Todeswaffe Ninja

 
  • Deutscher Titel: Todeswaffe Ninja
  • Original-Titel: Ninja's Extreme Weapon
  • Alternative Titel: Ninja Extreme Weapon | American Warriors Extreme Weapon |
  • Regie: Felix Tong (als Victor Sears)
  • Land: Hongkong/Taiwan
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    N.A. Donald Muir
    N.A. Lawrence Sanders
    N.A. Michael Stevens
    N.A. Peter Powell
    N.A. Paula Myren
    N.A. Jean Bush
    N.A. Fred Gamble


Vorwort

Abt. Everything´s better with Ninjas

Diese Ecke haben wir ja schon etwas länger nicht mehr besucht und da sich ungesehener Ninja-Schwurbel hier geradezu stapelt, sollte man vielleicht mal wieder den fernöstlichen Maskenheinzen einen Besuch abstatten.

Blenden wir also gut drei Wochen zurück, zur jüngsten DVD-Börse in Nürnberg, die der Doc in Begleitung von Hartboxen-Ede heimsuchte, um dort eine überschaubare Menge an barer Penunze unters Volk zu bringen. Unser heutiges corpus delicti ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass man bei solchen Anlässen nicht gleich am ersten Stand, an dem einen vermeintlich Kaufenswertes über´n Weg läuft zuschlagen sollte. An jenem, nämlich dem ersten Stand wurde die Scheibe (in der Hartbox… seufz) für neun Euronen angeboten, was ich zunächst (da ich den Film zu früheren Börsen durchaus schon für 15 Euros gesehen hatte) für ein anständiges Angebot hielt, mich aber noch zurückhielt. Zwei Stände weiter wollte man noch sieben Kieselsteine – die Beherrschung ging mir langsam flöten. Nochmal drei Stände weiter versuchte der dortige Betreiber, den Kram für 5 Euro loszuwerden – meine Hand näherte sich schon reflexartig der Brieftasche (Normalsterbliche mögen sich vielleicht denken, man sollte skeptisch werden, wenn die Herren Händler offenbar krampfhaft bemüht sind, ihre Restbestände aber auch wirklich loszuwerden). Aber am übernächsten Stand wartete dann das unschlagbare Angebot – vier DVDs für´nen Zehner, in der Auswahl eben auch Todeswaffe Ninja! Gut, im Endeffekt hab ich fünf Euro mehr ausgegeben als nötig, bin dafür aber auch „stolzer“ Besitzer u.a. zweier X-NK-Billigeastern-Hartboxen, auf die ich nicht wirklich scharf war, aber irgendwas is´ ja immer.

Nun ist der Doc nicht nur anfällig für alles, auf dem „Ninja“ steht, sondern leider Gottes manchmal auch eher schlecht informiert. Als ich die Scheibe zuhause einem kurzen Funktionstest unterzog, strahlte mir aus dem Menü der Schriftzug Ninja Extreme Weapons (bzw. Ninja Extream Weapons, Tippfehler sind auch in Menüs kultig, gelle…) entgegen – und davon harrt seit Jahr und Tag die 16er-Version einer Rezension (und auf Video hab ich den Hobel auch noch, da nannte er sich allerdings noch brüllerverdächtig American Warriors Extreme Weapons). Egal, manche Filme kann man scheinbar nicht oft genug haben.

Wo ich den Streifen nun schon dreimal im Regal stehen habe, kann ich ihn mir eigentlich auch mal anschauen. Schließlich ist´s eine Filmark-Produktion von Tomas Tang und kann daher eigentlich nur extrem unterhaltsam oder extrem schmerzhaft werden, und für diese beiden Extreme (verdammt, dieses Review wird vermutlich sehr… extrem werden) sind wir ja schließlich hier.


Inhalt

Okay, Filmark, also ist eins schon mal klar – Tomas Tangs Auftragsverbrech-, äh, Regisseur, hier ein Geselle mit dem schönen Namen Felix Tong (kann man so glücklich sein, wenn man für Tang Filme dreht?), sieht sich vor die Aufgabe gestellt, aus einem unschuldigen Schotterfilm einen fetzigen Ninjareißer zu stricken. Kann ja eigentlich nur schiefgehen. Wir steigen mit den üblichen generischen 80er-Poprock-Klängen einer solchen Produktion ein und sehen uns, auch das ist bei Filmark gerne usus, am Meeresufer wieder. Ein Motorboot mit drei vermutlich finsteren Gesellen hält auf den Strand zu, in der ungefähren Umgebung treibt sich aber auch ein Paraglider rum. Gehört der dazu? Ziehen die den möglicherweise selbst? Ein anderes Motorboot, an dem der Meister hängen könnte, ist nämlich nicht im Blickfeld. Na, das werden wir ja erleben. Der Soundtrack wird dramatisch, alldieweil am Strand ein paar Dutzend Polizisten (sehen zwar mehr aus wie Soldaten, aber da lassen wir mal fünfe grade sein) aufmarschieren, um die Schlimmfinger in Empfang zu nehmen. Sehr zum Mißfallen des eigentlichen Empfangskomittees, einem im Gebüsch versteckten Pärchen (Marke Euroninja mit Schnauzbart, noch im Zivil, plus asiatische Schnalle), die ersichtlich aus einem anderen Film stammen (oder besser ausgedrückt: die neu in das Quellmaterial reingeschnitten wurden und mit den restlichen Figuren dieser Szene nicht interagieren werden) und sich berechtigterweise Sorgen machen, den von den Motorbootfahrern anzuliefernden Stoff wg. der unerwarteten Polizeipräsenz nicht in ihre gierigen Griffel zu bekommen. Kaum sind die offenbar schwer kurzsichtigen Drogenkuriere am Ufer angelandet, werden sie von den humorlosen Cops auch schon unter Feuer genommen. Schnauzbart-Euroninja würde gerne helfenderweise auf der Seite der Ungerechten eingreifen, wird aber von seiner Begleiterin gehindert: „Zu spät, wir können ihnen nicht mehr helfen!“ Das scheint mir ein unangebracht pessimistischer Gedankenganz zu sein, denn noch wissen sich die Kuriere ganz gut zu helfen und ballern heftigst zurück – ergo: ein wenig tatkräftige Unterstützung wäre m.E. nicht wirklich sinnlos (andererseits – geht ja nicht, weil: zwei verschiedene Filme).

Vielleicht war die Zurückhaltung der Tussi aber doch ´ne ganz praktische Idee, denn es naht der gnadenlose Rächer – Michael, seines Zeichens der lokale Superbulle, der locker-lässig aus dem Gewölle springt und die kriminellen Bootsfahrer genüsslich der Reihe nach exekutiert – und dies trotz der dienstlichen Anweisung des vermutlich ranghöchsten Polizeioffiziers, der sich doch gerne wünschen würde, Michael liesse wenigstens einen der Gangster am Leben, damit man was zu verhören hat. Michael ignoriert und schießt lieber tot. Diese glatte Befehlsverweigerung hindert den Oberpolizeihoncho aber nicht daran, Michael im Anschluss an die Aktion über den grünen Klee zu loben und als „besten Polizisten“ hinzustellen; so zumindest stellt er seinen Nummer-1-Henker dem Paraglider vor, der mittlerweile ebenfalls wieder festes Geläuf unter den Quanten hat und theoretisch vom Obercop vorgestellt würde, doch leider ist dem Soundtrack an dieser Stelle wichtiger, einen lauten Ton einzufiedeln (aha, daher hat also Tarantino seine Ideen…). Der Fallschirmgleiter war also auch ein Polyp oder zumindest jemand, der (da mit Walkie-Talkie ausgerüstet) mit den Uniformträgern zusammenarbeitet (trotzdem bräuchte er, wenn´s nach mir geht, zum Paragleiten, verfluchtnochmal, ein BOOT, und das sollte den Bösen eigentlich aufgefallen sein).

Gut, ich reime mir mit Hilfe von Future Doc zusammen, dass der Extremsportler auf den Namen James hört und unser zweiter zukünftiger Protagonist sein wird. James und Michael verstehen sich gleich bestens und freuen sich, den Dealern einen Koffer weißes Pulver abgeknöpft zu haben. Die im anderen Film versteckten Schnauzbart und Schnalle schlagen sich in die Büsche.

