwie auch selber schuld – als razor neulich hier auf der Couch lümmelte und es galt, irgendwie ein paar Stunden zu überbrücken, bis wir zum geplanten Kinobesuch schreiten konnten, schlug ich leichtsinnigerweise vor, doch einen netten Amateurfilm zu kucken. Da leuchteten des Mods Augen gleich auf, er begann in freudiger Erwartung zu sabbern und murmelte nur noch „Violent Shit 3“. Ich versuchte es mit der klassischen „ich find die DVD nicht wieder“-Geschichte, aber das klappte auch nicht richtig und die Folgen müsst Ihr jetzt ausbaden.

Für diejenigen, die auf einer einsamen Insel leben, zu der man erst gestern ein Glasfaserkabel gerollt hat, die notwendige Hintergrundinformation. Aus mir völlig unbegreiflichen Gründen gilt Andreas Schnaas seit seinem selbst von Bertler & Lieber (den Requiem-der-Teufel-Gutfindern) mit Hass, Häme und tiefer Verachtung gestraften Debüt“film“ Violent Shit als Ikone der deutschen Splatterszene; ein Ruf, den er mit bislang zwei offiziellen Sequels, anderweitigem Nonsens wie Zombie ´90 – Extreme Pestilence und seinem bislang grössten Werk Nikos the Impaler, bestätigte und sogar international ausbaute – die Dinger verirrten sich sogar in die USA und werden dort von gewissen Kreisen abgefeiert (die überwiegende Anzahl Reviews von ernstzunehmenden Rezensenten, also denjenigen, die unfallfrei Sätze mit mehr als drei Wörtern bilden können, ist aber hier wie dort negativ). Wenn also einer für unseren schlechten Ruf im Ausland verantwortlich ist, ist es Schnaas.

Violent Shit 3 – Infantry of Doom (von Leuten, die es wissen müssen, als eins von Schnaas´ besten Werken eingestuft) soll also exemplarisch für das Schaffen des Meisters stehen. Nun, wie Ihr seht, gehe ich mal wieder absolut unvoreingenommen an die Materie ran (hähä). Ich weiß, ich werde nicht mögen, was ich mir jetzt ansehen muss, und das wird sich vermutlich in diesem Review heftig niederschlagen. Vielleicht wird´s dann wenigstens auch kürzer.


Inhalt

Irgendwo in den Weiten des Ozeans (aber im realen Leben vermutlich bestenfalls zwanzig Meter vor einer Nord- oder meinetwegen auch Ostseeküste entfernt) schippert ein mickriges Segelboot, bemannt von drei hirnamputierten Idioten, die sich, in Ermangelung von Alternativen, wohl als sowas ähnliches wie unsere Helden durchgehen sollen. Es handelt sich um den alten Knacker Ron, seinen nichtsnutzigen Neffen Mark und einen besonders debilen Kameraden namens Peter. Diese drei lustigen Vögel stellen fest, dass der Motor ihres Boots hinüber ist (hm, ich weiß nicht, ob´s Euch aufgefallen ist, aber Ihr habt da so übergroße Bettlaken an einen Mast montiert), was allgemen als „scheiße“ klassifiziert wird.

OH MEIN GOTT, was ist das für eine Synchro? Ich kann´s ja, Future-Doc-mäßig, gleich verraten, aber dieses Werk bedient sich einer der gülligsten Nachvertonungen der Weltgeschichte. Nicht nur, dass das Dubbing maximal drei verschiedene Sprecher beschäftigt (und die meisten davon mit einem netten Nordlicht-Akzent labern, der mich an den Piraten Tong Po aus der deutschen Project A/Superfighter-Synchro erinnerte – nur, dass es dort lustig war und hier nervt), gesteigerte Anstrengungen, diese Synchro, äh, tja, nun eben „synchron“ zu gestalten, wurden nicht unternommen. Gut, ich sollte Schnaas ja prinzipiell dafür danken, dass er sich die Mühe gemacht hat, wo man doch bei Amateurfilmen sonst mal gerne gar nix versteht, aber dann doch bitte richtig… kann doch so schwer nicht sein…

Ron stellt sich als unser Erzähler vor. Nun, viel zu erzählen hat er nicht, sein voice-over-Gebrabel besteht – wie übrigens ein Großteil der „Dialoge“ auch -, ausschließlich aus Kombinationen der Worte „verfickt“, „Scheiße“ und – bevorzugt – „kotzen“ (also z.B. „die verfickte Scheiße kotzte uns an“, „man kotzt sich irgendwann mal an“, „es kotzt dich einer an und dann kotzt du zurück“. Wie schön, dass Deutschland als Land der Dichter und Denker gilt, man könnt´ es anhand solcher Gemmen der Prosa glatt vergessen). Weil von den drei Deppen offenbar keiner ´nen Segelschein hat, wird beschlossen, sich mit dem extrem mickrigen 9,95-Schlauchboot-von-Toys´r´us zur nahen Insel zu schippern, um… hm, keine Ahnung, was die sich davon erhoffen, aber sie müssen halt irgendwie auf die Insel, sonst hätten wir keinen, ähm, Plot.

Einer der Deppen (tut mir leid, ich hab mir wirklich nicht notiert, wer welchen Schmand sagt) scherzt, dass die Insel „die Insel des Dr. Moreau“ sein könnte (und ich soll glauben, einer von euch trüben Tassen wüsste, wer „Dr. Moreau“ ist/war?). „Scheiß auf Dr. Moreau und die Scheißinsel“, kann natürlich nur die einzig gültige Antwort sein und Ron ist sich sicher: „Den verfickten Dr. Moreau machen wir platt!“

Ich schlug an dieser Stelle meinem geschätzten Herrn Moderatoren vor, doch lieber eine Runde Gerichtsshows auf RTL anzusehen, weil dort weniger akute Verblödungsgefahr bestehen sollte, aber razor grinste nur vor sich hin und blätterte in seinem Exemplar der „PRANKE“. Und ich muss mir den Mist hier ansehen und Notizen machen. Life sucks, if you are me.

