Total Reality

 
  • Deutscher Titel: Total Reality
  • Original-Titel: Total Reality
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  • Regie: Phillip J. Roth
  • Land: USA
  • Jahr: 1997
  • Darsteller:

    Anthony Rand (David Bradley)
    Cathy Easton (Ely Pouget)
    Tunis (Thomas Kretschmann)
    Wingate (Misa Koprova)
    Agent Smith (Marcus Aurelius)
    Agent Wesson (Anna Nicholas)
    John Frankel (Brian Faker)
    Uriah Foster (Melin Malkasian)
    Commander Swift (Ken Olandt)
    Congressman Jerry (Geof Prysirr)
    „Leader“ (Patsy Pease)


Vorwort

Abt. Videotheken-Grabbeltisch, die Umpfzehnte. Total Reality ist eine dieser typischen ramschigen Regalfüllerproduktionen, die mit einem leidlich attraktiven Boxcover und einem reisserischen Text auf der Rückseite desselben, der wie üblich in dieser Handelsklasse nicht nur wenig mit dem tatsächlichen Spektakel zu tun hat, sondern in diesem Fall die Story schon ins Gegenteil verkehrt, um Aufmerksamkeit des geneigten Konsumenten heischt, dem schon mal der freche Titel (auf welchen Genreerfolg spielen wir da bloss an?) ins Auge gefallen ist. Naja, und ´ne echte Starbesetzung haben wir auch – David Bradley killte eigenhändig das lukrative American Ninja-Franchise mit seinen Auftritten in Teil 3 bis 5 (selbst Michael Dudikoff´s sprichwörtlicher Rettungseinsatz in Teil 4 konnte die Serie nicht retten), gab in zwei semiansehnlichen Actionreissern den Cyborg Cop und ist seit Jahren zuverlässiger Mitwirkender in DTV-Actionschotter aller Variationen. Teutonen-Export Thomas Kretschmann veredelt nicht nur TV-Movies deutscher Privatsender, sondern ist gut gebuchter Heavy für Hollywood-B-Filme, auch wenn sein einprägsamster Auftritt wohl der als Killer in Dario Argento´s unterschätztem Stendhal Syndrome sein dürfte. Und Ely Pouget gab sich nicht nur in Lawnmover Man 2 die Ehre, sondern vor allem in unter Genrefreunden hochgeschätzten britischen Actionreisser Death Machine. Add hereto mit Phillip J. Roth in allen wesentlichen Stabfunktionen den Schöpfer unvergesslicher Meisterwerke wie A.P.E.X. und Digital Man (wo mit Mathias Hues ein anderes Mitglied der deutschen Schurkenfraktion in Hollywood am Werke war) und ich denke, wir alle können uns vorstellen, was uns erwartet. It´s gonna hurt…


Inhalt

Wie es sich für ein zünftiges SF-Action-Spektakel gehört (schließlich annonciert uns solches das Cover) beginnt unser Film mit dem Vortrag eines Motivationstrainers vor einer enthusiastischen Crowd von ungefähr sieben Zuhörern (und daß dieser Vortrag nicht in einem Saal, sondern offenbar im Treppenhaus einer stillgelegten Shopping Mall stattfindet, läßt mich an zukünftigen Entwicklungen leise zweifeln) – der Vorträger ist ein gewisser John Bridges, der hier sein neuestes Werk „Das universelle Dasein“ promotet (ja, der Film kloppt, zumindest meiner Ansicht nach, auf Scientology ein, und das ist schon mal ein Positivum). Der Vortrag wird dadurch gestört, daß eine Frau (wir erfahren erst viieeel später, daß es sich um Bridges‘ Ex handelt) hereinstürmt und von Bridges Auskunft begehrt, warum ihr Konto gesperrt wurde (zuviel Klamotten auf die Platinkarte gekauft? Just askin‘). Nachdem wir diesen, eh, aktionsgeladenen Prolog hinter uns gebracht haben, kommen wir zur gefürchteten Exposition per Text-Einblendung „200 Jahre später…“

Die Kurzfassung: irgendwann hat eine politische Gruppierung namens die „Bridgisten“ (ah ja, alles klar) die Macht an sich gerissen und ein totalitäres Regime errichtet, allen Menschen wird ein sogenannter „Bio-Tracker“-Chip implantiert, mit welchem der entsprechende Träger allzeit überwacht und geortet werden kann. Naturgemäß führte solch schändliches Tun zu Aufständen und Kriegen, die insgesamt 30 Milliarden Todesopfer forderten (wu-huu, das ist eine gewagte Zahl) und auch dafür sorgten, daß die Erde unbewohnbar ist und die Überlebenden in riesigen Raumstationen hausen. Die Rebellen sind nahezu ausgelöscht und der letzte Angriff auf Aufständische steht an, womit wir auch wieder ins bewegte Bild einsteigen – die Raumstation „USF Haldeman“ (nein, wie putzig, ein In-Joke, und der gute Joe – der sich andererseits als Scripter von Robot Jox nicht wirklich drüber echauffieren sollte – wird sich bedanken) steht unter heftigstem Beschuß einer mittelgroßen Fighter-Armada. Space Battle galore, dargestellt durch erstaunlich kompetentes CGI-Work – die Effekte sind zwar durch die Bank als dem Computer entsprungen ersichtlich, aber recht detailfreudig und ziemlich flüssig animiert – Babylon 5-Format wird durchaus erreicht.