Eine Legion Polizisten transportiert den Drogenfund per pedes durch den finst´ren Wald nah am Ufer. D.h. wir sollen das zumindest glauben, denn nun befinden wir uns in neuem Filmark-Material, was wir schon daran erkennen, dass der Drogenkoffer nun kein silbernes Alu-Teil mehr ist, sondern etwas vage quaderförmiges, das man mit Alufolie umwickelt hat, wg. der Farbe. Aus den Wäldern stürzt sich Schnauzbarts Schnalle, spielt völlig unüberwältigend und -glaubhaft die hysterische Hilfsbedürftige und schmeißt sich unter „wäääh, so helft mir doch“-Rufen, die ich nicht mal glauben würde, wäre die Dame ´ne bessere Schauspielerin, den verblüfften Jungbullen an die jeweiligen Hälse. Die Gesetzeshüterbrigade reagiert mit gesteigerter Verwirrung, was genau der erwünschte Effekt ist, denn so kann sich von hinten Schnauzbart, nun in seiner Dienstkleidung, einem knallroten Ninja-Strampelanzug (aber ohne „NINJA“-Stirnband, daher von vornherein disqualifiziert) heranpirschen und sich durch die Reihen der rat- und hilflosen Cops metzeln. Das Girl greift sich den „Koffer“ und sucht das Weite, wird aber von zwei Bullen in Zivil (für einen Moment meinte ich, das sollen „Doubles“ von Michael und James sein) verfolgt. Die Schnalle greift zum aus dem ein oder anderen verdienstvollen Aufklärungsfilm über japanische Kriegerkulte bekannten ultimativen Mittel eines weiblichen Ninjas (auch wenn sie nicht offiziell als Ninjette durchgeht, weil sie keinen Ninjadreß trägt) – sie zieht blank und zeigt den beiden Verfolgern (allerdings nicht dem gestraften Zuschauer, dem man wirklich gar nix gönnt), womit der liebe Buddha sie ausgestattet hat. Die Trottelcops machen große Augen – so ein Hongkonger Jungpolyp kommt offensichtlich nur selten mit Vertretern des weiblichen Geschlechts in Kontakt. Nun ja, so können die beiden Knaben wenigstens im Gefühl vor ihren Schöpfer treten, kurz vor Schluss noch was nettes gesehen zu haben (hoffe ich jedenfalls für sie – nicht, dass die Schnalle am Ende noch´n Transvestit ist).

Kaum hat die Schnalle die beiden Bullen in die nächste Welt befördert, erfährt sie moralische Unterstützung durch einen ihr bekannten Mitschuft, noch in zivil, bald aber als weißer Ninja kenntlich. Denkt sie zumindest. Nominell müsste der Kerl ihrem Verein angehören, kennt auch ihren Namen (Jenny) und ist auch einer leidenschaftlichen Umarmung nicht abgeneigt, aber halt leider (für Jenny) auch ein falscher Fuffzcher, der ihr erst in den Bauch schießt und ihr dann noch einen massiven Stahlstift in den Hals rammt (das ist sogar ein bissl blutig. Aber wir haben ja auch die ankatt-Fassung vor uns). Es gibt keine Loyalität mehr unter den Mitmenschen. Aber kleine Sünden straft der liebe Gott sofort, weswegen sich ein weiterer Ninja ins Geviert beamt (da muss irgendwo´n Nest sein), selbiger in ein blaues Spielanzügchen gezwängt und ganz ersichtlich in diametraler Opposition zu Werk und Ansichten des weißen Ninja stehend. Dies bedeutet: KLOPPEN! Und, weil sich die kampfsportlichen Fähigkeiten der bunten Ninjas ersichtlich neutralisieren, in zweiter Instanz „sich-die-Katanas-um-die-Ohren-hauen“. Nach ein wenig semispektakulärem Schwertgeplänkel sucht Weißer Ninja sich mit dem Drogenkoffer zu verpissen, wird aber vom Blauen Ninja per gezieltem Lassowurf (was Ninjas so immer in ihrem Batgürtel haben…) gehindert und am nächstbesten Baum am Bauch aufgehängt (am Hals, sag ich. Am HALS! Nie hört jemand auf mich). Mit den erbeuteten Drogen und dem flotten Spruch „Genieß die schöne Aussicht“ macht sich der Blaue flott vom Acker.

Womit wir zunächst mal wieder in den Urfilm umschalten, wo James, der Paraglider, seine Wohnstatt betritt und dort freudig überrascht wird. In seiner Badewanne hockt nämlich ein weibliches Gerät attraktiven Zuschnitts, stellt sich als Angela vor und macht deutlich, dass sie, obwohl er sie noch nie gesehen hat, durchaus nicht abgeneigt wäre, es jetzt und sofort an Ort und Stelle mit ihm zu treiben, schließlich wäre er doch ein „großer Held“. James, kein Kostverächter, lässt sich solche Behandlung gerne gefallen und schlüpft in die Wanne, dieweil anderswo irgendein Typ, den wir noch nicht wirklich kennen (und wohl im weiteren Filmverlauf sowas wie James´ Gegenstück zu Batmans Robin sein wird) durch ein Tittenmagazin blättert und sich am Centerfold aufgeilt. Zurück zu James, der jegliche Zurückhaltung aufgegeben hat und Angela im Schaumbad, wie von ihr zugesagt, gerne vernaschen würde, aber Angela fordert Mäßigung und Geduld – er ist ihr „zu schnell und zu wenig gefühlvoll“. Ach, Mädels, ihr kennt uns Kerle doch… scheiß auf Gefühle, wir wollen ran an die Mutti…

Dieweil, im Hauptquartier des Evil Ninja Empire Inc. Schnauzbart-Rot-Euroninja muss den totalen Fehlschlag der Drogenübergabe inklusive Jennys Ableben gramgebeugt dem Großen Boss persönlich vortragen. Letzterer kommt mir sehr bekannt vor, ist er doch derselbe Schauspieler, der in meinem Lieblingsninjaheuler Frauenlager der Ninja Lady Ninjas Auftraggeber mimte, sitzt aber hier im Rollstuhl und entwickelt so eine verblüffende Ähnlichkeit mit Formel-1-Rennstallbesitzer Frank Williams. Der Meister hört hier (je nachdem, wer gerade über ihn spricht) auf den Namen Piers oder Pearson (ist ja fast das gleiche…) und verständlicherweise recht echauffiert über das Fiasko, zumal Jenny auch noch eine Adoptivtochter war. Da kann einem Verbrecherboss schon mal der Draht aus der Mütze springen. Weißer Ninja erwähnt den schelmischen Kollegen Blauer Ninja und vermutet, dass es sich bei diesem Renegaten um einen Bullen handen könnte. Schnauzbart-Rot-Ninja hakt an dieser Stelle enthusiastisch ein: „Sein Kampfstil kam mir bekannt vor!“ Erstaunliche Leistung, Keule, speziell, wenn man berücksichtigt, dass du den Kampf NICHT GESEHEN hast. Piers Pearson (hey, vielleicht ist das wirklich Vor- und Nachname!) keift empört, dass seine nichtsnutzigen Vasallen gefälligst alles über den blauen Querulanten herausfinden sollen (Crimelord-Delegation-Syndrom, Take 1).

James wird von Sergeant Kim, dem Oberpolizeimufti, angerufen und in sein Büro bestellt. Unser Held ist momentan in weiblicher Begleitung, aber nicht der der schnuckligen Kurzhaarmaus Angela, sondern einer langhaarigen Schnitte, die in vielen vielen Minuten mal als Christine vorgestellt werden wird, nach meiner vagen Ahnung, sowas wie James´ Sekretärin o.ä. darstellt, und prophylaktisch ein wenig eifersüchtig ist. Kim führt James in die Leichenhalle, wo man sich den Korpus einer verblichenen jungen Frau ansieht und uns verzweifelt einreden will, es handele sich dabei um Jenny (okay, für uns weiße Teufel sieht eine Chinesin so aus wie die nächste, also hätt´s ja klappen können). James und Kim erweisen sich als intellektuell-kriminalistische Schwachmaten, denn man kommt überein, dass es für den Mord an einem greifbaren Motiv fehle. „Vielleicht hatte ihr Boss einfach nur die Schnauze voll von ihr“, spekuliert der Sergeant. Ey, tschuljung, wenn ich mich einmische, ihr Nasen – aber ihr erinnert euch dezent an die gottverdammten DROGEN? James übernimmt den Fall trotzdem, behauptet auch, bereits eine Idee zu haben, wie er den casus knacken könnte, lässt uns aber an diesem Wissen nicht teilhaben. Warum auch? Er ist ja noch nicht mal ´n echter Polyp.

Also stolpert er in einen Nightclub, wo wir erschütterte Zeugen einer grauenvoll synchronisierten Gesangseinlage werden. Also, Freunde, das, was die Biene auf der Bühne und ihr Orchester da intonieren, ist mit Sicherheit nicht das, was von der Tonspur schallt. Es erntet trotzdem Applaus seitens des tanzwütigen Publikums. James flanscht sich an einen Tisch und bestellt erstens einen Whiskey und zweitens die Sängerin. So´n Schuppen ist das also. Immerhin, in diesem Etablissement ist der Kunde noch König, die Trällerliese, Nancy von Namen, wird dem tapferen Ermittler postwendend zugeführt. Nancy fragt sich zurecht, was der charmante Gentleman von ihr will, aber James spielt erst mal den bewundernden Fan, rückt aber auf konsequentes Nachfragen der Sangesmaus (irgendwie läuft dieses Verhör… verkehrt) damit raus, dass er sich Auskünfte über gewisse Dealer erhofft (und was bringt ihn auf das schmale Brett, Nancy könnte darüber irgendwas wissen?). Bevor Nancy noch irgendetwas erhellendes zum Thema beitragen kann, materialisiert sich ein Kerl mit fieser Fresse am Tisch, wird uns kurz als Steven (und Nancys Bruder) vorgestellt, scheint auch der Clubmanager zu sein und scheucht Nancy unter der fadenscheinigen Begründung, sie sei hier zum Singen und nicht zum Labern angestellt, hinfort. Anschließend begehrt er zu wissen, was James von Nancy wollte. „Nicht das, was du denkst“, kalauert James, sondern nur etwas über die Rauschgiftorganisation und einen Mord. Steven spielt chinese firecracker und blökt „Nicht mit meiner Schwester!“ Dies möge James, bitteschön, doch als erste und letzte Warnung begreifen. Mysteriös.

