Unter Mordverdacht

 
  • Deutscher Titel: Unter Mordverdacht
  • Original-Titel: Compelling Evidence
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  • Regie: Donald Farmer
  • Land: USA
  • Jahr: 1995
  • Darsteller:

    Michelle Stone (Brigitte Nielsen)
    Rick Stone (Danny Fendley)
    Dana Fields (Dana Plato)
    Stephanie Roberts (Melissa Moore)
    Julie (Lynn Lowry)
    Ross (Franklin Wilson)
    Amber (Doris Ragdale)
    Adam (Chris Snyder)
    Jay (Donald Farmer)
    Reporter (Heidi Hendrix)
    Beverly Byrn (Amanda Price)
    Sekretärin (Carie Haley)
    Feldreporterin (Angela Woodward)


Vorwort

Wenn einem vom Cover einer DVD Brigitte Nielsen entgegengrinst (oder zumindest -starrt), senkt man seine Erwartungen als voraussehender Vielseher schon mal prophylaktisch auf ein gewisses Mindestniveau. Wenn es sich bei dem dazugehörigen Film dann auch noch um etwas handelt, was gemeinhin als „Erotikthriller“ bezeichnet wird (womit wir wieder mal beim Thema wären…), senkt man die Erwartungen noch weiter und wenn einem ausser Ms. Nielsen und ihren beiden Talenten sonst niemand entschieden bekannt vorkommt, naja, sagen wir es so… you know this movie´ll probably gonna suck balls. Macht ja nix, genau deswegen sind wir ja hier (trotz allem ich fand es, ähm, ziemlich erschütternd, dass der Streifen in der IMDB mit der absolut niedrigstmöglichen Bewertung, nämlich 1.0/10 eingestuft wird. Das schafft ja noch nicht mal Gigli). Nixdestoweniger scheint der Film auf deutsche DVD-Label so anziehend zu wirken, dass auf eine inzwischen vergriffene Auflage vom Schrott-und-Schotter-Label par excellance „Best Buy“ eine weitere Veröffentlichung aus dem Hause CTI folgte. Gut, wer Gegurke wie Swap Meet veröffentlicht, ist sich sichtlich für nichts zu schade, was irgendwie den Kreis auch wieder zu Silikonwunder Brigittchen Nielsen schliesst..


Inhalt

U nser Filmauftakt gestaltet sich allerdings silikonfrei, vielmehr hetzt ein etwas debil aussehender Typ mit einem Gewehr im einen und einer Blondine im anderen Arm durch ein ausgesprochen unimpressives Gehölze, wird beschossen, fängt sich eine Kugel ein und blutet gar heftig (und vor allem heftig unrealistisch… kann mal jemand dem Requisiteur sagen, welche Farbe Blut hat?) vor sich hin. Dies nimmt seine treue Gefährtin zum Anlass, sich aus ihrem Shirt zu schälen und nunmehr barbusig (immerhin, wir halten uns nicht lang mit textilhaltigen Vorreden auf) eine Bandage anzulegen, für die sich jeder, der dreimal durch den Erste-Hilfe-Kurs für die Führerscheinprüfung gerasselt ist (und da sogar ich den auf Anhieb geschafft hab, ist der sichtlich net sooo schwer), in Ground & Boden schämen würde. Eine Einstellung später hat sich das Mädel auch noch aus seinen restlichen Bekleidungsstücken geworfen und steht nackt vor dem vor sich hin Röchelnden (ich hoffe, dass das arme Ding wenigstens gut bezahlt wurde, denn wenn man nach ihren Nippeln geht, scheint´s am Drehort sprichwörtlich arschkalt gewesen zu sein). Dies scheint, obwohl das Girl zwar natürlich, aber auch nicht gerade die Attraktivität in Tüten ist, eine spontane Wunderheilung bzw. zumindest akute Geilheit auszulösen, so dass sich unser gefallener Recke zu sofortiger oraler Befriedigung der Bandagenspenderin (selbstredend, für die Ferkelfraktion unter den Mitlesern, ergo meine Seelenverwandten, har-har, off-screen) genötigt sieht. Nach getaner Verrichtung steht das nackte Girl an einen Baum gelehnt, unser Zungenspieler kniet vor ihr, aber das nützt ihr natürlich recht wenig, wenn ihr, wie nun gesehehend, von einem fiesen Schützen aus dem Hinterhalt ein sauberer Kopfschuss verpasst wird. „Ich werde dich rächen,“ krakeelt der Typ, schnappt sich sein Sturmgewehr und pustet den Attentäter, der sich zur Flucht einen Modellhubschrauber bereitgestellt hat, mitsamt seinem Luftquirl per schäbiger Explosion vom Himmel. Wenn der ganze restliche Film sich auf diesem Niveau abspielt, brauche ich in spätetens zwanzig Minuten ein Sauerstoffgerät von wegen der Lachkrämpfe, denn das ganze hat bis dahin das Niveau eines semiambitionierten Amateurstreifens (also knapp über Krekel-Niveau, hehe)…

