Turkish Star Wars

 
  • Original-Titel: Dünyayi kurtaran adam
  • Alternative Titel: The Man Who Saved The World |
  • Regie: Cetin Inanc
  • Land: Türkei
  • Jahr: 1982
  • Darsteller:

    N.A. Cüneyt Arkin
    N.A. Aytekin Akkaya
    N.A. Füsun Ucar
    N.A. Hüseyin Peyda
    N.A. Necla Fide
    N.A. Hikmet Tasdemir


Vorwort

Abt. Stell Dir vor, die im Forum machen einen Jubi-Review-Poll und der Doc ignoriert´s.

Jaja, ich weiß, der große Poll fürs supertolle Jubiläumsreview Nummer 500 (!, ich bin so stolz auf mich) kürte eigentlich Troll 2 zum Sieger (puh, wenigstens nicht das Glockenseil, denn auch, wenn ich weiß, dass mir der Fulci-Schmodder mit Sicherheit nicht erspart bleibt, so wäre ich doch ziemlich sauer, wenn sich solch filmischer Dünnpfiff in eine Reihe mit Plan 9 From Outer Space, Battlefield Earth und Raumpatrouille Orion stellen dürfte. Schon Nr. 400 war mit Ghosts of Mars ja ein Schuss in den Ofen, und deswegen kündige ich an dieser Stelle an – künftig könnt Ihr mir mit Jubi-Review-Polls in die Tasche steigen. Badmovies.de ist vermutlich eh die kundenfreundlichste Website des Universums (d.h. ich kann mir kaum eine andere Review-Site vorstellen, die so stark auf Vorschläge eingeht wie meineeine), da muss ich mir zumindest ein paar diktatorische Optionen offen halten. Verklagt mich.

Nun, normalerweise hätte ich das demokratische (pöh) Votum (hihi) der Forumsgemeinschaft nicht ohne Not über den Haufen geworfen, aber es ergab sich nun mal die überraschende Gelegenheit, einen der größten Trash-Hämmer des Universums zu sichten und, verdammt noch mal, wenn das kein Jubiläumsreview auf dieser Site wert ist, dann kann ich Euch auch nicht helfen, dann seid Ihr nämlich, sorry to say that, höchstwahrscheinlich auf der falschen Website.

Die Rede ist natürlich von dem unsterblichen Gassenhauer, der der weltweiten Filmgemeinde unter dem Titel Turkish Star Wars bekannt ist. Selbstredend haben die türkischen Filmemacher diesen Streifen nicht auf diesen Titel getauft, die korrekte Übersetzung des türkischen O-Titels lautet ungefähr The Man Who Saved The World – klingt zwar mehr nach James Bond als nach Han Solo, ist aber auch egal. Seinen hauptsächlich weltweit kursierenden VHS-Bootlegs aufoktroyierten oben zitierten Titel verdankt der Film der Tatsache, unauthorisiert so schamlos im Special-Effects-Fundus von Star Wars zu wildern, dass es Joseph Lai und Jim Wynorski in panische Hysterie versetzen würde. Star und offensichtlich auch Co-Produzent dieses Machwerks ist Türksploitation-Ikone Cüneyt Arkin (hier bereits mit einem Review gewürdigt), muselmanische filmische Allzweckwaffe, der von romantischer Komödie über Mantel- und Degen-Abenteuer bis hin zu Agenten-, Superhelden-, Einzelkämpfer und Karatefilmen so ziemlich jedes Genre mit seiner unerschütterlichen Präsenz veredelte.

Andere Länder, andere Sitten – während man hierzulande mit einem Film dieser Art tunlichst nicht hausieren gehen sollte (d.h. ihn auf DVD veröffentlichen und legal verticken), scheren Lappalien wie Urheberrechtsgesetze und Copyright unsere Freunde vom Bospurus sowas von überhaupt nicht (don´t we love ´em for that?). D.h. The Man Who Saved The World wird dort ganz legal als VCD und DVD verkauft, von einem richtigen Label mit Internet-Auftritt und allen Schikanen (und sogar mit Extras auffe DVD). Der Türkeiurlauber, der noch Platz neben seiner Godfather- und Herr der Ringe-Kollektion hat, kann sich also mit einem ähnlich wichtigen Meilenstein des internationalen Kinos versorgen (ab und zu tauchen ein paar türkische VCDs auch bei ebay auf, einfach Augen offen halten).

Zwischen mir und dem totalen Filmgenuss steht jetzt nur noch ein klitzekleines Hindernis. Auf der DVD befindet sich, wen wundert´s, ausschließlich ein türkischer Sprachtrack und Untertitel, gleich welcher fremdländischer Zunge, haben sich nicht auf den Silberling verirrt. Nun ist mein Türkisch ungefähr so gut wie mein Suaheli, und mein Suaheli ist leider nicht auf dem Level wie mein Tagalog, und Tagalog spreche ich schon mal gar nicht. Will sagen – ich beherrsche einen einzigen türkischen Satz (und den wahrscheinlich nicht richtig), der heißt „bir bira lütfen“ und damit kann ich mir an der Dönerbude ein Bier bestellen, aber keine abendfüllenden Filme simultandolmetschen. Ergo – wenn der Herr Filmemacher es nicht schafft, seine Handlung durch Bilder verständlich zu machen, werde ich vermutlich nur mit einem leicht dämlichen Gesichtsausdruck vor dem Fernseher hocken und dezent sabbern.

Und noch ein weiterer Hinweis – in sicherer Voraussicht, dass ich den Film nebst Review-Notizen nicht in einer Sitzung überlebe, teile ich mir den Film in solide 20-Minuten-Häppchen ein und bespreche den Film sozusagen in seinen Einzelteilen. Anders, so fürchte ich, wird das nicht gehen, und ach ja, richtet Euch drauf ein… das könnt wieder mal ein Eckchen länger werden.


Inhalt

Wir beginnen mit einer der professionellsten Vorspann-Sequenzen der Filmgeschichte. Vermutlich handgeletterte rote Buchstaben auf schwarzem Grund werden, ich möchte darauf wetten, schlicht händisch, an der Kamera vorbegezogen, das teilweise so schnell, dass man die Namen nicht mal lesen kann. Aber das war vermulich Absicht, ich möchte mit dem Film wohl auch nicht in Verbindung gebracht werden. Dazu ertönt völlig unpackende belanglose Synthiblubbermusik, die Experten möglicherweise kennen, denn dass keine einzige Note des Soundtracks für diesen Film entstanden ist, kann ich als gegeben voraussetzen.

Als nächstes hören wir eine in doppelter Geschwindigkeit abgespielte Variante des Kampfstern Galactica-Themes, sehen dazu, nach einem schauerlichen Matte-Painting, das ich zwar irgendwoher kenne, aber gerade nicht eindeutig zuordnen kann (war´s eingefärbt aus Metropolis?) kurz eine Aufnahme des Planeten Mongo aus Flash Gordon und werden für die nächsten drei-vier Minuten von einem Erzähler, der uns, wären wir der türkischen Sprache mächtig, wohl mit den wichtigsten Grundvoraussetzungen des hier dargestellten Universums vertraut machen würde, behelligt (das einzige Wort, das ich immer wieder verstehe, lautet „galactic“). Da ich nicht den geringsten blassen Schimmer habe, was der Kerl auf der Tonspur von mir will, kann ich mich ganz der zusammenhanglosen Stock Footage hingeben, die sich dem entzündeten Auge darbietet.

Wir sehen zunächst mal den Todesstern, dann X-Flügler, dann einen geschickt dazwischen montierten Start einer Weltraumrakete von 1958 (stilecht in schwarz-, äh, braun-weiß, merkt man üüüüüberhaupt nicht), dann wieder den Todesstern, den Millenium Falcon, einen Sternzerstörer, erst im Anflug, dann von unten, ein Rudel TIE-Fighter, wieder X-Flügler, das alles für maximal 1 bis 2 Sekunden… Dann müssen wir dringend noch mal die gleichen Raketenstartbilder wie von vor 20 Sekunden einbauen, worauf unvermittelt sich die Explosion des Todessterns anschließt, die hier aber mitnichten die Zerstörung des Todessterns, sondern irgendwas anderes darstellt. Wir schalten um in den Hangar der Rebellenbasis, dieweil die Todessternbesatzung auf ein paar Knöpfe drückt, gefolgt von zwei Sekunden bei der Einsatzbesprechung der Rebellen vor dem Angriff auf den Todesstern. Der Todesstern aktiviert seinen Todesstrahl und jagt Alderaan in die Luft. Drei-vier Frames aus der „Siegerehrung“ der glorreichen Rebellen schließen sich an, ehe noch mal die gleiche Szene aus dem Rebellenhangar abgespielt wird und, ganz raffiniert, der (schon zweimal gezeigte) Vorbeiflug des Sternzerstörers rückwärts und auf dem Kopf stehend eingefiedelt wird. Cool! Damit der Sternzerstörerbesatzung nicht schlecht wird, darf er aber gleich darauf wieder richtig rum vorbeifliegen. Irgendwo fliegt der Millenium Falcon rum, dann geht´s wieder zurück in den Rebellenhangar, dann noch mal der Sternzerstörer von unten (editiert wurde diese ganze Sequenz offenbar nicht mit einem Schnittpult, sondern mit einem Teppichmesser und Tesafilm).

Plötzlich beginnt eine Weltraumschlacht, keiner weiß warum (na gut, der Erzähler erzählt´s vermutlich gerade), aber kaum fallen zwei Schüsse aus Laserkanonen, blenden wir für drei Sekunden zur Rebellen-Siegerehrung, dann wieder in den Hangar.

Ich weise an dieser Stelle darauf hin – bis jetzt haben wir noch keinen einzigen Frame gehabt (abgesehen mal vom Vorspann), der originär für diesen Film entstanden wäre, und es sind immerhin schon gut 6 von 90 Minuten um.

Das ändert sich aber jetzt, denn der Millenium Falcon jagt ein paar TIE-Fighter durchs All, und dank der hervorragenden Montagetechnik könnten wir beinahe in die Versuchung kommen, nicht gänzlich ins Reich der Fabel zu verweisen, dass Cüneyt Arkin irgendwie etwas mit dieser Szene zu tun haben könnte. Da sitzt er nämlich, der Große Held, trägt einen Fliegerhelm aus dem Jahr 1948 und tut so, als sässe er am Geschützturm des Rasenden Falken, während sich hinter ihm zusammenhanglose Star Wars-Stock-Footage abspielt, die keinerlei sinnvoller Anordnung unterliegt. Er sitzt nicht allein, denn er hat noch einen Kumpel. Ich weiß natürlich genauso wenig wie bei Cüneyt, wie der in diesem Flm heißen soll, im realen Leben heißt er Aytekin, also von nun auch so im Film. Irgendwas muss ich schließlich schreiben. Durch raffinierten Bildwechsel (Cüneyt sitzt eher rechts am Bildrand, Aytekin eher links) wird die geschickte Illusion einer Unterhaltung zwischen den beiden Herren geschaffen, und da beide scheinbar in einer Geschützkanzel des Falcon sitzen (wie also einst Han und Luke in Star Wars, hätte ich jetzt erst mal spontan darauf getippt, dass sie sich das Schiffle teilen. I was wrong.

Aber jetzt müssen wir zunächst unseren Darth-Vader-Ersatz kennenlernen. Den offiziellen Schüft des Films nämlich auch noch direkt aus dem Lucas-Film zu klauen, trauten sich unsere türkischen Filmverbrecher dann doch nicht. Die Geißel des Universums herrscht über ein überschaubares Sandsteingewölbe eher mittelalterlich bis antiken Zuschnitts (ich geh aber mal fast davon aus, dass das, ähempt, das Innere des Todessterns darstellen soll. Oder auch nicht), und sieht auf den ersten Blick ein wenig aus wie Ming, der Imperator aus Flash Gordon, hätte der sich einen Mülleimer über den Schädel gestülpt, diesen mit ein paar 20 cm langen Spitzen verziert und die Gesichtsmaske mit ein paar roten Flecken verschönert. Man muss nehmen, was man bei Köstümü bazaari für 20 türkische Lira im Sonderangebot kriegt… Seine finsteren Spießgesellen sind ähnlich erschreckend – an vorderster Stelle ein (etwas an Verfettung leidender) Roboter im Robbie-the-Robot-Gedächtnis-Outfit, d.h. durchsichtiger Plastikeimer-Rübe, und oben drauf hat man, damit sich der arme Blechmann auch mit Sicherheit nicht traut, alleine auf die Straße zu gehen, ein gelbes Blinklicht geklebt. Ich hab mit zwölf Jahren bessere „Spezialeffekte“ hinbekommen. Durch geschickten Einsatz von Filmmontagetechnik wird der Eindruck erweckt, als würde Mülleimermann Kommandos sprechen, die die Todessternbelegschaft treu ergeben ausführt.

Im Weltraum wird dieweil fröhlich vor sich hingekämpft, das Motto scheint „jeder gegen jeden“ zu sein, jedenfalls kann ich keine planvolle Aussage darüber treffen, ob die „Guten“ nun in den TIEs oder den X-Wings setzen, oder am Ende die beiden Recken im Millenium Falcon die Solo-Vertreter der hellen Seite der Macht sind, die scheinen nämlich auf alles zu schießen, was sich bewegt. Und Cüneyt kommentiert die Explosion eines X-Wings auch mit einem leicht vergnügten Grinser, dito aber, wenn ein TIE in seine Moleküle zerlegt wird. Naja, es kracht, es zischt, Sinn macht es nischt (genauso wenig, dass plötzlich und unerwartet der Star Wars-der-rasende-Falke-geht-in-den-Hyperraum-Effekt eingebaut wird). Der Fortgang der Schlacht wird vom Mülleimermann per Teleschirm kritisch beäugt (ob es Absicht ist, dass der ovale Televisor-Bildausschnitt, auf dem sich singulär was tut, mal kurz für dreißig Sekunden an den oberen Bildrand geschoben wird? Ich bezweifele es). „Üzmirgüllegülle“, scheint Aytekin glaubhaft festzustellen, jedenfalls gibt es dem Soundtrack-Mann Gelegenheit, das Indiana Jones-Theme einzuspielen, während wir nun überraschend ganz an den Anfang von Star Wars zurückspulen und ein Sternzerstörer das Schiff von Prinzessin Leia unter Beschuss nimmt.