Peter weist seine Kameraden darauf hin, dass sie sich ums Plattmachen momentan keine Gedanken machen müssten, alldieweil Ärger aufmarschiert – in Form eines munteren Dutzends lustiger Gesellen, die sich alle kaltverformte Kühlergrille um die Visagen geschnallt haben (Violent Shit-Experten identifizieren diese Gesichtsbedeckung natürlich zwanglos als den klassischen „Karl the Butcher“-Style. Der Typ macht offensichtlich Mode). In einer idiotischen und völlig konfusen Kampf- und Kloppszene werden unsere Helden überwältigt und von den Karl-Jüngern weggeschleppt. „Bringt die Beute ins Camp“, befiehlt einer der Kerle, der wohl seinen Kollegen rangmäßig überlegen ist. Und wir als Zuschauer bewundern den uns von Stund an immer wieder begegnenden Wechsel im Bildmaterial – innerhalb einer Szene differiert das gern von „Videokamera von Aldi“ bis „Wochenschau von 1823“ (ob da irgendein künstlerischer Aspekt dahintersteckt? Ich kann´s mir nicht vorstellen, ich beömmel mich ja immer noch über die Tatsache, dass das Ding mit einem 2.35:1-Widescreen-Format daherkommt. Gaaaanz sicher in Scope gedreht, klar…).

Zum Vorspann zeigt man uns ein paar sekundenkurze Einsprengsel wüsten Gore-Geschmodders, das noch auf uns zukommen wird.

Das Camp der Karl-Freunde besteht aus ein paar Hütten und Zelten, es wird eifrig, wenn auch absolut unfähig, der bewaffnete Kampf geübt, einer der Karl-Unterführer scheißt ein paar der minderbegabten Rekruten zusammen, die Bildqualität ist mal wieder auf de 1823-Level und unsere Helden sind an Marterpfähle gefesselt und vermutlich mit der Gesamtsituation unzufrieden. „Wo zum Teufel sind wir?“, blödfragt einer, „ich hab kein gutes Gefühl“, empfiehlt sich der zweite für künftige höhere Weihen als Experte für alle Lebenslagen und der dritte behauptet, ohne rot zu werden: „Das ist ein CAMP!“ (NEIN! Sag an! Wie hast du das erraten, oh grosser Beherrscher der Gläubigen? Okay, es ist bekannt, setzt man 1000 Affen an 1000 Schreibmaschinen und lässt sie lang genug tippen, kommt irgendwann mal Shakespeare raus. Aber das heißt doch nicht, dass man den dabei anfallenden Abfall verfilmen muss…). „Diese Schreie“, meint einer unserer Freunde in einem Tonfall, in dem ich „heute ist es bewölkt“ o.ä. von mir gebe. Liebe Akteure und/oder Synchronsprecher, geht bitte nicht zu sehr aus euch heraus… man ist ja emotional völlig überwältigt.

Rons Narration vermittelt uns mal wieder einen aktuellen Zwischenstand der „wer-kotzt-gerade-wen-an“-Wettbewerbe (momentan führen die Inselbewohner eindeutig nach Punkten), und wir schalten um in ein Zelt, in dem ein mad scientist mit gar lustigem Hitler-Bärtchen nach einem Lehrbuch im Gehirn eines Zombies herumschmoddert (für Begeisterungsstürme im Publikum sorgt, dass sehr deutlich zu erkennen ist, dass das „Blut“ nicht etwa aus der Rübe des Zombies strömt, sondren aus einem Schlauch in der Hand des „Chirurgen“). Der Doc (also der im Film, nicht Euer Lieblingsdoc, der sich diese Zeilen aus dem Daumen lutscht) ist ob seiner hygiensich-medizinisch bedenklichen Operation schlicht begeistert, wird aber von einem Funkspruch senes Vorgesetzten zur Ordnung gerufen: „Der Meister kommt“, dröhnt es aus dem Walkie-Talkie (lustig: weil sich die Produktion offensichtlich nicht dazu im Stande war, akkuraten Funk-Sound zu erzeugen, behilft man sich einfach damit, den Funk-Sprecher näseln zu lassen. Klingt zwar ungefähr so sehr nach echtem Funk wie ich nach Mariah Carey, aber egal…). Die Begeisterung über einen anstehenden Live-Auftritt von Guildo Horn (oder wer sonst soll mit dem Meister gemeint sein?) hält sich beim Doc in Grenzen – bei diesen ganzen Störungen wird das nie was mit seinen Forschungen. Aber er trommelt pflichtschuldigst das Camp zum Appell zusammen. Das fällt sogar unseren drei windigen Heldengestalten auf: „Seht mal, da passiert was!“ (Wir danken für diesen Textbeitrag aus der letzten Reihe).

Die Dschungelcamp-Bewohner setzen sich als brave Untertanen, soweit nicht sowieso schon so ausgerüstet, die überall zum Mitnehmen ausgelegten Kühlergrill-Masken auf. „Die sind ja alle wie verwandelt“, behauptet Peter zu meinem wachsenden Erstaunen (vorher waren es munter metzelnde Psychopathen, jetzt sind´s munter metzelnde Psychopathen mit Kühlergrill vor der Fresse, so what?).

Und da kommen sie dann auch endlich, die glorreichen Halunken, Karl the Butcher persönlich (der Director himself), in einem Barbarenoutfit, für das sich Ator schämen würde (der würde sich aber sicher auch für die ca. 20 kg Übergewicht schämen. Durchtrainert ist was anderes), einem Knochen-Handschuh und – natürlich – Kühlergrillmaske, nebst seinem verschrumpelten Mumiengreis-Papa (der ist wohl „Meister“). Dass Karl, mit Verlaub, fett ist, fällt sogar Peter auf: „Der muss auf seine Ernährung achten!“. Ron informiert uns darüber, dass er dringlich kotzen muss.

Die Campler versammeln sich und gröhlen enthusiastisch „Meister! Meister!“. Und Karl lässt sich nicht lumpen und schwingt eine Rede, die man eigentlich gesehen haben muss – er unterstreicht sein hirnloses Gesabbel mit derart ausschweifender Gestik, wie ich sie seit den frühesten Stummfilmtagen (so Georges Meliés) vergessen glaubte. Der Tenor seines Gebrabbels (vorgetragen im breitesten Radio-Norddeich-Dialekt) ist, dass man auf dieser Insel in einer harmonischen Gesellschaft lebe (Karl the Butcher, der positive Utopist. Wer´s glaubt…), es aber völlig unverständlicherweise eine gewisse Opposition gäbe, und das könne sich der Meister natürlich nicht bieten lassen, weswegen jetzt dringlich ein Exempel statuiert werden müsse.

