Undefeatable

 
  • Deutscher Titel: Undefeatable
  • Original-Titel: Chui dut kwong moh
  • Alternative Titel: Street Queen and Killer | Bloody Mary Killer |
  • Regie: Godfrey Ho (als Godfrey Hall)
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1994
  • Darsteller:

    Cynthia Rothrock (Kristi Jones)
    Don Niam (Paul Taylor/Stingray)
    John Miller (Nick DiMarco)
    Donna Jason (Jennifer Simmons)
    Sunny David (Karen)
    Emille Davazac (Anna Taylor)
    Gerald Klein (Mike)
    Michael S. Walter (Lou)


Vorwort

Warnung: Dies ist FSK 18-Review. Kindern und Jugendlichen, die trotzdem weiterlesen, werden blind und kriegen haarige Handflächen sowie einen krummen Rücken.

Vor einiger Zeit hat irgendwer auf YouTube eine bemerkenswerte Kampfszene hochgeladen. (Vielleicht war auch irgendein anderer Dienst schneller, was weiss ich denn.) Das Ding machte im Internet schnell die Runde und hob einen fast vergessenen (resp. niemals wirklich beachteten) Film zurück ins kollektive Gedächtnis der Menschheit: „Undefeatable“. Das Ding stellte sich auf diese Art auch meiner Wenigkeit vor und schaffte es sofort auf meine Must-See-Liste. Die Badmovie-Götter waren mir hold und nicht allzu viel später ergab sich die Möglichkeit, mir den Film endlich ansehen zu dürfen (Herzlichen Dank an die Verantwortlichen aus unserem Trashtalk!). Und hier wären wir also.

Hergestellt wurde diese Hongkongproduktion (gedreht hat man allerdings in den USA) von einem alten Bekannten: Der umtriebige Regisseur, Produzent, Filmzusammenschneider und Joseph Lai-Kumpel Godfrey „Ich hab hundert Pseudonyme“ Ho („Ninja Terminator“, „Crackdown Mission“, „Savage Temptation“, „Bionic Ninja“) beehrt uns hier auf diesen geheiligten Seiten nicht zum ersten Mal mit einem seiner Hobel; ich muss aber gestehen: „Undefeatable“ ist sein erster Film, dessen ich ansichtig wurde. Naja, für alles gibt es ein erstes Mal. Zumindest ist der Streifen aber ein guter Einstig ins Hos Werk, insofern der Gute hier nicht einen alten Hobel mit neuen Szenen „aufgewertet“ oder sonst irgendwelche unheiligen Filmkannibalisierungen [was ist’n DAS für ein Wort? – der Lektor] [Naja, das ist halt, wenn zwei oder mehrere Filme miteinander verwurstet werden und sich quasi gegenseitig auffressen. Ein paar Reviews zu Godfrey Ho- oder Joseph Lai-Streifen lesen hilft – Gregor] vorgenommen, sondern zur Abwechslung einen *richtigen* Film gemacht hat (Hab ihr übrigens gewusst, dass der Kerl heute an der Filmakademie von Hongkong lehrt? Ausgerechnet!). Ob das wirklich was ausmacht, was die Qualität betrifft, schauen wir uns jetzt mal an. Vorher aber noch was zu den Zitaten: Was sich gut ins Deutsche übertragen lässt, übersetze ich, was sich im Original einfach besser anhört, belasse ich in Englisch. Und keiner kann mich davon abhalten.


Inhalt

Nachdem uns der Vorspann mit verhältnismässig cooler Mucke verwöhnt hat (klar, es ist recht durchschnittliches Synthie-Gedudel, aber mir gefällt’s trotzdem), steigen wir in den Film ein, indem wir einer Therapiesitzung beiwohnen. Die gutaussehende Doktöse Jennifer Simmons hört sich an, wie die leidlich attraktive Anna Taylor über ihren Mann herzieht: Der war früher mal Mechaniker, verdient sich sein Geld inzwischen aber lieber unter dem Namen Stingray als Prügelknabe in so genannten „Deathmatches“ (ohne „Celebrity“ davor). Wie das so aussieht, entnehmen wir Zwischenschnitten, in denen Paul, ein entmenschter Berserker mit dem Vokuhila des Teufels, einem Schwarzen die Seele blutigst aus dem Leib prügelt, als sei er Anwärter auf die Mitgliedschaft beim Ku-Klux-Klan. Simmons rät Anna dazu, sich von ihrem Mann nicht länger herumschubsen zu lassen und ihn in den Wind zu schießen.

Inzwischen werden zwei abschaumige Typen an der Kasse eines Lebensmittelgeschäfts vorstellig, halten dem Typen hinter der Theke eine Kanone unter die Nase und schubsen, verabscheuungswürdige Rüpel, die sie sind, einen kleinen Jungen beiseite. Das geht dem Bullen Nick DiMarco heftig gegen den Strich, also verschwartet er die unhöflichen Gesellen („Suck my dick!“) nach Strich und Faden. Kein guter Tag für Möchtegern-Räuber. Sein Partner Mike kommt gerade rechtzeitig, um seinem Partner bei der Verhaftung zur Hand zu gehen. „What’s this?“ – „Just a couple of punks giving me a warm-up.“

Anderswo treffen sich in einem Hinterhof zwei Jugendbanden. Anlass ist ein Zweikampf mit Geldeinsatz, die Bank übernehmen Rocco und seine beiden Helfer, schmierige Mafia-Typen im Anzug. Auf der einen Seite haben wir eine Bande von Afroamerikanern (ich will mal nicht so böse Wörter wie „Ghettoneger“ benutzen), auf der anderen Seite die Red Dragons, die sich vorwiegend aus Asiaten rekrutieren. Die stellen als Kämpfer allerdings eine Weisse: Darf ich vorstellen, Cynthia Rothrock, die sich hier Kristi Jones nennt. Nach einem kurzen Austausch freundschaftlicher Phrasen wischt die mit ihrem Gegner (der so böse ist, dass er Ketten über seinem Hoodie trägt) zünftig den Boden auf (die Regeln: wessen Hände den Boden berühren, der hat verloren) und hat damit die Kohle so gut wie in der Tasche, doch dann muss natürlich die Polizei den Spielverderber machen. Die Ratten verkriechen sich schnell in ihre Löcher, bloß Kristi gewinnt nicht schnell genug Land, weil sie ihr Geld halt nicht zurücklassen will, und wird von unserm guten Nick in Haft genommen.