Offenbar kam die Warnung knapp, aber deutlich zu spät, denn auf dem Parkplatz bricht umgehend eine Keilerei aus, in deren Mittelpunkt sich zu seinem Leidwesen James findet. Er kriegt ordentlich was auf die Fresse (und eine Tussi, die ich auf Anhieb nicht zuordnen kann, weil´s m.E. weder Angela, Christine noch Nancy – die glotzt nämlich mit Steven aus der ersten Gaffer-Reihe zu – ist, wird in einen Kofferraum geschubst. Ich könnte, mit Future Docs freundlicher Genehmigung, anhand zukünftiger Plotentwickung spekulieren, dass James hier nur zufällig in ein zünftiges Girlnapping gestolpert ist, aber das kann ich genausogut auch sein lassen) – anyway, irgendwie taucht plötzlich James Gehilfentschakl auf, was seinem Chef Gelegenheit gibt, eine Bleispritze zu zücken und damit die Bösewichter zu verscheuchen. This is all very confusing and stuff. James, Gehülfe und aus dem Kofferraum extrahierte Maid (war´s jetzt doch die Christy? Ach, warum zum Geier kann man diese Schlitzaugen auch nie auseinanderhalten…) setzen sich in ihre Kalesche und brausen vom Hof, Steven kann nur noch dem wie üblich zu spät eintreffenden Polizisten nur noch wegen der Verspätung Vorhaltungen machen.

Jetzt wär´s doch mal wieder Zeit für „neuen Film“ und Ninjas, oder? Dachten sich auch Tang und Tong. Bekanntlich besteht das reichlich vorhandene Hinterland Hongkongs (wir erinnern uns – dieser Film entstand deutlich bevor die Kronkolonie wieder Festlandschina zugeschlagen wurde) aus nebligem und sumpfigen Regenwald, und durch den quält sich eine Kolonne kaukasischer Tarnanzugträger nebst ihrem einheimischen Guide. Ziel des Sonntagsausflugs: Piers´ Versteck, das von einem der Söldner rätselhafterweise als „Tempel“ tituliert wird. Eine schlappe Million Mäuse soll die Operation in die Tasche der Kriegsspieler spülen. Der Kommandant der Truppe mahnt zum Ernst: „Wir haben es mit gut ausgebildeten Ninjas zu tun!“ (Gibt´s auch schlecht ausgebildete Ninjas? Naja, wenn man die Filme so sieht…). Es würde mich schon mal interessieren, wer diese Kerle sind und auf wessen Lohnliste sie stehen… In der Tradition aller feigen einheimischen Fährtenleser geht dem voraustrabenden Chinamann angesichts der ersten sichtbaren Warnung des Ninja-Imperiums (eine handgeschriebene Tafel mit der Aufschrift „Trespassers will be killedd“ – Schreibweise authentisch) der Arsch auf Grundeis. Er fordert erfolgreich seine monetäre Entlohnung ein und nimmt die krummen Dackelbeine in die Hand. Die Söldner marschieren weiter durch den Nebel und kommen auf eine sumpfige Lichtung, die mindestens die Killing Fields persönlich sind, zumindest wenn man nach den paar Totenschädel-Requisiten geht, die pflichtschuldigst drapiert ihrer Entdeckung harren, von den taffen Burschen aber geflissentlich ignoriert werden. Allerdings ahnt der von unbekannter Hand bezahlte Brutaltrupp nicht, dass er vom Weißen Ninja beobachtet wird. Als schnöder Ninja zu erscheinen ist dem Weißkittel sichtlich zu langweilig, weswegen er sich eine Drachenmaske aufsetzt, der aber wenigstens alle Ehre macht und Feuer „spuckt“. Es gelingt ihm, einen der Söldner abzufackeln (seine wenig mitfühlenden Kollegen versuchen ungefähr eine Sekunde lang, ihn zu löschen, ehe sie ihm seinem Flambée-Schicksal überlassen). Weißer Ninja lässt den Drachen Drachen sein, teleportiert sich in Schlagdistanz zu den restlichen Mercenaries und prügelt diese recht effektiv zu Tode (scheinbar will die Kamera suggerieren, dass der Angreifer für die Söldner „unsichtbar“ ist, was dem Ninja immerhin zwei übernatürliche Fähigkeiten zubilligen würde. Man drückt sich allerdings vor echter Effektarbeit, sondern regelt das über Kameraeinstellungen, die zeigen, wie das jeweilige Opfer scheinbar von bloßer Luft k.o. geschlagen wird, mit Zwischenschnitten auf den hämisch grinsenden, aber für uns gut sichtbaren Ninja).

Stolz berichtet der Weiße Ninja bei Piers Pearson und handelt sich so etwas ähnliches wie ein Lob ein (wenn Pearson wüsste, wer seine Jenny gemördert hat…). Jetzt müsse man ja nur noch die Bullen loswerden, denn „die werden langsam ekelhaft“ (vor allem, weil sie ja bahnbrechende Ermittlungserfolge zu verzeichnen haben). Pearson möchte die Gesetzeshüter gerne zum Radieschen-von-unten-betrachten abkommandieren.

Back in the old film bimmelt Angela James an und arrangiert ein Date. Der Gute ist hormongesteuert begeistert und würde sich herzlich gern in Angelas Gemächern mit ihr treffen. Doch Angela ist nicht ganz Herrin ihrer Aktionen, ist sie doch von einem gewissen Brown (der Oberbösewicht des „alten“ Films und demzufolge in der Tangschen Umdichtung der Repräsentant Pearsons und somit einzige „Verbindung“ zum neuen Material) auf den stadtbekannten „Playboy“ (ich hab´s doch gewusst, James ist Batman für Arme) angesetzt worden, scheint aber drauf und dran zu sein, zu Browns empfindlichem Mißvergnügen echte romantische Gefühle für ihre Zielperson zu entwickeln. Brown sieht sich zu einer diesbezüglichen Maßregelung veranlasst, die im Austausch von Komplimenten endet: „Nutte!“ – „Ekelhafter Hurensohn!“ Eine intakte Arbeitsbeziehung, sieht man gleich. Meanwhile hupt schon James (in seinem selbst für 1987, was das offizielle Produktionsdatum des Streifens ist, antiken 5er-BMW; Automobilexperten mögen anhand dieser Info ausrechnen, von wann der Urstreifen tatsächlich ist) vor Browns Villentür und möchte seine Flamme abholen. Intellenterweise hat James tatsächlich kombiniert, dass das Luxusanwesen wohl kaum Angelas Heimstatt darstellt und schlägt Transfer zu ihrer Wohnung vor. Dort findet überraschenderweise kein Sex, sondern ein ernsthaftes Gespräch zum plot development statt, denn in einem seltenen Moment kriminalistischen Scharfsinns erkundigt sich James nach dem Eigner der Villa, worauf Angela relativ ungezwungen aus ihrem kleinen Herzen keine Mördergrube macht und fröhlich ausplappert, was für ein schlimmer Finger Brown ist, dass sie für ihn anschaffen muss und er sie wegen eines gescheiterten Ausstiegsversuch schon mal ganz brutal bestraft hätte. Alles kein Grund zur Veranlassung, meint James, „das kriegen wir schon hin“, solang Angela die Klappe hält. Nur möge sie ihn doch bitte über die zukünftigen Schritte der Gang informieren, damit er ggf. eine Falle stellen kann. Nachdem dies geklärt ist, fährt er sie brav wieder zurück zu Browns Villa, wo das Tor aber verschlossen ist. „Du musst schon drüberklettern, sonst spricht die Alarmanlage an“, empfiehlt Angela und versetzt meinem Verständnis von Alarmanlagen und ihrer Funktionsweise einen empfindlichen Nackenschlag (und warum kann James oder auch Angela nicht einfach die Türklingel betätigen? Ist ja nicht so, als würde Brown sie nicht erwarten…). James tut, wie ihm geheißen, öffnet das Tor von innen und lässt Angela eintreten. Während James wieder abdampft, schlürft Brown Hennessy-Cognac und erkundigt sich nach dem Ergebnis des Rendezvous. Angela steht auf dem suizidären Standpunkt, das Treffen mit James fiele unter „Freizeitgestaltung“ und gehe ihren Zuhälter und allgemeinen Befehlserteiler nichts an (okay, der Helm sitzt, die Tischplatte ist gepolstert… DENGEL!), was dessen Wahrnehmung der Dinge begreiflicherweise ziemlich deutlich entgegensteht.

