- Deutscher Titel: Troll 2
- Original-Titel: Troll 2
- Alternative Titel: Goblins |
- Regie: Claudio Fragasso (als Drake Floyd)
- Land: USA/Italien
- Jahr: 1990
- Darsteller:
Michael Stephenson (Joshua Waits)
George Hardy (Michael Waits)
Margo Prey (Diana Waits)
Connie Young (Holly Waits, als Connie McFarland)
Robert Omsby (Opa Seth)
Deborah Reed (Creedence Leonore Gielgud)
Jason Wright (Elliot Cooper)
Darren Ewing (Arnold)
Jason Steadman (Drew)
David McConnell (Brent)
Gary Carlson (Sheriff Gene Freak)
Vorwort
Hinweis: Dieses Review ist Teil eines Doppel-Reviews. Den anderen Part gibt es hier: https://badmovies.de/reviews/troll-2-manhunter
„Troll 2“ ist ein Streifen, der sich in den letzten Jahren neben „Plan 9 From Other Space“ als großer Klassiker des Trashfilms etabliert hat, mit einer immensen Anhängerschaft, diversen Conventions, unzähligen Besprechungen, etc. Grund genug, dem Werk ein knallhartes Doppelreview zu widmen: Diamond Bentley und Gregor Schenker treten gemeinsam an, um den Trollen Goblins in den Arsch zu treten. Mit Kampfschrei ins Getümmel!
So, die Nervosität steht mir ins Gesicht geschrieben und wenn ihr die Überschrift gelesen habt und euch nicht erst seit gestern mit dem Thema schlechter Film befasst, dann sollte euch klar sein, mit welchem Kaliber es wir hier zu tun haben, bzw. wozu ich die Ehre habe, meinen Senf abzulassen. Ich habe das Review in der Phase unmittelbar nach meinem 10. Review zu FRANKENSTEIN 2000 geschrieben [Wer bitteschön schreibt zehn Reviews zu „Frankenstein 2000“? – Gregor] [Ich *schmoll* – D. B.]. Das war viel Arbeit auf einmal, aber wenn sich schon mal die Gelegenheit ergibt, Trashlegende TROLL 2 zu reviewen, dann darf es auch etwas mehr an Aufwand sein. Aber bevor ihr euch jetzt aufregt, dass ich mich als unreiner Gastreviewer über solche heiligen Heiligtümer hermache, kann mich immer noch auf eine Sache rausreden: ihr habt bereits bekommen oder bekommt noch die Meinung vom manhunter dazu serviert. Kleine Anmerkung: findige Leser haben vielleicht gemerkt, dass mein Frankenstein-Review nicht unbedingt von vor zwei Stunden ist, sprich, ich habe dieses Review hier bereits Ende Dezember 2009 geschrieben, nur bisher gab es noch keine Veröffentlichung davon. Ursprünglich hatte der Doc vor, sich der Sache anzunehmen, nun ist es aber halt anders. Findet euch damit ab. Auch ist das Ding eine Art Cher unter den Reviews, da ich nun schon dreimal drin rumgewerkelt habe, ohne dass ihr wissen könnt, was davon wie alt ist.
Wäre mir nun nicht HEINTJE dazwischengekommen würde ich schreiben, hurra wir bleiben in Italien (bei Heintje war wir ja NUR in der Schweiz) – und siehe da, Joe D’Amato war sogar als Produzent mit von der Partie. Auf dem Regiestuhl gibt sich Claudio Fragasso die Ehre, Busenfreund von Bruno Mattei, dann kann’s ja nur gut werden, oder?
TROLL 2, ein Film, dem sein Ruf als Trash-Kultklassiker vorauseilt wie kaum einem zweiten Streifen. Nun ist es ja so, dass man sich von solchen Vorschusslorbeeren nicht beeindrucken lassen sollte als knallharter Reviewer. Ich werde mit dem Film genauso streng ins Gericht gehen wie mit allen anderen auch und eine Lobpreisung von mir muss er sich schon sauer verdienen. Es besteht zumindest theoretisch immer noch die Möglichkeit, dass der Film saugt, aber lest am besten selbst, ob der Streifen seiner Reputation gerecht wird… Das offizielle „so tun als ob ich den Film zum ersten Mal sehen würde“ wird mir schwer fallen, es dürfte so ungefähr die zehnte Sichtung sein – aber manche Filme sind einfach so, dass man sie sich immer und immer und immer wieder ansehen kann. Mehr vorwegnehmen will ich aber nun wirklich nicht. Also, mein Teil der Rezension zu dem Film, der als eines der größten Trash-Highlights der Moderne gilt, Fragasso, gib’s uns…
Inhalt
Es dauert keine 15 Sekunden, bis sich der Film in seine erste Oberdebilität ergießt (so schnell war höchstens noch FUTURE WAR). Er beginnt nämlich damit, dass Opa Seth (der sich im Deutschen eigentlich mehr nach „Opa Sid“ anhört, aber wer wird denn kritisch sein) unserem Titelhelden und – juhu!!! – Kinderdarsteller Joshua eine schaurige Böse-Nacht-Geschichte erzählt. Diese soll „in jener Nacht“ spielen, dafür ist es aber erstaunlich hell und nein, es wurde nicht mal versucht, einen Day-for-Night-Shot daraus zu machen. Ist auch besser so, wäre ohnehin nach hinten los gegangen. Protagonist von Opas Geschichte ist Peter, der offenbar einen Robin-Hood-Kostümshop ausgeraubt hat und in etwa so aussieht wie in den alten Sketchen von Otto Waalkes (ihr wisst schon, „ich bin es, Rudolf Schock, der Becher ohne Henkel“ oder so ähnlich).
Besagter Peter versucht, sich durch die Wirren des „Nebels“, der seltsamerweise nur vom Boden nach oben qualmt, zu schlagen, muss aber dann vor einem Rudel wild gewordener Kartoffelsacktrolle, „kleine Schatten die zu kichern schienen“, die Flucht ergreifen. „Um das Ende zu erzählen“ (sehr kurze Geschichte, die Opa Seth da zu bieten hat, aber man will ja die kleinen Bälger auch nicht überfordern): Peter rannte, was das Zeug hielt, und landete schließlich unsanft auf dem Waldboden. Er öffnet beide Augen, was für Peter schon eine beachtliche Leistung sein muss, so viel Betonung wie Opa Seth auf das Wort „beide“ legt, und blickt einer vermeintlich ihm wohlgesonnenen jungen Maid mit auffällig aufgepinselten Sommersprossen ins Antlitz. Sie soll angeblich unglaublichen Liebreiz besitzen (ächz, urks, keuch) und liebkost ihn (in einer Form, die die MPAA mit PG-13 durchgehen lassen könnte – nämlich gar nicht) und „reicht ihm etwas zu Trinken dar“ (oder zu Essen, schwer zu sagen): es ist der widerlichste und ekelhafteste giftgrünste Glibber, den man jenseits der Abwasserrohre der Tromavolle Highschool gesehen hat, mir dreht’s ja gleich den Magen um, sag ich euch. Aber Peter schlingt das Zeug so mir nichts dir nichts in sich hinein als gäbe es kein Morgen mehr…
Joshua durchschaut das Versteckspiel: „Ich wette, sie war bloß ein verkleideter Troll!“ Doch für Peter ist es schon zu spät, denn was passiert mit ahnungslosen Robin-Hood-Lookalikes, die grünen Trollglibber in sich reinstopfen? Opa Seth hat die Antwort: sie werden verhext zu einem Wesen „halb Mann, halb Pflanze“ – denn, das muss man wissen – „Goblins ernähren sich davon“. Scheint eine wohlschmeckende Delikatesse zu sein. Joshua bekommt das kalte Grausen: „Sie haben ihn doch wohl nicht etwa verspeist?“, fragt er, da läuft Peter aber schon grüner Saft aus dem Hut runter übers Gesicht (so ähnlich wie die eine Kopfschuss-Szene bei ES WAR EINMAL IN AMERIKA mit Robert De Niro). Opa Seth lässt in einem Anflug des zweitschrecklichsten (siehe unten) Overactings der Menschheitsgeschichte dem Grauen freien Lauf: „Genau das haben sie gemacht, ihre Gefräßigkeit ist Ohnegleichen“ (Angst!!). Denn Goblins, oder „die Trolle der Nacht“, wie Opa Seth sie auch nennt (wat denn nu?) können ihre böse Macht zu solchen Späßchen missbrauchen und vor allem können sie das Aussehen normaler Menschen annehmen. Hab ich geschrieben sie „können“? Joshua argwöhnt auch: „Du meinst wohl sie konnten, oder was für eine Geschichte ist das?“ (Betonung auf den letzten beiden Silben.) Opa Seth bleibt stur: „Sie können, sie können buärg“. Joshua scheißt sich gewaltig in die Hose, da kommt aber auch schon seine Mutter rein und fragt, was der ganze Blödsinn eigentlich soll. Doch als Joshua gerade sagen will, dass Opa ihm eine Geschichte… würgt er auch schon ab, es kann gar nicht sein Opa gewesen sein, schließlich ist der ja schon vor über sechs Monaten gestorben und Joshua ist sogar bei der Beerdigung anwesend gewesen. Ist es also alles nur Einbildung eines kleinen Jungen? So wie es sein Doktor (!! – aha, dann war er auch schon beim Psychiater deswegen oder wie? Drauf zurückkommen werden wir aber nicht mehr) gesagt hat.
Aber bevor wir der Geschichte ihren Lauf lassen, noch die entscheidende Frage: Um welche Kreaturen geht’s jetzt eigentlich? Der Film nennt sich „TROLL 2“, was also theoretisch die Anwesenheit von Trollen implizieren könnte. Die gibt’s im Film aber nicht. In der Originalfassung kommt das Wort „Troll“ überhaupt nicht vor, in der deutschen Fassung versucht man immerhin, die Wesen auch ab und an (ziemlich zufällig) Trolle zu nennen. Ich werd mich zumeist an das halten, was die Synchro mir gibt, irgendwas muss ich ja schreiben.
Zeit, dass wir die anderen Mitglieder der Familie Waits kennenlernen. Da ist zunächst einmal Holly, Joshuas ältere Schwester und, Klischees verpflichten, aerobic-süchtig, Dauerwellenträgerin sowie Oberzicke und kaut pausenlos Kaugummi. Zu ihrem Trainingsplan gehört außerdem Bankdrücken (die will’s aber wissen die Kleine…). Joshuas Eltern schmieden inzwischen Pläne, sie wollen in Urlaub fahren, bzw. eine Zeit lang in einem Haus verbringen, während sich die Familie, die dort wohnt, wiederum in ihrem Haus breit macht. Klingt eigentlich nach einem ganz guten Deal, aber wir sind ja in einem Horrorfilm (zumindest soll’s einer sein), sprich, kann das gut gehen? Das Kaff heißt übrigens Nilbog, ein Dörfchen mit sage und schreibe 26 Einwohnern (fast so viele wie in dem Kaff, dem ich entstamme). Das heißt, allzu viele Familien dürfen sich dann an dem Austauschprojekt besser nicht beteiligen, sonst fiele die Festung in Feindeshand.
Aber wer redet schon über Freund oder Feind, man wird halt schön Urlaub machen. Trotzdem macht sich Diana, so der Name der Mutter, Sorgen darüber dass Joshua diese Visionen von seinem Opa hat, Daddy (mit Namen Michael) macht sich dessen aber nicht so viele Gedanken, als Junge hatte er nämlich einen „imaginierte Playmate“. Bin ich der einzige, der sich bei der Familie an ALF erinnert fühlt? Diana bleibt beunruhigt und stellt die Gretchenfrage: „Michael, wer sind die Goblins?“ – „Die Goblins???!!!“ blödfragt Daddy, aber bevor wir eine verlässliche Auskunft bekommen, hört Joshua was an seinem Fenster, nimmt die Taschenlampe und schaut nach draußen. Was er dort sieht, versetzt ihn in solche Todesangst, dass er sich unter seiner Bettdecke verkriecht und sagt sich ca. 45.000 mal „es gibt keine Trolle, es gibt keine Trolle, es gibt keine Trolle“ (in diesem Film nicht, nein) Was da so blöd reinstierte war aber kein Monster (zumindest nicht im strengen Sinne) sondern Elliot. Dieser ist Hollys Freund und Chef der offiziellen EIS-AM-STIEL-Fraktion des Films, sprich seine Kumpels, die wollten eigentlich bei Holly fensterln, haben sich aber geirrt (Dösbaddeln…). Tatsächlich schafft Elliot es schließlich, sich bei ihr einzuschleichen und ihr das Gewichtheben zu vermiesen, sie sieht ihn und fängt bei seinem Anblick sofort zu kreischen an, wie Girls im Teenie-Alter das halt so tun.
