Tomb of Terror

 
  • Deutscher Titel: Tomb of Terror
  • Original-Titel: Tomb of Terror
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  • Regie: Linda Hassani, C. Courtney Joyner, David DeCoteau
  • Land: USA
  • Jahr: 2004
  • Darsteller:

    Veronica (Angela Featherstone)
    Dr. Max Barris (Daniel Markel)
    Hellikin (Nicholas Worth)
    Jon Martense (Blake Bailey)
    Bennett (Jon Finch)
    Dr. Haggis (Jeffrey Combs)
    Cathryn Farrell (Ashley Laurence)
    Elias Storm (Billy Parish)
    Jacob Fine (Walter Jones)
    Lilja/Elizabeth (Ilinca Goia)


Vorwort

Abt. Alter Wein in neuen Schläuchen

Ich gebe es zu – ich bin Full-Moon-Fan. Ja, ich weiß, dass Charles Band möglicherweise schon vor Jahren „künstlerisch“ aufgegeben hat und nun hauptsächlich nur noch seinen Killerpuppenfetisch hegt und pflegt, die Full-Moon-Filme der letzten Dekade größtenteils, mit dafür aber gelegentlich um so erfreulicheren Ausnahmen, Gülle waren und überhaupt. Ich bewundere Charles Band, einen der letzten Entrepeneure im Filmbusiness, die man auch wirklich so nennen kann, irgendwo aus tiefem Herzen – für seine Hartnäckigkeit, trotz zahlreicher finanzieller Fehlschläge immer noch am Ball zu sein, für seine irgendwie einfach positive, begeisterungsfähige Attitüde (die ich mir auch vor einigen Wochen in einem Telefonat zwecks Interview persönlich bestätigen lassen konnte) und, last, but gewiß not least, für seinen Umgang mit den Fans. Full Moon war immer mehr als nur eine B-Movie-Klitsche, es war eine Community – klar kann man böswillig (und vermutlich auch nicht wirklich fälschlicherweise) behaupten, dass es auch dabei nur um den schnöden Mammon ging – wenn man der Klientel ihr sauer verdientes Bestes, nämlich ihr Geld, nicht nur für Filme, sondern auch für Comics, Soundtracks, Spielzeuge, T-Shirts und ähnliche Devotionalien abknöpfen kann, schadet das eher nicht der Firmenkasse. Dennoch hinterliess es z.B. bei mir eben den Eindruck, dass man als Fan bei Full Moon wohlgelitten war – nicht nur ein reiner Ticketpreis- bzw. Videothekenobolusentrichter wie bei der (Major-)Konkurrenz, sondern ein geschätzter, tja, Fan eben, mit dem man langfristig verbunden sein möchte.

Togal. Die Zeiten sind passé, auch wenn Charles Band immer noch, nowadays per Blog, die Fannähe pflegt und in den USA mit dem längst vergessenen Promotionmittel der Roadshow den Kontakt zur zahlenden Kundschaft vertiefen will. Notwendigerweise ist das mit der Produktion von neuen zu promotenden Filmen verbunden – wer sich den Trailer von Gingerdead Man angesehen hat, der wird vermutlich, außer er ist Hardcore-Sammlung mieser Filme, wohl eher nicht in der ersten Warteschlangenposition stehen, wenn die DVDs ausgeliefert werden. Außerdem nagt immer noch das Manko, das viele der besseren Full-Moon-Filme immer noch im Giftschrank von Paramount stehen. Lustigerweise scheint Schlauberger Charlie Band ein Schlupfloch in den Verträgen gefunden zu haben – die ganzen Filme ganz darf er nicht rausbringen, aber vielleicht ja Kurzfassungen…?

Womit wir bei Tomb of Terror wären, was natürlich mitnichten ein neuer Full-Moon-Film wäre, sondern, in Tradition der Puppet Master-Resteverwertung The Legacy ein Zusammenschnitt mehrerer mehr oder weniger „klassischer“ Full-Moon-Titel, allerdings diesmal zwecks allgemeiner Kostendämpfung gleich ohne jegliches neues Rahmenmaterial. Tomb of Terror beinhaltet also verhackstückte Versionen vom hier gewürdigten Dark Angel: The Ascent (den ich immer noch für eins der Highlights des Full-Moon-Outputs halte), der vergurkten Lovecraft-Verfilmung Lurking Fear und des selbst von seinem Regisseur David DeCoteau (wenn ich mich recht erinnere) nicht gerade geliebten Talisman. Drei abendfüllende Spielfilme zu EINEM 87-minütigen Episodenfilm zusammenzuschneiden mag einem auf den ersten Blick nicht wirklich als eine Idee der geschnitten-Brot-Kategorie vorkommen und, naja, es wird wohl auch keine sein, aber als alter Fan war mir klar – das Ding MUSS ich sehen, auch wenn´s in Deutschland von MIB in deren kindischer „SPLATTER“-Reihe vermarktet wird. Ich hatte schon fast befürchtet, auf das vermutlich ernüchternde Erlebnis verzichten zu müssen, weil die Scheibe in meiner Stammvideothek nach der ersten Sichtung dort scheinbar spurlos verschwand, aber man hat sie nur verdammt flott in eins der Backprogramm-Regale verbannt, wo ich sie heute dann doch noch entdeckte. Es sagt vermutlich viel über mich aus und noch vermutlicher nicht wirklich gutes, dass ich mich darüber freute wie der sprichwörtliche Schneekönig – und das auch vor Ort zeigte. Naja, mein Ruf ist eh ruiniert…


Inhalt

Nach einer sekundenkurzen Titelsequenz (Hintergrund: ein malerischer Friedhof) geht´s auch ohne Vorwarnung, Eröffnungsnarration eines Cryptkeeper-Imiatats oder ähnlichem begleitenden Gimmick in die erste Story, Dark Angel: The Ascent, oder, weil man produzentenseits natürlich hofft, auch den ein oder anderen unbedarften Kunden anzusprechen, in dieser Inkarnation „Ascent from Hell“ genannt. Ich werde es mit Sicherheit schaffen, die 30-Minuten-Kurzfassung ausführlicher zu besprechen als im Review des ganzen Films ganz (und ebenso sicher werde ich mir zigmal widersprechen. Was soll´s…).

Ok, auf geht´s. Wir befinden uns also in der Hölle, wo die dort ansässigen Dämonen damit beschäftigt sind, die Seelen der armen Sünder zu foltern. Nach wie vor halte ich die Idee, dass die Dämonen dort schlicht und ergreifend ihren 9-to-5-Job erledigen und zum Feierabend in die heimische Wohnstube zu Weib & Kind latschen, um sich dort die verdiente warme Mahlzeit einzuverleiben, für eine der besten, die im Full-Moon-Imperium jemals erdacht wurde (böse Zungen könnten jetzt wieder behaupten, das liegt daran, dass Charles Band ausnahmsweise mal nicht mit einer „original story idea“ kreditiert wird). Veronica ist das aus der Art geschlagene Endteenage-Töchterlein des Dämonen Hellikan, der dafür zuständig ist, „religiösen Schismatikern“ mit sichtlicher Jobbegeisterung die Zungen rauszureißen. Unsere Dämonentussi, wie ihre Spezieskolleginnen mit Klauenhänden, Hörnchen-Ansätzen auf der Stirn und schicken Fledermausflügeln auf dem Rücken ausgestattet, ansonsten aber ein echt lecker Mädche´, hegt den Wunsch, die Welt der Sterblichen zu besuchen und, wie sie ihrer besten Freundin verklickert, nicht auf dem vorgeschriebenen Dienstweg per „dämonischer Besessenheit“, sondern so richtig eigenfüßig-körperlich. Mary kennt zufälligerweise, wenn auch keiner so richtig weiß, warum, einen unbewachten Aufgang in die Welt upstairs.

(An dieser Stelle ein Disclaimer: Wenn sich meine Schilderung dieser Episode zufällig koherent und sinnvoll anhören sollte, dann deshalb, weil ich den Langfilm halt schon kenne und demzufolge geistige Connections herstellen kann, die der unbelastete Zuschauer nicht hat. Will sagen: Tomb of Terror behandelt das Thema wesentlich wirrer als moi).

Veronicas Vater steht derlei Ansinnen begreiflicherweise eher kritisch gegenüber, befleißigt sich bei für ihn eher, eh, diffizilen Worten wie „blasphemy“ einer arg feuchten Aussprache und haut, da sich das Diktum der antiautoritären Erziehung noch nicht bis in den siebten Kreis der Hölle rumgesprochen hat, ordentlich was väterliches vor´s Freßbrett. Vroni flüchtet zu Mama, die in der heimischen Wohnhöhle (mit Kruzifixen, und zwar richtigrummigen, da die Dämonen sehr gottesfürchtig sind, dekoriert) den heutigen Arme-Sünder-Eintopf köchelt (mit ganzen Füßen. Yummy. Wäre was für Humphrey aus Cannibal: The Musical), und, wie es sich für eine ordentliche Familienmatrone gehört, auf dem Standpunkt steht, Veronica sollte sich für ihr ungebührliches Betragen bei Paps anlässlich des gemeinsamen Nachtmahls entschuldigen. Nach dem Tischgebet soll Veronica also ordnungsgemäß zu Kreuze kriechen, tut aber, auch auf gezieltes mütterliches Anschubsen, nichs dergleichen. Paps reagiert ungehalten und zieht sein Langschwert, um das renitente Töchterchen terminal zur Räson zu bringen. Mama wirft sich dem mordwütigen Höllenbewohner mutig in den Schwertarm und empfiehlt Veronica, schleunigst ein möglichst weit entferntes Weites zu suchen. Mit ihrem Höllenhund (einer ordinären Schäferhundtöle) benutzt sie eiligst den Aufgang in die Oberwelt…

… und kraucht schon wenig später in einer rumänischen Provinzstadt, äh, selbstverständlich einer All American Smalltown, aus einem Gullideckel. Kaum oberirdisch, geht Veronica nicht nur ihrer Hörner, Klauen und Schwingen, sondern auch ihrer kompletten Garderobe mystisch verlustig und steht reichlich nackig in der nächtlichen Stadtlandschaft rum, was die diversen rumänischen Statisten, äh, amerikanischen Passanten, verhältnismäßig kalt lässt (wo wir doch wissen, dass eine Flitzerin in jeder US-Kleinstadt, die was auf sich hält, umgehend als Hexe verbrannt wird). Ihre mitgebrachte Flohtüte apportiert brav einen herumliegenden abgegriffenen (und hygienisch wohl eher bedenklichen Mantel).

Wir schalten um in das städtische Hospital, in dem Dr. Max Barris, unser hauptamtlicher Held, seinen Dienst schiebt. Bzw. eher nachdenklich aus dem Fenster auf die Straße stiert und was sieht das entzündete Medizinmannauge da? Natürlich ein mysteriöses junges Frauenzimmer in caniner Begleitung. Vroni stellt Augenkontakt her und scheint auf Max eine gewisse hypnosuggestive Wirkung auszuüben, doch leider hat ihr niemand erzählt, dass rumänische Stuntdriver magnetisch von halbnackten Mädels angezogen werden – Veronica wird amtlich überfahren, aber wenigstens direkt vor der Tür der Notaufnahme. Hier liegen sie gleich richtig.

