Tokio Dekadenz III – Bondage Master

 
  • Deutscher Titel: Tokio Dekadenz III - Bondage Master
  • Original-Titel: Nawa deka
  • Alternative Titel: Rope Detective |
  • Regie: Hitoshi Hoshino
  • Land: Japan
  • Jahr: 1998
  • Darsteller:

    N.A. Yukijirou Hotaru
    N.A. Yokiru Ikuta
    N.A. Hitomi Shiraishi


Vorwort

Abt. Praktische Tipps für die Beziehung

Dass die Japaner in Sachen Bondage ein wenig anders ticken als der Rest der Welt ist klar (und damit hab ich bereits im ersten Satz des Reviews klar gestellt, worum´s geht… das sollte doch wieder Hits von Google ohne Ende geben, yippie!). Während der westliche Kulturkreis erotische Fesselspiele bestenfalls als latent anrüchig, schon wahrscheinlicher aber als erstes deutliches Anzeichen einer sexuellen Verirrung, wenn nicht gar Perversion ansieht, betrachten die Japaner (zumindest nicht unwesentliche Untermengen) Bondage (wobei die Söhne und Töchter Nippons unter „Bondage“ nicht verstehen, dem Partner ein paar Handschellen anzulegen und feddich, sondern das schön altmodisch-umständlich-aufwendig per Seil zelebrieren) durchaus als Kunstform, schätzungsweise gleich hinter „Steingärten anlegen“ und Origami.

Das findet selbstverfreilich Ausdruck in den erotischen Filmen aus dem Land der aufgehenden Sonne. Mit Flower & Snake 4: Rope Magic hatten wir uns ja kürzlich bereits mit einem pinku movie befasst und ich hatte angedeutet, dass es sich dabei nicht um den letzten handeln wird, der sich an dieser Stelle vorstellen wird. Heute also Bondage Master, der in Deutschland von VPS Video als dritter Teil der Tokio Dekadenz-Serie vermarktet wurde (selbstverständlich ohne den geringsten inhaltlichen oder auch nur formalen Zusammenhang mit den anderen – ebenfalls nicht zusammenhängenden – Teilen, abgesehen davon, dass die Filme im Sexmillieu von Tokio spielen. Aber wenn man ein Dutzend nicht zusammenhängender Martial-Arts-Actionfilme dem hiesigen Publikum als Karate Tiger 1 bis Trölfadölfzig verkaufen kann, sind drei Tokio Dekadenz-Filme, die nicht zusammengehören, praktisch nicht zu beanstanden).

Größere Vorworte fallen mir an dieser Stelle zur Abwechslung mal wieder nicht ein, also drücke ich einfach auf PLAY und lasse mich überraschen.


Inhalt

Und so spielt sich das Nachtleben von Tokio vor dem aufmerksamen Auge des Betrachters ab, wozu ein Erzähler, der uns zum Glück abseites der opening montage nicht weiter behelligen wird, herzigen Blödsinn von sich gibt, wonach sich alles in Tokio bei Nacht um Sex drehen würde („Männer suchen Frauen, Frauen suchen Männer, junge Menschen werden von der glitzernden Pracht angelockt und Gangs kämpfen in den Hinterhöfen um die Vorherrschaft“. Sounds not speficifally japanese to me). Diese generischen Nightlife-Aufnahmen werden immer wieder kurz von Bondage-Shots (genauer: Breast-Bondage-Shots) unterbrochen. Der Erzähler informiert uns, dass die folgende Geschichte im Tokioter Stadtteil Kabokichi spielt und sich dort allerlei bedrohliche Gestalten herumtreiben. Sind wir mal gespannt.

Wir schalten nun hauptamtlich um zur Bondage-Szene und werden Zeuge, wie Shiro, unser titelgebender Meister der Knoten und Seile, ein Frauenzimmer nach allen Regeln der japanischen Bondagekunst verschnürt. Nicht aus Jux und Dollerei oder niederen persönlichen Motiven, nein, wir befinden uns in einem Fotostudio und hier werden künstlerische erotische Aufnahmen gemacht. Dem Bondage-Model geht beim Verschnüren, frankly spoken, ziemlich einer ab, die stöhnt sich die Seele aus dem Leib. Scheint ihr also echt zu gefallen (sehr löblich, das Angenehme mit dem Lukrativen verbinden). Shiro ist vielbeschäftigt, denn da wartet schon das nächste Model, und mit ihr handeln wir den in Japan bekanntlich auch nicht unbeliebten Krankenschwester-Fetisch ab. Shiro schnürt, wird aber vom jungen Hitoshi genervt, der synchron zum Bondagemeister eine Gummipuppe (!) fesselt, aber dabei nicht wirklich zurecht kommt und sich ein paar fachliche Ratschläge seines Vorbilds erhofft, dabei aber ziemlich abblitzt („ich bin NICHT dein Lehrer!“, blökt Shiro, als Hitoshi um einen kurzen Hinweis bittet, wie man korrekt die Brüste fesselt). Das Nurse-Model ist ersichtlich auch nicht nur des Geldes wegen dabei, sondern richtiggehend begeistert von der Fesselarie und wünscht sich von Shiro eine ganz private Session. Shiro sieht die Seilschlingerei aber ausschließlich von der professionellen Seite: „Ich mach´ keine Überstunden!“ Persönlich scheint ihm der ganze Kram also nicht wirklich Frohsinn zu bringen.

Er hat ja auch genug mit den Verknotungen für den Fotoshoot zu tun – das Model wird stehend und mit unbedeckten Brüsten fixiert, aber Hitoshi, der die einzelnen Knoten höchst interessiert und aus einem Abstand von ungefähr 2 cm wissbegierig („Aah, so wird das gemacht!“) inspiziert, hält das Prozedere deutlich auf. Auch bei der nächsten Position (in der das Model bäuchlings auf einem gynäkologischen Stuhl gefesselt wird) stört Hitoshi durch unautorisiertes Angrabschen des Models und geht, ganz generell, Shiro mächtig auf den Keks. Irgendwann hat selbst der geduldigste weise japanische Seilkünstler seine Geduld ausgeschöpft. * PATSCH *, und Hitoshi fängt sich eine ein. Nach Verrichtung deponiert Shaya, das Bondagemodel, heimlich etwas in Shiros Tasche.

This is all rather strange. Und es wird noch viel seltsamer.

Als nächstes lernen wir nämlich weit aufgerissenen Auges, wie in Japan Bondagemodelle rekrutiert werden. Ok, ich kenn sowas ähnliches vom Kudamm – auch dort laufen gedungene Schergen mit Plakaten und Schildern rum, versuchen aber im Allgemeinen nur die vorbeiströmenden Passanten zum Besuch in diesem Restaurant oder jener Disco zu motivieren. In Tokio allerdings wird auf diese Weise für eine lukrative Karriere im Bereich der SM-Aktfotografie werbegetrommelt. Cool. Ob ich das mal hier versuche? Hitoshi versuch damit sein Glück, beißt aber bei der demonstrativ uninteressierten Tussi, die er sich auskuckt, auf japanischen Granit: „Was? Fesseln?? Du spinnst!“ Hitoshi spinnt nicht nur, sondern legt sich im Versuch, das Mädel nicht von der Angel zu lassen, auch noch dekorativ auf die Nase. Ok, I get it: Hitoshi ist ein Idiot. Im Hintergrund wird ein baseballkappe- und sonnenbrilletragendes Girl von einer Gang verfolgt. Hielt ich zunächst für, eh, beiläufigen sozialen Kommentar, wird aber noch wichtig werden (ehrlich: ich hab´s nicht mitgekriegt, dass es sich dabei um Shaya handelt).