Elliot macht auf Charmeur alter Schule: „Ich bin das Opfer eines nächtlichen Taumels, meine niedersten Instinkte rufen dich.“ (Hollys Mimik und Gestik, argh!!!!!!!!) Anstatt aber die Gelegenheit zu ergreifen und sich auf ein heißes Techtelmechtel einzulassen, haut Holly ihm mit Karacho eins in die Eier mit den Worten „erlös deine Instinkte im Bad“, woraufhin Elliot mit schmerzverzerrtem Gesicht sie in Zukunft um sanftere Behandlung bittet. Elliot: „Hast du ’nen Stich? Willst du, dass ich mich wie ’n Homo fühle?“ Er hofft, dass Holly das als rhetorische Frage erkennt, die sagt ihm aber geradeheraus, was sie sich denkt: „So schlimm wär‘ das nicht. Wenn mein Vater dich hier findet, packt er sich deine Nüsse und reißt sie ab.“ Also, Elliot soll sich nicht so anstellen, ohne Eier taugt er als Lover für Holly noch genauso gut. Überhaupt, ihre Eltern können ihn nicht besonders ab (verständlich) und halten ihn für einen Taugenichts, sie mag ihn aber schon (wie nett), dummerweise trifft er sich noch dauernd mit seinen bescheuerten Freunden Arnold, Drew und Brent. Elliot versucht sich vehement zu verteidigen („aber nein, ich seh‘ sie doch gar nicht mehr“) und während wir uns derbe ans Hirn fassen, weil wir feststellen, dass Elliot mindestens einen genauso beschissenen Darsteller abbekommen hat wie Holly, bekommt Claudio Fragasso Gelegenheit zu einem tollen In-Joke, denn wo sind die Freunde wohl? Natürlich wissen wir, dass sie vor Hollys Fenster stehen, sie wollen halt auch was sehen von der Action bzw. sie labern irgendwas von Pizza. Holly ist stinksauer über die ungebetenen Gäste und zieht das Rollo runter.
Damit ist das Problem gelöst und die beiden dürfen es sich am Bett bequem machen (sabber…), nur zwecks Action vertröstet sie ihn noch: „Wenn das so weitergeht werde ich ewig Jungfrau sein, deine Freunde kommen ja bis ans Bett deiner Freundin und ich steh‘ nicht so auf Gruppensex.“ (Das sagt sie jetzt…). Aber morgen fahren sie nach Nilbog und vielleicht geht ja dort was. Sehr unbürokratisch bekommt auch er die Befugnis mitzufahren (und das wo sie zwei Minuten vorher noch gesagt hat, dass Daddy ihm die Eier abreißen will. Vielleicht will es Elliot auch nicht anders). Aber da dort was gehen könnte, wirft er solche Bedenken über Bord (O-Ton Holly: „Wir beide. In den Wäldern. Und kein Mensch der uns stören könnte.“) Gibt’s nur noch ein Problemchen, das zu klären wäre: Elliots Freunde. Holly meint, wenn die mitkommen, dann kann er in den Wind schießen. Elliot verspricht hoch und heilig, dass die zu Hause auch morgen noch dem Nerd-Gott huldigen werden. Somit kann eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder?
Szenenwechsel: natürlich ist alles in die Hose gegangen. Die Waits haben satte eineinhalb Stunden gewartet, aber Hollys „Schönling“ Elliot hat sich nicht blicken lassen. Das Mädchen ist aber mit der Formulierung ihres Daddys nicht ganz einverstanden: „Er ist nicht mein Schönling, sondern mein Freund“ – unvereinbare Widersprüche ihrer Meinung nach, ändert aber nichts daran, dass sie jetzt doch nur zu viert unterwegs sind. Michael meint eh, dass es besser so ist, dieser Taugenichts usw. Aber bevor man richtig zu streiten anfangen kann, greift Mutter Diana zu einem altbewährten Mittel: sie möchte mit Joshua ein Liedchen singen. Dreimal dürft ihr raten welches. Natürlich stimmt man in bester Familienidylle schön ein in „Row row row your boat gently down the stream, merrily merrily merrily merrily…“ (AUFHÖREN!!!!). Damit hat man die Wogen schnell geglättet und die Fahrt geht weiter.
Inzwischen dürfen wir sehen, was Elliot mit seinen Homies treibt: sie fahren in einem Wohnmobil (!) in der Gegend rum. Elliot weiß rein zufällig, dass es hier lauter wahnsinnig scharfe Mädchen gibt, „unberührt und willig’“, und das versetzt die Meute in Party-Stimmung.
Weniger gut geht es Joshua: ihm ist schwindlig und er hat Visionen davon, wie seine Mutter ihm vorwirft, er habe „gefressen wie ein Bär“, und wie seine Schwester sich drüber freut, dass ihm schlecht ist, und ihn als leckere Speise betrachtet. Gleichzeitig läuft ihm der grüne Saft, wie dem Peter vorher, über die Schnauze und wachsen ihm Äste mit Blättern aus den Fingern. Dann wird es ganz grausig: er sieht wie sich seine Eltern und seine Schwester (saß die nicht noch gerade links von ihm?) sich in Trolle oder Goblins oder was auch immer verwandelt haben (es sieht wirklich grauenhaft, kann ich euch sagen, aber nicht deshalb, weil es so zum Fürchten wäre, sondern weil die Viecher so unendlich scheiße aussehen, besonders das Ding, das an Hollys Stelle Platz genommen hat). Als dann schließlich aus seiner Brust ein weiterer Ast wächst schreit Joshus ihn Panik „HILFE SIE FRESSEN MICH!!“ Aber es war alles nur Einbildung.
Da man aber schon mal angehalten hat, wendet sich Joshua gleich der Person mit dem Rauschebart am Wegesrand zu. Es ist wieder Opa Seth, wer sonst (mit handgemaltem Schild „Stop them“), und er sagt Joshua, der müsse seine Familie dringend zur Umkehr bringen usw. „Warum?“, fragt Joshua zurück, aber Opa Seth bringt das Argument schlechthin: „Dies ist ein so böser Platz, dass sogar ICH mich fürchten muss“, und das will wohl echt was heißen (Overacting deluxe btw). Zu mehr Gerede kommt man nicht, da Joshuas Eltern nun ein Stück zurücksetzen, um Joshua aufzulesen, und bloß sehen, dass Joshua irgendeinen Penner angesprochen hat. Als sie weiterfahren, werden plötzlich von Herzensbrecher Elliot und seinen Freunden behelligt, die ebenfalls am Wegesrand ‘nen kurzen Halt eingelegt haben (?) und zu Holly rüber brüllen. Die ist gar nicht begeistert und zeigt der Bande gepflegt den Mittelfinger (gehört sich aber auch so). Damit ist der Käse wieder gegessen und schließlich kann man vorm Ferienhaus, nachdem man an den kritischen Blicken der Dorfbewohner vorbeigefahren ist, die Anker lichten.
Die andere Familie ist noch da und man beratschlagt alles Wesentliche. Joshua schöpft schon wieder Verdacht, da die Familienangehörigen irgendwelche seltsamen Male auf der Haut haben (die so auffällig sind, dass nur Joshua sie bemerkt), dann braust die andere Familie ab. Michael ruft ihnen noch die modernsten technischen Errungenschaften nach, die sie in ihrer Wohnung haben (u.a. einen elektrischen Eierschneider), auch wenn es in der Stadt laut ist und es einen Haufen Smog gibt. Einer der Söhne von denen wirft aber Joshua einen Baseball mit einer Nachricht zu („Eat before we eat you!“). Ob das noch zu einem Baseball-Slasher wird wie THE CATCHER? (Greifswald-Fahrer wissen Bescheid.) Während Joshua immer mehr die Panik ergreift, sind seine Eltern guter Dinge, denn man hat ihnen einen gedeckten Tisch hinterlassen mit solchen Köstlichkeiten wie mit grüner Pampe beschmierte Brote und Maiskolben. Yummy, aber Grandpa hat da eine ganz andere Meinung dazu, er klopft an die Scheibe und sagt Joshua, dass er sie um Himmels Willen davon abhalten soll, das zu essen, denn sie wollen ja doch wohl nicht alle so enden wie der Peter aus der Geschichte, oder? Aber was soll Joshua denn machen, sie haben ja den Mampf fast schon verschlungen?
An dieser Stelle wird etabliert, dass Opa eine gewisse Macht über Raum und Zeit hat, und da will er auch mal nicht so sein und Joshua eine faire Chance geben: „Okay, du hast 30 Sekunden Zeit, um auf etwas zu kommen, was sie davon abhält“ (warum nicht 31?). Joshua setzt sein dümmstes Geschau auf, als er bemerkt, dass Opas Schnipsen die Zeit für die perfekte halbe Minute angehalten hat und die Familie „regungslos“ (hihi) am Tisch sitzt (verdammt, man hätte den Schauspielern vielleicht stecken sollen, dass regungslos und zittrig Löcher in die Luft starren zwei Paar Stiefel sind…). Damit ist immer noch nicht beantwortet, was Joshua jetzt tun soll, aber er weiß es intuitiv schon genau. Noch zögert er, aber er muss es tun, er muss es tun!! Sprich er stellt sich auf den Tisch (das waren schon etwas mehr als 30 Sekunden, ähempt) und fasst sich an seinen Hosenstall… na ja, was jetzt passiert könnt ihr euch denken, die anderen Mitglieder der Familie finden das weniger appetitlich, was Joshua da veranstaltet. [Sag lieber direkt, dass er aufs Essen pisst; du kennst doch die dreckige Fantasie unserer entmenschten Leser – Gregor.] Sehen tun wir es nicht, nur wie die Mutter das Essen in den Müll kippt und Daddy anweist, er solle Joshua nicht schlagen, „er ist doch noch ein Junge.“ Holly würde im Gegensatz dazu da kein Erbarmen kennen, denn ’ne heftige Abreibung wäre jetzt genau das Richtige für den „kleinen Scheißer“, wie Holly es ausdrückt. Mutter Diana nimmt ihren Sprössling in Schutz: „Joshua ist kein kleiner Scheißer, er ist nur sehr sensibel“ (ergo kleiner Scheißer, quod erat demonstrandum).
Jedenfalls will Daddy Joshua nun endlich Manieren beibringen: „Siehst du das – Gastfreundschaft – und darauf pisst man nicht einfach, das gehört sich nicht“ (Original: „You can’t piss on hospitality, I won’t allow it“), lässt er es verlauten und fasst sich an den Gürtel, aber nicht, dass er den jetzt verwenden würde, um Joshua gehörig was auf den Hosenboden zu geben, nein, er schnallt den Gürtel enger, damit er den Hunger nicht so spürt (!!). Wenn Joshua es drauf ankommen lassen will, dann eben Hungerstreik, man wird sehen, wer es länger aushält, wobei Daddy sich die besseren Chancen ausrechnet: „In deinem Alter hab ich wirklich gehungert.“ Jaja, früher hatte man nichts und trotzdem war alles besser, schade dass ich erst nach diesem ominösen „früher“, wann auch immer das gewesen sein soll, geboren bin. Während sich Joshua in seinem Zimmer umsieht und Fotos von grinsenden Kobolden usw. erblickt, frage ich mich, warum Michael und Diana eigentlich so blöd waren, keinerlei Vorräte mitzunehmen. Sehr strange, muss ich sagen.
Unterdessen weiterhin Partystimmung bei Elliot und seinen Freunden, die sich gerade irgendeinen Scheiß im Fernsehen ansehen (laut Imdb ist es der Film „GRUNZ – SCHMATZ – GRUNZ… AM ANFANG WAR DAS EI“, es ist auf jeden Fall eine Szene mit fliegenden Affen, passt irgendwie zur Szenerie). Nur Arnold ist angefressen, bisher konnte er hier in der Gegend noch keine „willigen Sahneschnittchen“ ausmachen (dann hättet ihr erstens nicht irgendwo im Wald parken und zweitens auch mal eure Ärsche vor die Tür schwingen sollen, kann doch nicht so schwer sein…). Jedenfalls schaut Arnold mal nach draußen, zündet sich eine Fluppe an und schaut sozial-desorientiert in die Gegend.
Wer damit rechnet, dass hier Frauen von jetzt auf gleich aus dem Nichts auftauchen, hat heute unglaubliches Glück: ein Girl rennt wie von der Tarantel gestochen durch den Wald. Wie kann es anders sein, sie flieht vor den Trollen, die ihr bereits ihre Kleidung zerrissen haben (lechz), sie hat auch schon grünen Schweiß auf der Stirn, oh-oh, kein gutes Zeichen… [Es kann auch bloß Troll-Bukkake sein – Gregor.] Arnold kann sie tatsächlich aufhalten, sprich, er springt sie von hinten an, dass sie beide zu Boden fallen. Arnold: „Wer sind Sie denn?“ – „Wer sind Sie? Eins von diesen Monstern?!“ Good guess. Arnold, der offenbar heute Früh einen eingeölten Playboy samt Tanga gefressen hat, muss einen Moment inne halten und gibt die einzige passende Antwort: „Ich bin kein David Hasselhoff, aber ein Monster?“ (Muss der sich auch gleich mit den besten vergleichen?). Sie kann es kaum fassen und hakt noch mal nach: „Ein Mensch?“ Darauf Arnold (festhalten): „Sogar ein Mann. Wollen Sie’s sehen?“ Klar, erst mal den Dicken auspacken, aber bevor es zum Äußersten kommt, zeigt Arnold Momente der Anteilnahme:
Arnold: „Sind Sie krank oder so was?“ – „Die haben mir was eingeflößt, jetzt sterbe ich“, meint sie ganz pessimistisch. Wer „die“? Das fragt sich auch Arnold, aber da stehen sie auch schon, die… Goblins, Trolle, whatever, macht auch nichts, wenn Arnold mit ihnen fertig ist bleibt sowieso nur noch Gänseklein übrig.