Wenig später sitzt Max bereits nachdenklich an ihrem Krankenbett, wo sie doch recht hörbar schnarchend den Schlaf der gerechten Dämonen ratzt (ein herber Minuspunkt für die sich zweifellos anbahnende Beziehung. Ich zumindest reagiere auf Schnarchen sehr algerisch. Wenn hier jemand im Schlaf Regenwälder abholzt, bin immer noch ich das). Am nächsten Morgen ist Veronica für eine grad-erst-Überfahrene erstaunlich gesund. Max informiert sie, dass die Töle (schicker Name des Viehs übrigens: Hellraiser) abgängig ist, aber das Frauchen ist unbeunruhigt, der Kläffer kann auf sich selbst aufpassen und ist auf selbständiger Futtersuche. „Sein Herz ist rein, so wie deines“, flötet sie dem verblüfften Weißkittel in den Horchlöffel.

Max kommt seine Patientin ein wenig seltsam vor, weswegen er sie zu Beobachtungszwecken gerne ein wenig hierbehalten werden möchte. Sein Chefarzt schiebt dem einen entschiedenen Riegel vor – „Patients are not puppies“, diktiert der unserem Helden ins Notizbüchlein, wenn die Olle gesund ist, kann sie gehen: „You can´t take her home!“

Doch. Kann er. Muss er sogar, denn auf die Idee ist auch Veronica schon gekommen und bittet blumig aum Aufnahme: „Please accept me into your dwelling“ (die lieblose deutsche Synchro ruiniert leider Veronicas gestelzte Sprache). Weil Max zunächst nicht zieht, sieht sich die Dämonin dazu gezwungen, ihrer Bitte per telepathischem Befehl Nachdruck zu verleihen, und dann klappt´s auch. „Bless your immortal soul“, bedankt sie sich zumindest artig.

Und so wird die Dämonin zur geduldeten Untermieterin im (ich wiederhole mich) erstaunlich luxuriösen Appartment des Provinzquacksalbers. Letztere haut sich wegen nächtlichen Bereitschaftsdienst gleich mal aufs Ohr, dieweil Veronica den Kühlschrank plündert und sich vor die Glotze anflanscht. Okay, man sagt, das Fernsehprogramm sei die Hölle, aber wörtlich hab ich das eigentlich nicht genommen… Zu ihrer Ehrenrettung: sie glotzt keine Soaps, Game- oder Talkshows, sondern interessiert sich für Lokalpolitik, speziell den fiesen Bürgermeister der Gemeinde, der es (in dieser Kurzfassung kommt das zwar nur, eh, verkürzt rüber) für eine töfte Idee hält, die monetäre Unterstützung der sozial benachteiligten Mitbürger zu streichen. Mächtig evil, sofern man nicht gerade Roland Koch heißt und das wohl am liebsten ins Wahlprogramm pinseln würde – Veronica reicht´s jedenfalls: „Ich habe gewusst, dass es Böses in dieser Welt gibt, aber nicht SO böses!“ Da meint man, Höllendämonen wären Experten für Böses aller Art, aber DIE ist offenbar noch nicht weit rumgekommen. Was macht die, wenn die Blofeld oder Dr. Evil himself trifft? Auch der wiedererwachte Max meint, dass Veronica sich mal nicht so haben soll. „It´s not in my nature to turn away from evil“, stellt die aber klar, dass sie derlei Fieserantentum durchaus persönlich nimmt und erklärt den Bürgermeister tatsächlich wortwörtlich zu „Evil Incarnated“. Klar, gegen den ist Bin Laden ein Waisenknabe, der gern mal mit Knallfröschen zündelt Veronica erkundigt sich, wie ein solcher Schlimmfinger überhaupt in eine derartige Machtposition (hmm… Bürgermeister einer Kleinstadt? Ich könnte mir megalomanischeres vorstellen) gekommen ist. „Ähm, wir haben ihn gewählt“, hüstelt Max, ehe er zum Dienst hechelt.

Veronica führt, es ist mittlerweile stockfinstere Nacht, Hellraiser Gassi und stolpert ine inem finsteren Park über eine versuchte Vergewaltigung. Zwei extrem schlechte rumänische Chargen, eh, fiese Böslinge, gelüstet es nach zwangsweiser Vernaschung einer unvorsichtigen Passantin (und boah, spielen die Jungs SCHLECHT). Unsere Dämonin ist, das haben wir ja schon geschnallt, Gerechtigkeitsfanatikerin und kann nicht tatenlos zusehen, transformiert sich in ihr Dämonen-Selbst und schreitet zur Selbsthilfe. Einer der Schurken wird mit einem günstig herumliegenden Stück Holz gepfählt, den anderen schubst sie an einen Bauch, reißt ihm das komplette Rückgrat aus dem Körper und präsentiert es dem Vergewaltigungsopfer quasi als mitzunehmendes Andenken, was rezepientenseits auf weniger Gegenliebe stößt als Veronica es sich möglicherweise vorgestellt hat.

Die Cops sind ob der angerichteten schönen Bescherung angemessen schockiert – Vroni hat die beiden Vergewaltiger nämlich an den bis auf die Knochen abgenagten Füßen am nächstbesten Baum aufgeknüpft. Es findet sich jedoch ein Beweisstück – ein Fetzen einer Krankenhauskutte, praktischerweise der Teil, an dem der Name der Knochenflickerei eingestickt ist. Maxens Krankenhaus, natürlich (die Kurzfassung ignoriert allerdings weitgehend den „die Polizei ermittelt“-Angle des Langfilms).

Max kommt nach getaner Arbeit nach Hause und findet eine gut gelaunte Logiergästin vor, die ein Candlelight-Dinner vorbereitet und undefinierbare, aber wohlschmeckende Speisen auffährt. Max berichtet, dass das verhinderte Vergewaltigungsopfer unter schwerem Schock in sein Krankenhaus eingeliefert wurde. „Sie war hysterisch“, auskunftet Max und erzählt uns damit nichts wirklich unglaubliches. Veronica möchte wissen, ob die Polizei, die den Killer natürlich sucht, selbigen eventuell für sein beherztes Eingreifen belohnen möchte. „Nein, sie wollen ihn einsperren und den Schlüssel wegwerfen“, stellt der befremdete Max klar. Das kann Veronica nun wieder kaum akzeptieren: „Die Bestrafung des Bösen ist das höchste Gut!“

Nun, die Sache bleibt erstmal unausdiskutiert. Max geht pennen und Veronica setzt sich an die Schreibmaschine, erlernt in Blitzgeschwindigkeit das 10-Finger-System und schreibt dem Bürgermeister einen kleinen Liebesbrief.

Der ausersehene Empfänger konferiert dieweil mit den ermittelnden Bullen und muss von den Gesetzeshütern erst auf Spur gebracht werden, da er, being a whore of public opinion, der Ansicht nachhängt, die Bevölkerung könnte einen aufrechten Vigilanten prinzipiell für eine gute Sache halten. Aber dass er ein offenbar kannibalistisch veranlasster Psychopath ist, ist vom Polizistenstandpunkt her gesehen ein empfindlicher Nachteil.

Wieder mal ist Veronica auf nächtlicher Spaziertour und wird zufällig Augenzeugin, wie ein paar übeltuende Streifenbullen Rumäniens einzigen Schwarzen in bester Rodney-King-Manier aus purem Spaß an der Freud verprügeln. Die Dämonin mischt sich ein, was nicht gut ankommt: „Was hältst du von einer Nacht in der Zelle und ´ner Prostitutionsanklage?“, droht einer der Cops finster. „Was hältst du davon, in Todsünde zu sterben?“, kontert Veronica und hat dämonischerweise die besseren Argumente, z.B. eine Klauenhand, mit der sie den Prügelbullen die Herzen rausreißt und eine der Pumpen höchst suspekt in Zeitungspapier einwickelt, ihren Brief an den Bürgermeister dazupackt und einem der Opfer ins Maul stopft. Der black boy tritt understandably den raschen unauffälligen Rückzug an.

Dieweil, in da Höll. Mama spricht ein Gebet für ihre mißratene Tochter und, was selbst dort unten offenbar eher selten vorkommt, erhält Antwort von einer Repräsentantin der Himmelsfraktion (von mir kurzerhand mal als Engel identifiziert) in einer Art Seifenblase. Die himmlische Botschaft: Veronica kann ruhig machen, was sie tut, sie soll die Menschen vom Übel befreien und den Schwachen Hoffnung geben (in Carnivore war´s, als zuletzt jemand von „radikalen, aber effektiven Methoden“ schwurbelte, oder?).

Der Bürgermeister liest immerhin dienstbeflissen die Eingangspost, auch wenn sie mit Frischorganeinwaage geliefert wird – Veronica fordert ihn in ihrer gedrechselten Sprache (sie bezeichnet z.B. den Fernseher als „magic box“) auf, umgehend zurückzutreten oder der baldigen Extermination seiner weltlichen Existenz entgegenzusehen (nagut, GAR SO gedrechselt dann auch wieder nicht). Der ermittelnde Oberbulle befindet, dass der unbekannt Vigilant auf einem „twisted quest of justice“ ist (also ist sich der Herr Polyp durchaus darüber im klaren, dass der Bürgermeister Steck am Drecken, eh, umgekehrt, hat), dieweil auch die beiden getilteten Bullen bereits amtsbekannte Schläger waren (warum man sie dann nicht aus dem Verkehr gezogen hat? No idea).

Zu Maxens überschaubarer Begeisterung hat sich Veronica aus seiner besten Lederjacke (oder war´s seine Couch? I forgot und in der Minifassung ist´s reichlich kurz im Bild) ein heißes Lederoutfit für´s anstehende vereinbarte Clubhopping geschneidert. Max wird, was wir in der Kurzfassung aber nur erahnen können, von der Polizei unter chronischem Verdacht observiert (und wir bemerken als Kenner des Originalfilms auch – man hat dieser Reader´s Digest-Fassung des Films praktisch jeglichen Humor entnommen und nicht immer im „neuen“ Kontext sinnvolle Szenen dringelassen. So rhaberbern die beobachtenden Beamten was von „Bigfoot“, was für Nur-diesen-Film-Gucker rätselhaft bleiben wird. In der Langfassung wird etabliert, dass Veronica quasi Elbkähne als Schuhwerk benötigt und ein paar Fußabdrücke am ersten Tatort hinterlassen hat).

Leider auch nur ganz kurz abgehandelt wird (neben einer kompletten Eifersuchts-Szene in der angesteuerten Disse), dass Veronica und Max sich – auf ihren Wunsch – einen Pornofilm angeshen haben. Ihr hat´s gefallen, ihm nicht (verkehrte Welt…). In der Kurzfassung landen unsere Helden innerhalb von dreißig Sekunden im Bettchen (im Langfilm dauert das gut zehn Minuten) und treiben das, was man dort eben so tut (also lesen, rauchen, die Katze ärgern… ääh). Veronica transformiet dabei in ihre geflügelte Dämonengestalt, was Max scheinbar zwar merkt, aber nicht weiter der Rede wert findet (was der schon alles in der Kiste gehabt haben muss…).