Cüneyt schwirrt mit dem Falken wild im Universum umher – grad taucht er noch durch die Gräben des Todessterns, da balgt er schon wieder mit einem Sternzerstörer oder scheucht TIE-Fighter durchs All (natürlich auch stets mit den ewig gleichen Stock-Footage-Aufnahmen). Sekundenkurz werden Mülleimermann und sein geliebter Robot eingeblendet, die „györecekümirevet“ oder ähnliches murmeln. Wird schon seine Richtigkeit haben. Bewundern wir lieber Cüneyt, der heroisch so tut, als würden die Explosionen, die irgendwo in seinem Rücken auf der Leinwand von statten gehen (der Todesstern ist mittlerweile bestimmt schon sechsmal explodiert; abgesehen davon hab ich den Verdacht, die haben wirklich einfach ein paar Fetzen der Kinorolle auf ´ne Leinwand geworfen und Cüneyt davor hingesetzt), etwas mit ihm zu tun haben (watch him dodge the laser shots!). Während das sinnlose Herunterspulen von Star-Wars-Szenen sich fortsetzt (so ballert jetzt mal wieder in Cüneyts Rücken der Sternzerstörer auf Leias Schiff), schwingt sich der Dark Sith persönlich ins Getümmel, naja, zumindest sein spezielles Kampfschiff (der Mülleimermann, der hier der Oberböse ist, hat natürlich nicht das geringste damit zu tun) und nimmt Aytekin aufs Korn. Aytekin wird abgeschossen (und da man uns als passende bildhafte Untermalung Biggs´ Abgang aus Star Wars vorführt, könnte ich nun wieder meine „Zwei Mann in einem Falken“-Theorie ad acta legen, weil Aytekin also scheinbar doch in einem X-Flügler sitzt. Ist ja auch egal, dass er drei Szenen vorher noch mit den Laserkanonen des Falken um sich ballerte).

Entsetzt jagt Cüneyt irgendetwas in die Luft – im Zweifelsfall war´s sein eigenes Schiff, jedenfalls stürzt er aus Solidarität mit ab. Während wir noch mal kurz ein paar Takte des Queen´schen Flash Gordon-Themes und eine Mongo-Gedächtnis-Klauszene einfiedeln, überlegen wir kurz – Moment, unsere Helden flogen in ungefähr 20 Meter Höhe über den Gräben des Todessterns und explodieren. Was gibt´s da noch abzustürzen? Und wieso blendet der Film nun eine schwarz-, äh, braun-weiß-Aufnahme einer zusammenstürzenden antiken Stadt aus einem italienischen Sandalen-Film ein? Fragen über Fragen…

Zumindest gibt´s musikalische Abwechslung, denn was nun aus den Boxen schallt, ist zwar, wenn ich mich recht erinnere, auch von Queen und auch aus Flash Gordon, aber das „resurrection theme“, also die zarte Weise, die erklingt, als Aura dem exekutierten Flash das Gegengift injiziert. Wir sehen einen Haufen Lehmbrocken o.ä, aus denen sich eine Hand schält. Es ist kein Zombie (obwohl ich das in diesem Film nicht mal prinzipiell ausschließen möchte), sondern es ist Cüneyt, der sich aus dem Geröll befreit, aber dafür, dass gerade sein Schiff explodiert ist und er ersichtlich ein paar Lichtjahre ohne Raumanzug durch´s All geschleudert wurde, denn der Todesstern ist DAS SICHER NICHT, auf dem gibt´s wenig Lehmbrocken, hat nicht mal seiner Fönfrisur (und auch nich seinem verschlagenen Grinsen) geschadet. Drei Meter weiter klaubt sich auch Aytekin aus dem lehmigen Gerümpel (und dessen Schiff ist ja nun wirklich in Atome zerblasen wurden. Hm, vielleicht haben die ja ein Notfall-Transporter-System wie in Space Mutiny. Wir bewundern kurz die schicken jumpsuits unserer Helden. Schwarz mit roten Applikationen und einem Blitz-Logo auf der Brust. Jau, Flash Gordon würd´s gefallen. For the record: wir haben jetzt exakt 10 Minuten des Films absolviert und sind entweder bereits hirntot, in einen Haufen zuckender übelriechender Protomaterie zerfallen oder schwenken enthusiastisch „weißer-Halbmond-auf-rotem-Grund“-Fahnen und brüllen „Türkiye! Türkiye!“ Andere Möglichkeiten gibt´s nicht.

Erfreulicherweise für unsere Filmemacher, die sich bestimmt eh keine exotischen Locations hätten leisten können, sind unsere Helden in Kappadokien bruchgelandet. Ihr kennt die Gegend – wenn nicht aus eigener Anschauung aus´m Türkeiurlaub, dann aus dem Fernsehen. Ist schon eine hübsch-fremdartige Landschaft, aber nach spätestens zwei Minuten auch ziemlich lanweilig. Da hilft auch der Score aus Planet der Affen, der für die notwendige eerie Akustik sorgt, nicht wirklich weiter. „Nesalla illimir!“, behauptet Cüneyt und wer bin ich, ihm zu widersprechen. So latschen die beiden, selbstredend ohne Proviant, Wasser o.ä. (braucht ein tapferer Sternenkrieger doch nicht, außerdem ist bestimmt die Macht mit ihnen), durch die felsige kappadokische Berglandschaft. Ich etone „felsige Berglandschaft“ deswegen ganz besonders, weil´s mich schon ein wenig wundert, wie es passieren kann, dass unsere Recken drei Sekunden später bis zu den Knöcheln im Sand der Sahara stehen und ihre getrübten Heldenaugen fasziniert auf vergilbte Stock-Footage der Pyramiden von Gizeh richten. Noch mehr begeistert mich allerdings, dass unsere tollkühnen Streiter für das Gute aus der geschätzten Entfernung von ca. 1 Meile von den Pyramiden Hieroglyphen und Wandmalereien erkennen können (wir Ägyptenkenner erinnern uns: die Pyramiden sind außen unverziert!), die aus dem Tal der Könige stammen (bekanntlich gleich bei Kairo umme Ecke). Die bzw. der Sphinx ist natürlich auch da und guckt weise, im Gegensatz zu unseren Helden, die versuchen, nachdenklich-beeindrukcte Gesichter zu machen. „Görgelüdgörgelem“, entfährt es dem einen von ihnen. „Katmasbichlür!“, entgegnet der andere, bevor sie beide zurück in die felsige kappadokische Berglandschaft gebeamt werden. Auf der Tonspur haut das Phantom der Oper in die Orgeltasten und unsere Helden tun überzeugend (oder auch nicht) so, als würden sie bei ihrer Bergwanderung zwischen Felsspitzen und schroffen Bergwänden christliche Ikonen (!) und ähnliche kirchliche Relikte finden, obwohl den etwas weitläufigeren Aufnahmen zu entnehmen ist, dass sich im Umkreis von ca. 20 km um unsere Protagonisten nicht mal die Andeutung eines Gebäudes befindet. Die Besichtigungstour wird offenbar auch Cüneyt und Aytekin zu dumm, deswegen hüpfen sie von Fels zu Fels. Ein enervierendes Pfeifen dröhnt von der Tonspur und ich hab nicht die geringste Ahnung, ob unsere Bruchpiloten zur eigenen moralischen Erbaung ein fröhlich Liedl pfeifen oder eine uns noch unbekannte dritte Partei die Lippen spitzt (wenn letzterem so wäre, sollte man aber doch annehmen, es würde Cüneyt und Aytekin, die, wir erinnern uns, ohne Proviant auf einem ihnen fremden Planeten abgestürzt sind Hilfe wohl brauchen könnten, interessieren).

Ist ja auch egal, jedenfalls stürmt plötzlich ein gutes halbes Dutzend wilder Reiter auf unsere Helden zu und attackiert – die Kerle haben Ritterhelme aus dem Faschingsfundus und angedeutete Skelett-Schaumstoffkostüme an und sehen damit ein bisschen aus wie die Michelin-Männchen. Bewaffnet sind sie mit Speeren, aber damit sind sie natürlich no match für unsere glorreichen Superkrieger Cüneyt und Aytekin, die einen Reiter nach dem anderen mit ihren überlegenen Powermoves aus dem Sattel hieven. Es gereicht ihnen natürlich zum Vorteil, dass man den Stuntmen, eh, Rittern vorher gesagt hat, ja nichts zu tun, was den Hauptdarstellern evtl. weh tun könnte, so z.B. ernsthaft mit den Speeren nach ihnen zu stechen und sie nicht nur luschig vor deren Visagen zu halten (denen könnte selbst Stevie Wonder ausweichen). Mit brutalen Handkantenschlägen (der Doc kann sein hysterisches Gegacker, als er diese Zeilen tippt, leider nur andeutungsweise in Worte fassen: wieeaaahhaaaaaa!) strecken Cüneyt und Aytekin (zwecks besser dramaturgischer Wirkung auch leicht hochgespeedet, was das ganze sehr nach Slapstick aussehen lässt) zahllose Reitersleut nieder (so viele waren das doch gar nicht), gleiten unter Pferdebäuchen durch, springen (dank vöööölig unauffälligem Einsatz von Trampolinen oder dem immer wieder gern genommenen Stilmittel „Film rückwärts ablaufen lassen“) auf Pferde und kicken die Reiter mit Dropkicks vom Gaul. Der Soundtrack spielt stolz erneut das Indy-Theme an, die Helden klauen zwei Zossen und reiten vom Hof.

Und da reiten sie nun, da das aber alleine auch nicht abendfüllend ist, bekommen wir dank der inspirierten Regie bzw. des noch inspirierteren Schnitts ein paar „Raaah! I´m a monsta!!!“-Zwischenschnitte diverser hanebüchen geschminkter Statisten, die eben gar gräßliche Alien-Untiere o.ä. darstellen sollen, aber eben in keiner Sekunde anders aussehen als Statisten, denen man das Gesicht bemalt und Perücken auf den Kopf getackert hat.

Die Glückssträhne unserer Helden findet ein jähes Ende, als sie (von ein paar Gitarrenriffs, die ich auf Anhieb AC/DC zugeordnet hätte, aber vielleicht kann mich da einer genauer instruieren, beschallt) von einer Horde Blecheimer, d.h. in silberne Ganzkörperrüstungen gehüllte Statisten, gestellt werden, die mit unsichtbaren Strahlenpistolen um sich schießen (äh, also die Strahlen sind unsichtbar, nicht die Pistolen, gelle). Cüneyt lächelt geirngschätzig, aber dennoch lassen sich er und Aytekin widerstandslos gefangennehmen (die finden echt schnell Freunde, die zwei).

Irgendwo in einer felsigen Landschaft hat wer auch immer hier der Chef ist zur Generalversammlung seiner nichtswürdigen Untertanen geblasen. Unter den zwangsweise vorgeführten Dorf- oder Stadtbewohnern befindet sich auch ein blondes Weibsstück, das schätzungsweise sowas wie die love interest für Cüneyt werden wird, wenn ich mich nicht irre, nebst deren in einen typisch arabischen Kinderkaftan gehüllten vielleicht achtjährigen Sohnemann. Etwas zusammenhanglos springt irgendwer von einer Klippe und Robbie der Roboter schwingt mir unverständliche Reden. Ah, da wir plötzlich auf einen Haufen Leichen blenden, gehe ich davon aus, der Klippenspringer von gerade eben tat das nicht freiwillig, sondern war Opfer einer perfiden Hinrichtungsmethode. Dieser ganzen eher undurchschaubaren Prozedur dürfen auch Cüneyt und Aytekin beiwohnen, die (äußert lose gefesselt und von vier Blecheimern gehalten) aufs Areal geführt werden.

Anstelle irgendwelcher dramaturgisch sinnvoller Entwicklungen marschieren jetzt ein paar Gladiatoren mit selbstgebastelten Masken auf (die haben sie zweifellos mal in einem Asterix-Comic gesehen und dann mit Bordmitteln nachvollzogen) und hauen sich gegenseitig auf die respektiven Glocken und das sogar… uaah… blutig! Man spießt sich mit Schwertern auf, haut sich Keulen auf die Rüben, der Mülleimermann, der also wohl auch hier der Chef im Ring ist (ist das also doch der „Todesstern“? Fragt mich doch was leichteres), kuckt über Televisor zufrieden zu, Cüneyt müht sich um einen angewiderten Gesichtsausdruck. Robbie der Roboter verdient sich tausend Belobigungspunkte in meinem Buch dafür, dass er, zwar ohne gesteigerte Motivation, aber ich unterstütze gute Werke, wo ich sie sehe, versucht, einem Dreikäsehoch den Kopf abzureißen (blutig!). Sein Vater (der des Knirpses, nicht der vom Roboter) wagt es, Protest dagegen einzulegen, dass der Roboter seinen Junior in seinen Stahlpfoten hin- und herschlackert und wird dafür von einem der Gladiatoren mit dem Wurfspeer getiltet. Ich würd ja gern die Dialoge verstehen, aber ich glaube nicht, dass der ganze Krampf damit mehr Sinn egibt.

Cüneyt und Aytekin haben jedenfalls genug gesehen, verständigen sich mit geübtem beste-Buddies-Blick, drehen sich geschwind um ihre eigene Achse und spielen so mit ihren Blechbewachern Karussell (Musik: tadadata-tadataaaa-tadadata-tadataataaataaa, oder kurz gesagt: Indy), befreien sich von ihren lax gelegten Fesseln, stürzen sich ins Getümmel und treten in jeden Arsch, der sich ihnen in den Weg stellt. Ein bärtiger weiser Mann, sicher der örtliche Obi-Wan Kenobi, betrachtet das Treiben unserer Helden mit wohlwollend-gütiger Miene.

