Tunnel Rats

 
  • Deutscher Titel: Tunnel Rats
  • Original-Titel: Tunnel Rats
  • Alternative Titel: 1968 Tunnel Rats |
  • Regie: Uwe Boll
  • Land: Kanada/Deutschland
  • Jahr: 2008
  • Darsteller:

    Michael Paré (Lt. Vic Hollowborn), Wilson Bethel (Corp. Dan Green), Adrian Collins (Pvt. Dean Garraty), Scott Cooper (Pvt. Joseph Walderson), Mitch Eakins (Pvt. Peter Harris), Erik Eidern (Pvt. Carl Johnson), Brandon Fobbs (Pvt. Samuel Graybridge), Rocky Marquette (Pvt. Terence Verano), Garikayi Mutambirwa (Pvt. Jonathan Porterson), Nate Parker (Pvt. Jim Lidford), Brad Schmidt (Sgt. Mike Haney), Jeffrey Christopher Todd (Pvt. Bob Miller), Jane Le (Vo Mai), Scott Ly (Huy Tran), John Wynn (Nguyen Van Chien)


Vorwort

1968, irgendwo im Dschungel von Vietnam – die Einheit von Lieutenant Vic Hollowborn, einem disziplinfanatischen Berufssoldaten, erhält dringend benötigten Frischfleischnachschub. Die Aufgabe der Einheit ist nämlich das Erkunden und „Säubern“ der unterirdischen Tunnelsysteme, die sich über hunderte Kilometer hinziehen und die der Vietcong für seine Überraschungsattacken benutzt; und das ist ein besseres Himmelfahrtskommando, weil niemand weiß, ob und ggf. wo die Charlies in den Tunneln Fallensysteme installiert haben oder ob man beim Krauchen durch die engen Höhlengänge nicht auf einmal in einem Vietcong-Bunker auftaucht und sich dort einer Übermacht übelgelaunter Schlitzaugen entgegen sieht. Zur Einstimmung lässt Hollowborn einen vietnamesischen Kriegsgefangenen exekutieren (unter der Maßgabe, dass er „nicht in Uniform“, deshalb kein Soldat wäre und daher nicht unter die üblichen Regeln zur Behandlung von Gefangenen fällt. Dabbelbush wäre begeistert). Am nächsten Tag ist der Spaß vorbei, es geht in die Tunnel… die Verluste beginnen schon beim Einstieg in die unterirdische Welt, aber auch für die „Obengebliebenen“ wird der Tag zum reinen Überlebenskampf, denn der Vietcong schlägt gnadenlos zu und reibt Hollowborns Einheit auf. Die wenigen „Tunnelratten“, die Fallen und VC-Angriffe überleben, erwartet aber nicht nur die Überraschung, dass der Feind wider Erwarten ein menschliches Gesicht hat und genauso „nur“ überleben will, als auch die Erkenntnis, dass von „oben“ nicht unbedingt nur „Gutes“ kommt…


Inhalt

Ich könnte mein (ja, ich geb’s ja zu, gescheiterteres… verklagt mich) Projekt 300 auch die großen Uwe-Boll-Festspiele nennen. „Tunnel Rats“ markiert womöglich einen Wendepunkt in der Karriere des umtriebigen Vielfilmers, denn nach den diversen kostspieligen Bauchlandungen, die uns Uwe mit Schwerter des Königs – Dungeon Siege, Far Cry oder „Postal“ hinlegte, tut sich selbst der als Produzent grenzgeniale Wermelskirchener schwer, zweistellige Millionenbudgets ranzuschaffen, mit denen man Stars, die gerade nichts besseres zu tun haben, ködern und Kinoeinsätze einfordern kann.