Anderswo schält sich ein wirklich attraktives japanisches Babe aus seinen Straßenklamotten und in einen sexy Lederdress. Dieses Babe hört (wie wir doch schon ´ne gute Stunde später erfahren werden) auf den Namen Rumi und ist Domina in einem SM-Club (allerdings ist das kein SM-Club, wie in sich Klein-Mäxchen vorstellt, sondern einer, in dem zahlendes und durchaus „normales“ Publikum eine SM-Show bewundern darf). In diesem Club ist auch der vielbeschäftigte Shiro angestellt und wird von Rumi informiert, dass sie ein Paket seiner Ex-Frau für ihn horte (das kümmt mir doch sehr spanisch vor. Wieso schickt Shiros Ex-Frau Pakete für ihn an eine Domina? Actually, it WILL be explained). Shiro verrät uns weitere faszinierende Facetten der Bondage-Kunst. Eins der Girls klagt nämlich über periodenbedingte Krämpfe – Shiro weiß rat: „Ich fessele dich so, dass die Schmerzen verschwinden!“ Hollaho, informiert die AOK – Bondage auf Krankenschein, wer braucht da noch Akupunktur? Das Mädel ist begeistert, aber Shiro geschäftstüchtig: „Für nur 2000 Yen!“ Dafür ist das Girl dann doch zu geizig, will sie sich doch eine Eigentumswohnung anschaffen, als Altersvorsorge (ob´s da auf 2000 Yen ankommt?). Das finden Rumi und Shiro ziemlich lustig: „Diese jungen Leute…“ (kommt ihr mal ins Rentenalter, dann wärt ihr froh…). Rumi hätte übrigens noch einen Spezialauftrag für Shiro an der Hand: eine gewisse Mrs. Sakaguchi täte noch mal gern gefesselt werden. Shiro fallen fast die Glotzer aus den Höhlen: „Die ist 80 Jahre alt!!“ (Ich bete, ich bete, dass uns das NICHT gezeigt wird…). Oma hin oder her, die Alte würde vor´m Abnippeln halt gern noch mal in Bondage gelegt werden. Shiro geht die Muffe, dass die Granny ihm dabei glatt wegsterben könnte. Tja, meint Rumi, wenn er denn auf 300.000 Yen verzichten will, dann soll es so sein… (trotzdem: es gibt Dinge, die tut man nicht…).

It´s showtime! Rumi führt eine „Sklavin“ (im angedeuteten Schulmädchen-Outfit. Wir wollen ja keinen Fetisch auslassen) in den Saal (´ne richtige Bühne gibt´s nicht, das findet quasi mitten im Publikum statt, dass sich interessanterweise eben wirklich aus „normalen“ Leuten in ganz normalen Klamotten und beiderlei Geschlechts rekrutiert. Scheint also wirklich gesellschaftsfähig zu sein), peitscht sie ein wenig aus und lässt sie als „Hund“ hinter sich hertrappeln. Das Publikum ist fasziniert.

Meanwhile, irgendwo auf den Straßen von Kabokichi, verschafft sich ein ziemlich gut gelaunter (und heftig schnorrender) Cop ein paar Informationen von einem Gang-Member (letzterem tut das durchaus körperlich weh). Die Club-Show ist indes in vollem Gange – Rumi hat die Sklavin bereits bis auf die Strumpfhose entkleidet, führt sie durchs Publikum und kündigt den nächsten Programmpunkt an: „Und jetzt wirst du gefesselt, klar?“ Na, aber logisch. Auftritt Shiro, in einem schwarzen Kostüm, das ihn auch als Gegner für den Einarmigen Boxer qualifizieren würde. Shiro nutzt die Fessselungsaktion, um * während der laufenden Show * mit Rumi in Verhandlungen wegen des Oma-Jobs einzutreten. Rumi beansprucht schlappe 100.000 Yen als Vermittlungsprovision und sitzt eindeutig am längeren Hebel, weil nur sie die Telefonnummer der Klientin kennt (Telefonbücher sind in Japan offenbar nicht erfunden worden). Shiro bleibt nix anderes übrig, als einzuschlagen und die Domina als „Biest“ zu bezeichnen (das empfindet die vermutlich als Kompliment).

Im Publikum befindet sich auch eine dem ganzen Treiben eher konsterniert folgende junge Frau, die zu allem Überfluss auch noch von Hitoshi, dem Tolpatsch, angerempelt wird. „Die müsste man fesseln“, läuft bei Hitoshi gleich der Sabber, während die Frau sich sicherheitshalber (ehe der ihr noch einen Bondage-Model-Job andient) das Weite sucht. Shiro verschnürt dieweil die Sklavin mit komplexen (und klassischen) Knoten. „Ich will auch so in Künstler werden“, gibt sich Hitoshi schmachtenden Illusionen hin, geht nach der Show backstage und fällt allen dort versammelten Personen umgehend auf die Nerven. Er hat nämlich wieder mal einen regulären Job geschmissen, da er es für sein Schicksal hält, Shogun, äh, Bondagekünstler wie Shiro zu werden und fleht daher den Meister erneut um Unterricht an. „ICH UNTERRICHTE NICHT!“, wiederholt Shiro deutlich, zum Mitmeißeln und Rumi bezweifelt eh, dass Hitoshi „das gewisse Etwas“ hat. Hitoshi fühlt sich unverstanden und nölt ein wenig rum.

Shiro lädt die Mädels zu einer Runde Nudeln ein. Der Nudelverkäufer und der Seilkünstler sind alte Bekannte und philosophieren ein wenig über den unaufhaltsamen Fortschritt, der aus ihrem alten liebenswerten Viertel einen Sündenpfuhl gemacht hat. Rumi möchte ihre Portion per Kreditkarte bezahlen, was den Nudelmann schwer entsetzt: „Was ist das für eine Welt geworden?“

Auf dem Heimweg per Fahrrad wird Shiro zufällig Augenzeuge, wie eine Gang eine junge Frau belästigt und fühlt sich heldenmäßig verpflichtet, zum Schutze des schwachen Geschlechts einzugreifen. Leider ist er ein miserabler Radfahrer und lenkt seinen Drahtesel zielsicher nict in die prügelnden Jugendlichen, sondern in enen Haufen Müll. Die juvenile delinquents grinsen sich eins, verprügeln Shiro und verbeulen sein Rad (woah, they are EVIL). Als Shiro aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, sieht er sich der jungen Frau aus dem Club gegenüber (die kennt allerdings ja noch nicht), die ihm erste Hilfe angedeihen lassen will. Eigentlich gar nicht nötig, denn Shiro hat in seiner Tasche immer ein paar Bandagen (für rope burns, nehm ich an) dabei und hilft sich selbst (es gelingt ihm aber wenigstens das verräterische Seil zu tarnen). „Sind sie Arzt?“, fragt die Dame (okay, der Film verrät´s sprichwörtlich drei Minuten vor Schluss, aber ich hab keine Lust auf Umschreibungen, Keiko heisst sie). „Sowas ähnliches“, redet sich Shiro raus (hm, gewagte Formulierung, einen Bondage-Künstler als „sowas ähnliches“ wie Arzt zu bezeichnen. Naja, der Film will diesbezüglich noch auf was anderes raus, ist schon klar). Nach kurzem Smalltalk, in dem sich Shiro als im Gegensatz zu Keiko ortskundig outet, überrascht sie ihn mit der ziemlich direkten Frage, ob er denn auch die hiesigen SM-Clubs kenne (hupps, das nennt man mit der Tür ins Haus fallen, wa?). „Mögen sie SM-Clubs?“, fragt Shiro vorsichtig (das ist zweifellos die Sorte „Frauenfragen, bei deren Beantwortung wir Kerle viiiieel falsch machen können). Natürlich nicht – Keiko sucht nur ihr vermisstes Schwesterlein, das vor drei Jahren von daheim ausgerissen sei, um in der großen weiten Welt sein Glück zu suchen und von dem nun Spuren in Form eindeutiger Fotos in einem einschlägigen SM-Magazin aufgetaucht seien. Shiro ist sichtlich nervös, denn er kennt das gesuchte Frauchen, will aber begreiflicherweise nicht unbedingt ohne Not damit rausrücken, zur Szene zu gehören. Keiko tischt ihm daher noch die „unsere-Mama-ist-krank-und-depressiv-und-es-würde-ihr-bestimmt-viel-besser-gehen-wenn-Schwesterlein-sich-melden-würde“-Geschichte auf (mir kommen die Tränen). Shiro ist gerührt und verspricht, das Mädel zu suchen.