Aber, es kommt viel besser – wir befinden uns nämlich plötzlich im Vorführraum eines Filmstudios, wo sich der Hauptdarsteller des eben beschriebenen Rührstücks, seine persönliche Assistentin Julie und Produzent und Filmmogul Ross das Werk ansehen und sich ziemlich darüber einig sind, dass dies eben Gesehene den absoluten Höhepunkt des anstehenden Blockbusters „Der süsse Duft des Todes“ (in der englischen Originalfassung etwas weniger poetisch „Lethal Assault“) darstellt und der komplette Streifen (angeblich 30 Mio. Dollar schwer) seine Produktionskosten schon am Startwochenende fast vollständig einspielen sollte – schliesslich ist unser Herr Hauptdarsteller, el debilo, niemand anderes als RICK STONE, der grösste Actionheld des Universums, mindestens aber von Hollywood. Ich konnte noch knapp auf die Pause-Taste drücken, bevor mich ein Lachanfall von olympischen Ausmassen auf die Matte zwang und einen klaren Schultersieg errang… Rick überrascht seine Compadres mit der Bemerkung, dass dies sein letzter Film sein werde, der Megaweltstar will sich aufs Altenteil zurückziehen. „Wir brauchen dich für die Fortsetzung,“ nölt Ross und pocht auf so unwichtiges Zeuchs wie unterschriebene Verträge, während Julie das für eine ganz vorzügliche Idee hält – Ricks „letzter“ Film müsste so beworben noch ein paar Milliönchen zusätzlich in die Kassen spülen und wenn Rick es sich dann programmgemäss in einem Jahr anders überlegt (als ob der Weltstar von Welt mehr als einen Film pro Jahr drehen würde) und das Sequel ankündigt, so sollte das $$$$$$$$$$$$ bedeuten. Indes, Rick meint seine Rücktrittsandrohung absolut ernsthaft, was Ross auf die Palme bringt: „Bevor du bei uns unter Vertrag warst, hat dich nicht mal Corman engagiert!“ (Ich liebe herzige unbeabsichtigte in-jokes wie diesen – für jeden Beteiligten an diesem Film, inkl. Ms. Nielsen im jetzigen Karrierestadium, wäre ein Engagement bei Roger Corman ein erheblicher Karrierefortschritt). Der Star zeigt seinem Producer daraufhin den Effe und macht den Abgang und ruft sein geliebtes Schlafzimmerhäschen an, aber nicht etwa sein angetrautes Eheweib (wer liebt schon den heimischen Besen), sondern sein Verhältnis Stephanie, das zwar erfreut über Ricks Kündigung ist, aber besorgt über Mrs. Stone (hm, solange wir nicht Die unglaubliche Entführung der verrückten selbigen neu inszenieren, bin ich ja schon halbwegs beruhigt) – denn im Falle einer Scheidung würde Michelle Stone selbstredend die Hälfte des beträchtlichen Vermögens (naja, 20 Mio. klingen für mich nicht soooo doll für den „grössten Actionstar der Welt“ – ein Arnie kassiert das ja locker für zwölf Zeilen Dialog) einsacken – mir deucht, Stephanie liebt Rick weniger um seiner selbst als um seines Bankkontos willen, aber das kennt man ja auch aus dem richtigen Leben (oder warum findet ein armer Schlucker wie yours truly keinen Anschluss?).

Zufällig entdecken die Möchtegern-Starreporterin Dana und ihr Kameraassi Adam, die eigentlich eine Story über einen fünftklassigen Ex-Star und sein derzeitiges Betthaserl drehen sollen, Rick in seinem Ferrari und wittern die günstige Gelegenheit für ein Exklusivinterview – schliesslich boykottiert Megastar Stone seit fünf Jahren die gesamte Journaille (weswegen er dann ausgerechnet für das blonde Doofchen eine Ausnahme machen sollte, weiss nur sie allein) – die TV-Fritzen verfolgen Rick direktemang bis vor die Tür des Häuschens, in dem nicht sein Weibi, sondern Stephanie haust. Aus undefinierbaren Gründen hat Stephanie sich eine Perücke übergezogen, nur um sie vor Ricks Augen wieder abzunehmen und einen Spruch „Du magst keine Veränderungen“ loszuwerden, ehe sie sich schon wieder Sorgen um den Zaster macht. Rick steht auf dem Standpunkt, dass auch 50 Prozent seiner Penunze plus die Gewinnbeteiligung an seinem letzten Film durchaus einen gehobenen Lebensstandard in Europa gewährleisten könnten, aber Stephanie, die sich geistig wohl schon durch die Designershops Pariser Modemacher bummeln sieht, ist das zu wenig – „Sie will dich fertigmachen“, keift sie und Rick lässt sich unvorsichtigerweise zu der Bemerkung hinreissen, dass der einzige Weg, die Kohle ungeschmälert zu bekommen, darin bestehen würde, dass Michelle vor der Scheidung hops gehen würde. Unsere Reporterfreunde begehen dieweil einen kleinen Landfriedensbruch, invasieren das Grundstück und verschaffen sich mithilfe einer günstigerweise bereitsehenden Trittleiter Einblick ins ehebruchgebärende Schlafzimmer, wo Rick und Stephanie gerade über sich herfallen (und Darstellerin Nr. 2, in diesem Fall Melissa Moore, uns zeigt, womit der Herrgott sie gesegnet hat). Auf dienstliche Anweisung seiner schon gedanklich Emmys entgegennehmenden Chefin (ich muss die Oscar-Verleihung an das Tommy+Pamela-Home-Video verpasst haben, oder in welcher Welt bekommt man für solch peinlichen Enthüllungsjournalismus Preise?) filmt Adam das ganze (aber an welcher Schule Adam das Kameraführen gelernt haben soll, möchte ich auch wissen – „Videofilmen während eines epileptischen Anfalls für Anfänger?“ Der Mann schafft es aus sicherem Stand auf Entfernung von drei Metern nicht, einen einzigen unverwackelten Shot hinzuzaubern. Gegen den Mann bin ich Michael Ballhaus persönlich).