„Tunnel Rats“ kostete laut IMDb-Estimate laue 8 Millionen Dollar (und das will ich noch nicht mal glauben, sondern eher so in der Kragenweite 4-5 Mio. spekulieren), wurde in den USA immerhin in einem (EINEM) Kino gezeigt (das reichte den Spaßvögeln vom „Golden Raspberry Award“, „Tunnel Rats“ ohne weiteres Bolls [„erfolgreicher“] Worst-Director-Nominierung zuzuschlagen) und basiert, das ist bei Boll schon fast der nennenswerteste Umstand, ausnahmsweise mal nicht auf einem Videospiel, sondern auf einer Original-Story seines langjährigen Producer-Komplizens Dan Clarke (wobei „Story“ übertrieben ist, „Idee“ trifft es besser, für das Screenplay, auf das gleich noch einzugehen sein wird, zeichnet Boll selbst verantwortlich, so dass wir uns im Vorspann an einem Ed-Wood-mäßige „Written, Produced & Directed by“-Insert erfreuen können. „Stars“, sprich Leute, die ernsthaft Gage als Gegenleistung für ihre thespische Kunst erwarten könnten, strich Boll konsequent vom Einkaufszettel – einziger Akteur von, ähm, „Rang“ ist Uwes Busenkumpel Michael Paré (seit „Sanctimony“ anno 2000 Bestandteil der Bollschen Stock Company) mit von der Partie und außer mir und zwei-drei anderen Obernerds dürften Parés Großzeiten aus „Straßen in Flammen“, „Das Philadelphia Experiment“ und „Eddie and the Cruisers“ höchstwahrscheinlich ausgesprochen wurscht sein. Nun könnte man dezent hoffen, dass monetäre Bedrängnis und Verzicht auf „spot-the-celebrity“-Dramaturgie den kreativen Säften des Maestros zugute kommen könnten, aber…

… naja, eher nich‘ so. Was hauptsächlich an einem womöglich lieb gemeinten, aber schlussendlich als fulminant gescheitert zu beurteilenden Drehbuchkonzept liegt. Es gab nämlich keins (Drehbuch, also). Boll legte vorab nur fest, in welcher Reihenfolge er mit welchen Schauspielern welche grob strukturierte Szenen drehen wollte und überließ Ausarbeitung der Charaktere (bis hin zur Elaborierung ihrer kompletten Hintergründe) sowie die Dialoge den Darstellern; nicht komplett improvisiert, wie anderweitig kolportiert wird, sondern bei Teambesprechungen und Proben vorgestellt und durchgespielt. Einerseits ist das natürlich ein recht hehres Anlegen, da Schauspieler, speziell weil, wenn sie eben nicht A-Listen-Akteure mit allerlei Vetorechten sind, sie eher selten bis nie die Chance haben, ihre Figuren „from scratch“ aufzubauen und eigenen kreativen Input zu leisten, andererseits aber auch wieder ein künstlerisches Armutszeugnis für den Regisseur, der einmal mehr offenbar den Beweis anzutreten versucht, dass ihm beim Filmemachen das Script bestenfalls als notwendiges, aber über alle Maßen lästiges Übel erscheint, und man es daher nach Möglichkeit ignorieren sollte (es hindert Boll allerdings, wie gesagt, nicht daran, einen Writer-Credit abzustauben. Und, auf der dritten Seite, arbeitslose Autoren, die selbst für Uwe mal schnell ein halbwegs taugliches 80-Seiten-Buch runterholzen, dürfte es zur Genüge geben). Das Problem, wenn ein Dutzend Jungschauspieler ohne große Erfahrung sich selbst überlassen wird, ist naturgemäß, dass deren Brainstorming-Ergebnisse sich nicht zwangsläufig zu einem schlüssigen Ganzen zusammenfinden – was in einem schnöden, mehr oder minder anspruchslosen Gemetzel-Kriegsfilm (der sich wiewohl als Antikriegsfilm versteht) weniger ins Gewicht fällt – und, primär, dass ein Regisseur, dem seine Charaktere so schnurz sind, dass er sich mit ihnen nicht mal selbst befassen will, sich höchstwahrscheinlich sehr schwer tun wird, aus dem, was seine Mimen ihm vorlegen, eine plausible Dramaturgie zu zaubern. Ganz besonders, wenn der Regisseur – und etwas anderes würde nicht mal ich als bekennender Boll-Apologet behaupten – ein ordentlicher Handwerker, aber jemand ohne jegliche „künstlerische“ (I use this term so loosely) Handschrift und/oder Vision ist.