Während die Frau um ihr Leben bibbert, sammelt Arnold seinen ganzen Mut und redet mit den Monstern, ganz cool droht er: „Lasst mich euch einen guten Rat geben, ihr Trolle, ihr: haut ab von hier, oder ihr kriegt Ärger, und zwar mit mir!“ [He, das reimt sich sogar! – Gregor.] Jeder Normale würde jetzt sofort auf die Knie fallen und um Gnade winseln, aber die Trolle zeigen sich unbeeindruckt. Einer von ihnen wirft mit wildem Gegrunze einen Speer auf Arnold und trifft ihn an der Schulter, was den gewaltig aufschreien lässt.
Das hören seine Freunde und fragen sich, was da wohl vor sich geht. Drew hat auch gleich eine passende Erklärung parat: es kann nur eine Frau sein, die gerade von Arnold entjungfert wird. Das kauft ihm aber Brent nicht ab, da sich der Schrei nach Arnold anhörte. Elliot erklärt uns geistesgegenwärtig, dass es bestimmt Arnold gewesen ist, wie er gerade von einem Mädchen entjungfert wird. Okay, das könnte natürlich hinhauen, somit halten es die Burschen auch nicht für notwendig, weiter nach dem Rechten zu sehen (ganz klar, bei so stichhaltigen Erklärungen. Stichhaltigen, hihi). Arnold steht inzwischen Todesängste aus, er kann sich von dem Speer (der nicht wirklich viel tiefer als wie unters T-Shirt kam) erlösen und so nimmt man die Beine in die Hand.
War der Film bis jetzt schon ziemlich meschugge, spätestens ab jetzt wird er völlig wahnsinnig. Leute mit schwachen Nerven sollten vielleicht nicht mehr weiterlesen, es könnte zu ernsthaften Hirnschäden führen. Arnold und die Frau fliehen also und suchen Schutz in einer günstig herumstehenden Kirche. In der Hoffnung, dort jemanden zu finden, der ihnen weiterhelfen kann, betreten sie das Gebäude und es dauert nicht lange, bis wir zu sehen bekommen, welche Arbeit die Set Designer geleistet haben. Ich kann euch nur sagen, es sieht schrecklich aus. Dass es von innen nicht nach Kirche aussieht, lässt sich ja noch verschmerzen, aber alles andere? Jedenfalls werden ihre Wünsche nach einer barmherzigen Samariterin erhört, und es tritt die leibhaftige und einzig wahre Frau mit dem schönen Namen Creedence Leonore Gielgud (ächz) auf. Ja, was soll man sagen, wen es hier noch auf dem Sitz hält, dem kann ich echt nicht mehr helfen. Sie ist irgendwie so was Ähnliches sein wie die Gebieterin aller Goblins, das wäre ja noch ganz okay, aber ihr Aussehen… ich sage nur drei Worte: Mein. Hirn. Explodiert. Und niemals zuvor war es mir ernster als hier: ihre grau gefärbten Haare, die altmodische Brille, das bescheuerte pfundweise aufgetragene Make-up und vor allem dieses grenzdebile Overacting, meine Fresse, an der Stelle ist wirklich nur noch an der Zeit, schreiend im Kreis zu laufen, es ist einfach unfassbar!! Aber weiter im Text: Creedence stellt sich vor, d.h. sie faselt einen Schrott von wegen „von urururalter Herkunft“ und ihre Urahnen würden aus Stonehenge (!!!!!) stammen. Sie fragt nach dem Wohlbefinden der beiden, sagt aber, dass es hier leider keinen Krankenwägen usw. gäbe, man pflegt sich hier in Nilbog ganz alleine zu helfen und deutet auf ein brodelndes Brodelelexir, das sie für solche Notfälle immer auf dem Herd stehen hat.
Mangels Alternativen lassen sich Arnold und die Frau von Creedence zwei Becher davon servieren, es ist ein „übernatürliches Gebräu“ und es enthält „die Kraft der Pflanzen aus den Wäldern“ und außerdem ist es „ein Konzentrat aller vegetativen Lebewesen dieser Erde“ (mehrmaliges Lesen hilft nicht wirklich). Doch kaum hat die andere Frau mal ganz kurz von dem Zeug genippt, schon geht’s los mit ihr: unter schauerlichstem Ächzen und Würgen kotzt sie grünen Pflanzenschleim aus und versucht (for no other reason because the script says so) irgendeine Treppe hochzukrabbeln. „Was ist los?“, fragt Arnold mit dem Tonfall von „morgen wird es wahrscheinlich eh nicht so besonders kalt“ und checkt plötzlich, dass er sich nicht bewegen kann (komisch, er hat es gar nicht versucht, woher will er das wissen?) und verlangt von Creedence eine Erklärung für das Ganze. Die sagt ihm aber bloß, er solle die Fresse halten und den Becher leeren. Inzwischen fängt die andere Frau immer lauter an zu kreischen und der grüne Saft läuft ihr herunter, tja, es dürfte klar sein was passiert, nur mit dem Unterschied dass wir diesmal mit Bildmaterial unterfüttert werden. „Sie verwandelt sich“, stellt Arnold in einem Anflug von gigantischem Blitzmerkertum fest. Die Verwandlung lässt sich nur schwer in Worte fassen, aber irgendwie wird die Frau immer grüner und immer matschiger, bis sie sich irgendwann ganz in grünem Sabber auflöst.
Creedence gibt jetzt doch noch eine Erklärung dazu ab: „Sie musste noch gereinigt werden, dann ist sie bald Teil der vegetativen Welt, eine köstliche Speise.“ Ja, wir wissen, die Goblins ernähren sich davon. Und genauso geht es auch weiter: es tauchen viele Trolle auf, die sich über sie hermachen und versuchen, sie aufzufressen, was sich irgendwie einfacher gestalten würde, wenn die Trolle bewegliche Mäuler hätten, so bringen sie nur schwer was runter. Aber sie haben ja eh einen ganzen Menschen aufgelöst (deshalb wahrscheinlich). Das gibt Arnold alias Darren *the one and only* Ewing Gelegenheit, uns eine absolute Sternstunde des schauspielerischen Könnens zu liefern (muss man gesehen haben): „Sie fressen sie, sie fressen sie auf, oh mein Gooooooooooooooott“ („they’re eating her and next they’re eating me, oh my gooooooooooood“ im Original).
So, wie könnte man jetzt von diesem Moment des Horrors perfekt auf das restliche Geschehen überleiten? Ganz klar, eine völlig sinnbefreite Szene, wie Holly zu grauenhafter Synthie-Aerobic-Mucke vorm Spiegel rumhampelt (was sie anscheinend für Tanzen hält), dann aber mit ihrem Spiegelbild das nächste Treffen mit Elliot einübt (oha, da hat aber jemand etwas zu viel TAXI DRIVER gesehen…). Er soll sich entscheiden zwischen seiner wunderhübschen (uffza) Freundin oder seinen kotzigen Atzen. Doch da, plötzlich verdunkelt sich alles und im Spiegel taucht Opa Seth auf (!!), den Holly wider Erwarten sehen kann (von mir aus), Sie bricht in panisches Kreischen aus und weckt ihre Eltern auf. Die zweifeln an ihrer Glaubwürdigkeit, vor allem ihr Vater („Rauchst du immer noch Dope, Holly?“). Dann sehen wir noch kurz den Aufdruck auf ihrem T-Shirt (Garfield als Widder, das kann sie nur von Richard Harrison geklaut haben) und sie einigt sich mit Joshua darauf, dass er heute Nacht hier pennen darf. Opa Seth meldet sich nun bei Joshua, lässt noch einen Schenkelklopfer vom Stapel („ich kenne mich eben hier noch nicht so gut aus“), erklärt Josh, dass hier das Reich der Trolle sei (*gähn*), und dass Diana nicht diesen Taugenichts hätte heiraten sollen. Muss wohl irgendwie in der Familie liegen (siehe Holly).
Drew stellt fest, dass auch sie zu doof waren, Lebensmittel mitzunehmen, ist aber wenigstens intelligent genug, in der Stadt nach einem Laden zu suchen, [so intelligent nun auch wieder nicht, Elliot muss ihm den Befehl erteilen – Gregor] und macht sich auf die Socken (oh Mann, das Outfit, Hilfe!). Zunächst aber noch mal ins Hause Waits: dort stellt man fest, dass nichts da ist außer Milch, die offenbar Wochen alt sein muss, dem Aussehen nach zu schließen. Tja, dumme Sache, dann muss der Hungerstreik wohl weitergehen. Holly alias Connie McFarland gibt uns noch eine ultra-schlechte schauspielerische Leistung zum Besten („Ah, ich habe Hunger wie ein Wolf, ich hab seit zwei Tagen nichts gegessen“ – dann hat sie aber daheim auch schon einen Tag lang gefastet, denn so lange sind sie noch gar nicht da), bis Michael doch endlich einfällt, dass man was einkaufen könnte (oh Mann, euch muss man wahrscheinlich noch das Schuhebinden vorsagen). Er nimmt Joshua natürlich mit.
Dann sehen wir Drew laufen, als wäre er der Marathon-Mann persönlich (warum nicht die Strecke fahren?), aber jemand ist so freundlich, ihn auf dem Weg in die Stadt mitzunehmen: es ist der ortsansässige Polizist mit dem epochalen Namen Sheriff Gene Freak (kein Witz!). Er gibt ihm sogar was zu essen (har-har). Drew beißt genüsslich rein, doch die Verwandlung lässt wohl noch ein wenig auf sich warten. Er verabschiedet sich vom Sheriff mit der Frage, wo denn hier die Mädchen so hingehen, woraufhin der einen Lachkrampf kriegt: „Das ist gut, wo gehen die Mädchen hin“ (???)
Nachdem er sich an den Leuten vor der Tür – es muss das dreiviertelte Dorf sein – vorbeigewurschtelt hat, die ihn alle mit großen Augen angaffen (ich wusste doch gleich, dass das mit den 26 Einwohnern niemals hinhauen kann, noch nicht mal das bringen die Drehbuchautoren auf die Reihe), betritt er den Laden und es begrüßt ihn der Besitzer alias Don Packard, dessen wirklich sehr markantes Aussehen uns ins Auge fällt (er sieht, wenn man böse ist, den Trollen nicht wirklich unähnlich). Drew will Kaffee, das gibt’s hier aber nicht, denn das ist „Teufelstrank“. Auch Eier und Speck kann er sich abschminken, denn in Nilbog sind ja alle Vegetarier. Aber damit Drew nicht ganz unverrichteter Dinge heimlatschen muss, gibt er ihm noch die Spezialität des Hauses mit: Nilbog-Milch, „sehr vitaminreich“ (!!!) und außerdem völlig kostenlos. Gastfreundschaft deluxe, wie man sieht. Auch seine Freunde sollen so schnell wie möglich davon probieren, aber anstatt dass Drew sich wundert, woher der Ladenbesitzer das weiß, schwankt er unter Schwindelanfällen und mit grünem Schweiß auf der Stirn nach draußen, dort stehen schon die anderen Dorfbewohner und gaffen ihn (und den Zuschauer) an. Schließlich nimmt ihn einer beiseite und sagt ihm, dass sein Freund „in dem Haus das so aussieht wie ’ne Kirche“ wartet (ist es dann vielleicht… lasst mich raten… ’ne Kirche? Macht Sachen!) In dem Gebäude das nicht wirklich aussieht wie eine Kirche ist Creedence gerade dabei, ihre neue Pflanze zu gießen, nur dass es sich bei der Pflanze – Schockschwerenot – um Arnold handelt, der mit den Füßen fest in einem überdimensionalen Blumentopf verwurzelt ist (!!!!). Sie hat aber noch was zu erledigen: sie will bei den Waits vorbeischauen und ihnen einen Willkommenspudding bringen, „mit wilden Nesseln und einigen organischen Zutaten“ (Tischplatte kawumm dengel). Also zwitschert sie ab und wir sehen Arnold in seiner neuen pflanzenmäßigen Gestalt, irgend so eine Art Wurzel hat sich über sein Gesicht gewuchert, trotzdem ist er noch am Leben, immerhin (warum eigentlich?) [weil er nicht tot ist – Gregor]
Joshua und sein Dad erreichen nun auch Nilbog, leider ist der Laden aber momentan nicht besetzt, da eine Zeremonie stattfindet, merkwürdigerweise aber nicht in der Kirche von Creedence, sondern in irgendeiner Scheune oder so. Wieso veranstalte ich die die in einer Scheune, wenn es doch sowieso eine Kirche im Ort gibt? Man ist gezwungen, kurz Rast zu machen. Michael wirft einen Blick in das Buch, ein vegetarisches Kochbuch, das auf der Bank vor dem Laden liegt. Jetzt hält Fragasso auch den Zeitpunkt für gekommen um einen der spektakulärsten Plot-Twists der Filmgeschichte zu liefern. Wer meint, THE SIXTH SENSE hätte da schon alle Register gezogen wird es sich noch mal überlegen müssen, denn Joshua sieht sich im Rückspiegel eines Autos die Reflexion des Ortsschildes an. Da geht ihm plötzlich ein Licht auf – „Nilbog, so heißt Goblin ja rückwärts“ (uff!!!).