Als Dana ihrem eigenen Chef das Video andient, trieft dem ob der Aussicht auf ein quotensprengendes TV-Ereignis, dass „uns die höchsten Einschaltquoten aller Zeiten“ bescheren soll (hm, ehrlich gesagt, ein Video eines seitenspringenden Arnies würde mich z.B. wiederum doch erheblich weniger interessieren als die Mondlandung), der pure Sabber von den Lefzen. Klarer Fall, das Ding muss über´n Sender (ich weiss ja, dass die Amis mit ihrer Prominenz noch weniger skrupellos umgehen als unsereiner, aber würde ein unzensiertes Rammelvideo dort tatsächlich auf´n Äther gehen? In sexless America itself?).

Und so stiert Brigitte Nielsen, eh, Michelle Stone, der topgebillte Star des Streifens, doch immerhin schon nach zwanzig Minuten erstmals mit glasigem Auge in die Kamera und sieht in keiner Sekunde anders aus als eine schwer alkoholsüchtige Schlampe (entweder perfektes Rollenverständnis oder, nein, das verbietet mir mein Anstand). Rick lässt sich mal zuhause blicken, immerhin zum ersten Mal, seitdem er vor zwei Wochen den oben genannten Film abgedreht hat (ja, eine intakte Ehe, I see) und zwingt den in dieser Hinsicht noch unbelasteten Superstar zum sofortigen Ansehen seiner aufgezeichneten sexuellen Eskapaden – der Sender enthüllt sogar den vollen Namen seiner Liebschaft (seriöser Journalismus allenthalben). „Deine bislang überzeugendste Vorstellung,“ sieht Michelle die Darstellungskünste ihres Gemahls von der realistischen Seite. Rick ergeht sich in Drohungen, den Sender zu verklagen, während Michelle pragmatischer Post von ihrem Rechtsverdreher ankündigt, ein saloppes „jetzt will ich ALLES“ in den Raum stellt und ihren Männe des Hauses verweist. Der klingelt aufgebracht bei Stephanie an und heult sich aus – mit den Rücktrittsplänen isses Asche, da jetzt jeder vermuten würde, der Star würde wegen der Affäre den Rückzug antreten und das lässt das Ego des Actionhelden nicht zu (kann ihm das nicht eigentlich relativ am Hintern vorbeigehen? Abgesehen davon hat doch in Hollywood everyone and his brother öffentlch breitgetretene Affären und wenn man nicht gerade Uma Thurmans mordgierige Brüder an der Backe hat, stört das doch eigentlich niemanden weiter, weder Stars noch Produzenten oder Publikum). Ein Mann muss tun, was ein Mann in dieser Situatin eben tun muss – Rick fährt zum Sender und würgt Dana (intelligenterweise vor Adams laufender Kamera). Jemand haut Rick k.o., bevor er die Reporterin ins Jenseits befördert und Adam kalauert: „Ihr würdet ein perfektes Action-Paar abgeben.“ Der Junge hat mehr Humor als praktische Begabung für den Kamerajob…

Rick kommt im Knast wieder zu sich (würde man einen K.O.-Geschlagenen, Journalistinnenwürger oder nicht, nicht doch erst mal in ein Krankenhaus zur Untersuchung bringen?), wird aber innerhalb von drei Minuten nach Erwachen von Stephanie ausgelöst („Endlich, ich dachte, ich müsste ewig hier drin bleiben,“ atmet Rick auf, der, wie gesagt, maximal drei Minuten bewusst gesiebte Luft geatmet hat. Ich kenne Leute, die länger in der Ausnüchterungszelle verbracht haben). Stephanie verklickert ihrem Lover, dass seine Würgeaktion die Nachrichten beherrscht (scheint der US-Präsi mal gerade keinen Krieg vom Zaun zu brechen) und Heerscharen von Reportern lungern vor dem Polizeigebäude und hoffen auf verwertbare Wortschipsel, inkl. Dana (man möchte allerdings meinen, bei der ruhmlosen Knastentlassung des weltgrössten aller Superactionstars würden sich mehr als ein trauriges halbes Dutzend an Pressefritzen rumtreiben. Sehr überzeugend). Auch da ist Michelle samt ihrem Anwalt und Ricks angeschlagenem Image kommt es sicher nicht entgegen, dass er, erneut vor den Kameras der, hüstel, Weltöffentlichkeit versucht, auch seine Nochangetraute zu erwürgen. Dieser Mann ist offiziell ein Volldepp (hm, zum ersten Mal kann ich Rick Stone mit realen Actionsuperstars in Verbindung bringen). Die ganze Angelegenheit wirkt umso lächerlicher, da Brigitte Nielsen ungefähr drei Köpfe grösser ist als ihr Filmmann und ihn vermutlich im realen Leben ungespitzt in den Boden rammen könnte.