Während Max, wie alle Kerle, nach dem Sex pennt, geht Veronica noch mal aus, um den Bürgermeister zu besuchen. Dessen Residenz ist schnell gefunden, weil Hellraiser die praktische Fähigkeit hat, von einem Foto (!) die Witterung aufzunehmen. „I have you at last, you fucker!“, beweist Veronica vor Ort ihre Lernfähigkeit, was angesagten Slang angeht, aber… sie killt ihn nicht (warum auch immer, entsprechende psychologische Implikationen lässt diese Fassung völlig außen vor), sondern zeigt ihm nur per telepathischer Vision unerfreuliche Ausblicke in sein Afterlife in der Hölle. Dann macht sie sich vom Acker, wird aber von einem Cop in den Rücken geschossen.

Was offensichtlich im himmlischen Fünfjahresplan nicht vorgesehen war, da der Seifenblasenengel Veronicas Eltern erscheint und von ihnen erstens die Erlaubnis erbittet, die angeschossene Dämonin im Fluss Styx heilen zu dürfen (öhm. Da tut der Film sooo christlich und baut jetzt griechische Mythologie ein. Seufz) und zweitens Hellikan das Vesprechen abringt, Veronica nicht eigenkläuig zu töten. Weil selbst ein grobschlächtiger Folterknecht weiß, was sich gehört, gelobt er selbiges kleinlaut.

Veronica hat sich zum Sterben noch in Maxens Wohnung geschleppt, wo der betrübt an ihrem Bettchen sitzt (ehm, du bist ARZT. DO SOMETHING). Im Spiegel erscheint der Engel und erklärt auch Max sein Heilungsvorhaben. Nach einem halbherzigen „sie gehört in ein Krankenhaus“ (und warum hast du sie nicht dahingebracht, du Spacko?) knickt er ein, auch auf die Gefahr hin, Veronica nie mehr wiederzusehen, aber auch dafür hat er einen Notfallplan: „Dann tu ich etwas so schreckliches, dass wir in der Hölle zusammen sind“. Der Mann hat Humor… Ab geht´s durch den Spiegel, Max bleibt immerhin Hellraiser als Kuscheltier.

Wenig später erklärt ein sichtlich panisch-aufgelöster Bürgermeister in einer Live-TV-Schalte seinen Rücktritt, bereut all seine zahlreichen Sünden und kündigt an, den Rest seines Lebens in einem Kloster zu verbringen und dort sein gottungefälliges Leben zu kontemplieren. Kaum hat er das ausgesprochen, schlagen aus dem Spiegel in Maxens Wohnstube Flammen und aus einer, eh, verbesserungsfähig aufkopierten „Explosion“ schält sich die geheilte Veronica in einem schwarzen Hochzeitskleid…

Womit Episode 1 abgehandelt wäre. Für den Rest des Films kann ich mangels Sichtung der „Langfassungen“ nicht garantieren, nachvollziehbar-sinnvolle Inhaltswiedergaben bewerkstelligen zu können. Also auf zu Lurking Fear oder, wie hier, „Infinite Evil“, und der olle Lovecraft wirft schon prophylaktisch den Grabrotor an.

In irgendeinem Haus auf dem Land sind zwei Frauen ziemlich panisch. Frau #1 (falls die ´nen Namen hat, hab ich ihn nicht mitgekriegt), ist praktisch veranlagt und drückt Cathryn (Frau #2) eine Wumme zum Schutz eines Babys in die Hand. Cathyn hält nicht viel von bleihaltigen Argumenten, sondern würde sich lieber verpissen, was Frau #1 für „zu gefährlich“ erachtet. Kann trotzdem nicht viel gefährlicher sein als Dableiben, denn schon bricht eine grauenvolle Kreaturenhand (najaaa) durch eine Wand und erweist sich als geschickt im Umgang mit einer handgehäkelten Drahtschlinge, mit der sie die Wiege mitsamt Baby zu sich heranzieht. Frau #1 kann in letzter Sekunde die garstige Kindesentführung verhindern und dem Möchtegernkindsräuber in den ungesund-verwest aussehenden Arm balllern, hat aber nicht wirklich viel davon, da sie von der Kreatur gepackt und in die dunklen Katakomben unter dem Haus gezerrt wird… buaah. Spannend und aufregend, wenn man auch nur die geringste Ahnung hätte, was Sache ist.

Anderswo und vermutlich auch ´ne Ecke später, auch wenn niemand für nötig erachtet, uns zu sagen, ob wirklich, wird unser Haupt- und Heldencharakter, von dem wir bis zum Ende des Segments nicht erfahren werden, dass er Joe heißt (sein Nachname „Martense“ wird uns allerdings so zur Hälfte der Story verraten), und der uns auc mit völlig bedeutungslosem voiceover zulabern wird, aus dem Knast entlassen, was prinzipiell ein erfreulicher Anlass sein sollte, aber nach Joes Narration steht der kurz davor, zum Strick zu greifen (sowieso alles sehr unklar – einerseits scheint sein Kommentar zu implizieren, dass er unschuldig verknackt wurde, andererseits gesteht er zehn Sekunden freimütig, berufsmäßiger „Dieb“ zu sein. Wiedennjetzt?). Weil er scheinbar nix besseres zu tun hat, schneit Joe beim mittelmäßig durchgeknallten Bestattungsunternehmer Skelton Knaggs (Skelton = Skeleton, you get it?) vorbei, der, wie die hastig zusammengestoppelte Expositionsdialoge uns vermitteln, ein alter Kumpel von Joes ebenfalls kriminellem Vater ist und in Besitz einer Schatzkarte ist. Selbige zeigt einen Friedhof, auf dem Skelton und Joes Papa eine mit reichlich Moneten ausgestopfte Leiche verbuddelt haben. Das weiß Skelton so genau, weil er selber die leichenpräparierende Arbeit übernommen hat: „I stuffed the stiff!“. Aus unerfindlichen Gründen wünscht Skelton, dass Joe die Karte an sich nimmt und sich die Penunze aneignet (wenn´s der Wille vom alten Herrn war, bleibt das unerwähnt. Und hat Skelton keinen Anteil an der Barschaft?).

Somewhere else ist ein in schickes schwarzes Killer-Outfit gewandetes Girl, das wir eigentlich nicht als die heulduselige Cathryn aus dem Prolog wiedererkennen, es aber trotzdem ist, damit beschäftigt, am hellichten Tag Dynamitpakete an Grabsteine auf einem gewissen Friedhof zu pflanzen. Wiederum woanders bemüht sich Jeffrey Combs, äh, Dr. Haggis, um ein hysterisch randalierendes schwangeres Frauenzimmer. Die Zusammenhänge sind mir, mit Verlaub gesagt, leicht unklar. Die Schwangere (auch hier – wenn die ´nen Namen hat, verratet ihn mir. Der Film tut´s nicht) plagt eine gesunde Panik vor ihrem eigenen Haus, was im Kontext der vorliegenden Filmfassung null Sinn ergibt (bei dieser Story hat man wirklich das Gefühl, dass man ungefähr ´ne dreiviertel Stunde zu spät in den Kinosaal kommt und der Film schon voll im Gange ist, man selber aber keinen Plan hat, was vor sich geht. Ging mir mal bei Dr. Detroit so).

Bei Skelton Knaggs erscheint eine mysteriöse Lady und bittet vieldeutig um Bedienung, da sie gewisse „Arrangements“ zu treffen habe. Der alte Schwerenöter Knaggs lässt sich nicht lang bitten, wird jedoch durch das Auftauchen eines sonnenbrillen- und anzugtragenden Herren in Begleitung seines persönlichen Gorillas (also Leibwächter jetzt, nicht Affe) gestört (der Sportwagen des Knaben wurde übrigens laut Nummernschild von „Arkham Imports“ geliefert. Wahnsinnig clever). Bennett, so heißt der Neuankömmling (erfahren wir auch erst viiiiel später), ist ein Bösewicht und die Mystery Lady (blödsinnigerweise, weil welchen Sinn hatte es dann, dass die getrennt bei Skelton aufmarschieren?) seine Komplizin. Skelton kuckt verdutzt in die Läufe einiger Wummen.

Während Joe bereits in „Leffert´s Corner“, wo der bewußte Friedhof angesiedelt ist, eingetroffen ist, durch die Maisfelder trabt, per voiceover völlig sinnfreien Schmonzes labert und, for the pure effect, an einer bös gesichtsmäßig verunstaltete Frau, die im Maisfeld parkt, vorbeikommt, wird Skelton vom Gorilla fachgerecht vermöbelt. Bennett besitzt eine Hälfte der Schatzkarte (woher? Wieso ist die halbiert? Davon war bei Skelton nicht die Rede…) und hätte gern, was man ja auch irgendwo verstehen kann, auch den Rest, weil schließlich wenig auf der Welt unnützer ist als eine unvollständige Schatzkarte.

Aus eher rätselhaften Gründen (wieder mal: bezogen auf DIESE Fassung) haben sich Cathryn, Dr. Haggis, die Schwangere und ein Kerl ohne Namen in der den Friedhof schmückenden Kirche versammelt, wo der anwesende Gottesmann auch gleich mit seiner Bibel wedelt, die er reing rundsätzlich für das geeignetere Mittel hält, um gegen das, was auch immer es sein mag, vorzugehen. Dr. Haggis lehnt ab: Die Kreaturen terrorisieren das Dorf nunmehr seit 20 Jahren und genug ist genug, Nägel mit Köpfen, usw. und außerdem „ist das kein Horrorfilm, das ist die Realität!“ (Wenn ich für jeden Horrorfilm, in dem diese oder eine sinngemäße Zeile gelabert wird, einen Euro bekäme, sagen wir mal so, ich könnte meine DSL-Leitung vergolden). Während unser Heros Joe noch sinnlos in der Gegend rumschlurcht, baut Cathryn ein paar Sprengfallen mehr auf, um mit der puren Power von Dynamit den garstigen Gestalten den Garaus zu machen. Joe, der mittlerweile, seiner Karte folgend, auf dem Friedhof angekommen ist, wird von Cathryn prophlyaktisch für einen bösen Feind gehalten und mit vorgehaltener Kanone in die Kirche gehasselt (ich glaub, die haben hier alle wenig Freunde. Das Sozialverhalten der Einheimischen ist eher abweisend…). Natürlich ahnt Cathryn aber nicht, dass das ganze Areal längst von Bennett und seinen schurkigen Komplizen (die also dem armen Skelton wohl eine Kopie der Karte oder wenigstens eine mündliche Auskunft entlockt haben) mit Nachtsichtgeräten überwacht wird.

Joe ist begreiflicherweise nicht ganz glücklich über das Vorhaben der Kirchgänger, den Friedhof und damit auch seinen Zaster in den Orkus zu blasen, hält aber die Klappe, was die Kohle angeht. Unter dem Fußboden rumoren die Kreaturen und scheinen es auf die Schwangere bzw. das, was sie in ihrem Ranzen spazierenträgt, abgesehen zu haben. Joe nutzt die Ablenkung durch die Kreaturen, um sich zu befreien und den Namenlosen in einen Zweikampf zu verwickeln. Cathryn will nach draußen latschen und den Friedhof sprengen, wird aber durch die eintretenden Bösbuben daran gehindert, die gleich mal klarstellen, wer hier der Boss ist und Joes Zweikampfgegner erschießen (angesichts der Tatsache, dass Bennett Joe kennt und ihn nicht gerade zu seiner nächsten Geburtstagsparty einladen wird, sollte er eigentlich Joe erschießen und nicht seinen Kontrahenten). Bennett erklärt, dass es ihm um die Kohle geht. Von seiten der Einheimischen schlägt ihm allgemeines Unverständnis entgegen – als fieser Schuft von Welt droht Bennett simpel damit, alle zehn Minuten einen seiner Gefangenen zu töten, es sei denn, der gegenwärtige Aufenthaltsort der Öre wird ihm geflüstert. Cathryn hält Bennett für bekloppt und Joe tätigt eine undechiffrierbare Äußerung: „Du warst damals schon verrückt!“ (Hä? Wovon spricht der?). Haggis versucht, Bennett zu erklären, dass hier wichtigere Dinge auf dem Spiel stehen als ein paar lumpige grüne Scheine, aber natürlich will der Schuft das nicht hören.

