Time Guardian – Wächter der Zukunft

 
  • Deutscher Titel: Time Guardian - Wächter der Zukunft
  • Original-Titel: The Time Guardian
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  • Regie: Brian Hannant
  • Land: Australien
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    Ballard: Tom Burlinson
    Annie Lassiter: Nikki Coghill
    Boss: Dean Stockwell
    Petra: Carrie Fisher
    Zuryk: Peter Merrill
    Sergeant McCarthy: Tim Robertson
    Rafferty: Jim Holt
    Sun-Wah: Thye Liew Wan
    Smith: Damon Sanders
    Tracker: Tom Karpanny


Vorwort

Ah, die guten alten 80er… Es war Ende 1988 (verdammt, sind das wirklich schon fast 20 Jahre? Ich bin reif für die Rente), ich war frisch glücklicher Inhaber einer Videotheken-Kundenkarte (also für eine ab-18-Videothek, nicht diese luschigen „Familienvideotheken“) und verbrachte endlose mehr oder weniger glückliche Stunden mit der Auswahl und der Sichtung des palettenweise von mir ausgeliehenen Schmonzes. Selbstverständlich war schon damals Priorität, alles, was nach SF, Horror und Action aussah, umgehend einer selbstpersönlichen Prüfung zu unterziehen. „Wächter der Zukunft“ gehört sicherlich zu den ersten, hm, zwanzig-dreißig Filmen, die ich seinerzeit auslieh. Damals fand ich den ganz okay – das heißt natürlich nichts, weil ich eben noch jung und leicht zu beeindrucken war und alles, was irgendwie mit Laserstrahlen um sich schoss, „ganz okay“ fand.

Mittlerweile ist man weniger jung, (meistens) weniger leicht zu beeindrucken und lässt sich von ein paar Laser-Effekten und Carrie Fisher (die sich hier mindestens ebenso viele Punkte auf der post-“Star Wars“-embarrassed-actor-scale verdient wie Mark Hamill in „Guyver“, aber wenigstens ein Drogenproblem als Ausrede hat) nicht mehr automatisch eine positive Wertung aus dem Kreuz leiern. Nichtsdestotrotz war ich ziemlich begeistert, als Starlight, immer dabei, wenn’s einen vergessenen 80er-Jahre-Ranzfilm zu exhumieren gibt, eine DVD-Fassung (sogar in anamorphem Widescreen! Potz!) ankündigte. Beim sprichwörtlichen Preisverfall von Starlight-Scheiben war die Disc dann auch schnell genug im Doc-kompatiblen-unter-5-Euro-Preissegment (allerdings: hätte ich NOCH ein paar Wochen zugewartet, hätte ich mir eine der Starlight-vier-Filme-auf-zwei-DVDs-für-haste-mal-n-paar-Euro-Kollektionen abgreifen können) angekommen, um verhaftet zu werden. Dann dauerte es halt nur noch ein paar Monate (und die Mithilfe des DVD-Players, der die ersten vier zum Review ausgesuchten Scheiben glatt verweigerte), bis es zum Review kommen konnte.

Also australische SF… abgesehen von „Mad Max“ (und hier eher noch eher den Fortsetzungen) tut sich meinereiner schon schwer, drei australische SF-Filme aufzuzählen… was wohl auch daran liegt, dass man sich in der überschaubaren Filmindustrie des Känguruh-Kontinents damit schwer tun dürfte, die notwendigen Budgets zu stemmen. „Time Guardian“, entstanden nach dem Script eines dort unten offensichtlich nicht gänzlich unbekannten Autors von SF-Kurzgeschichten, ist sicherlich auch nicht gerade chronisch überfinanziert, aber auch kein DTV-Heuler von der Stange, sondern ernstlich für einen Kinoeinsatz konzipiert. Das muss ja aber auch nichts heißen. Damit genug der (nicht so) langen Vorrede, mir fällt jetzt nämlich nichts mehr gesteigert Intelligentes ein, um das Review einzuläuten. Dann also gleich zum Film…


Inhalt

Ich liebe Opening Crawls. SF in den 80ern ohne Opening Crawl geht ja ungefähr so wenig wie „Autobahn“ bei Johannesbekerner. Im Jahr 4039 ist die Erde also nach dem Willen der Filmemacher ein verwüstetes Schlachtfeld, die letzten Menschen kämpfen gegen bewaffnete Roboter, die, welch bittere Ironie, dereinst von den Menschen erschaffen wurden, um ihre Kriege zu führen. Eine Stadt allerdings, deren Bewohner das Geheimnis der Zeitreisen entschlüsselt haben, hat sich in den Zeitstrom gebeamt, um den aufdringlichen Robotern zu entgehen. Die Roboter allerdings, droht uns der Text (und der Erzähler) an, sind den letzten Menschen auf den Fersen. So weit, so beinahe „Terminator“, aber es wäre hübsch, unterrichtet mich Future Doc, hätte der Film jetzt damit wirklich etwas zu tun.

Und schon schalten wir um ins Getümmel. Ein, ähm, „Roboter“, dessen Konstrukteure offenbar einige Wikinger-Filme zu viel gesehen haben (von wegen des Helm-Designs) starrt mit seinen zwei rotglühenden Zylonen-Augen auf die „Stadt“ – futuristische Wolkenkratzer, die von einem (nach heutigem FX-Technik-Stand bestenfalls lachhaften) wabenartigen Kraftfeld umgeben wird. In der Stadt-Zentrale (die für eine solch exaltierte Aufgabe übrigens ziemlich beengt aussieht, dafür allerdings mit Zillionen Monitoren, Tastaturen und ähnlich futuristischen Gimmicks, wie man sie im 5. Jahrtausend erwarten würde, hüstel, ausgerüstet ist) bemerkt man wohl die sich annähernden „verdächtigen Objekte“. Zwei Soldaten/Wachtposten/whatever, die man vor der Stadt und außerhalb des Kraftfelds abgestellt hat, warten nervös auf den Feind (der auch mit Darth-Vader-mäßigen KEEUCH-RÖCHEL-Geräuschen im Anmarsch ist. Roboter? I don’t think so). Wie nervös? So nervös, dass Wachtposten Uno seine Kollegin barsch anfährt, sie solle doch gefälligst ihren Glimmstengel ausdrücken (tz… dreitausend Jahre weiter und immer noch qualmen), das Licht sei verräterisch. Nun, angesichts der weithin sichtbaren festbeleuchteten Stadt hundert Meter hinter unseren Wächtern bräuchten die bösen Feinde vermutlich nicht gerade die Mikrolux einer nächtlichen Zigarette, um sich einzupeilen. Tun sie auch nicht. Die „Roboter“ greifen an, schießen mit bunten Laserstrahlen um sich und zappen die Raucherin tot (smoking kills also doch). Während die Angreifer sich befleißigen, mit ihrem Spezial-Anti-Kraftfeld-Strahlen-Dingsi Wabe um Wabe den Schutzschild zu löchern (was nun wirklich keinesfalls „besser“ aussieht als ein primitives Computerspiel… think Klaus Maria Brandauer vs. Sean Connery in „Sag niemals nie“), herrscht in der Stadt ob der Attacke blanker Aufruhr. Dean Stockwell, seines Zeichens städtischer Obermotz (was man schon daran erkennen kann, dass er einen extrem ekligen hellblauen Jumpsuit mit einem einer runden gelben Applikation auf der Brust trägt… als normaler Zivilist würde man mit dem Fummel verprügelt) ist berufsmäßig aufgebracht und verlangt von Smith, der nur einen weißen Jumpsuit tragen darf, trotzdem aber sowas wie der diensthabende Offizier in der Zentrale ist, umgehend Gegenmassnahmen (clevere Idee). Smith ist aber vergleichsweise unmotivert: „Wenn die Jen-Diki (nicht zu verwechseln mit ihren Kumpels, den Kon-Tiki… haha, ich bin so lustig) gewinnen, ist eh alles vorbei.“ Wenn schon das Führungspersonal ein solches Einstellungsproblem hat… seufz. Stockwell, will sagen, „Boss“ (das ist wohl eher sein Titel denn sein Name) sinkt auf meiner „große-Führer-denen-ich-in-Krisenzeiten-hinterherlaufen-würde“-Skala bedenklich, alldieweil er Smith nicht sofort killt oder wenigstens feuert, sondern sich hauptsächlich Sorgen um den „Wartungstrupp“ unter Führung eines gewissen Ballard macht, der von den Jen-Diki ernstlich in die Bredouille gebracht werden könnte.

Sorgen machen sollte sich aber wohl doch eher die Jen-Diki, den Ballard ist ein harter Hund und eine Schlacht mit den Blechköppen kommt ihm grade recht. Mit seiner Laserwumme bläst er einem der gut gerüsteten Angreifer sportlich von hinten die Rübe weg und puhlt mit seinem lasergestützten Brotmesser (das zumindest die Synchro frisch-fromm-fröhlich-frei „Laserschwert“ nennt) in den Innereien des geplätteten Feinds. „Jetzt holen wir uns dein schwarzes Herz“, geifert Ballard und explantiert auch erfolgreich eine Platine.

Da Boss genehmigt hat, die verordnete Funkstille zu brechen, ruft Smith den Trupp in die Stadt zurück. Carrie Fisher, eh, „Petra“, bestätigt den Befehl. Nicht mit Ballard, der Petra anschreit, als hätte sie gerade persönlich den Jen-Diki den Schlüssel zur Stadt mit Schleife überreicht und, um Wiederholungen des Affronts prophylaktisch zu verhindern, dekorativ das Funkgerät zertrampelt. This man has issues, I tells ya. Ballard will heute Jen-Diki-Ärsche treten, und da kann ihm Smith befehlen, was er will.

Zu meiner gesteigerten Überraschung (alldieweil draußen vor der Stadt noch allerhand Laserfeuerlärm zu hören ist) wird in der Zentrale von einer verblüffenden Einstellung der Kampfhandlungen gesprochen. Ballard sammelt seine Getreuen um sich und reißt eine typische „kann-sein-dass-wir-alle-draufgehen-aber-es-ist-unsere-einzige-Chance“-Ansprache runter. Seine Untergebenen sind mit ihm. Zum Angriff!