Julie und Ross sind von der Publicity schlichtweg begeistert – soviel Gratisreklame zur besten Sendezeit schickt den abgefeimtesten Hollywood-Producer (Jerry Bruckheimer?) in ein ekstatisches Koma. Dennoch würde der noch mit einem minimalen Gewissen ausgestattete Ross die Premiere am liebsten verschieben, kommt gar nicht in Frage, mein jedoch Julie, die Medienpräsenz ist doch optimal, der angepeilte Starttermin muss eingehalten werden (angeblich in einer Woche, was die für mich doch nicht ganz nachvollziehbare Timeline aufwirft, dass ein absoluter Top-Blockbuster innerhalb von drei Wochen nach Drehschluss komplett geschnitten, kopiert und vermarktet wäre… ich glaub, vom ECHTEN Hollywood-Geschäft hat Autor/Regisseur/Produzent Donald Farmer soviel Ahnung wie ich von der Wartung eines Formel-1-Rennwagens. Und da ich nicht bei Ferrari oder McLaren arbeite, nicht mal bei Minardi, ist das schätzungsweise nicht gar so viel). Nur eins könnte noch besser sein, räsonniert die geschäftstüchtige Julie, wenn Rick vor der Premiere vielleicht noch jemanden umbringen würde (eeehh…).

Eine Leiche wird bestellt, eine Leiche wird geliefert (und schliesslich heisst unser Film ja auch „Unter Mordverdacht“, also sollte langsam aber sicher auch irgendwer gekillt werden). Michelle hört in ihrer Luxusbude komische Geräusche, marschiert mal kurz in den Vorgarten, da sie Ricks Präsenz vermutet („Mein Anwalt hat ein Hausverbot gegen dich erwirkt!“), marschiert wieder zurück in die Hütte und stiert in einen Revolverlauf. Und Michelle kennt die Person, die mit der Knarre fuchtelt und keift sie wütend an. Dafür fängt sie sich die ein oder andere Kugel ein und ist tot (womit sich der topgebillte, ich wiederhole mich, Star des Films nach zusammengerechnet vielleicht fünf Minuten on-screen verabschiedet… naja, Brigittes Stargage machte vermutlich eh 75 % des Budgets aus – oder wird die Gage nach der Oberweite berechnet? -, mehr konnte sich Donald Farmer wohl nicht leisten).

Stephanie nimmt ein Bad, Rick kommt zu Besuch und schnell landet man in den berühmten Federn, aber der Machostar kommt nicht zum Stich, wg. Telefonklingeln (eins der wenigen Filmklischees, das ich leidgeprüft bestätigen kann). Eine anonyme Anruferin empfiehlt Stepanie, die Glotze anzuwerfen. Rick hat zwar keinen Bock darauf, sich sein Seitensprungtape zum achthundertsten Mal anzusehen, aber Steffi setzt sich durch – und, wie nicht anders zu erwarten, vermelden die TV-Nachrichten nonstop das unzeitige und erzwungene Ableben von Mrs. Michelle Stone. Duh, wie man so schön sagt. Stephanie vermutet umgehend, dass Rick am Werke war, aber der verneint, aber, so unrecht ist ihm die Sache nicht – „jetzt kriegen wir die ganze Kohle!“ Und dass er kein Alibi hat, weil er, blöd wie wir Kerle nunmal so gemeinhin in Krisenzeiten sind, zur Tatzeit dumm in der Gegend rumgefahren ist, sieht er auch nicht als gesteigertes Problem an – das kann Stephanie ihm doch unbürokratisch verschaffen (der Typ wächst mir echt ans Herz). Die Glotze zeigt inzwischen ein Interview mit Dana, die ankündigt, in ihrer morgigen Sendung den Täter zu enthüllen, was Rick auf die Palme bringt. „Stell dich den Cops,“ empfiehlt Stephanie. „Ich ruf die Bullen an,“ knurft Rick, „aber nur, um den Mord an Dana anzukündigen.“ Mit den unsterblichen (doofen) Worten „Die macht morgen bestimmt keine Sendung“ wirft sich Rick in seinen Ferrari und drived off (zu dumm, dass ich den DEPP-Smiley aus dem Forum nicht hier einbauen kann – Rick verdient ihn sich in jeder Sekunde immer mehr).