Er checkt nun endlich, dass hier ihr Reich ist, das hat ihm zwar Tags zuvor schon sein Opa gesagt, aber wahre Weisheit muss wohl aus einem selbst emporsteigen. Sein Vater ist auf der Bank inzwischen eingepennt (klar, wenn’s hier keinen Kaffee gibt), also fährt Joshua mit seinem Skateboard (plot-point) zur Zeremonie. [Wohlgemerkt: ohne zu wissen, wo die stattfindet, und ohne dass uns klar würde, was er dort überhaupt will – Gregor.] Währenddessen stellt sich Creedence bei Diana vor, da platzt auch Holly mal kurz rein und Creedence meint, dass sie sehr „appetitlich“ ist. „Appetitlich?“, blödfragt Diana hinterher. „Provozierend, ja“, stellt Creedence richtig. Sie übergibt ihr den Pudding (kotz!) und starrt zu unser aller Erbauung noch mal bedeutungsschwanger in die Kamera.
Joshua wird nun Zeuge der Zeremonie, wo der Priester ein beunruhigendes Bild unserer Gesellschaft zeichnet: „Alle Menschen, besonders die Städter, ergeben sich dem Laster des Fleischessens“, ohne Ausnahme natürlich, Fleisch ist „Bestandteil jedes Körpers, der verfallen wird“ bzw. „der sterbende Teil“, ganz klar. Das gilt für Pflanzen natürlich nicht. Fleisch ist dem Redner nach „widerwärtig, ich wiederhole widerwärtig, Symbol für die Erbsünde, für den Verfall, den Niedergang der menschlichen Rasse, die uns so teuer ist“ (bitte??? Bisher wolltet ihr doch jeden Menschen noch umbringen, der euren Weg gekreuzt hat! [Menschen sind den Goblins teuer, insofern uns halbe Hähnchen teuer sind, würd ich mal sagen – Gregor.]), aber es kommt noch dicker: „Und damit meine ich auch dieses stinkende, ekelerregende Zeug: Hamburger, Steaks, Currywurst oder Jägerschnitzel aus dem Schnellimbiss“ (ja, er geht so weit ins Detail). Dazwischen immer wieder qualifiziertes Stöhnen und Röcheln aus dem Publikum. In den Städten würden die Leute ihrem Körper solche Widerwärtigkeiten zumuten, aber was haben sie davon: „Nässenden Ausschlag, eitrige Blasen, ganze Trauben von Hämorrhoiden, dickflüssige stinkende Exkremente.“ Danke für diese anschaulichen Details. [Hier eine Anspielung auf „Ich ess Blumen“ von den Ärzten einfügen – Gregor.] Joshua hat alles mitangehört und festgestellt, dass die Familie, die eigentlich in ihrem Haus sein sollte (die Presents übrigens), noch hier ist. Dann fällt ihm das Skateboard runter und eine Hand greift sich sein Gesicht. Wah!
Schnitt zu Holly, die sich bis zu Elliots Wohnwagen durchgeschlagen hat. Sie stellt ihn vor die Wahl: sie oder seine Freunde. Er macht auf begriffsstutzig, da verpasst sie ihm ein Ding, dass es ihn aus den Socken haut.
Schnitt, Joshua wird von Sheriff Freak und dem Redner (Bells) festgehalten, und zwei aus der Menge bereiten irgendeine weiße Pampe vor. Das Zeug könnte man nun für Béchamelsoße, Joghurt oder Taubenscheiße halten, es soll aber „Nilbog-Eiscreme“ sein. Damit wollen sie Josh füttern, der wehrt sich nach Leibeskräften und hat das Glück, dass sein Vater, der draußen rumgurkt, von der Sache Wind bekommt und fragt, was der Quatsch soll. Bells mit Überschwang: „Wir geben ihm nur Eiscreme!“ Joshua will seinen Daddy nun endgültig davon überzeugen, dass alle „böse Monster“ sind, denn alle haben im Gesicht ein Mal, das so aussieht wie ein Kleeblatt (oder wie aufgeklebter Kaugummi), und Nilbog heiße rückwärts Goblin. Außerdem ist ja die andere Familie noch da; die rechtfertigen sich damit, dass ihr Auto kaputt war, sie also erst heute Nacht fahren können. Michael und Joshua kratzen die Kurve, aber die Nacht wird auf Seiten der Trolle sein, wie Bell meint. Michael hat nun nichts Besseres zu tun, als zu Holly und Elliot zu fahren. Er nimmt Holly mit und sagt zu Elliot, dass wenn er ernsthaft reden will, er seine Freunde vergessen und mitfahren soll. Elliot sieht die Aussichtslosigkeit seiner Lage ein und hüpft ins Auto. Brent passt es gar nicht, dass er hier nun so alleine gelassen wird, und stellt die Frage aller Fragen: „Und wo sind die Mädchen, die so sagenhaft scharf sind?“
Drew hat es bis zur Kirche geschafft, humpelt aber zunächst, Blindgänger wie er ist, an Pflanzenmann Arnold vorbei, bemerkt ihn aber voller Entsetzen doch noch und reißt ihm die seltsame Wurzel vom Mund runter. Arnold kann immer noch sprechen und bittet um Hilfe, das ist aber leichter gesagt als getan: Drew versucht ihn an seinem Blumentopf rauszuziehen, aber bevor er Arnold umtopfen kann wird aber von Creedence überrascht. Die versetzt ihm eine Watsche, dass er quer durch den ganzen Raum fliegt und auf dem Bett (!) landet. Creedence‘ Aufmerksamkeit gilt nun zunächst Arnold, denn der wollte sich einfach so aus dem Staub machen und muss nun dafür bestraft werden. Das heißt, sie nimmt sich eine Kettensäge zur Hand (!!!!) und kündigt ihm an, dass sie „ein schönes Bücherregal“ für Drew zimmern wird. Arnold hat verständlicherweise ziemlich Schiss, sie beruhigt ihn, dass es gar nicht wehtun wird, sondern höchstens ein bisschen kitzeln. Hohle Phrasendrescherei, könnte man meinen, aber Überraschung Überraschung, sie hat ihm nicht zu viel versprochen: als sie ihn anzusägen beginnt, fängt er tatsächlich an zu kichern. Kleines Einhaken meinerseits: Hilfe!!! Diese unfassbare Idiotie, diese bekloppten Dialoge, diese hirnreißende Performance von Creedence, ich sag‘s euch, bald kann ich nicht mehr…
Die nächste Szene: Drew wacht aus dem Land der Träume auf und das erste, was er sieht bzw. hört, ist ein Mixer, in dem grüner Pflanzenschlabber gemixt wird und ich muss sagen, dass die Szene tatsächlich was hat, es kann sich ja nur um Arnold handeln (von wegen Bücherregal).
Familie Waits kommt zu Hause an, dort erwarten sie die Einwohner Nilbogs, die eine Überraschungsparty für sie schmeißen, mit Singen, Schunkeln und Banjos versteht sich. Johnny Hill wäre begeistert. Alle sind ganz aus dem Häuschen, nur Joshua schießt wieder mal quer: sie sollen bloß nichts essen, wenn sie nicht so enden wollen wie Arnold. Daddy hat die Faxen endgültig dicke und schickt ihn auf sein Zimmer (bewährte Methode…). Joshua sucht wieder Hilfe bei Opa Seth, der sich ja nun schon länger nicht mehr sehen lassen hat, aber anstelle von Opa kommt Creedence in ihrer schrecklichen Trollgestalt durchs Fenster gesprungen und stürzt sich wild auf ihn. Während ich mich noch wundere, seit wann Creedence auch als Troll durch die Gegend hampelt, taucht Opa Seth auf und hackt dem Vieh geistesgegenwärtig die Hand ab. Die Trollisierte verschwindet wieder durch den Spiegel und verwandelt sich in der Kirche in unser vor Schmerzen wieherndes Stonehenge-Girl zurück. Opa Seth sagt zu Joshua: „Wir müssen uns beeilen und das Feuer löschen.“ Welches Feuer? Na klar, das, das man unten an einem der Trolle legen wird. Dafür fehlt nur noch eine wichtige Zutat, etwas Entflammbares. Opa Seth hat aber glücklicherweise noch einen Molotow-Cocktail dabei (!!!), also nichts wie ab nach unten und den Viechern ordentlich einheizen. Creedence versucht inzwischen, wieder komplett zu werden. An der Papp-, ähm Entschuldigung, Felsenwand in der Kirche, offenbar die Quelle der Macht für die Goblins, steckt sie ihre Flosse in die Spalte (nicht was ihr Perverslinge wieder denken tut). Ihre Pranke hat sich vollständig regeneriert, und nicht nur das, die Quelle hat offensichtlich noch bewirkt, dass sie nun ihre behämmerte Kaiser-Franz-Gedächtnisbrille nicht mehr trägt. Auch sind ihre Haare nun offen und deutlich weniger grau als vorher. Mir soll’s recht sein. Sie krächzt noch wild grimassierend „das war zu viel“ in die Kamera und sinnt auf blutige bzw. waldmeisterne Rache.
Opa erklärt Josh seinen Plan: Joshua soll den Molly bei Gelegenheit anzünden und werfen, während er mit seinem Feuerlöscher „Verwirrung stiften“ wird. Verwirrung gestiftet hat er bereits, aber beim Zuschauer. Unten angekommen, will Opa loslegen, aber Bells wartet schon (hä?) und reißt Joshua den Molly aus der Hand. Bells macht ihm klar, dass er sie niemals aufhalten wird und Opa Seth soll sich gefälligst wieder in „das Reich der Schatten“ verpissen. Dem verschafft er dadurch noch mehr Nachdruck, dass er nun plötzlich gelbe Augen bekommt und ihm einen Fluch entgegenschleudert („Geh in die Hölle, ich befehle es dir!“). Opa Seth bricht in sich zusammen, ein Sturm zieht auf und Joshua versucht ihm noch zu helfen, da entspinnt sich dieser hammermäßige Dialog:
Opa Seth: „Joshua, du musst es alleine tun!“
Joshua: „Gehst du jetzt in die Hölle?“
„Nein“, sagt Opa, da unten können sie ihn wohl auch nicht brauchen, aber er kenne jemanden, der gleich dort sein werde: sein Blick richtet sich auf Bells und er schnippt mit aller Kraft. Das löst einen Stock-Footage-Blitz aus, der Molly explodiert in Bells‘ Hand. Bells fängt an zu brennen, das bemerken auch Michael, Diane, Holly und Elliot, die im Haus immer noch von den anderen Nilbogianern umlagert werden. Opa ist spurlos verschwunden und Michael stürmt nach draußen und löscht mit dem Feuerlöscher den brennenden Bells. Was zurückbleibt, erschreckt ihn zutiefst: ein verkohlter Goblin. Gene Freak ist stinksauer und schreit Michael an: „Er war einer von uns, du hast ihn getötet, jetzt seid ihr dran!“ Nun dürften auch die letzten Zweifel an der Existenz von Goblins ausgeräumt sein und man hält es für das Beste, Reißaus zu nehmen und sich wieder ins Haus zu verziehen.
Creedence beschwört indessen den „Herrn des magischen Steins von Stonehenge“, der erhört ihr Flehen und bewirkt, dass die Sonne untergeht. Und als ob das nicht schon dämonisch genug wäre, hat wieder sich ihr Äußeres verändert: nun ist sie jung und „schön“, zugegeben, eine klare Verbesserung zu vorher ist es.
Sheriff Freak hat für die Familie Sandwiches für die kommende Nacht dabei. Es wäre besser die zu essen, einfacher für die Trolle und auch einfacher für die Waits, denn sonst wären die Trolle ja gezwungen, sie „gewaltsam zu töten“ (gibt es auch gewaltloses Töten? [Wenn zum Beispiel die Goblins irgendwelchen Leuten ihre grüne Pampe zu trinken geben, um sie anschließend zu fressen, wenden sie nicht Gewalt im eigentlichen Sinne an. Logisch? – Gregor] [Absolut! – D. B.]). „Aber das wäre schlimm“, gibt der Ladenbesitzer zu bedenken, „das Blut würde sich mit dem Fleisch vermischen und wir müssten euch die ganze Nacht in Essig einlegen.“ Dieses Pech können die Waits den Trollen nicht gönnen, oder? Aber blöd wie sie sind, schlagen sie sämtliche Vorschläge der Trolle ab und einigen sich, in Ermangelung anderer Möglichkeiten, eine Séance abzuhalten.
Vorher aber noch mal Creedence und ich muss ich wirklich ausdrücklich warnen: was jetzt folgt, ist mit weitem Abstand die allerbescheuertste Szene, die ich jemals in einem Film gesehen habe. Und das will echt was heißen, habe ich mich doch schon durch so viel Trash gekämpft in meinem Leben (und da sind Szenen aus Filmen wie DAS TODESSCHWERT DER NINJA, FRANKENSTEIN 2000, NUDE ON THE MOON, TURKISH STAR WARS, UNDEFEATABLE und wie sie alle heißen voll mit eingerechnet).
