Thunder Kids

 
  • Deutscher Titel: Thunder Kids
  • Original-Titel: Thunder Ninja Kids: Golden Adventure
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  • Regie: Godfrey Ho (als Charles Lee)
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1990
  • Darsteller:

    N.A. Jonathan James
    N.A. Kenneth Goodman
    N.A. Matilda Bostrom
    N.A. Wayne Archer
    N.A. Mike Abbott
    N.A. Albert Bronski
    N.A. Kim Wang Sau
    N.A. Pak Chi Hai
    N.A. Sun Kok Ming
    N.A. Diana Tsui


Vorwort

Ja, ich kann auch nix dafür, dass schon wieder ein Joseph-Lai-Review von mir kommt. Na ja, irgendwie kann ich schon was dafür, aber noch schaffe ich hier an, was reviewt wird (auch wenn der ein oder andere das möglicherweise geringfügig different sieht…), und da in letzter Zeit verdächtig viel Horror am Start war, dachte ich mir auch, es sei mal wieder an der Zeit, dezent durch ein elegantes Non-Horror-Review darauf hinzuweisen, dass badmovies.de technisch gesehen keine Horror-Website, sondern eine Trash-Website ist. Da gibt´s natürlich eine nicht unbeträchtliche Schnittmenge, aber d.h. es muss auch mal wieder El-Cheapo-Grabbeltisch-Schotter besprochen werden und nicht nur „Edelhorrortrash“, den man sich für Viel Geld TM am besten noch aus´m Ausland organisieren muss. Außerdem, und da kommt wieder der Praktiker in mir zum Vorschein („Geht nicht? Gibt´s nicht“. I may say that, I worked there, too), ich hab halt noch ein gutes halbes Dutzend Lais auf Lager, und wenn ich die nicht alle irgendwann en bloc servieren will (und dann heult Ihr ja auch wieder, kenn Euch doch… :-)), muss ich halt gelegentlich einen einstreuen. Heute z.B.

Wie am Namen schon unschwer zu erkennen ist, handelt es sich bei Thunder Kids insofern nicht um den typischen Lai-Fetzer, da es sich in gewisser Weise (und zwar einer Weise, die sich der FSK offensichtlich nicht erschlossen hat, da sie dem Teil eine 16er-Freigabe verpaßte) um einen Kinderfilm handelt. Nun wissen wir spätestens seit Thunder Prince, dass Lais IFD auch eine Anime-Abteilung hat (und anhand der dort geposteten Screenshots wissen wir auch, von welcher Güte diese ist), aber Thunder Kids ist ein Realfilm. Und noch dazu, das darf ich vorher nehmen, ein solcher nach der altbewährten Filmzusammenschnippel-Schule – man nehme also irgendeinen dahergelaufenen juvenilen Abenteuerfilm, klatsche die übliche Viertelstunde neues Gedöns dazu, und fertig ist der Unterhaltungsfilm für die ganze Familie (ohne Scheiß, so wird das bei IFD Films auf der Website beworben. Gibt übrigens drei Teile ´von, die Lai heutzutage gerne in editierter Form als TV-Serie verhökern möchte).

Auf dem, was man in seinem jugendlichen Leichtsinn so nennt, „Regiestuhl“ nahm dann auch ein weiterer alter Bekannter und hauptamtlicher Lai-Spezi Platz, nämlich unser Freund Godfrey Ho, heute mal wieder getarnt als „Charles Lee“. Das kann ja eigentlich nur heiter werden und lässt vorab hauptsächlich die Frage offen, ob´s denn wohl Ninjas geben wird? Wir wissen ja, everything´s better with Ninjas, und das dürfte ja dann auch auf Kinderfilme zutreffen… Wir werden sehen!


Inhalt

Zunächst mal sehen wir ein paar recht altertümlich aussehende chinesische Gesellen (altertümlich nicht nur, weil es sich um insgesamt drei alte Säcke handelt, sondern weil ihre Kluft darauf schließen lässt, dass sie ungefähr im 17. Jahrhundert letztmalig ein chinesisches Herrenmodemagazin erwischt haben), die darüber beratschlagen, wie man aus einem abgelegenen chinesischen Kaff eine wertvolle güldene Buddha-Statue klauen und anschließend auf dem internationalen Sammlermarkt zu Bargeld machen könnte. Es ist natürlich schon mal per se lustig, dass diese Ming-Dynastie-Chinesen darüber spekulieren, ob man die Statue einem Kunstsammler verticken könnte (klar, wenn ihr die passende Zeitmaschine dazu erfindet), aber der „Kunstgriff“, die Szene so aussehen zu lassen, als würde sie von einer weiteren Partei durch ein Guckloch beobachtet, ist schon genial (da nämlich dafür einfach eine Schablone vor der Kamera hin- und hergeschoben wird, je nach gewünschter Perspektive).

Happy bin ich allerdings spätestens jetzt, denn die drei Chinamänner verfallen ob des Risikos fürs eigene Leben, die Klauaktion der vertrauensvollen Organisation der „Black Ninjas“ (JAAHAA!) zu überlassen. Draußen vor der Hütte sitzen zwei Vollidioten (angeblich sitzen sie da, in Wirklichkeit gehören sie natürlich zum neu gedrehten Material), die die Versammlung belauscht haben. Es handelt sich um den stets kniebundhosentragenden Volldrömel Mel (Kennzeichen: karierte Batschkapp, grauer Gesichtsteppich und Brille. Sieht also ungefähr so aus wie eine mißratene Nick-Knatterton-Parodie und erinnerte mich spontan an Is´ noch Brot da? 2) und seinen (zumindest seiner Ansicht nach) mißratenen Sohn Jeff (der seinen Papa um Himmels Willen nicht „Dad“ nennen darf, auch wenn keiner, inklusive Jeff, weiß, warum). Mel hat seine gierigen Griffel ebenfalls nach der Buddha-Statue ausgestreckt und verfällt auf den intelligenten Plan, diese den Ninjas zu klauen (ich würde es eigentlich vorziehen, das Ding VOR den Ninjas zu klauen, denn dass mit den Schwarzberobten so gut Kirschen essen ist, möchte ich eigentlich bezweifeln. Sprich, es sollte einfacher sein, den Buddha selber zu klauen als ihn den Ninjas wegzunehmen). Damit hätten wir denn auch die offizielle Ausrede für unseren Plot.