Adam und Dana freuen sich dieweil an ihrer Übertragungskarre über den quotenträchtigen Coup, doch da wird Adam plötzlich k.o. geschlagen. Es ist Rick, der Dana in den Lauf einer Knarre gucken lässt und die Aushändigung der Videokassette verlangt (eh, welcher Videokassette eigentlich? Davon war bislang nicht die Rede!). Dana gehorcht und Rick zerstört das Tape, indem er das Band rausreisst (vermutlich war´s eine Aufzeichnung der zwölften Wiederholung von „Three´s Company“). „Ich werde morgen senden“, zickt Dana trotzig. Kann schon sein, meint Rick, aber den Programmdirektor will er selbst markieren, deswegen entführt er Dana samt Ü-Wagen, um sie zu zwingen, ein Statement aufzunehmen, wonach Rick absolut und totalemente unschuldig sei (welche Beweiskraft das haben sollte, zumal der Depp sie sogar noch fesselt und Dana während der Aufzeichnung natürlich clever ihre gebundenen Pfoten vors Objektiv hält, kann uns vermutlich auch der weltgrösste Actionstar nicht schlüssig erläutern). Währenddessen freut sich Julie, dass Rick wohl tatsächlich ihr zuliebe gekillt hat – und dass die Polizei sein Alibi nicht für glaubhaft hält, wie die Fernsehnachrichten vermelden (eeeh? Welches gottverdammte Alibi? Die Cops haben weder Rick noch Stephanie bislang verhört, ergo EXISTIERT zur Zeit noch kein Alibi, weder ein glaubhaftes noch ein unglaubhaftes… bitte, bitte, lieber Mr. Farmer – schreib NIE WIEDER ein Drehbuch), spielt der Marketingkampagne des Studios natürlich noch mehr in die Hände ((ich weiss, dass man Hollywood alle möglichen Schweinereien zutrauen kann, aber andererseits ist Hollywood das moralinsaureste Ghetto der Welt… wenn die Traumfabrik tatsächlich so funktionieren würde, wie Poverty-Row-Producer Farmer sich das vorstellt, wäre Phone Booth sicher nicht wegen der Sniper-Attacken in D.C. verschoben worden – wäre doch nach seiner Logik „beste Publicity“). Indes nimmt Dana, nachdem sie erst sarkastisch ein Statement aufgenommen hat, das mit den Worten „er ist nicht nur schuldig, er ist wahnsinnig“ endet, Reissaus, Blödmann Rick weiss es nicht zu verhindern, rettet ihr aber mit einem beherzten Hechtsprung das Leben, als Dana beinahe überfahren wird. Die selbstlose Rettungsaktion ändert selbstverständlich instantly alles – von Sekund´ an ist Dana von der Unschuld ihres Lebensretters felsenfest überzeugt und unterbreitet dem verblüfften Rick den Vorschlag, man solle doch gemeinsam versuchen, den wahren Killer zu ermitteln. Verdammich, hab ich doch versehentlich Dumm und Dümmerer vor mir liegen? Zunächst mal muss Ricks Unschuld überzeugend dargestellt werden und da setzt Dana, zumindest das ist nicht ganz idiotisch, auf die Macht des Fernsehens – Rick soll morgen in ihrer Show auftreten und seine Unschuld deklarieren – wenn die breite Masse seine Story schluckt, wird sicher auch die Polizei von Rick abrücken (jaja, ich weiss, der Durchschnittsdepp glaubt alles, was in der Glotze kommt, aber ob das funktioniert? I seriously doubt it – wenn dem so wäre, sässe O.J. schon längst auf dem elektrischen…).

Russ und Julia geniessen den Triumph der Publicity und hoffen inständig, dass bis zur Premiere nichts passiert, was am Ende Ricks Unschuld beweisen könnte. Okay, I get it – they are EVIL INC., oder, anders ausgedrückt, Hollywoodproducer. Kenntmanja (übrigens überzeugt mich die blosse Tatsache, dass im „Bürö des „Studios“ ein Poster von The Specialist hängt, auch nicht davon, dass wir es hier mindestens mit Universal zu tun haben). Von einer Telefonzelle aus ruft Rick Julia an und versucht sie von seiner Unschuld zu überzeugen, stellt aber fest, dass Julie das ziemlich wurscht ist, solange die Propaganda für den Film gut ist (und hinter Rick wartet ein Statist auf das Freiwerden des Payphones. Drängt mir natürlich die Frage auf, ob der grösste Actionstars des Universums einfach so unerkannt durch die Gegend cruisen kann, noch dazu in seinem Ferrari, ohne von seinen Trilliarden Fans erkannt zu werden. Ich nehme an, wenn ich morgen Sly Stallone an der Wursttheke bei Reichelt sehen würde, tät mir das auffallen) – Rick soll bloss nichts unternehmen, was den Filmerfolg gefährden könnte. Rick ist sauer und beschliesst, für ein wenig moralischen Support Stephanie heimzusuchen. Die wittert ob Danas grossherzigem Angebot Falle & Verrat, schliesslich ist Dana dafür verantwortlich „dass mich die halbe Nation nackt gesehen hat“. „Und die andere Hälfte wünschte, sie hätte,“ kalauert Rick wenig geschmackssicher. Geschieht ihm also mehr als recht, dass Steffi sein Ansinnen, ebenfalls in der Show zu erscheinen und sein Alibi zu untermauern, ablehnt. Man keift sich ein wenig an, Rick haut ab.