Im Schatten dieses allgemeinen Geballeres und Explodierens dockt ein kleines Schiff der Angreifer an der „Haldeman“ an und sprengt sich, bzw. den abgezählten ungefähr acht Space Marines (oder was auch immer, you get the picture) den Weg ins Innere der Station.

Die Interior Shots sind leider nicht halb so gelungen wie die Exteriors, was spätestens dann deutlich wird, wenn beim ersten kleineren Shoot-out der Intruder mit den Verteidigern ein klitzekleine Explosion die Pappmaché-Kulissenwände bedenklich Ed-Wood-mäßig zum Wackeln bringt. Anyway, der Trupp dringt weiter vor (unsere emotionale Beteiligung an dieser ganzen Geschichte bleibt im übrigen eher unterdimensioniert, da wir bislang noch keinen Schimmer haben, wer nu eigentlich die Bösen und wer Promarkt, eh, die Guten sind). Auf der Kommandobrücke der „Haldeman“ will ein Offizier den Kommandanten zur Aufgabe bewegen, erntet für diesen aufrührerischen Gedanken aber schnell eine Kugel (ja, die Zukunftssoldaten ballern mit recht handelsüblichen Maschinenpistolen um sich), bevor der Kommandant, der auf den hübsch exotischen Namen Tunis hört, sich mit einem Sidekick in den Hangar schwingt und dort einen bereitstehenden Fluchtjet entert. Da sich im Hangar aber auch ein ganzes Geschwader Zivilisten (inkl. zweier verdreckter Kinder für den Aaaawww-Faktor) herumtreibt und ob des sie umgebenden Kampfgetümmels erstaunlich uninteressiert und aufgeräumt agieren, können die schwarzgewandeten Eindringlinge nicht um sich ballern, wie sie denn möchten, nein, sie müssen die Zivilisten erst evakuieren – und dann muß Tony Rand, der sich, wie ich befürchten möchte, zu unserem Helden entwickelt, die Kinder retten, die sich der Evakuierung durch Verstecken & Heulen (sprich: an die nächste Wand lehnen und dumme Gesichter machen) entzogen haben. Bis die Kids im nächstbesten Gang abgestellt sind, haben sich Tunis und sein Kollege schon aus dem Schiff katapultiert. Tunis gibt die geheimnisvollen Koordinaten „Erde 1998“ in den Bordcomputer (nein, so’ne Überraschung), dann öffnet sich auch schon die übliche Raum-Zeit-Vortex und der Jet verschwindet.

Die Eindringlinge erhalten ob dieser Erkenntnis den Rückzugsbefehl und ihr Anführer gibt das Kommando, die „Haldeman“ zu zerstören. Rand erhebt moralischen Einspruch aufgrund der Tatsache, daß sich auf der Station tausende Zivilisten aufhalten, wird aber durch schiere Vorgesetzten-Mentalität überstimmt, selbst als Rand seinem Superior die Knarre vor die Visage hält. Die „Haldeman“ wird amtlich in ihre Einzelteile zerlegt und in einem enormen emotionalen Ausbruch, auf den Steven Seagal stolz gewesen wäre, plättet Rand post-destruktional seinen vorgesetzten Offizier. Damit endet leider der interessante Teil dieses Films, aber ausgesprochen unpraktischerweise haben wir noch gut 75 Minuten Filmlaufzeit vor uns. Das kann noch heiter werden.

Wir finden uns auf der „Ganymed-Station“ wieder, wo die Bridgisten, das waren also die Angreifer und Tunis der Rebellenchef, ihr Gefängnis für aufmüpfige Soldaten unterhalten und Tony Rand auf die Vollstreckung seines Todesurteils wartet. Die Gefangenen werden in Käfigen gehalten, was dem ganzen den notwendigen High-Tech-Touch verleiht. Eines weniger schönen Tages werden Rand und sein Käfig-Nachbar Frankel ohne Erkärungen aus ihren „Zellen“ geholt, was Frankel zu einem mittleren Nervenzusammenbruch bringt, denn er „hat noch 12 Tage bis zur Hinrichtung“. Wie wir uns allerdings denken können, hat Bridgisten-Kommandant Swift (Superstar und Co-Producer Ken Olandt – erinnert sich noch jemand an die Blödpfeifen-TV-Serie Supercarrier – in einer spektakulären Gastrolle) The Dirty Dozen gesehen und sucht lediglich ein paar kompetente Todeskandidaten für eine geheime Ultra-Spezial-Mission. Neben Rand und Frankel, der das „Mars-Blutbad“ auf dem Gewissen hat, sind die weiteren Rekruten die attraktive Dena Wingate, die als Rache für den Tod ihres Freundes eine ganze Raumstation in die Luft gejagt hat und Urich Foster, der Urheber des „Proxima-Massakers“ die Auserwählten (interessant, daß Wingate, Frankel und Foster allesamt mindestens Massenmörder sind, während Rand lediglich eine Leiche im Keller hat), nebenbei sind natürlich alle x-fach dekorierte Kriegshelden (also das übliche). Swift setzt den Unfreiwilligen die Aufgabe auseinander: lediglich den in die Vergangenheit der Erde geflüchteten Tunis und seinen Komplizen, einen gewissen Norris, finden, ihn in die Gegenwart (also das 22. Jahrhundert) zurückbringen oder an Ort und Stelle liquidieren, whatever comes first, bevor er dort üble Schurkereien treibt (was wieder mal geradewegs auf vollkommenes Unverständnis jeglicher Zeitreise-Paradoxa hinweist… wenn Tunis die Vergangenheit ändert, wär’s ja bereits passiert und die Zukunft hätte sich bereits entsprechend angepaßt – abgesehen davon, daß wie immer in solchen Filmen niemand auf die Idee kommt, wenn Zeitreise schon problemlos ist, per solcher einfach zu verhindern, daß Tunis aus der „Haldeman“ flieht). Zur Belohnung winkt die Rehabilitierung und Wiederaufnahme in die Armee (?!! Supergeheimmissionerfüllung hin oder her – eine Bande Psychopathen wieder in die Armee einzugliedern, kann doch eigentlich nur ein äußerst durchsichtiges Täuschungsmanöver sein). Zeitreisen scheinen übrigens gang & gäbe zu sein, denn niemand ist über diese Enthüllung besonders überrascht, sondern es erhebt sich allgemeines Einverständnis, selbst mit einer „Aktualisierung“ der Bio-Tracker-Implantate, auch wenn Frankel halbherzig darauf hinweist, daß die im 20. Jahrhundert eh nix nützen werden.