Uffza. Ich habe jetzt 20 Minuten abgearbeitet und bin auf Seite 6 mitte? Heul. Das wird wieder eins der Reviews, das länger wird als das Drehbuch des Films…

Beschallt vom Indy-Theme und ausgestattet mit überlegenden Kampfkünsten (bruhahahaaaa), angesichts derer die topftragenden Gladiatoren nur staunend kucken können (obwohl sich der eine oder andere an vorwitzigen Karatetritten versucht), mischen Cüneyt und Aytekin die Bösen auf. Mülleimermann schickt daher seine Skelettkrieger ins Feld. Indy-Theme. Die Skelette haben ein bissl dazu gelernt, sie benutzen jetzt Schwerter – es gelingt ihnen tatsächlich, Cüneyts Hemd zu zerreißen und seine kostbare Epidermis zu kratzen. Der Held blutet! Shock! Aytekin geht´s auch nicht besser. „Yimtamam“, freut sich Mülleimermann, Robbie wedelt sinnlos mit seinen Roboterarmen, was offenbar das Zeichen für allgemeine Massenpanik darstellt. Jetzt flüchten die Dorfbewohner (die bis dahin dem Kampf interessiert, aber ohne größere Aktivitäten zu entfalten, beigewohnt hat) in ihre Wohnhöhlen, so auch Blondie und Sohn, die durch einladende Handbewegung Cüneyt und Aytekin, die sich irgendwie (grad waren sie noch am Abgestochen-werden) dem Zugriff der Häscher entzogen haben, in ihre Höhle scheucht. „Gerüjügerecktisch“, behauptet der Mülleimermann (was will der jetzt mit ´nem Ecktisch?).

In dem Höhlen-/Kellersystem hat sich die Dorfjugend versammelt und kuckt zu, wie Blondie die blutenden Wunden unserer Helden versorgt (d.h. ein bissl mit Wasser und Seife abrubbelt) – Gelegenheit für unsere wackeren Space-Piloten, ihre gestählten Oberkörper zu präsentieren (Jean-Claude und Arnold müssen nicht in Rente gehen). Wir begrüßen ein neues musikalisches Thema: Moonraker, von Stund an das „romantic love theme“ unseres Filmes – denn Blondie flirtet zunächst mal mit Aytekin (das kann ich noch halbwegs verstehen angesichts der einheimischen Konkurrenz), schießt sich aber denn mit ihrem besten Schlafzimmerblick (und der ist so dolle nicht) auf Cüneyt ein (die leidet auch an akuter Geschmacksverirrung). Cüneyt flirtet zurück und entlockt Blondie ein bezauberndes Lächeln. Cüneyt grinst seinen Kollegen an, nach dem Motto, „bätsch, die kriegst du AUCH nicht“ bzw. „tschaktschiketilörel“. „Shulymamamammilligörüm,“ entgegnet Aytekin und hält das vermutlich für eine humoristische Bemerkung, schüttet er sich doch vor Lachen aus, bis er bemerkt, dass er irgendwie der einzige ist, der den Spruch lustig findet.

Cüneyt stellt lieber wieder Augenkontakt zum blonden Feger her und bemerkt: „Jacky-jack!“ Mir deucht, der ist scharf auf die Biene. Die Dankbarkeit der Einheimischen (wofür eigentlich) ist ungebrochen und verschafft den Helden auch einen Satz neuer und etwas unauffälligerer Klamotten. Obi-Wan wird die nächsten zwei-drei Minuten damit verbringen, unseren Helden jede Menge türkischen Rhabarber (Rhübürbür?) zu erzählen, der vermutlich Exposition darstellt und die Geschehnisse der nächsten 60 Minuten in einen gewissen Kontext setzen wird. Wenn man ihn denn versteht. Ich verstehe nur „Bühnhüf“ und einmal „Aragorn“, aber das muss ein Versehen gewesen sein. Jedenfalls scheint der Kram, den der olle Kenobi-Verschnitt berichtet, sehr ergreifend zu sein, denn besonderes Aytekin macht einen ziemlich geschockten Eindruck (ich spekuliere, dass Obi-Kauz die alte Leier vom armen unterdrückten Volk und dem bösartigen Tyrannen abspult). „Burundiyeti“, informiert uns Obi Wan, „pepsidestille!“ Jawoll, Opa, sag´s den Jungs! Was auch immer.

Aus dem Nichts zeigt man uns plötzlich eine braun-weiß-Aufnahme eines altägyptischen Tempels (vermutlich Luxor). Selbiger ist scheinbar Sitz des Mülleimermann-Hauptquartiers. Mülli selbst hat zwar seinen Stachelturban auf, aber die Gesichtsmaske abgenommen, sieht trotzdem nich wesentlich besser aus, der Typ. Sein Televisor zeigt ihm noch mal den Planeten Mongo und ein paar ausgesucht Weltraumszenen sowie „seine“ Schergen, die auf dem Todesstern (wo, wer, was auch immer das im Sinne des Films ist) auf ein paar Knöpfe drücken. „Müküll Jackson!“, gröhlt Mülleimermann. Wenn er jetzt „Beat it“ singt, spring ich aus dem Fenster.

Nein, wir spielen lieber noch mal „Moonraker“ an und fahren mit der Kamera gar sanftmütig über die diversen schlafenden Kinder in der Wohnhöhle des Guten. Cüneyt verschafft sich ungeniert ein paar Pluspunkte bei Blondie, indem er, Schleimer, der er ist, ihren Kurzen mit einer Wolldecke zudeckt. Zur Belohnung wirft ihm Blondie eines ihrer patentierten Lächeln entgegen.

Aytekin und Cüneyt machen sich auf, irgendwohin zu gehen und irgendwas zu tun. Der Farbfilter ist jedenfalls grün. Grün oder nicht, jedenfalls staksen unsere Helden recht sinn- und zwecklos durch das weitläufige unterirdische Tunnelsystem und kommen dabei an zugemauerten Nischen vorbei (zugemauert ist übertrieben, man hat halt einfach Steine reingestapelt). Etwas unvermittelt schneiden wir um auf offene Gräber im Felsboden, in denen Mumien rumliegen. Tun sie aber nicht mehr lange, denn sie werden von unbekannter Macht zum Leben erweckt und recken ihre gefährlich aussehenden Pranken in die Kamera. D.h. eine der Mumien tut das, und die Szene zeigt man uns dreimal hintereinander. Dabei waren doch fünf Mumien-Statisten verfügbar… hm, naja, wozu Zeit, Geld & Filmmaterial verschwenden. Aus den zugemauerten Nischen brechen Monster! Ganze zwei Stück. Beide sind eher von der plüschigen Sorte. Das eine ist schwarz, das andere rot, und beide sollten maximal an einer Rummelplatz-Losbude als Hauptgewinn rumhängen und nicht in einem, arrharrchh, ernsthaften Film. Unsere Helden haben mit der ganzen Mischpoke übrigens nix am Hut, die Monster- und Mumienbrigade stürzt sich grunzend auf die armen Dorfbewohner, die den Schlaf der Ungerechten pennten und richten ein blutiges Massaker an, ohne Ansehen der Person, des Alter oder des Geschlechts. Das Grunzen der Monster ruft Cüneyt und Aytekin (wärt ihr vor Ort geblieben, hättet ihr ein paar Leben retten können) auf den Plan, die zurückeilen und versuchen, in Monsterhintern zu treten. Heldenmütig retten sie genau Blondie, Sohnemann und Obi-Wan und ziehen sich mit denen in einen Schutzraum zurück, in den sich bereits ein gutes Dutzend weiterer Dorfbewohner geflüchtet hat, und verrammeln selbigen. Der bedauernswerte Rest der Bevölkerung wird seinem grausigen Schicksal überlassen. Schwund ist überall, nur die Harten komm´ in Garten usw. usf., ich weiß.

Die Mächte des Bösen geben sich aber so leicht noch nicht geschlagen und zaubern ihr Ober-Monster herbei, ein ca. 2,5 m großen Typen in einer undefinierbaren Tiermaske, der mit einer Fahrradkette o.ä. um sich schägt und ansonsten einfach mit seinen Armen so lang herumwedelt, bis seine Opfer tot umfallen. Dieses Untier bricht in den Schutzraum und killt alles und jeden, so z.B. einen ganzen Haufen Kinder – den Haufen toter Kids fährt die Kamera genießerisch ab, allerdings kann sich einer der geplätteten und blutverschmierten Kindsköpfe ein herziges Grinsen nicht verkneifen (nicht grad, dass er in die Kamera winkt). Sag man gegen die Türken was man will, aber davon, dass man Kinder im Film nicht umbringen darf, lassen sich die Jungs da unten nicht imprägnieren…

Gerade mal vier Überlebende entkommen (fragt mich bitte nicht wie…) dem Blutbad – Cüneyt, Aytekin, Blondie und der Kurze. Das sind Helden… die haben gegen das Riesenmonster nicht mal drohend den Zeigefinger erhoben. Und auf deren Schultern ruht das Schicksal dieses Planeten? Bestellt schon mal ´nen neuen im Versandhaus…

Stellt sich theoretisch die Frage (zumindest einigen unter uns), wer und warum eigentlich die Dorfbewohner in ihren Höhlen angegriffen hat. Mit Cüneyt und Aytekin hatte das ja nichts zu tun… die Antwort ist simpel. Ein paar blutüberströmte Leichen werden in die Mumiengräber geworfen. Ein dreifach geringelter Schlauch saugt den Kadavern das Blut ab und führt… direktemang in die Gosche des genießerisch am Strohhalm ziehenden Mülleimermanns. Welch Teufelei! Der ernährt sich von Menschenblut! Wuaah! Die Aussaugung hat noch Risiken und Nebenwirkungen, von denen vermutlich nicht mal der Arzt oder der Apotheker was weiß. Sie bestehen aus a) einer weichgezeichneten Aufnahme des entsprechenden Leichnams im Grab, b) einem eingeblendeten Zeichentrick-Wirbel, c) der Aufnahme einer Mumie. Naja, wenigstens wissen wir jetzt, wo her der Wickelclub seinen Nachwuchs bezieht. Und danke, ich hab´s beim ersten Mal begriffen, es hätte nicht FÜNFMAL sein müssen.

Wir kommen zu einer der hilariösesten Sequenzen des Films, denn natürlich können unsere Helden eine schmähliche Niederlage gegen die Achse des Blöden nicht einfach so hinnehmen, obwohl sie streng genommen nichts und niemand daran hindern würde, mit Blondie und dem Kurzen eine kleine Landkommune zu gründen. Wenn der Gegner zu stark ist, ist man zu schwach, logische Folge – es muss trainiert werden. Da´s in freier kappadokischer, eh, fremdplanetarischer Landschaft wenige Fitnesstudios und Dojos gibt, müssen Cüneyt und Aytekin sich mit primitiveren Mitteln behelfen. Sie verprügeln Felsen, während Blondie und Sohnemann Kräuter sammeln (vermutlich für die Heilpaste gegen blutende Knöchel…). Nein, allen Ernstes drischt z.B. Cüneyt auf einen mannshohen Felsen ein, als wär´s ein „wooden man“ aus einem x-beliebigen Kung-fu-Film, wobei mir ganz besonders seine Technik, aus dem Stand zwanzig Zentimeter hochzuspringen und den wehrlosen Stein mit der vollen Power seiner stählernen Unterarme zu peinigen, ausgezeichnet gefällt. Während Aytekins Trainingsmethodik noch seltsamer ist (z.B. schmeißt er ein paar Felsbrocken einen Berg runter. Hm. Inwiefern das trainiert??), beeindruckt Cüneyt uns damit, einen ca. 1 Meter durchmessenden Felsbrocken mit einem Handkantenschlag mittig zu spalten. Boah. Reißt Eure Bruce-Lee-Poster von den Wänden.

Wie vermutet bluten Cüneyt ob der brutalen Trainingsmethoden die Knöchel. „Moonraker“-Theme. Blondie versorgt die Wunden und lächelt Cüneyt auf ihre unnachahmliche Weise an, während sie ihm das Blut von den Pfoten wischt. Auch der Kurze hampelt in seinem Nachthemd ein paar Karate-Schläge nach, wird von Cüneyt sanft haltungstechnisch korrigiert, während zu den Klängen des Indy-Themes (allmählich beginnt mir das schöne Theme auf den Sack zu gehen) Aytekin in den Sand haut. Nein, nichts weiter, er haut einfach in den Sand und zieht dabei einen angstrengten Flunsch, scheint also irgendwie extrem trainingsmäßig zu sein. Whatever. Den Vogel schießt aber Cüneyt ab, der sich etwa melonengroße Felsen an die Beine bindet. Ich sehe, wo das hinführt. Cüneyt läuft langsam, wird schneller, rennt, springt mit dem steinernen Ballast (nein, und ich wüsste nicht, wo da ein Trampolin im Spiel sein könnte, nönöööö…). Kiddo ist begeistert, und Cüneyt rastet nun völlig aus und reizt die Trampolin-Technik völlig aus, schlägt Saltos, dropkickt unschuldige Felsen und verwandelt Freistöße direkt. Gegen den Wums in der rechten Klebe ist Roberto Carlos ein lausgier C-Jugend-Kicker – wenn Cüneyt gegen einen Felsen tritt, fliegt der 30 Meter weit, bis er an einer Felswand in seine Atome explodiert (warum hat er dann nie bei Fenerbahce gespielt?).

Mülleimermanns Vasallen terrorisieren indes weiterhin die Landbevölkerung und verwandeln zwei von ihnen mittels des bereits Mumien-erprobten Wirbeleffekts in pizzahäutige Zombies, die ein wenig sinnlos in den kappadokischen Bergen rumtorkeln, ehe sie durch einen undefinierbaren Effekt in rotpelzige Plüschmonster verwandelt werden (Umstandskrämer. Kann man die nicht gleich direkt ins Wunschmonster verwandeln? Und abgesehen davon, als Zombies sahen die unheimlicher aus als als Teletubbies).