Der Film macht noch ´ne Weile ein Mystery draus, aber ich bin fies und verrate es gleich (verklagt mich). Die vermisste kleine Schwester ist eine gewisse Shaya, und das ist zufälligerweise die Basecap- und Sonnenbrillenträgerin, die IMMER NOCH (obwohl mittlerweile der nächste Tag angebrochen ist) von der Gang verfolgt wird (die Jungs haben langen Atem). Auch Shaya geht die Verfolgung ziemlich auf die Nerven: „Geben die denn niemals auf?“ Hm, scheinbar haben die Verfolger einen echt guten Grund.

Shiro ratzt indes in seiner ziemlich chaotischen Bude den Schlaf der gerechten Bondage-Senseis (stilecht in der vermutlich selbstgeknüpften Hängematte). Zumindest solange, bis er durch energisches und nachhaltiges Klopfen im Sekundentakt geweckt wird (also, Japan scheint technisch doch deutlich unterentwickelter zu sein als ich dachte – keine Telefonbücher und auch keine Türklingeln). Draußen vor der Tür stehen zwei Mitglieder eines Gangsterclans – einer davon ist der unfreiwillige Informant von grad-vorhin, der andere sein Kompagnon, dem ein fieser Mensch eine Kugel ins Laufgestell verpasst hat. „Ich bin kein Krankenhaus“, schimpft Shiro, aber eine vorgehaltene Kanone ändert seine Meinung. Wir lernen: Shiro ist nicht nur Bondagekünstler, sondern auch informeller Medizinmann einer Ganovenbande. „Ich hol schon mal ´ne Stauschraube“, kündigt Shiro an und, nachdem die medizinisch offenbar unbeleckten Gangster wie die Ölgötzen starren, fügt die Erläuterung „zum Abbinden“ hinzu. „Gut, ich stau schon mal“, grinst der hilfsbereite Informanten-Guy und drückt beherzt zu, was dem Angeschossenen mächtig weh tut und Informer-Guy eine heftige Watsch´n einbringt (* PATSCH *). Informer-Guy hat´s verdient, ist aber nicht gerade lernfähig, sondern vielmehr heftigst schadenfroh: „Gleich tut´s weh!“ Shiro entdeckt dieweil in seiner Arzttasche zu seiner Überraschung einen ihm unbekannten Schlüssel, ikann sich ad aber momentan noch keinen Kopf drüber machen, alldieweil Kugelextrahierung auf dem Programm steht. Die beiden Gangster treiben noch etwas belustigenden Schabernack (und Informer-Guy fängt sich den nächsten * PATSCH * für eine schlecht getimete Bemerkung ein), ehe Shiro die Kugel (offscreen, ist ja kein Gorespläddafilm) rausschneidet.

Der arme Seilkünstler hat auch wirklich ein hartes Leben. Kaum sind die Gangster verarztet, geht´s schon wieder ins Fotostudio. Zur Überraschung des Meisters findet sich neben dem Fotografen der unvermeidliche Hitoshi-Hoschi, aber nicht das erwartete Modell Shaya, sondern ein verschüchtertes junges Ding namesn Inako, das vor lauter Traumichnicht keinen Ton rausbringt. „Wir probieren mal ein neues Model“, erklärt der Fotograf und Inako wurde von Hitoshi angeschleppt (der soll tatsächlich bei seinen Plakat-Werbeaktionen eine rumgekriegt haben? Das halte ich für ein Gerücht!). Rein püschologisch ist Hitoshi eine unglaubliche Vollniete (ok, nicht nur psychologisch, aber das fällt jetzt auf): er hält der eh schon zutiefst eingeschüchterten Inako einen Dildo vor die Nase und plaudert leutselig, dass sie sich den Oschi ins Höschen stecken soll („für den Anfang nehmen wir ´nen kleinen!“. So baut man Mädels auf, die eigentlich gar nicht wissen, was sie hier tun… Shiro springt begreiflicherweise leicht der Draht aus der Mütze, er schickt Fotografen und Hitoshi, den Nasenbär, mal kurz vor die Tür.

Die Einführung in die wunderbare Welt der Fesselspiele übernimmt dann der Meister doch besser selbst – he shows her the ropes (quite literally, leider ist diese Doppeldeutigkeit unübersetzbar. Aber ihr seid ja intellente Lesers, gelle?) und gibt ihr einen Tip: „Stell dir vor, es sind die Hände deines Liebsten, der deinen Körper liebkost!“ (Jungs, diese Zeilen merken, wenn eure Olle bei ´ner Bondagenummer nicht mitspielen will. SO macht man das schmackhaft). Gefällt´s? „Mh-mhm“, bestätigt Inako gewohnt wortkarg. Also schreitet Shiro zur probehalben Fesselung („wir können aufhören, wann immer du willst, ich bezahl dich für deine Zeit“) in vollständig bekleidetem Zustand. Inako spielt mit, Shiro knotet fleißig und ergeht sich in blumigen Umschreibungen: „Du wirst dich gleich ganz wunderbar wohlfühlen!“ (Auch das: eine Zeile, die man[n] sich merken sollte). Da hat er nicht zu viel versprochen, denn Inako stöhnt und windet sich wie eine rollige Katze in ihren Fesseln. Aufhören oder weitermachen, fragt der Seilschlinger – „WEITER!“ (hui, sie kann sprechen!). Da den Fotoaufnahmen nun nichts mehr im Wege steht, wird nun eifrig in verschiedene Positionen gefesselt und fotografiert und dem Mädel gefällt´s sichtlich und hörbar prächtigst. Und auch Hitoshi hat ordentlich was zu glotzen.

Nachdem das Tagwerk getan ist, radelt Shiro von hinnen und, Gutmensch, der er ist, spendiert noch einer befreundeten Nutte einen Ride auf dem Gepäckträger. Hitoshi versucht sich wieder als Rekrutierungsagent und wird von Shaya, die sich immer noch heftigst versteckt hält, zu sich gewunken. Sie braucht ihn als Deckung, um ungesehen nach Hause zu kommen („sie wissen noch nicht, wo ich wohne!“). Sogar Blödpfeife Hitoshi fällt auf, das es sich hierbei um eher ungewöhnliches Vorgehen handelt und begehrt Auskunft, aber Shaya blockt ab – nix ist los, aber Hitoshi möchte sie doch bitte sofort nach Osaka (seine Heimat) bringen. Hitoshi will aber erst nach Osaka zurückkehren, wenn er ein so großer Meister wie Shiro ist. Shaya erspart mir den fälligen Witz, indem sie „also nie“ feststellt. Dann soll er ihr wenigstens mit ein paar Club-Adressen aushelfen, wo sie arbeiten könnte. Im Prinzip gern, bescheidet Hitoshi, aber er bedingt sich aus, Shaya vorab probehalber mal fesseln zu dürfen, um zu sehen „ob ich wirklich kein Talent habe“. Wenn´s denn nun uuuuunbedingt sein muss… Hitoshi fessselt also, Shaya ist anfänglich amüsiert, aber je mehr Knoten er setzt, desto stärker entgleisen ihre Gesichtszüge: „Du tust mir weh!“ Face it, Hitoshi, DU KANNST ES NICHT!

