Victim of Desire – Im Bann des Psychopathen

 
  • Deutscher Titel: Victim of Desire - Im Bann des Psychopathen
  • Original-Titel: Victim of Desire
  • Alternative Titel: Dark & Deadly |
  • Regie: Nicholas A. Celozzi
  • Land: USA
  • Jahr: 1995
  • Darsteller:

    Allison Warner (Kim McKamy (als Kimberly Ashland Gere))
    James Paul (Tom Reilly)
    Max Warner (Nicholas A. Celozzi)
    Amanda (Karen Hough)
    Cynthia (Andrea Washburn)
    Kim (Alexa Wolkoff)
    Diane (Melissa Carlson)
    Dave (Paul Dierro)
    Samuel (Michael Youn)
    Ralph (Rachid Houmane)
    Lenor (Tricia Collins)
    Police Officers (Nick Celozzi sr., Mike Delaurentis)


Vorwort

Es ist ja mittlerweile allgemein bekannt und sorgt im Forum für Spott und Häme, dass ich aus unerfindlichen Gründen mit Softcorefilmen wenig anfangen kann – ich hab meine Meinung dazu in bisherigen Reviews m.E. hinreichend dargelegt und sehe keinen Anlass für (noch mehr) Wiederholungen… trotzdem seh ich mich immer wieder gezwungen, welche zu besprechen. Naja, für das, was ich von meinen oben bezeichneten Sponsoren so zugeschickt bekomme, kann ich nur eingeschränkt was und auch wenn ich – wie bei diesem Film – eigentlich nur ein entspanntes „so, den gucken wir uns an, schreiben einen kurzen Text dazu und vergraben ihn dann tief im Regal“-Viewing vor habe, macht mit der entsprechende Film es dann doch hin und wieder unmöglich, es bei dem Kurzreview zu belassen. Dark & Deadly, den ich mit einem Kumpel und alkolischen Getränken einpfiff, liess mich nämlich erst mal baff zurück – meinten die das ERNST?? Fast nicht zu glauben. Also wagte ich mich vier Wochen später nüchtern (und das ist vermutlich schon mal ein grobes Foul), Notizzettel bei Fuss, an ein zweites Viewing…


Inhalt

G ibt es einen älteren Suspense-Trick für den „Vorspann“ als das gute alte „Frau wird von unbekanntem Stalker durch ihr eigenes Haus gejagt, nur um dann schweissgebadet aus einem Alptraum zu erwachen“? Ja. Nämlich den Alptraum-im-Alptraum-Trick, und der wird hier angewandt – als unsere Protagonistin (ich weigere mich, Heldin zu sagen) aus ihrem Alptraum erwacht (in dem der Stalker ihr Auto in die Luft sprengt, was vermutlich die kostenintensivste Szene des ganzen Films war… sehr clever, die nach dreissig Sekunden zu vergeuden), steht ihr nämlich der messerschwingende Stalker gegenüber und — KREISCH — Allison erwacht aus dem RICHTIGEN Alptraum. Gähn. 1952 war so was glaub ich noch recht erschreckend.

Abt. shoot your suspension of disbelief NOW: diese Allison, ein Silikonwunder von beschränkt-intelligentem Gesichtsausdruck (und *sehr leidlicher* Attraktivität, die 36 Lenze, die Mme. McKamy auf´m Buckel hatte, sieht man ihr mehr als deutlich an, was mich dann schon sehr über die spätere, ihr geltende Bemerkung einer „Frau um 30“ grinsen liess), soll LEHRERIN sein. Noch dazu nicht für Lesen, Schreiben oder das kleine Einmaleins (was in etwa das wäre, was ich ihr zutraue), nein, „Government 101“ heisst ihr Kurs (interessante Fächer haben die da drüben), und dort lässt sie sich vor einer gezielt desinteressierten Klasse über die Kultur der Justiz aus (ja, Amerika, das strahlende Beispiel… okayokay, kein Yankee-bashing mehr heute, I promise). Eine der Schülerinnen (die immerhin so jung ist, dass sie schon eine einstweilige Verfügung gegen ihren Ex-Freund erwirkt hat, guess you´ll have to start early over there, argh, sorry) nölt, dass das aktuelle System mehr die Täter denn die Opfer schütze und Allison gesteht ihr da einen validen Punkt zu. Was kann man also tun? Klassendepp Dave schlägt vor, eine Knarre zu kaufen (und ich schreibe jetzt tausendmal an meine virtuelle Tafel, keine als antiamerikanisch auslegbaren Statements abzugeben, sonst geht´s mir noch so wie Michael Moore derzeit in deutschen Feuilletons – bei Bowling for Columbine Gott, jetzt rüpelnder spinnerter Fettklops). Eine Kollegin reicht Allison einen in ihrem Fach gefundenen Zettel zu und der bringt sie gewaltig aus der Fassung. Warum?