In der ersten halben Stunde klappt das noch ganz gut – das Alltagsleben im Camp bekommen Boll und seine Mitstreiter recht glaubhaft hin, hier macht das Aufeinanderprallen von, sagen wir mal „inkompatiblen“ Charakteren durchaus noch Sinn (speziell, weil hier gleich mehrere „Gruppen“ zusammenstoßen – die „Alteingesessenen“, die „Neuen mit Erfahrung“ und die „totalen Frischlinge“). Wenn sich die Soldaten beim „Such-die-Dame“-Hütchenspiel um Zigaretten bescheißen, über die Zuteilung von Betten gestritten oder an der „Dusche“ irrationale Zukunftspläne geschmiedet werden, hat das durchaus einen menschlichen Touch, den andere Vietnam- oder anderweitige Kriegsfilme zwar auch immer wieder anrissen, bei „Tunnel Rats“ aber schon beinahe überraschend natürlich und ungekünstelt wirkt. Selbst Hollowborn, der unlustige Lieutenant, der Doperauchen im Lager verbietet (woran sich nicht unbedingt gehalten wird), Kriegsgefangene aufknüpfen lässt und Fußvolk, das hiergegen dezenten Protest einzulegen wagt, zu einem Boxkampf herausfordert und ihm dabei die Fresse poliert (hmmmm… das hat bei Boll schon ein gewisses „Gschmäckle“), passt da rein, gerade weil er „nicht reinpasst“, einer anderen Generation als seine Untergebenen angehört, Krieg noch als heilige Pflichterfüllung ansieht und für die Sorgen und Nöte der Jungspunde unter seinem Kommando nicht wirklich Verständnis aufbringt. Wie gesagt, für eine halbe Stunde funktioniert die Darstellung dieses Mikrokosmos ganz passabel – niemand wird’s mit „Platoon“ verwechseln, und ohne Klischees kommt der Film hier auch nicht aus, aber es ist nicht auf dem Level tumber (aber unterhaltsamer) Italo-Schinken wie „Bye Bye Vietnam“ (von dem ich übrigens gerne eine DVD hätte).

Dummerweise fällt der Streifen aber dann punktgenau zum Einstieg in die Tunnels in die selbstgestellte Falle – zwar war das Lagerleben authentisch (bzw. sah authentisch genug aus, um glaubhaft zu sein), aber da der Bodycount unmittelbar beginnt, stellt sich ein Problem, das „Tunnel Rats“ nicht umgehen kann. Es gab in dieser halben Auftaktstunde – wie an der Besetzungsliste zu ersehen ist – unübersehbar viele Charaktere, und aufgrund des Verzichts darauf, schon in dieser Phase echte Hauptfiguren zu etablieren, sind die Jungsoldaten letztlich doch genau das, was Boll (mutmaßlich) mit dem ausführlichen set-up verhindern wollte, nämlich austauschbare Schablonen – wir wissen nicht, in wen wir als Zuschauer „investieren“ sollen (weil zwar alle vorgestellt werden, aber letztendlich mit den gleichen, knappen Zwei-Minuten-Dialogszenen); und sobald’s dann in den (verständlicherweise) schlecht beleuchteten Untergrund geht, verschwimmen unsere diversen „Helden“ eh zu einem gleichförmigen, gesichtslosen Brei aus Uniformen, Dreck und Blut, bei dem’s völlig egal ist, ob wir nun gerade Private Miller, Private Porterson oder Private Arschloch verfolgen. Jegliche Möglichkeit zur Identifizierung mit einem der Jungs wird dem Zuschauer genommen (die maximale Unterscheidung, die uns bleibt, ist die Frage, ob der Betreffende nu weiß oder schwarz ist) – andererseits ist das eh wiederum völlig egal, da „Tunnel Rats“ ab dieser Marke keinerlei sinnvoller Dramaturgie mehr unterliegt. Der Film ist vollkommen damit zufrieden, hysterisches durch-Tunnel-Robben, vom Härtegrad medioker splatternde Todesszenen und überirdische shoot-outs abzuwechseln, ohne dass es noch irgendeinen Spannungsbogen gäbe – in gewisser Weise ist es sicherlich Bolls gewollte Methode, die Sinnlosigkeit des ganzen Unterfangens zu zeigen und das Kriegsspiel zum schlichten beidseitigen Überlebenskampf zu stilisieren, in dem Unterscheidungen wie „gut und böse“, „die oder wir“, „schwarz oder weiß“ als Moralkompass ausscheiden, aber es sorgt eben dafür, dass das Interesse des Zuschauers (zumindest desjenigen, der diese Zeilen in die Tastatur hackt) rasch verfliegt – zumal Boll dieses Konzept eh nicht durchhält, indem er den Vietcong – fraglos historisch nicht aus der Luft gegriffen – die brutalen, heimtückischen Tötungsmethoden zuschreibt, wohingegen die Amis ehrenvoll und soldatisch-korrekt kämpfen. Das kann Uwe auch nicht dadurch ausgleichen, dass er sich durchaus bemüht, den Vietcong ein „Gesicht“, „menschliche“ Momente zu geben und nicht, wie die meisten anderen Vietnamfilme es tun, „den“ Vietcong zu einer gesichtslosen, entindividualisierten Schattenbedrohung zu machen.