Kristis chinesische Kumpels begeben sich hierauf zur örtlichen Uni, wo deren kleine Schwester Karen studiert. Der erzählen sie, die Ordnungshüter hätten ihr Schwesterherz aus purem Böswillen verhaftet. Karen lässt angesichts dessen ihren nächsten Kurs lieber sausen und setzt ihrer zufällig vorbeikommenden Dozentin Dr. Simmons (die wir ja vorhin schon kennengelernt haben) eine billige Ausrede vor. (Die Frau unterrichtet übrigens „abnorme Psychologie“, was auch immer das sein soll. [Läuft bei uns unter „Schweizwissenschaften“. Holdrio! – der Lektor])

Auf dem Revier wird Kristi von Nick vernommen. Er will wissen, wer die Kämpfe organisiert und so, sie aber hat nicht vor, diese lukrative Geldquelle einfach hochfliegen zu lassen; ihr Job als Bedienung in einem Restaurant reicht ja hinten und vorne nicht, um die Rechnungen und das College ihrer kleinen Schwester zu bezahlen. Als Karen auftaucht, lässt Nick Kristi gehen (zum Missfallen seines Kollegen Mike), behält aber ihre sechshundert Dollar Preisgeld ein.

Zuhause lässt sich Kristi ihre Wunden von Karen pflegen. Die beide palavern ein wenig vor sich hin und versorgen uns so mit dringend benötigter Charakterisierung: Ihre Mutter war eine arme Schluckerin, die keine Mäuse für die Behandlung ihrer tödlichen Krankheit aufbringen konnte, Kristi musste sich nach ihrem Tod um Karen kümmern und tut nun alles, damit die es mal besser hat, usw. usf. Das kann ja nur dramatisch enden…

Paul Taylor, aka Stingray, unser sympathischer Prügelknabe, kommt mit ein paar Iris-Blumen nach Hause zu Eheweib Anna, die gerade in der Küche steht und ein Steak kocht [Ein Steak. Kochen. entweder SIE hat keine Ahnung von Nahrungszubereitung oder du. – der Lektor] [Upps, das wär dann wohl ich – Gregor]. Er ist voll gut drauf, weil er wieder mal einen Kampf gewonnen hat („I’m undefeatable!“), und erhofft sich zur Feier des Tages ein bisschen zärtliche Zuwendung von seiner Frau, doch die zeigt sich unwillig. Nicht, dass Paul sich davon abhalten lassen würde: Rrrrape Time! Will sie nicht freiwillig, zwingt er sie halt mit Gewalt zur Erfüllung ihrer ehelichen Pflichten. Dass er sie dabei „Mutti“ nennt und von seinem letzten Kampf fantasiert, soll uns vermutlich seinen derangierten Geisteszustand verdeutlichen. Das kann ja heiter werden… (Man achte übrigens auf den völlig ausdruckslosen Gesichtsausdruck, den Paule dabei an den Tag legt.) Nach verrichteter Schandtat führt Paul sich sein Steak zu Gemüte, während Anna weinend am Boden hockt und wahrscheinlich über das nachdenkt, was ihr die Psychologin gesagt hat…

Danach begibt sich Paul in das Büro seines Managers Lou, der ihm sein Geld aushändigt und sein bestes Pferd im Stall auch gleich für den nächsten Kampf verpflichtet. Ist eine große Sache mit viel Geld im Spiel, da sagt unser Frauenmisshandler natürlich nicht nein.

Wieder Zuhause will Paul seine Frau mit weiteren Blumen und einem Geschenk überraschen, muss aber nach kurzer Suche („Wenn du dich versteckst, breche ich dir das verdammte Genick!“) feststellen, dass die Holde abgängig ist. Dafür findet er einen Abschiedsbrief auf dem Küchentisch: Darin erklärt ihm seine Frau sinngemäß, dass sie ihn sitzen lässt, weil sie mit der Gesamtsituation unzufrieden ist und ihr ihre Psychiaterin dazu geraten hat. (Wer außer mir denkt noch, dass Simmons früher oder später einen kleinen Freundschaftsbesuch von unserm Stingray kriegen wird?) Vor lauter Begeisterung klatscht Paule das Steak, das seine Frau ihm vor ihrem Verschwinden noch gekocht hat, an die Wand (in Zeitlupe) und demoliert die Einrichtung. Dann lauscht er einer in ein Amulett eingebauten Spieluhr, die von seiner Mutter stammt und die Anna ihm zusammen mit ihrem Brief zurückgegeben hat. Dabei erinnert er sich an seine Kindheit, als seine geliebte Mutter ihn wegen ihrem neuen Freund verlassen hat (oder so): „Verlass mich nicht, Mutti!“ Er zieht sich daraufhin ins Badezimmer zurück, um sich in voller Konzentration zwei Streifen Farbspray in den Vokuhila zu sprühen (ich gebe nur wieder, was ich sehe) und dabei zu schwören, Anna aufzutreiben. Da hat sich wohl grad die letzte Schraube gelöst…