Aber ich will sie euch nicht vorenthalten:
Brent liegt im Wohnmobil und glotzt in den Flimmerkasten. Creedence ist nicht blöd und weiß natürlich die Regel Nummer eins für die moderne Medienkompetenz: wenn im Fernsehen etwas gesagt wird, dann muss (MUSS!) es wahr sein und so hackt sie sich in Brents Glotze ein und präsentiert ihm mit den Worten „ich bin kein Programm“ einen (einen!) Maiskolben, den sie zusammen naschen können, wenn er möchte. An der Stelle beweist Fragasso, dass er THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW gesehen hat, ihr wisst schon, das Intro mit dem knallroten Mund, aber gut, Fragasso darf das. Besonders wenn er uns mit einer Szene wie der nun folgenden entschädigt und ich warne euch nochmal, solltet ihr hier einen ahnungslosen Kumpel davorsetzen, nehmt ihm lieber vorher alles Spitze, Scharfe und Entflammbare ab, es könnte böse ausgehen. Brent bittet Creedence, die sich inzwischen schwarze Strapse angezogen hat (RHPS, ich sag’s doch, wobei ich immer mehr mir einbilde, dass Creedences Charakterdesign auf Magenta basieren könnte), zu sich herein. Die beiden lassen sich kurz auf ein frivoles Minenspiel ein, bis Creedence ihn aufs Bett schleudert und ihr Beinchen entblößt, Brent staunt nicht schlecht. Da kommt wieder der Maiskolben ins Spiel. Creedence fragt ihn, ob er denn keinen Kohldampf habe. Hat er schon, doch, aber er hätte einen klitzekleinen Verbesserungsvorschlag: „Ich steh‘ mehr auf Popcorn“, flüstert er ihr zu. Kein Problem für Creedence: „Wir werden das Ding einfach aufheizen“, meint sie mit einem erotischen Hauchen in der Stimme (*fremdschäm*). Es ertönt Musik, namentlich Joe Cockers „You can leave your hat on“ (oder eher einer Synthie-Klimper-Variation davon). Wenn euch das bekannt vorkommt, dann seid ihr nicht allein, die Imdb teilt uns mit, die Szene soll ein „Spoof“ auf den Striptease in 9 ½ WOCHEN sein. Creedence legt sich auf Brent drauf, sodass sie beide gleichzeitig an dem Maiskolben knabbern und was passiert, wenn der Mais durch diese heiße Situation den Siedepunkt erreicht? Er verwandelt sich zu Popcorn. Das prasselt nun kübelweise über die beiden herein, aber nicht von dem Kolben, den sie beide im Mund haben, sondern aus dem Off. Mannomann, ich brauch ‘ne kurze Pause, alles was recht ist.
So, Pause vorbei. Die Séance befindet sich in vollem Gange. Zunächst tut sich noch nichts; Joshua mahnt sie zu höherer Konzentration an, die Gene Freak durch ein paar Schüsse aus der Pump Gun zu stören versucht, aber vergebens: Opa Seth meldet sich tatsächlich zu Wort und diesmal können ihn auch die anderen hören. Es bleiben nur noch fünf Minuten, bis Opa Seth wieder verschwinden muss, bis dahin müssen sie den Stein, der den Trollen Kraft gibt, zerstören. Joshua soll sich so gut wie möglich konzentrieren, das macht er auch (es sieht mehr nach einschlafen aus) und landet unsanft mit dem Kopf auf dem Tisch. Seine Mutter schaut wie‘s ihm geht, doch da hat er sich plötzlich in einen Troll verwandelt (WTF?). Da stürmen auch die anderen Trolle herein und verfolgen sie bis nach oben.
Joshua findet sich in Creedence‘ Kirche wieder, anscheinend hat ihn sein Opa dorthin teleportiert. Noch ist er hier allein und sieht sich um. inzwischen werden die anderen von den Goblins attackiert. Auch Joshua wird von einem der Biester angefallen, doch Opa Seth kann ihm rechtzeitig helfen. Tja, Freunde, Popeunde in der Not, aber nun muss der Stein zerstört werden. Vorher gibt Opa ihm noch was an die Hand, aber das darf er erst dann öffnen, „wenn es wirklich nötig ist“. Sehr geheimnisvoll. Wie aber nun den Stein zerstören? Opa Seth hofft dass es was bringt wenn man ihn berührt, also patschen beide ihre Hände dagegen. Selbstverständlich tut sich nichts.
Die anderen werden von ca. 15 Trollen in die Enge getrieben. Elliot kann es nicht fassen, dass die so brutal sind, und appelliert an ihre Vernunft (unsterblicher Dialog): „Bitte lasst uns reden, wir sind doch alle Menschen.“ Fast hätte ich geschrieben, ich weiß ja nicht was Elliot für Menschen… aber stimmt, wir haben ja seine Freunde kennengelernt.
Einen davon kriegen wir auch gleich wieder zu sehen, Brent nämlich. Dieser befreit sich aus dem Popcorn, von dem er inzwischen lebendig begraben ist, und verabschiedet sich damit aus diesem Film (?!). Das kann nur eins bedeuten: Creedence ist los. Sie kreischt in den Nachthimmel hinein; das verstehen die Trolle als Ruf ihrer Herrin und schwupp, sind sie von der Bildfläche verschwunden. Glück für die Waits, Pech für Joshua, und es kommt noch dicker, jetzt macht sich auch noch Opa aus dem Staub und Creedence geht ihm an die Gurgel. Die Trolle packen ihn und Creedence bricht in ein manisches Lachen aus (Gnade!!!), Joshua steht mit dem Rücken zur Wand, was kann ihm jetzt noch helfen? Da entsinnt er sich, genau, er hat ja immer noch den Rucksack, den ihm Opa für solche Notfälle gegeben hab – wir dürfen gespannt sein, was darin enthalten ist. Creedence kommt schon mit grünem Schleim auf ihn zu, da zieht er es heraus… es ist fast zu schade das zu verraten, ich muss es aber fast, weil es für die Handlung wichtig ist, darum hier an dieser Stelle eine ganz fette…
SPOILERWARNUNG: In dem Päcken befindet sich ein „Doppeldeckerblutwurstbrötchen“ (*boing*). Creedence erstarrt vor Schreck. Er soll das bloß nicht essen, das Fett in seinem Blut, die Konservierungsstoffe, das Cholesterin… das kalte Grausen ergreift sie und die Trolle um ihn herum, als er ihre Warnung ignoriert, fröhlich das Zeug in sich hineinstopft und zu dem magischen Stein rüberläuft. SPOILERWARNUNG ENDE.
Wenn ihr es nicht gelesen habt, der Inhalt des Rucksacks hat Creedence und den Trollen einen solchen Schrecken versetzt, dass sie von Josh ablassen und er ungehindert seine Flossen auf den Stein legen kann. Enter den Rest der Family: Sie helfen ihm, denn sie wissen doch, „nur die Kraft des Guten tötet diese Monster“, also berühren alle den Stein und konzentrieren sich fachmännisch (*lol*). Das gibt Creedence und ihrer Anhängerschaft den Rest: jeder von ihnen kotzt grünen Saft, lässt seine Augen explodieren usw. Creedence bekommt ein blutverschmiertes Gesicht und alle gehen zu Boden, der Fluch ist gebrochen, Happy End.
Hab ich Happy End gesagt? Nein, der Schlussgag fehlt noch. Die Waits sind wieder zu Hause das heißt, nur Joshua und seine Mom. [Die anderen haben nämlich Besseres zu tun – Gregor.] [Ich habe sie nicht vermisst. – D.B.] Sie bietet ihm einen Apfel an, aber er übt sich in ganz asketischer Gesinnung: „In den nächsten zehn Jahren werde ich nichts essen“, und will sich schlafen legen. Diana sagt, sie werde dann gleich duschen gehen. Joshua setzt sich oben auf sein Bett und richtet einen herzallerliebsten Dank an seinen Opa und dass es ihm gut gehen möge, wo auch immer er sich gerade rumtreibt. Doch da, plötzlich hört er irgendwelche seltsamen Geräusche und er geht nach unten, um nach dem Rechten zu sehen. Seine Mutter reagiert nicht auf sein Rufen, aber plötzlich kullert ihm, so ähnlich wie im ersten Drittel des Films, ein Baseball entgegen. Auch der enthält eine Botschaft: „Yummy! Mom is so good.“ Er kriegt sofort einen gewaltigen Schrecken und rennt ins Bad, aber in der Dusche ist leider nicht mehr seine Mom anzutreffen, sondern, *schock*, nur noch grüner Saft, der den Abfluss runterläuft. In Panik stürzt er ins Wohnzimmer und da sieht er das furchtbare Schauspiel auch schon: „Sie essen meine Mom“, sagt er in einem Tonfall wie wenn jemand bemerkt hätte, dass es eine Wolke mehr am Himmel hat, als der Wetterbericht es vermuten hätte lassen, und wir sehen, wie sich die Viecher über seine Mutter, bzw. das was von ihr übrig ist, hermachen. Einer der Trolle erhebt sein Haupt und fragt ihn: „Willst du auch was, Joshua?“ Hysterisches Kreischen von Joshua, Schwarzblende, Credits roll, Ende.
Analyse
Puh geschafft. Das war er also, der Film der schon mal längere Zeit auf Platz 1 der Imdb-Bottom-100 war und derzeit (Stand Mai 2011) immer noch auf Platz 69 rangiert – somit schlechter als SANTA CLAUSE CONQUERS THE MARTIANS, BATTLEFIELD EARTH und ALONE IN THE DARK (aber besser als die drei Werke von Coleman Francis, DANIEL DER ZAUBERER und SANTA CLAUSE MIT MUCKIS, hihi). Und wer möchte sich auch wirklich mit dem Titel schimpfen, noch schlechter zu sein als TROLL 2? Welche schweren Geschütze hier aufgefahren werden, solltet ihr an der Inhaltsangabe bereits erkannt haben, die ziemlich lang ausgefallen ist, aber TROLL 2 verdient dieses umfassende Treatment voll und ganz. Es ist wirklich schwer, irgendwas Sinnvolles noch zu diesem Film zu sagen. Man liest es hier ja öfters, aber hier trifft es wirklich zu: der Film verweigert sich komplett jeder rationalen Zugangsweise. Meine Güte. Ich versuche es trotzdem einmal. Also, um es kurz zu machen: Man hat in diesem Film wirklich alles falsch gemacht, was man in einem Film falsch machen kann.
Da macht der Titel keine Ausnahme. Wie angesprochen werden hier Goblins und Trolle wild durcheinandergeworfen. Zwar hat der Kunstschaffende da zugegeben eine gewisse Freiheit, da weder die eine noch die andere Kreatur in Wirklichkeit existiert, trotzdem sollte es dann einer internen Logik entsprechen, wenn man schon eine Mythologie hinzunimmt. Besonders doof wird es dann, den Film *TROLL 2* zu nennen, wenn sich alles auf das mit dem Wortspiel um „Nilbog“ zuspitzt. Zur Ehrenrettung der Filmemacher: Das haben nicht Fragasso und Co. zu verantworten.
Trolle: Mythos und Realität
In der nordischen Mythologie gibt es Trolle und es gibt Kobolde (Goblins), beide haben zwar je nach geographischem Standpunkt mitunter unterschiedliche Eigenschaften innerhalb der Art, nur dasselbe sind sie auf keinen Fall. Fragen wir mal nach den Kobolden: Die sind keineswegs grundsätzlich böse, es gibt verschiedene Vorstellungen von ihnen, vom guten, fleißigen Hausgeist, der zwar vielleicht manchmal seinem Herren ein paar Streiche spielt, aber keinen Schaden anrichtet, bis zum hinterlistigen, gemeinen Bösewicht ist in der mythologischen Literatur alles dabei; öfters wurden Kobolde auch für die Giftigkeit von Kobalterz verantwortlich gemacht. Zusätzlich gab’s noch den Klabautermann der den Kapitänen half, aber auch durch Poltergeräusche auf sich aufmerksam machte. Goblin ist zwar ein englisches Lehnwort von Kobold, diese haben aber wieder etwas andere Eigenschaften: sie sind etwas bösartiger als ihre nordischen/skandinavischen Vorbilder, manchmal auch nervtötend. Auch in modernen Fantasywelten kommen sie vor, z.B. bei MAGIC: THE GATHERING, WARCRAFT oder in der LotR-Saga. Ihre Eigenschaften sind vielfältig; was sie vereint ist, dass sie meistens klein sind, sich nur selten sehen lassen und auch selten aggressiv sind, außer wenn man sie reizt oder ihre Taten nicht belohnt oder ihnen keine Nahrung gibt (meistens Milch, Butter oder Brot glaube ich mal irgendwo gelesen zu haben, aber zumindest keine ausgewiesenen Pflanzenfresser). Nur dann fügen sie den Menschen Schaden zu, ist aber eher nicht die Regel. Normalerweise unterlassen sie es, Menschen heimtückisch zu töten oder zu fressen, wie ihnen das der Film hier unterschiebt. Sie können zwar verschiedene Gestalten annehmen, auch menschliche, aber so wie Creedence sehen sie deswegen nicht aus.
Trolle leben in der nordischen Mythologie meist einsam in Dörfern, sind eher unfreundlich und wenig hilfreich, können im Gegensatz zu den Kobolden deutlich größer als die Menschen sein, sind auffallend hässlich, sehr alt und träge, gelegentlich versteinern sie sich selbst oder Gegenstände. Manchmal tauschen sie Menschenkinder gegen eigene oder werden sogar hin und wieder als Menschenfresser bezeichnet. Davon bemerken wir, abgesehen vom dem Part mit den Menschenfressern, herzlich wenig. Dass sie Menschen in Pflanzen verwandeln, wäre mir aber auch neu.
Ein ganz besonders übler Bastard dieser Spezies ist allerdings der sogenannte Foren-Troll, der leider zur Kompensation zu kleiner Genitalien meint, er müsse vielen arglosen Forumsusern die Nerven blank sägen und ihnen das Leben zur Hölle machen. Diese Unterart stellt eine furchtbare Schande für sämtliche Wesen der Fabelwelt dar und muss natürlich so schnell wie möglich gerädert, gehäutet, gevierteilt, zerstückelt und an die Hängebauchschweine verfüttert werden.