Cüneyt und Aytekin haben fertig trainiert (insert „Moonraker“ Theme here). Die schwere Stunde des Abschieds ist gekommen. Cüneyt bekommt vom kleinen Jungen Bruderküsse auf die Wangen geschmatzt, dabei will er doch eigentlich Blondie abschlabbern. Zumindest kann er ihr ein unschuldiges Küsschen auf die Stirn drücken. Lächeln. (Eh. Mädel, könntest du mir einen Gefallen tun und EINMAL ZUM TEUFEL WAS SAGEN? Die hatte im ganzen Film noch keine Silbe Dialog! Ist die stumm? Okay, das kann natürlich sein). Das Lächeln ermutigt Cüneyt, ihr auch einen zarten Kuss auf die Lippen zu setzen. Blondie fährt sich (offenbar bislang in ihrem Leben ungeküsst, was mich zur Frage kommen lässt, ob der Balg wirklich von ihr ist) fragend mit dem Finger über die Lippen. Und lächelt. Und fällt Cüneyt (wortlos) um den Hals. Endlich gelingt es Cüneyt, sich loszureißen und mit Aytekin (der sich denkbar weniger melodramatisch verabschiedet hat) loszuziehen, um Gutes zu tun, die Witwen und Waisen zu bescheißen etc. pp. Bis jetzt sind 37 Minuten um und ich bin auf Seite 9. Mama mia.

Unbedrängt pilgern Cüneyt und Aytekin nach Mos Eisley. Äh, in ein kappadokisches Bergdorf, das so tut, als wäre es der Nabel dieses Planeten (d.h. es laufen alle möglichen Aliens rum, obwohl die Bevölkerung des Planeten eindeutig menschlich ist; ausserdem Müllis Blecheimer, die so ´ne Art Polizei zu bilden scheinen). Cüneyt und Aytekin pflanzen sich in eine Cantina (woher kenn ich so ´ne Szene?), in die man frecherweise auch ein paar der lesser aliens aus dem Originalfilm eingeschnippelt hat, aber, weil C & A (ha!) bald mit den meisten der hier anwesenden Figuren interagieren müssen, belässt man es bei wenigen und zeigt uns dafür ganz stolz die ultraprimitiven Masken, die man sich selbst ausgedacht hat: u.a. einen Typen, dem man eine fieser-Chinesen-Faschingsmaske auf die Visage geklebt hat, einen weiteren Kerl, der als gehörnter Luzifer rumläuft, ein rotes Plüschmonster der bereits bekannten Sorte und einen seltsamen Charakter, der offenbar eine hölzerne afrikanische Zulu-Maske o.ä. anstelle eines Gesichts spazierenträgt. Äh. Meinetwegen. C & A hocken sich an einen Tisch und saufen was (so ist´s recht, Prioritäten setzen) und lassen sich zunächst auch von der obligaten Kneipenschlägerei, die entsteht, als einer rotbejackter Pseudowerwolf und ein Gladiator einen harmlosen Kneipengänger der rein menschlichen Sorte entweder verhaften, umbringen oder ihm nur ein Bier ausgeben wollen, gar nicht beeindrucken. Erst als der arme Mensch, der hier als Bodenaufputzgerät benutzt wird, quer auf ihren Tisch geworfen wird, wird´s den glorreichen Helden zu bunt und sie stürzen sich ass-kickend ins Getümmel. Cüneyt setzt sich zunächst, vermutlich in der Annahme hier den kompetesten Martial-Arts-Gegner gefunden zu haben, mit dem „Chinesen“ auseinander, während Aytekin sich mit dem Werwolf prügelt. Nachdem der Chinese aus dem Weg ist, wendet Cüneyt sich dem roten Plüschvieh zu und wendet seine bekannte „knapp vom Boden abheb und mit den Unterarmen zuschlag“-Methode an, die so erfolgreich ist, dass Aytekin sie kopiert. Doch da plötzlich – ein FHUUSH-Effekt und wer beamt sich in die Cantina? Für die Doofen wird das Flash-Theme angespielt und das ist hier und heute die Hymne des Mülleimermanns, des großen Evil Emperors, der keine Zeit verliert, unsere Helden nach allen Regeln der Kunst… zu Tode zu quatschen. Also, ich hab ja vom „talking villain“-Syndrom gehört, aber was der Kerl hier quasselt, das füllt ganze Enzyklopädien. Kein Wunder, dass Aytekin irritiert eine Braue hebt, als hieße er Mr. Spock. Ich wieß nicht, ob es ein Zeichen der künstlerischen Ausdruckskraft des Kameramanns ist oder irgendwas plotrelevantes bedeuten soll, dass man uns den Mülleimermann kaleidoskopartig dreifach zeigt, aber ads ist ja auch schon wurscht. „Öfterdionhütgirim,“ nölt der böse Schelm. Und labert. Und labert. Und labert weiter. Dann macht er eine magische Handbewegung und senkt so, welch diabolischer Schachzug, einen bluuuutroten Farbfilter über das Geschehen.

Dann labert er weiter. „Dünnbummdinndemm!“, meine ich ausmachen zu können, und wie auf Kommando erscheinen die zwangsweise herteleportierten Blondie und Sohn (ah, das muss „bimbodummdumm“ geheißen haben eben) angsterfüllt und knieschlotternd als Druckmittel und des Emperors Gefangene. Was auch immer er von Cüneyt eigentlich will. Vielleicht ja nur ´ne Kopie des Drehbuchs, Cüneyt hat die Plotte ja geschrieben. Hoffentlich denkt er dann an eine Abschrift für mich… Cüneyt grummelt.

Nachdem die Situation offensichtlich erschöpfend zugunsten des Bösmanns geklärt ist, kann der Bimbo-Blondi und Junior wieder wegbeamen und den roten Farbfilter aufheben. Dann labert er noch ein bissl dummes Zeug und beamt sich selbst vom Acker. Ersatzweise materialisieren sich dafür aber zwei Bleicheimer im Rücken unserer tapferen Helden (scheiße, wenn man der einzige ist, der hier nicht wie der Weltmeister durch die Gegend teleportieren kann, wa, Cüni?) und nehmen sie fest.

Der Thronsaal des bösen Meisters steht, wir erinnern uns, in dem antiken Tempel. Für einen planetentyrannisierenden Fiesopsychopathen ist der Mülleimermann aber wohl ein ziemlich umgänglicher, denn er hat unseren Helden neue Klamotten, wieder von der flippig-spacig-bunten Polyester-Sorte, spendiert. Obwohl, wenn ich Cüneyt wäre, ich wäre ein wenig beleidigt, denn sein Hemd mit den, ich kann´s nicht anders nennen, Titten-Applikationen auf Brustwarzenhöhe, sieht ein wenig tuntig aus. Naja, vielleicht hat er sich die Kluft ja auch selbst ausgesucht… Der Mülleimermann berät gerade noch mit einer halbwegs attraktiven weiblichen Person in knappem Outfit und mit Tiara auf dem Haupt, also wohl sowas wie der örtliche Prinzessin-Aura-Verschnitt. Ausserdem verfügt Mülli noch über einen Rechte-Hand-Mann (der also im Gegensatz zu ihm einen wenigstens nur halbdebilen Eindruck macht) sowie über einen Supercomputer, der ein stilisiertes Gesicht mit Augen und Nase hat. Wääääh. Ich will nach Hause zu Mami.

Robbie der Roboter latscht zu Cüneyt und Aytekin, die man ohne weitere Bewachung in einem hübsch ausgestatteten Wartezimmer (da liegt wahrscheinlich auch ´n „Stern“ vom Juli 1978) hat sitzen lassen (mir gefällt die karierte Tischdecke. Die Szene hat man wahrscheinlich in einer Kneipe gedreht). Der Robbie hat die Aufgabe, Cüneyt abzuholen. Momentan eindeutig am kürzeren Hebel bleibt de Helden nichts anderes übrig. Kaum hat Cüneyt den Raum verlassen, teleportiert sich die Prinzessin an Aytekins Seite und wirft sich in ihre verführerischte Pose. Da die Tussi nun zugegebenermaßen nicht ganz unknackig aussieht (Prinzessin Leia im Sklavinnen-Outfit ist sie aber auch wieder nicht) und Aytekin sich vermutlich die mentale Rechnung aufgemacht hat, bei Blondbimbo aufgrund der Vorgriffsrechte Cüneyts eh nicht zum Stich zu kommen, fallen ihre seduktiven Künste dem Anschein nach auf nicht völlig unfruchtbaren Boden.

Selbstredend können wir jetzt nicht etwa eine Sexszene einbauen (und schon gar nicht mit dem Heldensidekick), also schalten wir um in den Thronsaal, wo Mülleimermann Cüneyt empfängt und unser Hero ein paar entsetzte Blicke auf den lächerlichen Debilcomputer werfen kann. Mülli hat mal wieder seinen Gesichtspanzer abgenommen und zeigt uns seinen Vollbart. „Gücimirjün“, verlangt er. „Ayersch“, bescheidet Cüneyt diesen Wunsch abschlägig und erklärt zudem: „Lekmidemüdan!“ Okay, also Mülli will irgendwas, aber Cüneyt mag´s net hergeben, nicht suchen oder weiß nicht, wovon der Pseudopinhead spricht. Soviel ist klar. Da bleibt dem hartnäckigsten Imperator angesichts Cüneyts unerschütterlicher Renitenz nichts übrig, als trotzig mit dem Füßchen zu stampfen und sein Zepter zu Demonstrationszwecken kurz und eindrucksvoll in eine kleine Holzkiste zu verwandeln (bewährte FX-Technologie: man schneide eine Aufnahme von Mülli mit Zepter und eine von Mülli mit Kiste aneinander). Was ist da drin? Das Script? Der Inhalt des Koffers aus Pulp Fiction? Nein, es ist… ein goldenes Gehirn??? Gehört das zufällig dem Autor? Okay, das würde erklären, warum Cüneyt gar so dämlich kuckt, dann wär´s ja seins. Keine Ahnung, was das bedeutet. Soll Cüneyt das suchen? Ist das der Brägen seines Bimbos? Oder wie oder was? Kann mir mal wer ´ne Flipchart machen? Mülli hext die Schachtel wieder zurück in Zepterzustand und befiehlt „Ökimberyumypatüwürm!“ Zumindest materialisiert sich damit seine Maske auf der Nase, doch Cüneyt bleibt ungerührt. Mülli muss also andere Saiten aufziehen und lässt Blondbimbo und Kurzen anschleppen, vor allem Blondchen macht einen reichlich lobotomisierten Eindruck (wobei ich anzweifele, dass das so im Drehbuch steht). Cüneyt darf die zwei mal kurz ankucken, dann schleifen Müllis Henchmonster die Geiseln wieder weg. Starker Auftritt. Dem Blondie entfahren bei dieser Gelegenheit tatsächlich zwei-drei Silben. She speaks! She speaks!

Es wird etwas konfus. Plötzlich teleportieren nämlich alle Böslinge wie wild durch die Gegend, d.h. grad sind sie da, dann wieder steht Cüneyt allein im Thronsaal rum, dann materialisieren sich wieder ein paar Monster, usw. usf. Nachdem sich mal herauskristallisiert hat, wer nun eigentlich da ist und wer nicht, kann Cüneyt endlich zum Kampfe schreiten. Seine Gegner sind: Skelettkrieger, schwarze Plüschmonster (bei denen man übrigens durch die ausgeschnittenen „Augen“ ganz herzig die höchst menschlichen Gesichter der Stuntmen sieht) und rote Plüschmosnter. Cüneyt hackt mit einem beherzten Karate-Unterarmschlag einem roten Plüschmonster einen Arm ab und sticht mit ebenjenem abgetrennten Plüscharm (der auch in keiner Sekunde anders aussieht als ein sauber abgesäbelter Plüschtierarm) in des roten Plüschis Hals, nur um das selbe Manöver mit dem anderen Greifwerkzeug des armen Kuscheltierchens zu wiederholen, dem stecken nun seine zwei eigenen Klauen im Hals. That´s ironic or something, I guess.

Was macht Aytekin inzwischen? Sich von der Prinzessin küssen lassen, denkt er zumindest. Denn kaum macht er die Augen zu zwecks Lippenkontakt, beamen sich ein rotes und ein schwarzes Plüschmonster hinter ihn und greifen ihn an. Ha, es war ein perfides Ablenkungsmanöver der Prinzessin, wie teuflisch. Aytekin kämpft nuna lso auch. Der musical director des Streifens erinnert sich daran, dass Cüneyt grad was heldiges macht und spielt das Indy-Thema an. Und was Cüneyt alles kann! Schwertklingen mit bloßen Händen auf- und festhalten und Schwerter mit ebenso bloßen Händen karateschlagtechnisch in drei Teile zerteilen! Einem schwarzen Plüschmonster ein Bein abschlagen (mit bloßer Hand)! Ein Schwert erbeuten und damit einen Skelettkrieger aufspießen! Das Schwert im Skelettkrieger stecken lassen, weil´s ja viel lustiger ist, mit bloßen Karate-Fingern weiterzukämpfen als mit einer solide Hieb- und Stichwaffe! Okay, vielleicht hat er auch tatsächlich gemerkt, dass das Schwert gegen die Skeletttypen unwirksam ist, der Aufgespießte kämpft nämlich fröhlich weiter, obwohl vorn und hinten jeweils 30 cm Schwert rauskucken. Aytekin fightet sich zu seinem Kumpel durch und verteilt ebenfalls großflächig Dresche, wobei die gefürchtete Unterarmtechnik weiterhin okay rult. Nun greifen Müllis Elitetruppen, die Blecheimer an. Es wird wieder verwirrend – Monster und sonstige böse Feinde teleportieren wie blöd durch die Gegend, sind mal weg, dann wieder da, dann wieder weg, die Blecheimer scheinen mit ihren unsichtbaren Strahlen um sich zu schießen, und auf einmal sind Cüneyt und Aytekin k.o. und ich habe nicht die geringste Ahnung, warum (übrigens sollte Mülleimermann sich mal hinter die blecherenen Ohren schreiben, dass er sich seine Monsterbrigaden eigentlich schenken kann, die ziehen immer den kürzeren, gewonnen hat er immer nur, wenn er die Blecheimer eingesetzt hat. Da könnte man doch Lehren draus ziehen).