Des Nachts cruised James eine Landstraße entlang und sieht sich zu einem Bremsmanöver genötigt, alldieweil ein alter Kerl zusammengebrochen die Fahrspur blockiert. Entweder ist James hilfsbereit oder er hat´s nur eilig und will nicht warten, bis der Opa aus eigener Kraft in den Straßengraben robbt, ergo steigt er aus. Doch natürlich ist´s eine fiese Falle – ein paar finstere Gestalten gruppieren sich um unseren Helden (schön, wie James den aufgepickten Opa-Spargel angesichts der Gorillas kurzentschlossen ins Gelände wirft. Wenn der Knabe nicht schon ein paar gebrochene Knochen hatte, jetzt bestimmt…) und schenken ihm ordentlich ein – James, offenbar der einzige Bewohner Hongkongs, an dem die Gabe des Kung-fu-Kämpfens weiträumig vorbeigegangen, geht zu Boden und würde nun im Sinne Pearsons erledigt werden, täte nicht rein zufällig ein weiteres Fahrzeug, bemannt, noch rein zufälliger, mit Steven, Nancy und James´ Sidekick, auftauchen, die die bösen Jungs vertreiben und den halbtoten James aufsammeln und abtransportieren. Aber nicht etwa in ein Hospital, sondern auf Vorschlag des Sidekicks in Nancys und Stevens heimeliges Domizil, eine Idee, der Nancy sehr enthusiastisch gegenübersteht. Steven wird gar nicht erst gefragt. James erwacht aus der schnöden Bewusstlosigkeit im dortigen Gästezimmer und kuckt als erstes in Nancys Porzellanpuppengesicht. „Du hast mich gerettet“, schnauft er, obwohl man sich darüber erstens trefflich streiten kann und er das zweitens überhaupt nicht wissen kann. Okay, der hat grad schwer was auf die Mütze bekommen und redet daher vermutlich Blödsinn. Er sei entschuldigt.

Entschuldigen würden sich gern auch Pearsons Schergen, aber der Boss der Bosse ist eher ungehalten: „Ihr habt wieder mal versagt!“ (Wenn man sich auch mit unfähigem Personal eindeckt…). „Ich will euch nicht mehr sehen“, gröhlt Pearson und lässt sich von einem orangenen Ninja durch seinen Privatpark scheuchen. Nicht von der Pelle weichen dem Ninjaoberhaupt zwei hässliche Krankenschwestern, die von seinem nichtsnutzigen Sohn beauftragt wurden, dem siechen Scheffe nicht von der Pelle zu weichen. Pearson muss seine ganze Autorität aufbringen, um ein intimes Gespräch mit dem Orangen-Ninja führen zu können und auch das führt nur dazu, dass die Nurses sich hinter´m nächsten Busch verstecken und lauschen. Endlich kann Pearson, der geplagte Gangsterboss, dem Orangen-Ninja sein Herz ausschütten. So´n stinkreicher Ninja-Obermotz hat nämlich ein so seine Probleme, speziell, wenn er malad und nicht gewillt ist, dem eigenen Lendensproß die Verantwortung für das Imperium zu vererben. Und jetzt, wo Jenny, die Adoptivtochter, auch noch hin ist, würde er gern den Orangen-Ninja ins Vertrauen ziehen und zum potentiellen Nachfolger aufbauen, weswegen er ihm auch sein großes Geheimnis verrät – einen magischen Ring (Marke Kaugummiautomat), und der hat ihn in eine ziemliche No-Win-Situation gedrängt: „Wenn der blaue Ninja den Ring in die Hände bekommt, wäre das unser Ende, wenn mein Sohn ihn bekommt, ist es mein Tod!“ Hat echt ´ne gute Meinung vom Sohnemann, der Herr Pearson. Aus diesem kühnen Grunde hängt er der Ansicht nach, der Orangen-Ninja wäre seine letzte Hoffnung (worauf? Wofür? Keine Ahnung. Ist auch nicht so, als wäre diese ganze Chose irgendwie relevant für den, äh, Plot). Wenn man vom Esel spricht – da naht er auch schon, Pearson junior, und begrüßt seinen Erzeuger standesgemäß mit einem höflichen „Tach, alter Herr!“ Muss eine ziemlich finstere Beleidigung sein, jedenfalls springt Pearson wie von der Tarantel gestochen aus seinem Rollstuhl und versucht, seinen Junior mit dem Krückstock zu verdreschen: „Du wirst nie mein Erbe sein, du siehst nicht einen Cent!“ Söhnchen zuckt lässig grinsend die Schultern und empfiehlt seinem Dad, erst mal mit dem Blauen Ninja fertigzuwerden und entert dann die Villa, um sich vermutlich ein paar Cocktails einzupfeifen. „Er hat einfach keinen Respekt“, beklagt Pearson sich bitterlich beim Orangen-Ninja. Ich frage mich ernstlich, warum man Pearson, diesen weinerlichen Waschlappen, überhaupt Respekt zollen sollte…

Nancy pflegt indes James´ Wunden (und mir bereitet die eklige Tapete, die ungelogen in JEDEM Set des alten Films die Wände ziert, langsam Augenkrebs). Steven und Michael (den das Script hier schnell reanimiert… habt ihr den armen Kerl vergessen? Prolog? Superbulle?) schauen auf einen Anstandsbesuch ein und verarschen den verdroschenen Kameraden good-heartedly (obwohl Steven die Tirade, dass James nun eigentlich wieder mal das Bett verlassen und sich aus seinem Haus verpissen könnte, wohl eher ernst meint). Michael rapportiert, dass ihn eine gewisse Angela angerufen habe, worauf James erklärt, dass das Mädel eine zwar auf ihn angesetzte, aber ausstiegswillige Spionin der Gegenseite ist. „Das ist ja wie bei James Bond“, strengt Michael völlig unangebrachte Vergleiche an und verfällt auf die Idee, gleiches mit gleichem zu vergelten, ergo die Gegenpartei mit einer Spionin zu infiltrieren. James wendet ein, dass ein solches Vorgehen mit einem nicht unbeträchtlichen Risiko für Leib und Leben der ausgesuchten Kandidatin wäre (weswegen Nancy oder Christine gar nicht erst in Betracht gezogen werden), aber Michael ist das völlig klar – er will eine gewisse Vicky rekrutieren.

Michael tuckert also zu einem Landhaus und spielt den personifizierten coitus interruptus bei Vicky und ihrem extrem hässlichen Macker. Er verklickert dem Mädel, von nun an bei Brown und Pearson spionieren zu dürfen. „Du bekommst Schutz“, verspricht er leichtfertig und außerdem macht Mata Hari spielen doch sicher Spaß (frag nach bei Mata Hari selbst… die fand´s bestimmt auch mächtig lustig, erschossen zu werden). Blödbirne Vicky willigt ein, aber natürlich bemerkt niemand, dass die Bösen, die Michael offenbar unauffällig beschattet haben, bereits in den umliegenden Gebüschen finstere Blicke um sich werfen.

Zu den bislang auch nur unzureichend gewürdigten Fähigkeiten maskierter Kriegerkultisten vulgo Ninjas gehören ihre Massagefertigkeiten. Auf alle Fälle lässt sich Pearson von nicht weniger als drei gemeinen Fußvolk-Ninjas (also den Kerlen im klassischen schwarzen Strampelanzug) durchkneten (was zugegeben ein not-yet-seen-image darstellt). Roter Ninja und Weißer Ninja bestreiten dieweil aus purer Gaudi ein paar Trainingsgefechte gegen Schwarzkuttenträger, was Pearson dezent amüsiert (das Problem bei Ninja-Sparring ist immer, die Leichen wegzuschaffen, schätze ich). Ebenfalls unterschätzt wird, wie effektiv Ninjas als Paketboten sind – einer der schwarzen Ninjas bringt Pearson ein Päckchen. Inhalt – eine Tüte Stoff aus dem geklauten Koffer nebst Liebesbrief des Blauen Ninjas, und das macht Pearson nicht wirklich glücklicher. Der Blaue Ninja möchte für Rückgabe der Drogen gerne eine nicht unbeträchtliche Barschaft entgegennehmen und hat schon einen Treffpunkt ausgeknobelt. Pearson befiehlt dem Roten und dem Weißen Ninja, gefälligst dorthin zu pilgern und renitenten Drogenklauer zu killen, „sonst seid ihr verdammt!“

Rot und Weiß tun, wie ihnen befohlen und stehen schon bald im Wald dem Blauen Sportskameraden gegenüber, der ein wenig pikiert darüber ist, dass seine vermeintlichen Geschäftspartner keine Penunze mitgebracht haben. „Wo sind die Moneten?“, fragt er. „Da, wo sie immer sind, auf der Bank,“ lautet die Antwort der clownfrühstückenden Pommes-Rot-Weiß-Fraktion. Also muss die ganze Angelegenheit mal wieder ausgekämpft werden, was angesichts der Farbkombination die lustige Folge hat, dass die französische Trikolore miteinander rangelt (blau-weiß-rot, für die Doofen), so´n unbeabsichtigter Gag, der den ollen Doc köstlich amüsieren tut. Der Blaue Ninja ist seinen Kontrahenten kampfkunsttechnisch leicht überlegen (gut, dass man ihn an einem Draht aufgehängt hat und er so locker 20-Meter-Flüge absolvieren kann, gereicht ihm nicht zum Nachteil. Aber wenigstens sieht man den Draht nicht) und gewinnt durch technischen K.O. „Morgen will ich Geld sehen“, droht er und dampft ab.

