Universal Soldiers – Cyborg Island

 
  • Deutscher Titel: Universal Soldiers - Cyborg Island
  • Original-Titel: Universal Soldiers
  • Alternative Titel: Soldiers of the Universe |
  • Regie: Griff Furst
  • Land: USA
  • Jahr: 2007
  • Darsteller:

    Kristen Quintrall (Pfc. Kate Riley), Dario Deak (Joe Ellison), Jason S. Gray (Lt. Clarke Campbell), Rick Malambri (Lt. Ash), Angela Vitale (Anne), Kevin Kazakoff (Dr. Frank DeMicco), Noel Thurman (Dr. Woods), Randy Mulkey (Major Clifton), Cameron Gordon (Brian), Justin Jones (Prof. Mueller)


Vorwort

Ein Rudel Marines ballert sich durch eine Forschungsstation auf einer Insel Gott-weiß-wo und wird von deutlich überlegener Gegnerhand dezimiert. Ein paar Wissenschaftler-Zivilisten werden aufgegabelt – es herrschen Meinungsverschiedenheiten über das weiter Vorgehen. Major Clifton und die Eierköpfe plädieren darauf, Professor Mueller, das forschende Oberhaupt der Einrichtung, zu finden, die eher phallusorientierten Marines Ash und Campbell wären stark dafür, die Waffenkammer zu plündern – ungeachtet der Tatsache, dass die mysteriösen Gegner sich bis dato als kugelfest erwiesen haben.

Professor Mueller hat sich mit Jägermeister in ein nettes Delirium gesoffen – als Erfinder der „Universellen Soldaten“, die als unbezwingliche Kampfmaschinen konzipiert sind, hat er sich damit abgefunden, dass die Lage eh hoffnungslos ist. Doch grad, als ihm eine Möglichkeit einfallen würde, wie man die Cyborgs (die erheblich besser funktionieren als gedacht, lernen sei doch und kommunizieren miteinander, was sie nicht können sollten) ausknipsen könnte, wird er gekillt.

Die Überlebenden reimen sich zusammen, dass ein Ausschalten und Rebooten des Hauptrechners die Cyborgs wieder auf kontrollierte Spur bringen könnte, doch zum Hauptrechner muss man erst mal hin – und die Kampfmaschinen sind nach wie vor sehr unlustig drauf.


Inhalt

Asylum mal wieder, aber anstatt eines neumodischen, halbwegs nach Film aussehenden und mit zwei-drei bekannten Nasen besetzten Mockbusters haben wir’s hier mit einem „Klassiker“ zu tun – 2007 hatte der typische Asylum-Film kein Budget von dem er wüsste, keine brauchbaren Sets, keine brauchbaren Effekte und schon gar keine brauchbaren Darsteller. Ergo nur den Willen, irgendeinen Blockbuster abzurippen und viel Gottvertrauen, dass sich hinterher ein paar Leute den Krams aus der Videothek ausleihen würden – von Asylum-Kult, wie er heute teilweise zelebriert wird („Sharknado“ anyone?), war da noch nicht die Rede.

Nun, woran sich „Universal Soldiers“ (zu gut Deutsch hilfreicher- oder anwaltsabwehrenderweise mit dem Zusatztitel „Cyborg Island“ versehen) orientiert, ist schon mal offensichtlich. Und, naja, es gibt schlechtere Vorbilder für einen Mockbuster – das „Universal Soldier“-Franchise ist nicht berühmt wegen seiner Plotten oder seiner hysterisch schlechten Continuity (und da red‘ ich noch nicht mal von den TV-Sequeln), sondern wegen seiner Äktsch’n, man muss also nur grob die Prämisse wiederkäuen und das Geballer knackig gestalten, dann sollte man eigentlich selbst im direkten Vergleich und mit wenig Kohle gar nicht *sooooo* schlecht aussehen. Sollte. Ähm.