Dieweil, in einer Anwaltskanzlei, werden Shiro und seine kleine Backseat-Schlampe vorstellig. Dort hat Rumi das Sagen, sie ist nämlich dort die Chefin, von deren Doppelleben als Domina die Angestellten nichts wissen dürfen (das erklärt so manches, was ich in meiner Laufbahn erlebt habe). So klärt sich natürlich auch, wieso Rumi auf einem Paket von Shiros Ex sitzt – Rumi war seine Scheidungsanwältin und weil er seinem geschiedenen Besen seine neue Adresse nicht gegeben aht, schickt die Olle die Post zur Anwältin (da würden sich richtige Anwält sicher schwer ´für bedanken, auch noch Paketaufbewahrungsstelle spielen zu dürfen. Und was schickt die Schnalle ihrem Ehemaligen noch für fette Pakete??). Shiro nimmt das Paket unenthusiastisch entgegen (sind wahrscheinlich doch nur selbstgehäkelte Topflappen drin o.ä.). Wichtiger ist, dass Rumi der Nutte (Lino heißt die, nicht, dass es wichtig wäre), einer eingewanderten Philippinin, die finanziell ihren daheimgebliebenen Boyfriend unterstützt (merkwürdige Konstruktion) eine legale Arbeitserlaubnis zuschanzen kann. Tja, die Domina-Connections machen´s möglich, zu Reikos SM-Klienten (von denen der Anwaltskanzlei sicher nur schwierig zu unterscheiden) gehört ein hochrangiger Beamter, den sie liebevoll „mein Scheißerchen“ nennt. Shiro fragt Rumi nach Shayas Adresse, weil ihm etwas seltsam vorkommt, dass das Model zum letzten Termin nicht erschienen ist.

Shaya erweist sich indes als immer noch eher gelangweiligt bis genervtes Versuchskaninchen für Hitoshis verzweifelte Fesselungsversuche: „Das geht mir langsam auf die Nerven!“ Hitoshi lässt Shaya frustriert in gefesseltem Zustand sitzen und geht aufs Klo. Das ist insofern schlecht, weil ein paar übelgelaunte Creeps, angeführt von einem Kerl mit Vollbart (und daher unschwer als Evil Inc. zu identifizieren) vor Shayas Wohnung auffahren (dieweil die ihre Gelenkigkeit beweist und sich in Bondage eine Zigarette aus der Packung fummelt und anzündet! * Respekt-Schild-hochklapp *). Hitoshi wringt auf der Toilette indes nicht seinen Rüssel aus, sondern bemüht sich, im Selbstversuch mit Toilettenpapier (!!) seine Fähigkeiten kritisch zu hinterfragen: „Vielleicht hab ich doch kein Talent!“ (Wer ernstlich Bondage mit Klopapier versucht, ist glaub ich eh ziemlich schief gewickelt. Pun intended).

Die Thugs rumpeln in die Wohnung und freuen sich, dass Shaya barbusig und gefesselt rumhockt, das erspart Arbeit. Sano, der Anführer der finsteren Gesellen, kuckt grimmig. „Warum kuckst du so böse?“, spielt Shaya die Naive. Sano wundert sich über Shayas Bondageleidenschaft – „wenn idch das gewusst hätte, hätte ICH dich gefesselt!“ Aha, man kennt sich also intimer. Sano scheint aber durchaus auf die härteren Spielarten abzufahren und lässt einen seiner Henchmen ein Messer zücken und der winselnden Shaya einen Schnitt in der Brust zufügen. Autsch. Sano will was von Shaya, soviel ist mal klar (und ich geh mal locker davon aus, dass er der Auftraggeber der Knallchargen ist, die Shaya schon ein paar Tage lang erfolglos verfolgen), wäre jetzt nett, wenn wir langsam mal erführen, was eigentlich. „Wo ist das Zeug?“, verlangt er Auskunft (Zeug ist zwar etwas allgemein ausgedrückt, aber I get the picture) und zerrt mal probehalber schmerzhaft am ein oder anderen Seilchen. Da Shaya unter akutem Gedächtnisschwund leidet, sieht sich der Finsterling veranlasst, andere Seiten aufzuziehen: „Wir wreden viel Spaß haben!“ (Wenn ein böser Mann sowas sagt, wurd´s noch selten wirklich lustig). Shayas Slip wird zerrissen, ihre Beine gespreizt und ein Revolver zum Dildo umfunktioniert (da wir es hier mit einem anständigen Film zu tun haben, natürlich offscreen, dafür aber akustisch untermalt von den schon aus Hentais beliebten schlorpigen Penetrationsgeräuschen – warum die Schufte die zwischenbeinliche Region der Dame mit einer Nachttischlampe illuminieren, bleibt allerdings ihr tieferes Geheimnis). Das hält das stärkste Bondage-Model nicht aus: „Der Fesselungskünstler hat es!“ Ob Shiro, der ist ja wohl gemeint, davon was weiß? Ich zweifele dran…

Hitoshi, ersichtlich kein Freund unnötiger Gewaltanwendung und bei der Verteilung der Tapferkeit uentschuldigt gefehlt habend, hat wohl den unerwünschten Besuch mitbekommen, sich aber sicherheitshalber in der Badewanne versteckt (günstig für ihn, dass die Wanne eine Rollo-Abdeckung hat. Wieso er vorher aber scheinbar Wasser eingelassen hat, jedenfalls ist er pitschenass, als er aus dem Bad kraucht, dürfte sein Geheimnis bleiben). Dumme Sache, denn als er sich endlich dazu entscheidet, mal nachzukucken, ist Shaya tot – erwürgt mit dem Bondageseil. Tough luck.

Shiro trifft indessen zufällig Keiko wieder, was insofern peinlich ist, da er sich immer noch keine vernünftige Strategie zurechtgelegt hat, wie er ihr beibringen soll, dass er mehr über Shaya weiß, als er bislang zugegeben hat. Zum Glück für ihn bietet sich eine gute Ablenkung an – ein paar Kinder haben ihr Spielzeugflugzeug in einem Baumwipfel notgelandet und kommen nun nicht ran. Shiro rettet den Aeroplan durch geschickten Lasso-Wurf seines Seils (wie das im richtigen Leben funktionieren soll, möchte ich gerne wissen – ein Seil stocksteif schleudern?). Die Kids sind ebenso impressed wie Keiko (die sich allerdings erstaunlicherweise nicht fragt, wozu „sowas ähnliches“ wie ein Arzt immer ein paar Meter Strick in seiner Tasche mitrumträgt).

Im Hauptquartier der Bösen Gang herrscht dieweilen nackte Hysterie, weil die inkompetente Henchmen-Abteilung den Fesselmeister bislang nich aufgetrieben hat. Das Problem ist nämlich, dass Sano nur der temporäre Obermotz des Clans ist, solange das rechtmäßige Sippenoberhaupt noch die Gastfreundschaft der japanischen Justizvollzugsanstalten ist, und dieser Zustand endet blöderweise morgen. Die Tochter des Bosses dreht darob mächtig am Rad. Jetzt könnte man sich fragen, was speziell der Haken an der Sache ist, aber das erklärt uns freundlicherweise der ungefragt hereinplatzende Cop. Der reguläre Gang-Chef hat nämlich aus rein grundsätzlichen Erwägungen nie mit Drogen gehandelt und könnte es ziemlich übellaunig auffassen, wenn sich an dieser Firmenpolitik während seiner zwangsweisen Abwesenheit was geändert hat. „Aber sowas dummes würdet ihr sicher nicht tun“, grinst der Polyp zweideutig. Außerdem hat er noch eine Mitteilung an einen der Henchmänner: „Irgendein Idiot hat einen Typen aus der anderen Gang angeschossen. Der Idiot sah ungefähr so aus wie DU!“ Dann gibt er noch eine Sano eine Warnung auf den weiteren Lebensweg: „Dreh in diesem Distrikt ein krummes Ding, und ich mach dich fertig!“ Wow, der entwickelt ja richtigen Diensteifer! Grad in der schönsten Tirade wird er angepiept und über den Bondage-Mord informiert, was bei Sano und der Bosstochter zu gewissen nervösen Zuckungen führt. Der Cop verabschiedet sich fröhlich („nächstes Mal komm ich mit ´nem Durchsuchungsbeschluss“) und die Bosstochter verteilt basisdemokratisch nach dem Motto „gleiches Recht für alle“ ein paar * PATSCHs * an die debile Thugbrigade.