Wie geprügelte Hunde stehen Rot/Weiß wenig später vor ihrem Boss und müssen eine weitere Niederlage einräumen. „Anfänger!“, tobt Pearson, aber von der angekündigten Verdammnis ist ansonsten recht wenig zu sehen, aber vielleicht hilft der „last puppy in the shop“-Blick, den die beiden Versagerninjas aufsetzen ja tatsächlich. Der Rote Ninja unterbreitet einen konstruktiven Vorschlag – seines Erachtens wäre die einzige Möglichkeit, wieder an den Stoff heranzukommen, das geforderte Lösegeld brav zu entrichten, was Pearson erwartungsgemäß für eine ziemliche Scheiß-Idee hält, vielmehr kraft seines Amtes beschließt, dass morgen abgerechnet wird. Kann schon sein, aber vermutlich anders, als er denkt. Ziemlich lustig finde ich übrigens, dass in Sichtweite von Pearsons Hideout (bekanntlich nur durch mehrtägigen Dschungel- und Sumpfmarsch) eine Autobahn vorbeiführt, auf der friedlicher Verkehr herrscht.

James poussiert währenddessen mit seiner Krankenpflegerin Nancy, hat aber ein schlechtes Gewissen, weil er irgendwie auf dem schmalen Brett steht, dass Nancy und Michael ´was miteinander haben, aber sie wehrt ab: „Das ist rein platonisch!“ (Eh, irgendwie fehlen mir wieder mal ein paar nicht unwesentliche Informationen…). James vermutet, dass Michael das vielleicht nicht so platonisch sehen könnte. Kaum erwähnt, steht Michael auch schon mit ´ner Einkaufstüte Happa-Happa in der Tür und verkündet froh, dass Vicky inzwischen offiziell als Prostituierte für Brown arbeitet (naja, die Vicky scheint eh keiner wirklich zu mögen, ist also egal, dass sie sich für die gute Sache durchvögeln lassen darf). James macht sich weniger Sorgen um Neu-Nutte Vicky denn um sein Gspusi Angela (und grad wollt´ er noch Nancy ins Höschen steigen. Ein echtes Vorbild für die Jugend). Michael beruhigt – wenn Angela ruhig bleibt, wird ihr nix passieren. „Brown ist unberechenbar“, gibt James zu bedenken. Das mag wohl so sein.

Das schwermütige Brainstorming wird durch fröhliche Klänge aus´m Vorgarten gestört. Zur Verblüffung der Hausbesatzung boxt nämlich auf dem heimischen englischen Rasen der Papst im Kettenhemd, will sagen, eine fröhliche chinesische Drachentanzfestorgie wird von ca. einem Dutzend enthusiastischer Gesellen zelebriert. Die hat zwar keiner bestellt, wird aber allgemein für gut befunden, denn es ist „eine wunderbare Tradition“, wie James sich auszudrücken beliebt. Einzig Spaßbremse Steven ist mal wieder unleidlich (och, Junge, ist doch nur´n kleiner Hausfriedensbruch) und möchte die Spielleut´ herzlich gern vom Grundstück scheuchen. Nicht mit seinem Vater, der mit angeheiratetem Ehebesen und großen Augen vor die Tür tritt und dem mißratenen Sohn (tja, ein recurring theme des Films, wa?) verbal Respekt vor den Sitten und Gebräuchen der Väter Väter Väter einzubleuen gedenkt. Stichwort „einbleuen“ – das übernehmen nun die Drachentänzer, die nun verborgene Wummen zücken und als nächsten Teil ihrer Performance einen amtlichen Feuerzauber veranstalten, der, wie üblich, natürlich nur diejenigen fatal trifft, die mit der Sache eigentlich nicht wirklich was zu tun haben, nämlich Stevens und Nancys Eltern. Ein Shoot-out entbrennt, da James und Michael (bei James ist eine spontane Wunderheilung zu bemerken) den Angreifern ihrerseits blaue Bohnen auf den Pelz brennen. Unterstützung naht in Form der sichtlich wieder telepathisch herbeigerufenen Kavallerie in Form von James´ Sidekick und Catherine. Einem Zwei-Fronten-Krieg sind die Attentäter nicht gewachsen und werden entleibt. Während Michael das tragische Ableben der Alten geschäftsmäßig bedauert, überbieten sich Nancy und James in hysterischer Selbstbezichtigung. „Waruuum? Es ist meine Schuld“, greint Nancy und schwört Rache, dieweil James ebenfalls glaubt, persönlich verantwortlich zu sein und einen fiesen Verräter in den eigenen Reihen wittert (weil ja niemand sonst wusste, wo er seinen Kadaver zwecks Rekonvaleszenz parkt) – ich hab Euch gleich gesagt, dass es ´ne blöde Idee ist, James im Haus von unbeteiligten Dritten zu verstecken, nur, weil der sich nicht entscheiden kann, ob er Angela oder Nancy bespringen will. Apropos Angela, um die macht sich James mal wieder große Sorgen, fürchtet er doch, sie könnte die nächste Position auf der Abschussliste belegen.

Dabei geht´s der eigentlich ganz passabel – okay, Brown hat sie in ihrer Kemenate eingesperrt, das aber immerhin mit einem Vorrat an Cognac oder ähnlichem Prickelwasser, das sie sich dann auch couragiert in die Birne pichelt (diese TAPETE! Argh!). Manche Leute bekommen nach übermäßigem Alkgenuss ihre schwer moralischen fünf Minuten und Angela gehört dazu. Bevor wir allerdings in großes Schauspielerkino abfallen könnten, schaut Brown auf einen kurzen Motivationsbesuch vorbei und wedelt mit einem Schuldschein vor Angelas hübscher Nase – die darauf verewigte Summe muss wohl mindestens sechsstellig sein, denn er versichert ihr, dass sie nie in der Lage sein wird, ihre Schulden abzuarbeiten und daher zwangsläufig permanent seine Sklavin sein wird. „Du wirst schon sehen, ha-ha“, glaubt Angela von sich eben zu müssen, was Brown dazu veranlasst, die Verhältnisse ein für allemal klarzustellen und einen engagierten Versuch unternimmt unternehmen lässt, Angela zu vergewaltigen. Angela gelingt es, Brown in die Zunge (o.ä.) zu beißen und nutzt die dadurch eintretende Schmerzattacke, sich seinem Zugriff zu entziehen, aus dem Zimmer zu stürmen und Brown darin enzuschließen. Der, ehm, geschickte Schnitt der Szene suggeriert fälschlicherweise, sie würde einfach nur ins Nebenzimmer flüchten und dort ins gemachte Bett schlüpfen, aber in Wahrheit hat sie sich ohne filmreife Ereignisse in James´ Bude geflüchtet (hat die´n Schlüssel?) und geht in der herrschenden nächtlichen Dunkelheit davon aus, zu eben ihrem Lieblingsplayboy unter die Decke zu gleiten, weswegen sie auch gleich mit amourösen Tätigkeiten bedingt. Jedoch, haha, der Bettenbeleger ist Michael, welch lustiges Mißverständnis. Sogar James, der dazustößt, wünscht mit schelmischem Grinsen „viel Spaß“ (ob er das wirklich so frohsinnig findet?). Angela ringt um erklärende Worte, aber James klärt auf, dass Michael ein Cop und damit quasi ein Kollege ist (und echte Kollegen teilen auch die Frauen, schon klar). Angela offeriert ihre Hilfe im Kampf gegen Brown und Pearson, aber beide Kerle lehnen höflich ab; allerdings ist James nur zu gerne bereit, seine Bude mit Angela zu teilen.

Man verfällt auf die Idee, mal bei Vicky vorbeizuschauen (die seltsamerweise, obwohl sie ja inzwischen eins von Browns Pferdchen ist, immer noch in ihrer Landhütte residiert und sich scheinbar von dort auch nicht wegbewegt. Naja, ich hab ja mal wieder keine Ahnung, was Vickys Rolle im Original-Film war). Die Idee hatten aber auch die Bösewichter, die sich einen Fez draus machen, unseren eh schon ziemlich ratlosen Ermittlern weitere Steine in den Weg zu legen und Vicky und ihren ugly guy so totschießen, dass Michael und James nur noch die Überreste des Massakers besichtigen können. War ja auch ein toller Plan. Aber wenigstens konnte Vicky ihre letzten Tage mit ein wenig Sex gestalten. Ist ja auch was. Michael schwört Rache und James bemerkt, dass Vicky mit letzter Kraft und Eigenblut eine Botschaft hinterlassen hat – unanständigerweise aber in Form eines chinesischen Schriftzeichens, dessen Bedeutung uns niemand verraten mag (gut so, am Ende würde das den Plot noch vorwärtsbringen. Nennt man das anti-suspense, wenn die Charaktere im Film mehr wissen als der Zuschauer?).