Und schon werden vier Gefangenen angeschleift. Ein Glück, dass es nicht mehr sind, sonst hätte Karl organisatorische Probleme – seine Guillotine ist nämlich maximal für vier Personen zugelassen. Die bedauernswerten Verräter werden zurechtgelegt (einer wagt es, ein vorwitziges „Ihr Schweine“ zu sülzen, das so richtig tief von Herzen kommt… nicht), und dann fliegen schon die Rüben, zur Belustigung und zum Jubel der loyalen Untertanen (it sure beats reality TV). Die FX sind zwar simpel, aber zumindest nicht gar so schlecht. Der mad scientist Doc freut sich über neue Köpfe, an denen er rumbasteln kann und Karl unterstreicht, dass der Meister „kein anderes Denken“ duldet. Und das sollen jetzt die beiden Anführer der Revolte schmerzhaft erfahren (ah, die so kurz und schmerzlos Geköppten waren nur das Fussvolk der Opposition). Die Todeskandidaten werden jeweils zwischen zwei Pflöcke gefesselt. „Wir haben eine besonders interessante Form des Ablebens für euch erfunden“, verspricht Karl vermutlich etwas, was er (bzw. Schnaas´ FX-Team) nie im Leben halten kann.

Anführer Nr. 1 wird mit Ketten beworfen, an deren Ende sich Haken befinden, die wiederum sich in den Astralkörper des Delinquenten bohren, dann mit Schmackes dran gezogen und schon fliegt dem Bedauernswerten per extrem schlechten Effekt die Bauchdecke weg und offenbart Einblicke in dessen organisches Innenleben (es – ist – übel). Angesichts dieses garstigen Schicksals versteigt sich Anführer Nr. 2 zu einem „Tod dem Meister“ (vorzutragen im Tonfall „bei-Aldi-an-der-Kasse-´dasmachtzweisiemundneunzig´“). Bitte nicht so engagiert, Herr Sprecher. „Friss Metall, du Wurm“, überzeugt uns Karl davon ,dass er sich seine one-liner von jemand anderem schreiben lassen sollte (einem GZSZ-Autoren z.B.) und schon werden die Haken in des Frechdachses Fresse geschleudert (Schnaas experimentiert allen Ernstes mit ein paar „die-Kamera-folgt-dem-fliegenden-Haken“-Shots) und seine Visage abgerissen. Helige Scheiße, ist das schlecht.

Nunmehr wendet sich Karl unseren gefesselten Freunden zu: „Und nun zu euch Spacken!“ (Gepflegten Umgangston hat der Herr wirklich nicht). Die sollen für ihre Sünde des unerlaubten Eindringens ins hiesige Ferienidyll bezahlen. „Wir suchen immer nach frischem Fleisch“, grinst Karl. „Blödes Arschloch“, glaubt Peter clevererweise von sich geben zu müssen. Karl findet derartige Titulierungen, und seien sie noch so treffend, begreiflicherweise nicht wirklich lustig und verurteilt Peter unbürokratisch direktemang zum Tode (mitten in der scchönsten Verurteilung spuckt ihm Peter auch noch ins Gesicht, was Memme Karl mit einem hübsch geheulten „Wäääh“ kommentiert, ehe er den Satz beendet). Peter wird vom Marterpfahl abgeschnallt, zu Poden gechleudert und zerhackt, gepfählt usw. usf., wie erwartet auf eher bedenklichem technischen Niveau. „Das kann ich nicht glauben“, stellt Ron, sichtlich moralisch-psychologisch schwer getroffen vom blutigen Ende seines Kumpels (aber man hat sich ja eh nur angekotzt), fest (ich wiederhole mich: mein Postbote ist emotionaler, wenn er mir ein Paket in die Hand drückt). Die Crowd ist aprreciative und quittiert die Show mit „Hey! Hey! Hey!“-Rufen.

Für Ron und Mark hat Karl was ganz anderes auf Lager – es steht nämlich die „alljährliche Jagd“ an und an der sollen die beiden doch, bitteschön, freiwillig als „Läufer“ (und damit wohl als Beute) teilnehmen. Wie nett, Herr Schnaas hat The Most Dangerous Game gesehen (wenn ich drüber nachdenke… wahrscheinlich eher maximal Hard Target), was er beifallsheischend seinen Getreuen zu verkaufen versucht. Das sich daraufhin erhende Gemurmel ist nur bei äußerst gutwilliger Betrachtung als „enthusiastische Begeisterung“ zu verstehen. Karl hat seinen sozialen Tag – weil Peter bekanntlich ausscheidet, stellt er einen Ersatzmann zur Verfügung, einen kleinen Chinesen, der aus den scheinbar gut gefüllten Verliesen des Camps geschleift und vor den Meister geführt wird: „Kopf hoch vor dem Meister, sonst ist der Kopf ab“, grinst Karl launisch.

Mark und Ron debattieren kurz, ob sie dem freundlichen Ansinnen um Teilnahme an der Sportveranstaltung positiv gegenüberstehen („Laufen wir?“ – „Die schaffen wir!“ – „Die machen wir alle!“ Stirn-Tischplatte-Dengel-usw.). „Ihr werdet viel Spaß haben und vielleicht ein bisschen sterben“, verspricht Karl fröhlich (während ich überlege, wie ich des Dialogautors Adresse , ergo die von Schnaas, rauskriege, um dort einen Schlägertrupp vorbeizuschicken). Ein Tag Vorsprung wird den Läufern eingeräumt.

Der Doktor wühlt indes in seinen zombifizierten Kadavern, was ersichtlich sehr lustig ist. Karl ist offenbar mit den Fortschritten des Weißkittels unzufrieden – „Ihre Versuche sollen die Vernichtung des menschlichen Lebens bewirken!“ Hehre Ziele. Wäre ´ne Atombombe klauen nicht simpler? Der Doc träumt indes bereits von einer Herrenrasse – „so stark und elegant“, schwärmt er (also, ein halbzerfetzter Kadaver, aus dem die Innereien raushängen, ist nach meinem Sinn für Ästhetik eher nicht elegant, und was die Stärke angeht… ich arrangiere gern mal einen Schaukampf mit Tyson, der haut den Zombie sicher in handliche Einzelteile, so stabil, wie der aussieht). Manieren hat der Doktor seinen Zombies aber nicht eingebleut – der freche Kadaver beißt Karl, und der findet das nich wirklich lustig, auch wenn sich der Medizinmann für die Impertinenz vielfältig arschkriechend entschuldigt. Karl stellt dem Doc ein Ultimatum: in einem Monat braucht er eine Armee, die die Rebellen zerschmettert (eh, tschuljung, dass ich nachfrage… welche Rebellen? Glaubt der Weichkeks, er wäre Darth Vader? Das würde natürlich den Kühlergrill irgendwie erklären…). Ich stelle dem Film ein Ultimatum: entweder er hört jetzt sofort auf oder ich verreisse ihn weiter. Karl dampft und der Doc rupft seinem aufsässigen Zombie zur Strafe die Eingeweide raus, der Zombie furzt seinem Schöpfer ins Gesicht, worauf der pikierte Doktor dem armen Untoten ein paar Knochen bricht. Das ist vermutlich lustig oder so. Erwähnte ich, dass ich diesen Film hasse?