Kurze Zeit später sitzt unsere Viererparty schon in ihrem Raumschiff und Frankel weiht Foster ein, daß er einen Mikrochip mit sämtlichen Aktionkursen von 1998 bis zum „großen Börsencrash 2019“ mit dabei hat (ich will gar nicht wissen, wo er den her hat). Foster ist Blitzmerker und drängt sich als Partner auf. Alas, da kommt eine Durchsage von Swift: „Übrigens, falls jemand die Absicht hat, nicht zurückzukommen, die Implantate detonieren in 40 Stunden.“ Hübsch, welch‘ noch nie dagewesene Idee, Snake Plissken hätte jetzt sicher den passenden lakonischen Spruch auf Lager. Unsere Freunde hingegen versuchen ob dieser Motivationshilfe die Verweigerungstaktik, aber das hilft ihnen wenig, da das Schiff bereits programmiert ist und automatisch ohne Bedarf eines Eingreifens der Crew abhebt und sich in die Vergangenheit schleudert… …wo wir erst mal die Dame aus dem Prolog wiedertreffen, die von ihrem Bankmenschen erfährt, daß ihr Konto leergeräumt ist (hm, spielt das nun VOR oder NACH dem Prolog? Wenn’s danach spielt, wieso ist das Mädel so aufgebracht? Sollte sie doch schon wissen).

Währenddessen gelingt es Wingate, der Pilotin des Teams, gerade so eine Bruchlandung des Raumschiffs im Tiefschnee zu verhindern, nicht aber, daß die Luftüberwachung der USA einen klitzekleinen Glimpse des Schiffs auf dem Radar hat, bevor Rand selbiges stören kann (was tatsächlich dazu führt, daß auf den Radarmonitoren in zwanzig Zentimeter großen Lettern RADAR JAMMED zu lesen ist – ächz). Der Chef der Luftüberwachung läßt seine fähigsten Agenten kommen, „die mit den komischen Namen“, nämlich… Smith & Wesson (diesen wohl lahmsten aller Agenten- oder Polizistenwitze hab ich schon als Zwölfjähriger in meinen ersten selbstgeschriebenen Storys als zu blöde erkannt und demzufolge sein lassen). Indes haben unsere Helden erste überraschende Erlebnisse mit dem 20. Jahrhundert und seiner Technik (neben der Entdeckung eines „Haus aus Holz“!), z.B. daß Autos Zündschlüssel benötigen. Zum Glück kann Wingate’s Universal-Computer-Thingy auch Pick-up-Trucks kurzschließen, und so sind unsere Zukunftshelden unterwegs… wohin-auch-immer.

Unsere schon mehrfach vorgestellte Dame mit den Kreditproblemen heißt übrigens Kathy Eaton, ist, wie von mir, im Gegensatz zum Film bereits erwähnt, John Bridges‘ Ex, schnappt sich ihren Kollegen Hamilton und fährt, während im Fernsehen der Kongreßabgeordnete Michael Jerry zum Thema eines neuen Schußwaffengesetzes (selbstverständlich ist in Jerry’s Augen Waffenkontrolle für Babies & Kommunisten, um sich den Weird-Al-UHF-Spruch auszuleihen), mit diesem zum Haus ihres Ex, das eigentlich ihr gehört, im Rahmen der Scheidung allerdings ihm zugesprochen wurde (schlechte Anwälte gehabt, Baby!) Tja, und dann hat der Kerl auch noch die Frechheit, die Schlösser auszuwechseln, so daß sich Kathy zu einem kleinen Einbruch genötigt fühlt. Dumm nur, daß im Hause Tunis und Norris warten (wie sind die da nur reingekommen?). Bevor die Zeitflüchtigen erklären können, was sie in Bridges‘ Haus zu suchen haben, haben auch unsere Helden den Ort des Geschehens erreicht und in einem ordentlichen Shoot-out wird das traute Heim fachgerecht in seine Einzelteile zerlegt und der bedauernswerte Hamilton erschossen. Tunis und Norris killen auch noch Uriah Foster, dann nehmen sie Reißaus und Wingate stellt dank ihres Universal-Dingsbums fest, daß das Haus eine einzige Sprengfalle ist. Mit Müh und Not kann Rand Kathy retten, bevor das Gemäuer BUMM macht und sich über eine größere Fläche verteilt. Mit Kathy im Gepäck fährt das fliegende Suizidkommando bzw. dessen überlebende Reste auf und davon und stellt fest, daß das Universal-Dingsi putt ist. Mit einem Computer könnte Frankel das Gerät richten und naturellement stellt Kathy auf gar freundliche Anfrage ihr Privatgerät zur Verfügung.