Die Mythologie war den Machern wohl ziemlich wurscht, das Publikum ist ja ohnehin zu dämlich, um solche Spitzfindigkeiten auszumachen. Man versuchte einfach, den Erfolg des Films TROLL 1 auszuschlachten. TROLL 2 selbst wurde unter dem Arbeitstitel GOBLINS gefertigt, TROLL 2 hielt man aber für gewinnträchtiger. Nun war TROLL 1 nicht sonderlich erfolgreich… das lässt irgendwo tief blicken, wenn man einen Film als Sequel verkauft zu einem Streifen, der ohnehin kaum Moneten eingestrichen hat. Abgesehen davon haben die Filme sonst nichts miteinander gemein. Trotzdem fasst die Ofdb TROLL 1 als Prequel zu TROLL 2 auf. Und die Saga ging noch weiter: 1993 erschien THE CRAWLERS von Fabrizio Laurenti. Daneben gibt es noch einen Film, der in Deutschland als TROLL 3 vermarktet wurde, aber eigentlich der dritte Teil der ATOR-Saga ist (Originaltitel: QUEST FOR THE MIGHTY SWORD) und, wie könnte es anders sein, von Joe D’Amato höchstpersönlich gedreht wurde. Der deutsche Titel dürfte sich dadurch erklären, dass der Film auch Masken aus den beiden anderen Troll-Filmen verwendet, genaueres kann ich euch leider nicht sagen, weil ich den noch nicht gesehen hab, bis auf zugegeben höchst spaßige Ausschnitte.
Skript-Rüge
Zum Drehbuch: Es ist absolut gaga, hirnverbrannt und kann kaum mehr Zeit als zwanzig Sekunden in Anspruch genommen haben. Alleine schon die Grundidee sitzt. Es hört sich eigentlich danach an, als ob dies nur schmerzen würde, entfaltet aber einen solchen Irrsinn, dass man sich kaum auf dem Sitz halten kann. Was das Ganze mit dem Umwandeln von Menschen in Pflanzen etc. soll? Keine Ahnung. Und warum fressen sie dann nicht gleich Pflanzen, sondern verwandeln erst die Menschen? Und warum eigentlich Menschen, sie könnten doch auch Tiere verspachteln? Gut, man kann einwenden, und darauf will das Script letztendlich auch hinaus, dass sich die Goblins an den Menschen rächen wollen. Warum für sie Menschen aber Grundnahrungsmittel sind, muss ihr Geheimnis bleiben, sie könnten sie, wenn’s nach dem Rachemotiv geht, auch einfach killen. Was das Ganze gewaltig ad absurdum führt: wenn die Goblins schon keine Pflanzen direkt essen können und erst Menschen verwandeln müssen, dann sollte doch beim „Produkt“ der Umwandlung noch irgendwas „Menschenhaftes“ drin bleiben, oder sehe ich das falsch? Wenn sie es nicht ertragen, dass Menschen Fleisch essen, warum fressen sie sie dann, obwohl sie doch verdammt noch mal WISSEN, dass die Menschen schon tonnenweise Fleisch in sich hineingestopft haben ihr Leben lang? Creedence faselt irgendwann mal was von „musste noch gereinigt werden“, ein Schmarrn ist es trotzdem.
Kopfzerbrechen bereitet weiterhin die Frage, welches weltverbesserische Statement der Film nun machen möchte. Die meisten Rezensenten meinen, dass der Film Fleischessen verdammen will. Die Interpretation drängte sich mir während der Ansicht auch immer wieder auf, andererseits könnte man einwenden, dass der Film gerade, ganz im Gegenteil, die Vegetarier (oder eher Veganer) als hysterische Wahnsinnige darstellen will, die den armen Städtern ganz doll wehtun wollen. Wenn man entgegen aller Ratsamkeit mit rationalen Mitteln an den Film rangeht, könnte man sagen, dass die Goblins die nominell Bösen sind, damit auch ihre Weltanschauung als die falsche dargestellt wird. Diese Interpretation würde noch am ehesten „Sinn“ ergeben, scheitert aber im Film kläglich. Was natürlich irgendwo ziemlich blamabel ist. Wenn man so eine Aussage machen will, dann sollte sie auch als solche erkennbar sein.
Geht man gedankenspielenderweise davon aus, der Film will Fleischessen als moralisch falsch darstellen, dann könnte man dies, wenn man denn zu viel Zeit und Muße hat, darüber nachdenken, dass es wie im Slasher so läuft, dass die Menschen für ihre Fehltritte von den Bösen bestraft werden. Insofern ließe sich die Wahl als Horrorfilm gerade noch so rechtfertigen. Wenn ich als Regisseur dieses Statement machen wollen würde, dann würde ich es trotzdem nicht unbedingt in so verpacken wollen, da ich ohnehin nicht die Leute erreiche, die ich erreichen will. Der Verstand macht allerdings einen Abgang, wenn wir feststellen, dass wir uns im Fantasy-Setting befinden und das ja dann Fabelwesen in den Mund gelegt. Aus welchem Grund sollten irgendwelche Trolle oder Goblins oder wasauchimmer die Anwaltschaft für gepeinigte Tiere übernehmen? Außerdem: da müsste es ja wie im Slasher das Final Girl einen positiven Gegenentwurf dazu geben, der sich der Fleischeslust versagt und seien wir mal ehrlich, zu keinem Zeitpunkt drückt man auch nur ansatzweise den Menschen die Daumen, vielleicht am ehesten noch Joshua ganz am Ende, aber das war’s auch schon. Auch wenn der Film einige der Charaktere umbringt, kann man kaum Mitleid empfinden.
Geht man den anderen Weg – der Film will die Gesundheitsfanatiker auf die Schippe nehmen passt das zumindest zu den Verteilungen gut – böse im Film, aber es stellt sich NOCH mehr die Frage, warum man das in ein Fantasy-Setting verpacken soll. Wieso sollte ich das in so einem Film verpacken? Dass die Trolle/Goblins am Ende putt sind, ist zu erwarten, aber da ist auch nix von Entscheidung für oder gegen Vegetarimus abhängig. Und wieso sollten wir noch mal Kartoffelsacktrolle mit militanten Veganern gedanklich gleichsetzen?
Ein möglicher Ausweg aus dem „Dilemma“ könnte darin bestehen, zu sagen, dass die Menschen für ihre Gefräßigkeit irgendwo auch die gerechte Strafe bekommen, und dafür, dass sie nicht an Opa Seths Anwesenheit glauben wollen. Zwar sind die Methoden der Trolle überzogen (in Essig einlegen usw.), die Menschen sind aber de facto irgendwo selbst an ihrem Schicksal schuld. Irgendwie glaube ich schon, dass der Film den Trollen auch ein gewisses Identifikationspotenzial zuschiebt (ganz nach dem Motto „klar sind die Trolle böse, aber irgendwo haben sie vielleicht auch Recht“). Wobei diese Interpretation auch wieder konterkariert wird durch den von mir gespoilerten Schlusstwist. Oder man sagt, dass die Goblins Menschen verwandeln, heißt ja gerade, dass auch die fanatischsten Körnerfresser im Endeffekt nicht an der Fleischeslust vorbeikommen. Aber hey, ich suche einen Sinn in DIESEM Film, das ist glaube das ist von vorneherein ein Griff ins Klo, also was soll’s?
Der Manhunter ist an der Stelle noch tiefer in die Materie eingedrungen ist und weiß uns zu berichten, dass Fragasso nebst Anhang tatsächlich den American Way of Life mit seinem angeblichen „Gesundheitswahn“ (hüstel) veralbern wollten. [Das ist zumindest meine Interpretation, hüstel – Gregor.] In der Tat ist Fragasso ein noch seltsamerer Mensch als ich bisher angenommen hatte.
Der Film ist auch so behämmert genug, stürze ich mich auf andere Script-Schwächen. Es ist sehr dumm von den Goblins, sich in ihrem Dorf, ähm Entschuldigung, in ihrem „Reich“ zu verschanzen und einfach mal abzuwarten, ob sich irgendwelche Idioten zu ihnen hin verirren. Es gibt dieses Austauschprogramm, und daran muss erst mal jemand teilnehmen. Sie sind wohl an ihren magischen Stein (Stonehenge, Stonehenge!!) gebunden, haben also keine Wahl. Aber nach allem, was wir gesehen haben, reicht ein Mensch nicht wirklich lange aus, um den Hunger der Trolle zu stillen (siehe das blonde Mädchen in der Kirche), insofern reichlich blöde. Und, ganz dumme Frage, sollte das sich nicht irgendwann mal rumsprechen, wenn in dieser Gegend immer wieder spurlos Leute verschwinden? Es sollte nachvollziehbar sein, wohin die Familien sich verdünnisieren und die Behörden auf den Plan rufen, oder hat die alle Sergeant Gene Freak plattgemacht? Und warum weiß Opa Seth dann doch davon? Dieser hat dann aus welchem Grund auch immer irgendwelche übernatürliche Kräfte. (Joshuas Wunderwaffe herzaubern zum Beispiel oder die Zeit für 30 Sekunden anhalten.) Darf ich fragen, warum? Und woher hat er die? Wieso setzt er die nicht besser ein, z.B. bei der Klimax des Films, wo ein bisschen mehr Zeit hilfreich gewesen wäre? Und warum muss er dann am Ende des Films plötzlich wieder fortgehen und wohin?
Noch mehr Fragen: Warum nimmt niemand Vorräte mit? Was veranlasst die Goblins zu der Annahme, dass die Menschen den Mampf, den sie ihnen vorsetzen, auch wirklich essen, so widerlich wie das Zeug aussieht? Und noch dümmere Frage: warum scheint der grüne Mampf vom Anfang viel besser zu schmecken als die Nilbog-Milch? Was wird eigentlich aus Drew und Brent? Drew wird höchstwahrscheinlich getötet (indem er den Arnold-Saft zu trinken bekommt), aber sagen wird uns das keiner. Das Letzte, was wir von Brent sehen, ist, dass er in einem riesigen Berg Popcorn liegt. Da stellt man sich doch irgendwie die Frage, was die Aktion von Creedence eigentlich sollte, wenn sie ihn dann eh einfach so wieder entkommen lässt. Und hätte er sich nicht eigentlich verwandeln müssen, schließlich hat er doch was von dem Maiskolben gegessen? Mit Ach und Krach könnte man einwenden, dass gerade Joshua und Opa durch das Berühren des Steins Creedence daran gehindert haben, Brent den Gar aus zu machen, aber ob die Autoren wirklich daran gedacht haben?
Effektgestümper und Schauspieler of Horror
Drehbuch abgehakt. Ist der Rest des Films besser? Mitnichten, meine lieben Leser. Ich fange mal mit Sets und Ausstattung an: Hier zeigt sich eine deutliche Verschlimmbesserung zu TROLL 1 (wenn man überhaupt irgendeinen Vergleich anstellen will), dort hat man sich wenigstens noch die Mühe gemacht, für die Trolle auch Körper zu designen, hier haben wir es ausschließlich mit Leinensäcken zu tun. Man fasst es gar nicht, zuständig für die Kostüme war keine geringere als unsere allseits geliebte Porno-Queen Laura Gemser herself, d.h. sie war es, die das mit den Säcken verbrochen hat (der Doc würde schreiben: pun intended). Die Monster selber haben nahezu unbewegliche Masken abbekommen, was umso peinlicher wird, wenn die Trolle dann versuchen, den grünen Schlabber zu essen.
Zu den Sets: vieles ist einfach entweder im Wald oder in normalen Wohnhäusern gedreht, aber bei der Gestaltung der „Kirche“ hat man sich mächtig Mühe (haha) gegeben, ich wäre fast gestorben vor Lachen. Herrjemine. Seltsam, dass sich eigentlich nur Creedence dort aufhält und die Goblins ihren „Gottesdienst“ (der im Wesentlichen nur darin besteht, zu sagen, wie schlimm Fleischessen ist – muss eine bahnbrechend neue Erkenntnis in Nilbog sein, man fragt sich, ob alle Messen so ablaufen… [In christlichen Messen werden auch bloß die ewig gleichen Geschichten von diesem Jebus-Typen wiederholt – Gregor.]) woanders machen. Erstaunlich viel Mühe hat man sich beim Design von Arnold als Pflanzenmensch gegeben. Abgesehen davon, dass es prinzipiell schon mal total idiotisch ist: es kommt mir immer noch unterbietbar vor. Ähnliches gilt auch für die aufgelösten Frauen, da hat man ebenfalls zumindest versucht, was halbwegs Brauchbares auf die Beine zu stellen. Gut ist es deswegen noch lange nicht.
Die schauspielerischen Leistungen sind wirklich nahe an der Schmerzgrenze. Am unfähigsten würde ich die Darsteller von Holly, Creedence und Opa Seth einschätzen, aber auch alle andere blamieren sich, wo sie nur können. Jeder macht sich so gut es geht zum Affen, ob jetzt Arnold, Diana, Sheriff Gene Freak (der Name ist echt Gott) oder Bells. Eine Ausnahme ist höchstens Joshua, ihn finde ich fast noch am besten. Nicht gut, aber besser als den Rest. Immerhin muss man ihm zugute halten, dass er erstens noch ein Junge ist und zweitens die Hauptrolle spielt. Dafür macht er seine Sache wirklich so gut wie er kann. Trotzdem wäre es schlauer gewesen, ihn gewisse Sachen nicht spielen zu lassen (z.B. das Konzentrieren bei der Séance).
Ich würde mich jetzt trotz allem nicht ganz so auf die Schauspielerschelte versteifen, denn nach dem Bekunden von George Hardy (alias Michael Waits) beschränkte sich die Regiearbeit von Claudio Fragasso darauf, permanent mit Sprüchen wie „you have good energy“ um sich zu werfen. George Hardy sagte auch, dass es zwar Re-Takes gab, aber das meiste improvisiert wurde und dass auch er das (italienische!) Skript immer nur so häppchenweise bekommen habe. Die einzige Person am Set, die gut genug Englisch konnte, um mit den Darstellern halbwegs Kontakt aufzunehmen war Laura Gemser, d.h. kaum jemand außer ihr war da, der den Akteuren wirklich brauchbare Anweisungen hätte geben können, wie das Ergebnis deutlich zeigt. Insofern möchte ich die Darsteller auch wieder in Schutz nehmen.
Die Schauspieler haben fast alle ihre „Karrieren“ an den Nagel gehängt, aber bis heute bekommen sie regelmäßig Post von Fans oder werden sie darauf angesprochen, am witzigsten bei George Hardy: Der ist eigentlich Zahnarzt ist und bietet tatsächlich Kopien des Films in seiner Praxis zum Verkauf an, das muss ihm erst mal einer nachmachen, ebenso wie die Tatsache, dass er unlängst mal einen Anruf von einem im Irak stationierten G. I. bekommen hat, der sein Glück gar nicht fassen konnte, mit dem einzig wahren und leibhaftigen George Hardy zu telefonieren. Eine Filmrolle hatte er aber noch, 2007 spielte er mit bei STREET TEAM MASSACRE (dort soll er auch Troll 2 in irgendeiner Weise zitieren). Seine schauspielerische Leistung ist schwer bewertbar, er hat eine gewisse Präsenz, kann aber unter den angegeben Umständen kaum zeigen, ob er was kann.
Michael Stephenson alias Joshua hatte schon vor TROLL 2 eine Filmrolle, nämlich in LA CASA 5 aka BEYOND DARKNESS aka HORROR HOUSE 2 aka EVIL DEAD 5, auch eine Filmirage-Produktion unter der Fuchtel von Fragasso (apropos EVIL DEAD, an den fühlte ich mich zeitweilig schon ziemlich stark erinnert, vor allem bei Creedence Auftritt und den Szenen im Wald, das kann kein Zufall sein…). Stephenson hat noch in diversen TV-Filmen und Serien mitgespielt, z.B. TOUCHED BY AN ANGEL oder MIRACLES & OTHER WONDERS. Er spielt (natürlich) schlecht, aber was soll man einem Kinderdarsteller schon vorwerfen, die bewerte ich sowieso nur sehr ungern, denn die können so gut wie immer am wenigsten für die Misere. 2009 kam eine Dokumentation mit Titel BEST WORST MOVIE heraus, eine Doku über TROLL 2 natürlich, wo tatsächlich Stephenson selbst Regie führte, das Drehbuch schrieb und produzierte. Demnach war Stephenson entsprechend traumatisiert, als er den Film erstmals komplett sehen durfte und wollte nie wieder was damit zu tun haben, bis er bemerkt hat, welcher Kult um den Film entstanden ist. Seitdem sieht er die Sache mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Mehr Infos zum Thema Best Worst Movie hat der Gregor am Start. Ein Interview mit Stephenson und Hardy gibt es hier: http://suicidegirls.com/interviews/Michael%20Paul%20Stephenson%20and%20George%20Hardy%3A%20Troll%202%20and%20Best%20Worst%20Movie%20/
Connie McFarland (Holly) heißt heute Connie Young und hat sich nach TROLL 2 vier Jahre kreative Schaffenspause gegönnt, bis sie FUGITIVE X: INNOCENT TARGET (mit Richard Norton) drehte, dann hat sie wieder sechs Jahre pausiert und seitdem in verschiedenen kleineren Streifen Nebenrollen gespielt. Sie ist nun wirklich überschlecht, selten so was Mieses gesehen. Vielleicht hat sie sich inzwischen verbessert, wäre wirklich zu wünschen. Damit meine ich auch ihr schreckliches Dancing, dafür wird sie sich heute noch schämen. Zum Glück spielt sie nicht die Hauptrolle.
Darren Ewing (Arnold) gönnte sich 16 Jahre Leinwandabstinenz, bis auch er wieder ein paar kleine Rollen annahm, und hatte Ende der 90er eine eigene Radio Show. Außerdem soll er mal in die Umkleidekabine von Graham Chapman eingebrochen sein, ihr wisst schon, ein früheres Mitglied der Monty-Python-Truppe, der leider 1989 mit nur 48 Jahren von uns gehen musste (rest in peace!). [Stephensons Einbruch und Chapmans Tod stehen übrigens in keinem direkten Zusammenhang – Gregor.]
David McConnell (Brent) machte ein paar TV-Produktionen mit und Jason Steadman (Drew) wirkte noch bei THE DEATHS OF IAN STONE (2007) mit (die [http://www.filmflausen.de/Seiten/troll2.htm Filmflausen] behaupten, dass er von einem ganz jungen Til Schweiger synchronisiert wurde, der bekanntlich früher mit Porno-Synchros seine Brötchen verdiente. Ob’s stimmt kann ich jetzt leider nicht hundertprozentig bestätigen, hört ich aber schon ein bisschen so an. Witzig wäre es auf jeden Fall).
Mike Hamill (Bells) drehte nach TROLL 2 noch zwei weitere Filme, beide aus dem Jahr 2009, namentlich THE HIGHLY CONTESTED ELECTION FOR PAYETTE COUNTY SHERIFF und REFLECTIONS IN THE MUD, hier auch als Drehbuchautor und Produzent. Wenigstens über ihn ließ sich was rausfinden, er ist heute Fitnesstrainer. Ich hätte auf George-Eastman-Double getippt. Michele Abrams (das Mädchen mit den aufgemalten Sommersprossen aus der Geschichte vom Anfang) spielte in ein paar Filmen (z.B. BUFFY THE VAMPIRE SLAYER oder JUNIOR – genau, der mit Arnie) und TV-Serien (u.a. BEVERLY HILLS 90210 und PARKER LEWIS) mit. Patrick und Paul Gibbs (als Goblins) waren noch bei BASKET CASE mit am Start. Für Margo Prey (Diana), Robert Ormsby (Opa Seth), Gary Carlson (Sheriff Gene Freak), Glenn Gerner (Peter), Christina Reynolds (irgendeine, die Cindy geheißen haben soll), Don Packard (der Ladenbesitzer) und die Mitglieder der Austauschfamilie (mit Ausnahme von Daddy alias Lance C. Williams) blieb es bei dieser einer Filmrolle. Don Packard hat sein Leben lang in verschiedensten Psychiatrien verbracht und wusste engeblich gar nicht richtig, was er hier tat.
Wirklich Karriere machen hinterher konnte nur Jason F. Wright (Elliot), der heute als politisch ambitionierter Buchautor erfolgreich ist, es sich aber nicht nehmen lässt, auf seiner Homepage mit diesem Film zu werben. Daneben tritt er noch als Sprecher bei der FoxNews Morning Show auf (!), 2001 gab er sich noch die Ehre in einem Film namens FLUFFER.
Einen eigenen Absatz ist mir Creedence wert. Hier unterbietet der Film jedes erdenkliche Niveau. Ich muss euch wirklich dringend vorwarnen, bei der Frau besteht während ihrer kompletten Screentime erhebliche Totlachgefahr, so viel Sickness im Konzentrat sieht man selten. Sie wurde von einer gewissen Deborah Reed dargestellt, die Imdb kennt sechs Personen mit diesem Namen, leider konnte ich über die hier unsrige nichts rausfinden, außer dass es ihre einzige Filmrolle war. Diese Frau ringt mir Respekt ab, eine derartige hysterische Freakshow dürfte in der Filmgeschichte einzigartig sein, wie man sich nur so dermaßen selbst verarschen kann und das auch noch erfolgreich über die gesamte Laufzeit, da gehört echt was dazu. Ich hoffe, die Screenshots können zumindest ansatzweise die Ausmaße davon wiedergeben. Was sie abliefert ist an trashiger Göttlichkeit nahezu unübertreffbar. Einfach gigantisch. Sie besteigt mühelos den Gipfel des Trash-Olymps.
Bleibt noch die Regie von Claudio Fragasso, hier unter dem Pseudonym Drake Floyd. Der gebürtige Römer ist Vater vieler Schundfilme aus Italien und arbeitete auch oft mit Bruno Mattei (CONTAMINATOR – MORD-MASCHINE AUS DER ZUKUNFT, MONDO CANNIBALE,THE BEAST – UNHEIMLICHE TIEFE) zusammen, hat sich aber heute zur Ruhe gesetzt und betreibt einen Fischereibetrieb in Norditalien, wenn ich das richtig verstanden habe. Er drehte früher u.a. ZOMBIE III (zusammen mit Mattei und Lucio Fulci), HEROIN FORCE, HORROR HOUSE 2 und den sehr spaßigen AFTER DEATH aka ZOMBIE IV. Daneben schauspielte er auch selber, etwa bei G.I. KILLER – DIE VERRÄTER IM VISIR oder ROBOMAN, mit unserem allseits geliebten Reb Brown (SPACE MUTINY; COBRA FORCE, EINER GEGEN DAS IMPERIUM, DER KAMPFGIGANT II, CAPTAIN AMERICA (1979)). Auch als Schreiberling betätigte er sich, beispielsweise bei ELF TAGE, ELF NÄCHTE von Joe D’Amato, THE RIFFS III – DIE RATTEN VON MANHATTAN oder INTERZONE, der nach den [http://www.filmflausen.de/Seiten/interzone.htm Filmflausen] ein ziemlicher Trash-Hammer sein soll. Interessanterweise ließ er sich von Michael Stephenson dazu breitschlagen, auch bei einigen Troll-2-Aufführungen bei den Fan-Festivals anwesend zu sein. Hier gibt’s noch ein Interview mit ihm, leider nur in italienischer Sprache: http://www.hellofthelivingdead.com/pagine/rubriche/interviste/fragasso/fragasso.htm
Seine Herzensdame Rosella Drudi hat an vielen von seinen Drehbücher zumindest mitgeschrieben, wenn man den Quellen glauben darf, unter anderem auch an dem hier (Gratulation von mir übrigens an dieser Stelle, so was muss einem wirklich erst mal einfallen, kann auch nicht jeder). Anscheinend wurde ihre Biographie auch schon in Buchform veröffentlicht, hat ihr Mann nicht geschafft.
Produziert hat Joe D’Amato, zu dem brauche ich, glaube ich, nicht mehr viel sagen und wenn doch, dann schaut euch mein Review zu FRANKENSTEIN 2000 noch mal an. Das englische Wikipedia schiebt ihm die Behauptung unter, selbst in einigen Szenen Co-Regie geführt zu haben. Und ach ja, Laura Gemser, Porno-Queen aus Indonesien und für jeden Mist zu haben, neben den BLACK EMANUELLE-Filmen auch beschäftigt in u.a. ENDGAME – DAS LETZTE SPIEL MIT DEM TOD, ATOR – HERR DES FEUERS, ELF TAGE ELF NÄCHTE 2, CALIGULA 2 – THE UNTOLD STORY oder DIE TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS. Hier leider „nur“ für die Kostüme verantwortlich; über Masken, Kostüme usw. habe ich mich schon ausgelassen. Irgendwo auch wieder lustig, dass eine Frau, die eher durch Ausziehen bekannt wurde, hier plötzlich für das Anziehen verantwortlich ist. Bleibt nur noch die Frage nach dem Score. Den hat ein gewisser Carlo Maria Cordio verbrochen, der auch bei vielem anderen Italo-Schmodder als „Komponist“ beschäftigt war, das Synthie-Gedudel ist echt eine Klasse für sich, sogar bei Joe Cocker bediente man sich. Ein mieser Soundtrack ist natürlich das Tüpfelchen aufs i, genießt es, they don’t make it like that anymore.
Rezeption
Im Internet gibt’s zu dem Film eine ganze Flut von Reviews, eine Übersicht findet sich hier: http://www.imdb.com/title/tt0105643/externalreviews hier. In einem Punkt sind sich alle einig: der Film ist ein besonderes Event unter den Schotterfilmen, und das will echt was heißen, so unerschöpflich das Genre der schlechten B-Movies doch ist. Nicht unbedingt 100%ig einig ist man sich hingegen darüber, wie unterhaltsam der Film nun ist. Die einen können sich gar nicht mehr halten vor Lobhudelei, so z.B. die Videoraiders, [wann das Material der alten VR-Seite wieder vollständig zugänglich sein wird, steht zurzeit in den Sternen – Gregor] andere halten sich damit etwas zurück, z.B. badmovies.org (http://www.badmovies.org/movies/trollii/). Es ist schwierig, das wirklich Lesenswerte herauszufiltern; sehr informativ fand ich das Review auf A Regrettable Moment of Sincerity (http://www.regrettablesincerity.com/?p=653). Den Kult und die öffentlichen Aufführungen hab ich schon erwähnt: 2006 fand in Provo (Utah – dort wurde auch der Film gedreht) die erste offizielle TROLL 2 Reunion statt. Fragasso soll einmal sogar laut darüber nachgedacht haben, ein Sequel zu drehen, am besten unter dem Titel TROLL II PART II. Der Titel ist natürlich witzig aber ich würde doch eher von so etwas Abstand nehmen wollen, Kult ist leider nicht reproduzierbar. Sicherlich kann dabei was Spaßiges rauskommen, aber ob das auf Spielfilmlänge funktionieren wird? Ich weiß es nicht. Aber vielleicht kommen die ja mal auf die Idee, so ein Event in einem Ort abzuhalten, der für mich erreichbar ist, könnte ganz spaßig werden. Nicht unerwähnt lassen sollte ich noch das Imdb-News Archiv (http://www.imdb.com/title/tt0105643/news), das mit über 200 News aus den Jahren 2008-2010 aufwartet, Tendenz steigend.