Aus momentan eher unerfindlichen Gründen stürmt unsere Heldenbande in eine Art Turm (man wird uns später erklären, dass es sich dabei um einen „Träger“, und im Filmsinne dabei eine Art „Landestütze“ der Stadt handelt). Ballard informiert die Zentrale, dass man dort einen Zeitsprung vorbereiten soll, um die Jen-Diki wird er sich kümmern. Smith nölt rum, dass man für eine Zeitreise zu wenig Energie habe, aber Boss, der sicherlich völlig im Bilde ist über die aktuellen Energiereserven der City, ist voll auf Ballards Seite und bezeichnet Smithens fachmännische Expertise als „Blödsinn“. Die Jen-Diki machen dieweil weiter aus dem Kraftfeld Schweizer Käse, indes im Träger auf die fiesen Blecheimer mit gezückten Wummen gewartet wird. Jen-Diki-seits lässt man sich nicht lumpen, stürmt den Träger und mucho Geballere mit Laserstrahlern schließt sich an. Boss schubst Smith vom Kontrollpult und übernimmt persönlich die Zentrale. Zeitsprung now! Smith wagt wieder die Litanei von der nicht ausreichenden Energie anzubringen und erneut fährt ihm Boss harsch über den Mund. Ballard, dessen taktische Planungsfähigkeiten die ein oder andere Nachschulung brauchen könnten, hat mittlerweile mitgekriegt, dass sein Vorhaben, die Jen-Diki im Träger aufzureiben, ein Ofenschuss erster Kajüte war und will nun den ganzen Träger mit einer günstig herumliegenden Bombe o.ä. in den Orkus jagen. Sein Team rettet sich durch einen Notausgang und mittels gerade noch so erträglicher Miniatur-Effekt-Arbeit fliegt der Träger a) in die Luft und b) den Jen-Diki um die Metallohren. Die Stadt rettet sich vor weiteren Zudringlichkeiten durch beherzte Flucht in den Zeitstrom (und ja, die Stadt befindet sich nun bildlich im Zeitstrom, den man nach Filmlogik bequem in beide Richtungen befahren kann und da, wo’s einem gefällt, kann man „landen“. Ob Reisen auch in die Zukunft – also nach 4039 – möglich sind, lässt der Film allerdings offen).

Anderswann, oder, wie uns ein Insert rasch unterrichtet, Erdzeit 1988 – d.h. wir können bequem davon ausgehen, dass der Film sein Budget bzw. FX-Potential bis zum Showdown größtenteils verbraten hat… Das „Wo“ ist in diesem Falle das australische Outback, durch das ein attraktives Gerät (das man uns ca. ’ne dreiviertel Stunde später als „Annie“ vorstellen wird) weiblicher Bauart in ihrem wurmstichigen Pick-up-Truck brettert. Uns Annie ist eine echte Gutmenschin, denn angesichts eines am Straßenrand gestrandeten Mobils und seines in Ermangelung anderer Alternativen fuselsaufenden zauseligen Besitzers, fährt sie sogleich rechts ran und lädt den Burschen auf eine Mitfahrt ins nächste Dorf ein. „Sie sind gut ausgestattet,“ meint Jack, der alte Sack (nach einem Blick auf die … Ladefläche). „Ich bin sicher nicht die erste, der sie das sagen“, steigt Annie gut gelaunt auf das double entendré ein. Man hat ja auch ansatzweise die gleiche Profession – sie ist Geologin, er ist Goldsucher. Annie kunftet aus, nach Storm Valley zu wollen, aber die drei Silben lassen des alten Knackers Gesichtszüge umgehend einfrieren. There’s something rotten in Storm Valley, ist uns erfahrenen Vielsehern klar, aber natürlich mag Jack uns nicht verraten, was (der Film in der Folgezeit übrigens auch nicht wirklich).

In der Stadt brennen dieweil alle möglichen Sicherungen durch. „Wo sind wir?“, fragt der nunmehr leicht hysterisierte Boss (hm, die Frage müsste doch eigentlich eher „wann sind wir?“ lauten, oder?), und Smith fühlt sich trotz der erlittenen Demütigungen berufen, die präzise Antowrt zu geben: „Unterwegs in die Vergangenheit!“ (Wenn man eine Neusynchro machen würde, böte sich hier die ein oder andere launige „Quantum Leap“-Reference an). Boss schnauzt Smith wieder an (scheint ein echtes Hobby von ihm zu sein): „Ich habe das Gefühl, sie haben die Kontrolle verloren!“ (Kunststück, Boss hat sie ihm ja auch entrissen. So sind die Vorgesetzten, reiten die Kiste in die Scheiße und lassen’s dann an denen aus, die’s vorher gesagt haben). Der Stadtcomputer sagt durch, dass die ganze City in einer „Zeitschleife“ zwischen den Jahren 2004 und 4002 pendele (sicher hauptsächlich wegen der schönen Zahlenspiegelung). Ballard greift sich Petra und macht sie zur Schnecke (irgendwie haben die hier alle ’ne kurze Zündschnur): „Wegen ihnen habe ich ein paar Männer verloren!“ Grrrr! (Hm. Technisch gesehen hat er seinen Angriff, der die Leichen verursacht hat, deutlich NACH dem Rückzugsbefehl begonnen. Es ist also, wenn wir ehrlich sind, seine Schuld…). „Es tut mir leid“, setzt sich Petra ihren besten Rehauge-Blick auf, „ich bin trotzdem froh, dass sie da waren!“ „Es nicht mein Job, sie froh zu machen“, schimpft Ballard. Ich glaub, die zwei können sich nicht leiden (das kann eigentlich nur dazu führen, dass sie noch deutlich vor’m Abspann beste buddys sind).

Ballard zieht sich in sein Appartment zurück und beginnt, an dem erbeuteten Jen-Diki-Schaltkreis herumzuexperimentieren. Ist zumindest spaßiger, als sich den von der Chefetage angeforderten Bericht über die Sprenung eines wichtigen Trägers aus dem Daumen zu lutschen. Außerdem bietet es günstige Gelegenheit, uns ein wenig Exposition über die Jen-Diki zu vermitteln. Bei denen handelt es sich also um die – neben den Stadtbewohnern, versteht sich – einzigen Überlebenden der „Neutronen-Kriege“, sie hausen in unterirdischen Höhlen und sind deswegen ziemlich allergisch gegen Licht. Außerdem sind sie Androiden („halb Mensch, halb Maschine“, wie Ballard hilfreicherweise ausführt und damit nur beweist, dass der Drehbuchautor eine Niete ist. Was er meint, sind Cyborgs). Oookay. Und was war jetzt noch gleich mit den „Robotern“ aus dem Eröffnungstext? Super, noch keine 20 Minuten im Film und schon schmeißt der Streifen seine eigene Prämisse über den Haufen. Aber warum sollten australische B-Movies intelligenter sein als amerikanische? Das Herumstochern auf der Jen-Diki-Platine bewirkt irgendwie, dass sich selbige in Ballards Computer einklinkt und eine Botschaft des Oberböswatz-Jen-Diki Zuryk an seine getreuen Kämpen abspielt. Der Inhalt ist zwar unerfreulich, andererseits aber auch nicht sonderlich überraschend. Zuryk will die Stadt, und zwar bald, und zwar ohne lästige menschliche Bewohner. „Männer, Frauen, Kinder, tötet sie alle!“ Philanthropen, wohin man sieht. Ballard tut so, als wäre das eine erschreckend neue und schockierende Information. Offenbar ging man in der Stadt bisher nur davon aus, dass die Jen-Diki mit ihnen über Gott sprechen oder ihnen einen neuen Festnetzanbieter schmackhaft machen wollen.

In Aussieland sind Annie und Jack im nächsten Ort angekommen. „Wir haben auf Anhieb die Hauptstraße gefunden“, juxt Australias-next-Supercomedienne Annie angesichts der Vier-Hütten-auf-jeder-Straßenseite-Siedlung. Annie ist bei der ausschließlich testosteronkontrollierten Bevölkerung des Kaffs als hübsches weibliches Wesen gleich populär. Nur der örtliche tumbe Dorfpolyp (in diesem Fall Deputy Rafferty) beäugt Annie und Jack mit gleichermaßen feindseliger Skepsis. Jack versucht sich als konversationaler Eisbrecher: „Ich bin wieder auf Goldsuche“. „Und mit Erfolg,“ grinst der Tankwart anzüglich, während Rafferty einem Mechanikus empfiehlt, Annies attraktives Fahrgestell auszuchecken: „Ich würde lieber unter ihr liegen als unter diesem Scheißtruck“, kalauert der Autobastler. Rafferty zitiert Jack zu sich, um ihm Einzelheiten über die Fremde aus der Nase zu ziehen. „Sie ist Geologin“, erklärt Jack, was bei Dumb Idiot Rafferty keine synaptischen Reaktionen auslöst. „Du weißt doch, was eine Geologin ist?“, erkundigt sich Jack höflich. „Nein, aber ich weiß, was wir jetzt machen. Ich geh pinkeln und du verschwindest.“ Ja, Rafferty ist nicht nur ein Arschloch, sondern auch eine trübe Funzel des Intellekts. Jack geht nicht weiter darauf ein, sondern richtet sein fuselgebleichtes Auge gen Himmel. Wolken formieren sich im Zeitraffertempo, heftige Sturmböen kommen auf, alles, was sich elektrisch entladen kann, entlädt sich, die Zapfsäulen drehen durch und, haha, Rafferty muss in der Dillerbude feststellen, dass seine Pisse kocht. Jack lacht sich wissend scheckig, während Rafferty mit benässtem Hosenbein aus der Toilette stürmt und probehalber ein paar blaue Bohnen in die Landschaft jagt. Annie untersucht eine Coke-Flasche, die sich im Zuge des unerklärlichen Phänomens selbst geöffnet hat und stellt fest, dass die Flüssigkeit sich mineralisiert hat. Rafferty hält prophylaktisch Annie für chronisch schuldig und stellt sie zur Rede: „Ich mag sie nicht. Ich will sie nie wieder hier sehen!“ Annie lächelt den Sheriff säuerlich an und verpisst sich, während Jack sich einem alten Aborigine zuwendet: „Es geht wohl wieder los!“ „Dieses eine Mal hältst du deine Klappe“, grummelt der Eingeborene. Verdächtig, verdächtig.

In der Stadt muss Ballard sich indes vor dem „Komitee“, einem hideously gekleideten Ausschuss der führenden Köpfe, für seine eigenmächtigen Aktionen rechtfertigen. Boss verteidigt ihn (und das sollte, wenn Boss ultimo leader der Stadt ist, eigentlich auch das Ende der Diskussion darstellen), besonders das Weibsvolk im Komitee (von dem noch nie was Gutes kam, wissen wir ja) hysterisiert. Ballard wechselt elegant das Thema und behauptet zu wissen, wo die bösen Jen-Diki herkommen und was sie wollen (ächz). Zu diesem Zweck demonstriert er sein Schaltkreis-Steuereinheit-Dingsi, will sagen „das Herz dieser Bestien“. Er erklärt, wer Zuryk ist, dass die Jen-Diki den Bewegungen der Stadt im Zeitstrom folgen, über ein besseres Kraftfeld verfügen und immer schon vor den Städtern an deren Landepunkten warten. Shocking News! „Es könnten mehr Städte überlebt haben, es sei denn, sie sind den Jen-Diki zum Opfer gefallen“, verdient sich Ballard die Ehrennadel am Band für nicht überprüfbare irrelevante Behauptungen und spekuliert, die Jen-Diki wollten „unsere Energie, unsere Stadt und unsere Vorräte“ haben (ach wa. Die leben sicher gern in ihren Höhlen). „Wir sind also verloren?“, gibt ein weibliches Komiteemitglied seinen qualifizierten Senf ab, aber Ballard hat eine Lösung: Kämpfen! (Wow! Ein völlig revolutionäres Konzept!) Blöderweise unterhält die Stadt seit 300 Jahren keine Armee mehr (was ich für ziemlich torfsinnig halte, wenn man angeblich einem Roboterkrieg entronnen ist und permanent von den Jen-Diki eins über den Nüschel gezogen bekommt), stichelt Smith, „und mit Laserschwerten kommen wir hier nicht weiter!“ (Luke Skywalker könnte hierzu eine andere Meinung vertreten) Die Frauen des Komitees beweisen einmal mehr ihre geschlechtsbedingte Untauglichkeit für Führungspositionen, indem sie auf den „typisch männlichen“ Drang zum Kämpfen und Puttmachen verweisen. „Wir können die Jen-Diki auch zum Tee einladen“, gibt Ballard sich genervt und nachdem dies überraschenderweise nicht mal von den Emanzen als gangbare Alternative gesehen wird, ist der Kampfeinsatz beschlossen und verkündet.

