Vier Teufelskerle

 
  • Deutscher Titel: Vier Teufelskerle
  • Original-Titel: Campa carogna... la taglia cresce
  • Alternative Titel: Charge! | Those Dirty Dogs |
  • Regie: Giuseppe Rosati
  • Land: Italien/Spanien/USA
  • Jahr: 1973
  • Darsteller:

    Gianni Garko (Koran), Stephen Boyd (Capt. Chadwell Williams), Howard Ross (Lt. Junger Kohl), Simon Andreu (Angel Sanchez), Harry Baird (Corp. Washington Smith), Teresa Gimpera (Miss Adams), Daniele Vargas (Major, Fort Apache Commander), Alfredo Mayer (General Muller, El Supremo), Guido Lollobrigida (Corporal), Helga Line (Maria)


Vorwort

Texas, in den Nachwehen des Bürgerkriegs. Eine Bande mexikanischer Banditen unter der Führung eines gewissen Angel Sanchez überfällt einen Army-Konvoi und erbeutet hunderte von Gewehren, Maschinengewehre und mehr Munition als man essen könnte. Der Army-Captain Chadwell, einem Bürgerkriegshelden, den man mit zwei Gefährten zur Lösung des Banditenproblems abgestellt hat, kann nur noch die wenig erbaulichen Spuren des Massakers sichten – und einen schrägen Desperado namens Koran aufgabeln, der nicht nur so heißt, sondern tatsächlich gläubiger Muselmane ist. Man reitet zusammen zum Fort, als dessen hochwillkommene, jedoch zahlenmäßig eher enttäuschende Verstärkung Chadwell fungieren soll.

Chadwell übernimmt gleich mal das Kommando – er vermutet, dass unter den mexikanischen Arbeitern im Fort die ein oder andere linke Bazille schlummert und hat damit auch völlig Recht. Chadwells Plan fußt darauf, dass der festgesetzte Verräter mehr oder weniger freiwillig als Führer zu Sanchez‘ Versteck eingesetzt werden kann. Die Lage wird dadurch nicht einfacher, dass Sanchez nicht nur Gewehre und Munition, sondern auch die hübsche Tochter des Fort-Medizinmanns erbeutet hat, und der hätte die gern in einem Stück wieder, verhilft daher dem Gefangenen zur Flucht, in der Hoffnung, einen Handel mit dem Banditen und dessen Chef, dem Generalissimo Muller, herausschlagen zu können. Klappt überschaubar gut, nämlich gar nicht.

Chadwell, seine Jungs und Koran nehmen die Verfolgung des Flüchtigen auf und können tatsächlich Sanchez gefangen nehmen. Für den würde Koran gerne das Kopfgeld kassieren, aber Chadwell braucht den Burschen noch als Eintrittskarte in Mullers Lager. Man muss also wohl oder übel noch ein Weilchen zusammenarbeiten…


Inhalt

Der in Deutschland unter dem Titel „Vier Teufelskerle“ geläufige Spaghetti-Western ist kein besonders bemerkenswerter Vertreter seiner Art. Wie so viele seiner Genregenossen siedelt er seine Mär in den Wirren nach dem US-Bürgerkrieg und den Auseinandersetzungen mit mexikanischen Freischärlern an und spannt dazu in bestem Buddy-Motiv ein paar auf den ersten Blick unkompatible Gesellen zusammen, die unterschiedliche Ziele haben mögen, aber for some-reason-or-other beschließen, dass eine temporäre Zusammenarbeit besser ist als sich gegenseitig totzuschießen.

„Vier Teufelskerle“ balanciert auf dem auch nicht genreüblichen Drahtseil, ziemlich hart zu sein (der Bodycount ist unermeßlich, graphisch und schreckt vor nichts und niemandem zurück), gleichzeitig aber auch in seiner Originalfassung, also unbelastet von etwaigen Kalauersynchronisationen, alles nicht (oder nicht alles) bierernst zu nehmen (so nehmen sich Chadwell und seine beiden Getreuen, von denen einer übrigens progressiverweise ein Schwarzer ist, durchaus mal die Zeit, eine Runde eigentlich verbündeter Soldaten im Fort zu verdreschen).

Regisseur Giuseppe Rosati, einer der weniger umtriebigen Italo-Dirigenten, ist eigentlich bekannter für seine Polizioteschi wie „Stadt in Panik“ oder „Die linke Hand des Gesetzes“ (und sein himmelschreiend albernes Pseudonym Aaron Leviathan), erledigt aber in seinem einzigen Western gute Arbeit mit einem Auge für interessante Details (man muss Mullers „Thronsaal“ mit den Napoleon-Portraits lieben), treibt den Streifen ordentlich flott voran. Gianni Garkos Figur des Koran ist vielleicht ein bisschen wenig unterfüttert, aus dem kuriosen Charakter hätte man mehr machen können, aber Garko war eben auch nie mehr als ein Aushilfs-Giuliano-Gemma – ein Akteur anderen Kalibers hätte da womöglich aus eigenem Antrieb mehr rausgeholt.

Hollywood-Veteran Stephen Boyd („Ben Hur“) überzeugt als eigenwilliger Army-Captain und singt sogar den schmissigen Titelsong. In Nebenrollen finden sich der Eurotrash-Kämpe Simon Andreu als fieser Sanchez und die teutonische Horror-Maid Helga Line als Mullers Gespielin.

Summa summarum – kein ganz großer Klassiker des Genres, aber unterhaltsam und einer der besseren Italowestern aus der „zweiten Reihe“, der sich mir bislang vorgestellt hat.

3,5/5
(c) 2017 Dr. Acula


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