Smith & Wesson ermitteln (uffz, das fällt sogar im Nacherzählen schwer zu schreiben) und stoßen auf die brennenden Reste des Bridges-Hauses. Agenten der Luftüberwachung sind offensichtlich auch für solche Vorkommnisse zuständig, denn sie bemächtigen sich recht unverdrossen des Kadavers von Foster (vorher gibt der örtliche Dumpfbackenbulle noch seine Theorie zum besten, wonach Kathy die Hütte aus Rache für die Scheidung in die Luft gejagt habe, was allgemein unwidersprochen bleibt), denn sie haben das seltsame Implantat im Nacken der Leiche bemerkt.

Rand & Co. finden nun erst mal raus, mit wem sie es bei ihrer Pseudo-Geisel zu tun haben, nämlich um die Ehefrau von Bridges, zumindest die ehemalige. „Sind sie Bridgistin?“ fährt Frankel sie an, und natürlich versteht die arme Frau tieferen Bahnhof. Wer jedoch jetzt endlich auf Erklärung hofft (vor allem, warum Rand & Co, die ja offensichtlich der Bridgisten-Truppe angehören, so gereizt auf das Wort „Bridgist“ reagieren), wird erneut enttäuscht, denn die Bullen haben Kathy’s Wohnblock umstellt und fordern die Mordverdächtige auf, sich zu ergeben. Gerade rechtzeitig hat Frankel mit dem Kathyeigenen PC das Universal-Things repariert und Wingate verursacht damit die Explosion eines nahen Autos, die sämtliche Polizisten im Kilometerumkreis betäubt (????). Die Luftüberwacher Smith & Wesson werden nebst ihres Chefs Augenzeuge der Autopsie an Foster, und als der ausführende Skalpellschwinger sich des Implantats bemächtigt, kommt es zum vom B-Film-gestählten Zuschauer absolut erwarteten Resultat der Explosion desselben, die das Ärzteteam in die ewigen Jagdgründe befördert und das Agentenpack verblüfft.

Things get not really interesting, als das Superdupergerät unserer Zukunftsfuzzis die Implantate von Tunis und Norris ortet. Die Spur führt in ein altes Lagerhaus (übrigens ist auch Kathy weiter mit von der Partie, obwohl eigentlich niemand sie braucht und es auch nicht wirklich so ist, daß sie von den Zukunftssoldaten festgehalten würde), Rand schickt Frankel zu dessen großer Begeisterung vor und der erkennt dann auch recht bald, daß die Sache eine Falle ist – blöderweise hat er von dieser Entdeckung nicht mehr viel, denn die Implantate der Gesuchten – minus der dazugehörigen Gestalten – sind mit einer Bombe verbunden, die damit auch den zweiten unserer tapferen Recken ins nächste Leben schickt.

Wingate will nicht recht glauben, daß Tunis und sein Genosse sich ihrer Implantete entledigt hätten, denn das bedeutet, daß sie sterben würden (fiese Falle). Andererseits, meint sie, könne man dann ja genauso gut heimfahren, da die Kerle ja nicht überleben würden. Nix da, meint Rand, 28 Stunden Zeit sind noch, außerdem wollen die Autoritäten zuhause ja auch Beweise sehen, und selbst wenn die nunmehr Implantatlosen nur noch ’ne Lebenserwartung von einer Woche haben, ist Rand Befehlsempfänger genug, um selbst für Nägel mit Köpfen zu sorgen.

Rand versteigt sich zu einer gewagten Theorie: Seiner Ansicht nach wollen Tunis und Norris die Zukunft verändern (bis hierhin kein Einspruch), in dem sie sich Bridges, auf dessen verquaster Philosophie die zukünftige Tyrannei fußt, bemächtigen und seinen Körper replizieren, was in Phil Roth‘ falsch verstandenem Technologiebuch heißt, daß sie irgendwie per DNS (wie auch immer, detailfreudiger wird’s nicht) seinen Körper „übernehmen“. Sein Fazit: Bridges finden, bevor’s die anderen Jungs tun.