Annie ist zwischenzeitlich in Storm Valley angekommen, latscht ziellos herum (nicht, dass irgendetwas, was sie treibt, halbwegs so aussieht, als würde sie geologische Studien betreiben) und entdeckt schließlich an einer Felswand Aborigene-Höhlenzeichnungen, die suspekterweise verdammt nach einer gewissen kraftfeldumhüllten Stadt aussehen… Sicherheitshalber macht sie ein paar Fotos.

In der Stadt hat man aus unerfindlichen Gründen beschlossen, dass die Entscheidungsschlacht im 20. Jahrhundert stattfinden soll. Ballard soll schon mal, äh, vorausspringen und die Landung vorbereiten. „Unsere Kulturexpertin wird ihnen dabei helfen“, freut sich Smith, denn wer könnte schon die Expertin für dieses unseres Jahrhundert sein außer… Petra! „Mit der geh ich nicht“, begibt sich Ballard auf die argumentative Ebene eines Dreijährigen, weswegen Smith ein Machtwort spricht – entweder mit Petra oder gar nicht. Dann eben mit. Um mal eben dem guten Ballard ein wenig Charakter zu verpassen, hat der Drehbuchautor vor den Sprung in die Zeit einen Besuch bei einem alten asiatischen Zausel, der vage Tai-Chi-Übungen ähnliche Bewegungen absolviert und ein alter Bekannter von Ballard ist, gestellt. Es handelt sich um Dr. Sun-Wah, den „weisesten Mann in der Stadt“, wie Ballard ausführt (und wenn die Produktion sich das hätte leisten können, würde hier Pat Morita spielen. So musste man sich mit einem blassen Imitator zufrieden geben). Sun-Wah entschuldigt Ballards rüpelhaftes Verhalten: „Er ist einfach schlecht erzogen worden.“ „Von dir“, grinst Ballard seinen Mentor an. Ich fürchte, wir werden darauf noch zurückkommen.

Annie hat indes ihr Zelt aufgeschlagen und malt aus mir eher schleierhaften Gründen die Felsenzeichnung von ihrem Fotos ab. Der weißhaarige Aborigene von der Tankstelle beobachtet sie aus dem Hintergrund.

Sun-Wah legt ein paar vorsintflutliche Hebel um, die ich eher an einer Dampfmaschine des späten 19. Jahrhunderts als an einer Zeitmaschine des 41. Jahrhunderts vermuten würde. Smith warnt unsere Helden, ihre Armbänder (von denen wir bislang noch nichts gesehen oder gehört haben) nur „im äußersten Notfall“ zu verwenden, aber ich bin auch mehr damit beschäftigt, zu überlegen, ob Petras „body armor“ Body Painting oder doch nur eine millimeterdünn aufgetragene Textil- oder Latexschicht ist. Lecker. Wo war ich? Ah ja. Petra verkündet ihre Meinung, im 20. Jahrhundert aufgrund ihrer Expertise Chef zu sein, aber Ballard lehnt höflich ab: „Einen Dreck werden sie.“ Geht nix über gutes Betriebsklima – und ab geht’s in den Zeitstrom.

Des Nächtens feiert eine Handvoll Aborigenes in der Wildnis ein Ritual mit stilechter Didgeridoo-Musik, das man vermutlich nicht unbedingt für ein paar eher erschreckende Effektshots der Zeitreise hätte unterbrechen sollen…

Während uns ein kurzer Zwischenschnitt verrät, dass die cleveren Jen-Diki über das Vorhaben unserer heroischen Heroen absolut im Bilde sind, landen selbige, also die Helden, in einem Tümpel (platsch) direkt zu Füßen der Aborigenes. Okay, Carrie Fisher, die an einem wet-T-Shirt-Contest teilnimmt, ist ein erfreulicher Anblick, aber ich schätze, der weißhaarige Opa Aborigene freut sich nicht speziell aus libidösen Gründen. Ballard wedelt mit seiner Knarre rum, dieweil Opa Abo Petra freundlich begrüßt. Petra weiß offensichtlich auch, wer vor ihr steht, zumindest ungefähr, erkundigt sich nach dem „Clan“, der allerdings ist „weg, bis auf uns“, wie Opa ausführt. „Ich wusste, hr würdet uns besuchen, ich bin froh, dass ich es noch erlebe“, freut sich der alte Knacker das ein oder andere Bein ab (es wäre wirklich schön, meint Future Doc, wenn der Film auf den früheren Besuch der Stadt noch mal zurückkäme). Weitere Feierlichkeiten müssen aufgrund akuten Jen-Diki-Alarms vertagt werden.

Zu meinem persönlichen Leidwesen ziehen sich (vor allem) Petra und Ballard etwas unauffälligere Klamotten an, Annie stapft sinnlos um ihr Zelt rum und die Jen-Diki freuen sich schon mal auf den Endsieg. Schwarze Kugeln mit schicken silbernen Rallyestreifen materialisieren sich (und sind scheinbar ein wichtiges Gizmo der Jen-Diki für ihre Zeitreisen. Was genau die Teile sind, verrät uns auch mal wieder keiner – obschon sie mächtig wichtig werden werden).

Die Helden konfrontieren den Jen-Diki-Trupp und werden sofort mächtig beschossen. Der ein oder andere Aborigene beißt in den Outback-Wüstenstaub, Ballard ballert (höhö) und Petra wird niedergeschossen. Eine „Zeitkugel“ (ein besseres Wort fällt mir mangels Erklärung nicht ein) der Jen-Diki taucht mitten auf dem Highway auf, wo sie von einem offensichtlich schwer kurzsichtigen Truckdriver a) übersehen und b) frontal zerdeppert wird. Derlei Sachbeschädigung (kost ja alles Geld!) bezahlt der Driver durch umgehendes Gegrilltwerden. Aus den bewussten unerfindlichen Gründen krepieren ob der Zerstörung der Zeitkugel eine Handvoll Jen-Diki. Ballard und ein Aborigine tilten noch eine Kugel, indem sie sie einen Abhang runterschubsen und Petra ist – wenigstens etwas erfreuliches – noch am Leben. Ballard entschuldigt sich bei Petra für sein Verhalten, kommandiert die Aborigines, als hätte er nie etwas anderes getan und befiehlt ihnen, Petra zurück zum Lager zu bringen. Die verbleibenden Jen-Diki (nach welcher Systematik die nun von den Kugeln abhängig sind oder nicht, wissen die Götter, der Geier, der Drehbuchautor oder keiner von denen) ziehen sich in eine Höhle zurück und warten auf bessere Zeiten bzw. die nächste Nacht. Einige Schrottteile krauchen noch mit letzter Lebenskraft durch die Gegend und entpuppten sich als vage-menschliche Überreste.

Neuer Tag, neues Glück. Annie spaziert wieder fröhlich durch die Landschaft und beinahe geradewegs in einen Jen-Diki-Wachtposten. Ballard packt sie von hinten und spricht die immer wieder gern gehörten Worte: „Vertrauen sie mir, dann passiert ihnen nichts.“. Immerhin stellt er sich höflich vor, aber Annie verbietet sich trotzdem jegliche Antatschereien und beabsichtigt, sich zu verpissen. „Alleine haben sie keine Chance“, düstert Ballard und sein patentierter eiskalter Ladykiller-Blick bricht ihr das Genick. Mit dem Argument der hilfsbedürftigen Freundin Petra schleimt Ballard sich weiter ein. „Und wenn ich lieber hierbleibe?“ „Werd ich sie nicht daran hindern“. Das ist bekanntlich schon immer die Killer-Line gewesen, mit der man die Mädels rumkriegt. Sie funktioniert auch hier. Petra hat einen Schulter-Schuss davongetragen, Annie (als Geologin sicherlich qualifiziert) fummelt an der Wunde rum. „Drücken sie den roten Knopf am Armband und zählen sie bis drei“, röchelt Petra, was Annie (vermutlich) tut. Petra erzählt die Geschichte des Jen-Diki-“Überfalls“ (gewagte Wortwahl) und erkundigt sich nach Ballards Verbleib. „Der hat sicher Spaß“, vermutet uns Prinzessin Leia. Der Gesuchte kommt gerade – woher auch immer – wieder. Annie holt sich die Bestätigung, dass die Kreatur, der sie beinahe in die Blecharme gelaufen wäre, ein Jen-Diki war und meint, dass Petra einen Doktor bräuchte. „Wir dürfen nicht auffallen“, lehnt Ballard ab, aber Annie gibt korrekterweise zu bedenken, dass das „Feuerwerk“ der letzten Nacht sicherlich nicht im Lexikon unter „nicht auffallen“ aufgeführt ist. Dann verblüfft sie uns mit der Feststellung, dass Petra nach Drücken des bewussten Armband-Knopfs „sofort“ eingeschlafen sei (abgesehen davon, dass sie sich nach dem Drücken noch ein Weilchen mit Annie unterhalten hat…). „Das kann noch ganz andere Sachen“, behauptet Ballard (hm, das einzige, was uns der Film noch vorführen wird, ist nicht wirklich eine * positive * Eigenschaft). Dafür, dass Petra angeblich selig schläft, wirft sie recht lebendig in die Konversation ein, dass Ballard Annie doch die Wahrheit erzählen solle. Ballard schulterzuckt – „Ich suche einen Erdtransponierer.“ Annies Reaktion liegt nicht ganz auf dem Level von Scottys legendärem „Buckel-WAS?“ aus „Star Trek IV“, but you get the picture. „Er meint einen Schaufelbagger“, erläutert Petra. Annie weiß glücklicherweise, dass im Dorf (in dem sie ungefähr fünf Minuten war, und dort nur an der Tanke) solche vermietet werden (und an dieser Stelle fragt Ballard Annie nach ihrem Namen; d.h. der neutrale Zuschauer erfährt genau * jetzt *, wie sie heißt). Sie ahnt, dass die Schaufelbagger-Geschichte noch nicht die ganze Wahrheit ist und verlangt mehr Tachelesreden. Ballard tut ihr den Gefallen, erwartungsgemäß glaubt Annie ihm kein Wort, was ihn erzürnt (und, ja, der Film * ist * gerade dabei, sich zu Tode zu quatschen. Ich hasse lange Dialogsequenzen, so rein recap-technisch). „Die Stadt ist momentan am Ende des 23. Jahrhunderts“, erklärbärt Ballard, aber morgen abend wird sie ankommen (was der ganzen Chose ein wenig Zeitdruck verleiht – wobei ich mich ehrlich frage… wenn die Stadt in der Zeit reisen kann, warum kann sie ihre Landung nicht ein paar Tage verschieben, bis Ballard mit seinen Vorbereitungen fertig ist und die anwesenden Jen-Diki geplättet hat? Oder lässt ihm überhaupt erst mal etwas länger Zeit…) und bis dahin muss er die Landestelle vorbereitet, will sagen einen Geröllhaufen aufgeschüttet haben, der den gesprengten Träger ersetzt. Annie verspricht, sich wohlwollend zu überlegen, ob sie Ballard bei dieser hehren Aufgabe hilfreich zur Seite sethen wird und zeigt ihm ihre abgepausten Höhlenmalereien. Dem Zeitreisenden springen mindestens zwei bis drei Drähte aus der Mütze – „WO HABEN SIE DAS HER?“ „Ich bin keine Spionin“, verteidigt sich Annie, „sie lesen zu viel Science fiction!“ (Argh. Das sind schon Dialoge auf „Astro Saga“-Niveau). Ballard kuckt erwartungsgemäß wie ein Schnitzel mit Dauerwelle. Ham wa jelacht. Annie erkundigt sich, ob die Jen-Diki Menschen seien, aber „nur im weitesten Sinne des Wortes“ (was es natürlich legitimiert, sie massenhaft zu killen). Beim Drive in die Siedlung stoßen Ballard und Annie auf das Truck-Wrack aus der vergangenen Nacht und finden den toten, vorgeblich elektrogerösteten Fahrer. Annie qualifiziert sich für den „stupid bitch of the month“-Award: „Wir können ihn nicht hier lassen!“ (Er. Und warum eigentlich nicht? Der ist hin. Hinner geht gar nicht), vielmehr sollte man den Kadaver zu den Cops schleifen (die bekanntlich, zumindest Rafferty, eh schon extrem gut auf Annie zu sprechen ist und demzufolge schier begeistert sein wird, wenn sie mit einem Fremden und einer Leiche im Gepäck auftauchen wird). „Mist,“ brummt Ballard, erhebt aber sonst keinen Einspruch, bekommt dafür aber noch nicht mal mit, dass Annie for further plot convenience, ein ungefähr, naja, 20 Zoll großes Stück Zeitkugelschrott findet und heimlich auf der Ladefläche ihres Trucks versteckt.