Keiko und Shiro hocken auf ´ner Parkbank und tauschen Platitüden aus. Shiro erzählt ihr, dass er Medizin studiert , aber das Studium abgebrochen habe. Ziemlich ungeschickt von ihm, denn rein zufällig ist Keiko ebenfalls Medizinstudentin, die aber mittlerweile vom Weißkittelstand desillusioniert ist und sich ebenfalls mit dem Gedanken an einen Abbruch trägt: „Wissen sie schon, was sie in der Zukunft vorhaben?“ Äh, da ist Shiro jetzt nicht ganz der richtige Ansprechpartner und verleiht dieser Auffassung auch Ausdruck: „Ich bin kein Briefkastenonkel!“

Die Cops sichern dieweil Spuren und unser wesentlicher Bulle (Name? Keine Ahnung) inspiziert die Leiche: „Was für eine Verschwendung!“ Einen Hauptverdächtigen hat er sich schnell gebacken und geht damit in Reikos Club hausieren: „Erst ein Kind, dann ein Mädchen!“, geifert er und hält Rumi einen undecheffrierbaren (da japanischen) Zeitungsausschnitt unter die Nase (sehr suspekt). „Ich könnte ihn sofort verhaften“, behauptet er, da Shiro – der mittlerweile dort aufgelaufen ist – „keine Erlaubnis“ für seine Tätigkeit habe (welche jetzt? Das kunstvolle Fesseln? Braucht man dafür in Nippon ´nen Darfschein? Oder ist doch seine freiberufliche Arztpraxis gemeint?). Wenn´s Shiro nach Auspacken ist, weiß er ja, wo er den Bullen findet (hm, also so richtig handfeste Beweise scheint er ja nicht zu haben, wenn´s nicht mal für ein formelles Verhör reicht).

Shiro schwant übles, was auch damit zu tun hat, dass nun auch Hitoshi unauffindbar ist und macht sich auf die Suche. Der Möchtegernbondagemeister latscht mit verwirrtem Gesichtausdruck ziellos durch die Stadt.

Feierabend in Rumis Club. Die Dominanwältin bereitet sich auf den Nachhauseweg vor, doch da kommt unangemeldeter Besuch in Form von Sanos Thugbrigade, die Auskunft über Shiros Verbleib beansprucht. Rumi versucht die Knalltüten – nicht ganz zu Unrecht, könnt´ bei denen durchaus klappen – mit ihrer autoritätsschwangeren Domina-Inkarnation zu beeindrucken, aber es funzt nicht, sondern handelt ihr nur einen * PATSCH * ein: „Halt die Klappe, du Miststück!“ Miststück? Das braucht sich eine Domina nicht bieten lassen: „Nenn mich gefälligst Mylady!“ Irgendwie scheint Rumi den Ernst der Lage zu verkennen, aber das prügeln ihr die Schurken schon noch ein…

Trotzdem gibt´s keine verwertbaren Informationen, wie die Thugs Sano fernofonisch mitteilen. Das ist nicht gut, ist Sano, der gerade mit der Bosstochter heftig zugange ist, klar. „Wenn Daddy rausfindet, dass du Koks verkaufst, wird er dich umbringen“, bindet die Bosstochter ihrem Geliebten auch noch auf die Nase (das wirkt sich sicher mitten im Liebesakt schwer potenzsteigernd aus). „Das weiß ich auch“, brummt Sano fickenderweise.

Shiro hat indes bei Blume 2000 einen Strauß aus dem Automaten gezogen und beabsichtigt den, vor Shayas Wohnungstür als Zeichen der Trauer niederzulegen. Die Idee hatte schon jemand anders, nämlich Keiko (wie hat die jetzt die Adresse rausgefunden?). „Ich hab befürchtet, dass sowas passiert“, schnieft Keiko und Shiro macht den Zerknirschten: „Ich hätte es dir sagen sollen!“ (Tja, hätte er wohl, aber was hätt´s geändert?). Keiko steigert den fußnägelaufkräuselnden Soap-Opera-Quotienten der Plotte: Shaya ist wegen Keiko fortgelaufen, weil die so fuckin´ brillant und intelligent usw. ist und, wie sie schmerzerfüllt zugeben muss, das Gefühl der intellektuellen Überlegenheit und erhöhten Aufmerksamkeit seitens der Eltenr auch noch schändlich gneossen habe. Buaaa-ha-haa, heul, schluchz. Shiro spielt den Seelentröster (ich hatte an dieser Stelle ernstlich erwartet, dass er behauptet, irgendeinen Fesselungstrick, der gegen Depressionen und übertriebene Trauer hilft, auf Lager zu haben). Bekanntlich taucht Polizei immer dann auf, wenn man sie am wenigsten brauchen kann und so materialisiert sich auch jetzt pflichtschuldigst, mitten in der schönsten Umarmung, unser Bulle und grinst dämlich: „Wen haben wir denn da? Die Schwester des Opfers und den Hauptverdächtigen!“ Angesichts dieser Enthüllung gehen bei Keiko verständlicherweise ein paar Alarmlampen aus, zumal der Cop weiter frisch fromm fröhlich frei von der Leber plaudert und Keiko die Sachlage auseinandersetzt: Shiro ist Fesselkünstler und Shaya wurde in seiner Spezialtechnik gefesselt tot aufgefunden. Außerdem sei Shiro ein rechtskräftig verurteilter Mörder, der erst vor ein paar Jahren aus dem Knast entlassen worden sei. Keiko nimmt heulend reißaus, was ich ihr nicht verdenken kann (also, diese Japaner scheinen alle den Charme und das Einfühlungsvermögen einer Wasserstoffbombe zu haben. Erst Hitoshi mit der Dildo-Nummer, jetzt der Bulle… kein Wunder, dass soviele Japanerinnen sich umbringen).

Keiko erfolgreich verscheucht, wendet sich der Cop Shiro zu, verhaftet ihn aber immer noch nicht, sondern bittet um Hinweise bezüglich Hitoshis Aufenthalt und reicht ihm beiläufig die Info durch, dass Shaya zumindest zeitweise die Freundin von Gangsterboss Sano war (warum sollte er Shiro das erzählen?).

Hitoshi verprügelt indes einen unschuldigen Fahrstuhl, sucht Rumis Club auf und findet die Dmina dort, mittelschwer angeschlagen, aber dafür noch ganz guter Dinge (vermutlich braucht man als gute Domina ab und zu mal ´ne Dosis der eigenen Medizin).

Inzwischen ist es an Keiko, ziellos und verwirrt durch die Stadt zu wandern, wobei sie relativ problemlos von Sanos Schergen gegirlnappt wird (ich will zwar gar nicht wissen, woher die sie kennen, aber vielleicht hatten sie Shayas Wohnung weiterhin unter Beobachtung).

Shiro kehrt in den Club zurück, wo Hitoshi die verhauene Domina versorgt. „Halb so schlimm“, ächzt Rumi, „sie haben mir in den Bauch geboxt!“ (Hm. Danke für die Mitteilung, aber was soll mir das jetzt sagen? Schläge in den Bauch sind vernachlässigbar?). Hitoshi möchte Rumi trotzdem ins Krankenhaus schaffen, aber das kommt gar nicht die Frage, weil die Anwältin am nächsten Tag ´nen Gerichtstermin hat (also, ich hab davon gehört, das man Gerichtstermine auch mal verschieben kann, und ein Krankenhausaufenthalt ist wohl ein recht triftiger Grund). Immerhin teilt Rumi Shiro mit, dass die Bösbuben eigentlich ihn suchten. „Das waren sie!“, stöhnt Hitoshi. „Wer sind ´sie´?“, fragt sich Shiro. („Die gelben Engel“, antwortet der Doc). Jetzt kann Hitoshi endlich heulend vor seinem Meister auf die Knie fallen und um Verzeihung betteln (und die Sache aufklären).