Ron, Mark und der Chinamann (letzterer von Mark respektlos als „Reismann“ angeredet. Politisch korrekt ist das auch nicht) machen Pause und sich einander bekannt. Der Reismann stellt sich als Leon vor (typischer chinesischer Vorname) und ist bei Karl in Ungnade gefallen, weil er beim „Befruchtungsritual“ versagt habe (warum fallen mir jetzt auf der Stelle ein paar gar nicht nette Mutmaßungen ein, wessen Eltern bei Befruchtungsritualen auch versagt haben könnten?). Bevor ich noch darüber spekulieren kann, was ein 1,60 m hohes Schmalhemd wie Leon überhaupt bei einer Armee der Totschläger wie der von Karl verloren hat, labert der aber schon weiter. Der Meister betreibe gar grässliche Blutopfer und lasse Frauen foltern und vergewaltigen (ah, jetzt kommen wir der Sache doch langsam näher, hihi) und Kannibalismus werde auch betrieben. Sogar Leons eigenes Weib, schluchz, heul… (äh ja, was ist mit der?) Leon flüchtet sich in einen Flashback.

Wir befinden uns nun rückblendentechnisch in einer Höhle und sehen dabei zu, wie zwei nicht wirklich, eh, hübsche Frauen ausgezogen und gefesselt werden. Die schließen nun Bekanntschaft mit den „kleinen Freunden“, künstlich geschaffenen Blutsaugern, wie Leon erklärt (im Klartext: spielzeuggroße Dämonenfiguren, die per Stop-Motion, oder, wie ich an dieser Stelle razor erläuterte, „mehr stop als motion“, animiert werden und auf den Frauen rumkrauchen und ihnen in die Brüste beißen (bzw. der einen, die solche hat. Die zweite ist Modell BMW, wenn wir uns verstehen). Und wieder mal sehen wir üüüüübeerhaaaaupt nicht, dass das rumsuppende Blut aus einem in die Dämonenfiguren montierten Schlauch spritzt (die Make-up-FX-Sudel-Illusionen werden immer ausgefeilter. Gähn).

Egal. Die Misogynisten-Fraktion sitzt nun in der ersten Reihe, wenn die beiden Grazien mit Haken bearbeitet werden, ihnen die Gesichter halb abgerissen werden, usw. Ich mag mich da nicht weiter drüber auslassen. Die FX sind schäbig und ihre, ähm, Stossrichtung ist eindeutig. Leon beteuert, dass er die Leiche seiner Frau habe schänden sollen (wenn eine davon sein Besen war, beglückwünsche ich ihn. Billiger als Scheidung), was mich irgendwie daran zweifeln lässt, dass die ganze Chose ein „Befruchtungsritual“ sein soll (oder Karl hat irgendwas entscheidendes im Sexualkundeunterricht verpasst. Aber da er den Vorgängerfilmen ja ein echtes Mamabuberl ist, tät mich das auch wieder nicht wundern). „Diese Schweine sollte man“, echauffiert sich Ron. „Zurückschlagen, jawoll,“ begeistert sich Leon, schließlich habe man einen Tag Vorsprung und er sogar schon einen Plan, der darin besteht, einen abgelegenen und vermutlich nicht so heftig bewachten Stützpunkt zu überfallen und dort Waffen zu fassen. Mark stellt zurecht fest, dass man zu Überfallen vielleicht erst mal Waffen bräuchte, aber Leon weiß Rat – er hat ein Taschenmesser mit einer ungefähr 5 cm langen Klinge. Wenn das mal nicht Overkill ist…

Inzwischen bastelt der Doktor an „kleinen Veränderungen hier und da“ an seinen Zombies und mosert im übrigen rum, dass Rom ja auch nicht an einem Tag erbaut worden sei (jaja, man weiß die Genies nie zu würdigen. Wenn mich nicht alles täuscht, heisst der Charakter übrigens tatsächlich Dr. Genious).

Ron, der fröhliche Opa, ist dieweil lustig drauf (warum sollte man sich auch die Petersilie verhageln lassen, nur, weil ein Freund blutig verhackstückt wurde und ein blutrünstiger Fettsack mit seiner Killerbande selbiges auch mit einem selbst anstellen will), weil sich unsere „Läufer“ inzwischen ein paar Speere handgeschnitzt haben: „Ich fühl mich wie ein Indianer!“ (An deiner Stelle würde ich mich eher wie ein Volldepp fühlen). Der abgelegene Stützpunkt ist bereits erreicht und wird von drei Knallchargen (mit Kühlergrillvisagen) bewacht. Unsere drei Musketiere werfen auf die absolut luschigste Weise, die man sich denken kann, ihre Speere (die könnten sich gleich ein rosa Tütü umschnallen und zum Tuntenball gehen, so macho sind die), und treffen allesamt total ins Schwarze bzw. mittschiffs in die Wänste der Stützpunktbewacher (und DAS SOLL ICH GLAUBEN?). Blöd nur, dass dieser Außenposten des Karlschen Imperiums nicht gerade mit einer gut gefüllten Waffenkammer glänzt. Mehr als ein paar Metallspeere hat die Bruchbude nicht zu bieten. „Die hatten wohl keinen Waffenschein“, grunzt Leon (und ich bin mir nicht sicher, ob das ein Scherz oder eine todernst gemeinte Bemerkung war). Mark berichtet Opa Ron, der leider beim versuchten Sturmangriff auf den Stützpunkt über seine Schnürsenkel gestolpert ist (in dem Alter muss man aufpassen, da ist jeder Oberschenkelhalsbruch potentiell tödlich), dass er wirklich was verpasst habe: „Die haben geblutet wie die Schweine!“

Schweineblut oder nicht, vielleicht hätten unsere tapferen Helden mal kucken sollen, ob die Typen wirklich tot sind. Einer ist jedenfalls noch am Leben und einer von der extrem pflichtbewussten Sorte – er zieht sich eigenhändig den Speer aus der Plauze und kraucht vom Acker, während Leon meint, man müsse auf Mark aufpassen, dem macht das Killen & Metzeln nach der bescheidenen Ansicht des Reismanns entschieden zu viel Spass. Der überlebende Wächter petzt den Überfall bei Karl, aber der weiß echtes Job Commitment auch nicht zu schätzen. Anstelle sich artig zu bedanken und dem Schwerverwundeten ein paar Tage Urlaub und ´ne Beförderung in Aussicht zu stellen, befielt er: „Hose runter!“ (Oh Gott, das wird doch nicht noch in Gay Porn ausarten?).