Irgendwo in der chinesischen Pampa rennt ein Chinese, der exakt so aussieht wie die drei alten Knacker von vorhin (und im richtigen Leben, sprich dem Ursprungsfilm, wohl auch einer derselben war) mit einem jüngeren Partner durch die Wälder und befleißigt sich dabei auch der altbekannten chinesischen Sportdisziplin „durch die Baumwipfel fliegen“. Man sucht eine Höhle auf, wo dem Alten beinahe die Glotzer aus dem Buchten kullern. Und das weil, wie er uns glaubhaft versichert, „sein schlimmster Alptraum wahr geworden ist“. Was ist passiert? Hat sich ein Tor zur Hölle geöffnet? Hat er gemerkt, dass in seinem Dorf ein Joseph-Lai-Film gedreht wird? Nein, der Buddha ist weg (was mich insofern verwundert, als eine fette, mindestens ´nen Meter hohe Buddha-Statue friedlich in der Höhle rumsteht). Das können nur die fiesen Black Ninjas gewesen sein, ist den Herrschaften sofort und auf der Stelle klar (vielleicht hätten die Bösewichter jemanden beauftragen sollen, der auf der potentiellen Verdächtigenliste nicht die Pole Position belegt), und das auch nur, wenn, bibber, jemand im Dorf ein verdammenswürdiger Vertreter, eh, Verräter ist (Ehrensache, dass wir auf den Plotpunkt „Verräter im Dorf“ mit keiner Silbe mehr zu sprechen kommen werden. Wollen doch unser jugendliches Publikum nicht verwirren).

Schätzungsweise ungefähr fünftausend Kilometer von diesem Dorf entfernt (aber nach Filmlogik bestimmt in unmittelbarer Nachbarschaft) sprintet ein Ninja mit einem Aktenkoffer in der Hand durch den Wald (ich wußte immer, diese Ninjas sind eine moderne Business-Organisation. In dem Koffer ist bestimmt sein Laptop) und wird dabei von Mel und Jeff beobachtet. Denn, und da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich, in dem Koffer soll die Buddha-Statue sein! Ist wohl eher eine Miniatur. Jeff möchte den Ninja am liebsten einfach umballern, aber Mel, erstaunlicherweise trotz seines Deppen-Outfits der Denker des undynamischen Duos (Jeff hat nämlich den IQ eines durchschnittlichen Toastbrots) weiß, dass man einem echten Ninjitsu natürlich nicht mit gewöhlichen Bleikugeln beikommen kann. Aber dafür hat er seine speziellen Tranquilizier-Patronen und eine solche wird auf den Ninja abgefeuert. Macht den Schwarzbekutteten (der aber ersichtlich zur Unterklasse der Ninjas gehört, denn er kann sich weder einen farbigen Ninjadreß noch eines der schicken „NINJA“-Stirnbänder leisten) aber eher wütend. Er puhlt sich den Patronen-Dart heraus und apropos raus, das sollen auch die feigen Heckenschützen mal lieber freiwillig tun. Mel und Kim krauchen kleinlaut aus dem Gebüsch und in seiner liebsten bitte-bitte-Stimme (puppy dog eyes) wünscht sich Jeff die Übergabe des Buddhas ohne weitere Umstände. Findet der Ninja verständlicherweise eher albern und zückt daher kampfeslustig sein Brotmesser: „Ich mach Steaks aus euch!“ (ok, sein Steakmesser. War schlecht zu erkennen…). Mel, ersichtlich für körperliche Auseinandersetzungen der handgreiflichen Art eher untauglich, schickt seinen Sohn und Muskelprotz ins Rennen, der sich aber wundert, dass der Ninja es ernst meint: „Der tut mir weh!“ (Ich denke, das war der Plan). Außerdem findet Jeff es unfair, dass der Ninja einen „Säbel“ hat (Säbel?). Obwohl der Ninja sich langsam ob der injizierten Betäubungsdroge etwas dizzy fühlt, hat er Jeff locker im Griff, so dass Papa Mel nun doch die Wumme auspacken will. Der Ninja erinnert sich an seine übernatürlichen Fähigkeiten und teleportiert sich zur Frustration der Schurkendeppen per Rauchbombe hinfort.

Der Soundtrack (nach bewährtem Muster aus allem zusammengeschustert, was die Plattensammlung von „musical director“ Stephen Tsang hergab) fiedelt mal eben ein moderneres Arrangement von Carpenters The Fog-Theme (könnte sogar von der auch hier anliegenden ZYX-CD „The Music of John Carpenter“ stammen. Immerhin hatte ZYX mal ´nen HK-Vertrieb) ein und wir lernen unsere Helden kennen, die „Thunder Kids“. Das sind drei Jungs unterschiedlichen Alters – der Jüngste, Rondi, ist ein Dreikäsehoch von vielleicht sieben oder acht Jahren, die beiden anderen, Nima, der mittlere, und Toshi, der älteste der Drei, sind Teenager von vielleicht 14 bzw. 16 Lenzen. Außerdem sind sie Bewohner des ominösen Dorfes und damit Hinterwäldler und entsprechend gekleidet. Rondi möchte gerne eine gewisse Sanchi besuchen, was Toshi für schwierig hält, weil Sanchi weit weg wohnt, die Reise teuer wäre und unsere Kids keinen Zaster haben. Rondi (oder war´s Nima) verweist unbürokratisch auf ihr Erbe (!), das von ihrem Vormund Nico verwaltet wird, das aber, wie Toshi nachdenklich anmerkt, nicht für einen Vergnügungsausflug, sondern für ihre Ausbildung angedacht ist (ich bezweifle stark, dass es in dem Kaff eine teure Elite-Uni gibt, für die man heftig blechen müsste). Rondi befindet dieses Arrangement für „unfair“ (gewöhn dich dran, Kurzer, so ist das Leben) und Toshi verweist darauf, dass keiner der drei Fragezeichen schon mal in „der Stadt“ gewesen sei, aber man könne Nico ja mal fragen.

Ob´s ein perfekter Einstieg in eine entsprechende Verhandlungsrunde ist, den Goldfische aus einem Teich zupfenden Nico (ich weiß nicht, ob das tatsächlich ist, was er treibt, aber so sieht´s zumindest aus) zunächst mal freundschaftlich zu verarschen, weiß ich nicht. Und Rondis Verhandlungstaktik ist auch verbesserungsfähig: „Wir wollen in die Stadt, klar?“ (Sonst? Ich mein, da muss doch irgendeine Drohung ran…). Nico stellt klar, dass kein einziger der Dorfbewohner jemals die Stadt aufgesucht habe. „Wir wollen Sanchi besuchen, die wohnt da!“, erläutert Nima (glaub ich), was die Frage aufwirft, wer Sanchi ist und woher die Jungs sie kennen, wenn´s niemand aus dem Dorf sein kann (die Antwort ist dümmer, als ich es mir in meinen kühnsten Träumen ausgemalt habe. Dazu am angemessenen Ort). Nico ist trotzdem ungnädig, weil der Zeitpunkt wegen dem Buddha-Klau auch nicht günstig gewählt ist. Bringt Toshi aber auf eine glänzende Idee – der Buddha-Dieb könnte sich ja in der Stadt rumtreiben und da könnten unsere Kids doch Augen und Ohren offen halten (offensichtlich spielt der Film in einem Paralleluniversum, in dem´s nur EINE Stadt gibt). Nico allerdings weiß, dass die Ninjas sich die Statue gekrallt haben und was haben die drei abgebrochenen Spargeltarzans denen schon entgegenzusetzen? „Karate oder Kung-fu!“, schlagen unsere Helden vor. Das möchte Nico dann doch mal demonstriert sehen. Rondi versucht als erster sein Glück und Nico in den Hintern zu beißen, was der mit einem dezenten Furz kontert (oh weia. Ich hoffe, das Nie-wo sinkt nicht noch weiter…). Da Rondi dadurch geschlagen ist, muss nun Nima übernehmen, geht aber ebenfalls schnell zu Boden. Und auch gegen Toshi zieht Nico eindeutig den Längeren. „Ihr müßt noch viel lernen, bevor ihr in die Stadt gehen könnt“, resümmiert Nico die ausbaufähigen Kampfkunstkenntnisse seiner Schützlinge und erklärt die Debatte damit für beendet.