In irgendeinem Parkhaus begibt sich ein Pärchen zu seinem Auto, schafft es aber nicht mehr in die Kiste und ergeht sich gleich an die Türe gelehnt der Schmuserei. Die Turteltäubchen werden aber von Paule in ihrem Tun gestört, der in seinem fortgeschrittenen Wahnsinn den weiblichen Part für seine abgängige Ehefrau hält. Nun ist der männliche Part zufällig Asiate, als solcher selbstverständlich in der Kampfkunst erprobt und zudem schlechter Laune: „Ich weiss zwar nicht, wer du bist, aber ich werde dir in den Arsch treten!“ Er kann gegen Stingray aber nicht lange bestehen; der sticht ihm schliesslich mit bloßen Fingern die Augen aus und kickt ihn über die Brüstung, unser Asiate landet nach ein paar Metern Freiflug auf dem Dach eines Autos, rollt auf die Strasse und bleibt tot liegen.

Kristi geht gerade ihrem Job als Bedienung nach, da setzt Nick sich ins Restaurant. Er beteuert, ihr bloß helfen zu wollen, sie schlägt seine Hilfe aber energisch ab und ist wohl froh, als sein Pieper losgeht und er von dannen eilen muss. Dass er ihr das hart verdiente Geld zurückgibt, freut sie aber. Dann tauchen ihre Kumpels von den Red Dragons auf und verpflichten sie für den nächsten Strassenkampf. (Man möchte beinahe meinen, das hätte etwas mit dem Anlass zu tun, zu dem Paule vorhin zugesagt hat. Dem ist aber nicht so, wie mir meine Kristallkugel verrät.)

Paul hat indes seine falsche Anna in seiner Trainingshalle (oh, hübsche rote Beleuchtung) mit Ketten festgebunden (Bondage!), führt ihr ein paar Schläge auf einen Sandsack vor und prügelt dann mit einer weiteren Kette auf die Frau ein. Mit Stingray ist nicht gut Kirschen essen.

Der tote Freund des Mädels wurde inzwischen gefunden, Polizei und Rettungskräfte sind vor Ort, auch unser Sergeant Nick trifft ein und lässt sich von Mike darüber aufklären, dass es sich bei dem Toten zur allgemeinen Überraschung aller um den Weltmeister in Karate handelt (Ja, klar doch!). Tja, der Titel hat ihm nicht viel genützt, aber die komischen blauen Flecken auf seinem Hals könnten ein Hinweis auf den Mörder sein. Nick kriegt dann eine Nachricht vom Captain, die Freundin des Opfers wurde in einem Dixie-Klo tot aufgefunden. Mike stellt auf einen Blick fest: Die Frau wurde gefoltert und vergewaltigt. Der Mann mit dem Scannerblick. Naja, wenigstens die Tatsache, dass ihr die Augen ausgestochen wurden, leuchtet auf den ersten Blick ein (Man kann sagen, was man will, aber Paule ist verdammt schnell – kaum hat die Polizei den toten Karate-Champ gefunden, hat er die Tussi schon woanders deponiert).

Kristi erscheint indes zu dem vorhin angesagten Kampf, wieder organisiert von Rocco und seinen Mannen. Ihr Gegner ist ein ziemlicher Brocken von Redneck, nennt sich „Bär“, trägt ein Schulterpolster für Footballer (das Trikot hat er offensichtlich Zuhause vergessen) und hat seinen eigenen kleinen Rufchor mitgebracht. Kristi provoziert ihn ein bisschen („Poor little baby bear, had to steal his momma’s tupperware!“ Was?) und haut ihm dann die Hucke voll. Mit eingezogenem Schwanz macht sich der Verlierer samt Anhang vom Hof und wird dabei vom zufällig vorbeifahrenden Paul beobachtet, der nun dessen Freundin mit Anna verwechselt. Er folgt den beiden zu deren bescheidenen Heim im Trailerpark, wo Bär sich draußen hinhockt, während seine Liesl im Wohnwagen verschwindet. („Gimme a minute, I gotta go to the can.“) Paule stört die Redneck-Idylle empfindlich, als er den Bären verprügelt und mit einem Genickbruch erledigt, um freien Zugang zur Tussi zu haben…

Hat hier einer nach einer Trainingssequenz verlangt? Bitte schön, sollt ihr kriegen: Unser Sergeant Nick trainiert erst alleine, dann zusammen mit Mike. Dass er sich mit Kampfsport auskennt, wusste ich zwar schon, aber wenn’s die Laufzeit ein wenig streckt… Der Captain kommt rein, unterbricht die Trainingsstunde und staucht die beiden zu Recht ein bisschen zusammen, weil sie rumturnen, anstatt den Serienkiller zu fassen. Naja, was interessiert es die beiden auch, wenn *er* den Bürgermeister im Nacken sitzen hat…

Paul hat in der örtlichen Shoppingmeile einen Zusammenstoss mit irgendeinem unwichtigen Mädel. Dieses versucht, ihn zu verführen, doch er hat sein Auge auf eine andere geworfen: Karen (die ich nur erkannt habe, weil sie von Kristi spricht), die sich in Begleitung eines der Red Dragons befindet. Sie passt in Paules Anna-Schema und wird von diesem folglich angegangen. Ihr Kumpel versucht, Stingray eins auf die Birne zu geben, und auch Karen selbst hat einige Moves drauf, doch schlussendlich ist Stingray ihnen über, erledigt den Asiaten und führt Karen einem mutmasslich unschönen Schicksal zu (dabei verwundert mich, dass keine Sau zu Hilfe kommt oder irgendwer Laut von sich gibt, obwohl wir uns hier mitten in einer Einkaufsmeile befinden, man achte beispielsweise auf die vorbeifahrenden Autos. Aber Karen und ihr Kumpel scheren sich ja auch nicht darum, um Hilfe zu schreien oder so).

