V – Die außerirdischen Besucher kommen

 
  • Deutscher Titel: V - Die außerirdischen Besucher kommen
  • Original-Titel: V
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  • Regie: Kenneth Johnson
  • Land: USA
  • Jahr: 1983
  • Darsteller:

    Mike Donovan (Marc Singer)
    Dr. Juliet Parrish (Faye Grant)
    Robert Maxwell (Michael Durell)
    Kathleen Maxwell (Penelope Windrust)
    Dr. Ben Taylor (Richard Lawson)
    Diana (Jane Badler)
    Elias Taylor (Michael Wright)
    Kristine Walsh (Jenny Sullivan)
    Daniel Bernstein (David Packer)
    Abraham Bernstein (Leonardo Cimino)
    Stanley Bernstein (George Morforgen)
    Lynn Bernstein (Bonnie Bartlett)
    Robin Maxwell (Blair Tefkin)
    Polly Maxwell (Viveka Davis)
    Brian (Peter Nelson)
    Steven (Andrew Prine)
    Martin (Frank Ashmore)
    John (Richard Herd)
    Arthur Dupres (Hansford Rowe)
    Eleanor Dupres (Neva Patterson)
    Josh Brooks (Tommy Petersen)
    Tony Wah Chong Leonetti (Evan C. Kim)
    Bill Graham (Michael Alldredge)
    Ruby Engels (Camila Ashland)
    Caleb Taylor (Jason Bernard)
    Sancho Gomez (Rafael Campos)
    Harmony Moore (Diane Civita)
    Willie (Robert Englund)
    Arch Quinton (Myron Healy)
    Marjorie Donovan (Joanna Kerns)
    Barbara (Jenny Neumann)
    UN-Generalsekretär (Wiley Harker)
    Dr. Metz (David Hooks)
    Ruth Barnes (Mary Alan Hokanson)


Vorwort

Nacht von Samstag auf Sonntag, halb zwei Uhr, und ich sitze hier und frage mich, ob es wirklich eine gute Idee war, dieses Projekt in Angriff zu nehmen, die bislang aufwendigeste Operation des Hauses badmovies.de – denn selbst, wenn dieses Review irgendwann mal fertig werden sollte, was ich bislang noch bezweifle, ist´s doch eigentlich nur ein 2/5-Anteil des Grossen Ganzen. Alas, ich hab mir die Suppe eingebrockt, jetzt muss ich sie auch auslöffeln. Es kann sich nur um Tage handeln…

Wie Ihr als aufmerksame Leser dieser Seiten sicher wisst, habe ich mich bislang aus dem Medium Fernsehen weitgehend zurückgehalten – mit Ausnahme des einzigen Star Trek-Reviews und dem an amerikanischen Grütze-TV-Filmen, die von geldgierigen Videounternehmungen auf nichts Böses ahnende deutsche Videokonsumenten losgelassen werden. Zumindest bewusst versuche ich, reine Fernsehproduktionen nach Möglichkeit aussen vor zu lassen, aber irgendwann ist jede Regel reif, gebrochen zu werden. Und als ich vor einigen Wochen im CLUB-Bertelsmann-Online-Shop (Schleichwerbung rult, aber leider krieg ich keine Knete dafür…) nach einigermassen sitekompatiblen Möglichkeiten spähte, um meinen Quartalskauf anzubringen, sprang mit das V-Boxset ins Auge. Die Serie lief ja auch (mitsamt den auf 45 min gestückelten Miniserien) vor Jahren mal auf SAT.1 und bescherte dem damals noch jungen Privatsender einen ordentlichen Publikumserfolg – mein alter Kumpel Bart (grüss Dich, Meister, und schreib endlich mal was im Forum, ich WEISS, dass Du dich angemeldet hast) war ein Fan der Serie – mich plagte schon damals das immer noch gültige Syndrom, wöchentliche Serien mit einer fortlaufenden Geschichte spätestens nach der dritten Folge unbeabsichtigterweise nicht mehr regelmässig einzuschalten, naturgemäss den Überblick zu verlieren und die Sache abzuhaken und aufzugeben. Günstige Gelegenheit, eine vermeintliche Bildungslücke zu schliessen. Ergo, gekauft das Ding.

Werden wir in der Einführung mal etwas allgemeiner – so zwanzig Jahre vor unserer Zeit, die Steinalten werden sich noch erinnern, das war die Zeit, in der Kohl gerade mal zum Kanzler geputscht wurde und die Dinosaurier noch rumliefen und im Radio die Originalversionen der ganzen neumodischen Technohits rauf und runter gedudelt wurden (aber „Die Ärzte“ gab´s schon, bätsch, dito die Hosen, um der Gleichberechtigung genüge zu tun), war das Leben für einen Science-Fiction-Fan noch paradiesisch – im Kino lief gerade Die Rückkehr der Jedi-Ritter und so ziemlich jedes Majorstudio schickte aufwendige, big-budget SF ins Rennen (und natürlich gab´s dann noch Roger Corman und die Italiener, aber das ist ein anderes Kapitel). Kurz – SF war das grosse Dingens, von dem jeder sein Stückchen Kuchen abhaben wollte, so auch das Fernsehen. Und so entschied sich NBC, eine aufwendige SF-Miniserie vom Stapel zu lassen – V was born und bescherte dem US-Network nicht nur DAS Fernsehereignis des Jahres 1983, sondern auch einen Quotenerfolg, den NBC erst Jahre später toppen konnte. Und das, obwohl sprichwörtlich kein einziger Star mit von der Partie war (Marc Singer als „Star“ zu zählen wäre nun doch eine kleinere Frechheit und einen Robert Englund kannte zu dieser Zeit kein Mensch, da vor Nightmare on Elm Street). Okay, wir wissen, dass das amerikanische TV-Publikum mindestens von US-Programmdirektoren für doof wie Bohnenstroh gehalten wird (und die Tatsache, dass der Pilotfilm Love Boat meines Wissens nach immer noch die höchste je gemessene Einschaltquote hält, mag ihnen recht geben), aber gelegentlich erkennen auch die Yankees Qualität (vor Love Boat war nämlich der Dan-Curtis-Film The Night Stalker Rekordhalter und auch The Day After zauberte nicht für möglich gehaltene Quoten aufs Parkett). Kucken wir also mal nach, ob die Amis auch diesmal einen Zufallstreffer landeten… und ich bemühe mich nach Kräften, meine höchst umfangreichen Notizen auf ein erträgliches Zusammenfassungsmass zu kürzen – bei meinem üblichen Stil könnte das sonst eine eher langwierige Angelegenheit werden…


Inhalt

You know you´re in a TV movie, bzw. noch genauer, in einer TV-Serie, wenn die DVD-Präsentation mit einer ellenlangen Vorstellung der hauptrollenden Akteure beginnt – und da V sich schlapper DREISSIG bedeutender Charaktere bedient (was die ganze Chose sehr sehr unübersichtlich macht, für ´ne Miniserie ist das ein wenig viel des Guten – ich gebe bereits an dieser Stelle zu, dass ich alle Verbindungen und Verwandschaften unter den Charakteren erst zwei Minuten vor Filmende endgültig durchschaut habe), dauert das gleich mal etwas länger.

Nach dem offiziellen Vorspann finden wir uns dann in schönsten Bürgerkriegs-El Salvador wieder, wo Reporter Mike Donovan mit seinem Partner Tony Wah einem örtlichen Guerillaführer ein paar venceremos-Worte aus der Nase ziehen, bevor die Regierungstruppen eine ordentliche Attacke reiten und das Camp/Dorf unter Feuer nehmen. Es gibt schlechtere Wege, eine dreistündige Miniserie mit einer konkret-korrekten Actionszene anzufangen… vom Standpunkt des Actionfilmfans ist das nicht von schlechten Eltern, was an Pyrotechnik und sonstigen Knallbumm-Effekten aufgefahren wird, auch wenn natürlich die berühmte Hero Death Exemption zuschlägt – das es ausgerechnet den amerikanischen Saftnasen Mike und Tony gelingt, sich trotz des heftigen Beschusses durch Kampfhubschrauber in ein wurmstichiges Cabrio zu retten und damit eine halsbrecherische Flucht anzutreten, während die Guerillakämpen umfallen wie die Fliegen (alas, it´s a TV movie and so you don´t see any carnage), ist zumindest, naja, zweifelhaft. Mike und Tony werden aber von einem der Kampfbrummer verfolgt und durch eine Art Canyon gejagt – Mike ist offenbar nur mittelmässiger Autofahrer und schraubt das Fahrzeug, fairerweise muss man zugeben, unterstützt durch Raketenbeschuss, in einen Überschlag, der aber keinen weiteren Schaden bei unseren Helden anrichtet. Heldenmütig bietet Mike an, das Feuer auf sich zu ziehen, damit sein treues Pferd, eh, sein treuer Freund Tony entkommen kann. Kein Risiko für Mike, denn die Hubschrauberbesatzung besteht aus den schlechtesten Schützen der Weltgeschichte – ja, es ist nicht einfach, einen rennenden Mann aus einem Hubschrauber zu treffen, aber aus fünf Meter Entfernung? Vielleicht sollten sie ihm einfach einen Stein an den Kopf werfen… trotzdem, letztlich wird Mike gestellt und kuckt direkt in den Lauf eines Raketenwerfers, doch da dreht der Hubschrauber plötzlich ab. Mike überlegt, ob seine imposante körperliche Erscheinung oder seine grimmige Miene der Entschlossenheit für diesen plötzlichen Sinneswandel seiner Verfolger zuständig waren… no, senor, ich denke, das hat eher was mit dem Big-Ass-UFO zu tun, das plötzlich über dem Areal einschwebt…

Und es nicht das einzige… clever nutzt der Film verschiedentliche TV-Übertragungen des epochalen Ereignisses, um uns etliche der Protagonisten vorzustellen, so den Anthropologen Robert Maxwell samt Familie, Jungmedizinerin Juliet Parrish, ihren schwarzen Kollegen Dr. Ben Taylor und ihren schnöseligen Stock-Broker-Boyfriend Denny, die jüdische Familie Bernstein (Opa hat den Holocaust überlebt und Nixnutz-Enkel Daniel ist scharf auf Maxwell-Tochter Robin), und das Industriellenehepaar Dupres (wobei Mrs. Dupres übrigens auch Mike Donovans Mutter ist – wie üblich in Mikrokosmen amerikanischer TV-Movies ist buchstäblich jeder mit jedem irgendwie verwandt oder zumindest bekannt). Insgesamt 50 Ufos sind über den Metropolen dieser Welt aufgetaucht und hängen da nun eher uninspiriert am Himmel (fragt mich nicht, was einer der Eimer dann über El Salvador macht… ist ja nun nicht gerade ein Nervenzentrum dieser Welt, wenn Ihr mich fragt). Die Menschheit reagiert panisch oder, was die eher ufo-begeisterte Teenagefraktion angeht, euphorisch (ja, man merkt wieder einmal, wo das Superdenkerduo Emmerich/Devlin sich seine Ideen für Independence Day zusammenklaute). Nachdem die Ufos sechzehn Stunden einfach so rumhängen, fängt man endlich eine Radioübertragung von den Besuchern auf… die universell verständlich ist (d.h. in jedem Land hört man die Sendung in der entsprechenden Landessprache) und… ta-ta-da-taaa… ein Countdown ist! (An dieser Stelle empfehle ich Mr. Kenneth Johnson, Roland Emmerich und Dean Devlin wirklich zu besuchen und ihnen für den soooo offensichtlichen Ideen-Klau ein paar Zähne auszuschlagen).