Da bereits zwei Sekunden später unsere drei von der Dorfstelle in ihren altchinesischen Landestrachten durch „die Stadt“ (in Ignoranz tatsächlicher politischer Gegebenheiten selbstverständlich Hongkong. Möge Joseph Lai mir erklären, wie drei Knirpse aus der tiefsten chinesischen Provinz problemlos nach Hongkong, prä-1997, einreisen können. Fürchte, Mr. Lai wird scheitern), staunen angesichts Wolkenkratzern und Benzindroschken die üblichen Kulturschock-Bauklötze und fragen sich ansonsten, wie man Sanchi auftreiben könnte, denn die einzig bekannte Adresse „downtown“ erweist sich als nicht ladungsfähig, zumal von den drei Dummtröten keiner auch nur einen Schimmer hat, wer, was oder wo „downtown“ ist. Immerhin erkennen die Jung sich auf einem polizeilichen Fahndungsfoto wieder – zumindest behauptet Toshi, dass es sich um ein solches handelt (ich möchte mich dazu nicht äußern) und geht davon aus, dass Nico die unerlaubte Entfernung erstens bemerkt und zweitens den Behörden gemeldet hat (wie? Per Rauchzeichen? Oder hat Nico – jetzt läg mir ein Spoiler mit einem Shalalamadingdongfilm auf der Tastator, hähä – fieserweise in einer alten Truhe ein modernes Telefax versteckt und aktuelle Fotos der Knaben [sogar in ihren gegenwärtigen Outfits – woher sind die Fotos eigentlich?] nach HK gefaxt?). Unsere Jungs sind gewissermaßen panisch.

Mel und Jeff sitzen in einem öffentlich zugänglichen Park (wir wissen ja, dass Joseph-Lai-Filme, respektive das neu hierfür gedrehte Material, nach Möglichkeit an öffentlichen Plätzen, für die man keine Drehgenehmigung oder ähnlich überbewertete Darfscheine braucht, entstehen). Mel stellt berechtigterweise fest, dass Jeff zu blöd ist, um´s mit den Ninjas aufzunehmen, weswegen er eine Freundin herbestellt habe, die dazu in der Lage ist. Jeff lechzt und sabbert das (mittelmäßig attraktive, aber es ist ein Fortschritt zu „Lady Ninja“ aus dem Frauenlager) blonde Frauenzimmer auch amtlich an. „Sie ist eine Ninja“, zischt Mel seinen Sohnemann an, aber die, Turco benamt, kann sich unqualifizierten Annäherungsversuchen auch selbsttätig entziehen. Mel behauptet, dass die Black Ninjas ihm die Buddha-Statue gestohlen hätten. Ich erlaube mir einmal mehr einen Dialog komplett zu zitieren:

Turco: „Wie sahen sie aus?“

Mel, kopfkratzend: „Hmm… irgendwie… schwarz!“

Turco: „Dann sind es für mich auch Black Ninjas!“

Der Doc schnappte an dieser Stelle röchelnd nach Luft. Und da fragen sich manche, warum ich auf Joseph-Lai-Filme stehe. Wer sonst bietet solche Kunst? Das Gespräch hat sich übrigens mittlerweile auf eine aus ca. 387 anderen Joseph-Lai-Filmen bekannte Fußgängerbrücke verlagert, wo Turco sich bereit erklärt, gegen hälftige Profitteilung der Buddhaverscheuerung die Statue aus den Krallen der Ninjas zu entreißen.

Ich lag ja eh noch fast am Boden, aber JETZT gab mir der Film den Rest. Bzw. seine Tonspur, denn was der Soundtrack an dieser Stelle erklingen lässt, verdient nur noch die Bezeichnung „inspiriert“. Während die drei Donnerkinder nämlich konfus durch Hongkong irren, schallt aus den Boxen „Wir sind die Roboter“ von Kraftwerk (für Puristen: in der 89er-„The Mix“-Fassung. Muss damals in Hongkong im Angebot gewesen sein). Zu diesen extrem passenden Klängen orten die Kids einen vermeintlichen Geistesverwandten in Form eines vor einem nicht näher klassifizierten Gebäude in einer Fantasie-Samurai/Ming-Dynastie-Palastwächter-Dingenskirchen-Uniform Portiersdienste verrichtet und fragen an, ob der zufälligerweise Sanchi, „unsere Schwester“ (!!! So, jetzt erinnern wir uns noch mal spaßeshalber an Nicos fromme Worte: „Keiner aus diesem Dorf war jemals in der Stadt!“ Eh, inwiefern Sanchi dann mit den Kids verwandt sein kann… nein, ich mag nicht drüber nachdenken, da verknoten sich die Ganglien und das soll ungesund sein), kennt. Tut er nicht, hält dafür aber die drei Waisenknaben für „die neuen Liftboys“. Toshi ist doof genug, dem Türsteher auf die Nase zu binden, dass sie (ihrer Ansicht nach, bin mir immer noch nicht sicher, ob das stimmt) von der Polizei gesucht werden. „Dann seid ihr Ausreißer“, kombiniert der Portier (vermutlich in Erwartung einer kräftigen pekuniären Belohnung, wenn er die Entlaufenen den Autoritäten übergibt) und schickt sich an, mit seinem (sicherlich funktionsfähigen, denn es gibt nichts sinnvolleres, als den Portier eines Bürohauses oder was immer das für ein Schuppen sein soll, ECHTEN auszustatten) Schwert Handgreiflichkeiten auszuteilen. Die Jungs, allersamt bewaffnet mit Holzstöcken, verkloppen den älteren Herrn allerdings mühelos (soll das unsere Kids zu sympathischen Identifikationsfiguren stilisieren?). Sie entern das Gebäude und begegnen drei Typen, „die ganz nett“ aussehen und die selben Trachten anhaben wie sie selbst. Kein Wunder, denn es handelt sich um ihr Spiegelbild (eh, also, ähm, ancient China gilt als eine Wiege der Zivilisation an sich und ich soll glauben, dass im 20. Jahrhundert, selbst im tiefsten Winkel der inneren Mongolei, man noch nichts von der neumodischen Erfindung „Spiegel“ gehört hat???). Nach den sich anschließenden üblichen Späßchen („Der da sieht doof aus, ich hau ihm eine runter“, tituliert Rondi sein Ebenbild) und der Feststellung, dass die drei anderen Typen genau die gleichen Bewegungen machen wie sie selbst, blasen die Kids zum prophylaktischen Angriff, zerdeppern den Spiegel und schließen aus den Scherben nicht etwa auf ihre Blödheit (eh, ländliche Naivität), sondern auf einen fiesen Trick von Nico (!! Fehlt bloß noch, dass einer der Kids was von Zauberei murmeln täte…).