Derweil trainiert Kristi mit Hakenschwertern (alle Achtung, Rothrock hat durchaus was drauf), da kriegt sie Besuch von Nick, der schlechte Nachrichten hat: „Wir denken, dass deine Schwester ermordet wurde. Du musst die Leiche identifizieren.“ Wenig später bestätigt sich der grauenhafte Verdacht: Im Kühlfach unter dem Laken liegt, mit ausgestochenen Augen, tatsächlich Kristis kleine Schwester, was unsere Heroine zu einem minutenlangen hysterischen Anfall motiviert (Aha, auch Rothrock ist das Konzept des Overactings nicht fremd).

Irgendwo anders führt Lee, ein Typ in einem lächerlichen roten Pyjama, seinen Kumpels, den Eagels, ein paar wenig beeindruckende Übungen vor (Höhepunkt: er zerdrückt einen Apfel mit bloßen Händen), was besagte Kumpels zu wenig überzeugend gespielten Begeisterungsstürmen hinreißt. Kristi platzt herein und fordert Lee zu einem Zweikampf heraus, hält sie den berüchtigten Frauenschläger doch für den Mörder ihrer Schwester. Lee heisst Hase und weiss von nix, schlägt die Herausforderung aber nicht aus: Die beiden geben es sich auf ein paar Ölfässern, schliesslich trägt Kristi den Sieg davon. Nick und Mike, grad zufällig in der Gegend, verhindern Schlimmeres und nehmen die Kampfhähne in Gewahrsam. Auf dem Revier stellt sich raus raus, dass Kristi Lee verdächtigte, weil der als Mitglied der Eagels einen Move namens „Adlerklaue“ beherrscht, welcher die gleichen Verletzungen wie bei Karen zur Folge habe. Nick, wohlbewandert in Martial Arts, wirft jedoch ein, dass die Spuren auf eine andere Kampfmethode schließen lassen und auch alle anderen Indizien Lee als Mörder entlasten. Er empfiehlt Kristi, sich aus der Sache rauszuhalten, die hat selbiges natürlich nicht im Sinn. Mike kritisiert Nick, weil er sie schon wieder gehen lässt, aber, so Nick: „She’s a good kid.“ („Kid“? Rothrock ging 1994 auf die Vierzig zu, du Vollpansen…)

Zuhause berät sich Kristi mit ihrem Kumpels. Einer von denen behauptet, vor einiger Zeit einen Zusammenstoss mit Ryko von den Maniacs, einer Bande von „Crackheads“, gehabt zu haben, der mit seiner Kampfmethode als Verdächtiger in Frage käme. Und tatsächlich, die Male am Hals, die er sich dabei eingefangen hat, gleichen denen Karens. Kristi weist ihn an, einen Kampf mit diesem Ryko zu organisieren, will gleichzeitig aber auch, dass er Nick darüber informiert.

Wenig später stehen sich die Red Dragons und die Maniacs gegenüber. Als die Mafiatypen sehen, dass Kristi und Ryko was Persönliches auszuhandeln haben, lassen sie Geld Geld sein und setzen sich lieber ab. Ryko streitet ab, etwas mit dem Tod von Karen zu tun zu haben, ist einem Kampf aber nicht abgeneigt, weil Kristi seinen guten Kumpel Lee verdroschen hat. Bekämpfen sich vorerst nur diese beiden, entbrennt bald ein Kampf alle gegen alle. Beendet wird der Tumult von Nick, der eben Kristis „Einladung“ gefolgt ist, seine Pistole sprechen lässt und die ganze Saubande verhaftet.

Karens Beerdigung. Neben Kristi und Nick zeigt sich auch Dr. Simmons (Annas Psychologin und Karens Dozentin für „abnorme Psychologie“, wenn ihr euch noch erinnert), die sich von unserem Sergeant dazu überreden lässt, ihren Senf zu dem Fall zu geben. Die Polizei ist auf jede Hilfe angewiesen, hat das Labor doch auch Ryko und die Maniacs entlastet. Zuerst aber schleppt Nick Kristi mit zur Beratung mit einem hinzugezogenen Martial-Arts-Experten. Der legt dar, dass der Mörder eine ganz spezielle Technik angewendet haben müsse, die insgesamt gerade mal drei amerikanische Staatsbürger beherrschen. Glücklicherweise kann er auch gleich die Adressen rüberwachsen lassen [Wenn der Killer jetzt, sagen wir, Liechtensteiner gewesen wäre, sähe Kristi trotzdem ganz schön alt aus… – der Lektor].

Erster auf der Liste ist ein gewisser Stuart. Als Nick und Kristi aber bei selbigem vorbeischauen wollen, unterrichtet sie die Nachbarin davon, dass der Herr schon seit einem Monat nicht mehr Zuhause gewesen sei: „Flitterwochen!“ (Nun gut, theoretisch könnte der Kerl auch einfach seine Nachbarin angelogen haben, aber was soll’s, Stuart ist nicht unser Täter). Mike stellt inzwischen fest, dass Nummer zwei auf der Liste, ein gewisser Joe Patroni, im Rollstuhl sitzt und darum als Tatverdächtiger ausfällt. Wobei: Dass einer querschnittgelähmt ist, muss ja nicht heißen, dass er niemanden ermorden und vergewaltigen kann.