Okay, das Drehbuch (hihi) stammt aus der Feder des Ex-Stuntman Geoff Meed, der für Asylum auch „I Am Omega“ und „6 Guns“ schrob, aber sein Geld hauptsächlich vor der Kamera verdient – weder Fernsehserien, Low-Budget-Krams noch große Blockbuster sind vor ihm „sicher“, er agierte u.a. in „Little Miss Sunshine“, „Resident Evil: Extinction“, „Fast & Furious Five“ oder „Der Tag, an dem die Erde stilltsand“ (Remake, versteht sich, und tatsächlich im Block- und nicht im Mockbuster), insgesamt ein Mann für’s Grobe und wenig feingeistig orientiert.
Sein Regiedebüt feiert hier Griff Furst, der bis dahin sein Dasein (gern unter Pseudonymen wie „Brick Firestone“) als Kleindarsteller in Filmen wie Boa vs. Python oder den Asylum-Heulern Jolly Roger: Massacre at Cutter’s Cove, Exorcism: The Possession of Gail Bowers oder „The 9/11 Commission Report“ gefristet hatte – für die Irrenhausbewohner drehte er noch „I Am Omega“ und den unsäglichen 100 Million BC, ehe er, wie auch Kollege Leigh Scott, Asylum offenkundig im Zorn verließ und jetzt „eine Liga höher“ Krams wie „Lake Placid 3“ oder Swamp Shark inszeniert (den Traum von der Schauspielerei deswegen aber noch lang nicht aufgegeben hat).

Meed und Furst schmeißen uns direkt ins Geschehen – irgendwelche Exposition, Vorstellung von Figuren oder wenigstens ein grundlegender Überblick über das Wie und Was? Nö… schon in der ersten Szene ballert sich der verlorene Haufen Marines durch die Forschungseinrichtung, auf der Flucht vor einem sie dezimierenden Feind und auf der Suche nach dem Professor. Wer die Burschen sind? Wer ihre Feinde sind? Wo wir uns befinden? Das alles wird uns erst mehr oder weniger (mehr weniger) elegant im Filmverlauf erklärt oder auch nicht.
Wiewohl ich auch schätze, wenn uns Action- und gerade B-Filme nicht mit ellenlangem Vorlauf und unwichtigem Gedöns aufhalten und schnell zu Potte kommen – so funktioniert das nicht. Man kann den Zuschauer nicht in einen Film hineinwerfen, der praktisch aus 70 Minuten Showdown besteht und da und dort einen Happen Plot hinwerfe; wie soll man da Bindung zu einem der Charaktere (auf die ich noch kommen werde) herstellen? Charaktere, von denen ich keine Ahnung habe, wer sie sind, in welcher Beziehung sie zueinander stehen und welche Bedeutung sie für die Geschichte haben? Aber wer es für praktikabel hält, im Showdown noch ein „Monster“ loszulassen, dessen Existenz bis dahin nie angedeutet wurde und das auch nicht erklärt wird? Das ist dann einfach nur „lazy writing“, der schiere Unwille, dem Zuschauer eine nachvollziehbare Story vorzusetzen.

Aber womöglich gingen Meed und Furst davon aus, dass sich sowieso niemand die 70-75 Minuten mit zerebraler Aufmerksamkeit antun wird – sonst hätten sie ja vielleicht auch drauf geachtet, zumindest *eine* sympathische Figur einzubauen. So aber haben wir an „Charakteren“ Major Arschloch (der allen Ernstes rumgreint, seine Mission Mission sein lassen will und unbedingt seinen „verwundeten“ Mann in ein „Krankenhaus“ bringen will, der gerade mit einem armdicken Ast durch die Plauze an einen Baum genagelt wurde…), Lieutenant Arschloch und Sergeant (manchmal auch Lieutenant, die deutsche Synchro ist sich mit den militärischen Rängen nicht immer einig – der Major ist manchmal auch Captain) Oberarschloch (der im echten Leben mit seiner Einstellung zu Befehlen, militärischen Hierarchien und der generellen [Nicht-]Wahrnehmung offensichtlicher Tatsachen nicht mal in der Gartenzwergarmee von Schlumpfhausen einen Dienstgrad oberhalb des Aushilfslatrinenputzers erreichen würde; *da* sollte sich das echte USMC mal wegen Verunglimpfung beschweren), garniert mit Dr. Arschloch, Frau Dr. Arschloch, Fräulein Hysterische Nervziege, Prof. Suffkopp Bingleichtot und dem geheimnisvollen Geheimagenten Agent Sixpack McDouchebag.
Da bleibt als Identifikationsfigur nur noch die gute Private Riley, der man sicherheitshalber keinerlei Eigenschaften mitgegeben hat, was im Kontext dieses Films zumindest heißt, dass man sie nicht permanent totschlagen möchte.