(SPOILER) Schlussendlich lässt „Tunnel Rats“ auch dank seines nihilistischen Endes – die vier letzten Überlebenden (drei Amis, eine Vietcong) werden Opfer des von Hollowborn erbetenen Luftangriffs – den Zuschauer mit einem „so what“ zurück.. okay, alle sind tot, Krieg ist grausam, aber da es Boll ab Minute 30 nicht mehr gelingt, auch nur die winzigste emotionale Komponente ins Spiel zu bringen, bleibt dieses Ende trotz des „shock value“ wirkungslos. (SPOILERENDE)

Vom handwerklich-technischen Aspekt her gibt’s wie üblich bei den aktuellen Bollwerken nicht viel zu meckern – Bolls Stammkameramann Matthias Neumann liefert schöne Bilder (des nicht sehr vietnamesisch aussehenden südafrikanischen) Dschungels, die klaustrophobische Atmosphäre der Tunnel und Bunker ist – auch wenn die Tunnel den Pappmaché-Eindruck nicht ganz übertünchen können – nicht zu verachten und der Score von Jessica de Rooj dreht mächtig – und dabei heftig übertrieben – symphonisch auf. In einigen Szenen schimmert sogar der Wille durch, große Ikonographie zu schaffen – wenn zu den opening credits ein Hubschrauber über (vorgeblich) vietnamensische Wälder und Felder schrappt und dazu Zager & Evans‘ Klassiker „In the Year 2525“ erschallt, merkt man, dass Boll hier – was bei ihm ja nicht oft vorkommt – etwas aussagen WILL. Nur sagt diese komplette Sequenz nur aus, dass er selbst diese Aussage nicht verstanden hat, denn sonst wüsste er, dass der Song nicht nur ein Anachronismus ist (der Streifen spielt ja 1968, der Song erschien erst ein Jahr später), sondern auch überhaupt nicht auf die Situation passt. Das Lied ist kein Antikriegslied, sondern eine dystopische Zukunftsvision, die mit „Krieg“ so ziemlich gar nichts zu tun hat (gepasst hätte, wenn man schon auf richtige zeitliche Zuordnung pfeift, „Eve of Destruction“, auch wenn’s abgegriffen ist). Trotzdem verleihe ich für das Bemühen ein Anerkenntniskärtchen, nehme es aber umgehend für den ultrapeinlichen Abspannsong, der in seiner Peinlichkeit höchstens noch von Frank Stallones unsterblichem „Peace in my life“ übertroffen wird, wieder weg. Minuspunkte gibt’s für lässliche Unübersichtlichkeiten im Finale, wo Kamera und Montage nicht gerade verdeutlichen, was gerade passiert. Für die Action-Baller-Szenen regiert der seit „James Ryan“ hierfür gesetzlich vorgeschriebene HD-Look.

Zum Splatter, veranstaltet von Mr. German Gore Olaf Ittenbach himself – der Streifen ist härtetechnisch sicher an der oberen Grenze des FSK-16-freigebbaren, ist aber keine reine Schlachtplatte. Die exploitativen Splattereffekte sind technisch, was man bei Olaf I. allerdings mittlerweile voraussetzen darf, absolut in Ordnung, aber richtig spektakuläre graphische Exzesse werden vermieden. Der anspruchslose Splatterhound wird trotzdem gut bedient.