Dankenswerterweise nicht, aber ich hätte trotzdem auf den weißen Männerhintern bestens verzichten können. Karl lebt seinen Hakenfimmel weiter aus und lässt einen solchen Oschi im Rektum des Opfers versenken: „Damit du mal siehst, was für ein Schmerz im Arsch du bist!“ (Memo an Schnaas: bitte NIE MEHR englische Metaphern wörtlich übersetzen). Dann wird des armen Knaben Hintern im wahrsten Wortsinn aufgerissen und ihm die Wirbelsäule extrahiert. Gesund ist das auch nicht. „Fehlende Disziplin und Feigheit dulde ich nicht“, warnt Karl seine Minions (hm, der Knabe war eigentlich ein leuchtendes Beispiel * für * Disziplin, wenn man mich fragt. Wer sonst hätte sich mit einem Loch im Bauch über die halbe Insel geschleppt, um einen ordentlichen Bericht abzugeben?).

Opa Ron geht die alte Pumpe, er beansprucht eine Pause. Leon will davon nix wissen, und Mark wird von einem (offensichtlich bei einem Italoschmodderanten ausgeliehenen) Unterflur-Zombie attackiert (Ihr kennt das ja – da liegt ein Untoter auf Verdacht unter der Erde, falls irgendwann mal ein eventuell zu killender Lebender vorbeistakst). Ron löst das Problem, indem er dem Zombie die Gummihand abschneidet. Das nehmen die Kollegen des so von seiner Flosse getrennten Untoten scheinbar schwer persönlich, schrauben sich in großer Anzahl aus dem Erdboden und greifen growlend an. Ron und Mark gehen heldenmässig stiften und lassen ihren kleinen Reismann schmählich im Stich (wahre Freundschaft). Praktisch für Leon, dass sich zwei asiatische Bundesgenossen und als solche selbstverständlich wahre Martial-Arts-Experten, aus dem Nichts materialisieren und auf seiner Seite in den zahlenmäßig ungleichen Kampf eingreifen. Die drei Karate Kids mischen also die (mit äußerst lahmen Zombie-Make-ups versehenen) Untoten im Rahmen eines völlig unübersichtlichen (aber dafür muss man vermutlich noch dankbar sein) Kampfkunst-Gefechts auf, choppen mit bloßen Händen Arme ab, während Leon mit einem Schwert um sich hackt. Dialogperlen spielen sich ab: „Runter von mir, du gehst mir auf den Sack“, schimpft einer der Karateguys einen Zombie an, bevor er ihm den Kopf abreißt. Das dauert gut und gern einige Minuten, ist ungeheuer aufregend und spannend und dient hauptsächlich dazu, diverse schlechte Kopfabreiß-Effekte zu zeigen (Memo an Filmemacher: fünfmal der selbe FX hintereinander IST langweilig, auch wenn´s noch so suppt und schmoddert). Leon und die Karate-Jungs kennen sich – die beiden Waldmeister wurden dereinst aus Karls Camp verbannt und dürsten nun nach Rache (Wiesoweshalbwarum? Mir doch wuässs).

Ron und Mark ist inzwischen aufgefallen, dass die Uniformjacken der Karl-Soldaten ungeheuer kleidsam sind und eignen sich solche an, indem sie zwei arglos rumspazierende Wächter killen. Ich zitiere an dieser Stelle mal meine Notizen wörtlich:

DOOF! DOOF DOOF! ICH HASSE DEN FILM + DIE SYNCHRO + DIE MUSIK.

Onkel Ron und sein Neffe werden dieweil von Wachen beobachtet und angegriffen. Sie töten einen der Angreifen mit einem Speer, der kann aber noch Verstärkung rufen. Der Soundtrack (den ich trotz seiner fortgeschrittenen Nervigkeit noch nicht wirklich erwähnt habe) fiedelt in grausamer Tonqualität sowas ähnliches wie einen Metal-Titelsong ein. Mark und Ron pflanzen sich an einem Seeufer und spannen aus. Mark scheint mittlerweile schwer einen an der Waffel zu haben, schwafelt er doch daher, dass man fast glauben könnte, im Urlaub zu sein. „Dummerweise befinden wir uns in akuter Lebensgefahr“, weist Ron seinen Nichtsnutzneffen zurecht. Und sogar akuter, als man denkt, denn plötzlich jumpen drei Wachen aus dem See (wo sie sicherlich ohne Atemgeräte stundenlang ausgeharrt haben, bis irgendwann mal zu killende Typen am Ufer sitzen) und hacken auf Mark ein. Dem wird der Schädel vertikal gespalten (und in einem der lustig-doof-infantilen Gags des Films bemüht Mark sich, seinen auseinanderklaffenden Schädel mit den Händen zusammenzuhalten. Davon, dass das – ebenfalls gespaltene – Gehirn da rein technisch gesehen was ´mit zu tun haben müsste, hat Kollege Schnaas auch noch nicht gehört), das findet sogar einer der Karl-Soldaten so zum Kotzen, dass er sich dekorativ on-screen begöbelt. Opa Ron wird jetzt zum Tier und kickt Wachen-Hintern, dass es nur so rumpelt, gegen 4 Mann gleichzeitig hat er aber auch keine Chance, wird festgehalten und (technisch miserabel) halbiert. Hindert ihn nicht daran, seine Killer noch als „Warmduscher“ zu beleidigen.