Ha, als hätte ich’s gewusst. Kaum sieht Rafferty Annies Pick-up auch nur aus den Augenwinkeln, lässt er sein Comicheft fallen, schaltet das Blaulicht und die Sirene auf seiner Streifenkalesche ein und schreitet zur Verfolgung. Ballard greift schon mal zum Laserbrotschneider. Kann er auch machen, denn Rafferty hat seine Pistole gezückt und in einem unerwarteten Anfall von Kompetenz die Leiche auf der Ladefläche entdeckt. Da Ballard zutreffend davon ausgeht, dass der Dorfbulle einer auf von gegenseitigem Verständnis geprägten argumentativen Debatte nicht zugänglich ist, verprügelt er ihn. Dummerweise ist Rafferty nur der Deputy, und sein Chef, der Sergeant, ein wahrer Strahlemann vor dem Herrn, ist nicht weit und verweist entspannt auf seinen nervösen Abzugsfinger: „Du kommst mir doch jetzt nicht mit diesem Kung-fu-Scheiß!“ „Ich kann mich beherrschen“, siegt zumindest bei Ballard für den Moment die Ratio. Sergeant McCarthy scheint – was man ihm nicht verdenken kann – keine hohe Meinung von Rafferty zu haben und beauftragt den mit der Entsorgung der Leiche: „Er war dein Freund, nicht meiner!“ Wähernd Rafferty freundschaftlich des Toten Brieftasche plündert (!), nimmt McCarthy, ganz guter Bulle, höflich den Bericht auf. Rafferty entdeckt das Zeitkugel-Trümmerstück und nimmt es an sich. McCarthy schmeißt Annie und Ballard freundlich raus, Annie schenkt Rafferty noch ein paar nett gemeinte Beleidgungen ein, ehe beide Leine ziehen. Rafferty ist entgeistert – wie kann sein Vorgesetzter dieses kriminelle Gesindel laufen lassen? McCarthy beweist, dass ich gegen ihn ungern Poker spielen würde: „Die kommen nicht weit, ich lasse ihnen nur etwas Leine!“ (Ich weiß zwar nicht, warum, aber er wird schon seine Gründe haben).

Annie ist ob der Episode bei der Polente bestens gelaunt und will die Mietung des Baggers übernehmen. Ballard soll im Wagen warten. Dieweil, in der Stadt, diskutiert Smith in einem eher nirgendwohinführenden Subplötchen mit einem Typen, den wir weder vor- noch nachher jemals gesehen haben (werden) über die Sinnhaftigkeit der Ballard-Aktion. Der Typ ist offenbar konträer Meinung zu Smith und der reagiert eher kritikunfähig: „Noch ein Wort und sie finden sich auf der nächsten Strafexpedition wieder!“ „Den Gefallen tu ich ihnen nicht“, ist nicht gerade die allercleverste repartée, muss aber reichen. Und nein, ich hab keine Ahnung, wer eigentlich was und warum an Meinung vertritt.

Indes ist ersichtlich der erste Versuch der Baggeranmietung gescheitert, da Ballard nun selbst vorgehen will (hm, fünf Häuser, aber zwei Baggervermieter?). Annie will wissen, was die Zukunft bringt, bzw. was passiert, wenn die Stadt ankommt. „Es wird eine Schlacht geben“, schwarzmalt Ballard, „da draußen, vielleicht auch hier. Das könnte die Geschichte ändern.“ (Hm. Whatever). „Es ist die Zukunft und die Vergangenheit!“ (Hm. Whatever. Sagte ich das schon?). „Es wird eine Menge davon abhängen, dass wir das Richtige tun.“ (Hm. Whatev-, okay, bin ja schon still).

Ballard wird von Schrottplatzeigner Wayne feindselig empfangen. Auf ein Geschäft hat er keinen Bock, denn „sie sind weder Jackie Onassis noch Dagobert Duck“. Naja, aber natürlich hat jeder Mann seinen Preis, auch Wayne, und der liegt bei 2 Riesen für zwei Tage. Dafür, dass Ballard vor ein paar Stunden noch nicht mal wusste, was „Geld“ ist, erklärt er sich mit den Konditionen schnell einverstanden, will aber erst nach Verrichtung bezahlen. Der muss noch viel über Marktwirtschaft lernen… Wayne jedenfalls ahnt, dass Ballard den Bagger vermutlich als zwölf Tonnen Metallschrott zurückbringen wird und lehnt ab. Annie allerdings will Ballard die Kohle gönnerhaft leihen, bzw. ihre Kreditkarte glühen lassen. Nicht gänzlich unerwartet lehnt Wayne unter Verweis auf seine strikte Bargeld-lacht-Policy ab. Die Verhandlungen sind damit abgeschlossen und Ballard greift zu Plan B, der da lautet Wayne verprügeln, bis er lacht bzw. ja sagt. Das sind Helden, wie man sie liebt. Im Wegfahren zermalmt Ballard (der sicherlich in seiner Ausbildung das Fahren von Erdtransponierern gelernt hat…) noch ein paar Bäumchen und das Schild der Tankstelle nieder.

Rafferty deponiert zwischenzeitlich sein ehrlich geklautes Zeitkugeltrümmerteil in enem Schuppen und stellt damit bestimmkt nur Blödsinn an. Geht doch schon los – er schnüffelt dran, worauf sich das Ding irgendwie aktiviert (?), d.h. seine Rallyestreifen beginnen zu glühen. Der Depputy stellt das Teil etwas schöner auf, was jenem wohlgefällig ist, seine Aktivitäten ausweitet und eine Art Bild zeigt. Rafferty muss das Ding natürlich angriffeln – er kann sogar hineingreifen (ist das Ding nun auch noch eine Art Dimensions-/Zeitportal? We’ll never find out). Das Dingsi bedenkt Rafferty mit grünen Elektrobizzleffekten; außerdem kann der aufrechte Dorfbulle eine futuristische (naja) Wumme herausziehen. Ehe wir aber noch den Gedanken „der ist jetzt von den Jen-Diki gehypnosaftet und wird mit seiner Alienwumme auf Ballard-Jagd gehen“ zuende denken können, packt ihn (wohlgemerkt, durch das Zeitkugeltrümmerdingsi) ein Jen-Diki am Kragen und zieht ihn komplettemang hindurch, einem vermutlich unerfreulichen Schicksal entgegen. Jedenfalls werden wir ihn nie mehr sehen (nur, in getreuer Klischeeerfüllung, ein Schuh bleibt übrig, qualmt aber nicht). Das Kugeltrümmerteil poltert zu Poden und zerbirst in tausend, naja, wenigstens hundert Stücke. R.I.P., Rafferty, I won’t really miss you much.

Die Nacht bricht herein und unsere Helden kampieren. Ballard hält Wache, Annie kann nicht schlafen und mag ihn ablösen (sicher, sicher, wenn die Jen-Diki kommen, bist du sicher ’ne große Hilfe, Baby), aber Ballard „will das sein, wenn sie kommen“. Petra schläft und blubbert vor sich hin. „Klingt, als würde sie sich mit einem Kerl namens Smith streiten“, interpretiert Annie. „Das ist ein gutes Zeichen, sie wird wieder gesund,“ freut sich Ballard. Da wir gerade ein paar Minuten Zeit totzuschlagen haben (im Vergleich zu den zwanzig Minuten, die wir gerade erst totgeschlagen haben), will Annie mehr über die Stadt wissen. Ballard rhabarbert über die fortgeschrittene Technologie, aber Annie interessiert mehr der Status den geschlechtlichen Zusammenlebens, ergo „Männer und Frauen“. „Sie verlieben sich, heiraten, gehen auseinander und streiten um ihre Kinder“, muss Ballard zugeben, dass sich in der Hinsicht nicht viel getan hat. Das freut Annie: „Ihr seid immer noch Menschen.“ (Ugh).

Dafür, dass die Jen-Diki nachts ja angreifen könnten, halten sie sich bedeckt, und so können unsere Freunde am nächsten Tag mit ihren Erdumschichtungsarbeiten beginnen. Die Aborigines helfen fleißig mit. Annie erkundigt sich, ob alle Männer in der Zukunft so wie Ballard sind. Petra lacht: „Sie ahnen nicht, wie viele Flaschen bei uns rumlaufen.“ „Genau wie bei uns“, grinst Annie zurück und wirft die Frauenbewegung im Alleingang um hundertfuffzich Jahre zurück (jawoll, Frauen stehen auf Machos! Yeah). „Er ist unser Bester“, behauptet Petra, „aber leider weiß er das auch.“

Da wir * immer * noch nicht genügend Zeit gekillt haben, um tatsächlich mit dem Showdown anfangen zu können und den Produzenten aufgefallen ist, dass der wohl größte Star des Films, also Carrie Fisher, für das teuer Geld auch noch ein bissl arbeiten, sprich quatschen könnte, und wir andererseits ja auch noch dringend ein bissl character development für Ballard brauchen, erzählt Petra Annie über Ballards Herkunft als Nomaden, den die Stadt “Anfang des 4. Jahrtausends” aufgenommen hätte (okay, wir denken jetzt nicht drüber nach… oder doch? Anfang des 4. Jahrtausends ist schlappe 1000 Jahre vor dem durch den opening crawl positionierten “Startdatum”. Die Städter denken sich also nix dabei, x-beliebige Leute aus allen möglichen Zeiten aufzunehmen? Gut, wer eh schon durch die Zeit jettet wie nix gutes, macht sich vermutlich auch nix aus potentiellen Zeitparadoxa). “Er wurde nie wirklich einer von uns”, seufzt Petra (obwohl Ballard eigentlich so ziemlich der * einzige * ist, dem man im Filmkontext abnimmt, wirklich für die Stadt kämpfen zu wollen). Weil bekanntlich nichts sinnvoller ist, als einer in Sachen futuristischer Technik unbeleckten Dumpfschnalle des 20. Jahrhunderts potentiell gefährliche Zukunftstechnologie anzudrehen (und sicherlich auch völlig in Übereinstimmung mit sämtlichen Richtlinien bezüglich des Umgangs mit der Ausrüstung), schenkt Petra Annie ihr Armband. “Ich weiß nicht mal, wie man es anlegt”, bestätigt Annie meine eben getätigte “Dumpfschnallen”-Auffassung. Man muss es nämlich einfach nur aufklappen, Arm rein, zuklappen. Da kann man als 20. Jahrhundert-Primitivling natürlich nicht drauf kommen. “Es ist nicht schwer, wir lassen die Dinge nur gern kompliziert aussehen”, macht Petra einen Versuch der “neinnein, soooo blöd bist du ja gar nicht”-Diplomatie (was, bitteschön, kann an einem freakin’ ARMBAND “kompliziert” aussehen?).