Im Gegensatz zum Emmerich´schen Blockbuster fahren die Aliens bei „null“ aber nicht ihre Giganto-Destrukto-Laser aus und zerstrahlen ein paar Sehenswürdigkeiten, nein, sie verkünden nur ihre frohe Botschaft per Radio, in Frieden zu kommen und doch bitte den Generalsekretär der Vereinten Nationen sprechen zu dürfen, und zwar auf dem Dach des UN-Gebäudes. Die ganze Welt klebt vor den Fernsehschirmen, als wenig später eben dieses in Angriff genommen wird, im auserlesenen Journalistenpool ist selbstverständlich Mike Donovan dabei, dito sein Ex-Verhältnis Kristine Walsh. Eines der gigantischen Ufos schleust eine Landefähre auf, die auf dem UN-Dach, eh, landet. Okay, ich muss ein bissl flotter machen, sonst nähert sich dieses Review im Umfang dem Berliner Telefonbuch. Der Herr UN-Chef entert die Fähre (gosh! und gasp! seitens der Weltöffentlichkeit) und kommt wenig später umbeschadet wieder heraus, und sprudelt einen Quell des Wissens herunter, der ihm in den dreissig Sekunden, die er tatsächlich drin war, unmöglich vermittelt werden konnte. Die Besucher sind friedliebend, respektieren die UN-Charta (brav, besser als die Amis) und sind ansonsten sehr menschlich. Und da ist auch schon ihr Supreme Commander, ein netter älterer Herr in orange-roter Uniform, der sich als John vorstellt (da die Besucher-Namen unaussprechlich für menschliche Zungen sind, haben sich die sehr mitfühlenden Aliens schlichte Erdennamen ausgesucht) – nur die seltsam verzerrt-hallende Stimme unterscheidet den Durchschnitts-Alien vom Durchschnitts-Erdenwurm (und aufgrund einer gewissen Lichtempfindlichkeit bittet John um Verständnis, dass man Sonnengläser tragen werde… sogar des Nächtens!). Man käme vom Sirius und bräuchte Hilfe, aufgrund gewisser umwelttechnischer Schwierigkeiten müsse man dringend ein paar Chemikalien pantschen und würde sich dafür gerne einiger Fabriken auf der Erde bedienen, im Austausch sei man gerne bereit, das immense Wissen mit den Erdlingen zu teilen – ein Angebot, das man schlechterdings nicht ablehnen kann (wobei sich schon die Frage stellen sollte, wieso ein Fremdvolk, das mit 50 Riesenschüsseln durchs Universum heizt, ein paar heruntergekommene Chemiefabriken auf Mutter Erde benötigen sollte). Und als weitere Geste des guten Willens lädt John eine Handvoll Journaille ein, das über New York dümpelnde Mutterschiff zu besichtigen, keine Frage, dass Mike und Kristine da dabei sind. Und im Fernsehpublikum schärft Mrs. Dupres ihrem Göttergatten gleich mal ein, dass es eine ganz töfte Idee wäre, wenn selbiger seinen Hintern schleunigst in Bewegung setzen würde, damit ganz bestimmt SEINE Fabrik eine der auserlesenen wird, schliesslich gäbe das Status ohne Ende (ja, Mrs. Dupres ist unsere designierte Evil Capitalist). Filmtechnischer Einschub – die Schnittechnik, mit der uns das weltweit in awe verharrende TV-Publikum nähergebracht wird, ist sehr hübsch gelungen.

Next thing we see sind Mike und Kristine, besonders letztere in absoluter Hochstimmung, die sich die von ihnen gedrehte Mutterschiff-Footage reinziehen – yep, das wird uns quasi nur als Flashback gezeigt. Naja, viel Spektakuläres wird eh nicht geboten, John stellt seine Cheftechnikerin Diana vor und unsere Journalisten führen sich so auf wie der gemeine Tourist, der durch das Versailler Schloss gescheucht wird (ooh und aah allenthalben). Kristine macht Anstalten, die unterbrochene sexuelle Beziehung zu Mike wiederaufzunehmen, aber der ziert sich etwas.

Drei Wochen später… die Dupres haben es tatsächlich geschafft, ihre Fabrik den Aliens unterzujubeln und nun erwartet man fröhlich (inklusive Marching Band, die zu Ehren der Besucher das legendäre Star-Wars-Theme von John Williams vergewaltigt – hm, eigentlich wäre doch Star Trek ob der friedlichen Absichten der Gäste angemessener gewesen) die erste Shuttleladung Besucher-Techniker. Die werden eingeflogen und geben sich recht militaristisch-diszipliniert-uniformiert-strammstehend. Während dieser historischen Ereignisse schalten wir mal um ins Bernstein-Haus, wo der 17-jährige Junior Daniel seine Nichtsnutz-Rolle spielt und gerade mal wieder einen Job geschmissen hat.

Und dunkle foreshadowings ziehen auf – Maxwells Anthropologenkollege Quinton studiert ein paar Fotos von John mit grübelnder Miene, steigt dann in sein Auto, nur um auf dem Rücksitz einen Besucher lauern zu sehen… Abgang Quinton.

Zeit, einen comic relief character einzuführen und das ist Willy, der lustige Alien (Robert Englund), der aufgrund seines auf verlorenem Posten geführten Kampfes mit der englischen Sprache (er ist eigentlich Experte für arabisch, aber ein kleines Versehen seiner Vorgesetzten hat ihn nach Kalifornien verschlagen) schon mal per se lustig und darüber hinaus noch ein kleiner Tolpatsch ist. Ausgerechnet er muss mit dem leicht rassistisch veranlagten schwarzen Arbeiter Taylor (Papa von Dr. Ben), für den die Besucher nur eine neue Sorte elender arbeitsplatzwegnehmender Ausländer darstellen, zusammenarbeiten, dafür freundet er sich mit der auch leicht debil-tolpatschigen Harmony an. Wovon die Aliens wirklich was verstehen, ist public relations. Für die jugendlichen Ufobegeisterten gründen die Aliens nämlich eine eigene Organisation, die „Freunde der Besucher“ für Zwölf- bis Zwanzigjährige (wir rechnen uns an unseren dreizehn Fingern ab, dass Taugenix Daniel darauf anspringen wird wie ein Strassenköter auf ne läufige Hündin). Und Diana rekrutiert ihre „Lieblingsjournalistin“ Kristine als „offizielle Sprecherin“ für die Besucher. Kristine flippt vor Begeisterung aus, aber Mike ist skeptisch und wittert, dass dieser Job mit einer Aufgabe von Objektivität und Integrität einher gehen dürfte, alldieweil des Quintons verlassene Karre, without a trace des Anthropologen, of course, gefunden wird.

Nun, wie wir ahnen, ansonsten würde das ganze eine eher langweilige Angelegenheit werden, sind die Aliens nicht gar so menschlich, wie sie Glauben machen – ans Licht bringt das zunächst mal ein Unfall in der „kryogenischen“ Abteilung der Dupres´schen Fabrik – ein paar menschliche Arbeiter sind in einer hopsgegangenen Kältekammer gefangen, und dort herrschen Temperaturen von minus dreihundert Grad (ich will mal schwer hoffen, die meinen Fahrenheit, sonst erschlage ich den Drehbuchautor mit einem Physikbuch) – todesverachtend stürzt sich Willie in die Eiseskälte und zerrt den mächtig ramponierten Taylor heraus – klar, dass Taylor ein paar seiner rassistischen Ressentiments ein wenig überdenken tut.

Mike besucht seinen Sohnemann Sean, der bei seiner Ex-Frau Marjorie lebt (einen soliden Lebenswandel scheint Mr. Donovan also wohl eher nicht zu führen) – der spielt mit seinem Buddy mit der vollständigen Kollektion Besucher-Spielzeugs inklusive Raumschiffmodellen und John- und Diana-Action-Figuren (das ist actually ein ziemlich netter und treffender Gag am Rande). Mike schenkt Sean ein kleines Besucher-Gadget, das er bei einem Shuttle-Flug einfach gemopst hat. Marjorie entpuppt sich als ziemlich blöde Kuh, die Mike vorhält, ihr den gemeinsamen Sohn zu entfremden, weil „ich nicht mithalten kann mit einem, der in Raumschiffen rumfliegt“. Dusselige Pute. Selbst Mike fällt ein, dass es Marjorie doch frei steht, mit Sean etwas aus eigenem Antrieb zu unternehmen und nicht nur den Ex anzuscheissen.

