Tod auf Rhodos

 
  • Deutscher Titel: Tod auf Rhodos
  • Original-Titel: Medusa
  • Alternative Titel: The Rhodes Incident | Twisted |
  • Regie: Gordon Hessler
  • Land: Griechenland
  • Jahr: 1973
  • Darsteller:

    George Hamilton (Jeffrey), Luciana Paluzzi (Sarah), Cameron Mitchell (Angelo), Thodoros Roubanis (Nikos [Nein, nicht der Impaler – Leider!])


Vorwort

Nachdem man auf dem offenen Meer ein Boot mit zwei Leichen (ein Mann und eine Frau) händchenhaltend auf dem Bett liegend entdeckt hat, entfaltet sich dem interessierten (oder auch schon bald tödlich gelangweilten) Publikum die Geschichte der beiden Verschimmelnden. Jeffrey und Sarah sind Bruder und Schwester, aber sie empfinden mehr füreinander, als Geschwister dies normalerweise tun sollten. (Wieso fällt mir gerade „Geschwisterliebe“ von den Ärzten ein?)

Sarah feiert gerade mit Nikos Verlobung. Jeffrey ist damit nicht so ganz einverstanden und gibt sich während des Festes als Spielverderber. Im weiteren Verlauf der Geschichte erfahren wir, dass Jeffrey dem Mafiosi Angelo jede Menge Geld schuldet. Da dieser sich von einem mächtigen Syndikat Geld pumpen musste, käme es ihm sehr gelegen, wenn Jeffrey nun endlich in die Gänge kommen und seine Schulden bezahlen würde. Dass dieser von seinem Vater enterbt wurde und Jeffrey nun endgültig als armer Schlucker dasteht, findet Angelo daher verständlicherweise eher weniger lustig. Und urplötzlich sterben alle Leute, die in besagtem letzten Willen vorkommen, wie die Fliegen. Ist am Ende gar Jeffrey unser Mörder?


Inhalt

„It’s Part Cocker Spaniel and Part Poodle. Some Call It a Cockerpoo…I Call It a Spadoodle“ – Das ist Jeffreys Anmachspruch, wenn sich ein weibliches Wesen mit streichelbereiten Händen auf seinen Staubwedel von Hund stürzt. Besonders tragisch ist dabei nicht nur die Dummheit des Spruchs, sondern vor allem, dass die blöden Weiber in diesem Film auch noch drauf reinfallen! Apropos Blödheit: Die zieht sich auf allen Ebenen durch diesen Bilderkladderatsch mit Titel. Das fängt an mit Wickings Drehbuch, das ohne jeden Sinn und Verstand einfach nur alle Mafiafilmkischees zusammenkopiert. Ach, was heißt zusammenkopiert. Wicking hat wohl auf nem Flohmarkt ein paar Drehbücher von zweitklassigen Mafiafilmen gekauft, nach dem Zufallsprinzip ein paar Seiten rausgerissen, diese in die Luft geworfen und die ersten zehn Seiten, die auf den Boden gefallen sind, wurden dann von ihm zum fertigen Drehbuch ernannt.

Und wenn in diesem Skript noch sowas wie ein Funken Unterhaltsamkeit gesteckt haben sollte (was ich doch sehr stark bezweifeln möchte), dann hat Gordon Hessler diesen Funken mit seiner elendig langatmigen und drögen Inszenierung ausgelöscht. Das sieht alles so verdammt nach „gewollt-und-nicht-gekonnt“ aus, dass es einem beim Zuschauen die Tränen in die Augen treibt. Die Charaktere sind unglaubwürdig und völlig daneben. Bestes Beispiel: Sarahs Verlobter Nikos, der natürlich spitzkriegt, dass Sarah & ihr Brüderchen es miteinander treiben. Was tut er? Stellt sich vor dem Ende des Films vor besagtes Boot, wartet auf seine Verlobte und…….hilft ihr mit theatralischer Gestik beim Einsteigen und sieht ihr mit stoischer Miene nach, nachdem das Boot abgelegt hat. Ich hätte meine Verlobte ja eher an den Haaren zum nächsten Therapeuten geschleift, aber vielleicht macht man das in Griechenland ja anders (andere Länder, andere Sitten). Was das Krimi-Mystery angeht: Wieviel Mystery bleibt eurer Meinung nach übrig, wenn man den Zuschauern von Anfang an zeigt, wer der Mörder ist und der Inspektor nicht einmal ermittelt, sondern einfach nur wartet, was als nächstes passiert? Ganz genau.

Die SchauspielerInnenriege wirkt zu jeder Sekunde, so als ob sie ganz genau gewusst hätte, was für einen Blödsinn sie da spielen müssen. Alle leiern ihren Text runter und machen dabei den Eindruck, als könnten sie das Ende dieses Machwerks gar nicht mehr abwarten und würden am liebsten gleich aufhören. Einzig Cameron Mitchel, der (I use these terms so loosely) mit Angelo die einzige halbwegs gelungene Nebenfigur spielen darf, entwickelt sowas wie Glaubwürdigkeit (ich meine natürlich nur im Vergleich zu den anderen, nicht, dass jemand denkt, Mitchell wäre hier wirklich objektiv „gut“ gewesen).

Zur DVD: Ich frage mich echt, was dieser Film auf einer DVD-Box mit dem Namen „50 Chilling Classics“ verloren hat, denn „Medusa“ ist weder chilling, noch ein Classic. Die Bildqualität ist ok, nur der Ton ging mir mit der Zeit auf die Nerven, weil die Schauspieler allesamt nur sehr undeutlich zu hören sind (nicht, dass man da etwas verpassen würde).

Extras: Nada.

Fazit

Ich will euch die Schlechtigkeit dieses Films mal mit einem Beispiel erklären: Es ist doch eine goldene Schundfilmregel, dass man die Zuschauer nie an bessere Filme erinnern soll, die man sich gerade anschauen könnte. Das sagt man meistens bei Referenzen der etwas blöderen Art. Aber wenn ich mir beim Namen von Sarahs Verlobten, Nikos, jedes Mal denken muss, wie unterhaltsam Nikos the Impaler von Andreas Schnaas im Vergleich hierzu ist, dann sagt das schon so einiges über „Medusa“.

1/5
(c) 2009 G


mm
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