Allerdings ist Bennett inkonsequent – anstatt seine Drohung in die Tat umzusetzen und seine Geiseln umzulegen, verfällt er auf Plan B und lässt Cathryn und Joe systematisch ALLE Gräber ausheben. Nach purer Wahrscheinlichkeitsrechnung und Logik muss ja dann früher oder später die gestopfte Gans gefunden werden. Bennett reicht Joe noch ein paar bös gemeinte Vergleiche mit seinem Vater rein, bis unserem Helden erst die Hutschnur und dann er sich los-reißt und Fersengeld gibt. Cathyrn möchte ihm gern folgen, wird aber von Lump Bennett in die Schulter geschossen (was sie, wäre sie jetzt ein KERL und HART usw., ja nicht per se am Weiterrennen hindern müsste. Hab doch meine B-Actionfilme gesehen…). Die allgemeine Konfusion nutzen auc die Kreaturen zur Attacke und zerren Joe in ihre Tunnelsystem. Wenig später rumpelts unterm Kirchenfußboden, Bennetts Gorilla penetriert die Bohlen daher mit der ein oder anderen Salve blei, aber es ist nur Joe, der sich auf mirakulöse Weise dem Zugriff der Kreaturen entzogen hat, aber diesen Erfolg nicht lang feiern kann, weil die ehemalige Mystery Lady und jetzige Blonde Bitch auf Bennetts Lohnliste ihn k.o. kickt. Unser Held ist schon ein, eh, Held…

Bennett ist also wieder Herr der Lage, wenngleich ihn der Angriff der Unterirdischen nicht sonderlich zu tangieren scheint. Er ist lediglich auf Plan C umgestiegen und blättert interessiert durch das Begräbnisregister der Kirche, die, wie der Priester hilfreicherweise aufführt, samt Friedhof schon seit ewigen Zeiten im Besitz der Familie Martense (und damit Joes) steht (Privatkirche und -friedhof? Chic. Will ich auch). Die Dorfgemeinschaft ist ersichtlich schwer auf Inzucht aufgebaut, beinhaltet das Sterbebuch doch beinahe ausschließlich den Namen „Martense“. Nur ein Eintrag tanzt aus der Reihe – der Dahingeschiedene trägt den Namen eines Polizisten, den Joes Dad bei dem Casino-Überfall (nett, dass wir jetzt auch schon erfahren, woher die Kohle stammt. Macht Joe auch nicht sympathischer, dass er blutiges Geld zu heben gedenkt) über die Klinge hat springen lassen (Memo an Joes Dad: You are stupid). Der Gorilla bewacht indes Joe, bzw. er tut es nicht richtig, sonst könnte ihn Joe nicht mit einem Kruzifix niederschlagen und entwaffnen. Weil wer den Schaden hat bekanntlich jeder Beschreibung spottet, greifen sich die Kreaturen den armen Bodyguard und zerren ihn einem unerfreulichen Schicksal entgegen.

Cathryn gelingt es, Bennett zu überwältigen, der ist frustriert ob der Inkompetenz seines Untergebenen: „Du fliegst raus!“ Da täuscht sich der Schuft, denn Bennett fliegt REIN, und zwar tot durchs Kirchenfenster (einer der seltenen Fälle, in denen die Synchro einen gelungenen Gag beisteuert, denn im O-Ton ergibt sich die Verbindung „you´re fired“ und „fliegen“ natürlich nicht). Nun haben also die Guten das Sagen und fesseln die Bösen an Stühle. Joe stiftet aber als gutherziger Kerl der Blonde Bitch eine Zigarette, was insofern doof ist, als er nicht gleichzeitig auf Bennett aufpassen kann (was machen die restlichen Figuren? Scharaden spielen?) und der sich mit einer Glasscherbe befreien und Joe am Wickel packen kann: „Jetzt wirst du eine Runde schaufeln!“ (Joe hat wohl auch die Stupidität von seinem Dad geerbt).

Haggis stromert indes auf der Suche nach der Schwangeren durch die Kirche. Er findet die Mamsell zitternd vor Furcht und recht hysterisch vor´m Altar wimmern, was ihn aus eher unerklärlichen Gründen schwer ins Bockshorn jagt. „Ach du meine Scheiße“, gibt er zu Protokoll (obwohl ich am Bild einer heulenden Schwangeren jetzt mal so rein grundsätzlich nichts überaus dramatisches entdecken kann) und wird prompt von den Kreaturen attackiert.

Joe darf das von Bennett ausgekuckte Grab aufschaufeln, wobei Bennett uns den hauptsächlich aus Expositionsgründen wichtigen Hinweis gibt, dass Joe eine „birthmark“ trägt, wie sie alle Martenses haben (sowas kann man doch wegmachen lassen). Cathryn findet den sterbenden Haggis, der sie daran erinnert, dass sie ja eigentlich mal die Kreaturen pulverisieren wollte: „Zerstör sie!“ Da haben die Tunnelbewohner aber was ´gegen und zerren Cathryn zu sich. Just im gleichen Moment stürzen auch Bennett und Joe durch das geöffnete Grab in die Höhlensysteme unter dem Friedhof und speziell in eine riesige Halle. Wo sie prompt von diversen der verunstalteten Kreaturen umringt sind. Bennett verklickert den lustigen Gesellen, dass Joe einer der ihren ist, denn Bennett hat den Durchblick, dass die mörderischen Kreaturen der genetische Abfall des Martense-Clans sind (okay, er drückt das nicht so aus, aber ich darf ja mal intellenter sein als der Film). „Familientreffen“, grinst der Bösbursche, während Joe glotzt wie ein Fahrrad.

Die degenerierten Martenses haben mittlerweile nicht nur Cathyrn, sondren auch die Schwangere gekäscht und erklären, was Sache ist – aufgrund einer ewig langen Tradition (also ersichtlich länger als die 20 Jahre, von denen Haggis gedummlallt hat) hätten sie das Recht darauf, sich zur Verlängerung ihrer eigenen sicherlich extrem lebenswerten Leben unfreiwillige Blutspender von oben zu holen: „Euer Blut wird unser Blut“ (zum Glück scheinen inkompatible Blutgruppen oder ähnliche medizinische Lappalien da keine Rolle zu spielen. Blut is´ Blut und gut). Joe mag sein Familienerbe nicht akzeptieren, klemmt sich die beiden Bräute unter´n Arm und den Abgang, ohne dabei sonderlichen Schwierigkeiten ausgesetzt zu sein (ziemliche Anticlimax). Bennett findet zwar endlich die Kohle, doch weil Gier bekanntlich blind macht, übersieht er den Degeneration-X-Martense in seinem Rücken, der ihm mal locker das Genick bricht (woher diese Typen, die aussehen, als könnt´ man sie mit dem Finger durchstechen, eigentlich ihre übermenschlichen Kräfte haben, täte mich interessieren).

Cathryn findet einen günstig herumstehenden Tankwagen voll Benzin (was´n Zufall. Wie praktisch) und steuert ihn zum Friedhof, Joe hält den Schlauch in die generelle Richtung der Kavernen, Sprit marsch, Feuerzeug rein, badadaBOOM, feddich. Zwei-drei Minuten lang können wir uns nun am Werk der Pyrotechniker erfreuen, die mit ungefähr 38.582 Sprengladungen Friedhof, Kirche und angrenzende Gebäude (bis auf eine weitere mies aufkopierte Explosion durchaus kompetent) in die Luft jagen, Kreaturen, die vom Feuer gegrillt werden usw. usf. Catheryne, die Schwangere, von der wir immer noch nicht wissen, wer sie eigentlich ist, und Joe überleben. Joe rhabarbert noch irgendwelchen epilogisierenden Schwachfug, wonach er trotz der ganzen Geschichte immer noch nicht wisse, „wer er ist“ (ein Idiot. Hope this helps), Ende Episode 2. Boah. Dat war ja mal gar nix.

Also gleich direktemang weiter zu Film Nummer 3, Talisman bzw. „Eternal Damnation“ (are you scared yet?). Irgendwo in der osteuropäischen Pampa steht die „Garnek School for Boys“, womit dann auch schon mal klar wäre (selbst wenn wir´s nicht wüssten), dass David DeCoteau hier inszenatorisch Hand angelegt hat (und wer weiß, woran noch… hihi). In der Kellerkrypta des Schulgebäudes (Marke altes Schloß) latscht ein adrett schuluniform- und krawattetragender Jüngling eher ziellos rum, ehe ein glatzköpfiger, rotäugiger Kerl, mithin also mindestens einem Dämon oder sonstig okkult-unerfreuliches Geschöpf ihn killt, ihm das Herz händisch entfernt und es mit lächerlichen Flammeneffekten in seiner Pfote brutzelt. Buaah! Wieder mal ein packender Teaser, der den Zuschauer hauptsächlich mit einem „what the fuck??“ auf den Lippen zurücklässt…

Okay, solche Storys kommen grundsätzlich mit der Ankunft eines neuen Schülers in die Puschen, auch wenn mich auf der Stelle der Schlag treffen soll, wenn ich weiß, warum man einen Neuen in die Schule steckt, wenn zweieinhalb Sätze später etabliert wird, dass wegen allgemeiner Schulferien bis auf die üblichen Verdächtigen eh keine alte Sau da ist??? Okay, der Neue ist Elias und trifft zunächst mal nur den token black guy Jake, der designierte hero´s best friend (und therefore = aus gleich zwei Gründen tot wie nur sonstwas). Der erklärt uns, was wir eigentlich eh schon vermutet haben – Garnek ist ein Abladenplatz für unruhestiftende und nichtsnutzige Abkömmlinge reicher Amerikaner. Momentan ist, aus erwähnten Feriengründen, nicht viel los. Außer Jake besteht die derzeitige Belegschaft aus dem Religionslehrer Dr. Jarrett, der Schulleiterin Mrs. Kranetz, deren Tochter Lilja sowie vier weiteren Schülern: der fiese Burke, hauptamtlicher Quälgeist der Schwachen und Entrechteten, nebenberuflich auch Kranetz´ Spion im Schülertrakt und Vorsteher einer Clique, der auch die restlichen drei Charaktere angehören: Grimes, Colby und Willis, natürlich eine Clique der Arschlöcher. „Europa hatte Hitler, wir haben Burke“, übertreibt Jake, ohne rot zu werden (okay, das ist bei ihm sowieso schwierig, höhö. Ein geschmackloser Gag pro Review MUSS drin sein).