Als nächstes führt sie der Weg geradewegs in eine Frauen-Dusche – offenbar sind unsere Jungs in ein Fitnesscenter gestolpert. Den wutentbrannten Weibsstücken entkommen die geschockten Knaben mit Müh und Not, nur um von Wachmännern verfolgt zu werden. Die wilde Flucht führt ins Hallenbad, wo, Gipfel der Komik, es unseren Helden gelingt, die Verfolger ins Becken zu schmeißen (ja, es snd die subtilen und originellen Scherze, mit denen die Filmemacher unser Herz erfreuen). Toshi und Nimu gehen stiften, lassen aber irrtümlich Rondi zurück, der sich umgehend als Heulsuse outet und, als die größeren Brüder ihr Versäumnis erkennen, mit schlimmen Konsequenzen für den Wiederholungsfall droht (noch lauter Flennen?). Mit heiler Haut erreichen die Kids das rettende Freie, nur um sofort wieder in Ärger verwickelt zu werden. Die Grünfläche, in der sich unsere Freunde verpusten wollen, wird nämlich von einem Girl als Open-Air-Toilette benutzt. Trotz couragiertem Verstecken-und-Wegsehen werden die Kids ertappt, was die prügelfreudigen Freunde des Weibsstücks auf den Plan ruft: „Kinder und schon Spanner“, entrüsten sich die eindeutig als Vorbilder des hochmoralischen Lebenswandels identifizierbaren Möchtegernschläger und schreiten zur Prügelstrafe, haben jedoch die Rechnung ohne die überlegenen Kung-fu-Künste (und das Blend-a-med-geprüfte Gebiß Rondis) der Kids gemacht, so daß die drei Typen schnell k.o. gegangen sind. Die Freundinnen der soeben Gefällten sind härtere Kaliber. Eine tituliert Toshi ungehobelt als „Arsch“ und nähert sich ihm in unfreundlicher Stimmung. Toshi nimmt eine Verteidigungshaltung ein und greift dabei versehentlich dem Mädel an die Brüste (ich sag´s ja, nie gesehener Humor), entschuldigt sich zwar höflich, fängt sich aber trotzdem eine gewaschene Backpfeife ein. Da die Kids ersichtlich dem Kodex verschworen sind, keine Frau zu vertrimmen, auch wenn sie´s vielleicht verdient hat, nehmen sie die Beine in die Hand, werden aber von einer Limousine aus von zwei sonnenbrillentragenden Kerlen, unschwer als Vertreter der örtlichen Kriminalitätsbrigade, ergo Unholde, beobachtet: „Die Jungs sind nicht übel“, stellt die Fieslingsfraktion anerkennend fest.

Was macht das Deppenduo Mel & Jeff? Große Pläne. Ungeachtet der Tatsache, dass der goldene Buddha sich noch nicht physikalisch in ihrem Besitz befindet, sucht Mel nämlich schon nach einem geeigneten Abnehmer (vielleicht wäre es clever gewesen, sich vorher Gedanken zu machen, ob man das Diebesgut überhaupt los wird). Mel bedient sich hierfür hochmoderner Computertechnologie (ehm, also mein Euro-PC, und den hatte ich ein paar Jahre vor dem Dreh dieses Films, war technisch beeindruckender). Eine Million Dollar stellt sich Mel schon als Kaufpreis vor und der Computer spuckt nur einen potentiellen Abnehmer aus, der dieses Sümmchen locker aus dem Ärmel schütteln könnte, einen gewissen Terry Goldberg (der Name klingt ja schon nach Geld ohne Ende… oder zumindest nach schlechtem Wrestler), seines Zeichens Kunstsammler und Multimillionär (so steht das übrigens auch im Datensatz: „multi millionaire“. Möchte wissen, welche Datenbank Mel dafür geknackt hat). „Den ruf ich sofort an“, freut sich Mel (dankenswerterweise steht die Telefonnummer gleich dabei), hat Goldberg auch sofort am Draht (private Durchwahl?) und den Fisch auch gleich an der Angel.

Die Donnerkinder plagt dieweil ein leichtes Hungergefühl, doch ohne Kohle ist in der großen Stadt schlecht Happa-Happa einfahren. Trifft sich also günstig für unsere zweifelhaften Freunde, dass einer der Sonnenbrillen-Schufte rein zufällig vorbeikommt, die Gunst der Stunde widmet und den Kids mit den knurrenden Mägen einen Job anbietet: „Nur ein paar Dokumente ausliefern!“ Und vorab, zur Bildung einer Vertrauensbasis, spendiert Sunglasses-Man (der heißt übrigens Eng) einen Berg Gebäck (sieht irgendwie nach einer Mischung aus Donut, Krapfen und Frühlingsrolle aus). Scheinbar haben unsere Kinder noch nicht mal SOWAS in ihrem ganzen Leben gesehen, jedenfalls muss Eng ganz schön drängeln, bis die Kurzen überzeugt sind, dass das Zeug eßbar ist. Dann aber hauen sie rein wie die Scheunendrescher (und ich verlieh mir selbst fünf Gummipunkte, weil mir vollkommen klar war, dass die Freßsequenz zwecks Erhöhung des Heiterkeitsfaktors hochgespeedet sein wird. Nicht gerechnet hatte ich allerdings damit, dass die Filmmusik, passend zum nachlassenden Tempo der Kids mit gesteigertem Sättigungsgrad, entsprechend laangsaaameeeeer abgespielt wird). Eng ist von der Freßorgie sichtlich beeindruckt und die Jungs nehmen das Jobangebot dankbar an.

Währenddessen joggen auf einem abgelegenen Feldweg zwei Ninjas durch die Botanik. Der eine trägt den bewußten Aktenkoffer, der andere vermutlich die Verantwortung. Ninja#2 (der „Verantwortungsträger“) tritt unerwarterweise in einen Sitzstreik: „Ich geh keinen Schritt weiter!“ Ninja#1 ist über die laxe Dienstauffassung seines Kollegen begreiflicherweise entrüstet, schließlich muß der Buddha zum „Meister“. Ninja#2 hält das für eine dumme Idee, wäre doch viel superer, wenn man den Bolzen selbst versilbern würde (hm, waren die Ninjas nicht mal bekannt für ihre Loyalität und Disziplin? In der Ausbildungsstunde muß der Knabe gefehlt haben. Auch in der, in welcher den Ninjaschülern beigebracht wurde, dass die Organisation Verrat u.ä. Schelmereien nicht wirklich klasse findet). Ninja#1 bezeichnet diesen Plan also treffenderweise als „Bullshit“, was Ninja#2 (selbstverständlich sind sämtliche in diesem Film auftretende Ninjas eindeutig kaukasischen Ursprungs. Euroninjas regeln!) sich nicht bieten lassen will, ergo die beiden sich gegenseitig ihre Schwerter in einem mäßig interessant choreographierten Duell um die Ohrwaschl hauen. Zumindest solange, bis ein dritter Ninja ins Geschehen eingreift, und ja, endlich ist´s einer mit einem farbigen Anzug. Gelb is the color of choice und gefüllt wird der Anzug, je nach Einstellung, entweder von Lady Ninja Turco oder ihrem deutlich massiveren Stuntman. Turco fordert die Aushändigung des Buddhas, da sind sich die beiden Ninjas allerdings einig, das kommt nicht in Frage. Ninja#1 sucht und findet mitsamt Koffer das Weite, während Ninja#2 ein Kämpfchen mit Turcos Stuntman liefert. Überraschend für einen Kinder-, weniger überraschend aber für einen FSK-16-Film, plättet Turco den egoistischen Ninja (was allerdings, ebenfalls wenig überraschend für FSK 16, in der Tat selbst geschnitten ist).