Erfahren wir erst in der nächsten Szene im Fitnesstudio (was natürlich keinem anderen Zweck dient, als die weibliche Belegschaft in knappe workout-bodys zu zwängen). Allison, so erfahren wir, war vormals Staatsanwältin (und ich tat mich schwer, ihr das mit dem Lehramt abzukaufen… bäh) und wird seit einiger Zeit mit anonymen Morddrohungen per Brief und Anrufen belästigt, was ihr zwar Angst einjagt, sie aber nicht daran hindert, dieses Thema lautstark mit ihrer Freundin vor einem Haufen wildfremder anderer Studio-Benutzer zu debattieren (ich persönlich würde solche Themen eher in private besprechen). Deswegen werde sie auch wegziehen und einen anderen Job annehmen. Und schon wird Allison am Telefon verlangt, doch am anderen Ende der Leitung ist —- niemand (ergo der grosse Unbekannte).

Allison schmeisst sich aus ihrem Gewand für die most gratitious shower scene seit Erfindung der Silikonimplantate. Zurück aus der Brause, fühlt sie sich beobachtet und verfolgt – zurecht, aber es ist nicht der böse Killer mit der Heckenschere, nein, es ist Amanda, Allisons lesbische Part-Time-Freundin, die sich zurückgesetzt fühlt, weil uns Ally lieber wieder mit Ehemann Max einfädelt und die Lesbe am ausgestreckten Arm verhungern lässt. „Ich war da, als ich dich brauchte,“ quengelt Amanda und weist uns darauf hin, dass in Allisons Ehe in der jüngsten Zeit nicht alles zum besten stand, aber da Allison sich jetzt sicher ist, ihren Macker nun doch zu lieben, schickt sie Amanda in die Wüste, was die recht säuerlich zur Kenntnis nimmt. Amanda dampft ab und Ally fühlt sich immer noch verfolgt und beobachtet und wieder zurecht – aber es ist immer noch nicht der böse Killer, sondern die gesamte Fitnesscenterblase, die „ÜBERRASCHUNG“ kreischt (I don´t know ob ich das bei jemandem tun würde, der wegen anonymer Drohungen eh schon nervöser ist als ein Hochspannungselektriker mit spastischen Zuckungen – vielleicht hat ein solcher Mensch ´ne Knarre im Handtäschchen und stellt die Fragen erst später) und eine Umzugs-Farewell-Party anleiert (bei der sich alle „Gäste“ so unnatürlich aufführen und bewegen, als seien sie Statisten in einem viertklassigen Z-Movie… ähh…). Allison schüttet einem Kerl Fruchtsaft übers Hemd (haha), Amanda sort-of nicht-entschuldigt sich und ein geheimnisvoller Unbekannter entwendet Allisons Sporttasche, and a good thing too, denn die dumme Kuh hätte den Beutel eh vergessen (wie würde Michael Mittermeier sagen: Turnbeutelverlierer!)

Auch auf der Heimfahrt, und natürlich wohnt Allison mit ihrem Göttergatten am Arsch der Welt TM mitten im Wald, fühlt sich Ally verfolgt und versucht per cellphone ihren Männe anzurufen. Geht nicht, weil „kein Anschluss unter dieser Nummer“. Duh. Nachdem sie potentielle Verfolger durch einen radikalen (und vom Besitzer der selben nicht gerade wohlwollend aufgenommenen) Schwenk in eine Einfahrt abgeschüttelt hat, kommt sie unharmed zuhause an, wo sie einem false scare seitens Max zum Opfer fällt. Der erklärt, dass die Telefongesellschaft den Anschluss schon gekillt hat (wird meine alte gewesen sein) und das E-Werk auch schon den Strom abgeschaltet hat. Wenn man also eh nix besseres unternehmen kann, meint Maxe, könnte man doch genauso gut eine Runde Kuschelsex vorm Kamin einschieben (har-har). Hätte Ally auch nix dagegen, würde sie nichf plötzlich von den harmlos kurz ins Haus leuchtenden Scheinwerfern eines vorbeifahrenden Autos fast zu Tode erschreckt. Dies löst kurzen ehelichen Stress aus, weil Max der Meinung ist, Ally sollte sich von ihrem persönlichen Stalker nicht mehr ins Bockshorn jagen lassen und sie wiederum meint, er nehme sie nicht ernst (man kennt das ja aus vermutlich eigener Anschauung mit dem jeweiligen significant other). Nun, da man in diesem Punkt keine Einigung erzielt, erinnert man sich an den Plan, ficki-ficki zu betreiben, Ally legt ihre Möpse frei und beginnt Max zu vergewohltätigen (ich fand das Verb vor zwanzig Jahren mal echt witzig… I know it´s not). Der röchelt, keucht und stöhnt auch gleich, als würden ihn mindestens Claudia Schiffer, Heidi Klum und Anna Kournikova gleichzeitig bespringen, aber nicht aus Orgasmusgründen (auch Ally wundert sich: „Ich bin doch noch gar nicht bei den GUTEN Sachen!“), sondern weil er unter irgendeiner nie näher bezeichneten Krankheit/Allergie/Seuche/Whatever leidet, gerade einen Anfall erleidet und Ally beinahe unter der Muschi wegstirbt – nur die sofortige Zuführung von Kalorien rettet dem armen Mäxchen das Leben (hm, komische Krankheit). Etwas unübersichtliche Continuity (oder besser gesagt: „What the fuck is continuity“?) verwirrt mich, weil Ally anschliessend verkündet, ein Bad nehmen zu wollen, dann aber doch mit Max rammelt und wieder eine Szene später im Schaumbad sitzt, während Max den Müll rausbringt. Naja, war vielleicht ein Quickie. Zwischendurch sehen wir Amanda in ihrem Auto sitzen, vergeblich Allisons Nummer wählen und zähneknirschen.