Showtime. Dana hat ihre Betroffenheitsmiene aufgesetzt (irgendwo zwischen Pastor Fliege und Barbara Eligmann) und Rick labert seine herzergreifende Unschuldsbeteuerung inkl. Alibi herunter, empfiehlt den Cops, Stephanie zu befragen, was die, die sich das ganze auf heimischer Fischkiste ansieht, nicht spassig findet. Das Publikum jedenfalls ist, so sagen die Zuschauerhotlines, absolut begeistert von Rick, was Dana dazu animiert, die prophylaktisch für solche Fälle in ihrer Garderobe gebunkerte Flasche Schampus zu öffnen und eine kleine Celebration anzubringen, die natürlich umgehend dazu führt, dass Rick und Dana sich an die Wäsche gehen und´s noch an Ort und Stelle treiben (womit die dritte weibliche Darstellerin ihre Brüste in die Kamera reckt). Ich sag´s doch immer wieder – der Kerl verdient´s nicht anders. Klar, dass Stephanie nach der Show zum Sender fährt, sich zu Danas Garderobe durchfragt und dort das fröhliche Rammeln beobachtet. Wütend stürmt sie in eine zwölftklassige Bar, um sich dort das Telefon zu greifen, bei den Cops anzurufen und Ricks soeben verkündetes Alibi für totalen Bullshit zu erklären. Wenn man den Hals halt nicht vollkriegt bzw. den Schniedel nicht unter Kontrolle hat, kann sowas vorkommen, Rick. Tough luck. Man sollte sein Gefälligkeitsalibi halt nicht betrügen. Während Dana und Rick sich ins Haus der Reporterin zurückziehen, um dort ein wenig zu palavern („Stephanie und ich hatten einen Riesenkrach,“ bekundet Rick, was allerdings off-screen geschehen sein muss – oder Rick hat noch nie einen richtigen Krach gehabt, das bissl Angerotze von vorhin würde ich noch nicht mal unter „Meinungsverschiedenheit“ einsortieren), und, wesentlich wichtiger, gleich nochmal zu ficken – diese Dana muss ein sexuelles Notstandsgebiet sein -, gibt Steffi den Bullen den Rat, Rick doch bei Dana zu suchen. Nachtragendes kleines Luder.

Dana geht mal schnell Bier holen (nichts ist besser beim Sex als eine kleine Saufpause zwischendurch), als sie wieder ins Schlafzimmer kommt, ist Rick verschwunden (gasp!). Dana strolcht suchend durch ihre Hütte und wird, aargh-schock, von einer maskierten Gestalt angegriffen und mirnix-dirnix erstochen. Dies Ereignis macht wie üblich innerhalb von fünf Minuten die Runde bis in die TV-Nachrichten, wo Rick inzwischen als „bewaffnet und gefährlich“ (dabei ist er höchstens „verblödet und dämlich“) gesucht wird. Julie und Ross können ihr Glück kaum fassen

RIck wacht indessen in seiner (bzw. der zuletzt von seinem Weib bewohnten) Behausung auf und sieht sich schwer erschüttert – Michelle gegenüber (hey, waren doch noch 500 $ für einen zusätzlichen Drehtag mit der Nielsen drin?) – naja, für uns wäre die Illusion etwas glaubhafter, hätten wir nicht in der allerersten Einstellung schon klar erkannt, dass in Wahrheit die leicht auf Michelle zurechtgemachte Stephanie vor ihm steht. Okay, Rick hält´s in seinem Postknockout-Seier für Michelle, die ihn ultimativ dazu auffordert, seine grauenvollen Mordtaten zu gestehen und ihm sogar das Telefon mit der vorgewählten Cop-Nummer in die Hand drückt. Nach ein paar Minuten „Gestehe!“ – „Ich war´s nicht!“ – „Gestehe“ usw.-Dialogen knickt Rick ein und möchte nur noch einen letzten Kuss… der wird gewährt und beim Küssen fällt Herrn Rick dann tatsächlich auf, dass nicht sein Weib, sondern eben Steffi auf ihn einplappert – bzw. einsticht, denn sie rammt ihm ein Messer in die Brust und zerrt den Verletzten in den Garten. Womit dann, gähn, auch endlich das Mystery geklärt wäre… Stephanie hat Michelle und Dana um die Ecke gebracht, aus den üblichen Erwägungen… Michelle wollte nur seine Kohle, Dana wollte ihn Steffi wegnehmen und wenn sie ihn nicht haben kann, dann gar keine usw. usf. Nicht gerade absolutes Neuland. Okay, also auch Rick soll ins Gras beissen und das will sie mit einem Fleischermesser bewerkstelligen – entweder ist sie aber Sadistin oder unfähig, denn sie haut ihm das Ding nur mit Schmackes in die Schulter – tut sicherlich weh und blutet wie Sau, aber ist selten tödlich. Rick zieht sich das Messer aus der Schulter, haut es Steffi auf die Rübe und hofft, seinen Abgang machen zu können (stellt sich nur die Frage, wer ihm nun seine Story bestätigen sollte… ist doch alles eher wie planiert für eine ordentliche „Wahnsinniger Filmstar killt drei Frauen“-Schlagzeile im „Enquirer“). Aber – im Gegensatz zu Rick haben wir ja alle Fatal Attraction & Co. gesehen und wissen, so einfach ist eine psychopathische Killermaid nicht totzukriegen. Naja, es wundert mich auch nicht, denn Rick ist als Killer offenkundig absolut unbrauchbar – als Steffi wieder ins Bild stolpert, hat sie maximal drei Blutstropfen auf der Stirn kleben: wo und wie hat Rick ihr das Fleischermesser übergezogen, bitteschön… Griff voraus? Was für ein Idiot. Ein simpler Karatekick lässt den Superactionstar zusammenklappen wie ein Schweizer Taschenmesser und Stephanie verstaut den erneut Ausgeknockten im Kofferraum ihrer Mühle. Dann fährt sie in in die Pampa, um ihn weit draussen zu erschiessen. Mit vorgehaltener Kanone öffnet sie den Kofferraum, aus der sie Rick anspringt wie der Schachtelteufel persönlich und sie würgt – fragt mich nicht, warum sie ihn nicht einfach trotzdem über den Haufen ballert, die Knarre hat sie die ganze Zeit in der Hand… nein, sie lässt sich lieber erwürgen (naja, soll ja Frauen geben, die auf sowas stehen…). Der vermeintlich (ups, hab ich was verraten?) Toten entwendet er den Schiessprügel und keucht sich an die Wagentür gelehnt erst mal aus… DA! Stephanie stürzt sich auf ihn, doch unser taffer Held bemerkt ihre Reflektion in der Seitenscheibe, dreht sich um und ballert ihr drei Kugeln in den Wanst, womit sie dann doch endgültig hinüber wäre (zähes Luder).