Die Jungs werden indes von Eng in die Räuberhöhle seiner Bande, die übliche dunkle Kneipenkaschemme, eskortiert, wo selbst unseren dümmlichen Bauerntölpeln auffällt, dass sie unter die Gangster geraten sind: „Die sehen aus wie Gangster aus einem Comic-Strip“, entfährt es Rondi (und mir entfährt noch ganz was anderes! Also, Jungs – Ihr wiß nicht, was ein Spiegel ist und dass man ein Stück Gebäck essen kann, aber Comics kennt ihr?? Ich muss ein ernstes Wort mit meinen Freunden vom ZK der KP Chinas reden. Bei der Bildungs- und Zivilisationsoffensive in rückständigen chinesischen Provinzen müssen deutlich andere Prioritäten gesetzt werden). Toshi, als Ältester des Trios nicht nur merkbefreit wie seine Brüder, sondern auch der, der das letzte Wort hat, beschließt, dass bewußte Ignoranz das beste Mittel ist: „Wir halten die Schnauze und kriegen unser Geld“. Der Vorstehhund, eh, Vorsteher der Bande ist ein gewisser Fettsack namens Donald Petricks (nichtsdestotrotz natürlich 1-A-Chinese), sein Rechte-Hand-Henchman ein gelangweilt herumlümmelnder verschlagener Kerl namens Francis (so´n kleiner Drahtiger, etwa asiatische Ausgabe von Benny Urquidez). Donald übernimmt die Einweisung der neuen Mitarbeiter für Botengänge persönlich, was Francis freut: „Don ist ein feiner Chef, er macht alles selber und man kann relaxen!“

Ninja#1 ist immer noch auf der Fluch, da kommt ihm ein schwarzgekleideter Ninja entgegen. Sollte jemand der Ansicht gewesen sein, Ninjas wären möglicherweise überdurchschnittlich intelligent, wird er seine Meinung jetzt revidieren, alldieweil sich der Neuankömmlingselbst von Stevie Wonder als identisch mit Turco, nur halt in anderem Kaftan, identifizieren lässt (schon mal auf die Stimme gehört, Meister Ninja?). Da er das aber nicht tut, glaubt er ihr beinahe unbesehen, dass sie vom Ninjameister zu seiner Unterstützung geschickt worden sei und ihm die schwere Last des Buddhas abnehmen möchte (nicht ohne ihm einen Rüffel wegen Feigheit vor dem Feind zu erteilen). Im letzten Moment erkennt Ninja#1 allerdings, dass die Ninjapantinen der Ninjette (ach, endlich fällt mir mein Wort wieder ein) blutbesudelt sind (offensichtlich hat Ninja#1 den DNA-Röntgenblick und ordnet die rote Suppe unzweifelhaft seinem gefallenen Kameraden zu. Ich mein, theoretisch hätt sich die Ninjette ja auch nur´nen Stein in den Schuh gelaufen haben können. Diese Ninja-Schühchen sind ja bekanntlich nicht gerade Springerstiefel, was die Verarbeitung und Festigkeit angeht). Aus mir vollkommen schleierhaften Gründen schlägt der vor Angst schlotternde Ninja vor, „dem Meister nichts zu verraten“ (hä? Wer? Was? Wann? Wo? Manchmal auch Warum?), aber die Ninjette bringt ihn trotzdem (natürlich wieder geschnitten) um und eignet sich den Koffer an. Das ist alles, eh, sehr mysteriös.

Wer fehlt uns noch zu unserem Glück? Genau. Sanchi. Die arbeitet als Reporterin und bekommt von einem Kollegen ein Foto von drei dummen Jungs in lustigen Klamotten, die sich mit einem Portier prügeln, reingereicht. „Das sind meine Brüder!“, reißt sie die Kulleraugen auf.

Immerhin ist den Gangstern tatsächlich aufgefallen, dass drei Knallköppe in Kostümen, die nicht mal mehr beim Karneval durchgehen würden, nicht gerade die ideal-unauffälligen Kuriere für zweifelhafte Ware sind. Ob´s nun allerdings eine arge Verbesserung darstellt, dass man die Kids jetzt in schwarze Hosen, Hosenträger, weiße Hemden, Trenchcoats und Hüte gepackt hat, ist eine Frage, die man den Philospophen überlassen kann, sollte und muß (keine Frage – die berühmte stirnförmige Delle in meiner Tischplatte ist wieder ein paar Millimeter tiefer geworden. Bald ist ´ne neue fällig. Tischplatte. Oder Stirn. Hab ich noch nicht ganz entschieden. Jedenfalls wäre eine Herde lila-grün quergestreifter Brontosaurier mit Sombreros nicht auffälliger). Eng fährt sie zu ihrem ersten Einsatz. Sanchi überrascht mich durch ungeahnte Spürnasen- bzw. Adleraugenqualitäten, denn obwohl die Kids ja nicht wirklich wiederzuerkennen sind und ihre Kalesche nur ein paar Sekunden an einer Ampel steht, hat Sanchi ihre Brüder vom Straßenrand aus korrekt identifiziert und nimmt die Verfolgung auf.

Die Reise führt an einen x-beliebigen Pier, wo ein Glatzkopf sie bereits erwartet. Die Jungs sollen dem Knaben wohl einen Aktenkoffer (aber ohne Buddha) überreichen und halten das in einem seltenen Anfall von Intellenz für einen „irgendwie komischen Job“. Jedenfalls stellen die Kids sich als „Repräsentanten von Donald Petricks“ vor (wäre ich der Glatzo, würde ich mir andere Geschäftspartner suchen), werden von dem-mit-ohne-Haare in sein Auto verfrachtet und werweißwohin gefahren. „Warum ist der Koffer so schwer?“, wundern sich die drei kleinen Schweinchen, eh, Donnerkinderchen (was mag da wohl drin sein? We´ll never really find out).