Ruth, eine Mitarbeiterin bei Dupres, hat den Vorfall mit der Eiskammer genutzt, um Willie unbeobachtet einen Hautfetzen abzureissen (da schockgefrostet, nicht soo schwer und unrealistisch) und drückt den der wissbegierigen Juliet in die Pfoten, damit die was zum untersuchen hat (wie schon gesagt, hier hängt jeder mit jedem irgendwie zusammen). Viel hat Ruth nicht davon, denn unmittelbar nach Übergabe wird sie von einem Besucher mit dem Lasergewehr gezappt. Mir deucht, die führen nichts gutes im Schilde…

Ben Taylor streitet sich mit seinem Bruder Elias, der sich ein ein Streethood-Image a la Superfly-meets-Pimp-Image zugelegt hat und Ben den grossen Sellout an den Weissen Mann vorwirft („du ziehst doch diese Onkel-Tom-Nummer ab“). Robin Maxwell entwickelt einen crush auf den den gutaussehenden Jungbesucher Brian, der noch dazu führen wird, dass ich zu späterer Stunde den Namen Robin durch „stupid bitch“ ersetzen werde. Brian ist auch nicht abgeneigt, mit der (nicht übermässig hübschen) Robin ein bissl zu flirten und daten. Hach, Chromosome, ihr funktioniert doch überall im Universum gleich…

Zeit, dass wir Butter bei de Fische geben, nicht wahr? Und so enthüllt recht unvermittelterdinge ein belgischer (hm, subtile antibelgische Anspielung?) Wissenschaftler im Live-TV eine „Verschwörung gegen die Besucher“. Eine Gruppe gar schändlicher Mediziner und Anthropologen rund um den verschwundenen Quinton habe versucht, ihn andere Wissenschaftler anzuheuern, um die ausserirdischen Gäste gemeinschaftlich zu diskreditieren. Ein geständiger Verschwörer, Franzose (!), findet sich auch schnell und schon sind die Cops dabei, bei verdächtigen Elementen wie Dr. Metz, dem Chef von Juliet, die Aktenschränke zu durchsuchen und dort auch kompromittierendes Beweismaterial zu finden. Kristine, die voll in ihrer Spokeswoman-Rolle aufgeht, tut der Welt ihre und der Besucher Erschütterung über diesen Vertrauensbruch kund und gibt bedauernd zu verstehen, dass die eigentlich angesetzten Technologie-Seminare aus diesen Gründen natürlich erst mal abgesagt werden müssen. Und damit nicht genug – die Regierungen dieser Welt verpflichten alle Wissenschaftler, die Autoritäten stets über ihren Aufenthaltsort und den ihrer Familie unterrichtet zu halten. Beim alten Holocaust-Überlebenden Abe Bernstein klingeln erste Alarmglocken…

Solche ersten Unstimmigkeiten im Zusammenleben der Menschen und Besucher haben Folgen… Juliets Freund Denny geht aufgrund der schlichten Tatsache, dass Juliet als Ärztin unter das Label „Wissenschaftler“ fällt, ein lukrativer Deal durch die Lappen, was ihn nicht freut.

Indes macht Tony seinen Kumpel Mike auf ein erstaunliches Faktum aufmerksam – sowohl der belgische Konspirations-Anschwärzer als auch dessen französischer Kronzeuge sind Linkshänder und doch benutzen sie in ihren Fernsehansprachen zum Schreiben etc. die rechte Pfote. Da geht was nicht mit rechten Dingen zu…

Auf der etwas bodenständigeren Ebene entwickelt Daniel Bernstein einen heftigen Eifersuchtsanfall – schliesslich steht ER auf Robin und muss mit ansehen, dass die ihre kostbare Freizeit mit Alien Brian (der übrigens beim „Space Invaders“ spielen mächtig abstinkt) verbringt und dem am Ende noch ihre wohlgehütete Unschuld opfert. Also stört er ganz unauffällig ein trautes Rendezvous und lässt die unverfängliche Bemerkung fallen, dass Robins Papa Anthropologe sei.

Mike und Tony planen, das Mutterschiff der Aliens zu infiltrieren, um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Letztendlich muss Mike sich allein aufmachen, weil Tony beim Sprint zum startenden Shuttle, in dem man sich verbergen will, auf die Nase legt… oben angekommen, beobachtet Mike, wie Alien-Arbeiter die frisch zusammengerührten Chemikalien einfach wegschütten, macht sich darauf aber keinen gesteigerten Reim (was ziemlich dämlich ist, wozu wir viel viel viel später noch kommen werden). Dann belauscht er ein Gespräch zwischen Diana und ihrem Second-in-command Steven (von John ist übrigens bis auf eine Ausnahme, zu der wir gleich kommen, nichts mehr zu hören und zu sehen, besteht also eine gute Chance, dass der nur Strohmann für Dianes hinterhältige, ups, verplappert, Pläne war) – die beiden ratschen über einen „Umwandlungsprozess“, der an der ganzen Menschheit wegen zu grossem Aufwand nicht durchzuziehen sei, und über die mittlerweile erreichte vollständige Dominierung praktisch aller Kontinente. Was aber wesentlich erschreckender für unseren tapferen Mike ist, ist, dass die beiden dabei einen kleinen Snack zu sich nehmen, aber nicht etwa ´ne Salzlette oder ´n Schoko-Bon, sondern quicklebendige Mäuse bzw. in Dianas Fall eine ganze (und nicht gerade kleine) Meersau am Stück samt Fell und Schwanz (der Beweis: Frauen haben doch die grösseren Klappen). Immerhin, Mike fällt nicht gerade das Essen aus´m Gesicht (vielleicht hat er mal ´ne Survival-Reportage gemacht), sondern schnüffelt weiter und fällt dabei einem Besucher, der sich gerade seine Augen rausgenommen hat (!), um bösartige Reptil-Augen zu offenbaren, förmlich in die traute Wohnstube – es kommt zu einem Handgemenge, bei dem dem Ausserirdischen ein gutes Stück seiner Gesichtshaut abfällt und darunter, ta-daa, so´ne Riesenüberraschung ist das nun auch nicht mehr, verbirgt sich ein grausiges Reptilienantlitz. Mike haut ihm seine Kamera aufs Dach und geht stiften – erstaunlicherweise gelingt es ihm ohne weitere filmreife Ereignisse, zur Erde zurückzukehren. Die Security der Besucher saugt.

Einschub: dramaturgisch ist diese Sequenz für mich nicht übermässig überzeugend – es ist zu viel auf einmal… gerade noch hat das Publikum die Lebendverfütterung der Mäuse und Meerschweine verarbeitet, da wird es schon mit dem nächsten Schockmoment erschlagen. Aber der verliert einfach viel von seiner Wirkung, weil wir noch voll und ganz mit der vorigen, eben der Meersau-Szene, beschäftigt sind, und zusätzlich, weil die „Pointe“ der Szene, die wahre reptiloide Erscheinungsform der Besucher, antelegrafiert wird, zuerst das Lebendmampfen von Nagetieren, dann die Augen, dann das „Gesicht“. Das ist für meinen Geschmack zu sehr „in your face“, zu wenig subtil, zu sehr auf „exploitation“ ausgelegt als auf Suspense. Das hätte man geschickter verteilen können, die Laufzeit des Films ist ja schliesslich lang genug (wir sind hier übrigens bei ca. 65 Minuten)…

Mikes Fernsehsender klinkt sich mit einem superduper-news-bulletin in alle landesweiten Netzwerke ein, um seinen schockierenden Enthüllungsbericht unters Volk zu bringen – doch bevor man in der Sendezentrale auf den berühmten Play-Knopf drücken darf, schalten sich die Besucher dazwischen und Kristine kündigt ein Statement von John an… wonach alle Regierungen der Erde die Aliens gebeten hätten, alle Fernsehsender zu übernehmen, wg. der bewussten Verschwörung, die überall auf der Welt Attentate auf Besucher-Einrichtungen unternommen hätten, denen tausende zum Opfer gefallen seien, hauptsächlich natürlich Menschen, die dort gearbeitet hätten. Die Regierungsheinze hätten darum gebeten, auf den Alien-Schiffen Schutz zu finden, was man grosszügig gewährt habe. Gesetz und Ordnung würden zukünftig von den lokalen Polizei- und Militärkräften mit Unterstützung der Besucher und der „Freunde der Besucher (cue in einen vor Begeisterung im Dreieck hüpfenden Daniel, der sich dem Verein schon längst angeschlossen hat) gewährleistet, das Kriegsrecht sei verhängt worden und, ach ja, Mike Donovan ein gemeingefährlicher Verräter.

Und ja, falls es tatsächlich jemand nicht mitbekommen haben sollte, dies war die offizielle Machtergreifung der Aliens und Parallelen zu einer gewissen faschistischen Terrorherrschaft in einem gewissen mitteleuropäischen Land so um 1933 rum sind absolut und gar nicht zufällig (dazu ganz unten ein wenig mehr).

Die Besucher beginnen Plakatklebeaktionen („Die Besucher sind deine Freunde“, „Freundschaft ist universal“ etc.), und jetzt fällt uns auch die Ähnlichkeit des Besucher-Logos mit der Nazi-Swastika ins Auge. Das Fernsehen berichtet nonstop über Terroranschläge auf Besucher-Fabriken (Stanley Bernstein wundert sich, woher die Besucher immer die passenden Aufnahmen dazu haben, makes you wonder, indeed) und „die Wissenschaftler“, die relativ heavy-handed für Juden substituieren, sehen sich ersten Anfeindungen und Boykotten ausgesetzt. Juliet entschliesst sich, aus Gründen der persönlichen Sicherheit, zu viele ihrer Kollegen verschwinden plötzlich spurlos, in den Untergrund zu gehen, während erste Steine gegen Häuser von Wissenschaftler-Familien wie denen der Maxwells fliegen. Stanley Bernstein wurmen mehr die praktischen Auswirkungen des totalitären Regimes, das die Besucher mühelos in wenigen Tagen errichtet haben – für Ferngespräche braucht man eine spezielle Erlaubnis, nur um dann doch niemanden an die Strippe zu kriegen und beklagt sich über die einseitige Medienberichterstattung – sein Weib warnt ihn, es mit der Kritik nicht zu übertreiben, schliesslich sei Daniel ja ein quasi eingebauter Spitzel…

Auch Maxwell hält es für besser, sich in den Bergen zu verstecken, was natürlich das Missfallen von stupid bitch Robin erweckt („alle meine Freunde sind hier“, ja, genau die, die Steine in euer Wohnzimmer werfen, blöde Kuh!, aber vermutlich denkt die selbstsüchtige Teeniezicke mehr an Loverboy Brian). Zwischenzeitlich hat Juliet schon einen Eimer anderer Eierköpfe ums ich geschart und wird mehr oder weniger im unfreiwilligen Akklamationsverfahren (kein anderer hat nämlich Bock auf den Job) zur Chefin dieses ersten kleinen Restistance-Zirkels ernannt. Ihre ersten Pläne bestehen darin, Kontakt zu anderen Widerstandsgruppen aufzunehmen und herauszufinden, ob man Kristine trauen und sie evtl. in die Aktivitäten des Untergrunds einspannen könne. Währenddessen wird „Verräter“ Mike von den Besuchern durch die Stadt gejagt und mit Lasern beschossen.