Für die fortgesetzte Widerborstigkeit unserer Helden kann es natürlich nur schmerzhafte Bestrafung geben. Zunächst mal sieht die so aus, dass irgendwelche Statisten felsgefärbte Styroporplatten auf Cüneyt und Aytekin drücken und die so tun, als würde das entsetzlich schmerzhaft sein. Blondi und der Kurze müssen dabei sogar noch zukucken. Danach wandern C & A in die Mumien-Gruben und werden zunächst bis auf Brusthöhe mit Sand zugeschaufelt, während außenrum die Mumien lümmeln und sich entweder fragen, warum die Kerle in ihren Betten liegen dürfen oder sich auf den Gruppenzuwachs freuen. Nachdem wir einen letzten Blick auf unsere Heldengesichter geworfen haben, wird auch der Rest von Cüneyt und Aytekin mit Sand bedeckt (großes Kino: die Jungs machen ihren „buried alive“-Stunt selbst…). Robbie der Roboter robotert irgendwo rum.

Nach einer Weile unter Sand wird´s unseren Helden offensichtlich zu langweilig, weswegen sie sich aufrappeln, den Sand aus Haaren und Nasenlöchern schütteln und sich, ebenso wie wir, vermutlich fragen, was dieser Scheiß nun wieder sollte. Hat Mülli erwartet, dass die Helden unter einer drei cm hohen Sandschicht freiwillig liegenbleiben, bis der Erstickungstod eintritt? Na gut, der Versuch war nicht strafbar, hätt ja klappen können. Nun stürzen sich halt ersatzweise die Mumien auf die Recken.

„Katschuddremal!“, hustet Mülli in seiner Kommandozentrale und was immer das auch heißt, es scheint nicht der Prinzessin Wohlgefallen zu finden. Ohne dafür besondere Beweise zu haben, außer, dass ich Flash Gordon gesehen habe und auf dem dortigen Aura-Charakter baut diese Prinzessinnenschnepfe offenbar auf, spekuliere ich mal, dass Prinzibaby sich in Aytekin verschossen hat und demzufolge nicht gut findet, dass Daddy oder in-welchem-Verwandschaftsgrad-auch-immer-die-Mülleimervisage-zu-ihr-steht den grad hat eingraben lassen. Wie jeder anständige galaktische Psychopath zeichnet sich Mülli durch seine ausgezeichnete Kritikfähigkeit aus. „Lükijackson!“, brüllt er, der bekannt Wirbel erscheint und ich fürchte, Prinzessinschätzchen, mit Thronfolge wird dat nix mehr. In der Tat beamt Mülli sie nicht nur raus ins wilde Land, sondern transformiert sie auch in eine ca. 380 Jahre alte Schrumpel, an der sich sämtliche Avon-Beraterinnen dieser Welt die Zähne ausbeißen würden. Das wäre jetzt an sich schon fies genug, aber weil unsere türkischen Filmfreunde gerne noch eins draufsetzen und Mülli offenbar heute wirklich mit dem falschen Fuß aufgestanden ist, setzt er seinen Mutierwirbel noch mal ein und verwandelt die 380 Jahre alte Schrumpel in eine fette Spinne. Siehste wohl, das haste nu davon (und ich bestreite entschieden, dass die alte Schrumpel aus DIESEM Film stammt).

Zwischenstand von der Laufzeitfront: wir sind bei 53 Minuten und auf Seite 12. Immerhin, schon mehr als die Hälfte (hysterisch-kicher).

Wie die Sache mit den Mumien und unseren Helden ausgeht, kann man uns übrigens leider nicht zeigen (weil am Ende müsste man noch erklären, was die Szene überhaupt sollte). Statt dessen gibt´s wieder ein öffentliche Event für das unterdrückte Volk. Zu meiner Überraschung ist auch der olle Obi Wan anwesend, den ich nach dem Massaker im Höhlensystem eigentlich schon seit gut 25 Minuten für tot gehalten hatte. Naja, Jedi-Ritter sterben ja auch nicht richtig, aber der macht einen ziemlich materiellen Eindruck. Aytekin und Cüneyt werden mal wieder als Gefangene vorgeführt, und weil wir schon langek eine sinnlose Kampfszene mehr hatten, soll Cüneyt zur allgemeinen Volksbelustigung mit dem 2,5-m-Biest, dem Kinderkiller, kämpfen. Indy-Theme wird angespielt (lustigerweise aber immer ausgeblendet bzw. unterbrochen, wenn das böse Monster einen Treffer landet. Hihi). Zum Glück für Cüneyt hat man rings um das Monster Trampoline aufgestellt, und so kann er gar cool diverse Mal über den Riesenoschi von Viech drüberjumpen (wobei ihm natürlich hilft, dass das Biest sich nicht bewegt, sondern nur dumm kuckt), wobei wir uns filmtechnisch effektiverweise der gleichen Szenen wie vorhin in der Trainings-Montage bedienen. Merkt ja keiner. Schließlich fällt Cüneyt auf, dass bei aller Liebe das Monster nicht vom Luftzug umkippen wird, wenn er dauernd drüberweg springt, er wird wohl oder übel mal hauen müssen. Oder treten. Cüneyt tritt. Das Publikum gibt einen kollektiven Jubler von sich (genau EINEN). Cüneyt kickt nochmal. Publikum jubelt erneut. Cüneyt lässt einen dritten Tritt folgen. Das Publikum lässt sich sogar zum Hochrecken eines Arms hinreißen (ehm, werte Zuschauer, euch hat schon einer erklärt, dass ihr die unterdrückten Bauern seid und die Mülli-Streitmacht es vermutlich nicht lustig findet, wenn ihr für den Fremden schreit?). Cüneyt trampelt dem armen gefällten Gegner ein wenig auf dem Bauch rum. Das Vieh scheint zu verrecken, dafür rennt jetzt die gesamte Bösmannsarmee, Monster, Mumien, Mutationen, etwas indifferent los und verscheucht die Zuschauer. Cüneyt kuckt blöde, entdeckt dann aber Blondie und den Kurzen und hasselt selbige irgendwohin. Wow. Intense.

Ausbaden muss die ganze Misere im Zweifelsfall Aytekin, an dessen Befreiung Cüneyt nicht eine Sekunde lang einen Gedanken verschwendet hat. Wer solche Freunde hat… während Aytekin einem ungewissen Schicksal in den Kerkern des Bad-Guy-HQ zugeführt wird, wischt Cüneyt seinem geliebten blonden Besen die blutige Gosche sauber (wann hat die Schnalle sich eigentlich aufs Gesicht gelegt oder hauen lassen?). Cüneyt grinst sein sympathischtes Lächeln (also nicht sehr sympathisch) und Blondie lächelt, aber nicht so breit-strahlefraumäßig wie bisher, dezent zurück. Cüneyt und Anhang haben sich wieder in die kappadokischen Berge zurückgezogen. Plötzlich erklingt Bauchtanzmusik (hä?) und mirnix-dirnix stehen Cüneyt, Blondie und die halbe Portion in einer Moschee und hören sich einen Vortrag von Imam Obi Wan an. * kopfkratz * – krieg nur ich hier entscheidende Teile nicht mit? Obi Wan hält nun einen extensiven, ungefähr fünfminütigen Monolog – ich bilde mir ein, genau drei Worte zu verstehen und die können allein meiner infantilen Einbildung und der Tatsache, dass die Szene in einer Moschee spielt, geschuldet sein: „Mohammed“, „Muselman“ und „Islam“. Okay, wenn das ganze jetzt auch noch ein islamistischer Propagandafilm wird, werf ich mich hinter die U 3. Zumindest scheint der islamistische Angle nicht ganz aus der Welt zu sein, denn in den bewährten 0,5-Sekunden-Zwischenschnitten wird immer wieder islamisch-religiöse Kunst, Koransprüche und das Buch der Buchen garselbst eingeblendet (nehme zumindest an, dass es sich bei dem arabisch verfaßten Schmöker um den Koran handelt). Der Kameramann beweist indes, dass er viel von Jess Franco gelernt hat und filmt einen Teil der Szene quer durch einen vielarmigen Kerzenleuchter. Obi Wan labert ohne Unterlass. Wissen wir, was der von uns will? Vermutlich Cüneyt einen Auftrag erteilen.

BLARING MUSIC, die ich auf den ersten Blick bzw. Hinhörer nicht eindeutig zuordnen kann, obwohl sie mir arg bekannt vorkommt, erklingt (nicht das Indy-Theme? Ich bin enttäuscht) und Cüneyt und Blondie rennen durch die Landschaft (den Kurzen haben sie wohl bei Opi Obi in Pflege gegeben). Sie ahnen nicht, dass sie von einem ganzen Rudel, naja, immerhin zwei, roten Plüschmonstern beschattet werden. Naja, Cüneyt braucht sich ja auch keine großen Sorgen zu machen, diese Viecher zerlegt er ja mit bloßen Händen. Die Auffassungsgabe unserer Helden ist aber bemerkenswert schlecht – eins der roten Plüschis folgt ihnen zumindest in einer Szene mit einem Sicherheitsabstand von ungefähr einem halben Meter. Blondie scheint übrigens die Richtung vorzugeben. Klar, die kennt sich hier auch aus, Cüneyt ist ja nich von hier.

Weil die Plüschis offenbar an ihrem Leben hängen, schicken sie zum programmgemäßen Angriff (wir hatten ja schon ewig bis sieben Minuten keine große Kampfszene für Cüneyt Arkin mehr) ein halbes Dutzend Gladiatoren mit Helmen aus dem Haushaltswarensortiment (ich erkenne Töpfe, Siebe und Trichter) vor. Cüneyt vertrimmt sie natürlich alle, aber das liegt sicher auch daran, dass zumindest der ein oder andere Stuntman auf Nummer Sicher geht und schon mal umfällt, bevor Cüneyt ihn trifft. Jetzt aber wird´s ernst, denn DIESER (der letzte) Gladiator wirbelt mit Nunchakos. Man sollte halt mit den Dingern nicht nur rumwirbeln, sondern auch schlagen können, sonst wird man nämlich GEschlagen und gekillt, wobei Cüneyt wieder seine tödlichen Handkanten und einen teuflischen Ellbogen direkt auf den Kehlkopf setzt. Eine echte Tötungsmaschine.

Apropos Maschine. Der arme Aytekin wird dieweil von Mülli in eine böse Foltermaschine gespannt. Die besteht aus zwei rosa Leuchtstoffröhren (oder Hartplastikschläuchen, was immer billiger war) von ca. 1 m Länge, einem grünen und einem blauen Rundum-Blinklicht und zwei Spiralkabeln Marke Telefonkabel von 1963. Ist aber vermutlich arg schlimm und stuff.

Blondie und Cüneyt erreichen das Ziel ihrer Odyssee – einen alten, antiken Tempel, bemerken nicht, dass eine Tierstatue sie mit einem höchst lebendigen Auge beobachtet. Während der Soundtrack „Hallelujah“-Choräle vom Stapel lässt, bestaunt unser dynamisches Duo die nähere Umgebung – es handelt sich eindeutig wieder um eine alte, heruntergekommene christliche Kirche mit teilweise abgeblätterten Fresken und Mosaiken. Ein Erzähler (wohl Obi Wan) murmelt ein paar erklärende voice-over-Worte und endlich sehen wir, was Sache ist, bzw. wohinter alle Parteien in diesem Film her sind.

Das Objekt der Begierde wird von zwei Typen in goldenen Ganzkörperkondomen bewacht (inkl. voll undurchsichtiger Kapuze. Hoffe, die hatten keine langen Drehtage, die Burschen) und ist… das wohl lächerlichste Schwert der Fantasy-Film-Geschichte; ein ungefähr anderthalb Meter langer gezackter Prügel, maximal aus gold lackiertem Holz. Es sieht einfach nur DÄMLICH aus. Cüneyt wirft auf die unbeweglichen Goldtypen einen prüfenden Blick, aber die scheinen nix dagegen zu haben, dass er das Schwert mitnimmt. Denkste. Wirbeleffekt und schon greifen die Golden Boys an. Leider (für sie) haben die kampftechnisch gar nix drauf und werden von Cüneyt in ungefähr 10 Sekunden zu Boden geschlagen (vielleicht sollte man heilige Waffen und Reliquien von Typen bewachen lassen, die nicht auch ein Drittklässler mit ein wenig Pausenhoferfahrung vermöbeln könnte). Cüneyt kann sich das Schwert aneignen, und eine Schachtel steht da auch noch rum. Blondie kuckt rein, und richtig, es ist das ominöse Gehirn. Jetzt müsste man wieder türkisch können, denn voice-over-Narration gibt sich jetzt offenbar große Mühe, das Gehirn in Verbindung mit den halbverfallenen Heiligenbildern an den Kirchenwänden, ein paar schwarz-weißen Aufnahmen aus irgendeinem italienischen Monumentalfilm (Sklaven bauen eine Stadt o.ä.) – kurioserweise in Letterbox, im Gegensatz zum Restfilm, und einem diese Baumaßnahmen anscheinend überwachenden Mülleimermann zu bringen. „Aascharidim,“ behauptet Blondie (das ist ihr bislang längster zusammenhängender Text), Cüneyt arntwortet irgendwas und das Schwert sieht doof aus.