Dieser Haufen hirnamputierter Haubentaucher hechelt hilflos über Hügel und Täler – denn größtenteils spielt sich „Universal Soldiers“ im Grünen, wie Asylum-Zeitgenossen wie Dragon oder AvH: Alien vs. Hunter; die Lasertag-Anlage o.ä., die in der Eröffnungssequenz als Geheimlabor dient, konnte man sich wohl bestenfalls für ’nen halben Drehtag leisten – und geht primär sich gegenseitig und konsequenterweise dem armen geplagten Zuschauer auf den Sack. Ehrlich, ich bin nach über dreizehn Jahren im Trashfilmreviewbizness relativ abgehärtet, aber dieses Gesamtensemble nervtötender Luschen, die zu blöde zum Gradauspinkeln sind, macht aggressiv. Sehr aggressiv.
Andererseits auch nicht aggressiv genug, um aktiv die Cyborgs anzufeuern – denn… ich kann keinen „Cyborg“ ernst nehmen, der in einen schwarzen Trainingsanzug mit angeklebten silbernen Motocross-Protektoren gehüllt ist (ja, man hat ihnen auch noch das Gesicht bleich geschminkt, die Haare silbern gefärbt und da, wo das Budget gereicht hat, noch ein paar Elektronikabfälle auf die Visage geklebt). Da können die Burschen mittels mieser CGI noch so superschnell an der Kamera vorbeihuschen, auf Bäume klettern oder übermenschlich weit springen, die Jungs sehen nicht aus wie gefährliche Kampfroboter, sondern wie Kindergarten-Niveau-Borg-Cosplay.

Der voll CG-animierte Showdown-Monster-Roboter sieht dann wenigstens aus wie Videospiel-Cut-Scene von 1998, das geht dann schon wieder halbwegs in Ordnung… aber es ist halt fürchterlich langweilig – zwar wird alle Nase lang ein Shoot-out zelebriert (mit dem Haken, dass nur die Marines ballern; die singulär gute Idee des Scripts ist, dass die UniSols programmiert sind, aus ihrer Umgebung Waffen zu basteln, also nicht auf Hardware angewiesen zu sein, und daher primär Fallen stellen und mit improvisierten Speeren etc. killen) und da und dort ein halbwegs knackiger Splattereffekt eingebaut, aber es ist dramaturgisch völlig flach, weil die Figuren uns am Arsch vorbeigehen und wir kaum Hintergrundinformationen erhalten (den üblichen Evil-Corporation und -Military-Krams hebt man sich für einen dämlichen Twist und ein Kicker-Ende auf. Wobei „Universal Soldiers“ eh beinah so viel Enden hat wie „Return of the King“. Ich komme auf vier).
Im Endeffekt haben wir also gar nichts – keine production values, keine interessante Action, keinen visuellen Kick, heck, überwiegend müssen sich die armen Darsteller damit behelfen, einfach mit ihren Spielzeugwummen durch die Luft zu wedeln, weil’s für Platzpatronen oder wenigstens digital nachgearbeitetes Mündungsfeuer nicht reicht. Ich erwähnte es schon – Kindergarten-Niveau… (wobei zumindest *wir* damals beim Cowboy-Spielen noch Knallkapseln in unseren Colts hatten).

So plätschert das Ganze zwar vordergründig ganz flott, aber eben völlig uninteressant vor sich hin – Aufmerksamkeit heischen nur die paar etwas brutaleren Splatter-FX und eine wirklich saudämliche Szene, in der Sixpack McDouchebag mit seiner Pistole einen Felsen ins Rollen schießt (das verbuchte meinen einzigen Lacher – halt, ich musste auch noch bei einer Szene grinsen, in der „Held rollt einen Abhang herunter“ durch couragiertes 45-Grad-Kippen der Kamera erzeugt wurde), ansonsten ist das ödeste Ödnis, vielleicht ein ganz klein wenig unterhaltsamer als die oben genannten „Dragon“ oder „AvH“, aber letztendlich ein beredtes Beispiel mehr dafür, wie sehr sich Asylum – trotz aller Häme, die man über dem Schuppen auskübelt – von 2007 nach 2013 verbessert hat. Mittlerweile sind das formal einigermaßen anständige Filme; einen Streifen wie „Universal Soldiers“ hätte aber vielleicht sogar Timo Rose hingekriegt (on second thought… naaa).
Alexander Yellen (Asylums Go-To-Kamermann) hat seither deutlich bessere Arbeit abgeliefert, David Raiklens repetetive (und bei Goldsmith und Pouledouris abgekupferte) Musik nervt auf Dauer.