In einer besseren Welt wäre der Film jetzt, wo die drei Heinis, die wir ursprünglich mal als Protagonisten ausgemacht haben, vorbei, aber Meister Schnaas hat ersichtlich sogar vergessen, dass der soeben tranchierte Ron eigentlich der Erzähler der Plotte ist. Ist aber auch scheißegal, ist ja nicht so, als hätte der außer „verfickte Scheißkotze“ irgendwas gravierendes zum Verständnis des Films beigetragen. Trotzdem wäre ich froh, wenn jetzt der Abspann käme. Tut er natürlich nicht, weil wir haben ja jetzt einen neuen Satz Helden.

Zunächst aber schalten wir um zum Doktor, der schwer sauer ist, dass Karls Fußtruppen die Köppe von Ron und Mark kaputtgemacht haben, er hätte doch zu gern mit dem Kram noch experimentiert. Karl hält derartige Kritik für einen unangebrachten Wichtelaufstand, sieht sich aber aus allgemein-disziplinarischen Gründen gehalten, die Kopfzerstörer zu maßregeln. D.h. er stellt sie vor eine leichte Wahl: „ehrenvoll sterben“, vulgo per Kopfschuss geplättet werden oder schlimmeres. Die ersten beiden Delinquenten entscheiden sich für die ehrenvolle Alternative und werden gekillt, der dritte ergreift aber die Flucht (ich ergötze mich dieweil an Details wie der Flagge des Karlschen Reiches – eine Art Piraten-Jolly-Roger mit Kühlergrill-Fresse). Karl stürmt hinterher und liefert sich mit dem Feigling einen Schlammringkampf (mit zwei unbekleideten Damen wäre mir das jetzt entschieden lieber). Hör auf, dummer Film, hör auf!

Meine Gebete bleiben ungehört, vielmehr zeigt uns der Herr Regisseur, was für ein doller Hecht er ist und baut einen Splitscreen ein. Links sehen wir den Doktor über Funk erregt mithören, wie Karl den Gesellen killt, rechts sehen wir die Action itself. Großes Kino. Dann erinnert sich der Filmdoc an des Reviewdocs altbewährten Leitsatz: Everything´s better with Ninjas, und darum kündigt er nun an, dass die schwarzen Ninjas ins Geschehen eingreifen.

Ich weiß zwar nicht, woher die Ninjas wissen, wo und gegen wen sie kämpfen sollen (schließlich hatten Ron und Mark sich von Leon getrennt), aber, hey, es sind Ninjas, da werd ich mich dohc nicht beschweren. Oder vielleicht doch? Die Ninjas stellen sich gegenüber den drei chinesischen Karatekämpfern auf und wirbeln mit ihren Schwertern und Nunchakos (immerhin so kompetent, dass man annehmen möchte, die haben die Requisiten am Drehtag nicht zum ersten Mal gesehen). Die Kung-fu-Clowns werfen sich in die lächerlichsten Adler-und-Kranich-Posen seit Christian Anders Bruce Lee beerben woltle und nun schließt sich der GROSSE Kung-Fu-Kapf an (passenderweise mit chinesisch angehauchter Musik untermalt). Da die Kampfkunstfertigkeiten der Beteiligten in umgekehrt diametralem Verhältnis zur Unlust meiner Person, diesen Film weitersehen zu wollen stehen, ist die Kampfszene extremely lame, dafür aber lang und dient eigentlich auch nur dazu, ein paar idiotische Spläddaeffekte aufzufahren – Ninjas werden glatt durchkickt, als seien sie Plüschmonster aus Turkish Star Wars, ein Ninja, der eine Flugeinlage zelebriert, wird von Leon (glaub ich) per Schwert der Länge nach gespalten, einem anderen Ninja wird ein Schwert in die Rübe gesteckt, der Kopf vom Rumpf getrennt und selbiger, also der Kopf am Spieß, als tödliche Waffe gegen einen seiner Kollegen eingesetzt. In einem Lai-Klopper könnte das noch halbwegs lustig sein, hier ist´s einfach nur… übel.

Nachdem die Ninjas allesamt blutig gekillt worden sind, entscheiden sich unsere drei Kung-fu-Kerle dazu, das Camp anzugreifen und dort ein für alle Mal für Ruhe zu sorgen. Der geniale Plan – man wird sich als Ninjas, die Leon gefangen haben, tarnen und so problemlos das Lager infiltrieren. Die Wächter dort wundern sich zwar, „warum der Chop Suey noch lebt“ (stöhn), aber das ist die letzte Frage, die sie sich stellen, denn man lässt heldenseits die Tarnung unnötig früh auffliegen, um sich munter durch die Reihen der namenlosen Wächter zu killen. Und Meister Schnaas überrascht mich echt mit dem Einsatz von, ähm, soll ich es wirklich „Pyrotechnik“ nennen?

Experten, die mein Notizbuch dereinst untersuchen werden, können sicher interessante Rückschlüsse daraus ziehen – so z.B., je unleserlicher das Gekritzel zum Filmende hin wird, desto weniger hat den Doc der Scheiß noch interessiert. Die lezte Seite meiner Notizen besteht nur noch aus undechiffierbaren Hieroglyphen, ich rate also mehr, was ich geschrieben habe (ich werde doch nicht ernstlich meine grauen Zellen anstrengen und mich bemühen, mich daran zu erinnern, was ich vor zwei Tagen gesehen habe). Die drei von der Zankstelle massakrieren also durch´s Camp, schlechte Gore- und Splatterszenen werden zelebriert, als müsste Peter Jackson neiderfüllt zuschauen, der Soundtrack loopt ungelogen zwanzig Minuten lang die selbe 15-Sekunden-Schleife, wir erfreuen uns an weiteren Kopfabschlag-Effekten (das muss dem Schnaas wirklich gefallen), wir sehen kurze Kühlergrill-POV, Leon legt sich, wenn ich mich recht erinnere, mit dem Doktor an und zieht den Kürzeren, aber seine Freunde rächen ihn, indem sie dem Weißkittel die Nase abschlagen, dumme Sprüche reißen, blalblablagoreschmodderbluuud. Man kann es tatsächlich bewerkstelligen, eine gut zehnminütige einzige Splatter-Sequenz langweilig werden zu lassen. Irgendwann ist´s vorbei, die beiden Chinafreunde finden ihren Kumpel Leon („Oh nein, er ist tot!“ Ach!) und zünden das ganze Lager an.