Sie machen sich auf den Rückweg, doch wer stellt sich da, noch in der Kirch´, dem Helden in den Weg? Aytekin! Cüneyt ist begeistert, seinen Kumpel hier zu sehen und drückt ihn an die Heldenbrust. Dass Aytekin diese Begeisterung nicht teilt, sondern einen auf Stoneface macht, irritiert ihn nicht. Wohl eher, dass Aytekin ihn wegschubst, sich das Schwert schnappt und ihn angreift. Ein Ehrenkodex der speziellen Art (vermutlich hauptsächlich darin begründet, dass der Film noch gut 25 Minuten läuft und wir nicht jetzt schon den Helden killen können) verhindert, dass Aytekin das Schwert gegen Cüneyt einsetzt, statt dessen schleudert er seinen Kumpel brutal mehrfach gegen ein paar Säulen. Nach dem er ein paar handfeste Schläge kassiert hat, setzt sich in Cüneyts rakiumnebelten Hirn wohl anllmählich der Gedanke fest, dass Aytekin nicht mehr seinem Fanclub angehört und er schreitet zur Gegenwehr. Er greift zum Schwert – der bekannt Wirbeleffekt setzt ein und Aytekin verwandelt sich in ein extrem billiges Werwolfmonster. Bemerkenswert ist allerdings, dass sich dieser Film nicht mal ein extrem billiges Werwolfmonster leisten konnte, sondern selbst das aus einem anderen Film klaut. Cüneyt tut so, als würde er das extrem billige Werwolfmonster zweimal mit dem Schwert pieksen und in dem anderen Film bricht das extrem billige Werwolfmonster tot zusammen. Verdammt, bitte die Kämpfe nicht so aufregend machen, ich steh ja kurz vorm Infarkt.

Natürlich war Aytekin nicht der leibhaftige Aytekin, sondern nur eine fiese Projektion, gesteuert vom Mülleimermann, denn der wahre Jakob, eh, Jüküb, liegt noch immer in der bösen Maschine und macht ´nen leidenden Eindruck (ich will nicht meckern, aber wenn er einfach aufstehen und weggehen würde, müsste das funktionieren. Das sieht nämlich nicht nach stabilen Fessseln aus…).

Cüneyt rennt (Indy-Theme), und zwar direkt in eine Gruppe Gladiatoren (da muss irgendwo ein Nest sein; und wo Blondie abgeblieben ist, interessiert mich auch nicht wirklich). Die letzte Kampfszene ist ja auch schon ungefähr 2 Minuten her. Mit seinem neuen Superschwert ist Cünibaby nun erst recht unschlagbar – watch him, as he brutally strikes down the enemies with his mighty sword (aber nur nicht zu fest zuschlagen, sonst geht das Ding kaputt). Die überall in der kappadokischen Bergwelt wachsenden Trampoline helfen Cüneyt natürlich auch.

Müllis Supercomputer scheint unerfindlicherweise Alarm zu geben und lallt längeren Dummschwatz. „Lamas“, brüllt Mülli. Will er südamerikanische Kameltiere oder Lorenzo Lamas für einen Gastauftritt anheuern? Cüneyt rennt immer noch (Indy-Theme, ICH KANN ES NICHT MEHR HÖREN)), und killt ein paar bucklige schwarze Plüschmonster. Aytekin zuckt in der gemeingefährlichen Foltermaschine, wird aber von Mülli sträflicherweise mit Nichtachtung gestraft, bzw. der Mülleimermann lässt Aytekin einfach liegen und geht. Reht hat er. Würd ich auch machen, wenn ich in diesem Film mitspielen täte. Cüneyt (Indy-Theme, glglglglglgl) mischt inzwischen vier von den roten Plüschis auf und schubst sie der Reihe nach eine Klippe hinunter (beim vierten hat´s für die Klippe nicht mehr ganz gereicht, der darf nur einen sanften 1-m-Abhang runterrollen. Vielleicht war der Stuntman aber auch schon etwas älter und darf nur noch ungefährliche Stunts machen). Wie der Hulk persönlich bricht Cüneyt durch eine Wand des Mülli-Hauptquartiers und startet ein fröhliches Gemetzel, denn seinem Zauberschwert sind nicht mal die Blecheimer, die bis dahin ultimativen Waffen unseres freundlichen Tyrannen von Nebenan, gewachsen. Mit dem Schwert kann man sogar die Schüsse aus den Strahlenkanonen der Blecheimer abwehren! (Äh. Naja. Es bilden sich deutliche gezackte Löcher im Holzschwert. Allzuoft sollte Cüneyt DEN Trick nicht probieren, sonst hat er bald ein Schweizer-Käse-Messer. Wuhaahaaa, bin ich KOMISCH). Cüneyt schlachtet sich also durch die Reihen der Verteidiger, findet problemlos die Folterkammer, hackt mit dem Schwert die rose Röhrchen und die bunten Blinklichter kaputt. Etwas für Overkill halte ich es zwar, dass er auch die Bindfadenfesseln des armen geknechteten Kumpels mit dem Riesenoschi von Schwert durchhaut (wenn er da nicht genau zielt und das Ding prinzipiell echt wäre, kann Aytekin sich schon mal von seinen wertvollsten Extremitäten verabschieden), aber der Zweck heiligt die Mittel, newa.

Der Computer schlägt Alarm und mobilisiert das 2,5-Meter-Monster (das doch nicht hin ist? Oder gibt´s davon auch ´ne ganze Legion), Robbie den Roboter (Kindermörder unter sich) und die Wickelbrigade der Mumien. Ist aber gar nicht nötig, denn unsere Helden, doof wie sie sind, schlagen sich zur Not selbst. Cüneyt hilft seinem angeschlagenen Kameraden das enge Stiegenhaus hinunter und hat den bei sich um den Alpha-Männchen-Status streitenen Kerlen immer wieder gern gesehenen „kuck-ma-was-ich-für´n-neues-Spielzeug-hab“-Blick drauf. Gemeint ist natürlich das zackige Schwert und Aytekin macht einen angemessen beeindruckten, aber weniger begeisterten Eindruck. Cüneyt kann sich sein freches Grinsen nicht verkneifen. Aytekin rhabarbert etwas türkisches, das mein geschulter Gehörgang rätselhafterweise als „Champagner schlürfen“ identifiziert (die türkische Sprache ist seltsam) und ich wundere mich – HEY, LEUTE, IHR STEHT MITTEN IM HAUPTQUARTIER DES BÖSEN, und der ist nicht ganz so gut auf euch zu spreeechen, weniger LABERN, mehr WEGRENNEN, ihr Trottel!

Auch Aytekin sieht den Zeitpunkt für Handeln gekommen – zu Cüneyts gesteigerter Überraschung sieht er sich in einen Kampf ums Schwert mit seinem Busenkumpel verwickelt und vergisst vor lauter Schreck, dass er eigentlich der unbesiegbare Superkämpfer ist – er geht k.o. und, Weichei, das er ist, nur weil Aytekin ihm mal kurz auf den Nüschel haut, gehen bei ihm wirklich gleich die Lichter aus. Aytekin schnappt sich das Schwert, fummelt in Cüneyts Raumfahrerbluse und findet dort tatsäclich das (unverpackte) Hirn (jetzt nur noch handteller- und nicht mehr schachtelfüllendgroß wie vorhin), nimmt auch den Brägen an sich (kann man immer brauchen) und geht stiften. Cüneyt kommt zwar rasch wieder zu sich, sieht aber nur noch die Hacken seines Ex-Buddies.

Aytekin liefert den Kram postwendend bei Obi Wan ab – wahrscheinlich hat der alte Knacker die Hand seiner Tochter (Blondie?) und das halbe Königreich versprochen und Cüneyt, die olle Torfnase, hat das seinen Kumpel brühwarm auf die Nase gebunden. Verständlich, vor allem angesichts des überschaubaren Reservoirs an attraktiven Frauen (die Prinzessin ist ja perdü, und ich müsste jetzt stark überlegen, ob ich noch ´ne dritte Frau auf dem Planeten gesehen habe. Fragt sich, wer hier die Kinder bringt, wohl doch der Storch) auf diesem Geröllhaufen, dass Aytekin seine Hose näher ist als das Beinkleid seines Freundes. Aytekin überreicht Schwert und Hirn, Obi nimmt den Krempel dankend an. Doch, haha, wie wurde er verarscht… der Wirbeleffekt stellt sich ein und Obi Wan verwandelt sich in das Mülleimerface, und der böse Diktator kann nun hämisch grinsen und schickt sich an, seinen unfreiwilligen Helfer aus purer Dankbarkeit zu entleiben, indem er ihm ans rechte Ohr das Hirn und ans linke das Schwert hält (nicht, dass er irgendwie damit, äh, zuschlagen würde o.ä.). Im übrigen kann gehört Mülli zu den paranormal begabten Superschurken, die wie später z.B. auch Magneto durch bloße Handbewegungen Gegenstände bzw. in diesem Fall Personen durch die Gegend schleudern können. Sieht also gar nicht mal so gut aus für unseren Freund Aytekin, der eine Wand nach der anderen küsst, doch Rettung naht – Cüneyt hüpft und rennt schon (Indy-Theme), Aytekin wird weiter vermöbelt, Cüneyt springt in den Hof, in dem die Schlägerei stattfindet (Indy-Theme). Zahlenmässig unterlegen greift Mülleimermann zum äußersten Mittel – er zündet eine rote Rauchbombe, die er sich in Joseph Lais Ninja-Fanshop gekauft hat und deren trauriges Gequalme nach Ansicht des Regisseurs einen roten Farbfilter in Nahaufnahmen rechtfertigt (obwohl Totalen eindeutig zeigen, dass ein durchschnittlicher Bundesligafanblock eine wesentlich undurchsichtigere Angelegenheit ist). Der rote Farbfilter scheint unsere Helden zu paralysieren, denn obwohl sie ungefähr 1 m vom Erzschurken entfernt stehen, unternehmen sie keine Anstrengungen, dem Bösmann vielleicht probehalber eine aufs Maul zu hauen. So beamt sich Mülli weg, vergisst aber vor lauter Begeisterung über seinen großartigen Erfolg mit der Rauchbombe, Schwert und Gehirn mitzunehmen. Meine Güte, für einen tyrannischen Weltendiktator ist der Knabe… reichlich blöde.

Eine Szene weiter stehen Blondie, Sohnemann, Cüneyt und Aytekin am Sterbebett des echten Obi Wan (wie jetzt? Warum kratzt der ab? Hä?). Blondie heult sich die Augen aus dem hübschen Köpfchen, Cüneyt und Kumpel stehen mit betretenen Gesichtern in der Gegend rum und Obi Wan hat für einen, der seinen letzten Odem ausrülpst, bemerkenswert langen Atem – er kann nämlich einen ungefähr einminütigen melodramatischen Sterbemonolog dahersalbadern. Im Moment seines Todes beginnt das Gehirn für eine Sekunde komisch zu schmurgeln (oder brennt Obis eigener Brägen grad durch? Who knows?), dann richtet sich der Tote noch einmal zombiemäßig (und ziemlich graugeschminkt) auf und ist endlich ganz tot. Äh. Ja. Plötzlich senkt sich wieder ein Rotfilter auf die Szenerie und irgendwas oder -wer quatscht auf Cüneyt ein (die große körperlose Stimme. Ist es Obi Wan aus dem Jenseits? Der Mülli? Der Drehbuchautor mit ein paar letzten taktischen Anweisungen?). Auf jeden Fall endet dieser Geist-ohne-Körper-Monolog mit einem maniacal laughter. Aytekin spielt gesichtsmäßig Fragezeichen, kommt zu irgendeinem Entschluss, teilt diesen seinem Kumpel mit, springt entschlossen durch die nächste Tür und wird von einer dort auf den nächstbesten Deppen wartenden Bombe (o.ä.) in die Luft gesprengt. Also, ich hab schon dramatischere Heldentode gesehen… Cüneyt birgt den, für ein Bombenopfer ziemlich intakt aussehenden, Körper seines Kumpels, der nun melodramatisch in seinen Armen verscheiden kann (und auch er gehört zu den Abkratzenden, die noch mal ihre Memoiren reflektieren. Mein Gott, kann denn da keiner einfach sterben?). Cüneyt packt seine besten schauspielerischen Momente aus und verrichtet emotional überwältigende Trauerarbeit, die den geneigten Zuschauer aber sowas von packt (Ironie-Tags bitte selber einsetzen. Ein GZSZ-„Star“ der ersten Staffel würde das nicht schlimmer hinkriegen). Und, ich kann mir nicht helfen, so wie Cüneyt den Kopf seines toten Freundes an seine Brust drückt (Kuschelstunde?), hat das durchaus was homoerotisches an sich (Blondieschätzchen, ich glaub, das mit dir und Cüneyt wird nix).

Bis jetzt war die ganze Sache für Cüneyt ja wohl nicht mehr als ein besserer Ferienspaß, aber jetzt wird´s persönlich. RACHE! Und mit Christenschlächter Cüneyt legt man sich nicht ungestraft an! Da jetzt ein großer dramatischer Moment folgt, spielt der Soundtrack das Theme zum Disney-Klopper Das schwarze Loch an. Cüneyt greift zu drastischen Massnahmen – er schmeißt das Gehirn in einen Eimer, zündet es an und schmilzt in diesem Höllenfeuer (das mit den Ironie-Tags wisst Ihr ja inzwischen) das Zickzackschwert ein (was nach dem Willen der Filmemacher wie ungefähr fünf Liter schäumendens Wasser mit leichter „Goldauflage“ aussieht). Mit grimmigem Gesicht stößt Cüneyt seine Hände in das Blubberwasser – und hat, PRESTO, ein paar schicke goldene Kampfhandschuhe an den Flossen! Ich glaub, wenn ich dieses Review mal fertig habe, hör ich mir zwanzigmal hintereinander „Schnappi“ an, um mein eigenes Hirn wieder auf Spur zu bringen… Diese tollen Fingerwärmer potenzieren die eh schon unermeßliche Kraft unseres Recken um den ein oder anderen Faktor, aber andererseits – durch Wände brechen, wie er es jetzt demonstriert, kontne er vorher doch auch schon?