In der Stadt konferiert Boss mit Sun-Wah. “Kann es wirklich sein, dass unsere Stadt vor der Landung auseinanderbricht?”, erkundigt sich Boss besorgt (und so mitten im Zeitstrom wäre das vermutlich wirklich eher peinlich). “Sie hat 500 Jahre gehalten, sie wird noch einen Tag länger halten”, gibt sich Sun-Wah konfuzianisch-philosoophisch und will wissen, ob’s Ballard sich gemeldet hat. “Das geht sie gar nichts an,” keift Dipl.-Arschl. Smith, bevor ihm Boss einmal mehr den Mund verbietet (langsam verstehe ich Smithens Einstellung). Boss gibt zu Protokoll, dass man von Ballard nix gehört, aber auch nicht wirklich damit gerechnet habe (ganz abgesehen davon, dass der Film bislang noch nicht postuliert hätte, dass über den Zeitstrom hinweg Kommunikation möglich wäre. Aber Sun-Wah ist ja “der weiseste Mann der Stadt” und weiß es sicherlich besser als ich).

Mit dumpfschnalligem Gespür für richtige Setzung der Prioritäten verblüfft Annie Ballard uns uns mit dem Wunsch nach sofortigem Schwimmen im Teich. Da sie sich dafür größtenteils aus ihren Gewändern schält, erregt sie trotz des fragwürdigen Zeitpunkts sowohl Ballards als auch mein Interesse (ähempt). Im Hintergrund stehen malerisch diverse Kisten mit Explosivstoffen, von denen ich überhaupt nicht wissen will, woher sie die haben, und Ballard bemerkt, ohne näher darauf einzugehen, dass Annie Petras Armband trägt. “Sie springen doch rein und retten mich, falls mir das Ding einen Elektroschock verpasst”, juxt Annie (ich würd’ mich nicht drauf verlassen) und zeigt uns, womit der Herrgott sie gesegnet hat (it’s not much, but it’s nice). Ballard schaltet sein Gehirn aus und springt zu Annie ins Wasser (dieser Film ist drauf und dran, Selbstmord allererster Güte zu begehen). “Was tun sie in ihrer Freizeit?”, will Annie wissen. “Kommt ganz drauf an,” grinst Ballard anzüglich. Nach dreißig Sekunden Schwimmen will Annie jetzt sofort und auf der Stelle Sex und bekommt ihn. Zeitreisender Ex-Nomade müsste man sein, da kommt man zu was…

McCarthy ist auf der Suche nach Rafferty – der ist spurlos verschwunden, keiner weiß was, niemand hat ihn gesehen. McCarthy überprüft den Schuppen, findet den Schuh, ein bisschen Blut, die Brösel der Zeitkugel und schätzungsweise mental auch zwei Mord-Hauptverdächtige.

Ballard und Annie haben getan, was man nackig im Teich nun mal so tut und sich wieder angezogen. Petra grinst sich eins: “Hast du etwas über das 20. Jahrhundert gelernt?” (Im 41. hat man wohl keinen Sex mehr?). Ballard lenkt elegant vom Thema ab und gibt Kund, nun darüber nachdenken zu wollen, “wie wir wieder nach Hause kommen.” (Äh. Bitte? Euer Zuhause kommt ZU EUCH. Ich glaub, der hat sein Gehirn noch nicht wieder eingeschaltet). Petra meint, dass Annie ihm helfen werde, Ballard, muy macho, gibt zu Verstehen, dass er allein zurechtkommt. Ein beherzter Griff zur Wumme of the Future lässt ihn aber feststellen, dass die Laserspritze auf Reserve läuft. Da man die Strahlenknarre nun aber dummerweise nicht mit Duracell-Mignonbatterien betreiben kann, tut Ersatz Not. “Ich weiß, wo,” hüpft Annie wie eine Streberschülerin vor Ballards Nase. Da ich ernstlich bezweifle, dass sie einen nuklearbetriebenen Mesonenstrahler in ihrem Handtäschen hat, befürchte ich, sie meint eher zeitgenössische Schießprügel. Der von Annie ausgekuckte SB-Waffenladen ist verblüffenderweise der gekräschte Truck – in dessen Windschatten aber schon McCarthy, hellseherisch begabt (oder einfach der guten alten These “den Täter zieht’s immer wieder zum Tatort zurück” anhängend), mit gezogener Dienstpistole wartet. Im Führerhaus findet sich tatsächlich ein Schießgewehr. “Ich wusste es”, jubiliert Annie, “diese Typen haben immer eins dabei.” (Trucker? Australier? Oder wie?). Nur Munition ist keine da – kein Wunder, denn die hat McCarthy und fordert unsere Helden unverblümt zum Flossen hochhalten auf. “Jetzt hab ich euch”, knurrt McCarthy böse, zwar nur wegen Diebstahl (ist es das? Wenn der Besitzer tot ist?), aber Hauptsache, er kann sie “festnageln” (ich würde Annie zwar lieber fest nageln, äh, nein, das hab ich jetzt grad nicht geschrieben).

Sun-Wah fällt indessen Smith auf die Nerven – er will unbedingt sofortamente und el zacko mit Boss reden, doch der ist beschäftigt. Also bindet Sun-Wah seinen Sermon eben ersatzweise Smith ans Knie. Die Jen-Diki, führt der weise Asiate aus, sind “uns” zwar überlegen, aber es gibt einen Weg, sie zu schlagen (der ist wahrscheinlich zwei Meter breit und nur mit der Macht zu treffen, äh). Der Zeitgenerator ist die Lösung, according zu Sun-Wah, er könnte die Jen-Diki vernichten, wenn es ihm gelingt, die “Energie von Jahrhunderten auf wenige Sekunden zu verdichten”. Klingt aufregend, oder? Smith markiert den besserwisserischen Ignoraten (und das ziemlich gut): “Die besten Köpfe arbeiten daran und sind nicht darauf gekommen?” Wenn die Lösung so simpel ist, konkludiert Smith, dann kann Sun-Wah das auch alleine ausbaldowern. “Das muss ich wohl”, brummt Sun-Wah den schwarzen Bildschirm an.

Indes wird Ballard recht robust in eine Zelle geworfen. Gleich nebenan darf der zweite Deputy (ein Kaff mit abgezählten acht Einwohnern hat drei Cops? Okay, die haben vermutlich auch 2000 km Highway zu patrouillieren, dennoch dünkt mir das ein wenig missverhalten) Annie betatschen, was er auch weidlich genießt. Er findet das Armband und petzt sofort (wobei mir jetzt ehrlich als australischen Outback-Provinzbullen nicht klar wäre, wieso ein Armband, das hauptsächlich erst mal nach billigem Modeschmuck-Tinnef aussieht, “etwas” ist, das dem Vorgesetzten rapportiert werden muss. Haben doch wieder alle das Script gelesen, die Schelme). McCarthy befiehlt Annie, das Schmuckstück abzunehmen, doch “das kann sie nicht”, meint Ballard (der hat vermutlich vorhin mitbekommen, dass Annie mit dem Schnappmechanismus schon beim Anlegen überfordert war – und Petra ist jetzt nicht da, um’s ihr zu zeigen). Der Sergeant bringt den Bolzenschneider und da Ballard davon ausgehen muss, dass McCarthy eher wurscht ist, ob Annies Arm bei der Armbandextraktion ganz bleibt, lässt er sich wohl oder übel breitschlagen, das Armband zu öffnen. Ich hatte zwar ernsthaft damit gerechnet, dass Ballard – elende Kampfmaschine, die er ist – den Umstand, dass man ihm dafür die Handschellen abnimmt, für eine gewinn- oder zumindest actionszenenbringende Aktion ausnutzt, aber nix. Trübtasse. “Ich habe keine Wahl”, entschuldigt sich Ballard (Niete) und entfernt Annies Armband. “Jetzt deins”, ordnet McCarthy (ich sag ja, Hellseher, woher weiß er, dass Ballard auch eins hat? Nur weil er sich mit den Dingern auskennt? Ich meine, ich krieg auch einen BH auf, aber trage deswegen noch lang keinen). Ballard deutet durch einen grimmigen Gesichtsausdruck an, dass er das nicht wirklich für eine tolle Idee hält.

Sun-Wah stiefelt durch die Stadt Richtung Zeitgenerator. Ballard sinkt auf meiner ruhmreiche-Helden-Skala noch ein paar Dutzend Positionen, denn er hat auch widerstandslos sein Armband aufgegeben. McCarthy, als Vorsteher einer australischen Dorftrottelcopbrigade sicherlich der absolut qualifizierte Mann für derartige Operationen, fummelt mit ‘ner Pinzette in den elektronischen Eingeweiden der Bänder rum. “Wenn sie dran rumpfuschen, geht ihre ganze verdammte Stadt (WELCHE STADT? Das sind fünf windschiefe Hundehütten und ‘ne Tanke…) in die Luft!”, nölt Ballard (jetzt gscheit daherreden… Nulpe). McCarthy empfiehlt ihm, die Schnauze zu halten. “Sie ahnen nicht, was sie anrichten”, salbadert Ballard weiter. McCarthy ist’s wurscht, verursacht im Armband einen funkensprühenden Kurzschluss, womit sich something-or-other aktiviert, was die Jen-Diki freilich orten können (Super-Technologie, die im Aktivierungsfall direktemang den Feind herführt. Dann hätten aber streng genommen die Jen-Diki vorhin auch Petras armbandgesteuerte Schlafeinlage orten können müssen, oder?). “Scheiße”, entfährt es Ballard. Die Jen-Diki können nicht nur das Armband anpeilen, sondern sogar feststellen, wem es gehört (!). Zuryk geifert in seinen Helm: “Ballard! Seine Zeit ist abgelaufen!” (Bislang war mir noch nicht klar, dass die Jen-Diki nicht nur einfach die Stadt haben wollen, sondern auch mit Ballard ein persönliches Sträußchen auszufechten haben). Sun-Wah fummelt am Zeitgenerator rum, in dem er mit behandschuhten Griffeln in einen mächtig imposant wirkenden Strahl reingreift (der wohl irgendwie generierte Zeit oder whatever darstellen soll). Dabei heult er vor sich hin (Freudentränen oder tut’s aua?). Hm, wüssten wir wenigstens halbwegs, was er täte, wären wir möglicherweise beeindruckt.