Später, nach der spektakulären und immens cash-kräftigen Filmpremiere, gibt Rick ein Interview und verkündet, nun doch nicht abtreten zu wollen, da ihm sein Producer versichert habe, aus seinen jüngsten Erlebnissen könnte man einen prima Film drehen (warum hat´s dann keiner gemacht? – und, äh, ja, sicher, ich glaube auf´s Wort, dass ein Star seine eigene Mord- und Totschlag-true-crime-Geschichte drehen würde). Die Interviewerin freut sich mit den gesamten Völkern des Erdkreises, dass Rick vollständig entlastet sei (wie denn? Alle, die seine Unschuld bezeugen könnten oder wenigstens entlastend aussagen könnten, sind Wurmfutter!) und Rick entblödet sich nicht, seinen Film noch Dana zu widmen. Schluss, Aus, Haus, Maus.

Oh heilige Scheisse, war das blöd! Okayokay, wie schon oben angedeutet, ich hab ganz gewiss keine Filmkunst erwartet, aber was Donald Farmer uns hier mit seinem Streifen zumutet, ist schon verdammt nah an der Eddie-Wood-School-of-Filmmaking. Debil, dösbaddelig, dumm und deppert – und, wie Ihr sicher schon vermutet habt, praktisch zwangsläufig ein Mordsspass, wobei es sicher hilft, wenn man Compelling Evidence mit einem gesunden (bzw. eher ungesunden) Promillepegel im Blut entgegentritt.

Von der ersten Sekunde an hält der Film den Zuschauer durch seine unglaubliche Blödheit (kaum zu glauben, dass das Ding ernst beabsichtigt war… bitte unterrichte mich jemand, dass der Film eine bewusste Parodie darstellt) in Atem – gut, die fünf Opening-Minuten, in denen wir glauben sollen, dass ein Amateurfilm, für den sich vielleicht sogar ein Jochen Taubert schämen würde, ein Multimillionen-Blockbuster-Actionhit darstellen soll (wer kein Geld hat, sollte bestimmt keinen Film-im-Film einbauen, gegen den sich ein Urlaubsvideo aus dem Teutoburger Wald wie Matrix Teil 4 aussieht, oder zumindest nicht so tun, als wär´s ein Major-Film), sind ihrer absoluten Sturzdämlichkeit nicht mehr zu übertreffen, aber auch der Rest des Films, also seine eigentliche Story, spottet jeglicher Beschreibung, trotzt jeglicher Logik und Intelligenz und ist dabei noch soooo ultrabillig (wie schon die ziemlich kurze oben angegebene, dabei beinahe vollständige Besetzungsliste andeutet, genauso wie das, hüstel, hyperrealistische Filmblut). Nix ergibt Sinn, alles ist saublöd und das Murder-Mystery ist ungefähr so spannend wie ein Münzwurf – es gibt genau zwei Möglichkeiten, wer denn nun der Mörder ist und da man nun selbst bei aller Bösartigkeit, die man den Kommerzheinis in Hollywood zutraut, nicht davon ausgehen mag, dass Julie wg. der Publicity für den Film selbst zur Killerin geworden ist, bleibt eigentlich nur Stephanie übrig. Wie ungeheuer aufregend. Hitchcock war doch eine Nulpe.

Aber, bei den „Besten“ ist es nun mal so – Trash macht halt erst dann Spass, wenn er richtig bescheuert ist, und das ist Compelling Evidence auf jeden Fall und so kann der geneigte Trash-A-Holic sich über vollkommen hanebüchene Story“entwicklungen“, haarsträubende Dialoge, schlichtweg abenteuerliche „schauspielerische Leistungen“ und eine extrem einfallslose „point-and-film“-Inszenierung freuen, die aber zumindest handwerklich einigermassen professionell ist – die Kulissen bestehen nicht aus Pappe und Duschvorhängen, Mikrofone hängen nicht im Bild, ausser wenn sie sollen (im TV-Studio, that is) und niemand liest all zu offensichtlich von Cue Cards ab. Also doch vielleicht eine knappe Klasse über Ed Woods Verhältnissen – trotzdem wird sicher niemand Compelling Evidence mit einem FILM und Donald Farmer mit einem REGISSEUR verwechseln können (und ich dachte schon, solche Sachen macht heute keiner mehr, wo selbst Roger Corman-Produktionen oft nur gepflegt langweilig sind).