Wer schon immer der Meinung war, das Müllraustragen keine Männersache sein sollte, wird sich bestätigt fühlen, denn beim Befüllen der Tonnen wird Max plötzlich von einer unbekannten Gestalt angegriffen. Für Allison, die aus ihrem Bädchen steigt, stellt es sich so dar, als wäre Max verschwunden. Dafür kloppt´s anne Tür und draussen steht James Paul, der übergossene Typ aus dem Fitnesscenter, der ihr ihre vergessene Sporttasche reicht. Allisons Fragen, wie zum Geier er denn hierhergefunden habe, wo doch keiner weiss, wo sie wohne, entwuselt er sich durch ein paar halbwegs überzeugende Scheinargumente (das Killer-Argument ist, dass er so lange in der Gegend rumfuhr, bis er irgendwann mal ihr Auto in der Einfahrt hat stehen sehen… vielleicht sollte Ally zukünftig ihre Kalesche in der Garage parken) und tut so, als wolle er dann mal wieder. Ally fällt auf, dass Max´ Wagen nimmer da ist und spekuliert, dass ihr Gatte kurzfristig und unangemeldet Kerzen o.ä. einkaufen wollte, „ohne seine Medikamente fährt er nicht weit!“. Weil´s ihr allein unbehaglich und unheimlich ist, bittet sie James, doch bis Max´ Rückkehr bei ihr zu bleiben (Alte, du bist BESCHEUERT!). Sozial veranlagt stimmt James zu und stiftet sogar seine Taschenlampe der guten Tat. Sie erklärt ihm, wieder in ihren alten Beruf als Anwältin einsteigen zu wollen (hm, man kann´s seinen Stalkern schwerer machen), verbittet sich aber „tote-Anwälte“-Witze (dabei sind die echt lustig und ich hab´ jede Menge hinten im Hof…). Ein Geräusch an den Mülltonnen erschreckt Allison, todesmutig (hehe) bietet sich James an, die Lage zu peilen und rapportiert Dummfug von Waschbären, die sich am Müll laben würden. Dann spielt er noch mal mit dem Gedanken, seiner Wege zu ziehen und wird erneut von Allison panisch und an-den-Hals-werfend daran gehindert (die dusselige Pute verdient alles, was ihr im weiteren Filmverlauf zustossen wird, and then some!).