Die Maxwells stossen auf eine Strassensperre, wo ein „Wissenschaftler-Sympathisant“ quasi auf der Motorhaube ihrer Karre umgepustet wird (die Besucher sind immerhin so frei, ihre Phaser auf Betäubung zu stellen). Einem der menschlichen Cops macht es nicht viel aus, dass jetzt die Ausserirdischen am Ruder sind: „Es hat sich nichts verändert, ausser denjenigen, die die Befehle geben“. Tja, das ist die Spezies Mitläufer (im Vergleich zu den full-scale-Kollaborateuren, aber zu denen kommen wir noch). Die Maxwells beschliessen, doch lieber umzukehren und einen Alternativplan zu entwerfen.

Ben Taylor, in Juliets Widerstandsgruppe, versucht, seinen streetwise brother Elias zu rekrutieren, denn dessen Erfahrungen im Überleben auf der Strasse und Kontakte zu Streetgangs könnten sich als nützlich erweisen. Nur will Elias von Widerstand nichts wissen, denn dem geht´s besser als je zuvor… der Schwarzmarkt blüht, oder, wie Elias es ausdrückt, „ich verdiene mehr damit, Hamburger zu verkaufen als vorher mit Drogen!“ (You know, cuz the Aliens sind strikt gegen gekochte Ernährung). No help to be found there…

Abe Bernstein, der alte Jude, lädt die Maxwells ein, sich im „Poolhaus“ der Bernsteins zu verstecken. Stanley, Abes Sohn, findet das gar nicht gut – schliesslich hat man mit Daniel die Besucher fast direkt im Haus und das könnte Ärger bringen. Abe allerdings zieht die offensichtlichen Parallelen zur Judenverfolgung: „Deine Mutter und ich hätten damals jemanden brauchen können, der uns versteckt. Wenn wir nicht helfen, haben wir nichts gelernt.“ Stanley knickt widerstrebend ein, aber erst, nachdem Abe darauf hinweisen muss, dass ebenjene Mutter ein Opfer der Gaskammer wurde.

Beinahe gleichzeitig, aber unabhängig voneinander, treffen Mike und Juliet vor Kristines Wohnung ein. Juliet beschränkt sich auf Beobachtung, während Mike einbricht und versucht, seine Ex-Bettgefährtin von der Bösartigkeit der Besucher zu überzeugen. Kristine spielt natürlich die „ich glaub gar nix“-Nummer ab, erbittet aber, das ominöse Video einmal sehen zu dürfen, „vielleicht hast du ja recht“. Aber vorher wäre noch Zeit für eine kleine Bettgeschichte… natürlich nur, um für die bereits anrückenden laserbewaffneten Besucher-Brutaltrupps genügend Zeit zu gewinnen. Schon rumpeln die Bösen ins Schlafzimmer und Mike ist einmal mehr auf der Flucht…

Ich erwähnte vorhin die stupid bitch. Jetzt kommt der Punkt, an dem sie diesen Titel redlich verdient, die doofe Robin. Sie hat sich nämlich aus dem Poolhaus geschlichen und erzählt Daniel, der im vollen „Besucherfreunde“-Gear vor ihr steht, frank und frei, dass sie und ihre Familie sich ebenda verstecken. Hallo, stupid bitch, schalte mal deine letzte verbliebene Gehirnzelle ein. Die Besucher wollen EUCH ans Leder und Daniel kooperiert mit denen. WIE BLÖD KANN MAN EIGENTLICH SEIN? (Nun, Robin wird uns noch mehr Beweise dafür liefern, dass sie das blödeste Geschöpf auf Gottes Erdboden ist oder, wie Nathan Shumate von Cold_Fusion ausdrückt, als Robins Wissenschaftler-Papa wäre die Blödheit dieser Tochter absoluter Beweis dafür, dass die Frau des Hauses auchmal auswärtig gespeist hat, if you grasp my meaning). Ausserdem schwärmt sie Daniel noch die Ohren voll von Brian („Hat er nach mir gefragt?“) Oh Gott, lasst mich diese blöde Tussi grün und blau prügeln.

Juliets Gruppe versucht ein paar wissenschaftliche Instrumente zu bergen, gerät dabei aber unter Feuer der Besucher. Ben wird angeschossen und Juliet, designated hero, wird oberheroisch und versucht, den schwer Angeschlagenen zu retten, wofür sie sich a) ein Käfer-Cabrio klaut und b) einen Laserschuss in den Arsch einfängt. Dennoch gelingt es ihr, Ben in den Käfer zu verladen und mit ihm zu Elias zu fahren, damit der bekehrt werden kann… denn als sein in tiefster schwarzer Seele doch innig geliebter Bruder vor seinen Augen verröchelt, ist Elias natürlich konvertiert (lustig finde ich übrigens, dass die Szene aus Elias Ghettoblaster mit einer Funk-Version des Titelthemas sonor untermalt wird).

Der erste Teil der Serie endet damit, dass Abe Bernstein ein paar Kids, die die Besucher-Plakate mit verulkenden Häme-Graffitits beschmieren, zeigt, wie man´s richtig macht – er sprüht ein grosses rotes V für Victory…

Uff. Ich sitzte jetzt knapp vier Stunden an dem Review und hab jetzt gerade die Hälfte. Vielleicht wollt Ihr auch mal kurz Kaffeepause machen. Ich gönn mir jetzt auf jeden Fall ´ne Kippe…

Okay, seid Ihr wieder alle da? Hat jeder seinen Nachbarn? Dann könnten wir ja weitermachen, wenn wir wollten… seit der Machtübernahme der Besucher ist offenbar einige Zeit ins Land gegangen. Mike Donovan entert die Gegend, in der seine Ex-Frau mit Sohn wohnt(e) und sieht sich einer jedem el-salvadorianischen Bürgerkrieg angemessenen Szenerie gegenüber – ausgebrannte Autos etc. Er trifft auf Seans Kumpel Josh, der als einzige lebende Seele aufzutreiben ist und der per Flashback erzählt, was geschehen ist. Ein wütender Widerstandsmob hatte ein Besucher-Shuttle in die Luft gejagt, worauf die Aliens gnadenlos zurückgeschlagen hätten und ausnahmslos alle Anwesenden, inklusive Marjorie und Sean, deportiert hätten. Nur er selbst habe sich verstecken können. Immerhin weiss Josh, wo das kleine Alien-Gadget, das Mike dereinst Sean geschenkt hatte, rumliegt und Mike ist sich zwischenzeitlich darüber im klaren, dass das Ding ein Schlüssel (im Wortsinn) ist.

Daniel Bernstein ist indes in Hochstimmung und annonciert mit Champagner seiner verblüfften Familie seine anstehende Verlobung – mit Robin. Stupid bitch weiss zwar noch nix von ihrem Glück, aber das sieht Daniel locker, entweder sie sagt ja oder er liefert den ganzen Maxwell-Clan ans Messer (Daniel wäre ein guter Steinzeit-Neandertaler gewesen, die erledigten sowas ja auch gern mit der Keule). Abe schüttet dem missratenen Enkel seinen Schampus in die Fresse, worauf sich gewisse innerfamiliäre Handgreiflichkeiten abspielen, die Daniel in den Pool befördern und ihn sein Lasergewehr ziehen lassen.

Ben Taylor wird unter die Erde gebracht und Willie, der freundlich-lustige Alien, will seinem Cow-orker Taylor (Bens Daddy, schon vergessen?) kondolieren. Aber Taylor will nicht, dass „von der Sorte“ jemand sein Beileid bekundet (und man kann ihn verstehen). Willie zieht mit eingekniffenem Schwanz (aber, wie wir bemerken, mit Harmony am Arm) traurig ab.

Daniel macht seine Drohung wahr und schwärzt die Maxwells bei Brian an, wobei er immerhin so human denkt, für seine eigene Sippe eine Amnestie durchzudrücken. Die Maxwells haben den Braten dank des vornächtlichen Poolschauspiels gerochen und sind schon auf der Flucht, mithilfe des mexikanischen Gärtners Sancho (being Mexican ist er natürlich erfahrener Schmuggler, der weiss, wie man sowas macht – gewisse racial stereotypes konnte sich die Produktion halt nicht verkneifen), der sie unter einer Ladung unverfänglichen Grünzeugs auf seinem Pick-up verstaut. Dummerweise hält Baby Maxwell partout nicht die Fresse (schon mal was von Schnullern gehört?), was die aufmerksame Mrs. Dupres (jeder kennt jeden, I told ya) auf den Plan ruft, die einen wie ein Baby krakeelenden Ficus für chronisch verdächtig hält und die Besucher unterrichtet. Die bauen prompt eine Strassensperre auf und obwohl Sancho zu unsportlichen Mitteln wie herzhaften Biss in eine Zwiebel, um aufdringliche Ordnungshüter per Mundgeruch auf Distanz zu halten, greift, sähe es ziemlich schlecht aus für die Maxwells, doch der Bulle, der die Ladefläche untersuchen soll, ist ein „Guter“ und winkt den Pick-up durch (und freut sich schadenfroh noch ein Loch in den Bauch, die Besucher und seinen Mitläufer-Kollegen, it´s the same guy from vorhin, verarscht zu haben). So kann Sancho die Maxwells in die Berge karren, wo Juliets Widerstandsnest ihr vorläufiges Quartier aufgeschlagen hat.