Das Indy-Theme klingt auf (juchuu) und wir stellen fest, dass Cüneyt in einem von der Kamera unbeobachteten Moment auch seine Käsequanten in die Goldbrühe getaucht haben muss, denn goldene Schuhe trägt er nun auch (diggiloo, diggiley, life is going my way, when I´m dancing in my golden shooooeees… gratitions Eurovison-Song-Contest-vor-zigtausend-Jahren-reference. Wer weiß, wer diesen Titel damals sang, bekommt von mir zehn der beliebten badmovies.de-Gummipunkte für die Sammlung). Wild entschlossen macht sich Cüneyt auf den Weg zum Bad-Guys-HQ und verkloppt auf dem Weg jedes Monster, das sich ihm in den Weg stellt und wirft dabei auch mit Rauchbomben (scheinbar hat Mülli ihm die Adresse des Joseph-Lai-Ninja-Fanshops verraten). Blondie und ihr Kurzer begehen den strategischen Fehler, direkt in die Arme von Robbie dem Roboter und zwei Skelettkriegern zu latschen. Pech.

Cüneyt kickt Monster-Hintern und trampolinspringt wild durch die Gegend (da wir nicht für jede Kampfszene extra neue Sprünge drehen, führt das zu gar lustiger Continuity – wer mag, kann Strichlisten anlegen, wann Cüneyt in den Kämpfen nun die goldenen Handschuhe und Stiefel trägt und wann nicht). Mülli teleportiert eher sinnlos durch die Gegend, Cüneyt springt. Der Wirbeleffekt stellt sich ein, kündigt aber heute nur eine gelbe Rauchbombe an. Cüneyt ist unaufhaltsam, egal, was sich ihm an multiplen Monstern in den Weg stellt, wird gnadenlos zu Brei geschlagen. Mülli sieht sich veranlasst, den Todesstern zu rekativieren, und wo wir schon mal wieder bei Star Wars-Aufnahmen sind, können wir ja mal wieder völlig sinnloserweise den ein oder anderen X-Flügler dazwischenschneiden. Bimber bumber dödel dei, bimmel bummel bam… Mülli macht von seiner Teleportationsbegabung munteren Gebrauch, denn in einer Einstellung steht er gerade in der kappadokischen Pampa und kuckt zu, wie Cüneyt seine Monster verdrischt, in der nächsten steht er wieder in seinem Hauptquartier und gibt dem Todesstern per Televisor ein paar strategische Anweisungen. Oder gibt´s von dem am Ende zwei? Ist ja auch egal, wir sind im Showdown, und wir geben sämtliche Gesetze der Logik (die wir bislang ja streng beachtet haben, höhö) nun mit leichter Hand vllig auf.

Dazu gehört, beschallt vom Black Hole-Theme, auch, dass Mülli das Kommando gibt, den Planetenkillertodesstrahl des Todessterns einzuschalten. Ähm, Kollege, ist das sinnvoll? Du hängst doch sülben auf dem Planeten rum? Waggawagga. Cüneyt verkloppt ein paar Skelette, dann sind wir mal wieder eine Sekunde lang bei der Einsatzbesprechung der Rebellen, TIEs und X-Flügler jagen sich durch die Gräben des Todessterns und die Planeten-/Todesstern-Explosion feiert auch fröhliche Urständ. Verfluchte Hacke, das Zeug, dass man in die Wasserpfeifen füllt, ist doch nicht gesund.

Cüneyt wird nun von fünf roten Plüschmonstern konfrontiert, aber mit seinen güldenen Fuß- und Handwärmern hat er natürlich keinerlei Probleme mit den Viechern. Eins wird glatt durchgekickt (wuaah, Splädda…), ein anderes teilt er mit gnadenlosem Handkantenschlag in der Mitte (Sollbruchstelle?). Der Todesstern ballert, die X-Flügler flügeln, und aus Spaß anne Freud geht (braun-weiß) eine Monumentalfilmstadt zu Bruch (ich möchte wetten, dass die entsprechenden Szenen aus einer „Letzten Tage von Pompeji“-Verfilmung stammen); oder soll ich glauben, die Szenen, in denen auf dem Todesstern etwas explodiert (wir sehen sogar Sturmtruppen) und die Pompeji-stürzt-ein-Szenen sollen in etwa das gleiche darstellen?. Cüneyt balgt zwischenzeitlich mit ein paar schwarzen Plüschis (Ehrensache, dass man vom Mayhem, den der Todesstern angeblich veranstaltet, auf der realen Planetenoberfläche nicht wirklich was mitkriegt)´und reißt den armen Monstern, die ja auch nur ihren Job tun, reihenweise Arme und Köpfe ab. Brutal. Aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen werden die Dorfbewohner zusammengetrieben, Sturmtrupper schießen um sich, Pompeji stürzt weiter ein und Cüneyt reißt Mumien die Köpfe ab und verwendet die abgetrennten Rüben als Explosivgeschosse gegen andere Mumien. Nach zwei Sekunden sinnlosem Weltraumbattle kämpft Cüneyt nun gegen die goldenen Tempelwächter (woher hat der Mülli die nun wieder? Die haben doch mit der ganzen Angelegenheit streng genommen nichts zu tun?) und kickt sie kaputt, ein TIE-Fighter ballert auf den Millenium Falcon (wir erinnern uns: das ist, wenn ich den Film richtig verstehe, Cüneyts Schiff und als solches abgestürzt!), Cüneyt findet noch ein paar rote Plüschmonster zum Zerteilen.

Robbie der Roboter greift ein – er hat Laserwaffen! D.h. er hat irgendwelche Pistölchen an die Arme geschraubt und ein raffinierter Special-FX-Techniker kratzt mit einem Wachsmalstift o.ä. auf dem Filmmaterial rum. Beeindruckend. Eat your heart out, George Lucas – so hätte die erste Trilogie aussehen müssen, dann wär ich vielleicht ins Kino gegangen. Cüneyt setzt nun seine superben Kampfkünste gegen Robbie ein und setzt die bewährte Kopfabreiß-Methode ein, die auch bei dem Blechmann funktioniert (und die transparente Klarsichtrübe mit dem gelben Blinklicht war soooo schön, schnüff). Vor lauter Schreck verbrennen die Roboterreste und endlich hat der Meister der Musik mal wieder Anlass für das Indy-Theme. Nach ein paar kurzen Todesstern- und Pompeji-Impressionen (irgendwie sieht das so aus, als würde man interessehalber mal kurz auf einen anderen TV-Kanal umschalten) hat Cüneyt neue Gegner – die lächerlichen Debil-„Aliens“ aus der „Cantina“ – also den Typen mit der Chinesen-Maske, dem gehörnten Gottseibeiuns und einem von mir bislang nicht erwähnten, aber durchaus schon gezeigten „Wesen“ mit grüner Perücke und gleichfarbiger Gesichtsbemalung. Die hatten schon vorhin in der Kneipenszene keine Chance und werden daher erneut verdroschen. Zwischendurch haben wir wieder Zeit für ein bissl Weltraumgeballere (das sowas von überhaupt keinen Sinn macht, wäääh). Mülli schickt seinen letzten Trumpf in die Schlacht, das 2,5-m-Monster. Cüneyt trampolinturnt aber kaltlächelnd auf den Rücken des Monsters, prügelt auf dessen Kopp ein und, schließlich wollen wir uns auf die letzten Minuten des Films nicht noch ´ne neue Kampftechnik einfallen lassen, wo doch die alte schon so gut funktioniert hat, reißt ihm, gähn, den Eierkopf ab. Nachdem das Monster ungefähr so überzeugend wie ein Fünfjähriger in der Laienspielschar tot umgefallen ist, greifen die Blecheimer an. Jetzt wird´s wieder völlig hektisch, weil wir im Sekundenabstand serviert bekommen, wie der Todesstern feuert, X-Wings durch die Gräben desselben brausen und explodieren, Cüneyt das ein oder andere übrig gebliebene schwarze Plüschmonster tiltet, Pompeji weiter am Zusammenstürzen ist, Bleicheimer ballern und das Indy-Theme aufspielt.

Es ist halt wie immer im Leben – if you want a job done right, you better do it yourself. Der böse Tyrann beamt sich daher persönlich aufs Schlachtfeld und wirft seinen Zauberstab nach Cüneyt (wieso der sich allerdings in zwei silbrig schimmernde Dingenskirchens teilt, denen Cüneyt locker ausweicht, ehe sie bumerangtechnisch – nach ein paar sinnlosen Todesstern-/X-Wing-/Pompeji-Aufnahmen zurück als Stab in Müllis Patschhände fliegen, weiß ich auch nicht). Mülli verwandelt seinen Zauberstab in Radkappen (mit gezackten Rändern) und wirft diese nach Cüneyt. Da kann unser tapferer Held nur müde lächeln und lenkt eines der Wurfgeschosse in ein heraneilendes Batallion Bleicheimer, wo es explodiert. Trotzdem hat Mülli in der nächsten Szene wieder zwei Radkappen am Start. More random stock footage schließt sich an, Cüneyt greift Mülli an und fängt dessen geschleuderte Todesradkappen aus der Luft und mag sie gegen den Bösen einsetzen, doch der teleportiert sich clever aus dem Weg. Mehr nach dem Zufallsprinzip eingestreute Pompeji- und Star Wars-Szenen folgen, dann packt Mülli die Geheimwaffe Nr. 2835-b aus – einen Spiegel, mit dem er Cüneyt teuflisch blendet (trotzdem ist das offenbar heldenmäßig genug, um das Indy-Theme zu rechtfertigen). (Hm, wenn ich den Cut richtig interpretiere, verwandelt sich der böse Tyrann höchstpersönlich in den Spiegel. Oder so ähnlich. Ich versteh das alles nicht). Natürlich lässt sich Cüneyt davon nicht einwickeln, wirft ein paar dunkelblaue Rauchbomben und raubt damit Mülli nicht nur die Sicht, sondern auch die Gelegenheit zum Blenden. Cüneyt schießt ein paar Fels-Freistöße auf den Mülleimermann (dessen Reflexe ihn nicht gerade zum nächsten Nationaltorwart prädestinieren) und kann im Schatten dieser Hammerschüsse zur persönlichen mano-a-mano-Konfrontation übergehen. Weil Mülli vergessen hat, dass er die Gabe hat, mit lässigen Handbewegungen Personen durch die Gegend zu schleudern, kann Cüneyt ihm ohne weitere Probleme die Maske von der Visage reißen und reihenweise die Gesichtszüge des Kontrahenten entgleisen lassen – angedeutetes Augenausquetschen (wenn das ein Fulci wäre… uuah) inklusive. Jedenfalls blutet Mülli, der nun wirklich endkampftechnisch nix mehr drauf hat, schnell aus jeder Gesichtsöffnung und kann vom Helden durch einen töften Unterarmschlag von Kopf bis Fuß gespalten werden – malerisch klappt Mülli auseinander (öhm) und liegt dann in zwei Einzelteilen auf dem Boden (wird übrigens sehr schön FX-technisch gelöst, dass man einfach die jeweilige Körperhälfte, die nach dem Willen des Filmemachers nicht zeigen will, abdunkelt. Das hat jetzt wirklich Niveau, für das sich Lai schämen würde. Tomas Tang möglicherweise aber nicht. Großes Kino! Vor allem, weil beide Einzelteile des gefällten Tyrannen ´ne Nase haben). Der Tod des Tyrannen führt dazu, das alles mögliche explodiert (der Todesstern z.B. mal wieder, und auch Müllis Supercomputer), Erdspalten sich öffnen und wieder schließen, ein Erdbeben der „rütteln wir wild an der Kamera“-Schule und Vulkanausbrüche sich ereignen und die planetare Restbevölkerung (alle 30 oder so) dumm kucken. Doch da schält sich eine Gestalt aus der gelben Rauchwolke! Cüneyt, der große Sieger und Triumphator nimmt die Huldigungen des Volks und die Abdudelung des Indy-Themes entgegen.

Jetzt könnten wir happy enden, aber wir haben es geahnt – erstens geht´s noch ´ne knappe Minute weiter, zweitens wird das nix mit ihm und dem blonden Bimbo (Moonraker-Theme!). „Gülügülugünf,“ bekundet er und teilt damit vermutlich mit, dass es für einen großen Krieger für das Gute wie ihn nicht die Option gibt, sich ins gepflegte Familienleben zurückzuziehen, solange irgendwo in der Galaxis noch andere Blondinen zu retten sind, vorzugsweise solche, die nicht schon familiären Ballast mitbringen.

Also steigt er in seinen Millenium Falcon (ich hätt gedenkt, das Ding ist hin?), den er raffiniert hinter einem Hügel geparkt hat, so dass man ihn nicht sieht und fliegt von dannen + zu den Sternen und neuen Abenteuern. Ein letztes Mal erschallt das Indy-Theme und nu ist Schluss. Schwester, meine Medikamente bitte…

Ay caramba, das war sie, die mit Abstand längste Inhaltsangabe der badmovies.de-Geschichte (und das kann, wenn ich mal so sagen darf, bis zum 1000er-Review auch ruhig so bleiben, da schreibt man ja zwei-drei Tage an so ´nem Teil…); wundern tut´s mich nicht, denn allein die letzten sieben-acht Minuten des Films nehmen ca. 2 DIN-A4-Seiten Text in Anspruch.

Naja, es hat sicher den Vorteil, dass ich mich in der Nachbesprechung vergleichsweise kurz fassen kann, denn Ihr habt ja sicher aus dem oben stehenden Schwurbel entnommen, welch Geistes Kind dieser Film ist. The Man Who Saved The World ist ideales Futter für die Klientel, denen Joseph Lais Ninja-Filme eindeutig zu viel Sinn ergeben, ein Kleinod des unkontrollierten Wahnsinns, gegen den sich harmlose Türk-Filme wie der hier besprochene 3 Supermen against Godfather aka Süpermenler wie Bruckheimer-produzierte Blockbuster wirken. Es ist hysterisch, es ist debil, es ist völlig sinnlos, es ist grandios.

Es gehört ja schon viel Frechheit dazu, einfach zehn-zwölf Minuten Star Wars-Footage (exklusiv aus Episode IV) zu klauen und dann einen eigenen Film drumrum zu stricken, aber schon ein ganz besonderes Unverfrorentum ist nötig, das eigene Material dann so grenzdebil zu gestalten, dass es selbst dem unterbelichtetsten Ziegenhirten in Ost-Anatolien aufgehen muss, dass der ganze Kram irgendwie nicht ganz zusammenpassen kann… mich würde mal interessieren, wie erfolgreich der Film damals in türkischen Lichtspielhäusern lief, ob er vom Publikum ernst genommen wurde oder wutentbrannte zahlende Zuschauer massenweise die Leinwände einrissen o.ä.