Erfreulicherweise hat Kathy erstens nix besseres zu tun, als den Besuchern aus der Zukunft zu helfen – warum auch immer – und zweitens eine extrem nervige Bekannte, beinharte Bridges-Universelles-Dasein-Anhängerin, die wiederum einen kennt, der weiß, wo der Diktatur-Stifter in spé sich rumtreibt. Zwar muß Rand vor der Auskunft – in einem der low-budget-mäßigsten Neon-Clubs der Filmgeschichte – noch seine blöde Story von wegen 30 Millionen Toter aufgrund Bridges‘ Philosophie loswerden (waren’s vorhin nicht noch 30 Milliarden? Naja, auf die paar Nullen kommt’s dann ja auch nicht mehr an), dann aber rückt der Bekannte damit raus, daß Bridges sich mit dem Kongreßabgeordneten Jerry treffen will. Die Fernsehnachrichten bringen als Top-News die flüchtige Mordverdächtige Kathy und schon stürmen die Cops das Areal. Es wird geballert, Rand schmeißt sich durch ein geschlossenes Fenster (ist ja auch egal, daß die Tür daneben offen steht) und die Heldenfraktion flüchtet fußmäßig.

Währenddessen überlegen Tunis und Norris ihre weiteren Schritte. Durch die Entfernung der Implantate bleiben ihnen nur noch wenige Tage für die Replikation, andererseits ist ihr Leben eh unbedeutend, da sie sich darüber im klaren sind, daß die Änderung der Zukunft und die vorgesehene Auslöschung der Bridgisten ihre eigene Existenz aufheben würde (über die dadurch entstehenden Paradoxa will ich mich gar nicht auslassen, aber immerhin ein kleiner Ehrenpunkt für das Ansprechen derartiger Konsequenzen in einem fünftklassigen Schotterfilm).

Rand schickt Wingate zurück zum Schiff, den Rest will er mit Kathy zusammen erledigen. Insert Big Character Moment für Wingate, die in einer herzzerreißenden Szene ein Foto ihrer verschollenen kleinen Tochter hervorholt. Kathy ist angemessen, schnüff, mitgenommen und sogar Rand ist gerührt genug, seiner Pilotin die alte Erkennungsmarke seinens Daddys (vermutlich eines der ältesten Character-Moment-Plot-Devices der Kriegsfilmgeschichte) zu überreichen, „falls ich es nicht schaffe“. Jerry landet auf dem Flughafen zu Portland, Oregon, und fragt sich, wieso zur Hölle er diesen Motivationstrainertypen Bridges treffen sollte. Seine P.A. reicht ihm ein ungefähr hundertfünfzig Seiten starkes Dossier, auf das er ungefähr eineinhalb Sekunden seinen Blick richtet und vollkommen im Bilde ist – typische Politikermentalität…

Jetzt, immerhin gut über ’ne Stunde im Film, nimmt sich der Streifen auch mal Zeit für ein-zwei Minuten Erklärungen, denn Rand klärt Kathy über einige zukünftige Entwicklungen auf. Bridges‘ Philosophie, wonach Glück nur durch totale Kontrolle der Umwelt (und mit Umwelt ist nicht gemeint „Bäume, Flüsse, Wiesen“, sondern andere Menschen) zu erreichen ist, wird von niemand anderem als Michael Jerry als Grundlage für eine neue politische Partei verwendet werden, und diesem auch die Präsidentschaft einbringen. Als US-Präsi löst er dann einen Atomkrieg im Nahen Osten aus (klingt bis jetzt noch verdächtig nach Dabbeljah) und im Zuge der Kriegswirren gelingt es ihm, sich zum President For Life ernennen zu lassen (yeah, sure – ich habe zugegeben wenig Vertrauen in die US-amerikanische Demokratie, aber that stretches any credibility).

Dieweil trifft sich Jerry mit Bridges. Letzterer vermutet, dass Jerry ihn als politischen Berater anheuern möchte, aber dem ist nicht so – die Ideologie, die Bridges verbreitet, ist ihm völlig wurscht, solange sie ihm als Mittel zum Zweck dienen kann. Bridges soll zwei seiner „Schüler“, die immerhin schon die „dritte Ebene“ erreicht haben, dazu bringen, Jerrys Senatoren-Wahlkampagne zu unterstützen. Dafür wäre Jerry im Gegenzug dabei behilflich, Bridges´ Steuerprobleme aus der Welt zu schaffen und den Skandal zu unterdrücken, der entstehen würde, käme ans Licht, wie Bridges seine Ex-Frau finanziell abgeschöpft hat. Trotz dieser eher laschen Erpressung (read: der auf tönernsten Füssen stehende Erpressungsversuch aller Zeiten) knickt Bridges ein und schliesst den Handel ab.

Etwas zu spät tauchen Kathy und Rand am Treffpunkt (wieder die selbe leerstehende Mall) auf. Nach einem Kampf mit diversen Wachmännern (lame) finden die beiden nur noch Bridges. Der vermutet, dass Kathy ihn killen will (der glaubt auch alles, was im Fernsehen kommt), aber es ist Rand, der ihm die Knarre an den Kopf hält (auf welcher Seite steht der eigentlich??). In dieser highly emotionally charged scene (so steht´s vermutlich zumindest im Drehbuch) liefert David Bradley ein weiteres Meisterstück seiner Schauspielkunst, indem er die komplette Szene, in der er Bridges bittere Vorwürfe macht, zu welch grausamen Auswüchsen sein harmloses Buch führen wird, mit absolut NULL Ausdruck oder Regung absolviert. Muss man auch erst mal können. Selbstredend bringt Rand Bridges nicht um, sondern entlockt ihm lediglich in einem Anfall von Präkognition die Hoteladresse von Jerry.