Die Resistance erkundet aber gerade neue, etwas zentraler gelegene Räumlichkeiten – Elias hat ein verlassens Tunnel-/Bunkersystem aufgetan, dass Juliet & Freunde als neues Hauptquartier in Beschlag nehmen. Indes feiert Daniel ein böses Erwachen, denn er stellt fest, dass die ausgehandelte Familienamnestie den üblichen shit wert ist, denn die Besucher haben, vielleicht auch deswegen, weil keine zu verhaftenden Eierköpfe, eh, Wissenschaftler, zu finden waren, seine Eltern und den Opa abgekarrt. „Nur zum Verhör,“ beruhigt Brian, „ich konnte es nicht verhindern“. Aber zur Belohnung für treue Dienste wird Daniel zu Brians Stellvertreter befördert. Da vergisst Daniel sein familiäres Leid schnell und freut sich wie Schneekönig himself. Auch Sancho erwischt es – auf der Rückreise von den Bergen wird auch er verhaftet, während Mrs. Dupres mit Steven (Dianas Nr. 2, wie Ihr Euch erinnert) auf gutem Fuss wegen der Denunziation steht.

Mike bringt Josh bei Freunden unter und trifft sich konspirativ mit Tony. „Sie müssen Schwachpunkte haben,“ resümmiert man, die gilt es zu finden und ausserdem will Mike herausfinden, wohin all die Deportierten nun wirklich deportiert werden.

Deswegen dringen Mike und Tony erneut in die Dupres-Fabrik ein, die scheinbar offiziell als US-Hauptquartier der Besucherfront fungiert – die Sicherheitsmassnahmen sind dort nicht besser geworden… und so gelingt es den beiden, sich ohne grössere Probleme an Bord des Mutterschiffs zu schmuggeln und dort Ver- und Entladung diverser Gefangener zu beobachten (u.a. die Bernsteins und Sancho, die mit über dem Kopf verschränkten Händen abgeführt werden – manchmal sind die Nazi-Parallelen fast zu dick aufgetragen). Dummerweise werden sie doch noch ertappt (wenigstens ein paar Guards der Besucher machen ihren Job) – Tony reisst einem der Besucher das Gesicht ab und wird zum Dank dafür mit Schlangengift bespritzt (ohne Scheiss), das ihn blendet, Mike wird von einer Leiter geschossen, zwei Gefangene mehr für die Besucher.

In Juliets Hauptquartier hat die Resistance-Anführerin eine gewisse Sinnkrise, was ich verstehen kann, da ihre „Untergebenen“ zu blöde sind, ohne ihr Tätigwerden auch nur eine kaputtes Wasserventil zu schliessen… Juliet hat ihren „muss-ich-mich-denn-um-alles-kümmern“-Moment (wie schon Lord Helmchen sagte, das Böse gewinnt immer, weil das Gute zu dämlich ist und angesichts von Juliets Freunden möchte ich ihm einmal mehr enthusiastisch beipflichten), aber Ruby, so eine Art gute Seele der Resistance und mütterliche Freundin Juliets, redet ihr gut zu: „Du bist eine geborene Führerin“ (ich hatte den Satz in meine Notizen gekritzelt, ehe er on screen ausgesprochen wurde. Ich sollte doch Drehbücher schreiben), „und wenn du mal nicht weiter weisst, dann tu einfach so.“ Vertrauenseinflössend.

Inzwischen wird Mike Diana zugeführt, die sich aber zunächst mit Stanley Bernstein beschäftigen muss – der arme Knabe wird auf einen Folterstuhl geschnallt und, Diana being a filthy sadist, steht auch eine Lötlampe parat… Mit Mike will Diana aber eher nicht spielen, lieber gleich beseitigen, denn für eine „Umwandlung“ hat Mike einen zu starken Willen (isn´t it always?). Martin, Dianas Assi, brennt ein Störfeuer ab, das Diana an der Ehre packt, nach dem Motto „naja, ich hätte gedacht, du stehst auf Herausforderungen, aber wenn du dir den nicht zutraust…“. Klar, dass Diana sich das nicht bieten lassen kann und daher anordnet, Mike doch zu späterer Verwendung mal beiseite zu legen. Warum der Terz? Tja, Mike wundert sich auch, aber als Martin ihn im nächstbesten Abstellraum ablagert, wird die Sache klar – Martin gehört zu einer Oppositionsgruppe innerhalb der Besucher! Gut, dass er erklärt, Diana sei eine kleine Sadistin, deucht mir eher überflüssig, dass für Tony, ohne den sich Mike partout nicht retten lassen will, jede Hilfe zu spät kommt, dagegen nicht.

Stupid Bitch Alarm! Stupid Bitch Alarm! Stupid bitch ist es nämlich auch im Bunker-HQ der Resistance zu langweilig, und deswegen unternimmt sie einen Abendspaziergang. Die blöde (jetzt hätt ich beinah „Fotze“ geschrieben) Pissnelke (tut mir sehr leid, dass ich ausfallend werde, aber ich würde dem Gör mit dem allergrössten Vergnügen gaaanz langsam den Hals umdrehen) verdient es überhaupt nicht anders, als in die nächstbeste Besucherpatrouille zu latschen und festgenommen zu werden (foltert sie! Schmerzhaft! Qualvoll! Und schickt mir ein Video davon!).

Mike hat dieweil eine unheimliche Begegung der sexten Art, als eine äusserst attraktive (und anatomisch hervorragend ausgestattete) Besucherin namens Barbara vor ihm strippt. Nicht, weil sie mit ihm ein kleines Experiment in interrassischer Fortpflanzung gestalten will (dazu kommen wir später…), nein, sie ist auch ein Mitglied der Opposition und will Mike ihre Uniform angedeihen lassen („die dehnt sich“). Mike ist zwar erfreut, aber mehr über die Uniformspende als über die herzliche Bitte der Ausserirdischen, sie doch über den Haufen zu schiessen, damit man später ihre Story „er hat mich überwältigt und die Uniform geklaut“ glauben wird. „Ich werd´s überleben,“ meint Barbara, „hoffe ich.“ (Tip an Mike: Stell dir die Braut als Reptil vor, dann verschwinden die Skrupel). Widerwillig gehorcht Mike und ist heilfroh, dass Barbara noch atmet, nachdem er ihr einen Laserschuss vor den Latz geballert hat. Mike latscht unbedrängt in den Hangar (wo gerade Robin abgeführt und hoffentlich einem unaussprechlich grausamen blutigen Schicksal zugeführt wird… stimmt, ich mag die Göre nicht, merkt man das?) und ist dank Sonnenbrille und Redeverbot nicht ohne weiteres als Mensch zu enttarnen, auch wenn es dem Besucher, mit dem er zur Erde tuckert, etwas komisch vorkommt, dass der Typ nicht mal „hallö und „auf Wiedersehen“ sagen mag. Nach der Landung auf der Erde hat der Knabe nun endlich geistig kalkuliert, dass der schweigsame Kerl neben ihm nicht koscher ist, aber da hat Mike auch schon einen Truck gekidnappt und sich in Sicherheit gebracht.

Zu diesem Zeitpunkt hat sich Elias, der seine Streetgang um sich geschart hat, zusammengereimt, dass Juliet und ihre Mikroskop-Gang eigentlich mal ein wenig lebendes Experimentiermaterial brauchen könnten und beschliessen, einen Besucher zu fangen. Gestaltet sich relativ einfach, man zieht einem etwas ziellos umherlaufenden Uniformträger eine Mülltonne über den Schädel und liefert ihn im Resistance-HQ ab. Kein Frage, der vermeintliche Ausserirdische ist Mike und der ist über die Behandlung gelinde erbost. Nach Ausräumung der gegenseitigen Missverständnisse (natürlich halten die Wissenschaftler Mike für einen gar bösen Kollaborateur, was beweist, dass sich offensichtlich in ihrem HQ keinen Fernseher haben, ansonsten wüssten sie ja wohl, dass Mike auf der Most-Wanted-Liste der Besucher die Pole Position belegt) teilt man die respektiven Kenntnisse miteinander. Maxwell, being anthropologist and stuff, ist ob der Enthüllung der reptiloiden Daseinsform der Besucher schier aus dem Häuschen, spielt es doch in seine diversen evolutionären Theorien. Als Reptilien reagieren die Besucher, so konsenst man, empfindlich auf Licht und Hitze, was man doch irgendwie ausschlachten können müsste. Juliet entscheidet, dass man der breiten Masse das wahre Gesicht der Aliens zeigen müsse – die Theorie lautet, dass ob des grausigen Aussehens der neuen Chefs die Kampfbereitschaft steigen sollte (vermutlich psychologisch nicht verkehrt). Mike will dagegen zurück aufs Mutterschiff und herausfinden, was mit seiner Familie passiert ist und generell ein wenig spionieren.

An Bord des Mutterschiffs… wir erfahren erstmals, dass die vielzitierte „Umwandlung“ nicht mehr ist als eine bessere Hypnose (da hatte ich mir irgendwie was spektakuläreres drunter vorgestellt). Diana rekrutiert Brian („ich hab dich schon lange im Auge gehabt“) für ein „kleines medizinisches Experiment“, und das hat, wer hätt´s gedacht, mit stupid bitch zu tun.

Maxwell, dem treusorgenden Daddy, fällt inzwischen doch mal auf, dass stupid bitch nicht mehr da ist, wo sie hingehört, viz. im Schosse der Familie. Naja, es muss doch eine gewisse Vererbung in der Maxwell-Linie stattgefunden haben, denn bei seinem Erkundungsgang fällt er ebenfalls einer Besucher-Streife in die Hände, und die freut sich, „noch einen Maxwell“ ergattert zu haben (schön blöd, dass ihr auch noch eure Ausweispapiere mit euch rumtragt, ihr Nasen). Alas, der Anführer der Streife ist auch nur´n Mensch (wenngleich ein Schlangenmensch vom Sirius) und Familienvater und schlägt Maxwell einen Deal vor: wenn er brav verrät, wo das von den Besuchern arg gesuchte Berg-Camp der Wissenschaftler liegt, wird nicht nur stupid bitch kein Haar gekrümmt werden, sondern man wird Maxwell sogar noch genügend Zeit geben, seine restliche Familie aus dem Camp zu holen und in Sicherheit zu bringen. Maxwell knickt ein (Versager) und die Aliens teilen ihm als Angriffszeitpunkt 14.00 am nächsten Tag mit.