Keiko sieht sich den Zudringlichkeiten Sanos ausgesetzt, der ihr erstens was aufs Haupt schlägt und zweitens den Vorschlag unterbreitet, die durch Shayas ableben vakante Stelle als „sein Mädchen“ einzunehmen. Die Bosstochter weist Sano zurecht, dass er jetzt nicht albern werden soll: „Du hast Shaya umgebracht!“ Was immer das auch für eine Logik sein soll, sie scheint Sano einzuleuchten: „Wir bringen sie ja sowieso um!“ Welchen Incentive Keiko jetzt noch an einer wie auch immer gearbeiteten Koooperation sehen sollte, bleibt fraglich.

Shiro geht inzwischen verdientermaßen Hitoshi an den Kragen und macht ihn zur Schnecke. „Warum hast du ihr nicht geholfen?“ *PATSCH *. Rumi springt dem Idioten verteidigend zur Seite (das muss die Anwältin in ihr sein): „Dann hätten sie beide umgebracht!“, was Shiro allerdings als akzeptablen Kompromiss anzusehen scheint (kann´s ihm nicht verübeln). Sano ruft an und kunftet aus, Keiko entführt zu haben und nur im Austausch gegen sein „Zeug“ wieder freizulassen. Shiro versteht Bahnhof und auch die Tatsache, dass er zur besseren Entscheidungsfindung zuhören darf, wie Sanos Thugs Keiko die Klamotten vom Leib rupfen, hilft ihm nicht entscheidend weiter, da er ja bekanntlich wirklich nicht den geringsten Plan hat, was die Gangster von ihm wollen. Bis ihm… der ominöse Schlüssel einfällt, den er vor ein paar Tagen in seiner Tasche gefunden hat. Selbiger wird umgehend von Hitoshi als Schließfachschlüssel identifiziert. Das dazugehörige Schließfach wird ohne weiteres gefunden und der Inhalt desselben vom fachkundigen Nudelverkäufer mit geübtem Kennerblick als Koks verifiziert. Stellt sich noch die Frage, warum Shaya den Stoff überhaupt geklaut hat. Des Geldes wegen kann´s nicht gewesen sein, behauptet Shiro (und bitteschön WARUM nicht? Geld ist im Zweifel ein hervorragendes Motiv für alles…), es müsse vielmehr aus Rache gewesen sein, weil Sano sie sitzengelassen habe (hä? Bitte was? Sano hat sie sitzen lassen? Wann? Wieso? Warum verrät mir hier wieder keiner wesentliche Informationen?). „Frauen können sehr nachtragend sein“, tut Rumi ungeschminkte Wahrheit kund (ach? Aber man sieht, was es ihnen einbringt, hähä).

Wenige Stunden später am vereinbarten Austausch-Treffpunkt. Shiro ist nicht, wie vorgeschrieben, alleine aufgetaucht, sondern mit Rumi und Hitoshi (Rumi hat sich zur Feier des Tages wieder in ein exquisites Lack-und-Leder-Outfit geworfen, wofür ich ihr durchaus zum Dank verpflichtet bin), die sich allerdings zunächst im Hintergrund versteckt halten. Die Ganoven fahren mit zwei Limousinen vor. Man tauscht aus, aber Shiro hat die Gangster natürlich verarscht – abgesehen von der Probiertüte zur Qualitätskontrolle beinhaltet das von ihm überreichte Paket nur Nudeln („Grosspackung!“, stellt einer der Schergen verblüfft fest). Für Shiro und Keiko ist das natürlich das Signal zum schleunigsten Beine-in-die-Hand-nehmen. Die Gangster nehmen die Verfolgung auf und werden von Hitoshi mit Koks von oben zugeschüttet (DAS ist Verschwendung, newa). Man jagt sich ein Treppenhaus hoch in eine große, unaufgeräumte Lagerhalle (Hitoshi hält die Verfolger mit einem beherzt gerollten Fass auf. Ist der Kerl nebenberuflich Donkey Kong?). Rumi und Hitoshi legen mit einem Bondage-Seil einen Fallstrick, über den die komplette Gangsterbrigade treudoof drüberstolpert und sich aufstapelt. „Arschlöcher“, kommentiert Hitoschi bissig. Aber das allein hält ein paar gemeine Gangster selbstredend nicht dauerhaft aus, doch die Guten sind vorbereitet. Hitoshi fängt einen der Schergen plus die Bosstochter mit Netzen (!) und zieht sie gen Decke hoch. Macht ihm richtig Spaß, die Sache. Rumi kuckt sich einen anderen Thug aus und kloppt ihm mit ihrer mitgebrachten Peitsche die Kanone aus der Hand. Der Thug versteht keinen Scherz, zückt sein Messer und schreitet zum Duell. Shiro tötet einen der Gangster mit seinem Spielzeugflugzeug-erprobten Seilwurflassotrick. „Einer weniger“, knurrt er böse (da hat einer den Killerinstinkt entdeckt).

Rumi kämpft mit ihrem Duellpartner und die Bosstochter hat sich (wie auch immer) aus dem Netz befreit, sehr zur Freude von itoshi, der in ihr endlich eine geeignete Testperson zum Ausprobieren diverser Bondagetechniken gefunden hat, bei der´s auch nicht stört, wenn ihr unsachgemäße Verschnürung mal aua macht… Shiro meuchelt mit seiner Lassemethode den nächsten bösen Burschen: „Zwei weniger!“ (Zählen kann er, das muss man ihm lassen). Rumi peitscht ihrem Goon das Messer aus der Hand und verpasst ihm einen * PATSCH *. Ein Goon-Kollege schwört hierfür finstere Rache („Ich TÖTE dich!“), worauf Rumi ganz lässig reagiert und sich mit einem gehauchten „es ist so heiß hie drin“ aus ihrer Lack-Weste schält. Das macht den armen Goon völlig fertig (okay, es ist ein netter Anblick, aber die ist ja noch nicht mal nackig), und zwar SO fertig, dass sich gleich Distort-O-Vision einstellt, er auf die Knie fällt und sich willenlos von der Gebieterin auspeitschen lässt (äh? Ich krieg da jetzt grad wieder was nicht mit, glaub ich).

Sano konfrontiert Shiro und hat unterwegs seinen Humor verloren: „Das war ja unheimlich witzig!“ „Ich bin froh, dass es dir gefallen hat“, bemüht sich Shiro um unangebrachte Schlagfertigkeit. Schlagfertig ist eher Sano, der haut ihm nämlich was vor´s Freßbrett und begehrt nunmehr ultimativ die Aushändigung des Rauschgifts. Da muss er aber wohl den Staubsauber bemühen, denn der ist gänzlich von Hitoshi und Rumi verstreut worden, berichtet Shiro. Von seiner Warte aus gesehen ist es durchaus verständlich, dass Sano jetzt endgültig aufgeht wie ein Hefeteig und auf Shiro eintritt und -prügelt. Hitoshi kann nicht helfen, der ist nämlich noch damit beschäftigt, aus der Bosstochter ein versandfähiges Paket zu knüpfen, aber da ist ja noch Rumi, die Sano die Pistole aus der Hand peitscht. Zwei Sekunden später ist Sano bereits an ein günstig herumstehendes Rack gefesselt. Shiro, der ganz schön fies sein kann, wenn er will, hat auch Sanos Schießeisen als integrales Bestandteil seines Bondage-Kunstwerks verwurstet: „Beweg dich nicht, oder sie geht los!“ Hitoshi bringt Keiko (wo war die eigentlich die ganze Zeit). „War es sehr schrecklich?“, dummfragt Shiro, und das Mädel fällt ihm heulend um den Hals. Sirenen kündigen an, dass die Polizei wie immer zu spät kommt. Hitoshi fällt was ein: „Wir sollten ihn eigentlich nicht SO der Polizei überlassen!“ Shiro stimmt zu und Sano dreht vorsichtshalber die Augen raus…