Turist Ömer, auch bekannt als Turkish Star Trek z.B. spielt sich ja durchaus als beabsichtigte Komödie, aber bei diesem Film hab ich eben den Eindruck (ohne die Dialoge verstehen zu können oder zu wollen…), dass er sich furchtbar ernst meint und wirklich gern ein rasantes Action-Abenteuer sein möchte… und das kann einfach nicht klappen. Egal, des einen Leid ist unsere Freud, wir können uns an einem Trash-Spektakel von epischen Ausmaßen erfreuen, da kann nicht mal der gute alte Wood Eddie mithalten.

Ich denke, in Storyanalyse u.ä. brauche ich nicht wirklich einzusteigen – erdacht wurde die Plotte von Cüneyt Arkin persönlich (das ist um so bedenklicher, als der nun seinerzeit wirklich eine große Nummer im türkischen Kino war, der Top-Star des Bospurus-Kintopps schlechthin); Arkin häkelt sich aus Genre-Versatzstücken eine im Grund genommen archetypische Abenteuergeschichte zusammen, die mit Star Wars inhatllich nix zu tun hat (Allah sei´s getrommelt und gepfiffen); wenn man Vergleiche ziehen will, dann würde sich eine Art Indiana Jones meets Flash Gordon noch am ehesten aufdrängen – Indy für die grobe Storyline „Suche nach irgendwelchen heiligen Gegenständen“, Flash für die Charaktere (der Imperator als Ming-Verschnitt, sein Prinzessin-Aura-Klon, die Helden selbst als bruchgelandete Raumschiffer) und teilweise die Outfits. Aber selbstverständlich ist die Story, da ich sie ja mangels türkischer Sprachkenntnisse eh nicht wirklich verfolgen kann, vollkommen nebensächlich, den Film kann man geniessen, ohne sich auch im echten Leben auch nur ein Döner bestellen zu können. Es gibt nämlich, vergleicht man´s z.B. mal mit dem philippinischen Batman-Musical kaum Leerlauf – ein paar etwas längere Monologe, meistens vom Dorfvorsteher Obi Wan gemurmelt, ansonsten wird zwar durchaus gelabert, aber die Priorität liegt auf den entsetzlich-spaßig anzusehenden Actionszenen. Es rumpelt diesbezüglich im Minutentakt, immer wieder finden sich (nach der konfusen Weltraumschlacht-Actionszene) irgendwelche lächerlich-possierlichen Monster, denen Cüneyt und sein Kumpel Aytekin die hässlichen Visagen polieren können.

Die Action-Szenen selbst sind objektiv auf einem erbärmlichen Niveau – Cüneyt, der von sich selbst sagt, einen Schwarzgurt in Karate sein Eigen zu nennen (den hat er vermutlich einem japanischen Istanbul-Touristen geklaut) kann zwar einigermaßen treten und weiß, wie man ein Trampolin benutzt, aber das ist auch alles. Seine extreeeeem variantenreiche Kampftechnik (hochspringen und dem Gegner auf die Schulterblätter hauen) ist lustig anzusehen, vor allem, wenn man die Kampfszenen, der, hüstel, besseren Dynamik wegen, leicht zeitraffert. Nie wieder werde ich über eine lächerliche Fight-Szene in einem Lai-Ninjahobel lästern (wer´s glaubt…). Klar, die Karate-Prügel-Szenen können schon deswegen nicht mit der feinen Klinge choreographiert sein, weil die Gegner-Stuntmen eh nicht besonders viel können, zweitens zumeist in den lächerlichen Kostümen stecken, die nicht übermäßige Bewegungsfreiheit gewähren; da ist schlecht Saltoschlagen, wenn man in z.B. in einem der lustigen roten Plüschfelle steckt.

Das bringt mich nahtlos zum Monsterdesign – eine buntere und albernere Parade idiotischer Witzfiguren wird man jenseits eines Kindergarten-Faschings wohl kaum auftreiben. Ich weiß nicht, welchem Monster ich den großen Lächerlichkeitspreis verleihen möchte, die nehmen sich nicht viel (okay, ich weiß es doch: die roten Plüschis sind eindeutig die blödesten Monster des Films…), ob das nun die Plüschviecher sind, die Klopapier-Mumien, Robbie der Roboter, die Skelettkrieger… argh. Reizend ist z.B. auch das Outfit der Gladiatoren (deren Helme sich wirklich hauptsächlich aus Küchengegenständen rekrutieren). Apropos Outfit – die Space-Suits der Helden sind schon vergleichsweise kompetent, dafür sind ihre späteren Polyester-Tuntenball-Kostüme um so brechreiz- und/oder heiterkeitserregender.

Die Spezialeffekte, die der Film selbst zu verantworten hat, sind gruslig (wobei dank der minderwertigen Qualität der geklauten Footage selbst die Star Wars-Szenen richtig beschissen aussehen, trotzdem aber natürlich Lichtjahre über dem, was der Film sich selbst ausdenkt, stehen) – ein paar Striche auf dem Filmmaterial symbolisieren Laserstrahlen (zum Glück nur im Showdown, wenn die Blechmänner sonst mit ihren Strahlenpistolen scheißen, bleiben die Strahlen zum Glück unsichtbar), wenn Cüneyt Plüschmonstern und Mumien die Köpfe oder sonstige Gliedmaßen ausreißt, fühlt man sich wirklich an die „Teletubbies“ erinnert (sofern die mal eine Splatter-Sonderausgabe veranstalten würden), die „Schwerteinschmelzszene“ spottet jeder Beschreibung (wie sowieso das ganze Holzschwert…) usw. usf. Da lacht das Herz (und nicht nur die alte Pumpe).

Für Freunde der Weiblichkeit gibt´s ein bissl keimfreie Erotik in Form der bösen (oder doch nicht so bösen und deswegen zum Tode verurteilten) Prinzessin, die ein wenig Bein und Bauch zeigen darf (Blondie bleibt natürlich in ihrer weißen Tunika zugeknöpft, die ist ja schließlich anständig).

Theoretisch ist der Film recht brutal, da jede Menge Köpfe und Arme abgerissen werden, aber das trifft ja nur Plüschmonster und ist okay. Nicht zu verachten ist aber die relativ lockere Art, mit der der Film etliche Kinder (und das auch blutig) um die Ecke bringt. Das gäb´s bei Onkel Hollyschutt sicher nicht in dem Maße…

Nun kann man bekanntlich Stock Footage klauen, das ist zwar bubu, aber wenn´s nicht anders geht, meinetwegen. Die Frage ist immer, WIE man sie verwendet. Und Cetin Inanc, der Regisseur dieses Werks (verantwortlich auch für den Cüneyt-Arkin-Ninja-Film Death Warrior, der sich hiermit auf meiner Einkaufsliste verewigt sieht), demonstriert uns eindrucksvoll, wie man es NICHT tun sollte (Fred Olen Ray und Jim Wynorski wären Beispiele dafür, wie man fremde Footage einbaut und es nicht negativ auffallen lässt). Die Star Wars-Footage ist in der Auftaktsequent vollkommen konfus, wirr, sinnlos aneinandergereiht, wer da wo warum mit wem kämpft, ist völlig unklar, noch lustiger wird´s im Showdown, wenn munter X-Flügler, TIEs und der eigentlich längst abgestürzte Millenium Falcon völlig planlos herumzoomen (wo doch die, hüstel, Story momentan gar keinen Weltraumkampf hergibt??)… es wird ja noch nicht mal klar, ob der Todesstern nun wirklich, wie im Lucas-Vorbild, eine Raumbasis ist, oder doch tatsächlich am Ende der Planet, auf dem alles spielt (so blöd können doch aber eigentlich nicht mal türkische Filmverbrecher sein… schließlich hat die Oberfläche des Todessterns doch vergleichsweise wenig Ähnlichkeit mit der kappadokischen Bergwelt) – für letztere Theorie würde sprechen, dass ich mir zumindest zusammenreime, die aus italienischen Sandalen-Katastrophen-Schinken a la „Pompeji“ geklauten s/w-Szenen sollen auf dem Todesstern-Planeten spielen. Aber was soll´s, ist ja völlig egal, der Film ist total banane, balla-balla, gaga, da machen wir uns doch keine Gedanken um solche Lappalien, pffrz.

Mehr als nur einen Lacher wert ist der Soundtrack, der sich aus wohlbekannten Themen u.a. aus Kampfstern Galactica, Flash Gordon, Planet der Affen, Moonraker und Das schwarze Loch zusammensetzt (ohne Anspruch auf Vollständigekeit). Das Indiana Jones-Theme für unseren Helden Cüneyt kann einem, da ungefähr sechsundfünfzigmal angespielt, am Ende schon mächtig auf den Fisch gehen. Lustig finde ich allerdings, dass der Film jede Menge Effekte aus Star Wars klaut, aber von der Musik die Finger lässt. Meinten die Macher am Ende, DAS würde auffallen???

Insgesamt ist festzustellen, dass das exklusiv für diesen Film gedrehte Material so aussieht, als hätten Cüneyt Arkin und seine Gesellen für einen Nachmittag fröhlich rumgealbert und dabei die Kamera laufen lassen, das sieht einfach nur nach Amateurfilm und nicht nach Kino aus, sowohl was den betriebenen Aufwand als auch die handwerklich-technische Umsetzung angeht.

Schnell noch zu den Darstellern, soweit ich sie identifizieren kann. Gut, den Cüneyt Arkin, den kenn ich mittlerweile. Zu seiner Karriere kann man im Süpermenler-Review einiges nachlesen, hier nur der kurze Hinweis, dass Arkin in seiner über 250 Filme umfassenden Vita die wohl bekanntsten Türksploiter stehen hat, z.B. das Christenschlächterepos Lion Man (das m.W. hierzulande auf der 131er-Liste steht). Arkin, hier mit schicker graumelierter Figur hangelt sich von Kampfszene zu Kampfszene (mein absoluter Liebling ist aber immer noch die Trainingsmontage, in der er harmlose Felsen zu Klump haut) und stinkt in dramatischen Szenen (vgl. den Tod seines Kumpels) aber sowas von ab… wuahaa. Trampolinspringen kann er aber echt doll. Kollege Aytekin Akkaya hat eine wesentlich überschaubarere Filmographie, kann aber behaupten, nicht nur im legendären Trash-Opus Yor, the Hunter from the Future mitgewirkt zu haben, sondern den amerikanischten aller Superhelden, Captain America, gespielt zu haben (in einem sehr kurios klingenden Film namens 3 Mighty Men, indem Captain America in Gemeinschaftsarbeit mit El Santo [verkörpert natürlich durch einen Imitator] gegen einen psychopathischen und blutig killenden Spider-Man kämpft! Read my lips: HABEN WILL!). Hüseyin Peyda (ich spekuliere ins Blaue, er könnte den Obi Wan gespielt haben) war in einigen Folgen der türkischen Superhelden-Filmserie Kilink mit von der Partie und Hikmet Tasdemir spielte unmittelbar nach diesem Schwurbel in dem vielfach preisgekrönten (und in der Türkei lange verbotenen) Sozialdrama Yol – Der Weg.

Den Film gibt´s, wie erwähnt, nur in der Türkei als legale VCD und DVD zu kaufen. Ich habe hier (dank an Neo für Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplars) die DVD vor mir. Die Bildqualität ist ein schauerliches 4:3-Vollbild, gegen das die meisten Best-DVDs wie Criterions aussehen. Verschmutzt, verkratzt (und lustig ist auch, dass man die Klauszenen aus Star Wars auf 4:3 aufgezogen hat) und hallelujah. Aber ich sagte es schon öfter und ich sage es auch hier: Filme wie dieser DÜRFEN nicht anders aussehen. Wo kämen wir denn da hin… Extrem mies ist leider die Qualität der Kompression, weswegen ich Euch leider kaum Screenshots aus den Actionszenen präsentieren kann. Sorry!

Die Tonqualität ist ebenso gruslig, macht aber nix, ich versteh ja eh kein Wort, und zum Mitraten, welches symphonische Theme jetzt wieder geklaut wird, reicht´s ja alle Mal.

Als Extras bietet die DVD nicht nur Kapiteleinteilung (hui) und auf eine Inhaltssynopsis auf einer Texttafel, sondern auch eine kurze Featurette mit Interviews mit Cüneyt Arkin und einigen seiner Co-Stars, nicht speziell auf diesen Film, sondern auf seine Karriere insgesamt bezogen – sogar englisch untertitelt (bester Lacher – Cüneyt behauptet: „Als sie den nächsten James Bond suchten, riefen sie mich an!“) und eine Fotogalerie mit Privatfotos von Cüneyt.

Das Wort zum Sonntag, heute am Sonntag: Wenn DAS nicht der definitive Film für das 500er-Jubi-review auf badmovies.de war, weiß ich auch nicht. Der Film ist HAMMER, der fetzt jeden vom Stengel, entweder vor Entsetzen oder vor Begeisterung. Beim letzten Forumstreffen war der Streifen jedenfalls der Publikumsrenner schlechthin – alle Anwesenden kugelten sich vor Lachen und ungläubigem Erstaunen. Die Macher dieses Films hatten zweifellos ein Rad ab (nicht nur eins, möchte ich meinen), aber dafür müssen wir ihnen auf Knien rutschend danken. Ein nicht zu toppendes audiovisuelles Gesamterlebnis, das jeder Trashfan, der was von sich hält, gesehen haben und heiligsprechen sollte und das dem erschütterten Rezensenten nur eine Bewertungsmöglichkeit lässt – volle Punktzahl auf beiden Skalen. Und jetzt will ich meine Elektroschocks, danke, Schwester.

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 10

BIER-Skala: 10


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments