Tough to Kill – Die Aasgeier kommen

 
  • Deutscher Titel: Tough to Kill - Die Aasgeier kommen
  • Original-Titel: Duri a morire
  • Alternative Titel: Tough to Kill | Titanes de guerra |
  • Regie: Joe D'Amato
  • Land: Italien
  • Jahr: 1979
  • Darsteller:

    Luc Merenda (Martin), Donald O’Brien (Major Hagerty), Percy Hogan (Wabu), Wolfango Soldati (Polansky), Laurence Stark, Piero Vida, Isarco Raviaoli, Alessandro Haber, Lorenza Rodriguez Lopez


Vorwort

Ein junger Mann mietet in einer Bank irgendwo in Schwarzafrika ein Schließfach, deponiert Geld und Schriftstücke dort, verliert anschließend strategisch all seine Identifikationsmerkmale und schließt sich einem Söldnerverein an.

Der Söldnerhaufen ist eine ganz gut ausgerüstete Privatarmee unter der Fuchtel des fiesen Major Hagerty und an dem frechen Neuzugang, der sich Martin nennt, hat er gleich einen ganz besonders großen Narren gefressen. Weil Martin bei einem Hindernislauf gegen einen Schwarzen verliert, findet er sich im „Negro Batallion“ wieder. Trotzdem meldet Martin sich für ein Himmelfahrtskommando freiwillig. Der Präsident des Landes wünscht einen kleinen verheerenden Anschlag im Nachbarland und nach Aufzählung einiger Gutzis wie Sonderprämie, Invaliditätsversicherung und Aufteilung der Prämie unter den Überlebenden meldet sich ein ganzes Rudel Freiwilliger, inklusive dem leicht bekloppten „Polacken“ Polansky (der stets einen quicklebendigen Bunnyrabbit mit sich herumschleppt), Mike, der dem, was man einen Freund Martins nennen könnte, am nächsten kommt, und auch der widerliche Leon, Hagertys persönlicher Spitzel und Chef-Halsabschneider.

Hagerty ist aber wie jeder vernünftige Söldner kein politischer Idealist, sondern am schnöden Mammon interessiert und als Martin beiläufig erwähnt, dass auf Leons Ergreifung wegen Beteiligung an diversen politischen Morden und Umstürzen ein Kopfgeld von einer schlappen Million Dollar ausgesetzt ist, lässt auch er gern Mission Mission sein. Mit Polansky, Mike und dem Schwarzen Wabu, der sich ungefragt als eine Art persönlicher Diener Martins aufgedrängt hat, seilen sich Martin und Hagerty mit dem verschnürten Leon vom Rest der von fremdländischen Regierungstruppen aufgemischten Kommando ab. Martin fängt sich aber bald eine Kugel ins Bein ein und zwischen Hagerty und Polansky rumpelt’s auf zwischenmenschlicher Ebene gewaltig. Als Leon dann auch noch gierige Hungeraugen auf Polanskys Häschen wirft, bringt der Pole den Gefangenen um. Zum Glück fällt Martin rechtzeitig ein, dass man streng genommen ja nur die Rübe des Gesuchten braucht, um die Belohnung zu kassieren.

Die Feindseligkeiten zwischen Polansky und Hagerty nehmen allerdings überhand, und schließlich entscheiden sie, die Angelegenheit sportlich durch ein duel to the death zu entscheiden. Hagerty gewinnt, schaltet auch noch Wabu aus und versucht dem waidwunden Martin zu entlocken, wann und wo die Übergabe stattfinden soll…


Inhalt

Joe D’Amato auf eher ungewöhnlichen Pfaden – wir kennen den guten Joe ja hauptsächlich als profilierten Produzenten erlesenen Schmuddelsexkrams und unterbelichtetem Schwachmatenhorror (gerne auch kombiniert), hier versucht er sich am in den späten 70ern und frühen 80ern sehr beliebten Exploitation-Thema des Söldnerfilms.

Wobei die Söldnerthematik nicht viel mehr als ein McGuffin ist, um die Plotte in Schwung zu bringen – sobald Martin seinen Plan zur Auslieferung Leons formuliert und Mitstreiter gefunden hat, erinnert das Prozedere von der Zweckgemeinschaft höchst unterschiedlicher Figuren, die aus monetären Gründen temporär zusammenarbeiten müssen, sich aber mit Freuden gegenseitig an die Kehle gehen und keinen Zweifel daran lassen, dass sie für einen größeren Anteil am Kuchen ihre Großmutter vierteilen würden, an Italo-Western-Tropes. Muss aber kein Nachteil sein, denn nach einer zugegeben etwas langwierigigen Auftaktphase im Söldnercamp (mit dem kleinen Highlight des Hindernisrennens, das von Stelvio Ciprianis treibendem Theme zu einer Art Ben-Hur-Schlacht aufgebaut wird), ist es schon ausgesprochen unterhaltsam dabei zuzusehen, wie die Herrschaften aufeinander losgehen und sich dezimieren. Klar, keiner von den Burschen ist sonderlich „likeable“, auch und schon gar nicht unser nomineller Protagonist Martin, aber manchmal kann so ein bisschen gepflegter Nihilismus schon Laune machen, wenn man wirklich fast allen Beteiligten Räude, Krätze und ein baldiges Ableben an den Hals wünscht.

D’Amato braucht dafür auch keinen großen Aufwand – wenn die fünf Verschwörer durch den Busch ziehen, braucht’s keine großen set pieces (sogar stock footage wird nur arg begrenzt in Form eines kurzen Shots auf eine kichernde Hyäne eingesetzt); das bedeutet zwar auch, dass es nach dem vermeintlichen Angriff auf den feindlichen Staudamm, der eigentlich die Mission des Trupps war, keine großformatige Action mehr gibt, sondern „nur“ noch Gezicke unter harten Männern und Konfrontationen mano-a-mano. Das heißt allerdings auch im Umkehrschluss, dass es D’Amato nicht zu sehr handwerklich versaubeuteln kann, ergo ein Plus für den Film…

Für D’Amato-Verhältnisse ist alles auch ordentlich fotografiert, wenn auch unspektakulär, das Tempo ist hoch genug, um keinen großen Leerlauf aufkommen zu lassen und die darstellerischen Leistungen sind, obschon der Film komplett stumm gedreht und nachsynchronisiert wurde, erträglich. Luc Meranda, zuletzt noch in „Hostel 2“ aktiv und auch in „Torso“ am Zug, und „Dr. Butcher M.D.“ himself, Donald O’Brien („Frankenstein 2000“) sind gut aufeinander eingespielt, Percy Hogan als Wabu liefert die wohl engagierteste Performance ab (ihn sah man u.a. auch in „Der Brummbär“ und „Nackt unter Kannibalen“), und als durchgeknallter Pole macht sich Wolfango Soldati (cooler Name), der mal als Kameraassistent bei Fellini angefangen hat, auch recht spaßig.

Das ist alles selbstverständlich keine große Filmkunst, hält den Zuschauer aber locker bei der Stange und liefert bei allem Zynismus und Nihilismus ein vielleicht nicht so überraschend wie erhofftes, dafür aber befriedigendes Ende. Sollte mal jemand auf einer etwas hübscheren DVD als der mir vorliegenden Cheapo-US-Disc von einer Klitsche namens „Italian Stallion“ (sic!) rausbringen (hat auch jemand.
Hätte man nur auf amazon.de suchen müssen 😛 – Besserwisserdoc).

3/5

(c) 2017 Dr. Acula


mm
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