Damit sind die Fronten beinahe schon geklärt, nur noch ein Detail fehlt – und um das zu klären, zitiert Kranetz den Neuankömmling zu sich. „Diese Schule ist eine Müllhalde“, doziert die Schulleiterin (!), meint aber damit weniger den allgemeinen Zustand des Gemäuers als die menschliche Qualität des dort abgelegten Menschenmaterials. Elias z.B. ist eine Waise, zukünftiger Empfänger eines beträchtlichen Vermögens, das aber noch unter treuhänderischer Fuchtel steht (tut nix zur Sache, so forget it). Elias ist sich sicher, eigentlich nichts verbrochen zu haben, das seine Verbannung an den Furunkel am Arsch der Welt rechtfertigt. „Aha, ein Geheimnis“, vermutet Kranetz und wetzt geistig bereits die Folterinstrumente: „Wir werden´s bald erfahren. Wir sind altmodisch hier!“ Außerdem gibt sie ihm noch die übliche Blaubart-Regel auf den Weg: verschlossene Türen sind off-limits.

Zufälligerweise wird Elias Jakes Stubenkamerad, wo er gleich in der ersten Nacht einen Flashback-Traum erleidet. Als vielleicht achjähriger Kiddie kuckt er mit seiner Schwester vom Auto aus zu, wie seine Eltern ein gruseliges Medallion mit einer angeflanschten Fledermaus-Miniatur an einem Grabstein deponieren. Es gibt schrecklichere Träume, zweifellos, aber unser nervenschwacher Elias wackt schreiend auf und nervt damit Jake, der an seinem Schönheitsschlaf hängt, empfindlich. Elias beschließt einen Nachtspaziergang und lässt sich durch die hier gepflegte suspekte Methode, die Gefangenen, äh, Schüler nächtlich in ihren Zimmern einzusperren, nicht aufhalten, er hat nämlich ´n Dietrich (also, ein ganz unbeschriebenes Blatt scheint mir der Knabe doch nicht zu sein…). Als erstes späht unser Held mal durchs Schlüsselloch in Burkes Zimmer, wo (natürlich) alle vier Cliquenmitglieder nur mit Unterhosen bekleidet rumsitzen (it IS a DeCoteau-movie, after all) und der teuflische Burke seinen Sklaven Grimes gerade zu unmenschlichen … Liegestützen zwingt. Grimes geht aber schnell die Puste aus, er darf sich trotzdem neben Burke setzen, der ihm aufmunternd den Arm umlegt (also, ich erkenne Homoerotik, wenn ich sie sehe, danke). Als großer Beherrscher der Gläubigen zeigt Burke seinem ausgepumpten Zögling, wie das mit den Liegestützen RICHTIG geht: „Stell dir vor, Lilja liegt unter dir!“ Okay, der Mann IST ein Motivator (und scheinbar nicht schwul. Was sagt die Zielgruppe dazu?).

Am nächsten Tag dezimiert sich die Schülerschaft weiter, denn Colby und Willis brausen nun auch ab gen French Riviera. D.h. wenn sie keine hirnamputierten Totalpfeifen wären, würden sie das tun und NICHT dem libidösen weiblichen Gestöhne folgen, das sie hören. Die Urheberin des akustischen Orgasmus ist Lilja, die mit dem dämonischen Medaillon um den Hals in einem Kellergewölbe rumsteht und lächelnd zusieht, wie sich hinter den schon sicherheitshalber mal sabbernden Spacken der rotäugige Glatzendämon aufbaut un dihnen die Herzelein rausrupft.

Elias führt dieweil Jake in eine hohe Kunst ein – er zeigt ihm, wie man auf einer Tafel einstmals geschriebenes wieder sichtbar machen kann, wenn man sie feucht abwischt (das funktioniert zwar in der Tat so la la, dass man mit Fantasie und Geduld entziffern kann, was da mal stand, aber nicht SO… hier materialisiert sich die vormalige Tafelbeschriftung nämlich als Special FX…) – und es ist… das ominöse Medaillon (es zeigt übrigens, wenn die Dämonenfledermaus nicht dranhängt, ein Pentagramm samt umgedrehtem Kreuz. Hübsch. Dürfte in Goth-Kreisen weggehen wie geschnitten Brot). Jake staunt und Elias ist die Sache nunmehr auch peinlich: „Das war nur ein Traum!“ (Hä? Ich glaub, mir entgeht hier einiges, z.B. warum Elias überhaupt auf die Idee kam, auf der Tafel nach Botschaften zu suchen und wer das Medaillon überhaupt auf die Tafel gemalt hat, und dann noch so detailliert).

Mirnix-dirnix ist Elias ist der nächsten Szene plötzlich im tiefen Keller und findet einen verdächtigen Altar mit diversen Fesselungsmöglichkeiten. Das steuert unseren syxmpathischen Helden direktemang in eine Vision, in der er den rotäugigen Glatzendämon auf dem Friedhof rumstapfen sieht, wo er damals seine Eltern das Medaillon usw. Der Zusammenhang erschließt sich nicht auf den ersten Blick.

Kranetz bestellt dieweil Burke zum Rapport. Die Position des Lieblingsschülers scheint unangemessene Nachteile zu haben, denn Kranetz hat ihn aus mir nicht bekannten Gründen auf eine Nulldiät gesetzt (das erklärt aber zumindest, wie er den Waschbrettbauch hält) und triezt ihn mit einer undefinierbaren Eintopfbrühe, von der „als Akt der Gnade“ löffeln darf. Dann überrascht sie den Jungen mit der Nachricht ihrer Abreise. Und weil sie dem (bislang noch nicht einen Frame lang im Bild gewesenen) Relilehrer Jarrett nicht traut, für Recht und Ordnung zu sorgen (also, wenn der mit VIER Schülern überfordert ist, hat er wohl doch den falschen Beruf ergriffen), soll Burke auch Augen & Ohren offenhalten. „Deine Fähigkeiten sind begrenzt, aber du bist reich“, scheint Kranetz allen Ernstes für eine plausible Begründung dieser Entscheidung zu halten und wiederholt das ganze gleich noch mal in anderen Worten: „Du bist wertlos, aber wohlhabend“ (hmm… eigentlich ein Widerspruch, oder?), „und das ist dein Glück!“ (Bitte was? Kann mir jemand mal erklären, was die Olle meint?)

Elias macht sich mal wieder auf eine nächtlich Erkundungstour (warum er sich dafür in die Schuluniform schmeißt, weiß der Geier oder der Henker oder beide nicht). Jake fragt sich, wie auch wir als geneigte Zuschauer, was Elias eigentlich sucht, aber das weiß der auch nicht so genau: „Ich sag´s dir, wenn ich´s gefunden habe!“

Burke und Grimes wollen die unerwartete Abwesenheit des Hausdrachens unbürokratisch ausnutzen und Lilja flachlegen. Das Objekt der Begierde findet sich in einem Bibliothekszimmer, die beiden schlimmen Finger die okkulte Schriften studierende Lilja vergewaltigen wollen. Doch da ist der Glatzendämon vor, killt Grimes, und nachdem sich aus dem Nichts Kranetz herself in den Raum gebeamt hat, auch den verblüfften Burke. Dessen Todesschrei ruft Elias auf den Plan, der widerrechtlich die Tür zur Bibliothek öffnet, von Kranetz aber sofort entschieden auf sein Zimmer zurückbefohlen wird. Eli versteht railroad station. Da ist er nicht allein.

Ein neuer Tag bricht an und Jake hat von dem ganzen Schlamassel nichts mitbekommen, aber wengistens wundert er sich nicht, dass Kranetz Elias verscheucht hat, der ganze 2. Stock ist „verbotene Zone“.

Unvermittelt (mir deucht, da fehlt was) sitzt Elias mit Jarrett zusammen und debattiert nicht nur das okkulte Pergament, das Lilja in der letzten Nacht gelesen hat, sondern auch, ob Eli was seltsames gesehen oder … gerochen habe? Ja doch, verbranntes Fleisch (vom Herzen verbrennen, newa)! Da ist dem Theologen doch gleich mal alles klar – Thyriel ist unterwegs, der Engel der Apokalypse! (Ist für den Schmu nicht eigentlich von Rechts wegen die Prophecy-Serie zuständig? Ach, wie gern tät ich jetzt Chris Walken sehen…). Auch Eli dämmert´s – Thyriels Siegel-Medaillon-Dingens ist das Teil, das seine Eltern seinerzeit am Grab seines Onkels (von mir aus) hinterlegt haben! Jarrett, der dafür, das wir ihn in dieser Szene erstmals sehen, schon einige handlungsrelevante eigenmächtige Ermittlungen unternommen hat, verrät Elias ein schröckliches Geheimnis – in den Akten hat er Unterlagen über eine Adoption eines achtjährigen amerikanischen Mädchens gefunden. Überraschung (gähn) – Lilja ist Elias´ Schwester Elizabeth (jetzt würd mich schon langsam interessieren, wie deren Eltern nun eigentlich den Löffel gereicht und warum die Geschwister getrennt wurden. Immerhin müsste Lilja einen hälftigen Anspruch auf Elias´ treuhänderisch verwaltetes Vermögen haben. Verrät uns natürlich no old pig). „Da ist ein Geheimnis zwischen Kranetz und Lilja“, murmelt Jarrett verschwörerisch und ahnt natürlich nicht, dass Kranetz unsere Erforscher des Übernatürlichen längst beobachtet, und weil er ein netter Mensch ist, verrät er sogar, welches – mitnichten Lilja steht unter Kranetz´ Fuchtel, sondern genau umgekehrt! Das mag Elias zwar nicht glauben, entsprecht aber der vollumfänglichen Wahrheit, denn wir dürfen miterleben, wie Lilja Kranetz vom Horchposten wegscheucht.

Um einen Szenenwechsel später zu Jakes Überraschung in dessen Schlafstube zu stehen un dihn zu verführen. Jake ist aus puren Selbstschutzerwägungen, die allerdings weniger auf Angst vor spontanen Organentnahmen basieren denn auf der Furcht, von Kranetz von der Schule geschmissen zu werden (hm, kann es NOCH schlimmer kommen?), aber Lilja verrät ihm, dass der Schulleiterdrachen in Wahrheit nichts zu sagen hat: „Sie ist nur nützlich“. Jake aber sei „clever, aber nicht so klug“ (hm, tolles Kompliment), weswegen sie ihm nun zeigen möchte, „wie du mich mit deinem Körper wärmen kannst!“ Das haut den stärksten Afro-Amerikaner um.

Dieweil, im Studierzimmer, spielt Jarrett den Erklärbär: Sieben Opfer müssen an sieben Punkten des Altars drapiert werden (möchte wetten, dass da ein Pentagramm im Busch ist) und am siebten Punkt steht dann Thyriel (äh, auf dem Opfer oder was?) und öffnet das Tor zur Hölle. Warum auch immer er das tun sollte oder wollte. Elias dampft ab, weil er ja weiß, wo der Altar ist, Jarrett will fachkundige Hilfe herbeitelefonieren, wird aber zuvor von Kranetz mit einem Kerzenleuchter ins Reich der Träume geschickt.