Die restlichen Vertreter der Achse des Guten (also die Mädels plus der namenlose Sidekick) warten in James´ Büro auf die Rückkehr ihrer kombinierten Hirn-+Muskel-Masse. Christine ist´s zu langweilig, sie geht wohin-auch-immer, dieweil Sidekick einen äußerst sinnlosen Anruf bei Sergeant Kim tätigt (naja, der war halt im Originalfilm drin und die 30 Sekunden Laufzeit konnte Tang sicher brauchen), zu Protokoll gibt, dass James und Michael noch nicht zurück sind, man sich aber sicher keine Sorgen zu machen brauche, Kim sich aber melden solle, falls die beiden Heroen bei ihm auflaufen würden. Whatever. Anschließend schlägt der Sidekick zur Stimmungshebung und weiteren Laufzeitstreckung ein Kartenspiel vor, was die verbliebenen Girls zwar dankend ablehnen, aber trotzdem zwangsverpflichtet werden. Spielverderbenderweise schreitet er dann aber nicht zu unterhaltsamen Games wie Mau-Mau, Texas Hold´em oder Strip Poker, sondern legt eine Art asiatisches Tarot mit einem normalen Canasta-Blatt zwecks Zukunftsweissagung und prophezeiht Angela, dass sie in „Gefahr“ sei (ach?). Seine übersinnlichen Kartenlegerfähigkeiten muss man aber nicht zu hoch hängen, vielleicht hat er vorher einfach nur durch den Türspion geschaut, denn schon sind sie da, die Schlägertypen der Bösen (die haben alle Vorhänge in Hongkong und keine Türen. Niemand muss eine Tür öffnen, die stehen einfach immer direkt im Wohnzimmer…) und tragen ihr freundliches Ansinnen vor, doch bitte Angela zurück zu Brown bringen zu wollen. Komischerweise findet Angela die Idee gar nicht mal so knorke, so dass ein Handgemenge ausbricht. Der namenlose Sidekick lässt sich durch ein günstig in den Raum integriertes indoor-Fenster werfen und scheidet aus, Nancy verteilt ordentlich Dresche und die überraschend zurückkehrende Christine tritt auch in den ein oder anderen Arsch, aber letztlich sind die drei Mädels den Gorillas trotz aller löblichen Gegenwehr physisch unterlegen. Der Obergorilla reicht dem Sidekick noch den wahrheitsgemäßen Spruch rein, dass die Mädchen bessere Kämpfer wären als er, dann machen sie sich vom Hof.

Michael und James halten sich gar nicht erst damit auf, zum Büro zurückzulatschen, sondern infiltrieren direkt Browns Villa. Nachdem sie sich beinahe gegenseitig erschießen (weil sie dem Motto „getrennt marschieren, vereint zuschlagen“ folgen), müssen sie aber feststellen, dass alle Vögel ausgeflogen sind – leerende Gähne. Dann also doch Rücksturz zum Büro und den verprügelten Sidekick finden. Die Mädels sind allesamt weg, denn Brown hat offenbar die Parole ausgegeben, dass drei Girls besser sind als eins und alle entführen lassen. Zum Glück für den Plot fällt Michael justament jetzt ein, dass Brown über ein Lagerhaus verfügt (Sachen gibt´s) und man in Ermangelung anderer Ideen doch mal dort vorbeischauen könnte (als stadtbekannter Gangster würde ich natürlich auch meinen geheimen Hideout in dem Lagerhaus einrichten, das selbst ein drittklassiger Möchtegernsupercop wie Michael bestens kennt. Aber okay, er tut´s ja wirklich). Übrigens weiß auch James von der Lagerhalle: „Ach, die hatte ich beinahe vergessen!“ (Kopfpatsch!).

Memo an aufstrebende Gangsterbosse: wenn ich ein Rudel Frauen kidnappe, sollte ich sie eventuell knebeln. Dann vermeidet man, dass das Genöle und Gequäke („hilfe, hilfe“) bis auf die Straße dringt, wo es von neugierigen Schnüfflern wie Michael und James gehört werden kann. Alternativ könnte man natürlich auch motiviertes Personal anstellen, denn die herumlungernden Wachtposten, die die zarten Hilfeschreie auch vernehmen, beratschlagen kurz, ob sie etwas dagegen unternehmen sollten, entscheiden sich aber nach Berücksichtigung ihres Arbeitsvertrags dagegen: „Dafür werden wir nicht bezahlt!“ (Uff). Unsere Helden hauen einen Wächter k.o. und entdecken, dass Brown eine ganze Baggage junger Frauenzimmer in eine Zelle gesperrt hat (womit wir auch endlich bei dem auf dem Coverblurb großflächig annoncierten Plotpoint „Mädchenhandel“ wären, von dem bislang ja keine Sekunde die Rede war). Die gefangenen Frauen (fast so ausführlich geschildert wie im Schiff der gefangenen Frauen, so rein von der Screentime her) kunften aus, dass Brown sie diabolischerweise als versklavte Prostituierte in die weite Welt verkaufen will und sie hierfür sogar schon mit Tätowierungen am Oberschenkel „markiert“ hat. Von dieser Erkenntnis haben unsere Heros aber wenig, da sie von etwas engagierterem Wachpersonal ertappt und gefangen werden.

Zwei Türen weiter betreibt Browns Obergorilla garstige Frauenfolter (kein Wunder, dass der Film in ´ner Hartbox steckt. Ist ja fast schon was für Bethmann). Nancy, auf einen Tisch gefesselt, wird schmerzhaft zwangstätowiert (Mädchenentsteller, elende!). Der Bösmann hat sichtlichen Spaß. Als Brown eintritt, kann die wie Christine gefesselt rumstehende Angela ihre Klappe nicht halten: „Oh, noch so´n Arschloch!“ Dafür fängt sie sich eine ein, was Christine wiederum zum Kommentar: „Hast du sie nicht alle?“ veranlasst (ich fürchte, sie meint den ausführenden Watsch´n-Verteiler und nicht die vorlaute Kollegin). Brown inspiziert Nancys Oberweite (der BH bleibt aber an) und ist´s zufrieden – „Du wirst eine gute Sklavin werden!“. „Menschen werden nie Sklaven sein,“ soziophilosophiert Nancy in völliger Verkennung historischer Zusammenhänge und auch Angela, die´s mittlerweile eigentlich besser wissen müsste, meint, ihren Senf dazugeben zu müssen: „Das ist doch abartig!“ (Ach, solche Dialoge schreibt heut´ auch keiner mehr). Verständlicherweise kassiert sie dafür noch eine saftige Ohrfeige. Browns Schergen schleifen James und Michael ins Areal. „Endlich!“, haucht Angela, der man irgendwie nicht erzählt hat, dass es nicht wirklich gut ist, wenn man vor gezogenen Revolverläufen spazierengeht (Mädel, du kriegst da ein bis zwei Dinge nicht ganz mit). Brown ist unbeeindruckt, auch, als Michael (sogar den Tatsachen entsprechend) daherbrabbelt, dass er bereits Verstärkung angefordert hat. „Ich hab alles unter Kontrolle“, ist Brown die Ruhe selbst, aber schon plärren die Sirenen und aus ist´s mit der Kontrolle. Brown schlägt ungeordneten Rückzug vor. James´ Sidekick hat sich an seine japanischen Kamikaze-Ahnen erinnert und brettert mit einem Lastwagen durch die Wand direkt in die Stätte des Geschehens – der Vorteil ist, dass die nachrückenden Polizeitruppen freien Zugang haben, der Nachteil – er selbst endet als amtlich zerschossener Kugelfang und tot.

Den nachfolgenden Bleiaustausch beendet die gute Seite siegreich. James kann um sein gefallenes Helferlein trauern. Nancy stibitzt sich unauffällig eine Pistole und schleicht davon, hat sie doch als einzige mitbekommen, dass der Oberschüft Brown sich weitgehend unbeobachtet abgesetzt hat. Brown ist nicht ganz dämlich, schnallt, dass ihm eine Schnalle folgt, wirft sich in eine Deckung und schießt Nancy sportlich-fair in den Rücken. Die Strafe ereilt ihn zwar in Form von Michaels tödlichem Geschoß auf dem Fuße, aber Nancy kann auch nur noch in Michaels starken Armen ihren Odem ausröcheln und bekanntgeben, dass sie ja wohl ihre Eltern rächen musste. Immerhin erleichtert das James die Auswahl des zukünftigen Betthasen (sollte dieser Film versucht haben, eine romantische Beziehung zwischen Nancy und MICHAEL zu postulieren, ist er schmählich gescheitert). Michael greift sich Nancys Knarre und ist drauf und dran, sich selbst die Rübe wegzuballern (???), wird aber von Angela daran gehindert, die ihn daran erinnert, dass es noch den Oberboss der Bosse, Pearson, zu fangen gilt.

Da hierfür aber aus naheliegenden Gründen kein Klaumaterial zur Verfügung stand, beenden wir Plotlinie 1 hiermit offiziell und wenden uns dem Ninja-Showdown zu.