Karl und der Meister sind allerdings, mit einem letzten verbliebenen Getreuen, entkommen, weil der große Übermetzger sich sicherheitshalber nicht persönlich in die Schlacht eingeschaltet hat. Karl ist aber nervös: „Halt!“ Aber da ist nix. Also: „Weiter!“ Die beiden Chop Sueys tauchen auf und killen den letzten verbliebenen Guard in doch gut zwei Sekunden (also, die Ausbildung, die diese Krieger genossen haben, war offensichtlich nicht so knorke). Karl droht: „Dafür werdet ihr bezahlen!“ „Hör auf zu weinen“, wisecracked der eine der Asiaten, aber Karl kündigt an, dass er für diese Frechheit schon bald an seinen eigenen Eingeweiden ersticken werde. Man teilt sich in zwei Kampfgruppen – der eine Chinamann gegen Karl, der andere gegen den „Meister“ (das sollte ein kurzer Kampf werden, schließlich ist die Mumie schon halbverwest, hat aber zumindest schicke Blechapplikationen auf´m Kaftan).

Karl, der wirklich erstaunlich fett ist, unternimmt einen letzten Versuch, die Angelegenheit gütlich zu regeln (Weichei) und offeriert eine Wiederaufnahme der Abtrünningen in seine Organisation zwecks künftigem gemeinsamen Weltzerstören. Man lehnt dankend ab, weswegen Karl seinen aller-aller-aller-allerletzten Trumpf ins Rennen schickt – den… Trommelwirbel…

Nein, ich fall ihn Ohnmacht. Andreas Schnaas, JETZT bist du mindestens anderthalb Schritte zu weit gegangen.

Karl ruft den „Meister der fliegenden Guillotine“. Könnte bitte jemand dem Verbrecher dieses Films von mir herzhaft eins auf die Schnauze hauen, wg. Legendenschändung? Dieser fliegende Guillotinierer bedient sich eines robusten Metalldingenskirchens (das also noch viel weniger funktionieren kann als das im hier besprochenen Master of the Flying Guillotine verwendete Taschenregenschirmmodell) und kann trotz Farbfiltereinsatzes damit unseren taffen Chinahelden nicht entscheidend imprägnieren, vielmehr wehrt unser Hero die Guillotine mit der hohlen Hand ab, schleudert sie zurück und köpft den Guillotinenbesitzer mit seiner eigenen Waffe. Toll. Ganz toll.

Der Meister teleportiert sich (wie auch immer) auch Verstärkung her – niemand anderes als…

Okay. Ich hasse den Film ja sowieso, aber langsam krieg ich Lust, den persönlich bei einer Filmzensurstelle einzureichen.

Es tritt auf: Jason Voorhees, samt Hockeymaske. Ich fürchte, die Restbestände meines Hirns, die ernstlich noch damit beschäftigt waren, die visuellen Eindrücke zu verarbeiten, schalteten jetzt endgültig ab, ich kann nämlich nicht berichten, wie Jason von dem anderen Chinesentyp entsorgt wird. Er wird jedenfalls entsorgt. Ich bin aber wohl erst zum Kampf Karl gegen seinen Chinesengegner wieder zu mir gekommen…

Chinamann boxt Karl von hinten mit bloßer Faust durch den Hals und stopft ihm eine Handgranate ins Maul (der Effekt ist so beschissen, dass er natürlich dreimal zelebriert werden muss, als wär´s ein besonders eindrucksvoller Stunt eines Jackie-Chan-Fims). Die Granate explodiert und Karl krepiert (das reimt sich und ist ausnahmsweise mal gut). Der andere Chinamann macht den Meister fertig (auch hier – ich weiß nicht mehr, wie genau, aber es ist mir phänomenal egal), die Chinaboys klatschen sich mit „hi five“ ab, und dann ist endlich Schluss und ich bin mir sicher, dass ich diesen Film NIE NIE NIE NIE NIE NIE NIE NIE NIE NIE NIE NIE NIE wieder auch nur ausschnittshalber sehen will. Deswegen gibt´s auch keine Screenshots.

Ich hasse diesen Film, ich hasse seine Macher, ich hasse jeden, der mit diesem Film auch nur über fünf Ecken in Verbindung zu bringen ist. Tut mir leid, ist aber so.

Zumindest ist Schnaas ehrlich – die Violent Shit-Trilogie trägt ihren Namen zurecht, es handelt sich um gewalttätige (und gewaltige, wenn der Kalauer gestattet ist) Scheiße und nix anderes. Das ist die Sorte „Film“, die dem Horror- und Splatterfilm seinen schlechten Ruf verleiht – hirnlose Spläddagoresudelschmodderorgien von hirnlosen Spläddaprolls für hirnlose Spläddaprolls. Wenn ich´s mir mit diesem Statement mit einem Teil meiner Leserschaft verscherze, ist´s mir auch egal.

Ich habe ja, auch wenn mir das manche Leute nicht glauben wollen, prinzipiell nichts gegen Splatter und Gore und ich hab ja auch einige splatterorientierte Amateurfilme schon ganz gut wegkommen lassen (das Stahlwerkmassaker z.B.). Wirklich bedenklich wird´s halt erst, wenn man sieht, mit welchem unterbelichteten Schwachsinn Andreas Schnaas ernstlich Kohle verdient, während die Macher des gerate zitierten Stahlwerkmassaker ihren Kram aus Jux & Dollerei machen (so hat der Genosse Schnaas vermutlich auch mal angefangen…).

Schnaas beweist in Violent Shit 3 eindrucksvoll, dass er ausser sich sinnlos auf technisch nun-nicht-gerade-Ittenbach-FX-Niveau-beweisendem Level in Blut, Gore und Eingeweide zu suhlen , schlicht und ergreifend nichts kann. Der Film hat keine Story (wozu auch), keine Dramaturgie (wie auch, wenn ich meine Hauptpersonen mitten im Film umbringe und dann ein paar Nasen, die keiner kennt, aus dem Hut zaubere, damit sie die „Story“ zuende bringen), keinen Spannungsbogen, es mangelt ihm also schlichtweg an allem, was das Medium „Film“ ausmacht – 85 Minuten lang hangelt sich der Streifen also mühselig von Extrem-Gore-Szene zu Extrem-Gore-Szene. Und genau das ist das Problem, dass ich mit diesen Prollsplatterfilmen rein grundsätzlich habe – Konsorten wie Schnaas versuchen gar nicht mehr erst, ihr Publikum, wie´s eigentlich bei einem Horrorfilm sein sollte, zu erschrecken, sondern lassen mit ihren Extremschmoddereien dem Zuschauer nur noch die Wahl, sich entweder anwidern zu lassen oder sich daran aufzugeilen (es gibt natürlich die dritte Möglichkeit, ob der Schlechtigkeit der Effekte drüber zu lachen, aber das ist wohl weniger die Absicht, die dahinter steckt). Und das ist nun mal nicht meine Welt.