Die wichtigen Fragen
Jetzt hab ich viel geschrieben über die Schwachmatigkeiten des Films und die Rezeption anderer, wird langsam Zeit die Frage zu klären, wie schlecht und vor allem, wie unterhaltsam er in meinen Augen ist. Zur ersten Frage: wie soll man es anders ausdrücken, natürlich ist der Film obergranatenmäßig schlecht ohne Kompromisse, sei es nun Drehbuch, Ausstattung, Schauspieler, Dialoge und Ideen, die an Idiotie wirklich kaum noch zu übertreffen sind (die Maiskolben-Szene!!!); der Film ist in jeder Hinsicht Trash im Konzentrat und reiht sich mühelos unter andere hier besprochene filmische Gesamtkatastrophen ein. Da drängt sich wie schon so oft der Titel „schlechtester Film aller Zeiten“ auf, allerdings ist die Formulierung schon mehr als ausgelutscht, und ständig muss ein neuer Film dafür herhalten. Ich weiß nicht, ob die Frage überhaupt Sinn macht. Wenn überhaupt, halte ich THE CREEPING TERROR für den schlechtesten Film aller Zeiten [Bentley 2022: dazu stehe ich immer noch, Review folgt!].
Aber ist TROLL 2 wirklich gleichauf mit solchem Dünnpfiff? Ich würde sagen: nein. Jedenfalls nicht ganz. Der Film ist zweifellos eine der größten Gurken, die ich je gesehen habe, dennoch glaube ich schon Schlechteres gesehen zu haben. TROLL 2 ist vielleicht einer der Filme, die sich am meisten der Lächerlichkeit preisgeben. Ich glaube, dass er den Sprung in die absolute Inkompetenz noch nicht erreicht. Solche technischen Überhämmer wie etwa die klassischen Tomas-Tang-Zusammenschnitte oder Logikhämmer und Pappkameras à la FUTURE WAR bleiben hier noch außen vor, außerdem finde ich auch den Schlussgag und das Arnold-im-Glas-Späßchen sogar halbwegs gelungen (muss man ja mal sagen).
Kommen wir stattdessen zur zweiten Frage: wie witzig ist der Film? Da lasse ich die Katze jetzt endlich mal aus dem Sack: Ja, natürlich ist TROLL 2 einer dieser sogenannten „unintentionally funny movies“ und wenn ihr wissen wollt, ob der Film mit den ganz großen Trashklassikern mithalten kann, dann verkünde ich euch hiermit feierlich: meine Fresse, ja das kann er!!! Was hier über 95 Minuten (das kann im Trash viel sein) abgeht, lässt sich nicht in Worte fassen. Eineinhalb Stunden Nonstop-Party kann ich euch garantieren, es gibt wirklich kaum eine Szene, die einem nicht aus den Latschen reißt, auch bei mehrfacher Ansicht fallen keine miesmachenden Spaßbremsen auf, außer höchstens den dringend notwendigen Verschnaufpausen, die euch vor dem Totlachen bewahren könnten (könnten!)
Der normale Filmkonsument wird sich nach Genuss des Streifens einweisen lassen, aber wer mit freudiger Erwartung vorm Monitor sitzt und genau das sehen möchte – dämliche Effekte, Darsteller, Dialoge, Kostüme, Musik, Charaktere etc. – der bekommt hier die absolute Dröhnung, der darf wirklich von Beginn bis Ende sabbernd und wabernd auf den Bildschirm blicken, wie‘s der Doc irgendwann mal ausgedrückt hat. Bemerkenswert ist einfach die Fülle von Details, die den Film zu einem solchen Gesamterlebnis machen: in jeder Szene passiert irgendwas Verrücktes, beim ersten Durchlauf kann einem gar nicht alles auffallen. Insofern darf man mein Geschreibsel nicht so verstehen, dass der Film *nur* „entertainment by accident“ wäre, sondern auch für sich genommen unterhaltsam ist. Selbst wenn Fragasso als Regisseur eine Dumpfbirne ist, es gibt einfach keinen langweiligen Moment.
Der Film wird mitunter als Horror-Komödie bezeichnet und ich habe öfters drüber nachgedacht, was jetzt gewollt und ungewollt lustig ist, habe das aber irgendwann aufgegeben. Ich glaube bei diesem Film kann man diese Grenze nicht ziehen, weil dafür das geeignete Maß fehlt. Eine solche Unterscheidung ist aber gar nicht mehr nötig, weil man den Streifen einfach auf sich wirken lassen kann, ohne diese Frage zu klären. Normalerweise will ich in einem Review alle Fragen beantworten aber genau hier würde ich eine Ausnahme machen. Hätte ich das Gefühl gehabt, dass Troll 2 ZU viel Komödie sein möchte, hätte er wahrscheinlich nicht gezündet. Es mag sehr selten sein, aber auch (Horror-)Komödien können auf eine andere Weise als beabsichtigt Spaß machen (z. B. KILLER BARBIES VS: DRACULA). Der Film nimmt eine gewisse Ausnahmestellung ein, da die spezifische (und subjektive) Pointe einer bestimmten Szene so gut wie immer Inkompetenz und/oder eine Debilität ist, sodass von (möglichem) beabsichtigtem Humor abgelenkt wird Sollte manches davon gewollt lustig gewesen sein, dann ist das Timing zu schlecht. Wertet man z. B. die Maiskolben-Szene tatsächlich als „Spoof“, dann kann ich nur sagen, die Szene kann als Paradebeispiel gelten wie man es NICHT machen sollte, dass Creedence und Brent die optische Klasse von Rourke und Basinger nicht erreichen macht es nicht besser. Wenn die ein oder andere Szene absichtlich die Wirkung hervorrufen wollte, die sie bei mir hatte, dann ziehe ich den Hut, aber ich glaube nicht, dass man ihn (als Ganzes) jemals absichtlich so hätte produzieren können. Außerdem kann man nicht den Deckmantel „Komödie“ hernehmen, um jede erdenkliche Hirnrissigkeit einbauen zu dürfen. Oder Fragasso wollte einige Szenen witzig drehen, das kam bei den Schauspieler aber nicht an wegen der Sprachbarriere und seinem narzisstischen Besserwisser-Gehabe. Mit anderen (überspitzten) Worten: Fragasso wusste was er wollte, sagte es aber keinem. Was sollte dann der ganze Film?
Der Film hat eine gewisse „Ästhetik des Hässlichen“, der widerliche grüne Trollschlabber z.B. In der Imdb habe ich mal einen Thread gelesen, müsste zu SPACE MUTINY gewesen sein, wo gefragt wurde „ugliest cast ever?“ Ich will wahrlich niemandem zu nahe treten, aber hier hat man offenbar wirklich krampfhaft versucht, das zu schlagen. Ich meine wie sich die Darsteller präsentieren, als wollte man unbedingt alles auf hässlich trimmen (bestes Beispiel Creedence, aber auch bei Arnold wollte man durch seine Brille wohl 5-10 Jahre älter aussehen lassen und apropos, die Brillen in diesem Film…). Im Ergebnis wirkt es abstoßend und anziehend zugleich. Der Film bietet auch viel Raum für diverse Drinking Games (z.B. jedes Mal wenn das Wort „Nilbog“ fällt müssen alle, die ein vorher festgelegtes Wort nicht sturzfrei rückwärts aufsagen können, ihr Glas exen) und schärft mal wieder alle fünf Sinne: Wahnsinn, Blödsinn, Irrsinn, Schwachsinn und Unsinn (wenn ich schon mal beim MAD-Witzeklauen bin, dann wenigstens richtig.) Ich weiß, dass ich den Streifen immer mehr in elysische Gefilde hebe, aber ich kann einfach nicht anders.
Die DVD
Schnell noch zur DVD, immerhin aus dem Hause MGM: man bietet uns ein Double Feature mit TROLL 1, der für sich genommen auch schon sehr unterhaltsam ist, aber auch um einiges besser (Kunststück). Bild und Ton sind zweckmäßig, leider gibt es keinerlei Extras. Unfassbarerweise ist die Disc FSK 18 und das nicht mal wegen TROLL 2, sondern wegen TROLL 1! Das soll mir mal jemand erklären, wieso nur… TROLL 2 ist nicht wirklich hart, aber meines Erachtens härter als TROLL 1, trotzdem hätte ich den deutschen Zensoren auch zugetraut, TROLL 2 ab 18 zu machen, aber nein, der wurde mit FSK 16 durchgewunken. Leider ist es so, dass man für die DVD durchaus etwas Geld bezahlen muss, die Preise schwanken so um die 8 bis 10 Euro. Die Investition lohnt sich trotzdem.
Es gibt noch eine britische DVD von Moonstone Pictures, aber nur mit Teil 2, ein deutsches Tape von Splendid ist auch noch zu haben, das ist zwar FSK 16, aber auf der Box findet sich fälschlicherweise FSK 18. Der Film lief sogar schon mal auf Premiere und auch bei RTL 2 (im Jahr 1995). Ich würde euch auf jeden Fall zur deutschen MGM-DVD raten, alleine schon wegen dem deutschen Ton; auf Englisch ist der Film natürlich auch lustig, aber auf Deutsch macht er (zumindest mir) noch mehr Spaß. Die Synchro ist, wie sich das gehört, wunderbar scheiße, es ist noch keine Porno-Synchro (obwohl, Til Schweiger…). In Amerika wurde der Film vor kurzem tatsächlich, man höre und staune, auf Blu-Ray veröffentlicht, ich glaub das hat bisher noch nicht mal Ed Wood geschafft.
Damit bin ich fast am Ende, bleiben eigentlich nur noch zwei Fragen offen. Erstens: Warum ist Nilbog-Milch so vitaminreich? Ich kann es euch auch nicht abschließend beantworten, vielleicht liegt’s an ein paar organische Zutaten, oder es ist auch ein Konzentrat aller vegetativen Lebewesen. Zweitens: Wäre TROLL 2 besser gewesen fürs 500. Review als TURKISH STAR WARS? Aus meiner Sicht wären beide gleichermaßen würdig gewesen, aber ich glaube fast, der Doc sieht das anders, somit ist es schon richtig so. Diktatorischer Akt hiermit genehmigt. Sehr gespannt bin auf das Review vom manhunter, ich persönlich kann euch nur meine Sicht der Dinge anbieten und nach der handelt es sich einfach um einen einzigartigen Hammerfilm, ein absolut unsterblicher Evergreen, der auch keineswegs overhyped ist (wobei ich ihn letztlich witziger als schlecht finde und die deutsche Sprachfassung bevorzuge). Hier habe ich nicht das Gefühl, „stärker“ als der Film zu sein (indem ich ihn verreiße) sondern er ist „stärker“ als ich (indem ich bei so viel Schwachsinn die Segel strecken muss). Das gilt auch für die Bewertung (die der Film nicht bekäme wenn ich sie nicht ernst meinen würde). Ich halte mich schon streng bei der Punktevergabe, aber wenn ein Film den Stoff aus dem die Träume sind liefert, bleibt mir überhaupt nichts anders übrig, als die hochoffizielle Heiligsprechung respektive das…
Fazit: TROLL 2 ist ein Streifen der Superlative und gehört zu den Filmen, die nur noch eingeholt, aber nicht mehr übertroffen werden können. Ich weiß, ich habe schon LADY TERMINATOR ziemlich abgefeiert, aber das hier ist sogar noch um Klassen besser. TROLL 2 ist ohne Zweifel ein Gottfilm, den man als Trash-Fan einfach kennen und ins Herz schließen muss. Eine absolute Über-Rakete vor dem Herrn von der ersten bis zur letzten Minute und wohl neben PLAN 9 FROM OUTER SPACE und TURKISH STAR WARS der größte Trash-Hammer aller Zeiten. Somit verbleibt mir auch nur noch das Schlusswort, ich hab lange überlegt, aber noch besser als Kollege Hudson von den Filmflausen (http://www.filmflausen.de/Seiten/troll2.htm) hätte man es nicht auf den Punkt bringen können und zwar ist es demnach in der Tat vermessen zu behaupten, der Wahnsinn hätte eine Methode, denn die hat er definitiv nicht. Aber sehr, sehr wohl einen Namen – TROLL 2!! Dieser Film ist wie ein Wunder, und hinein ins schäumende Bier…
© 2011 Diamond Bentley
BOMBEN-Skala: 9
BIER-Skala: 10
Review verfasst am: 04.06.2011
George Hardy hat noch in einem dritten Film mitgespielt. In den deutschen Amateur-Trash-Murks TROLLS WORLD – VOLL VERTROLLT aka UNDER CONTROLL von Eric Hordes.
Ach ja, und zumindest EINEN Film von Ed Wood gibt es auf Blu-ray, und die ist qualitstiv wirklich gut: PLAN 9 FROM OUTER SPACE von Image Entertainment in USA.