Nick fragt als nächstes in einem Trainingsstudio nach Nummer drei, Ron Vista, sieht sich aber plötzlich fünf von dessen Henchmen gegenüber, die ihren Boss den Rücken freihalten und dem Gesetzeshüter die Nase blutig schlagen wollen. Während unser Superbulle die Knallköpfe eintütet, stellt Kristi den Boss am Hintereingang und schenkt ihm ordentlich ein. Trotz gelungener Verhaftung ist Nick verbesserungswürdiger Laune: „Ihr habt das Recht zu schweigen. Also tut mir den Gefallen und haltet die Schnauze.“

Zurück im Revier stellt sich raus, dass die Typen auch nicht die Mörder gewesen sein können, die Laborergebnisse passen nicht [welche auch immer, gell? – der Lektor]. Alles für die Katz, die Liste des Martial Arts-Experten war ein Reinfall. Wenigstens ist inzwischen Dr. Simmons zu ihrem Gespräch mit Nick eingetroffen. Der erzählt ihr alles über den Fall: Alle weiblichen Opfer wurden übel zugerichtet, haben eine gebrochene Luftröhre, ihnen wurden die Augen ausgestochen und sie tragen Kleider mit Blumenmustern, ausserdem hat man bei jeder eine Irisblume entdeckt. Simmons vermutet als Mörder jemanden, der als Kind misshandelt wurde und tötet, um es dem Misshandler indirekt heimzuzahlen. Ausserdem scheint er auf einen bestimmten Typ Frau fixiert zu sein, der in ihm irgendwelche Assoziationen weckt. Simmons hat schliesslich eine Vermutung, will zunächst aber ihre Unterlagen checken und erst dann Bescheid geben. Sie kehrt zu ihrer Praxis zurück und weist dort ihre Sekretärin Betty an, die Akte von Anna rauszusuchen. Von Paul „Stingray“ Taylor haben wir auch schon länger nichts mehr gehört! Dieser schaut gerade mal wieder Zuhause vorbei und entdeckt in der Post eine Rechnung von Dr. Simmons für die Therapiestunden seiner Frau (aha, Anna hat ihn nicht nur sitzen lassen, er soll auch noch ihre übriggebliebenen Rechnungen bezahlen) und denkt an den Abschiedsbrief zurück. Die Psychiaterin soll sich mal vorsehen…

Selbige hat ihre Unterlagen endlich durchgesehen, ruft Nick an und erzählt ihm von einer Klientin, die von ihrem Mann, einem Kampfsportprofi, misshandelt wurde. Die Frau trug immer Blümchenkleider (wie die weiblichen Opfer), liebte Irisblumen (dieselben Dinger, die der Killer hinterlassen hat) und sollte sie Simmons Rat, sich von ihrem Mann zu trennen, befolgt haben, sei es gut vorstellbar, dass selbiger durchgedreht sei. Sie verabredet mit Nick, sich beim Haus der Taylors zu treffen. Richtet Eure Aufmerksamkeit bitte darauf, dass sie das Telefon auflegt, *ohne* ihm die Adresse tatsächlich gegeben zu haben.

Trotzdem haben sich alle am richtigen Ort eingefunden. Nick, Mike und Simmons stürmen Pauls gute Stube, doch das Vögelchen ist ausgeflogen. Zumindest hat man jetzt ein Foto von Anna und der Fund einiger Iris-Blumen veranlasst Nick zu der Entscheidung, die Spurensicherung beizuziehen und eine Suchmeldung rauszugeben. Paul befindet sich derweil in Simmons Praxis, zieht aber unverrichteter Dinge wieder ab, weil die Doktöse nicht im Haus ist. Oh, welch Ironie!

Nick erwischt Kristi beim Joggen (woher zur Hölle weiss der immer, wo sie sich grad befindet? Hat er ihr heimlich einen GPS-Chip eingepflanzt?) und erzählt ihr von Paul Taylor. Sie kennt Stingray, zumindest dem Namen nach, und weiss auch, dass er für einen Kerl namens Lou Demsky arbeitet. Da ist wohl eine Stippvisite angesagt.

Mr. Demsky kommt mittlerweile gleich der Kaffee hoch, denn sein Star hat sich seit Tagen nicht mehr blicken lassen, ist drauf und dran, seinen Kampf zu verpassen und somit eine Menge Kohle aus dem Fenster zu werfen, und lässt am Telefon nicht mehr vom Stapel als „Ich war beschäftigt.“ Nun gut, er ist tatsächlich grade mit seinem neusten Opfer (oha, Boob Shot!) zu Gange, aber das kann sein Manager ja nicht wissen. Wie auch immer, Lou hat nicht vor, die Sache auf sich beruhen zu lassen, und macht zu Paules Trainingshalle auf.

So ist im Büro nur noch die Sekretärin vor Ort, als Nick und Kristi (ach du heilige Scheisse, die rote Schleife in ihrem Haar!) auftauchen. Tja, Pech gehabt, aber wenigstens haben sie jetzt ein Bild von Lou. Der gesuchte Manager hat indes Pauls Rückzugsort erreicht und schaut sich etwas um. Das Aquarium mit den Augäpfeln drin beunruhigt ihn ein bisschen („What’s Stingray have eyeballs in a fish tank for?“) und die nackte Tote im Müllcontainer macht die Sache auch nicht gerade besser. Paul überrascht den Schnüffler, dessen Versuche, sich herauszureden, erfolglos bleiben, und bricht ihm das Genick. Zwei weitere Augäpfel fürs Aquarium… Lous hingemordeter Leichnam wird später woanders in der Stadt tot aufgefunden. Bei Nick und Mike machen sich Frustration breit, denn woher sollen sie jetzt erfahren, wo Paul Taylor seine Trainingshalle hat? (Woher unsere Polizisten überhaupt wissen, dass der eine solche besitzt, und wieso die Adresse nirgendwo hinterlegt ist, fragen wir uns gar nicht erst.)