Sollte es tatsächlich noch eine arme Seele geben, die es stark überrascht, dass Allison mit James den deutsch-untertitelten Psychopathen persönlich in ihre traute Wohnstube gelotst hat? Thought so. So kommt das seltsame Herumfuddeln über Allys Haare, als die den Kamin anfeuert („Ka-MIN! Ka-MIN!“ SCNR, alter Manta-Witz) nicht wirklich schockierend – sogar Allison reimt sich zusammen (komischerweise ausgerechnet dann, als ihr James´ schmutzige Schuhe auffallen. Make of that what you want), dass James nicht auf allen Zylindern läuft und schlägt unbürokratisch vor, er möge sie doch beim nächsten Nachbarn absetzen und dann das tun, was auch immer er vorhatte – letzteres hat James allerdings sowieso vor und schaltet in den Vollpsychopathenmodus um. Ally versucht, durch´s Fenster zu flüchten, wird aber an den Haaren gepackt, geohrfeigt und ins Wohnzimmer geschleppt, wo James ihr verklickert, dass er dies alles nur zu ihrem Besten tut: „Ich will dich schützen! Da draussen laufen böse Menschen rum“ (ohne Scheiss jetz?). „Warum all die Briefe, die Anrufe?“ schluchzt Allison. „Haben die dich beunruhigt?“ wundert sich Psycho-James, „das tut mir leid!“ (ein Herzchen, der Kerl) – aber das ist für ihn doch nur der Beweis, dass Max in den letzten sechs Monaten (solange geht der Terz wohl) sich nicht ausreichend um sie gekümmert bzw. sie geschützt habe, was er natürlich viel viel besser könne: „Ich bin HIER und das solltest du zu schätzen wissen!“ Schätze, sie schätzt das nicht so wirklich, auf jeden Fall wrestlen die beiden etwas miteinander (und wir bekommen einen der hübschesten Lighting-Goofs der Filmgeschichte zu gesicht, als der Herr Beleuchter offenbar mal kurzzeitig die Fassung verliert und die in Halb-Dunkelheit – stromloses Haus bei Nacht im Kerzenschein, you remember – mal für ein-zwei Sekunden in ungefähr 10000-Watt-Neonlicht taucht – süüüss – I cherish such moments!). Allison gelingt es, sich des Psychos Zugriff zu befreien und kreischend auf die Strasse zu rennen, wo sie natürlich einem Dumpfbackenehepaar vors Auto läuft, das angesichts einer blutenden krakeelenden Frau in zerrissenen Klamotten – auf Anraten des weiblichen Parts, keine Solidarität unter Geschlechtsgenossinnen – auf´s Gas steigt … James kann Ally zurück ins Haus zerren (zwei Anmerkungen: erstens – wieso schwingt sich die dumme Kuh nicht einfach in ihr EIGENES Auto und fährt weg? Bekanntlich steckt doch bei Autos in Filmen der Schlüssel immer… zweitens: naja, das ging natürlich deshalb nicht, weil das Filmbudget nur EIN Auto hergibt und in dem fährt das Dumpfbackenpaar – ja, genau, it´s one and the same car).

James findet Allys Weglaufversuch nur beschränkt amüsant und fesselt sie ans Treppengeländer (womit der Moment für die Bondage-Freunde abgearbeitet wäre). „Max wird-“ fängt Ally an, aber James spielt den menschlichen Unterbruch: „Maxmaxmamxmaxmaxmax!“ Nix mehr mit Max, kichert er (und sein Kichern ist wirklich dämlich, nicht irgendwie dämonisch oder heimtückisch, sondern wie bei einem dreijährigen Kleinkind), den habe er nämlich permanent entsorgt, und schon allein die Tatsache, dass Max sich killen habe lassen, sei doch ein Beweis dafür, dass der eine ziemliche Lusche sei und gar nicht in der Lage, Allison zu beschützen (da ist was dran :-), aber seine These wird durch sein albernes Gekicher, das dem Joker herzlich peinlich wäre, selbst wenn er nicht von Jack Nicholson gespielt wird, arg untergraben). Polizeisirenen veranlassen Allison zu einem herzhaften Hilfekreischer. „Still, man könnte uns hören!“ echauffiert sich James (hm, ich schätze, das war der Plan) und knebelt seine Gefangene sicherheitshalber, bevor er sich daran macht, mit den Cops zu dealen. Für die Konversation schaltet James wieder auf Alle-Tassen-im-Schrank-Modus um, hört sich an, dass die Bullen wegen einer blutenden schreienden Frau auf der Strasse einbestellt wurden („sicher ´ne Obdachlose“, theoretisiert James) und kehrt, nachdem die Polente off buggered, mit fröhlichem Kichern und Grinsen in die Hütte zurück, wo er beginnt, äusserst enthusiastisch (aber wenig fachmännisch, wenn man mich fragt) die Fenster der Bude zuzunageln (kichernd, musikalisch, da im Takt zu einem imaginären Musikstück hämmernd, leicht hysterisch, eben psycho). Während wir geheimnisvoll beobachten, dass noch jemand durchs Haus stalked (?!), befreit sich Allison aus ihren Fesseln (seltsamerweise lösen sich ihre Fesseln, wenn sie ihren Kopf gegen die Wand dezt… naja, wenn´s hilft) und spielt Verstecken, was sogar James ausserordenlich kindisch findet. Ally versucht, eins der verrammelten Fenster aufzubiegen – „du wirst dir noch wehtun“ entsetzt sich Wohltäter James (und so blöd, wie die Gute, dabei nicht mal blond, sich anstellt, hat er damit vermutlich Recht).