Sollte Schnaas gehofft haben, diese geistige Nulllösung durch „Ideen“ wie die Ninjas, den „Flying Guillotine“-Meister und das Auftauchen von Jason zu tarnen, so geht das natürlich schief. Vielmehr erinnert man sich als Zuschauer nur leidgeprüft, welch wirklich gute und unterhaltsame Filme man sich hätte anschauen können und sollen (und jeder Lai-Ninja-Heuler ist ein Feuerwerk der guten Unterhaltung im Vergleich zu diesem filmgewordenen Sondermüll). „Everything´s better with Ninjas“ gilt leider nicht für Schnaas-Splatterfilme und als der Meister der fliegenden Guillotine ins Bild kam, war ich bereit zu töten. Manche Sachen tut man einfach nicht.

Als Regisseur taugt Schnaas genauso wenig wie als Writer – obwohl der Film nun wirklich in Blood´n´Gore watet, ist er einfach langweilig. Nach 20 Minuten ist man spätestens abgestumpft und quittiert die Sudeleien nur noch mit einem resignierten Nicken (und, wenn´s besonders dämlich ist, mal mit einem Kopfpatscher). Die kurze Frauenfoltereinlage ist genauso widerwärtig wie der Rest des Films (abgesehen davon, dass selbst Bethmann gegen Schnaas ein Ästhet ist, und zwar in jeder hier etwaig zu würdigenden Hinsicht). Den Showdown nicht als „Horror“, sondern als „Splatter-Action“ zu zelebrieren, mag ich auch nicht für eine herausragende Idee halten, die man wohlwollend in Erwägung ziehen sollte – zumal die Martial-Arts-Fertigkeiten der asiatischen Darsteller eher auch bescheiden zu nennen sind. Von allen Amateurfilmern, deren Werke ich bislang betrachten durfte, ist Schnaas (Itti und Rose eingeschlossen) auf jeden Fall der mit Abstand schlechteste.

Die Kameraführung ist bis auf wenige Experimente mit POV-Shots und ein paar kleinen Gimmicks, größtenteils genauso schlecht wie der Rest des Films; ob die wechselnde Bildqualität nun wirklich am Ende dem Streifen „dokumentarisches Flair“ verleihen soll oder sonstigen „künstlerischen“ Erwägungen geschuldet ist, ist vollkommen egal, der Film sieht dadurch einfach nur miserabel aus (es ist zweifellos [The Dark Area läuft außer Konkurrenz, weil der eine andere Intention hat], der schlechstaussehendste hier besprochene Amateurfilm). Der Soundtrack geht außerordentlich auf die Nüsse.

Immerhin, ein kleines schales Lob wollen wir aussprechen, hat der Film für einen Amateurfilm ein recht großes Arsenal an Komparsen, das Barbaren-Kostüm für Karl hat ein paar nette Details wie den Knochenhandschuh, aber das ist schon das Positivste, das ich über die Ausstattung des Films sagen kann. Rest = Mantel der Barmherzigkeit.

Ich mag wie üblich nicht so sehr über die Darsteller lästern, die können vermutlich am allerwenigsten für den Film (natürlich mit Ausnahme von Mastermind Schnaas als Karl himself), und durch die grauenerregende Nachsynchronisation geht begreiflicherweise alles den Bach runter, was die Akteure selbst ggf. an Verve in ihr Spiel gelegt haben könnten. Zunächst konnte ich mich ja noch dezent über die Waterkant-Dialekte amüsieren, aber das ist halt auch nicht abendfüllend, und jede Synchro, die maximal drei Sprecher beschäftigt, und die sich dann noch nicht mal Mühe geben, in ihren unterschiedlichen Rollen unterschiedlich zu klingen, geht halt irgendwann nur noch auf den Fisch.

Ach ja, natürlich wollt Ihr noch was zu den FX wissen. Die sind, wie erwähnt, in der Tat extrem, zahlreich und widerwärtig, aber technisch zumeist sehr schwach und leicht durchschaubar – man hat ja zumeist, weil die FX-Künstler und/oder Schnaas wohl besonders stolz auf ihr Schmodderantnetum sind, genügend Zeit, die entsprechenden Tricks zu analysieren.

So, ich will dieses Review wirklich kurz halten, bevor´s mir trotz aller Abneigung gegen den Film noch als Werbung ausgelegt wird. Violent Shit 3 ist, wie der Titel es verspricht, in Silberform gepresste Scheiße, die – Überraschung, Überraschung, The Dark Area tatsächlich als neues bevorzugtes Hass-Objekt ablöst. Denn während die Hummell-Crew wenigstens nur kein Talent bewies, aber zumindest versuchte, mit ihren bescheidenen Mitteln Spannung zu erzeugen und nicht in dumpfe Vollspacko-Spläddagore-Dumpfsudeleien abstieg, bedient Schnaas völlig witz- und reizlos, auf einem unterirdischen technischen Niveau, die primitivsten Bedürfnisse der hohlköpfigsten „boaheygorespläddasabber“-Vollpfostencrowd. Dagegen ist jeder Fulci Kunst, jeder Franco grosses Tennis. Solchen gequirlten Mist in Tüten sollte man eigentlich nicht mal ignorieren, deswegen verweigere ich dem Film, böse wie ich bin, sogar jedes Gnadenbier. Kann man meinetwegen verbieten, verbrennen und die Asche ins All schießen, und ich würde keine Träne vergiessen. Für jeden Menschen, der sich Horrorfan nennt und noch eine einzige einsame Gehirnzelle in seinem Schädel weiß, ist dieses Werk jedenfalls eine massive Beleidigung, die an Körperverletzung grenzt. Ich erkläre hiermit feierlich, dass dies zwei Schnaas-Reviews auf dieser Website waren – das erste und das letzte. Ich hab nicht für jeden Scheiß Zeit und es gibt jede Menge bessere Amateur-/Independentfilme, die ich mit Freuden bespreche (Hihi. – Future Doc).

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 10

BIER-Skala: 0


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