Kleines Trostpflaster: Dr. Simmons ruft an und berichtet von einem Dankesbrief, den Anna ihr geschickt hat (zusammen mit einem Fläschchen Parfüm, das wird nachher noch wichtig). Die Klientin schildert darin, dass sie ihren Mann endlich verlassen habe, was die Theorie der Psychiaterin bestätigt [naja, untermauert vielleicht aber noch lange nicht bestätigt, oder? – der Lektor]. Lange darüber freuen kann die sich aber auch nicht, denn nachdem sie feststellt, dass jemand ihre Sekretärin Betty um die Ecke gebracht hat, wird sie auch schon von Paul angegriffen [DAS könnte die Theorie schon eher bestätigen. – der Lektor]. Überraschenderweise kann das Mädel auch Kung Fu (irgendwie ist in dieser Stadt jeder zumindest Hobby-Kampfsportler), hat gegen Stingray aber keinen Stich und wird von diesem in seine Trainingshalle verschleppt. (Übrigens toller Szenenübergang an der Stelle: Paules Angriffsbewegung in der Praxis geht direkt in Simmons Zurückstolpern in der Halle über.)

Dort tut sie geistesgegenwärtig so, als sei sie Anna (das erwähnte Parfüm hilft ihr dabei), und schafft es tatsächlich, dass Paul darauf hereinfällt. Trotzdem hält er sie zurück, als sie gehen will („Ich mache dir etwas Tee, okay?“). Ein kurzes Ringen schliesst sich an, hiernach macht sich Stingray daran, Simmons zu vergewaltigen. Doch als er anfängt, sie „Mutti“ zu nennen, kommt sie auf die Idee, sich eben als Pauls Erzeugerin auszugeben („Räum dein Zimmer auf!“). Das funktioniert, doch als sie sich – angeblich, um Essen besorgen zu gehen – davonmachen will, besteht Paul darauf, den Einkauf für sie zu übernehmen und kettet sie fest.

Während der Kerl weg ist, läutet das Handy in Dr. Simmons Tasche. Die Psychiaterin schafft es, mit dem Fuß an das Handy heranzukommen und die Annahmetaste zu drücken. Am anderen Ende der Strippe befindet sich Kristi (was auch immer die für einen Grund hat, Simmons anzurufen) und hört die Hilfeschreie der Entführten; diese kann ihr auch die Adresse durchgeben. Kristi ruft sofort bei Nick an, kriegt aber nur die Sekretärin vom Revier an den Apparat. Gibt sie halt dieser die Adresse mit der Anweisung durch, sie an Nick weiterzugeben, und macht sich dann auf zur Trainingshalle.

Dort versucht sie sogleich, Dr. Simmons loszumachen, da fährt draußen auch schon wieder Paule vor. Als dieser mitsamt Einkaufstüten seine Halle betritt, hat Kristi sich an Simmons Stelle an die Ketten gehängt, überrascht Stingray auf die Art und verwickelt ihn in einen verbissenen Kampf. Simmons stellt dabei keine grosse Hilfe dar, Paule schlägt sie rasch mal K.O. Heroine und Bösewicht stehen sich somit alleine gegenüber, verpassen sich Hiebe sowie Fußtritte satt und kämpfen schliesslich sogar mit günstig herumstehenden Hakenschwertern und Katana. Schönster Moment: Paule schleudert mit seinem Schwert eine Kartonkiste in die Höhe, die Styroporbällchen daraus schneien in Zeitlupe über unsere herumposenden Protagonisten. Siehst du, John Woo, so wird das gemacht. Dann trifft auch endlich die Kavallerie ein, will heissen, Nick und Mike. Die feuern mit der Pistole auf Paule, doch unser Stingray holt seine eigene Schusswaffe aus ihrem Versteck (wieso erst jetzt?), schießt damit Mike an und entkommt, während der Getroffene in Nicks Armen verstirbt (Es hat sich halt wirklich noch nie bezahlt gemacht, der Kumpel des Helden zu sein).

Dr. Simmons erholt sich im Krankenhaus von ihren Verletzungen und kriegt Besuch von Nick und Kristi. Letztere hat es nicht so schlimm erwischt wie die Doktöse, aber immerhin zu einem eingegipsten Arm hat es auch bei ihr gereicht. Von Paul gebe es weit und breit keine Spur, aber woher sollen unsere Protagonisten auch wissen, dass sich Stingray genau in diesem Moment als Arzt getarnt im Krankenhaus befindet. Nick und Kristi verlassen Simmons, einen Polizisten als Rund-um-die-Uhr-Wache zurücklassend („24 hours? What about my lunch?“), und nehmen die Treppe zum Eingang, doch kehren sie im letzten Moment um, weil der Sergeant seine Sonnenbrille im Krankenzimmer vergessen hat. Dort müssen sie aber feststellen, dass jemand der Wache die Kehle durchgeschnitten und Dr. Simmons mitgenommen hat.

Die beiden nehmen sofort die Verfolgung Pauls auf und stellen ihn schliesslich im Keller. Stingray bedroht Simmons mit einem seltsamen japanischen Messer (hält ihr allerdings die stumpfe Seite an die Kehle, das Ding mag aber trotzdem gefährlich sein), Nick muss die Waffe fallen lassen. Als Paule sich danach bücken will, versetzt Simmons ihm einen Stoss in die Rippen und kann sich losreißen. Kristi bringt sie in Sicherheit, während sich unser Sergeant und der Martial Arts Rapist der Konfrontation stellen. Battle Royale! Es schließt sich eine der wahnsinnigsten Kampfszenen an, die je ein menschliches Auge erblickt hat: Paule geht in den totalen Overacting-Modus über, Nick schliesst sich ihm an; die beiden veranstalten einen Grimassenkarneval, das haste noch nicht gesehen, und geben dabei Geräusche wie aus dem Zoo von sich. Unbeschreiblich auch, wie Paule das Blut seines Kontrahenten vom Messer leckt und die beiden sich ihre Hemden vom Leibe reissen, um mit nackten, verschwitzten Oberkörpern schreiend zu ringen (öhws), oder wie Nick von Paule in Zeitlupe gleich zwei Faustschläge hintereinander an die Backe verpasst bekommt.