Ally flüchtet in die Küche, wo sie plötzlich von unbekannter Hand am Knöchel gepackt wird. Die Hand lugt unter einem Tisch o.ä. vor und gehört, so vermuten wir (future Dr. Acula: jo!) Max! Diees wertet Ally als unverhofften moralischen Beistand und macht sich daran, den sie bedrängenden James mit einer Kerze (!!!) zu bedrohen (da musste ich nun doch an Die unglaubliche Reise im verrückten Bus denken: „Vorsicht, er hat´ne abgebrochene Milchtüte!“ – “ Vorsicht, er hat ´nen spitzen Docht!“) Erstaunlicherweise reicht die Sparflamme der Kerze und provokant-herrisches Auftreten seitens Allison, den Psychopathen in eine echte Bredouille und ins Winseln zu bringen (jaja, Messer, Gabel, Schere, Licht usw.). „Ist das das BESTE, was du für mich tun kannst?“ dröhnt Ally, „das ist nicht GENUG!“ James kauert sich zu einem Häufchen Elend zusammen – Ally wechselt die Taktik und spielt nun die einlullende Schleimerin, was aber irgendwie in ein Handgemenge ausartet (verstehen muss man das ganze eh nicht, also stay einfach with me), wobei sie eher unwahrscheinlicherweise dem Kerl die Arme auf den Rücken dreht (ungeachtet der Tatsache, dass er mindestens drei Köpfe grösser, hundert Pfund schwerer und MINDESTENS so austrainiert ist wie sie) und ihn zur Schnecke macht. „Ich wollte dir nur helfen“, heult James, das Handgemenge setzt sich fort, jetzt aber mit James in der Oberhand, der seine Flamme als undankbar tituliert. Es gelingt ihr, ihren Peiniger durch gezieltes Durcheinanderkicken des Inhalts seines „Notfallrucksacks“ (Taschenlampe, Bondageseil, Messerset etc.) so zu verunsichern, dass sie sich absetzen kann, weil er erst einmal entsetzt das Chaos seiner Besitzschaften ordnen muss: „Sie hat alles durcheinandergebracht“, greint er, um mir dann die Schenkelklopfzeile des Films schlechthin zu präsentieren: „Ich bin ganz ruhig. Oooommm. Es wird alles gut.“ (Spätestens bei seinem „Ommm“ war ich dankbar, vorher nichts gegessen zu haben, ich hätte mich vermutlich vor Lachen vollgereihert). Unbeobachtet hat Ally derweil des Bösmanns Messerset (oder sowas ähnliches in Lederetui zumindest) entwendet und kickt es dem immer noch unter´m Küchentisch liegenden Max zu. James stellt Ally in der Küche und fängt sich einen Tritt in die Eier ein. „Oijoi,“ jammert er, „das war jetzt übertrieben“ (tja, Frauen wissen, wo´s uns Kerlen wehtut). Als Ally nach Mäxens Hilfe ruft, wendet James ein, „jetzt bin ich dein Mann“… (naja, sollte da zumindest nicht noch´n Pfaffe oder´n Standesbeamter vor sein?) Und überhaupt sei Max ja ein Totalversager – James demonstriert im Trockentraining, wie er Max geplättet haben will, schleift Ally nach draussen, um ihr auch den Ort des Geschehens zu zeigen und weist im Vorbeigehen darauf hin, dass Max noch nicht mal den Müll richtig trennen konnte (das ist aber auch ein böses Foul!). Und dann „hat er sich noch nicht mal richtig gewehrt“. Was für ne Flasche! Das Geschehen hat sich mittlerweile zum Jacuzzi verlagert. Ally legt einen erneuten Taktikwechsel hin und versucht die Verführungsmasche, indem sie sich für den örtlichen Wet-T-Shirt-Contest bewirbt – das macht den sexuell sichtlich unterversorgten James deutlich nervös (dieweil uns wacklige POV-Shots verdeutlichen, dass someone up creeped). „Ich zeige dir meinen verdienten Dank,“ versichert die sich heftig in die Brust werfende Ally grammatikalisch zweifelhaft, und dann stürzt sich aus dem Hintergrund der schwer angeschlagene, aber lebendige Max auf James und stösst ihn in den Whirlpool (teuflisch, teuflisch). James zerrt Ally zu sich ins Wasser, die wiederum beauftragt Max, Hilfe zu holen. Dummerweise ist Max kaum in der Lage, seinen müden Kadaver überhaupt irgendwohin zu schleppen – schwer stöhnend kraucht er Richtung Haus. Ally befreit sich einmal mehr und flüchtet mit ihrem Göttergatten in die vermeintliche Sicherheit der eigenen vier Wände. „Schliess mich nicht aus,“ kreischt James erfolglos. Drinnen krächt Max ein „es tut mir leid“ und „ich habe dich geliebt“ (hm, optimistisch hinsichtlich seiner Zukunftsperspektiven ist der Kerl jedenfalls nicht). James bricht ein, bekundet, nun doch ein wenig ärgerlich zu sein und will sich auf Ally stürzen. Stürzen tut sich aber – nach seinem körperlichen Gesamteindruck zu urteilen, eher unrealistischerweise – Max, und zwar auf James. Mit Max, der auch in Bestform nicht mehr als ein halbes Handtuch ist, hat James aber eher weniger Probleme, chleudert den Purchen zu Poden und tritt heftig auf ihn ein: „Steh auf und beschütze deine Frau!“ Würde Max ja vielleicht machen, wenn James ihm nicht dauernd ein Aua machen würde…