Der Fairness halber sei angemerkt, dass Griff Furst offenkundig nicht alleiniger Herr über das Endprodukt war, denn Producer David Michael Latt lässt sich – neben Furst – für den Schnitt kreditieren, was dafür spricht, dass Latt als Geldgeber den Endschnitt besorgte; ich bezweifele, dass aus dem Material mehr herauszuholen war, aber man sollte die Option, dass das Endprodukt nicht dem entspricht, was Furst sich vorstellte, offen halten.

Die Darsteller sind durch die Bank schrecklich, auch Kirsten Quintrall, die sich mittlerweile aber offensichtlich aus dem Z-Movie-Sumpf herausgezogen und neben Michael Madsen eine Hauptrolle in dem religiös motivierten Anti-Drogen-Drama „Refuge from the Storm“, das von der Zielgruppe augenscheinlich wohlwollend aufgenommen wurde, spielte. Ansonsten kann man sie auch in „Transmorphers“ oder „Quantum Apocalypse“ bewundern.
Der gebürtige Bosnier Dario Deak (zu sehen auch in „Anchorman“ und zwei Folgen „Navy CIS: LA“) dilettiert durch die Douchebag-Rolle, wobei er das Spiel seinen schmierigen Haaren und seinen Muckis zu überlassen gedenkt.
Jason Gray („AvH“, „Journey to the Center of the Earth“, „The Terminators“) und Rick Malambri („Surrogates“, „Step Up 3D“) prügeln sich um den Preis für die nervtötendste Idioten-Darstellung (Malambri gewinnt klar).
Kevin Kazakoff sieht aus wie ein junger Olm (ich meine den Kabarettisten), spielt aber grauenvoll.
Noel Thurman (hat’s als Dr. Woods relativ schnell hinter sich) schaffte es später noch zur guten Hexe Glinda in Leigh Scotts vergleichsweise voluminöser „Hexen von Oz“-TV-Miniserie.
Der vermutlich „prominenteste“ Akteur ist Randy Mulkey, der mit einem Bit Part in Die Herrschaft der Ninja debütierte und seither als Cop oder Soldat durch allerlei Serien und B-Movies tingelt; die Visage kann aufmerksamen Vielsehern also bekannt vorkommen. Was nichts über seine (gruselige) Performance aussagt.

Bildqualität: Mir liegt der Streifen in seiner Inkarnation als Bestandteil der 6er-„Men of Action“-Box von Great Movies vor, wo er sich eine DVD mit „Fünf Minarette in New York“ und „In the Crossfire“ teilt. Der 1.85:1-Transfer ist ziemlich mies – zwar verschmutzungsfrei, aber mit ziemlich laschen Farben und, vor allem, mieser Kompression. Dass es bei fast jeder Bewegung zu Klötzchenbildung (und manchmal echter KLOTZ-Bildung) kommt, sollte man selbst bei 3-Filme-auf-einer-DVD-Packages nicht mehr erwarten müssen (wie so oft ist die FSK-16-Fassung uncut, die 18er-Freigabe für den Standalone-Release verdankt die Scheibe den verkaufsförderlich beigepackten bösen Trailern).

Tonqualität: Ausschließlich deutscher Dolby-5.1-Ton. Die Synchroqualität ist für Great-Movies-Verhältnisse regelrecht passabel, die Sprecher mühen sich redlich. Ist nicht wirklich gut (siehe auch das Verhaspeln mit den Dienstgraden), aber ich hab schon schlimmere Pornosynchros für Asylum-Filme gehört.

Extras: –

Fazit: Ein weiterer erstklassiger Ofenschuss aus Asylums Blech-Periode – weder inhaltlich dämlich genug, um lustig zu sein, noch technisch so katastrophal, dass man sich drüber amüsieren kann (schlechte Kostüme allein reißen’s da auch nicht raus), sondern einfach nur ein überflüssiger, langweiliger, mies geschriebener und völlig uninspiriert heruntergekurbelter Schrottfilm, der keinen Spaß macht. Das kann Asylum inzwischen wesentlich, eh, „besser“. Nur für Leute, die „AvH: Alien vs. Hunter“ für den Gipfel der Unterhaltungskunst halten.

1/5
(c) 2013 Dr. Acula


mm
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