Der hat andere Sorgen, denn seine Karosse wird von einer von Tunis und Norris fingierten Autopanne aufgehalten. Die von Jerry zwecks Klärung der Angelegenheit vorgeschickte Assistentin wird gekillt, Jerry selbst gekidnapt.

Rand erleuchtet seine Partnerin Kathy (ich weiss immer noch nicht, warum sie mit dem Kerl zusammenarbeitet), dass Tunis es in Wahrheit auf Jerry abgesehen hat und wohl diesen zu replizieren gedenkt. Dummerweise weiss Rand nicht viel über die Replikation, ausser dass es ein chemischer Prozess ist, für den Elektrizität benötigt wird (was grob geschätzt auf 98,4 % sämtlicher AKtivitäten auf diesem Erdball zutreffen müsste). Ha, sagt Kathy, das ist doch genau mein Fachgebiet – denn wie´s der Deibel so will, ist sie in der Stadtverwaltung (nicht, dass uns bislang jemand erzählt hätte, dass sie da arbeitet – fiel dem Drehbuchautor wahrscheinlich just in dem Moment ein) für die Genehmigung von Hochspannungsstromanschlüssen zuständig (als ob Tunis das beantragen würde, ohmygosh). Im nächsten Internet-Cafe´ (ha-haa-komische Szene, als Rand einem Geek beim Pornoseitensurfen über die Schulter kuckt) klinkt sich Kathy in den Computer der Stadtverwaltung ein und lässt sich (mit hübschen grafischen Displays, da hat also mal wieder jemand nicht die geringste Vorstellung vom Internet, besonders vom Internet anno 1997) die entsprechenden Daten liefern, die erstaunlicherweise keinerlei Informationswert für unsere Helden haben. Endlich fällt auch dem dynamischen Duo ein, dass Tunis vermutlich illegal handeln dürfte und bei der Auswertung abgezapfter Strommengen (was man alles im Internet findet…) fällt Kathy auf, dass „die alte Fabrik in Portland“ (da gibt´s vermutlich nur eine) jede Menge Strom verbrauchen tut. Also nix wie hin…

Dort sitzen erwartungsgemäss Tunis und Norris, während der gute Jerry in einer Art Tank mit einer Flüssigkeit liegt und entsetzt rauskuckt. Kathy und Rand platzen in die gute Stube, ein handelsüblicher Stand-off schliesst sich an und Tunis versucht seinen Widersacher zum Überlaufen zu überreden, wobei er auf Granit beisst (ich weiss immer noch nicht, warum Rand, der die Bridgisten scheinbar mindestens genauso hasst wie Tunis, auf Teufel komm raus seinen Auftrag erfüllen will – zum Tode verurteilt war er eh und so naiv sein kann er doch gar nicht, dass er tatsächlich glauben würde, auf ihn warte eine Rehabilitierung) und es zu heftigem Geballere kommt. Norris beisst ins Gras, Tunis greift sich Kathy und verschwindet, dann geht die ganze Bude in die Luft (natürlich nicht mit Rand). Tunis klaut ein Auto (an dieser Stelle sei bemerkt, dass ich spätestens jetzt offiziell die fürchterliche musikalische Untermalung des Films inbrünstig hasste) und erklärt Kathy, dass Jerry tot sei und damit die Zukunft verändert würde (wozu dann der ganze Aufwand mit der Replizierung? Jerry einfach umlegen hätte dann doch auch gereicht?).

Rand hält Tunis auf einer Brücke auf, der Kathy auf Aufforderung tatsächlich gehen lässt, denn der Rebell hofft immer noch auf Verständnis. „Mein Krieg ist vorbei, und deiner sollte es auch sein,“ erklärt er. „Ich bringe dich zurück,“ hält ihm Rand entgegen (wohin? Wenn sich die Zukunft bereits verändert hat, dürfte kaum jemand auf Rand und seine Reha-Hoffnungen warten?). „Du hättest auf meiner Seite kämpfen sollen,“ stellt Tunis fest, aber „du bist zu skrupellos,“ hält ihm Rand vor (sieht nicht so aus, als hätte Tunis irgendeine andere Wahl gehabt, aber naja…). Die Formalitäten sind geklärt, also können die beiden jetzt in bester John-Woo-Manier (hüstel) mit grosskalibrigen automatischen Waffen aufeinander losgehen. Natürlich trifft Tunis mit keiner einzigen Kugel, im Gegensatz zum offiziellen Helden unseres Films. Dabei jagen die beiden noch das erwähnte Auto in die Luft, die Druckwelle schleudert die interessiert zukuckende Kathy von der Brücke.

Tunis verröchelt mit einem „Willkommen in der Zukunft“ in Rands Armen, dann springt letzterer von der Brücke, um Kathy zu retten. Wie üblich die berühmte Minute zu spät erscheinen Smith & Wesson (welch glorreiche Investigation die beiden Top-Agenten auf die richtige Spur gebracht hat, bleibt das Geheimnis der Drehbuchautoren), finden Tunis´ Leiche und werden Augenzeugen, wie die sich in einem schlechten Special FX in Luft auflöst.