Die Darsteller sind allesamt keine großen Leuchten ihrer Zunft – Michael Paré hat seine besten Jahre bekanntlich hinter sich, sich aber immerhin für die physischen Anforderungen der Rolle gut in Form gebracht (der gute Mann war ja auch schon etwas in die Breite gegangen). Von den zahllosen austauschbaren Milchgesichtern im supporting casts ist Garikayi Mutambirwa („Jeepers Creepers II“, „Clockstoppers“) der Auffälligste, gefolgt von Brandon Fobbs („The Wire“, „The Devil’s Tomb“). Wilson Bethel (mittlerweile in der Endlossoap „The Young and the Restless“ gestrandet) ist als aufsässiger Corporal erträglich, Scott Cooper („Smallville“), Mitch Eakins („Evil Bong“, „Evil Bong II“), Erik Eidem und Konsorten verschmelzen zu einer uniformen Masse. Jane Le („Brutal“, „Chopsticks“) und Scott Ly („Fast Money“) als featured vietcongs mühen sich, ihren Figuren etwas Tiefgang und Menschlichkeit zu geben, was Le besser gelingt als Ly.

Bildqualität: Splendid, vom Schicksal dazu berufen, Bolls Werke hierzulande zu vermarkten, präsentiert den Film in ordentlichem 2.35:1-Widescreen (anamorph) ohne großen Fehl und Tadel – die Schärfewerte sind gut, der Kontrast okay, die Kompression unauffällig, keine Defekte oder Verschmutzungen, allerdings hakelte die DVD bei fast jedem Kapitelwechsel. Dat mutt nich…

Tonqualität: Deutscher und englischer Ton sind in Dolby Digital 5.1 verfügbar. Qualitativ nehmen sich die Tonspuren nichts, die deutsche Synchro ist recht gut ausgefallen. Optionale deutsche Untertitel sind vorhanden, für diverse Szenen in vietnamesischer Sprache schalten sich automatische Untertitel ein (mit der auch schon bekannten Krankheit, dass sie im Vollbild-Modus des 16:9-Fernsehers gerne in den overscan rutschen).

Extras: Wie schon üblich gibt’s zwei Audiokommentare des Meisters (deutsch/englisch), des Weiteren gut zehn Minuten Promo-Interviews, gut 20 Minuten Outtakes/B-Roll und eine ausführliche Trailershow.

Fazit: „Tunnel Rats“ ist kein herausragend schlechter Film – es muss sich also weiterhin Alone in the Dark den Schuh anziehen, schlechtester von mir gesehener „Hollywood-Boll“ zu sein. Es ist nur ein furchtbar überflüssiger Film, der weder dem (Anti-)Kriegsfilm an sich noch dem Vietnamfilm im Speziellen neue oder anders gewichtete Aspekte abgewinnt; da hilft’s auch nicht, dass Boll die Schwäche der meisten seiner Filme (die Drehbücher) ausgemerzt und zugunsten der Charakterentwicklung durch die Schauspieler gleich größtenteils drauf verzichtet hat; die erwünschte Authenzität erreicht der Film nur in seinem durchaus gelungenen ersten Akt, danach verabschiedet sich der Streifen in dumpfes Runterzählen des Casts unter Abspulung diverser zielgruppenorientierter (und dennoch vergleichsweise zahmer) Brutalitäten, ohne emotional zuzupacken oder wenigstens einen echten Spannungsaufbau zu bewerkstelligen. Handwerklich bis auf Schwächen im Schlussakt wie erwartet brauchbar, ist „Tunnel Rats“ letztendlich Futter für anspruchslose Kriegsfilmfans. In Punkto Unterhaltungswert bieten die größer budgetierten Bolls (vulgo „Far Cry“, „Schwerter des Königs“, „Postal“ oder House of the Dead) dann doch deutlich mehr. Vielleicht sollte Uwe doch bei den Game-Adaptionen bleiben?

2/5
(c) 2009 Dr. Acula


mm
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