Kranetz fesselt Jarrett an einen Stuhl und erzählt dem Wiederzusichgekommenen, dass Thyriel ihr Gott sei und mit seiner heute beginnenden Herrschaft „die Schwachen stark “ (das hört sich noch gar nicht soo schlecht an) und „die Sklaven der Hölle befreit“ werden (verursacht bei mir jetzt auch nicht grad Angst & Terror). Dann outet sie sich als Fulci-Fan und sticht dem armen Religionslehrer mit bloßen Fingern die Augen aus. Mit Brille wär das bekanntlich nicht passiert.

Elias hört ´nen spitzen Schrei, aber das ist nur Jake, der gerade von Thyriel entherzt wird. Da kann er nur blöd kucken…

Und schon liegt Elias gefesselt auf dem Altar. Äh. Moment mal, wie kommt das dann? Himmelschlumpfundzwirn, hätte man nicht wenigstens die Szene, in der Elias von den Bösen überwältigt wird, drinlassen können? Kranetz freut sich schon auf die Opferzeremonie, hat aber die Rechnung ohne den Wirt, der nicht anschreiben lässt, gemacht und wird zu allgemeiner Überraschung, speziell der ihren, von Thyriel umgebracht. Des Rätsels (gar schwere) Lösung: Lilja als Elias´ leibliche Schwester hatte natürlich nieeee vor, ihren eigenen Bruder zu opfern, sondern von Anfang an Kranetz als letztes Opfer ausgesucht, es aber irgendwie so hingebogen, dass Elias eben präsent ist, wenn sie das Ritual vollführt. Dass Elias´ Freunde im Zuge der hierfür notwendigen Vorbereitungen ins Gras beißen mussten (und momentan nicht besonders systematisch drapiert wirkend an den Kryptawänden lehnen… soviel zur „Sieben-Punkte“- und Pentagramm-Theorie), soll er nicht so eng sehen (abgesehen davon kannte er keinen der Kerle länger als drei Tage und den einzigen, den er unter Umständen möglicherweise eventuell „Freund“ genannt hätte, war eh Jake). Schwups, ist Elias entfesselt, dafür Kranetz´ Kadaver auf dem Altar fixiert. Nun wäre Lilja bereit, das Ritual zu vollführen und das Tor zur Hölle zu öffnen. Elias soll nicht nur passiver Beobachter, sondern aktiver Mitwirkender sein, weswegen sie beabsichtigt, ihm das Thyriel-Medaillon um den Hals zu legen. Sonderbarerweise legt Elias wohl keinen Wert auf eine Welt, in der die Schwachen stark werden, sondern sticht mit einem Messer (das hat sie wohl grad bei der Entfesselung achtlos liegen lassen. Kommt davon, wenn man auf sein Graffel nicht aufpasst) auf sei ein wie der sprichwörtliche Berserker. Macht noch nicht den ganz großen Eindruck auf Lilja, die nur in einen ziemlich ökonomisch gestalteten Dämon mutiert und nun sauer ist. Sauer + dämonisiert macht aber ersichtlich nicht unverwundbar gegen schlichte Messerstiche, weshalb so zwei- bis dreihundert weitere Messerattacken Wirkung zeigen. Lilja fällt tot um und Thyriel, der diesem Showdown maximal desinteressiert grinsend gefolgt ist und damit auf meiner Hitliste apokalyptischer Todesboten sicher keinen Top-1000-Platz einnimmt, sieht ein, dass er fair & square verloren hat und dematerialisiert sich schlicht. Was ´ne Lusche…

Aber damit ist der Tag offiziell gerettet. Aber halt nur DIESER Tag, denn fünf Jahre später… trägt sich eine junge Familie mit dem Erwerb des seit einem grausamen Massenmords („sieben wurden das Herz rausgerissen, eine erstochen und einer erschlagen“. Hä? Muss dann wohl Jarrett gewesen sein…) leerstehenden Gemäuers (Mann+Frau+Kind brauchen eine 3875-Zimmer-Wohnung??). Das kleine Töchterlein findet im Matsch ein mysteriöses Amulett und stiert seine Eltern sofort rotglühenden Auges an…. WAAAH!

Feierabend.

Mann, bin ich ein Hirni. Da dachte ich mir, das Review schreib ich mir locker von der Seele, ohne dabei zu berücksichtigen, dass es zwangsläufig NOCH länger werden muss als meine gewöhnlichen, weil ich ja DREI Filme besprechen muss, auch wenn sie auf Halbstundensegmente zusammengekürzt wurden – die Charaktere vorstellen, die Story beschreiben, das bleibt sich ja im Endeffekt gleich. Gnorfgronf. Und die Nachbetrachtung wird sicher auch nicht einfacher werden, alldieweil auch hier drei für sich allein stehende Filme zu bewerten sind, die man ja nur zwangsverheiratet hat.

Nun gut, gehen wir´s an. Selbstverständlich ist das Konzept, abendfüllende Filme auf ungefähr ein Drittel ihrer Laufzeit zu kürzen und zu hoffen, dass noch was verständliches bei rumkommen wird, eine völlige Totgeburt. Wobei die Kürzungen unterschiedlich gut funktionieren – okay, bei Dark Angel: The Ascent hatte ich den Vorteil der Vorkenntnis, unter der Voraussetzung blickt man durch, Lurking Fear ist ein einziges undurchschaubares Kuddelmuddel und bei Talisman funktioniert´s noch am besten, weil die zugrundeliegende Story von Haus aus die schlichteste ist, und selbst da verheddert sich die Kurzfassung noch an allen Ecken und Enden.

Aber der Reihe nach. Dark Angel: The Ascent halte ich nach wie vor für einen der besten Filme, der jemals die Full-Moon-Werkstätten, ganz speziell die rumänischen, verlassen hat. In seiner Langform brilliert der Streifen durch eine clevere Idee (gerechtigkeitsfanatisierte Dämonin killt sich durch vigilantenhaft durch das kriminelle Gesockse der Stadt) und würzt diese mit einigen pfiffigen Details – neben dem bereits in meinem Lang-Review ausführlich gewürdigten netten Einfall, aus den höllischen Dämonen schlichte Arbeitnehmer zu machen, die nach einem langen Tag des Sünderfolterns auch nicht mehr wollen, als in ihren eigenen vier Wänden gepflegt den Feierabend und ´ne warme Mahlzeit zu genießen, führt der Streifen ganz leger nebenher das klassische grundlegende Dämonenklischee ad absurdum – Dark Angels Dämonen sind keine satansanbetenden Pentagramm-Junkies und umgedrehtes-Kreuz-Anbeter, sondern zutiefst gottesfürchtige Gemüter, die sich darüber im klaren sind, dass sie Dem-da-obens Willen erfüllen. Selbstverfreilich hat auch die Originalfassung des Films ihre Schwachpunkte – dass unbedrängt griechische Mythologie (und dann noch ziemlich verschwurbelt) eingeführt wird, ist ein Manko, das unschwer als schlichte deus-ex-machina-Lösung, um zu einem Happy End kommen zu können, erkennbar ist und der „Heldencharakter“ Max, der eigentlich überhaupt nichts zu tun hat, außer einmal mit Veronica in die Federn zu hüpfen, ist arg blass. Dafür gefällt, alles, wie erwähnt, auf die Langfassung bezogen, der nette, leicht morbide sense of humor.

In der Kurzfassung bleibt davon begreiflicherweise nicht viel übrig – Dark Angel: The Ascent zählt zu den für Full-Moon-Verhältnisse am dichtesten gescripteten Filmen; er besticht weniger durch Splattereffekte, die sehr dosiert, dafür aber durchaus wirkungsvoll eingesetzt werden, sondern versucht eher, durch Dialoge, Charakterinteraktion (mit der rapportierten Schwäche in der männlichen Hauptrolle) und den „Romantik“-Angle zu punkten, was ihm auch größtenteils gelingt. Die Kurzfassung, die sich notgedrungen auf die spektakuläreren Elemente konzentrieren muss, muss daher von diesem für Gorehounds „langweiligen“ Stuff viel eliminieren – was auf der Strecke bleibt, ist der größte Teil des Humors (der in seiner tiefschwarzen Form eigentlich nur noch in den Höllen-Szenen zu Beginn durchschimmert), was schade ist. Außerdem wird der Subplot um die beiden hauptamtlich ermittelden Polizisten, die Max verdächtigen, der Vigilant zu sein, auf ganze zweieinhalb Szenen zusammengestaucht, die dann logischerweise nicht mehr viel Sinn ergeben (eleganter wäre es gewesen, die wenigen Bezüge, die das Script auf den Plotpunkt „Max ist verdächtig“ noch besitzt, ganz zu streichen), was u.a. auch insofern schädlich ist, als in einer Konfrontation zwischen Veronica und dem Oberbullen ihre im „Showdown“ mit dem Bürgermeister genutzte Fähigkeit, ihren „Opfern“ Höllenvisionen ins Gehirn zu projizieren, etabliert wird – in der jetzigen Form kommt diese Entwicklung aus dem Nichts (ganz abgesehen davon, dass nicht wirklich erklärt wird, warum der Bürgermeister Evil Inc. ist. Der ist gegen Roland Koch, Jörg Schönbohm oder Günter Beckstein ´ne ganz lahme Nummer…). Auf der Strecke bleibt leider auch eine recht witzige Szene, in der Veronica auf dem Damenklo der Bar einer Ex-Freundin von Max sprichwörtlich die Hölle heiß macht, ebenso die zwar nicht wirklich plotrelevante, aber amüsante Tatsache, dass Höllenhund Hellraiser sich am liebsten von frischen Leichenteilen ernährt.

Im Klartext – als „Ascent from Hell“ auf 30 Minuten gedrängt, fällt der Stoff ziemlich auseinander. Von allen Full-Moon-Filmen ist dieser Film nunmal einer der denkbar ungeeignetsten, weil er sich eben nicht, wie z.B. die Puppet Master-Filme problemlos auf seine FX-Sequenzen reduzieren lässt, ohne irreparablen dramaturgischen Schaden zu erleiden. Und das ist wirklich bitter, denn er gehört auch technisch-handwerklich zu den gelungensten Full-Moon-Filmen der 90er Jahre: die Effekte sind zwar eher schlicht, aber routiniert gewerkelt (bis auf die aufkopierte Explosion, von der ich mir aber nicht sicher bin, ob die auch im Original schon drin war oder evtl. erst für Tomb of Terror aufgemalt wurde), die schauspielerischen Leistungen sind in den Hauptrollen gut bis sehr gut (die rumänischen Knallchargen in den Nebenrollen spotten dafür aber jeglicher Beschreibung) und selbst die 90er-Full-Moon-Krankheit „wir drehen in Rumänien, weil´s billig ist, aber tun gar nicht erst so, als würden wir das tarnen“ stört hier nicht wirklich, auch wenn die gefeaturete Kleinstadt sehr sehr unamerikanisch aussieht, aber es behindert in keinster Weise den Fortgang des Films.

Wenn man Dark Angel: The Ascent in seiner ungekürzten Fassung sieht, wünscht man sich, es würden doch öfter mal Frauen Horrorfilme inszenieren – Linda Hassani, die leider überhaupt sehr wenig gearbeitet hat und im phantastischen Bereich nur noch für Universal am Men in Black-Themepark-Ride werkelte, gewinnt der Story mit dem starken Fokus auf morbide Romantik neue, unerwartete Facetten ab, was natürlich erst durch Matthew Brights (Shrunkenheads, Freeway, Freeway 2: Confessions of a Trick Baby, Revenant) für Full Moon spektakulär intelligentes Script ermöglicht wird.