Am Landeplatz sitzt Wingate auf glühenden Kohlen, denn es wird langsam Zeit für den Rückflug, aber Rand hat gerade erst Kathy aus dem Fluss gezogen. Obwohl die beiden sich redlich beeilen, sehen sie vom Raumschiff nur noch die Rücklichter, denn Wingate hat sich, da das Startfenster eh schon überzogen war, zum Start ohne ihren Partner entschieden (und ich frage mich, weshalb ausschliesslich am Landeplatz des Raumschiffs ungefähr 1 Meter Schnee liegt, während in allen anderen Szenen nicht einmal ein einzelnes Flöckchen zu sehen ist).

Rand schleppt die völlig erschöpfte und durchgefrorene Kathy in die Holzhütte (oben erwähnt), die erfreulicherweise zwar verlassen, aber bestens eingerichtet ist, wo Kathy aus ihren nassen Klamotten befreit wird (Rand bleibt in seinen nicht minder angefeuchteten Sachen) und wir zu einer „romantischen Kaminfeuerszene“ kommen. Einzelheiten bleiben uns gottlob erspart, wir schalten uns erst wieder ein, als Kathy feststellt, dass Rand weg ist. Der stapft nämlich durch den Schnee und hockt sich schliesslich mit frustiger Miene ins schöne Weiss. Kathy findet ihn zwar, kann aber nur noch zuschauen, wie sich Rand in einem semi-eindrucksvollen Special FX auflöst… (hat sein Implantat zugeschlagen? Ist seine Existenz durch die Veränderung der Zukunft ausgelöscht? Ist dem Drehbuchautoren nix mehr eingefallen? You decide.)

Früher oder später fällt Kathy dann doch noch dem langen Arm des Gesetzes in die Hände, wird verhaftet und sieht sich einem Verhör durch Smith und Wesson ausgesetzt. Das ist allerdings ein relativ seltsames, denn die Agenten bieten Kathy einen Deal an – Fallenlassen aller Anklagepunkte gegen das strikte Versprechen, die Klappe über die Vorgänge zu halten (eat this, Verschwörungstheoretiker :-)), denn die Regierung möchte einen aufsehenerregenden Prozess um die mysteriösen Begleitumstände von Jerrys Tod vermeiden. Der Handel gilt und Kathy kehrt an ihren Arbeitsplatz zurück.

So we have to wrap up that „the future is altered“-thing, right? Okay, Wingate materialisiert sich mit ihrem Raumhobel in ihrer relativen Gegenwart (warum sie sich nicht in Luft auflöst, ist mir ein mittleres Rätsel) und wundert sich, dass ihre Funksprüche nicht beantwortet werden. Doch ein riesiges Raumschiff taucht auf und holt den kleinen Fighter an Bord. Die Besatzung des Raumschiffes ist in weiss gekleidet und enooorm freundlich (ja, ich hab´s begriffen!) und wird zudem noch von einer Frau angeführt (jajajaja, ich BEGREIFE es!), die Wingate freundlich aufnehmen und ihr anbieten, sie mit zur Erde zu nehmen. Zur Erde, wundert sich Wingate, und was ist mit dem Krieg? Ihr könnt´s Euch ja denken – „Welcher Krieg?“ fragt die Anführerin verwundert. Und dann wäre noch das Implantat, wirft Wingate ein, aber der Bordarzt findet keins – es ist verschwunden. Jaja, Dena Wingate kann sich auf eine friedvolle Zukunft einrichten, sie findet sogar noch ein passendes Waisenkind, dem sie Rand´s Erkennungsmarke aufdrängen kann (tolles Geschenk) und als sie auf die Frage, ob´s denn hier Bridgisten gäbe, nur verständnislose Mienen erntet, kann sie beruhigt den Epilog-Kommentar sprechen, dass dies wohl doch eine bessere Welt als die ihre wäre… Finally THE END.

Um es mit den unsterblichen Worten von Bill Murray aus Scrooged zu sagen: OH MEIN GOTT, WAR DAS SCHLECHT! Ich hatte ehrlich gesagt nach Ansehen des Films überhaupt keine Lust, irgendwas dazu zu schreiben, denn der Film hat keinerlei Propaganda, nicht mal negative, verdient. Und warum ist das Review, für das ich immerhin fast drei Tage gebraucht habe, dann doch wieder so elendiglich lang, fragt ihr? Hm. Gute Frage. Entweder ist es einfach nötig, die endlose Stupidität des Streifens in all seiner Form ausgiebig darzulegen, oder, das ist die wahrscheinlichere Alternative, es ist dies meine subtile Form der Rache, dass ich mich mit dem Streifen langweilen musste und Ihr Euch jetzt mit dem langweiligen Review des langweiligen Films langweilen müsst. Obwohl – Ihr habt den Vorteil – Ihr brauchtet das nicht zu Ende zu lesen…