Später, im Club. Hitoshi freut sich wie ein Schneekönig, dass er endlich auftreten darf (als was? Pausenkasper?) und auch Keiko sitzt backstage und stellt die Gretchenfrage: „Ob ich nicht auch hier arbeiten sollte?“ Damit kommen wir meiner vorausgeahnten großen Finalszene, in der Shiro liebevoll Keiko verknotet, wesentlich näher, aber Shiro ist entsetzt! „War ja nur ´ne Frage“, rudert Keiko zurück, fängt sich aber trotzdem eine mittelschwere Moralgardinenpredigt ein, die darauf hinaus läuft, dass Keiko momentan zwar gefrustet vom Studium sein könnte, aber sich nicht davon abbringen lassen solle, Menschen helfen zu wollen usw. usf. Des weiteren klärt er sie über seine finstere Vergangenheit auf: „Es ist wahr!“ Wenngleich erheblich weniger dramatisch, als man denkt – sein Sohn hatte unheilbar Krebs und daher schritt Shiro seinerzeit, noch als berufsmäßiger Arzt, zur aktiven Sterbehilfe und spritzte ihm eine Morphiumüberdosis. Dafür ist er eingefahren, wurde wegen guter Führung entlassen, „aber ich hatte alles verloren“. Inklusive Ehefrau, die zwar seine Motive verstanden habe, trotzdem aber die Ehe beendet habe (ho-hm). Das hat zwar mit Keikos Situation nicht wirklich was zu tun, aber seine Moral-von-der-Geschicht scheint zu sein, dass Keiko erst mal Ärztin werden soll und wenn´s ihr nicht gefällt, kann sie immer noch was anderes machen (also, da hatten Animaniacs-Folgen schlüssigere End-Moralismen). Aber ist ja eh egal, die Show ist wichtiger…

… und die heutige hat sogar Stargäste – Sano und die Bosstochter!!! Sano darf als Rumis Sklave ihre Stiefel lecken und wird ausgepeitscht, während die Bosstochter die zweifelhaften Fesselungskünste Hitoshis weiter austesten darf. Verblüffenderweise entpuppen sich beide aber als dankbare Rezepienten! „Bitte weiter schlagen, das tut so gut“, fleht Sano z.B. und auch Bosstochter zeigt every sign of enjoyment. „Die zwei sind wie geschaffen für sowas“, grinst Rumi nach der Show und auch Shiro ist entzpückt: „Zu schade, dass sie nicht in der Show auftreten können!“ (Eh? Und was war das grade? Warm-up?). Sano und die Bosstochter würden aber nur zu gern wiederkommen: „Mylady, schlagen sie mich morgen wieder?“ Täte Rumi ja eventuell wirklich ganz gerne, aber jetzt stürmen, da von unseren Helden vorbestellt, die Bullen den Backstage-Bereich und nehmen Sano und die Bosstochter in der peinlichen Situation fest. Rumi, Shiro und Hitoshi grinsen selbstzufrieden und dann rollt der Abspann.

Those wacky japanese people… worüber die alles richtige Filme drehen… Bondage Master ist schon ein ganz spezielles Kuriosum, das sich irgendwo zwischen Seifenoperdrama, Debilkomödie und Gangsterfilm einordnet und das ganze eben mit einem gerüttelt Maß Bondage überstreut (wobei, wenn ich jetzt mal ganz ehrlich sein darf, mit * mehr * Bondage und weniger, eh, Plot ganz lieb gewesen wäre).

Gerade bezüglich der Charaktere wird kein Klischee ausgelassen, da bleibt kein Auge trocken – der „Meister“ mit der tragischen Vergangenheit, die Ausreißerin, der Volltrottel, der unbedingt von einem widerspenstigen Meister lernen will (normalerweise will der Typ zwar Kung-fu lernen, aber Bondage ist mal was anderes), die Tussi mit der dramatischen „ich-muss-meine-verschwundene-Schwester-finden-sonst-stirbt-Mami-vor-Gram“-Routine und natürlich die bewährte Domina mit bürgerlicher Doppelexistenz – aber zugegeben, in der Zusammensetzung hab ich das zumindest noch nicht gesehen (oder zumindest nicht mit Bondage, eh).

Die Story selbst ist, wie erwähnt, ziemlich doof und wird daher dem geneigten Zuschauer mehr als einmal ein Grinsen aufs Gesicht zaubern, wobei das Drehbuch formal einer ziemlich strikten Zweiteilung unterfällt. Die erste Hälfte tendiert deutlich in Richtung Sex-Komödie (quasi so ´ne Art Bondage-Eis am Stiel ohne den ganz grob-dumpfen Pennälerulkhumor), ohne eine wirklich durchgängige Storyline aufzuweisen (Shiro fesselt ein paar Frauen, im Club gibt´s ´ne SM-Show, Hitoshi baggert abwechselnd erfolglos potentielle Models und seinen Meister an), in der zweiten Hälfte dreht sich die Chose dann um 180 Grad zum, hüstel, ernsthaften Thriller, auch wenn der Film auch in dieser Phase (und speziell im Showdown, wenn Rumi als lederstarrendes Peitschenweib auftritt, Shiro mit seinem tödlichen Seil diverse Goons killt und Hitoshi an der Bosstochter das Seilknoterhandwerk übt) in keiner Sekunde ernst zu nehmen ist (wobei die Thrillerhandlung an sich dämlich genug ist, da es keinen vernünftigen – oder auch nur halbwegs unvernünftigen – Grund für Shaya gibt, sich auf die riskante Drogenklauerei einzulassen; der bloße „ich-piss-meinem-Ex-Freund-ans-Bein“-Geschichte ist mir ein bissl zu dünn, um sich mit einem Yakuza-Clan einzulassen). Ironischerweise ist mir persönlich in dieser zweiten Filmhälfte * zu * plot- bzw. thrillerorientiert, sein eigentliches Thema (und das ist nun mal Bondage) kommt mir da deutlich zu kurz (die „Höhepunkte“ in Sachen Fesselungskunst finden sich geballt in der ersten Hälfte), zumal das Tempo des Films eher gemächlich ist und der Versuch, die diversen angerissenen Handlungsfäden halbwegs schlüssig zusammenzufügen, etwas krampfhaft erscheint (alternativ halte ich es für nicht unmöglich, dass der deutsche Verleiher den Fil um ein paar Handlungselemente erleichtert hat). Die Dialoge sind von der (nicht übermäßig gut gelungenen) deutschen Synchro teilweise, hat man den Eindruck, künstlich ins Debile gezogen, aber der ein oder andere beabsichtigte Witz kommt durchaus an und unbeabsichtigte Witze sind ja auch nicht immer schlecht.

Die 82 Minuten ziehen sich doch ziemlich (gut, kann auch daran liegen, dass ich mir den Film am Computer angesehen habe, weil mein TV-Gerät gerade andere Aufgaben zu verrichtet hat und ich Filme grundsätzlich eher ungern am Schreibtisch kucke) – zwar ist der Streifen handwerklich solide und vor allem in den Bondage-Szenen optisch gefällig (d.h. es wird durchaus erotisch, so man Bondage etwas abgewinnen kann, ohne plump-plakativ zu werden), aber die Inszenierung verliert sich gelegentlich in Belanglosigkeiten (z.B. der Tratsch am Nudelstand und einige andere eher philosophisch-existentialistische Dialogpassagen, die ersichtlich den Wertewandel in der japanischen Gesellschaft kommentieren sollen. Sowas fällt in einem sichtlich nicht der großen Kunst, sondern eher dem schnellen Yen wegen gedrehten Film halt eher flach).