Wayne (der Schrottplatz-Schaufelbagger-Tankwart-Typ) bastelt an seinem Auto rum. Sein treuer Wachköter wittert Ungemach und in der Tat, zwischen den verrosteten Schrottmöhren, lärmt es gar fürchterlich. Wayne ruft die Bullen (eigentlich müsste er nur quer über die Straße brüllen, aber er bemüht gar umständlich das Fernofon), aber noch bevor er detailliert Bericht erstatten kann, wird er schon von den Jen-Diki plattgemacht. Jawoll, die Jen-Diki invasionieren das Dorf. McCarthy fragt Ballard, was zum Henker denn jetzt schon wieder los ist. Sofern der Sergeant die Armbänder wieder rausrückt, wäre Ballard möglicherweise imstande, das Schlimmste zu verhindern, hustet Ballard, aber in der Beziehung hustet der Sergeant zuletzt, am besten und Ballard so einiges. McCarthy dampft ab, um in on the town nach dem Rechten zu sehen. Kaum alleingelassen, mcgyvert sich Ballard aus der Zelle (er hat nämlich vorausschauenderweise einen Metallschmelzknopf am Hemd, um mit dem schmilzt er das Zellenschloss). Im Falle einer Invasion mordgieriger Androiden empfiehlt es sich, in einer Polizeistation inhaftiert zu sein, denn dort gibt’s normalerweise auch ein ausreichendes Waffendepot, was auch von Nöten ist, denn die Jen-Diki bohren sich bereits (ja, manche Jen-Diki haben coole Mechagodzilla-mäßige Bohrer-Klauen) bereits in die traute Stube. Schnell noch Annie befreit und die Armbänder eingesammelt und schon kann Ballard sich mit der rückständig-primitiven Waffentechnologie des 20. Jahrhunderts vertraut machen (und ich hege ernstliche Zweifel daran, dass ein besseres Jagdgewehr aus Opas Mottenkiste einem Jen-Diki auch nur einen Kratzer in die Rüstung dengelt). McCarthy hat den langen Weg zum Schrottplatz bewältigt, während die Jen-Diki seine schöne schmucke Polizeihütte demolieren. Annie ist bis auf ihren Fotoapparat unbewaffnet, hält sich ihren persönlichen Jen-Stalker-Diki aber erfolgreich mit dem Blitzlicht vom Hals (continuity, yay!). Ballard hat sich aus dem Waffenschrank eine MPi gegriffen und tiltet damit, nach anfänglichen Handhabungsschwierigkeiten (ist ja auch schwer) einen Jen-Diki. Der Sergeant stolpert im Büro des Schrottplatzes über eine Schlachthof-Szene (man kann uns aus Gründen der Rücksichtnahme auf unser empfindliches Nervenkostüm leider nur an Wand und Decke klebenden roten Lebenssaft zeigen, nicht aber eine ausgeweidete Leiche), indes schafft Annie es, einen Jen-Diki in Brand zu setzen und explodieren zu lassen. Dabei fliegt leider auch die halbe Polizeistation in die Luft, was McCarthy erstaunlicherweise bemerkt. Ballard und Annie flüchten, werden vom echauffierten Sergeanten aber beschossen. Ballard schubst Annie rüde ein Deckung und prügelt dem Bullen Verstand ein: „Sie wollten ja nicht auf mich hören. Sie wissen ja immer alles besser. Sie haben ihre Stadt auf dem Gewissen!“ (Reg dich nicht so auf, Alter, „Stadt“ kann man das doch nicht nennen). To add insult to injury klauen die Helden dem geplagten Sheriff noch die Dienstkalesche und überfahren auf dem Nachhauseweg noch schnell einen Jen-Diki, der vom Gebot, dass Fußgänger am Straßenrand laufen sollten, noch nie gehört hat. Der bringt aber noch einen letzten Laserschuss an, der – wir haben noch ein paar Australodollar für Pyrotechnik über – die Tankstelle in den Orkus bläst. Bummdibumm.

Schnell sind die Helden wieder an ihrem Camp angekommen. Petra geht’s schon deutlich besser. Nun heißt es, schnell den „Landekrater“ runterzukrauchen, bevor die Stadt kommt. Hm, no, sorry, too late for that, da ist die Stadt. Annie lächelt selig vor sich hin und Ballard warnt: „Wenn die Stadt landet (was sie gerade tut, Leuchte), werden die Jen-Diki sofort angreifen. Das ist deine letzte Chance, zurückzugehen!“ Aber Annie ist natürlich in Liebe entflammt und will unbedingt mit Ballard mitgehen. It can be hug tiems now!

In der City spielt Boss den Churchill für Arme und mobilisiert seine Bevölkerung mit einer ordentlichen Kriegs-Ansprache: „Das Schicksal der gesamten Menschheit steht auf dem Spiel!“ (We could discuss that…). Meister Miyagi, äh, Sun-Wah, kann sich der allgemeinen Kampfbegeisterung nicht entziehen und zückt sein Samurai-Schwert (was sicherlich auch enorm effektiv gegen metallpanzertragende Androiden sein wird). Die Jen-Diki umstellen schon die Stadt. Ballard rettet Annie, die sich gleich beim ersten Laserschuss einen Abgrund runterstürzt. Da ein Jen-Diki droht, die Rettung empfindlich zu stören, ist’s Zeit für Petras heroischen Opfergang, indem sie sich dem aufdringlichen Androiden wortwörtlich an den Hals wirft und von diesem per bearhug zerquetscht wird. „Oh nein“, heult Annie ergriffen.

Zuryk persönlich hat sich seinen Intimfeind Ballard ausgekuckt: „Du bist der Nächste!“ (chacha-chachachacha). Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten usw. usf. „Das werden wir ja sehen“, beweist Ballard, dass seine one-liner einfach nicht besser werden. Albernerweise tragen die Jen-Diki sogar eine Standarte in die Schlacht (!). Die Jen-Diki sind angeblich in der Überzahl (glauben wir’s, auch wenn wir nie mehr als ein Dutzend auf einen Haufen sehen). Ballard und Annie erreichen die Stadt, wo Sun-Wah bereits tödlich getroffen vor sich hin verröchelt (wer hätt’s gedenkt?). Ballard ist freilich rechtzeitig vor Ort, um die berühmten letzten Worte (und natürlich das Rezept zur Tagesrettung) ins Ohr gemurmelt zu bekommen. „Du erinnerst dich vielleicht noch an die Geschichten, die ich erzählt habe“, köfft Sun-Wah (könnte * er * sich vielleicht um die WICHTIGEN DINGE kümmern?), „Hol dir den Zeitgeneratur, nur mit ihm kann man sie vernichten.“ Hm, ich weiß, Sun-Wah ist gerade am Löffel- bzw. Stäbchenwerfen, aber wäre eine etwas, eh, ausführlichere Bedienungsleitung nicht angebracht? Oder beruht der Plan darauf, dass Ballard den Jen-Diki den Fluxkompensator, äh, Zeitgenerator zeigt und die dann einfach nach Hause gehen? Ballard hat anscheinend alles kapiert (da hat er mir was voraus), dackelt ab, nicht ohne Sun-Wah in Annies Verantwortlickeit zu entlassen. „Halt durch, alter Mann“, brummt Ballard (liebevolle Kosenamen hat der Knabe), „ich komme wieder!“ (ächz).

Laserbattle-Galore – die Jen-Diki sind eindeutig am Gewinnen. Ballard trabt durch die menschenleere Stadt, während Smith Boss schlechte Nachrichten überbringt: „Sie sind bereits in der Stadt. Das ist das Ende! Sieht aus, als hätten wir verloren!“ (Hm, das „Ende“ spricht wohl eindeutig für eine Niederlage. Und überhaupt – wem seine Schuld isses? Ja wohl deine, Smith!). Ballard hat den Zeitgenerator erreicht und greift beherzt zu (und er tut’s wirklich mit bloßen Händen). Jau, da dreht der Bursch‘ die Augen raus.

Der Kampf tobt weiter – doch da! Rumpel! Radau! Krawall! Ballard erscheint mit dem Zeitgenerator, der gaaaaar nicht phallisch aussieht, auf dem Schlachtfeld. Ein vorwitziger Jen-Diki nimmt ihn aber gleich unter Feuer; es ist niemand anderes als Zuryk persönlich. „Siehst du, am Ende wird die Stadt mir gehören. Nur schade, dass du das nicht mehr erleben willst,“ freut sich der Böswatz, nur glaube ich, Ballard hat dazu eine dezent gegenläufige Meinung. Ballard versteckt sich heldenhaft, aber Zuryk stellt ihn doch. Bevor der Jen-Diki-Oberkäse allerdings den Finisher ansetzen kann, wird er sportlich-fair von Annie in den Rücken geschossen. Das allein ist zwar nicht tödlich, lenkt den Numero-Uno-Jen-Diki aber lang genug ab, dass Ballard sein Lasermesser zücken und in Zuryks Eingeweiden rumpuhlen kann. Da geht er hin… Annie ist begeistert: „Eigentlich bin ich ein lausiger Schütze!“ (Also reiner Glückstreffer. Giltet nicht. Zurückspulen! Wie in Funny Games). Zunächst lassen die Jen-Diki sich nicht davon stören, dass ihr glorreicher Anführer im Felde unbesiegt (schließlich war’s ein Dolchstoss) gefallen ist. Zumindest, bis Ballard mit der Autorität of sheer nothing das Einstellen der Kampfhandlungen und die Entscheidung der Schlacht verkündet (gibt’s da so wie beim Boxen Punktrichter?). „Ihr Jen-Diki könnt uns nicht mehr besiegen, Zuryk is tot!“ (Hm, die Jen-Diki haben IMMER noch zahlenmäßige Überlegenheit UND überlegene Technologie. I’d give it a shot…). Selbst Dean kuckt wie ein Ölgötze auf Kufen. Ballard hat aber noch nicht fertig: „Ihr habt uns durch die Jahrhunderte gehetzt, ihr wollt uns vernichten. Ihr wollt die Stadt? Dann sollt ihr sie bekommen! Auf dass ihr daran ersticken werdet! Hier habt ihr 500 Jahre von dieser Macht und zwar auf einmal!“ (So ergreifend, dass hier ein Vollzitat angebracht war). Er wedelt mit dem Zeitgenerator, der nun auf einmal als Schusswaffe verwendet werden kann – er zappt einen Jen-Diki nach dem anderen (begünstigt dadurch, dass die dussligen Blecheimer regungslos in der Gegend stehenbleiben und interessiert zukucken, wie Ballard sie one-by-one in die 12. Dimension beamt. Oder was auch immer – was genau mit den so gezappten Jen-Diki passiert, weiß keiner, sagt keiner, verrät keiner, interessiert wahrscheinlich auch keinen). Wusch-wusch-weg sind sie. Hurra. Das war aber einfach (ich hatte mir etwas spektakulärere Action erhofft). Gut, die Stadt hat jetzt ein paar hundert Planstellen frei, aber meinetwegen, Hauptsache, wir kommen zum Ende.