Ich versuche, im Sinne meiner eigenen geistigen Gesundheit, wenigstens die „Analyse“ kurz und bündig zu halten… Total Reality ist eines der hirnlosesten SciFi-Produkte der Neuzeit, ein schamloses Terminator-Rip-off ohne eine einzige neue Idee, dummerweise nicht mal mit einer einzigen gut geklauten Idee. Dabei ist die Story selbst gar nicht so reizlos – die zukünftige totalitäre Gesellschaft, die sich auf einer falsch bzw. gar nicht verstandenen, sondern zum blossen politischen Werkzeug umgebauten Philosophie aufbaut, das böte einige vielversprechende Ansatzpunkte für kritische oder wenigstens satirische Seitenhiebe, aber alles bleibt furchtbar schwammig. Über die ominöse Philosophie des „universellen Daseins“ erfahren wir so gut wie nichts und über ihre Auswirkungen in der Zukunft schon rein gar nichts, was über die Text-Inserts nach den Opening Credits hinausgeht. So bleibt die Motivation aller Beteiligten, der nominellen Good Guys sowie der Bad Guys, völlig unklar und unbedeutend. Wer kämpft hier für welche Sache und warum? Keiner wird es je erfahren. Und selbst den angesichts der vorliegenden Tatsachen so offensichtlichen Schluss, den „Twist“, dass der nominelle Held eigentlich für die „böse“ Seite gegen den „Guten“, der sich nur der möglicherweise falschen Mittel bedient (wobei Tunis für meine Begriffe einen sehr zahmen Schurken mit einem Minimum an Gewaltanwendung abgibt), für Character-Konflikt herzunehmen, umschifft Phillip Roth weiträumig.

Der Charakter „Rand“ ist demzufolge plain annoying und als „Held“ absolut ungeniessbar – nie wird klar, ob Rand jetzt eigentlich nur seine eigene Haut zu retten versucht, er die Bridgisten-Philosophie hasst oder nicht, wieso er dann für sie gekämpft hat etc. pp. Dass David Bradley (der immerhin einen halbwegs unterhaltsamen Film abgedreht hat, den guten alten Cyborg Cop 2, und theoretisch ein akzeptabler Martial Artist ist, was er hier in keiner Sekunde zeigt) sich durch den Film mit der Ausdruckskraft eines unbeschriebenen CD-Rohlings schlafwandelt (unfairer Vergleich, ein CD-Rohling kann immerhin noch Licht reflektieren), hilft dabei natürlich nicht weiter.

Tunis, der mit Abstand interessanteste Charakter, hat leider viel zu wenig Screentime – insgesamt vielleicht fünf oder sechs Minuten (für ein Nummer-Drei-Billing von Thomas Kretschmann nicht wirklich viel) – demzufolge erfahren wir nichts über die tieferen Beweggründe, die Tunis antreiben, was seinen Kampf dann wieder relativ uninteressant macht. Nichtsdestotrotz liefert Kretschmann die beste darstellerische Leistung (und die interessanteste Frisur bzw. Haarfarbe) des Streifens.

Ely Pouget als Kathy ist schlicht überflüssig – sie trägt zur Handlung praktisch nichts bei, ist nicht mal Love Interest des Helden, einfach langweilig und lediglich Ballast für die Story (und dass sie Rene Russo, die ich nicht gerade in den Olymp meiner Lieblingsaktricen aussieht, hier eine perfekte Doppelgängerin gibt, reicht ihr auch nicht zum Vorteil).

Über die Nebendarsteller breiten wir den berühmten Mantel der Barmherzigkeit – das Spektrum der dargebotenen Leistungen reicht von unterdurchschnittlich bis Oh-mein-Gott-wenn-ich-den-oder-die-noch-eine-Sekunde-länger-sehe-reiss-ich-die-Bildröhre-aus-dem-Fernseher. Faker, Malkasian, Prysirr, Aurelius und Nicholas fallen in die letztere Kategorie… Misa Koprova kann alles andere als schauspielen, sieht aber ganz nett aus, sollte sich aber mal ihre Zähne richten lassen.

Dies alles wird uns von Regisseur, Produzent und Co-Autor Phillip Roth in einem absolut drögen Schneckentempo präsentiert – nicht mal die gelegentlichen Shoot-outs wecken den geneigten Zuschauer aus seinem verdienten Schlaf (dass diese in biederster TV-Qualität inszeniert sind, trägt nicht zum Wohlbefinden bei). Dramatische bzw. character-driven Szenen scheinen Stunden zu dauern und wäre nicht die ansehnliche Eröffnungsviertelstunde mit einer der schönsten Raumschlachten der jüngeren B-Film-Geschichte, würde ich den Streifen als Direct-to-Recycling-Tonne klassifizieren. Aber es gibt sie halt, diese paar Minuten, die mit für Handelsklasse B gutklassigen Spezialeffekten gespickt sind, und in denen der Streifen sogar für ein paar armselige Prozente seiner Laufzeit richtiggehend Drive gewinnt. Schade, dass das Budget wohl nicht mehr als 15 reine Computereffekt-Minuten hergab, denn als reinrassiger Science-Fiction-Film hätte mir der Streifen wesentlich besser gefallen (man hätte sogar die Grundidee der Story beibehalten und ein wenig mehr auf die Ideologie der Bridigsten eingehen können) – so aber bleibt der Film der 378. lasche Terminator-Klon ohne jedwede eigene Identität, ohne Humor, ohne Spannung, ohne Tempo und ohne jeglichen Unterhaltungswert – der Streifen ist so dröge, so langweilig, so abgedroschen, dass nicht mal unfreiwilliger Humor aufkommt.

Total Reality wird, das ist meine bescheidene Ansicht und mein Wort zum Dienstag, selbst die putzmunterste Partyrunde in tiefen Schlummer schaukeln. Lasst dieses Tape in Eurer Videothek ruhig verstauben, es sei denn, Ihr seid Hardcore-Thomas-Kretschmann-Fan.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 2


mm
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