Boss Petricks ist mit seinen neuen Kurieren ziemlich zufrieden, allerdings fällt auf, dass vor´m offiziellen Hauptquartier der Gang ein billiges Auto parkt und eine junge Frau diverse neugierige Blicke um sich wirft. Es ist natürlich Sanchi, die Experte Petricks mit geübtem Kennerblick für eine Angehörige des Berufsstands der Gesetzeshüter zu erkennen glaubt und deswegen umgehend gefangennehmen lässt. Sanchi gibt wahrheitsgemäß an, Reporterin zu sein (was sie in Gangsterkreisen nur unwesentlich beliebter machen dürfte als einen Cop), außerdem seien die drei Kinder ihre Brüder, „alle drei“, wie sie hilfreicherweise hinzufügt (uh-ah-argh). Donald erläutert, dass die Brüder jetzt auf seiner Lohnliste stehen würden und Sanchi, bitteschön, doch an dieser Tatsache nicht rütteln möge. Sanchi ist blöde genug (wir sehen – sie MUSS aus dem Hinterwalddorf kommen, denn nur dort ist man so dämlich), anzudrohen, zu den Cops zu gehen, sollte dem Kindskopptrio auch nur ein Haupthaar gekrümmt wreden. „Wenn du das tust, schlag ich die Kinder tot,“ meint Kinder- und Menschenfreund Donald fröhlich, geht diesbezüglich aber erst gar kein Risiko ein und lässt Sanchi weiterhin seine Gastfreundschaft genießen.

Für den Fall, dass der eine oder andere es mittlerweile erfolgreich verdrängt hat, angeblich geht´s in der ganzen Plotte ja um einen gestohlenen goldenen Buddha. Den hat nach letztem Stand der Dinge Turco von den Black Ninjas erbeutet (und, was Ninjas angeht, sind diese Black Ninjas echte Luschen, denn ihre Beteiligung an diesem Film hat sich somit erschöpft. Wir sollen also ehrlich glauben, die gefürchtetste aller Ninja-Organisationen würde es sich einfach so gefallen lassen, wenn man ihr ehrlich geklautes Diebesgut klaut). Weil Turco aber auch nicht mit offenen Karten spielt, übergibt sie den Oschi aber nicht vereinbarungsgemäß Mel (was ich verstehen kann, dem Kerl würde ich nicht mal ein Fünf-Cent-Stück freiwillig aushändigen), sondern einer reichen chinesischen Dame, die, being chinese and stuff, natürlich nur auf den Namen „Brooklyn“ hören kann (in welcher Welt Joseph Lai und seine „Autoren“ leben, möchte ich gern wissen. Die möchte ich nämlich dann weiträumig umfahren). Brooklyn ist begeistert von dem Ding (das wir immer noch nicht sehen dürfen) und lässt einen Scheck ausstellen (und übrigens – das ganze ist unsere heutige offizielle „alter-Film-trifft-neuer-Film“-Szene, mit den üblichen hanebüchenen Resultaten; wie immer, wenn die Filmverbrecher dieses Problem nicht mit dem Kunstgriff „Telefonat“ überbrücken wollen, wird´s peinlich, da der angeblich gleiche Raum, in dem Turco und Brooklyn sich aufhalten, je nach Perspektive völlig anders gestaltet ist. Siehe hierzu den beigefügten Bildvergleich).

Glatzo bringt die Kinder mittlerweile vom Deal zurück an den Pier. Die Kids sind desillusioniert, weil sie mittlerweile, wie auch immer, herausgefunden haben, dass sie Drogengangstern (oder, wie Rondi sich auszudrücken beliebt, „Teufeln“) auf den Leim gegangen sind. Toshi bringt es auf den Punkt: „Wir sind blöd!“ Einsicht erster Schritt zur Besserung usw. usf. Jedenfalls möchte ich Toshi unter keinen Umständen widersprechen. Nimu, der mittlere Bruder, kommt auf die (realistisch gesehen, idiotische) Idee, wo Drogen gehandelt werden, könnte auch der geklaute Buddha auf dem Markt sein (sicher, weil geraubte antike Kunst und modernes weißes Pulver zur Bewußtseinserweiterung auch den exakt gleichen Käuferkreis haben). Die einzige Möglichkeit, die besudelte Ehre zu retten wäre also, tatsächlich mit den nunmehr bestehenden hervorragenden Kontakten in die Unterwelt (ehrlich, Toshi redet davon, dass „wir ja jetzt Kontakte haben“) nach dem Buddha zu fahnden. Erstes Opfer dieser neuen Taktik ist Eng, der sie eigentlich nur abholen will, aber von den drei Grünschnäbeln unbürokratisch verprügelt und dabei nach dem goldenen Buddha ausgefragt wird (offensichtlich reichen die „Kontakte“ unserer Kinder nicht weit genug, um den Kleinen begreiflich zu machen, dass es möglicherweise mehr als eine Unterweltbande geben könnte und Eng als kleines Licht in der Petricks-Bande vielleich tauch nicht gerade * alles * weiß). Nach ein paar gedächtnisfördernden Schlägen behauptet Eng allerdings, alles ausplaudern zu wollen, was er aber nicht tut, sondern die Knaben nur zurück ins Hauptquartier fährt, wo Tishi die Gretchenfrage nach dem Buddha Donald stellt. „Darum geht´s euch also“, bestätigt der Boss der Bosse meine latente Theorie, dass in Hongkong doch jeder Gangster alles über alle anderen Gangster weiß, „da müßt ihr Brooklyn fragen, vielleicht gibt sie ihn euch.“ (Interessanterweise ist Brooklyn bisher nicht wirklich als Gangsterin in Erscheinung getreten). Damit wäre ja prinzipiell alles geklärt, aber wo wir schon mal unsere Kids einerseits und ein halbes Dutzend von Donalds Schlägern andererseits am selben Fleck haben, wäre es ja eine himmelschreiende Verschwendung, wenn wir jetzt keine Kampfszene anschließen würden. Als tun wir das dann auch. Die Jungs legen, zum Zeichen, dass sie es blutig ernst machen, die Hüte und Trenchcoats ab (damit wir auch mal die fetzigen Hosenträger bewundern können), und verprügeln die Goons nach Strich und Faden (wobei wir für´s Protokoll doch mal festhalten sollten, dass Rondi so rein martial-arts-technisch wirklich * gar nichts * kann. Ok, der Junge ist deutlich im einstelligen Altersbereich, aber da hab ich schon wirklich bessere Kinder-Kämpfer gesehen). Donald sieht seine Felle davonschwimmen und lässt seine Geisel Sanchi vorführen. Das ist doch schon eine ganz andere Verhandlungsgrundlage. Schnell hat Donald seine Forderung unterbreitet – die Kids mögen ihm den Buddha besorgen (aha, bis vor vier Minuten hat der ihn noch nicht die Bohne interessiert), dann passiert auch Sanchi nicht. Die blökt die üblichen „tu´s nicht“-Blökereien, Toshi, wie nicht anders zu erwarten, stimmt dem Deal allerdings zu. Rondi bekommt die Heuleritis und fällt der bedauernswerten Sanchi um den Hals. „Ich mag dich“, greint Rondi (?), „wir wollten dich doch nur besuchen!“ (Tja, das sowas von sowas kommt). Offensichtlich rührt diese Szene Toshi an Herz und Seele, denn obwohl die Sache ja eigentlich schon beschlossen und verkündet werde, legt er gemeinsam mit Nimu noch ´ne zweite Kampfrunde ein und verrügelt noch ein paar Bösburschen, bis allen vier Geschwistern die Flucht mit Sanchis (aus Sicht der Schurken sehr intelligenterweise immer noch vorm Hauptquartier geparkten) Schleuder.