Nun stürzt sich Ally probehalber in James Genicke, aber der mag jetzt nicht mit ihr spielen, sondern lieber mit James: „Jetzt machst du hier auf hilflos!“ Ally eilt in die Küche, findet dort die vorhin gebunkerten Messer (wieso dann Max nicht damit auf James losgegangen ist, seinerzeit am Jacuzzi, wird auch nur er wissen) und sticht James sportlich-fair in den Rücken: „Ich beschütze mich und meinen Mann!“ (boah, starke Frau, I´m sooo impressed). „Ich habe dich geliebt,“ röchelt James und verscheidet…

Später, Ally räumt ihre neue Behausung ein und vereinbart mit dem Alarmanlagentechniker als Codewort für Notfälle „James Paul“ (hm, would I do that?). Mäxe hat´s auch überlebt (Hero´s Husband Death Exemption, oder wa?), ist aber schwer gezeichnet. Und endlich klingelt auch das neu installierte Telefon… Ally geht freudestrahlend ran, doch … ihr panischer Gesichtsausdruck spricht Bände. Und damit das Publikum – im Gegensatz zu (vermutlich) Allison – nicht dumm sterben muss, sehen wir auch, wer der geheimnisvolle Unbekannte (und damit vermutlich auch der Briefeschreiber und bisherige Telefontterrorist ist)… AMANDA! (Shock! Gasp! Gosh!) Ende von Fahnenstange…

Eins vorweg, ich werde auch nach Dark & Deadly sicher nicht zum Softcorefan konvertieren, was auch nicht anders zu erwarten war – schliesslich haben wir´s hier ganz bestimmt nicht mit einem herausragenden Genrevertreter zu tun. Genau genommen – so´n richtiger Softsexer ist der Streifen sicher nicht (was bei einer FSK-16-Freigabe auch nicht weiter verwundert)… Dark & Deadly wäre furchtbar gern ein suspensehaltiger Psychothriller a la Wait Until Dark oder Retribution Sight Unseen (um mal zwei in ihrer Machart und Wirkung völlig gegensätzliche und doch verwandte Beispiele anzuführen). Klarer Fall, dass dies nur fürchterbar ins Höschen gehen kann, wenn wir es mal wieder mit einem Werk zu tun haben, dessen komplette Cast- und Crew-Liste von keinerlei Talent behindert ist (es ist ja schon bezeichnend, wenn der Streifen seine Opening-Title-Sequenz mit vermeintlich „aufregender“ – und noch dazu in unpassendem Bildformat präsentierter – Stock Footage wohl aus dem Fundus des dortigen Fremdenverkehrsverband von Chicago, wo unser Filmchen spielen soll, bestückt – da diese Sequenz gut und gern drei-vier Minuten dauert, und das bei nur 78 Minuten Gesamtlaufzeit, dürfte bei ungeduldigeren Zeitgenossen als Eurem Doc jegliches mögliche Interesse am Film schon erloschen sein, bevor er überhaupt anfängt, geschweige denn in die Puschen kommt).