Stellt sich einmal mehr die Frage, wie es unterbelichtete Z-Movie-Produzenten immer wieder schaffen, für ihre Schotterfilme Leute an Land zu ziehen, die vielleicht wie Brigitte Nielsen keine Karriere mehr haben, aber es trotzdem besser wissen sollten (selbst Chained_Heat_2 sieht neben Compelling Evidence wie Forrest Gump aus). Gut, ich weiss natürlich nicht, ob Ms. Nielsen seinerzeit irgendwelche Schulden zu bezahlen hatte oder bei Vertragsunterzeichnung sturzbesoffen war (wofür die erste Szene, in der wir sie sehen, wirklich sprechen würde), aber dammit, wie tief muss man eigentlich sinken? Wenigstens behält Brigittchen ihre Silikonberge unter Verschluss (auch wenn ihr das hin und wieder etwas schwerzufallen bzw. die Physik einfach ihr Recht zu verlangen scheint). Spielen tut sie das ganze jedenfalls, als hätte sie vor jedem Drehtag (zu viele können´s nicht gewesen sein) zwei Flaschen Jack Daniels vernichtet.

Ausserdem sollte es selbst im Z-Film-Land irgendeinen Muskelberg geben, der einen Actionhelden (und zumindest sowas ähnliches soll „Rick Stone“ ja darstellen) etwas überzeugender darbieten könnte als Danny Fendley, einem geneigten Publikum aus unsterblichen Strassenfegern wie Red Lips (auch von Donald Farmer), Demolition Highway oder I Surrender All bekannt (Michael Dudikoff z.B., der hat doch auch nicht viel besseres zu tun). Fendley geht jegliche physische Präsenz ab (gut, im Film selbst muss er ja keine Actionszenen vollführen, aber zumindest behauptet das Script ja, er könnte sowas on-screen durchziehen), er trägt einen reichlich unterbelichteten Gesichtsausdruck dauerspazieren und wirkt auch in Liebesszenen ungefähr so erotisch wie eine Radlerhose.

Wenden wir uns daher lieber seinen weiblichen Co-Stars zu. Dana Plato begann ihre Karriere in den späten 70ern als Kid-Actor in Beyond the Bermuda Triangle, Exorcist 2 und Return to Boggy Creek, ehe sie durch stolze sieben Jahre Mitwirkung in der Hit-Sitcom Diff´rent Strokes (muss die einzige Sitcom sein, die niemals im deutschen Fernsehen lief) sort-of-a-star wurde. Nach Ende der Serie blieb sie weitgehend unbeschäftigt, überfiel 1991 einen Videoladen (sie bekam Bewährung) und wurde wg. Fälschung eines Valium-Rezepts erneut verhaftet. Es folgten einige Trashmovies wie dieser, Bikini Beach Race oder Blade Boxer. 1999 gab sie Skandal-DJ Howard Stern ein Interview zur Karrierebelebung, starb aber wenige Tage später im Haus der Eltern ihres Verlobten an einer Überdosis Medikamente, die später als Selbstmord interpretiert wurde (es soll nicht der erste diesbezügliche Versuch gewesen sein). Dana sieht in Compelling Evidence auch nicht wirklich gut und gesund aus (achtet auf ihre Augen), aber sie legt zumindest einigen Enthusiasmus an den Tag, als habe sie wirklich gehofft, mit Filmen wie diesem aus ihrem Karrieretief zu kommen. Irgendwie tragisch.

Einen ganz anderen Background hat Melissa Moore (Stephanie), die nicht nur „immer bereit ist, die Hüllen fallen zu lassen“, wie es ein Reviewer-Kollege ausdrückte, sondern eine vielbeschäftigte Scream-Queen und Exploitation-Veteranin ist. Beispiele: Evil Spawn, Caged Fury, Repossessed, Vampire Cop, Sorority House Massacre II, Da Vinci´s War, Bikini Drive-In, One Man Army. Ihre schauspielerische Leistung ist eher, naja, eh, wie sagt man´s zurückhaltend-vornehm, bescheiden, aber sie sieht ziemlich gut aus – und da sie sich nackig macht, was will man(n) eigentlich mehr?

Erwähnenswert im Cast noch Lynn Lowry als Julie – ein Name, der Horrorfans durchaus ein Begriff sein könnte – Lowry drehte mit Romero The Crazies, mit David Cronenberg Shivers und mit Paul Schrader Cat People – nicht die schlechteste Vita, wenn gleich sie sonst kaum etwas vorzuzeigen hat.

Für die Verhältnisse einer billigen Ramsch-DVD ist die Veröffentlichung von CTI in Ordnung und in allen Belangen klar besser als die letzte von mir gesehene CTI-Disc Swap Meet – die Bildqualität ist für die Preisklasse des Films überdurchschnittlich (Vollbild), als Ton gibt´s ausschliesslich einen recht solide abgemischten Dolby-Digital-2.0-Track. Extras gibt´s null, nicht mal Trailer auf andere CTI-Filme.

Compelling Evidence ist letztlich ein absolut lachhafter vermurkster Versuch eines „erotischen Thrillers“ – die Softcore-Einlagen sind nicht lange und explizit genug, um Freunde des Genres (soll´s ja geben :-)) zufriedenzustellen (immerhin reden wir auch von einem FSK-16-Film), aber die Mädels sieht man lang genug ohne Klamotten, wenn´s darum geht, der Rest des Films ist so hirnverbrannt idiotisch, dass man sich darüber köstlich amüsieren kann. Wer sich vor Filmstart ordentlich angesoffen hat, lacht sich vermutlich scheckig – also Fazit: eine absolute Trashgranate, die sich jeder Film nun wirklich grottenschlecht-unterhaltsamer Filme ins Regal stellen sollte. Yeah, I kinda liked it…

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 7


mm
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