Brian besucht endlich stupid bitch in ihrer Zelle und natürlich fällt stupid bitch (es macht mir richtig Spass, „stupid bitch“ zu schreiben) ihrem geliebten Alien gleich um den Hals (bitte, bitte, pack einer die Kettensäge aus und zerstückele dieses dumme Ding bestialisch. Wo ist Leatherface, wenn man ihn mal wirklich braucht?). „Ich lass nicht zu, dass dir etwas geschieht,“ säuselt Brian und küsst die Blöde… wo DAS wohl hinführt?

Die Rebellen planen dieweil ihre nächsten Schritte – was man unbedingt braucht, sind Waffen, und deswegen soll die Waffenkammer der Aliens überfallen werden. Um aber dort nicht ins offene Messer zu laufen, sollen verschiedentliche Ablenkungsmanöver durchgeführt werden. Mike will eins derselben nutzen, um sich wieder im Alien-Outfit aufs Mutterschiff zu schleichen. Taylor sr. und ein Kumpel bringen deswegen in der Dupres-Fabrik ein paar Bomben an. Harmony entdeckt zwar eine, hält aber die Klappe – nur ihrem geliebten Willie, der sich genau unter einem Bömbchen für eine kleine NATO-Pause aufhält, blökt sie eine Warnung zu. Keine Sekunde zu früh, denn schon detonieren die Kracher, allgemeines bang-boom-bonanza, Chaos, Explosionen usw. Auch anderswo ist die Resistance aktiv – Ruth sprengt ein Shuttle mit einem handgemachten Molotow-Cocktail, während Mike sich schon aufs Mutterschiff gebeamt hat (naja, er nutzt halt wieder mal ein Taxishuttle) und dort herumstöbert – und er entdeckt die finsteren Geheimnisse der Aliens (d.h. die NOCH finstereren als die bisher bekannten) – in gigantischen Tanks befindet sich nicht etwa die bewusste Chemikalie (lang lang ist´s her, dass wir davon gehört haben), sondern schlicht und einfach WASSER! Weswegen nun auch klar wird, warum die Aliens lediglich Fabriken in Küstennähe in Beschlag genommen haben (was mal am Anfang in einem Nebensatz erzählt wurde).

Juliet und ihr Haupttrupp machen sich dieweil an der Waffenkammer zu schaffen und liefern sich dort heftige Gefechte mit den dort stationierten Wachtposten, wobei sie so hochwertige Waffentechnologie wie Mollis und Spiegel (um die Reptilien zu blenden) einsetzen. Das geht nicht ohne schmerzliche Verluste auf seiten der Rebellen ab, so dass Maxwell, der den ganzen Angriff über etwas abwesend gewirkt hat, finally zu einer Gewissensentscheidung kommt, einen Jeep kapert und gen Camp aufbricht, um vor dem bevorstehenden Angriff zu warnen (wollte er nicht eh seine Familie rausholen? Was für´n toller Hecht).

Mike findet Martin und stellt den oppositionellen Alien zur Rede – endlich geht ihm der Knopf auf, dass die Chemikalie nur ein Ablenkungsmanöver darstellt (was er schon gaaaanz früher eigentlich aus erster Hand mitgekriegt hat, Denker, elender). Martin räumt ein, dass es den Aliens in der Tat ums Wasser geht. „Wir hätten doch teilen können“, brummt Mike, aber „unser Führer will alles,“ stellt Martin fest. Es seien noch mehr Mutterschiffe auf dem Weg, um das Wasser abzutransportieren. „Die Menschheit wird verdursten,“ entsetzt sich Mike, aber Martin grinst ein etwas schiefes Lächeln… „Naja,“ druckst er, „ich muss dir noch was zeigen…“

Daniel (den gibt´s auch noch) bekommt seine Eltern zurück, die aber gefoltert (aber nicht umgewandelt) sind und deswegen auf ihren Filius nicht wirklich supi zu sprechen sind – Opa Abe ist nicht dabei… (tja, Holocaust überlebt, aber nicht die Aliens, das nennt man dann wohl Ironie des Schicksals).

Martin führt Mike einen riesigen Laderaum vor, in dem tausende von Menschen (die Deportierten) in einer Art Kälteschlaf liegen. „Einige davon will unser Führer als Truppen gegen seine Feinde einsetzen,“ doziert Martin. „Und der Rest?“ Wieder ist es an Mike, etwas dämlich zu grinsen. „Nicht nur Wasser ist bei uns knapp…“ Und für die Gehirnamputierten, die´s anhand von Andeutungen nicht begreifen, muss Mike das böse böse Wort aussprechen: „Nahrung!“ Wir wissen ja, die Reptilien liebens frisch und lebendig… teuflisch, teuflisch. „Wie konnte euer Führer überhaupt an die Macht kommen?“ begehrt Mike Einblicke in die siriusianische Innenpolitik. „Er war charismatisch, machte Versprechungen, und die Umstände… als er an der Macht war, war es zu spät“… (Das ist einer der Momente, in denen sich die Nazi-Allegorie für meinen Geschmack mal wieder zu offenkundig durch die Brust ins Knie schiesst. Wenn der Führer mal namentlich benannt wird, heisst er bei soviel Subtilität mit Sicherheit Adolf). Und um Mike noch endgültig eins reinzuwürgen (solche Freunde braucht jeder) führt Martin dem Menschen noch schnell die übel zugerichtete (aber uns nicht gezeigte, Familienfilm!) Leiche von Tony vor. „Das war Diana!“ (ach nee). „Ich will sie töten,“ knurrt Mike. „Da bist du nicht der einzige,“ deutet Martin an, dass Mike ´ne Nummer ziehen soll. Noch lebendig, wenn gleich heftigst gefoltert, findet sich dagegen Sancho an: „Mein Grossvater kämpfte mit Zapata,“ gibt Sancho an wie drei nackte, eh, das wär jetzt politisch unkorrekt, „ich hab NICHTS verraten.“ I´m impressed. Irgendwoher schleift Mike auch noch stupid bitch an (das Leben ist nicht fair) und will mit den Geretteten zur Erde düsen. Martin, der sich vor Angst vor Diana fast in die ausserirdische Hose macht, will mit, aber Mike verklickert ihm, dass die Resistance einen Kontaktmann direkt unter den Aliens brauche. Ein bissel pep talk und schon spurt der Besucher. Wahre Freundschaft.

Zum Glück fliegen sich die Alien-Shuttle, wie Martin noch hilfreich anmerkt, „praktisch von selbst“ und so kann Mike das Ding recht mühelos pilotieren. Er hat aber trotzdem zwei Verfolger am Hintern. Zum Glück ermittelt der halbtote Sancho die Funktionsweise der Waffensysteme und eine zünftige Verfolgungsjagd/Laserschlacht kann sich abspielen. Sancho schiesst einen der Verfolger vom Himmel (begünstigt dadurch, dass die vermutlich trainierten Alien-Piloten absolut lausige Schützen sind).

Währenddessen rast Maxwell gen Berg-Camp und muss feststellen, dass die Aliens bereits zum Angriff blasen – tja, Freund, die ham dich glatt angelogen, was sagt man dazu. Keine Ehre mehr unter den totalitären Terrorregimeschergen. Diana leitet den Angriff in Person. Mikes verbliebener Verfolger muss wirklich der blödeste Kampfpilot des Universums sein – Mike entzieht sich dem Zugriff durch das waghalsige Einfliegen in einen Strassentunnel, gedeckt von einem Truck. Blödmann Alien-Pilot macht nicht etwa das Vernünftige, nämlich einfach um den Tunnel drumrum fliegen und auf der anderen Seite weiterverfolgen, nein, er macht einen Versuch, praktisch gleichzeitig mit dem Truck in den Tunnel einfliegen zu wollen, zieht die Mühle wegen unzureichender Platzverhältnisse ungefähr zwei Meter vor Tunneleinfahrt hoch und staunt vermutlich Bauklötze, weil es ihn gegen die Felswand klatscht. Darwin lässt grüssen.

Das Berg-Camp steht mittlerweile unter heftigem Beschuss, aber Juliet und ihr Waffenplündertrupp treffen ein, um fröhlich mitzumischen, bzw. weniger fröhlich, was Juliet angeht, die nämlich mit Tod und Töten ein ziemliches moralisches Problem hat. Als sie Josh sieht (den Kurzen, Freund von Sean, you remember), der versucht, einem Gefallenen beizustehen, kicken die Heldengene bei ihr ein und sie geht mit einem Revolver (!) auf das angreifende Shuttle von Diana los. „Ich will diese Frau,“ zischt Diana und befiehlt noch einen Überflug. Doch da greift Mike mit dem erbeuteten Shuttle ein und brennt Dianas Kalesche ein solches Loch in die Hülle, dass es Diana drin die Gesichtshaut abpellt. Da auch eine sadistische Alienschlange sichtlich Wert auf ein gepflegtes Äusseres legt, bricht Diana gefrustet den Angriff an, wohl um sich bei ihrem Schönheitschirurgen wieder restaurieren zu lassen. Maxwell, dem der ganze Mist zu verdanken ist, trifft die Strafe Gottes, indem er sein sterbendes Weib auffindet, dass ihm noch den Bären aufbindet, die Kinder (also die anderen neben stupid bitch) seien auch tot. Da unterliegt die Abkratzende allerdings einem Irrtum, denn Polly und Baby Maxwell fallen ihrem Papa gerade noch rechtzeitig um den Hals, bevor der sich mit einer günstig herumliegenden Pistole das Hirn aus dem Schädel pustet. Und da Mike nun auch noch stupid bitch auslädt, ist die herzliche Familienwiedervereinigung (mit Ausnahe halt der Mama, aber Schwund ist überall) komplett. Und jetzt alle zusammen: „aaaaaaaaaaaawwwwwwwwwwwwwwww!!!!!!!!“

Nach Ende der unmittelbaren Bedrohung ist es Zeit für die Nachbetrachtung und Würdigung der neuen von Mike mitgebrachten Erkenntnisse. Juliets Antwort hierauf schockiert Mike… „Wir müssen so viele Mutterschiffe wie möglich zerstören“. Mike fällt der Unterkiefer auf Meereshöheniveau… „DA SIND MENSCHEN AN BORD!“ (Und seine Ergriffenheit ist nicht ganz ohne Selbstsucht, denn schliesslich befinden sich irgendwo da oben auch sein Weib und Kind). Juliet muss ihm tatsächlich vorrechnen, dass man ggf. ein paar tausend bedauernswerte Individuen opfern müsse, um den Fortbestand der ganzen Menschheit sicherzustellen. (Insert Spock-Rede hier: „Das Wohl von Vielen steht über dem Wohl von Wenigen… oder Einzelnen“). Stupid bitch versucht sich als Maxwell´sche Ersatzmutti, aber sie leidet unter morning sickness und greift sich andeutungsvoll an den Bauch… jaja, wächst ein kleiner Alienbastard heran… hope it eats you from the inside.