Der Orangen-Ninja schiebt Pearson mal wieder durch dessen weitläufigen Garten, als erneut eine Botschaft vom Blauen Ninja eintrfft, indem dieser seine Forderungen erneuert. Pearson lächelt böse – er hat ein dunkles Geheimnis in des Bläulichen Vergangenheit aufgetan und beabsichtigt nun, selbiges dem Kontrahenten unverlangt aufs Butterbrot zu schmieren. „Sag ihm, ich bezahle die Million!“ Pearsons bunte Ninjatruppe staunt Bauklötze, aber selbstredend will der Obermotz mit verdeckten Karten spielen.

Man trifft sich also wenig später im Wald – Pearson hat sich einen Picknicktisch aufbauen lassen und lässt sich´s mit ´nem Sixpack Bier und anderen Spiritousen gut gehen. Der Blaue Ninja erscheint pünktlich. Nach gepflegtem Smalltalk geht´s zur Sache. Pearson interessiert primär nicht der Stoff, sondern die Frage, warum der Blaue denn Jenny umgelegt habe. War er ja gar nicht, petzt der Blaue, aber er weiß, wer´s war. Weißkittel-Ninja ist blöd genug, gar nicht abzuwarten, was der Blaumann sagt und bewirft ihn prophylaktisch mit einem Shuriken, den die Zielperson aber locker mit der hohlen Hand auffängt. Damit hat sich der Weiße natürlich verraten, was sogar Pearson kapiert und den Adoptivtöchtermörder dingfest machen lässt. Pearson bedankt sich artig für die Info, lässt aber jetzt die Katze aus dem Sack. Er weiß nämlich, wieso der Blaue so schlecht auf Großdealer zu sprechen ist. Als ehemaliger Vietnamveteran (okay, wie dieses vielleicht fünfundzwanzigjährige Grünschnäbelchen 1969 gedient haben soll, weiß nur Tomas Tang…) sah Blauninja nämlich seinen geliebten Bruder als Junkie krepieren und schiebt nun den üblichen Brass. Nachdem also die Grundsatzfragen geklärt sind, kann endlich gekloppt werden. Auf seiten des Bösen mischt nun ein Purpur-Ninja mit (seinen speziellen Vertrauensmann, den Orangen-Ninja, hat Pearson aber daheim gelassen). Der Blaue wirft – endlich – mit ein paar Ninja-Rauchbomben um sich, was keinen übermäßigen Eindruck hinterlässt. Schon eher, dass Pearson nonchalant an einem Riechsalz-Fläschchen schnüffelt, sich wie von der Sprungfeder geschnellt aus seinem Wheelie katapultiert und den verblüfften Blauen in Sekundenschnelle brutal zu Boden befördert (ich halte es allerdings schon für unschicklich, dass er sich dafür nicht in einen schicken Ninja-Dreß wickelt… rosa wäre noch frei). Der Blaue wird gefesselt und von mehreren Schwarzninjas in Schach gehalten – jetzt ist schluß mit lustig, Pearson will wissen, wo sein Heroin ist. Nur über meine Leiche, erklärt der Blaue sinngemäß, wogegen Pearson jetzt auch wieder nicht wirklich was einzuwenden hat. Kaum heben die Schwarzen ihre Schwerter, wird Blaui plötzlich ungeheuer redselig und verrät, dass er den „Koffer“ auf einem Baum deponiert hat. Der Rote Ninja apportiert das Ding auf Anordnung. Pearson ist´s zufrieden, aber Strafe muss sein, darum lässt er den Blauen aufhängen (aber wieder nicht am Hals, sondern am Bauch. Mei, ist schon schwer diabolisch). Die Öffnung des Koffers allerdings hätte Pearson dann doch lieber einem Sprengstoffexperten überlassen sollen. Fiesbatze Blauninja hat nämlich eine Bombe drin installiert, die Pearson samt seines kompletten Ninjaclans (auch diejenigen, die eigentlich 20 Meter wegstehen – und so´ne große Sprengkraft hat der Knallfrosch sichtlich nicht) in den Orkus bläst. „Im Namen Gottes, Amen!“, spricht Blauninja ungelogen – vom Baum hängend – das Schlußwort.

Tja, was soll man zu einem weiteren Vertreter der Lai/Tang-Filmbastard-Schule sagen? Wie schon des öfteren ausgeführt, herrscht in diesem Genre schon ein wenig das „kennt man einen, kennt man alle“-Syndrom vor. Kann ich mich ausnahmsweise an dieser Stelle mal kurz fassen. Wie üblich hat Tomas Tang einen 70er-Jahre-Crime-Thriller (ich nehme zumindest an, dass die Vorlage in diesem Fahrwasser schwamm) mit 15-20 Minuten neu gedrehtem Ninjamurks veredelt und sich in diesem Fall eigentlich überhaupt keine Mühe gegeben, die beiden Plotlinien irgendwie miteinander zu verbinden. Mehr, als dass Pearson laut neuer Storyline Browns direkter Vorgesetzter ist, gibt´s nicht an Connection zwischen den beiden Plots – so strikt getrennt haben Lai und Tang ihr neues Material nur selten von dem kannibalisierten „Urfilm“.

Genau genommen haben wir wirklich zwei nicht miteinander verwobene, parallele Plots am Laufen – zum einen eben die „alte“ Geschichte mit Michael und James, die sich wohl tatsächlich mal um Mädchenhandel gedreht hat (wie schon gesagt, der Klappentext stellt das fett heraus, obwohl im eigentlichen Film im letzten Akt mal kurz dahingehend agiert wird), und die neue Story um den blauen Ninja und seinen persönlichen Rachefeldzug gegen Drogenlord Pearson. Es ist schon ziemlich dreist-kurios, dass Pearson im „neuen“ Material keine Silbe an Mädchenhandel verschwendet, genauso wie im „alten“ Plot bis auf die Eröffnungsszene nie von Drogen die Rede ist (und ich nehme stark an, dass die im „Originalfilm“ nur dafür da war, um Michael und James miteinander bekannt zu machen und nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun hatte). Da laufen zwei Geschichten völlig aneinander vorbei, das haben unsere Lieblingsfilmverbrecher aus Hongkong schon, ähm, besser hingekriegt. Eine ernsthafte Drehbuchanalyse werdet Ihr unter den gegebenen Bedingungen sicher nicht von mir erwarten – das ist bei einem Ninja-Hobel aus dem Hause Filmark (oder IFD) bekanntermaßen noch weniger sinnvoll als der Versuch, den sprichwörtlichen Pudding an die sprichwörtlichere Wand zu nageln. Also nur das gröbste…

Interaktion zwischen den beiden Handlungssträngen ist beinahe völlig unter den Tisch gefallen – lediglich in der Prologszene hat Tang halt ein paar Frames der im Gebüsch lauernden Rotninja und Jenny geschnitten – der Anschluss in der „neuen“ Chronologie des Films ist auch für geistig Arme leicht zu durchschauen (die Polizisten, die die „Drogen“ in den „neuen“ Szenen eskortieren, tragen blaue Helme, während die Original-Bullen goldene Helme tragen). Ansonsten bedient man sich nicht mal des beliebten Mittels, Charaktere als altem und neuem Material miteinander telefonieren zu lassen, geschweige denn, wie im grandiosen Frauenlager Szenen so zu konstruieren, als würden neue und alte Figuren in der gleichen Szene miteinander sprechen. Ergebnis – der Film ist kein Lachschlager allererster Kajüte, obwohl er auch einiges an Debilitäten zu bieten hat.

Dass die Helden im „alten“ Film als ziemliche Dämlacke rüberkommen, liegt natürlich an der Neubearbeitung durch Tang & Co. und mag daher an dieser Stelle eher ignoriert werden. Wenn man nicht zählen will, dass die Herrschaften nicht wirklich etwas treiben, was einer „sinnvollen Ermittlung“ gleich kommt, rollt dieser Teil der Handlung relativ straight dahin – okay, man mag sich fragen, wie unsere Helden auf die Idee kommen, Nancy hätte was mit der ganzen Chose zu tun und könnte Informationen beisteuern, ebenso darf man dezent darüber grinsen, dass den Helden beiläufig im Schlußakt einfällt, dass man doch mal Browns allseits bekanntes Lagerhaus untersuchen könnte, und dass Angela auf James angesetzt wird, bevor der eigentlich was mit dem Fall zu tun hat (die Ninjas im Prolog konnten den am Gleitschirm hängenden Kerl ja wohl schwerlich identifizieren), strapaziert auch die suspension of disbelief, aber das alles ist noch relativ bieder für einen Filmark-Ninja-Hobel.