Mel und Jeff (nein, es wäre auch zu schön gewesen, wenn die beiden Knallheiner sich aus der Handlung verabschiedet hätten) warten am vereinbarten Treffpunkt auf Turco. Anstelle der Ninjette allerdings taucht nur ein Paketbote auf und drückt den Idioten ein Paket (was auch sonst) in die Hand. Mel und Jeff hüpfen wie die angestochenen Affen freudig herum, bis sie das Packerl tatsächlich aufmachen. Was da drin liegt, sieht zwar (angeblich) so aus wie der Gold-Buddha, ist aber aus nur aus Holz. Tja, Mädels, Turco hat euch gelinkt (und, jetzt muss ich doch mal drauf eingehen, eine Buddha-* Statue * sieht meines Erachtens nicht SO aus. Das Ding ist eher ein aufklappbarer Mini-Triptychon. Ich hoffe, ich kriege einen Screenshot hin). „Sieht genau so aus wie der echte“, behauptet Jeff, der den echten Buddha (wie auch Mel) noch nie in seinem Leben gesehen hat. Daher kommt Mel auf die grandiose Idee, den Kram (angeblich auch antik, wenngleich ich schon wissen möchte, welche Expertise Mel hat, um nach zwei Sekunden entscheiden zu können, dass der angepinselte Holzblock älter ist als drei Tage) trotzdem zu verkaufen.

Die Kids entern dieweil eine Wohnung, wo ein Typ in tiefer Meditation versunken rumhockt, und schleichen an ihm vorbei (zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird sicher keiner der Zuschauer begriffen haben, WO die Kinder eigentlich sind und wer der Typ ist. Meine erste Hypothese war, dass es Sanchis Wohnung ist und der Kerl Nico sein könnte), wobei Rondi sich ein paar Albernheiten wie sich per Winken beim Meditierenden zu versichern, dass der tatsächlich far out ist, nicht verkneifen kann. Trottel. Das Trio schleicht in ein Neben- und/oder Schlafzimmer, tut dort irgendwas unspezifiziertes, schleicht wieder raus, wobei Rondi erneut dämlich genug ist, den Meditierenden zu ärgern, dabei aber das Gleichgewicht verliert, stolpert und den Kerl aufweckt. Eine anderhalbsekündige Kampfszene (nicht blinzeln, sonst verpaßt Ihr sie) schließt sich an, dann wird geflüchtet, dummerweise aber in eine Sackgasse, sprich, einen Raum mit nur einer Tür und die wird plötzlich von Glatzo (von vorhin) blockiert. Okay, Future Doc ist Euer Freund, er erklärt, was gerade passiert ist. Die Wohnung ist die von Brooklyn (aha), und aus deren Schlafgemach haben die Kinder gerade den Buddha zurückgeklaut. Und Glatzo steht, obwohl wir davon bislang auch nichts ahnten, auf Brooklyns Soldliste, was die Schnepfe nun wohl doch zu einer bösen Drogengangsterin abstempelt. Glatzo macht die drei Kurzen nacheinander fertig, bis die sich dazu durchringen, gleichzeitig anzugreifen und damit den Spieß umdrehen (die Kitzelattacke Rondis, sein Meisterstück an bisheriger Martial Arts, ist auch unfair. Ich revidiere mich: Rondis Meisterstück ist ein Headbutt [!!!] gegen den Glatzenkönig, der tatsächlich Wirkung zeigt!) Der Kampfeslärm weckt offenbar auch die Hausherrin, die sich nach kurzer Orientierung dazu entschließt, den unfähigen Kretin mit dem Billardkugelflair als „nutzlose Kreatur“ zu bezeichnen und ihn zu feuern und Toshi zu erklären, dass sie den Buddha rechtmäßig (darüber lässt sich streiten) erworben hat. Allerdings, und jetzt flippe ich wirklich aus, so unser Kindertrio nachweisen könne, dass der Buddha ihnen gehört, „annuliere ich den Kauf“ (also, knallhartes Gangstergeschäftsgebahren ist das nicht). Die Beweisführung scheint ohne filmreife Ereignisse abzulaufen, jedenfalls sind Toshi & Co. nun im Besitz des Buddhas.

Unsere speziellen Freunde Mel und Jeff treffen sich mit ihrem Käufer Goldberg, der mit einem langhaarigen Bodyguard auftaucht und von Mel mit einem Pistolen-Feuerzeug erschreckt wird (große Comedy). Wie nicht anders zu erwarten, ist Goldberg Mel intellektuell weit überlegen (das ist die gemeine Stubenfliege aber auch) und durchschaut das billige Holzimitat als Fälschung. Jeff verprügelt Goldberg und den Bodyguard, die Produktimitationsverkäufer versuchen, mit dem bereits ausgehändigten Geld stiften zu gehen (besonders Mels Watschelgang, der mich frappierend an den des „Turtleman“ aus Dragonball: The Magic Begins erinnert, muss Erwähnung finden), aber am geparkten Fluchtfahrzeug warten weitere gedungene Leibwächter des Millionärs. Papa Mel hat dummerweise seine Pistole im Auto liegen lassen, also muss er den Geldkoffer rausrücken – doch, haha, es ist ihm raffinierterweise gelungen, im Kofferraum das Fahrzeugs die Koffer auszutauschen. Bevor er den leeren Koffer allerdings übergeben kann, springt nun unerwarteterweise Turco ins Getümmel und verscheucht Goldberg und seine Kumpane, aber nicht aus purer Menschenfreundlichkeit oder weil sie sich daran erinnert hat, eigentlich Halbe-Halbe mit Mel vereinbart zu haben und ihm jetzt seinen Anteil übergeben zu wollen, nö, sie will auch die Million, die Mel Goldberg aus dem Kreuz geleiert hat, einsacken. Mel knickt sofort und auf der Stelle ein: „Okay. Nimm es. Wir hauen ab.“ Kann er natürlich leicht dahersalbadern, alldieweil der Koffer ja bekanntlich leer ist. Was Turco auch grummelnd feststellt (insert Gary-Oldman-in-Fifth Element-Spruch here: „Da ist ja gar nix drin!“), aber Mel und Jeff sind schon vom Acker gebraust.

Sanchi wird von Donald Petricks entführt, damit der doch noch den Austausch Girl gegen Buddha vereinbaren kann (und die Thunder Kids haben mittlerweile einen Sportartikelladen gefunden und sich schicke, farblich abgesetzte Trainingsanzüge besorgt). Am vereinbarten Übergabepunkt (angeblich der „Lincoln Park“, tatsächlich aber eher eine Mischung aus Schutthalde und abgewracktem Industriegelände) erwarten die Kids aber nicht Donald und Sanchi, sondern Eng und zwei namenlose Schläger, die problemlos von unserem Heroic Trio vermöbelt wreden. Eng nimmt die Beine in die Hand und flüchtet sich zu Donald, der mit einem halben Dutzend weiterer Schergen zwei Ecken weiter wartet. Toshi fordert Donald auf, Sanchi rauszurücken, der Austausch wird problemlos vollzogen. „Ich hatte keine Angst“, gibt Sanchi an, „ich wußte, ihr würdet mir helfen!“ Klare Sache, denn den Kids ist Sachi „mehr Wert als eine blöde Statue!“ (Ob Eure Dorfheiligen das auch so sehen?).