Nun hat Mike noch ein persönliches Hühnchen mit seiner fleissig kollaborierenden Mama Mrs. Dupres zu rupfen und macht ihr schwere Vorhaltungen. „Sie mögen keine Heiligen sein,“ stellt sich Mrs. Dupres auf den Standpunkt all derer, denen der Geldbeutel vor dem Gewissen kommt, „aber sie sind an der Macht.“ Und das legitimiert in Dupres´ Augen so ziemlich alles. „Es gab mal eine Frau, die mir gesagt hat, was richtig und was falsch ist,“ soaped Mike, „ich möchte wissen, was aus ihr geworden ist.“ Eine berechnende kalte Furie, denn kaum ist Mike aus dem Haus, hetzt sie die Besucher hinter ihm her, so dass Mike einmal mehr auf der Flucht ist. Schätze, nächsten Muttertag schickt er keine Karte.

Maxwell wendet sich an Stanley und Lynn Bernstein und verblüfft diesen mit dem Anliegen, aus dem Bernstein-Schuppen ein „safehouse“ für die Resistance zu machen, wo Rebellen unterschlüpfen können. Ganz abgesehen von praktischen Erwägungen, dass sie schliesslich einen Denunzianten als Sohn haben (was laut Maxwell geradezu perfekt ist, denn da, wo der Blitz schon mal eingeschlagen hat, werden die Besucher nie nicht wieder suchen), ist Lynn auch aus persönlichen Gründen abgeneigt, einmal gefangen und gefoltert reicht ihr fürs Leben. Da steht Stanley, der bislang eher katatonisch in seinem Sessel gepflackt hat, auf und holt den letzten Brief von Opa Abe… herzergreifende Zeilen übe die Notwendigkeit, aufzustehen und zu kämpfen, denn sonst „hätten wir nichts gelernt“, wie Stanley vervollständigt. Das wäre damit wohl geklärt.

Und dank Mikes Information, dass die Besucher Feinde haben, räsonieren Juliets Leute, dass die Feinde meiner Feinde meine Freunde sind und jagen einen Hilferuf ins All. Zwei Jahre wird´s mindestens dauern, bis der ankommt (hm, das ist zwar ´ne lange Zeit, aber trotzdem überlichtschnell, meine Herren) und selbst wenn, verdeutlicht Juliet dem in solchen Dingen eher unbeleckten Elias, steht zur Debatte, ob die Feinde sich überhaupt betroffen fühlen und wenn, dann auch auf seiten der bedrängten Menschheit eingreifen… ergo ist´s besser, sich nicht drauf zu verlassen. „Die Schlacht haben wir gewonnne,“ resümmiert Elias, aber, und das ist sicherer als das Amen in der Kirche, „der Krieg hat erst begonnen!“ Elias sprüht ein fettes V auf die Eingangstür des Widerstands-HQs… Vorläufiges Ende.

UFF. Das waren sechseinhalb Stunden reine Review-Tipp-Zeit. Huldigt mir. Aber V ist die Mühe durchaus wert, denn obwohl die Miniserie (dies ist die „erste Staffel“, eine zweite dreiteilige Staffel plus eine wöchentliche Fernsehserie schloss sich an, und 2004 soll eine neue Miniserie folgen) einige Schwächen hat, muss man schlussendlich feststellen, dass man es mit einer der intelligentesten, bestproduzierten und durchaus spannendsten TV-Science-fiction-Geschichten der jüngeren Geschichte zu tun hat.

Dabei begann (ich hab oben schon mal was angedeutet) das Projekt vollkommen SF-frei – eigentlich hatte NBC eine „handelsübliche“, historisch korrekte Verfilmung der Nazi-Machtergreifung, Hitlers Terrorregimes und der Arbeit der aus dem Untergrund operierenden Widerstandsgruppen geplant, zweifellos, um im Kielwasser der immens erfolgreichen Serie Holocaust zu schwimmen. Da nun Anfang der 80er Science fiction abging wie die sprichwörtliche Rakete, entschied man sich spontan dazu, die Story zu futurisieren und aus dem schlichten Geschichtsunterricht für amerikanische couch potatoes eine Allegorie zu stricken, die die moralischen Werte und historischen Lektionen verabreichen konnte und zusätzlich durch das SF-Gewand die in Heerscharen ins Kino flockende Star Wars-Generation vor die Bildschirme zu lotsen. Verdammt cleverer Schachzug, wenn Ihr mich fragt, und überdies kommerziell absolut erfolgreich (eine geistreiche und aufwendige Werbekampagne – NBC liess ganze U-Bahnhöfe mit „Die Besucher kommen“-Plaketen bepflastern und liess diese Plakate dann wenige Tage vor Premiere mit Graffiti-Vs übermalen – tat ihr übriges).

Wie ich schon im obigen Text (falls sich jemand den tatsächlich bis zum bitteren offenen Ende durchgelesen haben sollte) erwähnt habe, gerät gerade das aber ein wenig zum Problem. Nicht, dass ich ein grösseres Problem damit habe, den Naziterror in den Kontext eines Unterhaltungsfilms zu setzen (ich bin der festen Überzeugung, dass es auch für „biedere Unterhaltung“ kaum Tabus geben sollte – ich bräuchte nun nicht gerade einen Film „Lachen im KZ“ – huch, dabei gab´s den schon – , aber ich denke, man muss mit dem selben Recht Unterhaltungsfilme vor dem Hintergrund des oder über das dritte Reich machen können, wie man die Orgien der Cäsaren, den Wahnsinn der Inquisition, die Verbrechen an den amerikanischen Ureinwohnern oder, und das wird sicher noch so kommen, den 11.9. filmisch adaptieren darf, solange das im halbwegs grünen Geschmacks-Bereich bleibt), nein vielmehr wirkt mir die beinahe 1:1-Adaption der Hitler´schen Machtergreifung gelegentlich etwas überkonstruiert – manche Parallelen sind durchaus gelungen (die „Freunde der Besucher“ als Äquivalent der Hitlerjugend gefällt mir vergleichsweise gut, ebenso die beinahe nebensächliche Gleichschaltung der Medien), manches kommt mir ein bisserl zu gewollt daher – z.B. das „die Wissenschaftler“ als Juden-Ersatz herhalten; ich kann mir vorstellen, dass hier ein gewisses Mass an political correctness im Spiel war, vielleicht wollten die Produzent keiner ethnischen Bevölkerungsgruppe ans Knie pinkeln und das Script liefert sogar eine halbwegs schlüssige Argumentation des „Warum“ (schliesslich könnten Mediziner und Anthropologen das Geheimnis der Aliens enträtseln), aber die Vorstellung von Progromen gegen Wissenschaftler-Familien, ihrem Ausschluss aus dem Sozialwesen, kommt mir etwas weithergeholt vor (aaaaber… jetzt widerspreche ich mir mal wieder munter selbst, einem Menschen, der auch nur viertelwegs bei Trost ist, müsste auch die Vorstellung von Progromen gegen jüdische Geschäfte o.ä. verdammt weithergeholt und ziemlich meschugge – haha – vorkommen). Zu den etwas aufdringlichen Parallelen gehört m.E. auch das Besucher-Logo (okay, anfänglich fällt´s nicht auf, aber sobald man die ersten geistigen Verbindungen Besucher=Nazis herstellt, wird´s fast schon peinlich offensichtlich) und Martins Ansprache über den „charismatischen Führer“. Etwas mehr Subtilität hätte nicht geschadet, aber vielleicht dem erzieherischen Ansatz der Show geschadet. Vermutlich ist man aber auch als Deutscher schlicht ein wenig hypersensibilisiert – letztendlich „stören“ die Nazi-Bezüge nicht wirklich.

Ein grosses Problem bei besonders mehrteiligen TV-Filmen mit einer Besetzungsliste, die länger ist als mein Adressverzeichnis guter Freunde, lässt sich auch bei V nicht vermeiden – es gibt einfach zu viele Hauptcharaktere, d.h. man hat sehr viele Schauplatzwechsel, sehr viele unterschiedliche Perspektiven und dadurch, besonderes in der Anfangsphase, wenn man eh noch nicht sicher ist, wer nun eigentlich was ist und mit wem zusammenhängt, macht die Serie einem den Einstieg von den Charakteren her nicht ganz so leicht – kein schlechter Schachzug also, die Show mit einer verdammt guten Actionszene einzuleiten, die Interesse erweckt. Aber selbst so, und auch die grösstenteils recht elegant gelöste Einführung der verschiedenen Charaktere, sind es einfach zu viele und die Zusammenhänge der menschlichen Charaktere untereinander wirken gelegentlich etwas an den Haaren herbeigezogen. Praktisch jeder kennt jeden, alle hängen mit allen zusammen (dass Mrs. Dupres nun auch noch Mikes Mutter ist, war zumindest für mich eindeutig zu viel des Guten), das geht zu Lasten der Glaubwürdigkeit (ein paar Nebenfiguren wie Sancho sind mir auch etwas zu dick aufgetragen… Mexikaner, Schmuggler, Zapata, get it?). Ein anderes TV-Drama-Problem allerdings bewältigt V verdammt geschickt – die Ausgewogenheit zwischen human-interest-Drama und SF-Action/Plotentwicklung – obwohl V am Stück über drei Stunden läuft und es vergleichsweise wenige grosse Actionszenen (die es z.B. mit dem Opener aufnehmen können) aufweist, wird´s nie langweilig – auch die kleinen, „menschlichen“ Geschichten sind hervorragend ausgestaltet und werden glaubwürdig rübergebracht (so z.B. die Erlebnisse der Bernsteins, besonders im ersten Teil, mit Daniel; ebenso die in die Brüche gehende Beziehung von Juliet mit ihrem Aktienhengst Denny). Nichts wirkt zu dick aufgetragen, fast nie (Ausnahme die angesprochene Familienreunion der Maxwells) wird die Kitschgrenze überschritten (zumal sich V auch nicht zu schade ist, Kindern, alten Leuten und Sympathieträgern Unheil widerfahren zu lassen), keine Szene ist überflüssig und hätte einfach herausgeschnitten werden können. Wenn ich noch mosern möchte, dann höchstens darüber, dass ich gerne mehr über die Motive der Alien-internen Widerstandsfraktion erfahren hätte, aber das mochte man sich vielleicht lieber für die Fortsetzung aufheben. Zwischendurch genehmigt sich das Script sogar leisen Humor und Anspielungen auf SF-Blockbuster (die Besucher-Spielzeuge sind ein recht deutlicher Gag auf Kosten von Star Wars und die erste Reaktion eines Kids auf die vermeintlich menschlichen Ausserirdischen ist ein enttäuschtes: „Die sehen gar nicht aus wie E.T., nicht mal wie Mr. Spock.“) – auch hier gilt – nie übertrieben, immer im Rahmen, selbst wenn es sich um comic relief character Willie handelt, der nicht zu Tode geslapstickt wird.