Später in der Stadt – Annie hat sich bereits in ein Kleid nach neuester Stadt-Mode geworfen (örks, also rein fummel-technisch bleib ich lieber in dieser Zeit, danke). „Manchmal kommt mir alles wie im Traum vor,“ sülzt sie, „noch vor einer Woche war ich nichts weiter als eine Geologin!“ (Und jetzt bist du eine arbeitslose Geologin. Tolle Verbesserung). Ballard wird auf die Brücke gerufen – er soll seinen Bericht abliefern. „Die können warten“, schmachtet Annie, „im Gegensatz zu uns!“ Man zeigt sich gegenseitig das Zahnpasta-Lächeln und KÜSST sich. Nein, damit hätte ich NIE gerechnet.

Die Stadt beamt sich in den Zeitstrom, die Credits spulen sich ab und nach Ende des Abspanns haben wir ungelogen noch drei Minuten schwarzen Bildschirm mit orchestralem Score. Oookäääääh…

Verdammt, was behauptet mein treues Textprogramm? Seite ACHTZEHN? Und ich dachte, ich hätte ’ne Schreibblockade. Röchel.

Nun gut. „Time Guardian“ ist mal wieder ein wunderschönes Beispiel für einen Film, den man nur auf irgendeine Art und Weise „gut“ finden kann, wenn man dabeigewesen ist. Also in den 80ern – den guten alten Videozeiten, als man noch nicht über jeden letztklassigen Drecksfilm vor Ausleihe (an „Kauf“ war damals bei solcher Filmkost seltenst zu denken) dreihundertsiebenundzwölfzig mehr oder weniger qualifzierte Reviews im Internet finden konnte.

„Time Guardian“ kann man dabei noch nicht mal einen hergelaufenen B-Klopper nennen, denn spärlich budgetiert war der ganze Spaß für australische Verhältnisse nicht – schlappe acht Millionen Australo-Doller ließen sich die Produzenten das Vergnügen kosten (zum Vergleich: „Mad Max 2 – Road Warrior“ kostete sechs Jahre zuvor gerade mal die Hälfte! Und der kostete das Zehnfache vom ersten „Mad Max“…). Nicht, dass man wirklich sehen würde, wo der ganze Zaster hingeflossen ist.

Auf jeden Fall schon mal nicht in ein vernünftiges Drehbuch. John Baxter soll dem Vernehmen nach, ich erwähnte es oben schon, ein passabler Autor von Kurzgeschichten sein, auf dem Gebiet der abendfüllenden Filmunterhaltung ist er ein ziemlicher Versager, dem – in Kooperation mit Regisseur und Mitautor Brian Hannant – nicht mehr als ein paar falsch verstandene SciFi-Klischees aus der Ramschabteilung einfallen.

Immerhin – die Story verwickelt sich trotz der zeitreiselastigen Konzeption nicht in Paradoxa; allerdings nicht aus Cleverness, sondern weil die Geschichte den Zeitreiseaspekt mehr oder weniger völlig ignoriert. „Zeit“ wird vom Script weniger als, äh, Zeit denn als „Ort“ außerhalb der gewöhnlichen Wahrnehmung behandelt. Damit kann sich die ganze Chose nicht in internen Continuity-Fallstricken verheddern, macht den ganzen Zeitreiseschmafusi, der ja, wir erinnern uns an den Filmtitel, irgendwie der Aufhänger des ganzen Films ist, streng genommen überflüssig.

Bei der Drehbuchkrittelei muss natürlich auch an vorderer Stelle angemerkt werden, wie sehr sich der Film mit seinem Opening Crawl ins Knie schießt, der so wirkt, als wäre er nachträglich angeklebt worden, um auf der „Terminator“-Welle des Krieges Mensch vs. Maschine mitzuschwimmen. Das Script braucht ja nicht wirklich lange, um aus den im Vortext expressiv verbis „Roboter“ genannten Jen-Diki (zumindest in der deutschen Fassung) „Androiden“ née (tatsächlich) Cyborgs zu machen. Das ist letztlich kein Malus, der dem Film an sich schadet, macht aber deutlich, mit welcher Aufmerksamkeit (bzw. eher Mangel thereof) die Produzenten mit ihrem stolzen Werk umgingen. Es ist eine lässliche „we don’t care“-Attitüde, die vor allem bei einem Projekt, das bei dem rapportierten Budget für das australische Genrekino schon ein ziemliches Prestige-Projekt darstellen drfte, unangebracht ist. Anstatt darauf zu achten, dass das Gesamtpaket stimmig geschnürt ist, dreht man sich’s, zur Not eben durch so einen nachträglich hingepfriemelten Text-Prolog so hin, dass man auf einer populären Welle mitschwimmen konnte (Disclaimer: Ja, es ist reine Vermutung meinerseits, dass der Crawl nachträglich angefügt wurde).

Ausgefeilte Charakterisierungen sind die Sache des Scripts nicht – lediglich bei Ballard macht sich das Drehbuch überhaupt die Mühe, ihm ein wenig Background mitzugeben, was aber aus zwei Gründen mißlingt: Zum einen handelt es sich dabei ausschließlich um „informed attributes“, weil alles an Character-Stuff über Ballard von Petra erzählt wird, und zum anderen hat es natürlich für den Film an sich und die Figur Ballard im Speziellen keine Bedeutung. Ob Ballard nun ein aufgelesener Waisenjunge oder der wiedergekehrte Messias ist – es macht für die Story des Films null Unterschied (die Vater-Sohn-Beziehung mit Sun-Wah wird zwar in anderthalb Szenen angerissen, aber im Endeffekt hätte den Trick mit dem Zeitgenerator auch Smith oder Boss unserem Helden verraten können). Annie hat man vorsichtshalber keine Eigenschaften mitgegeben – kein Wunder, dass sie im Finale nicht zweimal überlegen muss, ob sie Ballard begleitet oder nicht. Ein Leben, das der Rede Wert gewesen sein könnte, hat sie in dieser unserer Zeit offenbar nicht… Das Potential, ein wenig good-natured Ego-Geplänkel zwischen Petra und Ballard einzubringen, wie es anfänglich angedeutet wird, schmeißt der Film praktisch sofort nach Ankunft in der „Gegenwart“ über Bord, in dem er Petra als aktive Figur durch die Verletzung herausnimmt.

Selbstverständlich kommt der Film nicht ohne diverse Plotholes und/oder Logikfehler aus. Wer obige Inhaltswiedergabe (ich schreibe ja schon nicht mehr „-zusammenfassung“) gelesen hat, weiß es ja – ein Kaff mit 10 Einwohnern und drei Polizisten, Hightech-Gizmos wie die Armbänder, deren einziger „Kniff“ es ist, dass sie, sobald aktiviert, für die Bösen ein GPS-Signal darstellen, 41.-Jahrhundert-Technologie, die kaum fortschrittlicher aussieht als die unserige, ein alter Knacker, der mit einem fuckin‘ Samuraischwert gegen quasi unbesiegbare Killer-Cyborgs zieht, eine deus-ex-machina-Lösung des Jen-Diki-Problems, bei der man sich erstens fragt, wie zum Geier sie funktionieren soll (da auch keiner erklärt, was eigentlich vor sich geht) und nur funktioniert, weil die gerade eben auch ohne Anführer kämpfenden Jen-Diki ob Ballards Riesenprügel awe-inspired rumstehen und sich widerstandslos wegzappen lassen usw. usf.

Problematisch ist natürlich auch die Struktur des Scripts als solche – zwischen dem immerhin ziemlich fetzigen Auftakt mit der ersten Jen-Diki-Schlacht und dem Showdown (der etwa beginnt, als Annie und Ballard im Knast sitzen), tut sich nicht wirklich etwas handlungsrelevantes – man labert viel dummes Zeug, man baut einen absolut bedeutungslosen Subplot um das Zeitkugeldingenskirchentrümmerstück und den diebisch-doofen Trottelcop Rafferty ein. In dieser Phase kommen Script und Film beinahe zum Filmstand und es bedarf wirklich der wohl unmotiviertesten Nackt- und Sexszene diesseits von „Apokalypse Eis“, um den geneigten Zuschauer überhaupt anzuhalten, wieder die Augen Richtung Bildschirm zu lenken.

Brian Hannant ist als Regisseur kein Vollversager, aber eben weder großer Könner noch Profi; seine größte Ruhmestat liegt zweifellos im Co-Drehbuch-Credit, denn er neben Terry Hayes und George Miller für „Mad Max 2“ abgestaubt hat (und große Literatur ist dieses Script nun sicher auch nicht). Hannant müht sich redlich – das Handwerk ist solide, aber mehr eben nicht. Die Actionszenen sind vergleichsweise flott inszeniert, ohne Mätzchen und inszenatorische Schikanen, aber da stimmt das Tempo; für die dialoglastigen Charaktermomente fällt ihm aber nicht wirklich ein, wie man sie visuell interessant gestalten könnte; zu sehr verlässt sich Hannant auf die zwar recht reizvolle Landschaft, die aber einen SF-Actionfilm eben auch nicht über langatmige Auszeiten hinweghelfen kann. Kameramann Geoff Burton ist mittlerweile hauptsächlich beim Fernsehen beschäftigt (und fotografierte dort u.a. „Peter Benchley’s The Beast“), aus Schnittmeister Andrew Prowse ist mittlerweile selbst ein Regisseur geworden, dessen größte Ruhmestaten wohl die 17 von ihm inszenierten „Farscape“-Episoden sein dürften.

Wie gesagt – ich kann diese Abteilung, „Regie/Kamera/Schnitt“ recht kurz halten – es ist okay, völlig ohne eigene Handschrift, künstlerisches Herzblut oder innovativen Ideen. In den Actionparts erfüllt’s seinen Zweck, dazwischen wird’s halt eher mau.

Zu den Special FX sollte man allerdings schon das ein oder andere Wort verlieren. Nicht wirklich meckern kann man an den Jen-Diki-Kostümen. Das Design ist nicht wahnwitzig originell (auch nicht die Cyborg-Idee; rein von der Konzeption scheinen mir die Jen-Diki am ehesten mit den Borg vergleichbar zu sein, die entstanden aber etwa zur gleichen Zeit, wenn nicht etwas später, ein paar tausend Meilen weiter östlich in Hollywood), aber es ist souverän ausgeführt. Lachhaft ist allerdings so ziemlich alles, was nach „visual effect“ aussieht. Für diese zuständig ist Andrew Mason, der in dieser und ähnlicher Funktion u.a. Vincent Wards „The Navigator“ und Alex Proyas‘ „The Crow“ und „Dark City“ betreute, mittlerweile unter die Produzenten gegangen ist und der „Matrix“-Trilogie, „Scooby Doo“ und „Silent Hill“ auf die Sprünge halt. Kann man wohl „Karriere“ nennen, auch wenn sein Schaffen hier kaum andeutet, dass aus dem Mann noch was werden würde. Weder die „Zeitreise“-Effekte, wo mit schlichten Rückprojektionen gearbeitet wird, noch der wirklich superpeinliche „Kraftfeld“-Schirm um die Stadt mit seinem stückweise rausschießbaren Wabenmuster sollte man als Effekt-Supervisor-Bewerbungsvideo einsenden (und eh sich jemand auf das Jahr 1987 rausredet… da ging auch in der günstigeren Handelsklasse schon deutlich besseres). Einige Miniaturen und Matte Paintings sind nett (andere Miniaturen dagegen wieder eher Godzilla-verdächtig), der betriebene Aufwand für futuristische Sets bleibt überschaubar (die wenigen, ich denke, es sind maximal vier, Sets in der „Stadt“ wirken klaustrophobisch-gedrängt, was man theoretisch für sinnig halten könnte, würden die Matte Paintings nicht eine GROSSE Stadt mit mucho Wolkenkratzer-Buildings suggestieren; hübsch allerdings fand ich die Set-Dekoration mit Plakaten wie „SAVE ENERGY“. Ein Auge für’s Detail kann manchmal Aufwand ersparen).