Schliesslich drängt Paule Nick in die Ecke, doch dann greift zum Glück Kristi, trotz gebrochenem Arm, mit einem Handtuch bewaffnet (!) unterstützend in den Kampf ein. Dies führt vorerst dazu, dass Stingray mit der Birne gegen die Wand knallt und sich dabei, da sich genau an der Stelle ein Nagel befindet, das linke Auge aussticht. Er lässt sich davon aber nicht gross aufhalten und nimmt Kristi in die Mangel. Doch Nick schaltet sich im letzten Moment wieder ein uns sorgt mit einem gezielten Fusstritt auf Stingrays Hinterkopf dafür, dass dieser mit dem rechten Auge an einem Haken stecken bleibt. Kristi startet den Kran, an dessen Ende besagter Haken befestigt ist, wonach Paule an seinem Auge in die Höhe gehoben wird und elendig verreckt. Kristi: „We’ll keep an eye out for you, Stingray.“ Nick: „Yeah. See ya!” (Nun gut, das mit den Onelinern üben wir aber noch…)

Kommen wir langsam zum Schluss: Kristi besucht zusammen mit ihren Kumpels und Nick das Grab ihrer Schwester, sagt dieser, dass sie den Kerl gefasst hätten, verspricht, ihre Mitgliedschaft bei den Red Dragons sowie ihre Karriere im Streetfight an den Nagel zu hängen und fällt Nick um den Hals. Nachdem noch geklärt wäre, dass Kristi die Red Dragons ins College eingeschrieben und Nick selbiges wiederum mit Kristi gemacht hat (be cool, go to school, oder so), beenden wir den Film mit einem kollektiven Handschlag. Hach, ist das herzerwärmend und schön…

Da soll noch einer sagen, eine Mischung aus Martial-Arts-Film und Serienkiller-Thriller könne nicht funktionieren, hä hä. Nun gut, Originalitätspreise gewinnt die Story trotz dieses Genre-Crossovers nicht, dafür läuft alles ein bisschen zu sehr in den Bahnen der üblichen Klischees ab. (Killer tötet die Schwester der Heldin, um der die Motivation zu liefern, Gesetzeshüter und Bad Girl müssen sich zusammenraufen, um den Bösewicht zu besiegen, kennt man alles schon irgendwoher.) Der Plot läuft in seiner Gradlinigkeit zwar einigermassen logisch vom Fliesband, über ein paar Schlaglöcher im Drehbuch stolpert man dennoch: Im Universum von „Undefeatable“ kennt sich anscheinend jeder Torfkopf von der Strasse mit Karate oder Kung Fu aus (als selbst Dr. Simmons mit entsprechenden Moves aufgewartet hat, wär mir meine Suspension of Disbelief beinahe davongelaufen) und aus irgendwelchen kosmischen, dem Normalsterblichen nicht zugänglichen Gründen sind alle Frauen mit rot-braunen Haaren und Blümchenkleidern mit Kampfsportlern liiert. Aber auch sonst spielt Rainer Zufall gerne mal mit (Paule erwischt ausgerechnet den Weltmeister in Karate, Dr. Simmons hat nicht nur Anna als Klientin, sondern ist auch gleich Dozentin von Karen, Nick taucht ganz zufällig immer genau dort auf, wo er gebraucht wird, auch wenn ihn keiner gerufen hat, etc). Aber scheiß doch der Hund drauf, ein oscarverdächtiges Skript hat hier eh keiner vermutet.

Die Dialoge sind nicht immer das Gelbe vom Ei und die Oneliner kommen nicht alle ganz so cool rüber, wie’s wohl angedacht war (den „also tut mir den Gefallen und haltet die Schnauze“-Spruch find ich allerdings voll knorke), sind im schlimmsten Falle aber zumindest unfreiwillig komisch. Die Motivation von Serienkiller Paul/Stingray mag etwas gar platt und hausfrauenpsychologisch daherkommen, ist aber zumindest einigermaßen nachvollziehbar, seine Psychose sorgt ausserdem für ein paar schöne Szenen. Und schliesslich vermag die Story ihren Zweck zu erfüllen, indem sie den Kampfszenen und Goreeffekten einigermassen zufriedenstellend einen Rahmen bietet.

Was die Inszenierung angeht, fällt den Verantwortlichen nicht allzu viel ein, mal abgesehen von der schummrigen roten Beleuchtung in Pauls Trainingshalle, dem erwähnten Szenenübergang oder dem Styroporregen. Solch vereinzelt gelungenen Einstellungen steht eine grösstenteils bloß routinierte Arbeit gegenüber, aber man hat schon langweiligeres gesehen. Die Kampfszenen sind im Großen und Ganzen ziemlich gelungen und von versierten Leuten umgesetzt, auch wenn man keine artistischen Meisterleistungen, wahnsinnig originelle Moves oder virtuoses Wire-Fu erwarten darf. Dafür bekommt man bodenständige Prügeleien geboten, die schön dreckig und schmoddrig inszeniert wurden. Das Kunstblut fließt in schöner Regelmäßigkeit und besonders zimperlich geht vor allem Paule mit seinen Gegnern nicht um, wenn er sie auch noch tritt, wenn sie am Boden liegen, ihnen das Genick bricht oder ihnen die Glubscher aus den Augenhöhlen reißt. Überhaupt sorgt Don Niam als Paul Taylor/Stingray für den Hauch Wahnsinn, der „Undefeatable“ so sehenswert macht: Seine entmenschte, ins Groteske verzerrte Fratze (gerne mit weit aufgerissenen Augen) in den Szenen, in denen er sich mit Kampfgeschrei auf seinen Gegner stürzt, ist ein Bild für die Götter. Und mit seinem dunklen Kraushaar-Vokuhila sieht er sogar ein bisschen wie David Hasselhoff aus. Muss man einfach gesehen haben. Auf einem anderen Blatt steht, dass er, sofern er sich eben nicht gerade im vollen Overacting-Modus befindet, relativ ausdruckslos durch die Gegend wankt (Und mit „relativ ausdruckslos“ meine ich „eine Ziegelsteinmauer ist dagegen wie Jack Nicholson in ‚Shining’“).