Stichwort „in die Puschen kommen“ – es ist ja für einen ordentlichen, funktionierenden Psychothriller nicht verkehrt, wenn er sich Zeit für einen sorgfältigen Aufbau nimmt und nicht gleich mit der Tür ins Haus fällt (was dieser Film mit seiner blöden Alptraum-im-Alptraum-Sequenz natürlich TROTZDEM macht) – nicht zuletzt Genregrossvater Hitchcocks Psycho ist ja diesbezüglich ein Lehrstück und Musterbeispiel, das beweist, dass man gut die Hälfte seiner Filmlaufzeit mit Stuff totschlagen kann, der mit der eigentlichen Filmstory wenig bis gar nix zu tun hat, dies aber den Zuschauer gar nicht merken lassen muss. Okay, Hitchcocks opus grande mit einem Z-Movie aus der regionalen Filmproduktion von Illinois zu vergleichen, wird sicher dafür sorgen, dass Meister Alfred in seinem Grab so heavy rotiert, dass VIVA meinen könnte, einen neuen Hit-Clip vor sich zu haben (har-har, geistreich, Herr Doktor, geistreich), aber da sich nunmal alle modernen Psycho-/Stalker-Killer-Thriller in direkter Linie auf Psycho zurückführen lassen, kann ich´s genauso gut dennoch tun. Dark & Deadly verschwendet von seiner wie schon gesagt eher knappen Laufzeit über dreissig Minuten mit unbedeutendem, lahmen Setup – diese Eröffnungs-Halbstunde könnte bequem auf zehn Minuten zusammengekürzt werden und alles an Informationswert, was wir zum Verständnis des Films (hüstel) brauchen könnten, wäre locker drin, dafür wären die idiotischen Classroom-Szenen und der grösste Teil der Szenen im Fitnessclub for good eliminiert – das wäre insofern besser gewesen, als man dann das eigentliche „meat“ der Story breiter und vor allen Dingen glaubhafter hätte schildern können. So nämlich wirkt die zweite Filmhäfte arg gehetzt. Da wir James im ersten Filmteil nur ein paar Sekunden lang gesehen haben, ohne davon ausgehen zu müssen, mit diesem Nebencharakter noch weiter behelligt zu werden, kommt sein Rutsch in den Wahnsinn viel zu plötzlich und zu aufgesetzt, um wirklich schocken zu können – James hat keine „Zwischenphasen“, er schwankt nur zwischen „völlig normal-schüchtern“ bis „volle Hacke durchgeknallt“. Das allein wäre vielleicht noch gar nicht so tragisch (Anthony Wong macht´s im angesprochenen Retribution Sight Unseen nicht anders), nur leider ist James´ Psychopathenself weniger bedrohlich-dämonisch-angsteinflössend als vielmehr kindisch-albern-lachhaft. Hätte man sich etwas mehr Zeit für character development genommen und hätte James vielleicht auch irgendeine Art Background auf den Weg gegeben, der seinen Wahn annähernd erklären würde, der ganze Film würde vielleicht ernsthafter wirken. So allerdings wirkt Dark & Deadly für mich eher wie eine beabsichtigte Parodie auf das Stalker-Genre (aber leider ist der Film vollkommen ernst gemeint).

Horrorgehalt ist nicht zu verzeichnen – es wird nur ein ganz klein wenig geblutet und das Gewaltpotential erschöpft sich in ein paar Ohrfeigen gegen Allison und den vielen vielen Tritten gegen den armen Fussabtreter Max. Softsexfreunde, die sich vielleicht vor allem aufgrund des nicht unattraktiven deutschen DVD-Covers, das mit dem Film nicht mehr gemein hat als ein Feuerzeugwerfer auf dem Fussballplatz mit einem echten Fan (ja, ich hab gerade DSF-Topspiel gekuckt, und wieder eine Anspielung, die in drei Tagen keiner mehr kapieren wird) – weder eine Szene noch eine Darstellerin vergleichbarer Natur finden sich im Film wieder -, wenigstens auf knackigen Sex oder spackige Bondagespiele hoffen mögen, kucken ebenso in die Röhre wie Action- bzw. Horrorfreunde. Ms. Gere reckt ihre Silikoneuter zwar ein ums andere Mal, allerdings ausschliesslich in Filmhälfte Eins und so gratitious, wie´s nur geht, ins rechte (bäh) Licht und eine halbherzige und ungefähr drei Sekunden lange Softcore-Szene ist zu verzeichnen, ansonsten bleibt´s aber porentief rein und auch die Bondage-Szene ist längst nicht so aufregend, wie der Fan hoffen möchte.

Ansonsten ist der Streifen eine inszenatorische Schlaftablette ohne auch nur leisesten Anfall von Spannungsaufbau, Tempo, Dynamik, Rasanz o.ä. für Thriller nicht gänzlich unwesentlichen Werten. Die (mehr oder weniger nicht vorhandene) Continuity sorgt für manch unfreiwilligen Lacher, der erwähnte Beleuchtungsgoof ist irgendwie einmalig und den Grossteil seines Budgets verplempert der Film mit der unnötigen Autoexplosion gleich zu Beginn (und damit wir ja mitkriegen, dass das eine TOLLE SZENE ist, zeigt man sie uns auch in Zeitlupe). Erwähnenswert ist noch die musikalische Untermalung, die von billigen Fahrstuhl-Techno-Muzak-Rhythmen über Möchtegern-John-Carpenter´esque basslastige Soundeffekte bis hin zum üblichen Pseudo-Enigma-Stöhnsoundtrack zu vermeintlich erotischen Szenen alles auffährt, was des Filmfreunds Ohr quält und foltert.