Für die Musik zeichnet Allan Zavod verantwortlich – er komponiete in der Folgezei tnoch die Soundtracks für u.a. „Communion“, „Howling III“ und Martians Go Home. Memorabel ist es nicht, was Zavod sich aus den Ärmeln schüttelt, aber auch nicht nervig. Für den Abspann hat man sich nicht lumpen lassen und ein poppiges Liedchen komponiert, wobei die Gesangsdienste (ausgerechnet!) niemand geringeres als Rose-Tattoo-Frontman Angry Anderson übernimmt (und das vermutlich ob der Poppigkeit der Nummer niemandem erzählt).

Warum der ganze Tinnef mit einer FSK-16-Freigabe rumläuft, kann sicherlich niemand plausibel begründen; die einzige „blutige“ Szene beinhaltet nichts anderes als an die Wand geklatschte rote Farbe; graphische Gewalt bleibt vollkommen außen vor. Hach, na klar, jetzt weiß ich’s – vor Nikki Coghills unbedeckten Brüsten muss man die Jugend natürlich dringend schützen.

Das Ensemble ist nicht gänzlich unprominent, kann sich aber auch nicht mit Ruhm bekleckern. Die Heldenrolle geht eher unglücklicherweise an Tom Burlinson, dessen Filmruhm sich neben den Hauptrollen in „The Man from Snowy River“ nebst Sequel und „Phar Lap“ hauptsächlich darin begründet, zwei Jahre lang (ab den Dreharbeiten zum Surferfilm „Windrider“) der rechtmäßige Begatter von Nicole Kidman gewesen zu sein. Nachdem seine Filmkarriere nicht recht abheben wollte, erinnerte sich Burlinson daran, eine gute Singstimme im Stile Frank Sinatras zu haben und baute sich ein erfolgreiches Standbein als Swing-Sänger auf; dem echten Sinatra kommt er wohl nahe genug, um in mehreren Biopics als Sinatra-Voice-Double fungiert zu haben. In „Time Guardian“ muss er den Action-Helden geben, und das ist eine Rolle, die ihm nicht wirklich liegt; er hat weder eine sonderliche physische Präsenz noch das Charisma, um über diesen Makel hinwegzutäuschen. Es ist eine eindimensionale Darbietung, ohne Leidenschaft, ohne Herzblut. Naja, er wusste wohl, in welchem Film er mitspielt…

Die wirklich hübsche Nikki Coghill (bei der Kritker höchstens herummäkeln könnte, dass sie nicht gerade eine spektakuläre Oberweite aufweist; aber dafür ist sie sich auch nicht zu schade, blank zu ziehen) war etwa zur gleichen Zeit im australischen Kroko-Horror „Dark Age“ zu sehen (der in manchen Teilen der Welt kurioserweise als „Blood Surf 2“ vermarktet wird). Der entscheidende Karrieresprung, wenn man es so nennen will, glückte ihr erst kürzlich – 2007 stieg sie ins Ensemble der australischen Endlos-Soap „Neighbours“ (in der auch Kylie Minogue und Jason Donovan ihre ersten Erfolge feierten) ein und gehört diesem nunmehr seit zwei Jahren an. Hier hat sie nicht mehr als eine Klischee-Love-Interest-Rolle zu spielen, die ihr nur wenig Möglichkeiten bietet, Akzente zu setzen. Immerhin – sie absolviert den Film mit hohen Sympathiewerten (nicht * nur *, weil sie sich auszieht) und fällt keineswegs negativ aus dem Rahmen.

Die eingekauften US-Stars sind ersichtlich nur des name values wegen dabei. Carrie Fisher war nach dem „Krieg der Sterne“ relativ schnell ins Karriere-Loch gefallen. Drogen waren da sicherlich der Hauptgrund (und, naja, eine wirklich großartige Schauspielerin ist sie nun mal auch nicht)… Immerhin würde ich ihr millimeterdünnes Latex-Top als ihr zweiterotischtes Outfit nach dem Sklavinnen-Kostüm aus „Rückkehr der Jedi-Ritter“ bewerten. Ansonsten hat sie nicht wirklich viel zu tun, weil früh verletzungsbedingt „sidelined“ – sie ist dafür zuständig, ein wenig Exposition und character development für Ballard zu liefern, was sie routiniert erledigt. Dean Stockwell („Zurück in die Vergangenheit“) läuft in geschmacklosen Zukunftsklamotten rum, fährt ein paar Mal seinen Untergebenen über den Mund und gibt ein paar Allgemeinplätze von sich. Nothing to write home about.

Peter Merrill (der zuvor im schwedischen Heavy-Metal-Horror „Blood Tracks“ amtierte und im Anschluss einen Bit-Part in Kubricks „Full Metal Jacket“ abstaubte) gibt den Darth-Vader-Verschnitt Zuryk (okay, eigentlich sind ALLE Jen-Diki Darth-Vader-Verschnitte, aber er ist halt der Scheff der Truppe) und hat sich offensichtlich in den Vertrag schreiben lassen, auch mal ohne Make-up auftreten zu dürfen; er spielt auch eins der Komitee-Mitglieder (aber fragt mich nicht welchen). Schauspielerische Bewertung erspare ich mir mal. Tim Robertson, der den Sergeant McCarthy durchaus mit Gusto spielt, debütierte filmtechnisch bei Peter Weir in „The Cars That Ate Paris“, spielte ein Weilchen in „Neighbours“ und hatte, wie Jim Holt (Rafferty, angemessen trottelig), einen kleinen Auftritt im nicht unspannenden Meryl-Streep-Dingo-klaut-Baby-Drama „A Cry in the Dark“ (lustigerweise spielte Jim Holt auch in einer früheren australischen TV-Adaption des gleichen true-life-Vorfalls). Für Damon Sanders (Smith) war „Time Guardian“ das große Karrierehighlight (sonst verbucht er nur ein paar unbedeutende TV-Auftritte). Thye Liew Wan (ansonsten nur ein Auftritt in einer australischen TV-Serie) channelt erfolgreich Pat Morita.

Von Starlight bin ich mittlerweile ja eigentlich passable DVD-Umsetzungen gewohnt, aber, da sag ich nix verkehrtes, die „Time Guardian“-Scheibe ist keinen Cent mehr Wert als die drei-vier Euro, für die man sie problemlos auftreiben kann. Immerhin präsentiert man uns den Film erstmals in anamorphem Widescreen (2.35:1). Aber nur korrektes aspect ratio allein ist halt nicht alles – ich will mal so sagen, Best Entertainment würde man für diesen Transfer geißeln. Abseits einer Tomas Tang/Joseph Lai-Ninja-Filmkannibalisierung habe ich lange, lange, laaange keinen dermaßen schlechten Print gesehen. Der Print ist schmutziger als die Fantasie von Jenna Jameson und Ron Jeremy zusammengenommen; die Verunreinigungen und Defekte sind nicht zu zählen (wobei der Verschmutzungsgrad schwankt – manche Szenen sind vergleichsweise gut, in anderen sieht man mehr Defekte und Schmutz als vom eigentlichen Film…). Darüber hinaus ist es Starlight auch nicht gelungen, einen „ungekürzten“ Widescreen-Print aufzutreiben, was bedeutet, dass der Film in der Fassung einige Sekunden kürzer ist als die alte Vollbild-Videofassung. Starlight hat die fehlenden Szenen als „deleted scenes“ (haha) in einer Gegenüberstellung des alten und neuen Prints als Extra auf die Scheibe gepackt. Es fehlen vielleicht insgesamt 30-40 Sekunden, keinerlei gravierende Szenen oder gar Dialoge (einige Szenen haben in der „uncut“-Fassung längeren lead-out), aber auch das soll angemerkt sein (die Puristen in der OFDb würden sicherlich ohne Zögern die Scheren-Markierung anbringen). Insgesamt ist das Bild vor allem in den Nachtszenen ein wenig kontrastarm, die Schärfewerte sind allenfalls mittelmäßig, die Kompression, eine Starlight-Krankheit, nicht überzeugend.

In Sachen Ton haben wir die Auswahl zwischen deutscher Synchronfassung in Dolby 5.1 und 2.0 und dem englischen O-Ton in Dolby 2.0. Die deutsche Tonspur ist erträglich ausgefallen – kein spektakuläres Klangerlebnis, aber tauglich für einen 20 Jahre alten Videothekenladenhüter.

Großartige Extras konnte Starlight nicht auftreiben (ein Interview mit Carrie Fisher wäre wohl nicht zu viel verlangt gewesen, oder?). Es gibt den Trailer, eine „Artwork-Galerie“ mit ein paar internationalen Videocovern, eine Galerie mit Aushangfotos, eine Fotogalerie mit Filmfotos, die gefürchteten „alten deutschen Vor- und Abspänne“ (yuck… whatever fills the DVD, I guess), die erwähnten „deleted scenes“, Filmographien für die wesentlichen Beteiligten, in einem eher unerklärlichen Schachzug ein paar Texttafelinformationen über „Kampfroboter“, die an der koreanischen Grenze eingesetzt werden sollen (unter der Überschrift „Killerroboter“) und ’ne Starlight-Trailershow. Nix von Bedeutung, also…

Also, Seite 23, Zeit für’s Fazit. „Time Guardian“ zieht, objektiv betrachtet, die Wurst nicht vom Teller. Die flott inszenierten Parts (also Auftakt und Showdown) leiden unter mittelprächtiger bis schwacher Effektarbeit, wenn die Effekttüftler Ruhe geben, tut sich halt im Film nichts erfreuliches (bis eben auf Nikki Coghill – aber darin schwelgte ich bereits). Das Resultat ist ein letztlich doch irgendwie beliebig austauschbarer B-Film von der Stange, dem nur die nostalgischen Gefühle eines 80er-Jahre-Junkies wie dem Doc weiterhelfen. Die erbaulichsten Visuals des Films heißen Nikki Coghill und Carrie Fisher, das Jen-Diki-Design gefällt und ein paar nette pyrotechnische Knalleffekte retten dem Film vor dem totalen Vergessen, aber man hat auch nichts versäumt, wenn man die DVD im Laden stehen lässt – die DVD-Umsetzung ist eh dank des grottigen Prints vermurkst. Ein Film für Liebhaber und Komplettisten von doofer 80er-SciFi; ein ergiebiges Sammelgebiet, fraglos, aber ob man das * wirklich * abdecken muss?

(c) 2008 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 4


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