Darstellerisches Highlight ist Angela Featherstone, die ihre Aufgabe wirklich gut macht und der ich nach diesem Debüt in tragender Rolle (zuvor hatte sie nur einen unkreditierten Bit-Part in Army of Darkness ohne Zögern eine große Karriere prophezeiht hätte. Sie spielt mit der richtigen Mischung aus zurückhaltender „unwirklicher“ Distanz, kindlicher Naivität und kühler Erotik. Leider gelang ihr keine große Karriere – ihren Durchbruch in den Mainstream sollte sicher die weibliche Hauptrolle im US-Remake der kultisch verehrten britischen Krimiserie Für alle Fälle Fitz werden, aber da die (von Kushner-Locke co-produzierte) Serie bzw. ihre Produzenten in typischer Ami-Tradition nicht begriffen, was den Charme der britischen Serie ausmachte, floppte sie bodenlos und wurde nach 16 Folgen eingestampft. Für Featherstone bedeutete das den Schritt zurück in den B-Film, wo sie z.B. neben Eliza Dushku in dem allgemein mit Verachtung gestraften Soul Survivors agierte.

Neben ihr agieren Charakterkopf Nicholas Worth (Full-Moon-Stammakteur und auch sonst in so ziemlich jedem B-Action- und Horrorfilm seit 1980 am Start) in einer im positiven Sinn erheiternden Performance als Hellikin, der blasse Soap-Opera-Akteur Daniel Markel (Another World, As The World Turns) als Max und das – in der Langfassung nicht unwitzige – Cop-Duo Mike Genovese (Best of the Best 2, Oblivion 2: Backlash, Point Break) und Michael C. Mahon (Sleepaway Camp, Josh Kirby – Time Warrior).

Again, Gebetsmühle anwerf – in der hier vorliegenden 30-Minuten-Fassung ist das ganze nicht mehr als eine leidlich amüsante Aneinanderreihung von zusammenhanglos wirkenden Szenen; es wirkt wie ein Zusammenschnitt aus zwei Filmen, die nur durch die gemeinsame Hauptdarstellerin verbunden werden. Das macht mich als Fan des Films richtiggehend wütend – wer die Langfassung nicht kennt, wird Dark Angel: The Ascent bzw. „Ascent from Hell“ für vergessenswürdigen Schmarrn halten und sicher nicht auf die Suche nach einer gebrauchten Laserdisc oder VHS-Cassette gehen. Dabei hätte der Film größere Beachtung unbedingt verdient. Es bleibt nur die Hoffnung, dass Paramount sich irgendwann doch überwindet und die Rechte freigibt…

Noch schlimmer ergeht es allerdings Lurking Fear, der aber, wenn man dem Buschfunk trauen darf, auch in seiner uneditierten Fassung alles andere als ein Baumausreißer ist. Die offiziell als solche kreditierte Lovecraft-Adaption (die zugrundeliegende Kurzgeschichte stand auch dem von Kollegen manhunter hier besprochenen Rutger-Hauer-Werk Hemoglobin Pate) war für Full Moon eins der ambitionierteren Projekte, da man in dieser Hinsicht nach Re-Animator und From Beyond, die Charles Band mit Stuart Gordon noch unter dem Empire-Banner produziert hatte, durchaus einen guten Ruf zu verteidigen hatte.

Die bei Dark Angel inflationär getroffenen Vergleiche mit der Langfassung kann ich mir an dieser Stelle schenken – ich hab die lange Version leider noch nicht gesehen (gibt´s sich zwar als Hartbox, aber Viel Geld TM für einen dem Vernehmen nach nicht wirklich guten Film ausgeben… das tu ich nur in Super-Sonder-Spezialfällen) und muss mich daher auf das beschränken, was in Tomb of Terror davon übriggeblieben ist. Und das ist nicht viel.

Die auf knapp 27 Minuten runtergeschnittene Fassung ist eine totale Katastrophe – es ist ein konfuses, hirnloses, stupides Machwerk ohne den geringsten Sinn, ohne den allerkleinsten Zusammenhang. Wie ich oben im Text bereits schrob – man hat das Gefühl, als wäre man mit 30 Minuten Verspätung in den Kinosaal gestolpert (oder hat zu spät die Glotze eingeschaltet), der Film ist schon im vollen Gange, alles, was man eigentlich wissen müsste, um dem Film folgen zu können, wurde bereits etabliert und man sitzt mit großen Augen vor der Leinwand/Mattscheibe und hat keinen Plan, wer was wie wann und warum tut und lässt.

Nun ist die Geschichte selbst, die wie die meisten offiziell adaptierten Lovecraft-Verfilmungen nicht zum Ctulhu-Mythos gehört (bei dem bedienen sich lieber Großproduktionen unkreditiert… siehe u.a. Hellboy, wohl nicht eins der speziellen Meisterwerke des Autors – die Story ist an und für sich sehr simpel, weshalb wohl die Räuberpistole um den vergrabenen Schatz hinzugedichtet wurde (oder kam die auch in der Geschichte vor? Man informiere mich), um ein bisschen zusätzliche Suspense einzubauen. Könnte theoretisch helfen, aber natürlich nicht in der „Highlight“-Fassung dieses Episodenfilms. Da tauchen dann munter Charaktere auf, die wir noch nie zuvor gesehen haben, aber wohl nach Filmlogik kennen müssten, dafür aber bis zum Filmende nicht einmal mit Namen angesprochen werden (die Schwangere, die Blonde Bitch und der arme Kerl, der einfach erschossen wird), was mit Knaggs passiert, dürfen wir raten usw. usf. Garniert wird das mit einem bescheuerten Off-Kommentar des Helden, der keinen Sinn ergibt.

Konsequenz: diese Episode von Tomb of Terror macht, trotz des noch zu erwähnenden prominenten Casts und der literarischen Vorlage mit Abstand am wenigsten Spaß – es ist viel zu hirnlos, viel zu verwirrend, viel zu hektisch, um Wirkung zu entfalten. Szenen, die erklären würden, fehlen beinahe völlig, dafür sind manche Füllszenen drin geblieben, deren Vorhandensein nicht wirklich vernünftig begründet werden kann.

Viele Probleme des Films mögen schon in der Person von C. Courtney Joyner begründet sein, der hier als Autor und Regisseur in Personalunion auftritt – der Full-Moon-Stammschreiberling ist möglicherweise so manches, aber kein guter Regisseur, wie er beim von der Grundvoraussetzung her eigentlich charmanten, aber in der Umsetzung ziemlich konfusen Trancers III (wobei dort die Konfusion dem Filmvergnügen keinen zu großen Abbruch tut – schließlich hat der Film Tim Thomerson und der trägt ´nen Film nun wirklich locker im Alleingang, wenn er gut drauf ist) bereits unter Beweis stellte – konsequenterweise hielt ihn selbst Charles Band im Nachgang zu Lurking Fear vom Regiesessel weiträumig fern. Will sagen, vermutlich war schon der Langfilm eine unübersichtliche Bescherung, und wenn man eben dann noch die Schere ansetzt, (vermutlich) wichtige Handlungssequenzen und Charakterszenen rausschneidet, damit nur die Acton übrigbleibt, oh well, dann kommt eben so ein Mist dabei raus wie „Infinite Evil“.

Das rapportierte und für Full Moon üppige Budget einer satten Million Dollar muss samt und sonders in a) Pyrotechnik und b) Schauspieler gesteckt worden sein. Die Production Values sind, sogar für die Rumänien-Phase von Full Moon, lausig – ein paar sprichwörtlich leere Sets (nicht mal die Unterwelt der Martense-Degenerierten ist besonders aufregend… da stehen halt ein paar alte Möbel drin) und ein paar Grabsteine, mehr ist da nicht zu sehen. Wenn am Ende alles in die Luft gejagt wird, gibt´s zumindest ordentlichen Feuerzauber. Effektmäßig ist – ausgerechnet die Lovecraft-Episode – die schmalbrüstigste. Richtiggehend blutig darf nur Combs sterben und auch das ist nicht viel mehr als ´ne Flasche Ketchup auf dem Bauch. So viel zum Thema „Splatter“. Die Masken der Kreaturen sind alles andere als aufregend, sondern vielmehr in jedem Low-Budget-Zombie-Film von ähnlicher bis besserer Güte.

Dafür, wie gesagt, ist der Cast geradezu elefantös. Okay, dass Charles Band für die Hauptrolle wie üblich eine talentfreie Hackfresse, in diesem Fall Blake Bailey, der später noch in Head of the Family und The Killer Eye agierte, muss man akzeptieren. Bailey ist ein ausstrahlungsloses Stück Dummbrot, auch wenn ihm natürlich nicht hilft, dass sein Charakter auch nicht gerade ein Sympathieträger ist (und dennoch der Held sein soll). Um ihn rum kreucht und fleucht allerdings allerhand Genre- und Semi-Prominenz. Den bösen Bennett spielt der renommierte britische TV- und Theatermine Jon Finch, der sich vergleichsweise selten im Kino rumtrieb (u.a . im deutschen Die Stimme, einigen späten Hammer-Filmen, Hitchcocks Frenzy – sein wohl bekanntester Auftritt -, und in der gigantisch vergurkten epischen Bradbury-TV-Adaption Die Mars-Chroniken). Für einen richtig fiesen Schurken fehlt ihm ein wenig der Wille zum notwendigen Overacting. Als Cathyrn gibt sich Ashley Laurence aus den ersten drei Hellraiser-Filmen die Ehre, die später auch noch in Warlock III und Hellraiser: Hellseeker aktiv war, vor keine schauspielerischen Aufgaben gestellt wird, aber in ihrem netten Outfit ´ne gute Figur macht. Zu unser aller Re-Animator Jeffrey Combs, der sich wohl irgendwann mal hat vertraglich zusichern lassen, in jeder Lovecraft-Verfilmung mitzuspielen (hm, Dagon hat er verpasst), noch große Worte zu verlieren, hieße Ctulhu nach Arkham zu tragen. Mit der Rolle des Dr. Haggis kann er allerdings mangels wirklicher Plotrelevanz (zumindest in DIESER Fassung) nichts Frohnsinnsstiftendes anfangen. Allison Mackie (die Schwangere) spielte 1993 im Sharon-Stone-Thriller Sliver, Paul Mantee kennt ein Fernsehpublikum aus der langlebigen Erfolgsserie Cagney & Lacey, Horrorerfahrung sammelte er in den beiden William-Girdler-Werken Day of the Animals und The Manitou. Vincent Schiavellis Kurzauftritt als leicht durchgeknallter Bestatter Knaggs ist hoffentlich in der Originalfassung größer, sonst wäre der immer wieder gern gesehene Spezialist für prägnante Gastauftritte (Buckaroo Banzai, Tomorrow Never Dies, Man on the Moon, Lord of Illusions arg verschenkt.