Die lustigen Parts gibt´s nämlich bevorzugt im neuen Ninja-Material, das übrigens quantitativ recht erfreulich, da ausführlich ausgefallen ist. Zwar geben sich die Ninjas selbst ziemlich bodenständig (abgesehen von ein wenig Teleportiererei, übertriebenen „Flugkünsten“ und dem Rauchbombenumsichwerfen sind das hier Ninjas der eher konservativen Schule), aber Blödsinn gibt´s in den Sequenzen genug. Da stellt sich schon mal die Frage, wer eigentlich die komischen Söldner sind, die vom weißen Ninja aufgemischt werden, was die wollen und wer die schickt. Ebenso allein auf weiter Flur steht der angerissene Subplot um die ungeklärte Erbfolge im Ninjaimperium, den Kaugummiautomaten-Machtring und den mysteriösen orangenen Ninja (der keine einzige Kampfszene hat). Lustig auch die erwähnte Szene im Ninja-Hideout mit der lieblichen Autobahn im Hintergrund und der sehr offensichtliche Einsatz eines asiatischen Doubles für Pearson in dessen Actionszenen im Showdown. Da sind schon ein paar Brüller dabei, aber das laugh-a-minute-Festival der besten Ninja-Klopper (wie eben dem vielfach zitierten Frauenlager, Black Ninja oder ninjafreien Patchwork-Jobs wie Crackdown Mission oder High Sky Mission – Beispiele finden sich auf dieser Seite ja zur Genüge) ist es halt nicht. Immerhin darf man Tang und seinen Schergen bescheinigen, dass sie sich vor dem Problem, dass das alte Material sicherlich aus den 70ern stammt und der neue Stoff halt von Mitte der 80er, elegant gedrückt haben, indem die neuen Szenen ausschließlich in freier Natur spielen und außer Pearson da niemand längere Zeit in datierbaren Zivilklamotten rumläuft. Bemerkbar ist der Unterschied logischerweise schon an der differierenden Qualität des Filmmaterials, aber da hat man schon schlimmeres (ergo lustigeres) gesehen.

Filmisch liegt das Schwergewicht im Quellfilm weniger auf Martial Arts (die zwei-drei angedeuteten halbseidenen Schlägereien wirken weniger choreographiert als improvisiert – man haut sich einfach auf´s Maul, ohne Schönheitspreise für Stil und Ausführung gewinnen zu wollen; eher Spencer/Hill- als Bruce-Lee-Schule) denn auf shoot-outs. Die reißen natürlich auch niemanden (mehr) vom Hocker – sie sind relativ uninspieriert (und größtenteils ziemlich unblutig – lediglich James´ namenloser Assi darf sich großflächig mit Kunstblut vollsabbern lassen) inszeniert. Klar wird, dass der Urfilm eine ziemlich starke melodramatische Komponente zu bieten hatte (da werden fleißig die Reihen der „Guten“ gelichtet und jeder darf mal trauern und sich tragische Selbstvorwürfe machen) und daher schon fast als Vorläufer der „heroic bloodshed“-Welle der New Wave of Hongkong Cinema gewertet werden darf (bitte all dies unter dem üblichen Disclaimer „in gewisser Relation“ zu verstehen).

Die neuen Szenen sind verhältnismäßig flott gedreht – klar, hier muss man sich ja auch nicht wirklich mit Storyentwicklung aufhalten (um so mehr wundert´s mich, dass man sich tatsächlich eine echte Charakterszene für Pearson gegönnt hat, auch wenn die, wie gesagt, nirgendwohin führt und ziemlich verloren wirkt. Mike Abbott ist das nie passiert). Die gebotene Kampfkunst ist nicht sensationell, dürfte aber den Gewohnheitskonsumenten solcher Ware zufriedenstellen – da ist kaum was dabei, was man noch nie gesehen hat (okay, Ninjas am Bauch aufhängen und Ninja-Massage mal ausgenommen), aber es bewegt sich auf solidem Niveau, und dass die Stuntmen nicht wirklich physische Gemeinsamkeiten mit den pro forma in den Kostümen steckenden Euroninjas haben, ist man ja gewöhnt. Im Vergleich zu manch anderem Filmark-Werk ist der Kram aber handwerklich beinahe schon passabel.

In Punkto Härte sei erwähnt, dass man in der 18er- (Amaray) bzw. ungeprüften (Hartbox) Fassung zumindest erahnen kann, wie die Ninjas ihre Gegner meucheln – explizit graphisches wird selbstverfreilich aufgrund nicht vorhandenen Könnens des FX-Teams nicht geboten.

Schauspielerische Großtaten sind natürlich nicht zu erwarten – alle neuen Darsteller tarnen sich wie üblich unter Pseudonymen (und solche hat man auch den „Überlebenden“ aus dem Urfilm aufoktroyiert). Der Blaue Ninja kommt in Punkto Pseudo-Coolness beinahe an meinen diesbezüglichen Gott Hans Haraldser (Red Heat Conspiracy) heran (sein überlegenes Grinsen sollte man mal gesehen haben), der Rote Ninja sollte allein für seinen Oberlippenbart aus dem Ninja-Clan ausgestoßen werden. Der Pearson-Darsteller (fragt mich nicht nach Namen – ich WEISS, dass ich den in zahlreichen anderen Filmark-Heulern gesehen habe, aber da heißt ja keiner in zwei Filmen gleich) bemüht sich in der ein oder anderen Szene um echtes SCHAUSPIEL, was in Kombination mit den dämlichen Lines und der allgemeinen Anlage seiner Rolle schon mal ein Schmunzeln wert ist. Die Darsteller aus dem Originalfilm wussten nicht, in welches Machwerk sie mal reingeschnitten werden würden und bleiben daher von Spott und Häme meinerseits verschont (große Akteure sind sie sicher auch nicht… und wenn man die Kerle dort besser voneinander unterscheiden könnte, wäre ich auch dankbar).

Mindestens drei verschiedene (oder auch nicht) DVD-Fassungen kursieren auf dem deutschen Markt. Zum einen die geschnittene 16er-Fassung unter dem Titel Ninja Extreme Weapon, dazu die Amaray-18er-Version unter dem gleichen Titel (beide vertrieben von VZM, so ich das richtig überblicke) sowie die ungeprüfte Hartbox, kundenfreundlich unter dem Titel Todeswaffe Ninja aus dem Hause NCM. Inhaltlich dürften sich die Fassungen nicht wesentlich unterscheiden (abgesehen von den Kürzungen der 16er-Version, die sich auf ca. 7 Minuten belaufen, ohne es nachgeprüft zu haben, gehe ich davon aus, dass Hartbox und 18er-Amaray laufzeitgleich sind) – geboten wird ein gerade so eben annehmbarer 2.35:-1-Widescreen-Transfer (non-anamorph, auch wenn zumindest die mir auch vorliegende 16er-Version gegenteiliges behauptet) in deutschem Dolby-2.0-Ton. Die Bildqualität ist aber auch nur dann gerade eben so annehmbar, wenn man nicht viel dafür bezahlen muss (ich habe für die Hartbox 2,50 € hingelegt und würde sagen, Ninja-Fans dürften maximal einen Fünfer für diese oder die 18er-Amaray-Version hinblättern, ohne sich extrem zu grämen). Will sagen – die Scheibe schlägt so manchen Best-Ninja-Release (oder die „Shadow Killers“-Box) sicher mühelos k.o., plagt sich aber mit Verpixelungen, Blockrauschen und deutlichen Nachziehern (mal wieder besonders „schön“ am PC-Monitor. War wieder mal nicht einfach, taugliche Screenshots herzustellen). Die Farben sind okay, die Schärfe akzeptabel, der Kontrast erträglich, wird aber auch nicht auf ´ne große Probe gestellt. Die Kompression ist, wie ihr anhand der „Nachzieher“-Bemerkung sicher bereits geahnt habt, ziemlich schludrig. Wer leichtsinnigerweise mal Listenpreise von 15 und mehr Euro für die Hartbox auf den Tresen geblättert hat, dürfte sich schon mächtig ärgern. Der Ton ist zweckmäßig, an Extras gibt´s genau einen Trailer auf einen ganz witzig aussehenden „traditionellen“ Ninjafilm namens Die Wächter der Ninja (ist der jemals erschienen?).

Ach, schön, wenn mal mal nicht sooo viel schreiben muss… das Schlusswort. Todeswaffe Ninja bzw. Ninja Extreme Weapon ist kein herausragender Vertreter der Filmark-Ninja-Zunft. Genrefans dürften sich sicherlich ganz gut damit unterhalten, aber für den Rang eines großen Trash-Klassikers fehlt der gepflegte Wahnsinn, wie ihn die abgespaceden und inflationär angesprochenen anderweitigen Titel aus dem gleichen Hause (oder von IFD) manchmal (aber nicht immer) zelebrieren. Sicher sind unterhaltsame Schwachmatigkeiten enthalten, aber wer schädelsprengend-hirnzersetzende Pansenideen en gros erwartet, wird enttäuscht werden. Das macht mein abschließendes Urteil schwierig – entweder ist Todeswaffe Ninja eher für Genrekomplettisten den -einsteiger, weil´s eben nicht so saublöd-unterhaltsam ist, oder gerade eben umgekehrt, weil man sich mit Filmen wie diesen an die ganz großen Trasher herantasten kann, ohne sich akutem Hirnsausen auszusetzen. Versuchen wir´s mal so rum – ich hab lustigeren Ninja-Krams gesehen, aber auch schon erheblich langweiligeren. Zweistellige Eurobeträge würde ich aber nicht investieren.

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 5


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