Der Streifen ist dabei vergleichsweise unsleazig inszeniert (wenn man ihn z.B. mit anderen pinkus wie dem hier besprochenen Rope Magic vergleicht) – der Film bemüht sich (im Einklang mit der im nächsten Absatz aufgestellten These), Bondage so unexploitativ wie möglich zu zeigen, sondern auf den Aspekt „Bondage als Kunstform“ einzugehen. D.h. als Vorlage für handanlegende Tätigkeiten taugt Bondage Master nicht, das Maximum der Gefühle sind ein paar Sätze nackter Brüste – man kann den Film schon fast als einen „jugendfreien“ Bondagefilm betrachten (so man wie ich davon ausgeht, dass ein Sechzehnjähriger beim Anblick eines unbedeckten Nippels nicht sofort in Ohnmacht fällt. Amerikanische Sittenwächter mögen das anders sehen), zumal auch die Thrillersequenz (trotz zweier Kills) völlig unblutig bleibt. Fast, denn eine Szene stört gewaltig – dass Sanos Schergen Shaya (bevor sie offscreen erwürgt wird) mit dem Messer in die Brust schneidet (und da hält die Kamera auch drauf) passt im Ton überhaupt nicht zur ansonsten verbreiteten Leichtigkeit (man kann das allerdings so interpretieren, dass die Bösen dadurch zusätzlich eindeutig als „böse“ charakterisiert werden, weil sie Bondage in ihrem Sinne missbrauchen und der gefesselten Person schaden wollen). Es ist trotzdem eher ein Abtörner, da der Film eben ansonsten eine konsequent andere Schiene hinsichtlich seiner Thematik fährt.

Recht wichtig ist dem Film, bei aller sonst verbreiteten Dussligkeit, die japanische Bondagephilosophie, die sich im wesentlichen in folgenden bullet points zusammenfassen lässt:

–Bondage ist eine erotische Kunstform und sollte so verstanden werden

–Bondage verschafft primär der gefesselten Person Lustgewinn

–Bondage sollte stets „consensual“, also mit Einwilligung der zu fesselnden Person durchgeführt werden

–Bondage sollte nicht dazu verwendet werden, der gefesselten Person Schmerzen zuzufügen

–Bondage sollte losgelöst von Sex betrachtet werden

(Also, so oft, wie ich in diesem Review das Wort „Bondage“ schreibe… das MUSS ein Riesenhit bei Google werden :-)).

Alles, was über diese Defintion hinausgeht (und stärker in Richtung BDSM geht, also Fetischspiele, Spanking etc.), ist rein optional und ebenfalls eine Frage des „consent“, hat aber mit der eigentlichen Bondage nur eingeschränkt etwas zu tun. Da dies mehr oder weniger die Message des Films ist (wenn man einem Sexploiter eine „Botschaft“ zubilligen will), ist´s ein bisschen kontraproduktiv, dass er seine Story recht eindeutig im BDSM-Millieu positioniert und dadurch seine eigene Begriffsdefinition wieder abschwächt. Dadurch (und natürlich auch durch den restlichen, oben dargelegten Dummfug) verliert der Film die Chance, sowas wie ein japanisches Bondage-Gegenstück zum BDSM-erklärenden Secretary zu werden (aber das hatten die Filmemacher selbstverfreilich, im Gegensatz zum – erfolgreich – verständnisheischenden US-Film, ja auch in keiner Sekunde vor). Wer aber sich aber nicht nur oberflächlich an den plakativen Elementen des Films erfreut und über die Bräsigkeit der Handlung hinwegsehen kann, findet mit guem Willen durchaus ein paar Anhaltspunkte dafür, was man in Nippon unter Bondage versteht und wie man dort damit umgeht.

An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass die beteiligten Frauen (und, soweit es die Männer angeht, im Finale auch Sano) Bondage positiv wollen und sie genießen – es wird kein Zwang ausgeübt (abgesehen mal von der Bosstochter, die aber auch entsprechend „gedreht“ wird), alles findet eben im schönsten „consent“ statt, da kann eigentlich kein Moralwächter was dagegen haben (obschon Shiro komischerweise in seiner finalen Ansprache versucht, Keiko diesbezügliche Ambitionen auszureden, aber das wohl auch, weil er gemerkt hat, dass sie nicht * wirklich *hinter dieser Idee und Philosophie steht. Auch bei Inako überprüft er ja erst einmal, ob sie der Materie tatsächlich etwas abgewinnen kann) – schließlich gilt ja IMHO in Punkto Sexualität die Regel „solange beide Spaß haben und keiner zu schaden kommt, ist alles erlaubt“.

Ich hab mal wieder keine Ahnung, wer hier wen spielt (mehr als die oben aufgeführten vier Cast- und Crew-Angaben sind im Web, zumindest in für den Doc lesbarer Form, nicht aufzutreiben). Im Genrekontext halten sich die Beteiligten recht wacker. Shiro ist mir über die ganze Laufzeit ein wenig zu hölzern (in der ersten, bondagelastigen, Filmhälfte ist das zwar ein ganz netter Kontrast, weil er an seiner „Arbeit“ nicht wirklich Spaß zu haben scheint, aber wenn er dann „emotionaler“ werden soll, tut sich halt auch nichts wesentliches in seinem Spiel. Ich hätte mir, überspitzt gesagt, einen Akteur von der Klasse eines Kitano gewünscht, der mit begrenzten mimischen Mitteln maximale Wirkung erzielt). Hitoshi gibt den überdrehten Volltrottel ziemlich gut und sogar recht witzig, allerdings trägt auch er in den dramatischen Szenen zu dick auf (aber das ist wieder mal eine Kulturkreis-Geschichte). Sano ist ein adäquat brummig-fieser Gangsterboss, der Cop ist mir eine Spur zu durchgeknallt (allen Rollengestalten ist jedoch, das muss man berücksichtigen, eine ziemlich lausige deutsche Synchro gemein, die für meinen Geschmack nicht immer glücklich besetzt ist).

Wichtiger sind uns aber doch wohl noch die Frauen, oder? Da kann der Asian-Beauties-Fan nicht meckern. Gut, es sind keine absoluten Engelsgesichter wie Kyoko Fukada oder Aya Ueto am Start, aber doch einige wirklich nett anzuschauende japanese babes. Shaya bedient dabei den cutie-Faktor (auch Inako theoretisch, aber irgendwie sind mir bei der die Beine zu kurz und die Nase zu groß. Tschuldigung auch) und Rumi, oööh, ja, alle Achtung. Ich verspüre zwar kein Bedürfns, mich demnächst von ihr verprügeln zu lassen, aber ´nen reschen Body hat die gute Frau durchaus zu bieten (und Lack und Leder steht ihr. Muss man neidlos anerkennen).

Habhaft werden kann der geneigte Fan dieses Films derzeit nur in Form einer gebrauchten VPS-Leihkassette, die bietet ordentliches Vollbild und akzeptablen Ton, das kann man sich ganz gut ansehen.

Gut, man merkt´s, wenn man nicht so arg viel über die Story schreiben kann und die Schauspieler als Thema auch größtenteils wegfallen, wird die Nachbetrachtung gerne mal etwas kürzer. Daher zum Schlusswort: Bondage Master ist ein Film, der letztlich wohl nicht ganz weiß, was er will – für einen reinen Werbefilm für japanische Bondage-Kunst- und -Kultur kommt die eigentliche Bondage für meinen Geschmack ein bissl zu kurz, für einen ernsthaften Thriller ist er entschieden zu doof und für reinrassige Sexploitation zu zahm. Hat man aber eine Vorliebe für a) bondage, b) japanese babes und c) b) in a) und stört sich nicht zu sehr an den verzweifelten Versuchen, dem Film eine plausible Story aufzuoktroyieren, kann man sich mit dem Film schon ganz gepflegt unterhalten (Rope Magic machte mir im Endeffekt aber eine Fuhre mehr Fun). Und wer weiß? Vielleicht ist das DER Film, mit dem ihr Eurer Freundin/Frau Bondage schmackhaft machen könnt… einen Versuch ist´s sicher Wert 😉

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 5


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