Talisman bzw. „Eternal Damnation“ ist einige Lenze jünger als die beiden anderen Filme und stammt aus Full Moons großer Blech-Phase Ende der 90er, als nun wirklich keine Kohle mehr da war – mehr als drei-vier Tage Drehzeit und 50 Riesen Budget kann der Hobel nun wirklich nicht gehabt haben. Da müht sich dann auch ein David DeCoteau vergeblich, der hier einmal mehr unter weiblichem Pseudonym („Victoria Sloan“) arbeitet, aber wenigstens nicht vergisst, seine Trademarks einzubauen – von der ersten Sekunde an schreit Talisman seine Homoerotik heraus. Versteht mich nicht falsch, ich hab da prinzipiell überhaupt nichts ´gegen, aber junge Männer in Unterhosen (und die gibt´s reichlich) sind nicht unbedingt my kind of entertainment (und bevor jetzt blöde Fragen kommen: junge Männer OHNE Unterhosen erst recht nicht). Storymäßig ist Talisman – auch hier mit der Einschränkung, ich kenn die Langfassung nicht – ein ziemlich doofer, aber halbwegs geradliniger Okkult-Slasher, dem die Kürzung, rein storytechnisch, schon deswegen am wenigsten von allen drei Segmenten schadet, da er in der ungeschnittenen Version auch nur knapp über 70 Minuten schafft. Zwar müssen wir weitestgehend ohne Story-Background auskommen (der wird zwar in hektischen Expositions-Schüben spät im Filmverlauf zwangsverabreicht) und kurios ist, dass ein im Langfilm wohl vergleichsweise wichtiger Charakter wie Dr. Jarrett hier erst kurz vor dem Finale eingeführt wird (da aber schon sichtlich über alle wesentlichen Entwicklungen Bescheid weiß und auf des Heldens Seite steht). Trotz etlicher Handlungssprünge und -brüche (besonders hier ist der Schnitt hanebüchen – grad steht Elias noch irgendwo dumm rum, schon ist er im Keller an den Altar gefesselt. Eh?) kann man der Geschichte ohne schwerwiegende Hirnverknotungen folgen, weil´s sich um ein ziemlich altbackenes und vielgesehenes Szenario handelt, das ohne große Überraschungen (wen die große Enthüllung im Finale aus den Latschen haut, hat echt noch nicht viel gesehen) heruntergespult wird. Erdacht wurde sie von Late-Full-Moon-Stammschreibknecht Benjamin Carr, auf dessen Kerbholz u.a. auch Curse of the Puppet Master, Murdercycle, Retro Puppet Master, Sideshow und Totem (jetzt muss ich Abbitte leisten, das ist, meine ich, der Film, den DeCoteau selbst nicht mag) gehen. Kenner gehen bei der Erwähnung des Namens „Carr“ automatisch in den „erwarten-se-nix“-Modus.

Auch diese Episode muss sich natürlich auf das wesentliche beschränken und wird so zwar zu einer relativ belanglosen Aneinanderreihung von Kills an Charakteren, die uns nichts bedeuten, die noch dazu immer auf die gleiche Weise durchgeführt werden (Thyriel reißt dem Opfer das Herz raus und röstet es auf Hand-Flamme), mit Ausnahme des Fulci-Gedächtnis-eye-gouging am armen Jarrett. Obwohl man dem Film stets sein niedriges Budget ansieht und besonders die Flashback-Visionen Elias´ arg billig wirken, gelingen dem (leider nicht überlieferten) Kameramann einige nicht unatmosphärische Aufnahmen in den finsteren Kellergewölben (nicht die ganz große Kunst, aber es sei angemerkt, man kann sowas ja auch verhunzen. Nein, ich denke jetzt nicht an jemand spezielles). Aufregend ist ganz gewiss was anderes, aber als Timewaster wäre die Episode gar nicht so schlecht. Aber da steht halt der persönliche Geschmack davor, und, mein Gott, für mich gehört halt dazu, dass ab und an auch mal ein gutaussehendes Girl abgemurkst wird, tut mir leid, da bin ich, eh, konservativ. Thyriel, der Engel der Apokalypse (die Hintergrundstory ist, wie erwähnt, arg dünn und ziemlich doof. Was Thyriel eigentlich will, bleibt ebenso unklar wie die Frage, wie Lilja überhaupt in seinen Bann gekommen ist, wie sie es angestellt hat, in ihre Machtposition über Kranetz zu kommen und, vor allem, warum Thyriel sich nach Liljas Ableben mit einem Smile einfach in Luft auflöst, wieso muss sich Thyriel manchmal aus seiner Fledermaus-Medaillongestalt in den Glatzenheinz verwandeln – und bis ich DAS begriffen hab, hat´s schon gedauert -, kann aber bei anderen Anlässen Menschen direkt übernehmen?) metzelt sich mit einer Ausnahme (und die ist´n Mannweib, wenn´s welche gibt) ausschließlich durch maskulines Junggemüse (zumindest haben die bei den Kills die Klamotten an). Auch wenn die Jungs dem Script nach scharf auf Lilja sind, man braucht keine CSD-Erfahrung, um hier gewisse Untertöne zu bemerken. Not my cup of tea, but your mileage may vary.

Die Effekte sind in diesem praktisch budgetlosen Film besonders schäbig – „Splädda“ bedeutet in dem Fall, dass wir während des Kills einen Close-up des Gesichts des Opfers sehen, in das mit ´ner Hochdruckpumpe Blut gespritzt wird – okay, der erste Kill im Teaser ist ein wenig drastischer, da dürfen wir der Herzentnahme wirklich zukucken. Macht sie deswegen noch lange nicht besser. Dass Thyriel die Herzen seiner Opfer in seiner Hand abfackelt (mit lausigen Flammen-FX), erkennt man nur, wenn man´s weiß und die lächerlichen Verfremdungseffekte um Thyriels Augenpartie, kurz bevor er zuschlägt, erzeugen auch kaum Angst und Schrecken. It´s just quite dumb.

Immerhin passiert in dieser Episode verhältnismässig viel (acht Kills in gut 25 Minuten, gute Frequenz), es wird also zumindest in der Hinsicht nicht langweilig, auch wenn einen die Story kaum in ihren Bann reißt und der Showdown doof ist (ein bissl innerer Konflikt bei Elias – immerhin killt er seine Schwester – wäre andeutungsweise nett gewesen).

Die darstellerischen Leistungen sind größtenteils ziemlicher Käse. Hauptdarsteller Billy Parish, ein ziemlich unsympathischer Schnösel mit gegelten Haaren, hauptrollte anschließend noch in Warpath und Phobic und hat zwischenzeitlich seine erste Regiearbeit, den Horrorfilm Lich (mit sich selbst in der Hauptrolle, natürlich) fertiggestellt. Walter Jones, der zumindest ein bisschen Leben in die Bude bringt, auch wenn er eine Klischeerolle zu spielen hat, gehört zur ersten Power Rangers-Belegschaft und war u.a. in Backyard Dogs und dem hier in Bit-Form besprochenen Love and a Bullet dabei. Jason Adelman (der für seine Rolle als fieser Burke zu wenig Screentime hat, um wirklich fieseres zu machen, als einen seiner Kumpels zu Liegestützen zu zwingen), agierte in Carnosaur 2 und war zuletzt nur noch in Fernsehgastrollen aktiv. Ilinca Goia (Lilja) spielte für Full Moon auch in Lurking Fear (ihren Part hat man wohl aus der Kurzfassung gestrichen, oder sie war diejenige, die im dortigen Teaser gekillt wurde. Wiedererkannt hab ich sie jedenfalls nicht) und Vampire Journals. Sie dreht mittlerweile in ihrer rumänischen Heimat für den dortigen domestic market. Ihre Ausdruckskraft ist, naja, wie sagt man´s vornehm, beschränkt…

Zusammengeschnippelt wurde das ganze im Auftrag von Charles Band vom talentierten Zip-Budget-Regisseur Danny Draven, dem ja so ziemlich das ganze Horrorfandom mal das Glück wünscht, ein anständiges Budget zu bekommen. Nach welchen Gesichtspunkten er bei Tomb of Terror schnitttechnisch vorgegangen ist, möchte er mir bitte gelegentlich bei einer Tasse Bier erklären – Systematik wie „sinnvolles drinlassen, sinnloses rauskürzen“ scheint jedenfalls nicht oberste Priorität genossen zu haben. Aber, ok, it´s a dirty job, someone´s gotta do it oder Charles Band schickt keinen Gehaltsscheck mehr. Kann man ja irgendwo auch verstehen.

Die deutsche DVD kommt von den Freunden von MIB und ist mit dem extrem albernen oben abgebildeten Cover versehen worden (der „SPLATTER“-Schriftzug… naja, der lässt wenigstens erkennen, welche Klientel man im Auge hat). Wir bekommen für unseren Videothekenobolus einen ziemlich matschigen 4:3-Transfer, dem man deutlich anmerkt, dass er aus verschiedenen Quellen zusammengestückelt ist. Insgesamt ist die Präsentation auf der eher unscharfen Seite und neigt gelegentlich zu leichtem Flimmern. Man kann sich´s ankucken, aber beamertauglich ist die Chose eher nicht. Die Kompression ist mittelprächtig, der Kontrast laboriert daran, dass das Bild grundsätzlich zu dunkel ist. Defekte und Verschmutzungen fallen nicht auf.

Die deutsche Synchro (wobei ich mal davon ausgehe, dass es sich um eine Neusynchro handelt und nicht um Übernahmen der vormaligen deutschen Fassungen) ist lieblos, steril und ruiniert die ein oder andere Dialogpointe, hat aber zumindest einmal einen Gag auf Lager, den die englischsprachige Originalfassung nicht bietet (in der Lurking Fear-Episode). Schimpfen tut sich das ganze übrigens Dolby 5.1. Sure thing. Der englische O-Ton wird – Überraschung – in Dolby 2.0 mitgeliefert, ist aber arg nervig, weil grundsätzlich auf der eher leisen Seite und dann auch noch in der Lautstärke schwankend – da muss man teilweise in die Lautsprecher reinkriechen. Immerhin sind beide Spuren rauschfrei.

Als Extra gibt´s immerhin den Trailer.

Letzte Worte: Also, neue Full-Moon-Fans rekrutiert man mit dieser Mogelpackung bestimmt nicht und auch hartgesottene Altanhänger werden sich eher mit Grausen abwenden. Man KANN halt im Normalfall keinen abendfüllenden Film auf ein Drittel kürzen und hoffen, dass dann noch eine nachvollziehbar Geschichte ´bei rumkommt. Dramaturgisch sind alle drei Storys für die Katz (wobei „Eternal Damnation“/Talisman aufgrund der schlichtesten Geschichte noch am ehesten funktioniert), Spannung kann gar nicht aufkommen, weil man als Zuschauer durch die konfusen Set-ups überhaupt nicht durchsteigen kann und die Effekte, naja, die Crowd, die durch das SPLATTER-Banner angelockt werden soll, wird ob der drei-vier härteren Szenen wohl kaum in helle Ekstase ausbrechen. Schade ist´s, wie schon mehrfach erwähnt, hauptsächlich um den wirklich schönen Dark Angel: The Ascent, der wirklich eine bessere (will sagen komplette) DVD-Veröffentlichung verdient hätte. Von weiteren Vergewaltigungen seiner Klassiker möge Charlie Band aber bitte Abstand nehmen – das schadet dem Ruf (Ruf? Welcher Ruf?) mehr als es der Firmenkasse nützt…

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 2


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