Trotzdem eine Schande, dass Niam es, von diesem Film abgesehen, nur zu ein paar Mini-Nebenrollen gebracht hat. Da ist der Welt ein B-Film-Star verloren gegangen. Heute lebt er als recht bekannter Kung Fu-Lehrer und Fitness-Experte in Las Vegas, der in Wettkämpfen erfolgreich war, auch schon mal im Fernsehen auftritt und mit Leuten wie Matthias Hues trainiert hat.

Eine weitaus grössere Filmkarriere hat Cynthia Rothrock, („Karate Tiger 2“, „American Tigers“, „Female Justice“) als eine der wenigen berühmten weiblichen Martial Arts-Filmstars ihrer Zeit absolviert. In „Undefeatable“ zieht sie sich als Fighterin erwartungsgemäß sauber aus der Affäre (wobei sie in anderen Filmen schon weitaus mehr vorzeigen konnte) und schneidet auch als Schauspielerin gar nicht mal so schlecht ab, obwohl sie mit ihrem hysterischen Anfall angesichts ihrer toten Filmschwester vielleicht ein wenig übertreibt (Und etwas alt für die Rolle der jugendlichen Straftäterin ist sie mit ihren damals 37 Jahren auch).

In der Rolle von Nick steht ihr John Miller zur Seite, der mit Rothrock bereits im Godrey Ho-Streifen „Zong heng tian xia“ aka „Honor and Glory“ aufgetreten ist. Ansonsten hat er nicht viele Filmauftritte vorzuweisen und der Blitz soll mich treffen, wenn ich weiss, was der inzwischen so macht. Als Schauspieler ist er ganz akzeptabel, als Kampfkünstler hat er einiges drauf und er tendiert wie Niam ein bisschen zum Overacting (wenn auch nicht im selben Ausmaße), was sich vor allem im ganz und gar grandiosen Finalkampf zeigt.

Zu den Nebenrollen: Sunny David als Karen und Gerald Klein (den wir auch schon aus „Honor and Glory“ kennen) als Mike sind vom Anfang an dem Tod geweiht, dient ihr Ableben doch als Motivation für unsere Protagonisten. Verwandte oder Freunde des oder der Helden hatten es in solchen Filmen schon immer schwer. Die kampferprobte Psychiaterin Dr. Jennifer Simmons wird von Donna Jason gegeben (hat ebenfalls in „Honor and Glory“ mitgespielt – man möchte fast meinen, der und „Undefeatable“ seinen back to back gedreht worden), als Lou haben wir den Stuntman Michael S. Walter („Repo Man“, „City Slickers 2“, „Twelve Monkeys“, „xXx: State of the Union“).

Wie gesagt, die Kampfszenen sind recht brutal inszeniert (auch wenn das teils durch die schiere Übertriebenheit der Körpersprache und unfreiwillige Komik etwas entschärft wird), besonders feinfühlig ist der Film aber auch sonst nicht gerade: Folter, Vergewaltigung und kaltblütiger Mord beherrschen das Geschehen und Bilder wie Karen mit ihren ausgestochenen Augen (so krude der Effekt auch umgesetzt ist, da würden sich selbst die Italo-Splodderanten schämen), die Augäpfel im Aquarium oder Paules Tod bleiben einem in Erinnerung. „Undefeatable“ ist schon ein ziemlich ruppiger Streifen.

Darum empfiehlt es sich auch, die Finger von den deutschen Veröffentlichungen zu lassen. Der Streifen ist auch in der FSK 18-Version derbe gekürzt und verliert dadurch so einiges von dem, was ihn überhaupt sehenswert macht. Also besorgt man sich lieber eine Silberscheibe aus dem Ausland; die längste Fassung dürfte sich auf der chinesischen Laserdisc finden (die hat noch einige zusätzliche Handlungsszenen mit den chinesischen Schauspielern), die nur ganz leicht entschärfte US-DVD oder die englische Scheibe tun’s aber auch.

Der Synthie-Score von Todd M. Hahn (dessen einzige andere Arbeit, wir sind sehr überrascht, „Honor and Glory“ ist) ist recht schmissig und gefällt mir sogar ganz gut, kommt aber immer noch billig genug rüber. Etwas befremdend ist allerdings, dass Hahn bloss zwei, maximal drei verschiedene Themen komponiert hat, die ohne grosse Variation fast jede Szene des Filmes unterlegen – ganz egal, ob und inwiefern sie überhaupt passen.

Was vom Tage übrig bleibt: „Undefeatable“ ist aufgrund des extremen Overactings, der käsigen Oneliner und der sleazigen Story ein wunderbares Beispiel des todernst gemeinten, aber unfreiwillig komischen Trashfilms und einer der lustigsten Prügelstreifen aller Zeiten, auch wenn der Hobel insgesamt nicht wahninnig und spektakulär genug ist, um in die Ruhmeshalle der grossen Badmovie-Klassiker aufgenommen zu werden. Ein absoluter Evergreen ist aber die finale Kampfszene, die man sich immer wieder ansehen kann.

(c) 2008 Gregor Schenker (manhunter)


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 7


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