Ganz besonders talentlos sind allerdings die Darsteller. Bei Kim McKamy alias Kimberly Ashland (oder Ashley) Gere mag das nicht verwundern… zwar begann die Dame als, hüstel, seriöse Actrice unter der Fuchtel von David DeCoteau (u.a. in Creepozoids an der Seite von Linnea Quigley), wechselte aber aufgrund mangelnder anderweitiger Angebote schnell ins Porno-Fach und drehte Zillionen von Hardcore-Pornos, zumeist unter dem Namen „Ashley Gere“, dies sogar für den Marktführer Vivid (was mir nur beweist, dass auch die Vivid-Casting-Direktoren ab und an heftige Anfälle von Geschmacksverirrung erleiden). Nach dem altersbedingten Ende ihrer Porno-Karriere (und wie gesagt, die 36 Sommer, die sie zum Drehbeginn auf´m Buckel hatte, haben doch so manche Falte ins Antlitz gekerbt) wechselte McKamy zum TV und guest starrte u.a. in der X-Files-Folge Blood und in einigen Folgen der hochgelobten, aber schnell abgesetzten SF-Serie Space: Above and Beyond. Acting Capability hat Kim McKamy meines Erachtens zero.

Was auch für ihren Konterpart Tom Reilly gilt, der ansonsten selbst in C-Movies nur bit parts hat – und hat man ihn hier gesehen, weiss man warum. Reilly ist nervig… gut, seine Rolle ist auch, frankly spoken, Scheisse, auch DeNiro hätte da sicher alt ausgesehen, aber irgendwie geht mir Reilly ganz besonders auf die Nüsse. Regisseur Celozzi selbst übernahm die Rolle des menschlichen Punching Balls Max (wahrscheinlich nur deswegen, weil er so ein bissl an McKamys Titten fummeln durfte), Karen Hough deutet gelegentlich an, ein wenig Talent zu haben (widerruft diesen Eindruck allerdings in einer ihrer zwei Charakter-Szenen relativ schnell) und was sonst so an Nebenakteuren und Komparsen durch´s Bild läuft, hat man vermutlich von der nächsten Bahnhofsmission oder vom Arbeitsamt aufgelesen (bei letzterem aber bestimmt nicht von der Abteilung „freischaffende Künstler“).

Die DVD aus dem Hause CTI ist für dortige Verhältnisse mal wieder gar nicht so übel, wenn man von der völligen Abwesenheit irgendwelcher Extras (und sei´s O-Ton) absieht. Der Vollbildtransfer ist ausreichend, zwar von nicht besonders überwältigender Auflösung und Schärfe, aber immerhin weitgehend störungsfrei, im Hellen ein wenig milchig, aber dafür in den dunkleren Szenen kontrastreich genug, der deutsche Dolby-2.0-Ton – wie nicht anders zu erwarten – nicht geeignet, um damit die Nachbarn zu erschrecken, aber immerhin akzeptabel für ein dezentes Über-die-Stereoanlage-laufen-lassen.

Dark & Deadly bzw. Victim of Desire ist in vielerlei Hinsicht eine Mogelpackung… offensichtlich wegen des irreführenden Covers, das einen interessanteren Film verspricht als gehalten wird, weniger offensichtlich wegen des insgesamt themaverfehlten Versuchs, einen ernsthaften Psychothriller als Softcore zu tarnen – selbst Softcore-Affecionados mit geringer Hemmschwelle, was Unterhaltungspotential angeht, werden sich mangels nackter Tatsachen (bzw. attraktiver solcher) königlich langweilen, für die Thriller-Freunde-Abteilung ist dagegen das Setup viel zu langatmit und der pay-off zu mau. Trashfreunde allerdings können sich über das grottige Schauspiel, die zahllosen unfreiwilligen Lacher durch kreuzdebile Dialoge oder bescheuerte Continuity und die insgesamt stets durchschimmernde Doofheit aller Beteiligten ganz gepflegt amüsieren – repeated viewings hält der Streifen wohl nicht aus, aber einmal ansehen mit ein paar Spiritousen ist ziemlich lustig…

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 5


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