Mein einziges ganz grosses Problem mit dem Drehbuch heisst schlicht und ergreifend stupid bitch. Robin Maxwell ist einfach zu dämlich – wie man mit dermassener Anti-Intelligenz erfolgreich über die Schnullerphase hinausgekommen ist und unfallfrei ein Telefon bedienen kann (letzteres wird uns vorgeführt), ist mir ein echtes Rätsel – normalerweise werden solche Dumpfpfeifen doch von der Evolution ausgefiltert (sollte man zumindest hoffen, aber wenn ich mir unsere Jugend von heute so ansehe… da müssen viele in die Robin-Maxwell-School-of-Life gegangen sein). „Annoying“ ist das positivste Attribut, das mir zu stupid bitch einfällt und entweder ist Blair Tefkin die beste, weil überzeugendste Schauspielerin der Welt oder, und das halte ich für wahrscheinlicher, weil so nervig, dass man an der von ihr dargestellten Figur in jeder Sekunde mit Freuden eine Schlagbohrmaschine an der Schädeldecke ansetzen wollte, kann man eigentlich nicht „spielen“, da muss man auch ein gerüttelt Mass so nervig sein. Wäre interessant gewesen, was Dominique Dunne (Poltergeist) aus der Rolle gemacht hätte – sie war ursprünglich vorgesehen und hatte auch schon mit dem Dreh begonnen, allerdings wurde sie während der Dreharbeiten von ihrem Ex-Freund ermordet.

Was an V neben dem grösstenteils schlüssigen Script (gelegentliches Doofverhalten einiger Charaktere, das aber schlichtweg nötig ist, um die Geschichte am Rollen zu halten) überzeugt, sind die absolut gelungene production values – V stinkt nicht nach billiger TV-Serie, sondern riecht nach grossem Kino. Die Spezialeffekte sind grösstenteils absolut auf dem Niveau damaliger Kino-Effektkünstler – aus heutiger Sicht sind einige der Modelltricks (die für die Raumfähren einesetzt werden) und Motion-Control-Effekte durchschaubar, aber das war 1983 absolut Stand der Technik (und es gab erheblich schlechtere Effekte in grösseren Filmen wie z.B. die missratene Eiscanyon-Jagd in Clint Eastwoods Firefox) – monumental sind die grandiosen matte painting-Arbeiten für die Alien-Mutterschiffe (aus Budgetgründen wurden keine Modelle der Mutterschiffe gefertigt). Auch das Interieur der Alienschiffe gefällt – das ist kein übertrieben verspieltes „ach-teufel-bin-ich-fremdartig“-Design, sondern praktisch-funktionell-glaubwürdig. Die sehr sehr sparsam eingesetzten Reptilien-Masken und Latex-Effekte für abplatzende „Menschenhaut“ halten sicher auch keinen Vergleich mit heutiger Technologie (und auch nicht mit z.B. den Make-up-Effekten des originalen Terminator) aus, aber sie erfüllen ihren Zweck.

Vielleicht am verblüffendsten ist, dass Writer/Director Kenneth Johnson in beiden Funktionen einen formidablen Job abgeliefert hat – für jemanden, der fast nie (Ausnahme: 1988 Short Circuit II, charmant-witzig, und 1997 Steel, und darüber reden wir lieber nicht) fürs Kino, sondern praktisch exklusiv für´s Pantoffelkino TV gearbeitet hat, hat er seiner Produktion (jaja, produziert hat er ja auch noch) einen wahrhaft kinematischen Scope verschafft (das macht auch die erstmalig in 1.85:1-Widescreen vorliegende DVD deutlich) – Johnson inszeniert grossformatige Actionszenen genauso souverän wie kleinere, intime Charaktermomente und kommt dabei nie ins Schleudern. Wenn man bedenkt, dass Johnson vor V hauptsächlich mit Drehbuch- und Regiejobs für TV-Serien wie Bionic Woman (schluck) und Incredible Hulk (uff) beschäftigt war, fragt man sich doch, wie so eine Entwicklung ihren Lauf nehmen konnte (und was für potentielle Kinohits uns entgangen sind). Nach V blieb Johnson der intelligenten, wenig spekulativen SciFi treu und inszenierte den TV-Pilot zum Kino-Spin-off Alien Nation, diverse Folgen der sich anschliessenden Fernsehserie und alle fünf später entstandenen TV-Movies – auch bei Alien Nation konnte man sicher sein, dass solide Action mit interessanten human-bzw. alien-interest-stories und einem generell um Verständnis und Toleranz bemühten Tons gekonnt verbunden wurden.

V war sicherlich nicht billig – die Effekte, die Bauten, das alles muss einen ordentlichen Haufen Dollars gekostet haben (dem Internet ist zu entnehmen, dass allein jeder Laser-Schuss-Effekt einen schlappen Tausender kostete), ergo musste man irgendwo sparen, und das war offenkundig an der Besetzung. Keine namhaften Stars finden sich hier, und das tut dem Streifen sichtlich gut. Niemand reisst nämlich die Serie an sich, spielt sich in den Vordergrund – es bleibt auf hohem Niveau ausgewogen, selbst Beastmaster Marc Singer, vermutlich der bekannteste der Akteure, lässt sich hier zu einer richtiggehend guten Performance hinreissen (wobei ihm natürlich entgegenkommt, dass er die meisten Actionszenen und die wenigsten character moments zu absolvieren hat, Johnson wusste wohl, wie er Singer einsetzen konnte und wie besser nicht). Es wäre kaum fair, von den etlichen restlichen Darstellern einige besonderes hervorzuheben, alas, ich tue es doch – Faye Grants Performance als Rebellenchefin wider Willen Juliet ist für Fernsehverhältnisse herausragend und David Pecker als Daniel gibt ein absolut glaubhaftes Arschloch vom Dienst ab (zu Blair Tefkin hab ich mich schon geäussert). Der spätere Kinderschreck Robert Englund hat sehr wenig screentime (und auch erst ungefähr achtunddreissigstes Billing), zeigt aber recht charmant seine komische Ader (ohne den boshaften Humor der späteren Freddy-Krueger-Rolle) – kaum verwunderlich, dass Englund zum Publikumsliebling der Serie avancierte. Wenn ich die anderen Schauspieler namentlich nicht benenne, so soll das nicht abwertend gemeint sein, bis auf Blair Tefkin erledigen alle ihren Job hervorragend (vielleicht ja auch Blair), die Alien-Darsteller finden die richtige Balance zwischen Charme und Bedrohung.

V wird zusammen mit der zweiten Miniserie von Warner Home Video in einem hübsch aufgemachten Boxset (insgeasmt drei DVDs, wobei die erste Minserie, also diese hier, in einem Snapper liegt, während die zweite wg. zwei DVDs ein Digipak bekam) – die Bildqualität ist schlichtweg toll, feines 1.85:1-Widescreen (anamorph), gelegentlich gibt´s ein paar Dropouts und Speckles, aber die halten sich in absolut tolerablen Grenzen. Als Extras gibt´s für die erste Serie einen Audiokommentar von Kenneth Johnson und ein ungefähr 25-minütiges Making-of, bestehend aus Interviews mit Cast und Crew und unkommentierten Aufnahmen direkt vom Dreh. Französischer und deutscher Ton wird nur in Mono geboten, der englische Sprachtrack aber in einem soliden, nur stellenweise etwas knarzigen 2.0-er-Dolby-Surround. Insgesamt eine mehr als solide Präsentation.

V ist im Gegensatz zu vielen alten SF-Shows wie Space: 1999 & Co. eine Angelegenheit, die man sich auch jenseits nostalgischer Verklärung wohlwollend zu Gemüte führen kann – wir haben es hier einfach mit einer universell gültigen, leider aus dem historischen Leben gegriffenen und immer wieder ergreifenden Story zu tun, clever, wenn auch vielleicht manchmal etwas zu sehr auf die Message hin gemünzt, umgesetzt, für TV-Verhältnisse grossartig gefilmt und gespielt. Ich denke, abgesehen von einigen der besseren Star Trek-Next Generation-Folgen, aber zumindest im Bereich abendfüllender TV-Unterhaltung unbestritten, haben wir es hier mit so ziemlich dem besten zu tun, was das amerikanische Fernsehen in den 80er Jahren (und vermutlich bis heute) an SF-Unterhaltung ausgespuckt hat – und das ohne überkandidelte Effekt- und Actionorgien, sondern mit ein wenig Tiefgang (und Genosse Emmerich sollte sich schämen, hier so viel geklaut zu haben). Eine echt gute Sache… (aber fragt mich bitte nicht, wann das Review zur zweiten Staffel fertig wird, denn die läuft noch mal hundert Minuten länger…).

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 2

BIER-Skala: 8


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