Könnte also für alle Beteiligten ein zufriedenstellendes Arrangement sein, wenn Sanchi nicht plötzlich einfallen würde, dass, wenn die Dörfler herausfinden sollten, dass die Kinder die Statue gegen Sanchi ausgetauscht haben, alle vier „verbannt“ werden und das Dorf niiieee wieder betreten dürfte. Das findet vor allem Rondi doof, der auf´s moderne Stadtleben keinen Bock hat. Also wird stehenden Fußes umgedreht und Donald mit der überraschenden Forderung Toshis konfrontiert, die Statue wieder herauszugeben. Donald kuckt verständlicherweise wie ein Ölgötze auf Kufen und hält Toshi für mittelschwer durchgeknallt. Deal ist schließlich Deal, wiederholen ist gestohlen etc. pp. Toshi steht auf dem Standpunkt, dass der soeben durchgeführte Austausch und die jetzt angestrebte Rückholaktion zwei völlig unterschiedliche und nicht miteinander in Zusammenhang stehende Transaktionen sind, wenngleich in wneiger artikulierten Worten. Donald vergewissert sich bei Eng, dass die mitgebrachten Henchmen durchaus eine Chance gegen die Kinder haben könnten, womit wir zur Großen Action-SzeneTM des Films kommen können, die größtenteils auf einem nahegelegenen Spielplatz bestritten wird, was den beteiligten Kämpen Gelegenheit gibt, diverse Kinderspielzeuge wie ein Kettenkarussell in die Kämpferei mit einzubeziehen. Nun outet sich der Übersetzer als Idiot, indem er Don davon nuscheln lässt, dass die Kinder „wie Schmerzen im Arsch“ seien (naja, „pain in the ass“ könnte man auch als „Hämorrhoide im Hintern“ übersetzen, wie´s die Synchronisateure von The Final Countdown taten. Damit wäre ich auch nicht viel glücklicher).

Nachdem alle namenlosen Bösmänner aufgemischt sind, will sich Eng in die Schlacht stürzen: „Ich werd´s euch zeigen… oder auch lieber nicht,“ stellt er fest, dass er sich den Knaben doch nicht ganz gewachsen fühlt. Also dürfen die sich mittlerweile berappelt habenden Schläger in eine zweite Runde gehen. Don ist überzeugt, dass nur sein Elite-Henchman Francis jetzt noch helfen könnte (wie wär´s, wenn Meister Don sich mitsamt Buddha einfach verpissen würde, solang die Kids noch beschäftigt sind? Aber das wäre ja wieder zu einfach), aber Francis steht nur gelangweilt da und macht einen demonstrativ lustlosen Eindruck. Erst auf eine Barsonderzahlung seines Herrn und Gebieters hin lässt Francis herab, sich mit den Kids zu prügeln. Und, da er entsprechend seines drahtigen Aussehens tatsächlich ein bissl was auf dem Kasten hat, könnte die Lage tatsächlich brenzlig für die Kids aussehen, kämen die nicht auf die geniale Idee, das Banknotenbündel, welches Don seinem Rechte-Hand-Mann zähneknirschend ausgehändigt hat, zu klauen und fröhlichen Geldregen damit zu spielen. Weil Francis materialistisch-kapitalistisch orientiert ist, versucht er, die Scheine wieder einzusammeln und wird solchermaßen abgelenkt problemlos verprügelt (Rondi verpaßt Francis einen weiteren seiner gefürchteten Headbutts mit einem passenden „DONGGGG“-Geräusch und geht davon selber k.o.).

Donald ist weiterhin nicht gewillt, den Buddha rauszurücken und lässt sich von seinem letzten verbliebenden Bodyguard eine Wumme reichen. Idiotischerweise verballert er die ersichtlich einzige in der Waffe befindliche Kugel für einen Warnschuß. Don schickt also seinen letzten Knaben ins Gefecht, der aber (offscreen) furchtbar komisch verdroschen wird, denn als er wieder ins Bild torkelt, hat er ein paar hübsche Veilchen mehr und ein paar Zähne weniger als vorher. Don bleibt daher keine andere Wahl mehr – er fällt auf die Knie und winselt um Gnade. Das findet Nimu schon drollig, aber Toshi warnt: „So wird´s uns auch gehen, wenn wir vor Nico stehen…“. Als besonderen Gag schmeißen sie dann noch ein paar von Francis´ verlorenen Dollarscheinen in die Luft und beömmeln sich köstlich, wie sich diejenigen Thugs, die schon wieder halbwegs auf eigenen Beinen laufen können, um die Kohle prügeln. Hahaha, that´s funny.

Womit die Thunder-Kids-Storyline offiziell in Sack und Tüten wäre und wir nur noch die Geschichte um Mel und Kim, eh, Jeff (gratitious 80´s pop culture reference, die das ganze Jungvolk wieder nicht kapieren wird), abschließen müssen. Turco plant ihre Rache und hat sich auf dem Rücksitz von Mel und Jeffs Auto versteckt. Als die beiden einsteigen, um wer-weiß-wohin zu fahren und ihre Mio. zu verprassen, zeigt sie sich. „Oh Scheiß“, seufzt Jeff. „So ein Miststück“, grummelt Mel, zeigt sich aber verhandlungsbereit, doch Turco ist ungnädig und stellt die immer wieder gern genommenen Alternativen „Geld oder Leben“ zur Wahl. Mel überreicht ihr den Kofferraumschlüssel, Turco steigt aus und inspiziert den Inhalt desselben, dieweil Jeff aber heftig aufs Gaspedal drückt und die Karre davonbraust. Aber Turco ist ja eine Ninjette und als solche wirft sie eine ihrer Rauchbomben auf das Fluchtmobil („eine Ninjabombe“, präzisiert Mel, der sich auskennt), was den Wagen zum Stehen bringt und einen eher konventionellen Shoot-out der Sorte „wir treffen alle auf drei Meter keinen Möbelwagen“-Schule ermöglicht. Mel und Jeff hüpfen flüchtend in den nahen Wald (auch Wälder immer beliebt bei Lai als Drehorte), wo die Ninjette ein wenig von Baum zu Baum hüpft und endlich Jeff zum Kampfe stellt. Der ist aber größtenteils geschnitten und endet mit einer klaren Punktniederlage für Jeff, der heftig zerzaust, mit zerfetzten Klamotten und einigen blauen Flecken, seinem Daddy üble Vorhaltungen macht („Du Arschloch, und sowas will mein Vater sein“), bevor die beiden vermutlich unbegeldet, aber lebendig in den Sonnenuntergang spazieren können. Ende.

Eigentlich kann ich mir die Analyse getrost sparen, denn es trifft natürlich auch für Thunder Kids zu, was für High Sky Mission und Co. genauso gilt – mit den Mitteln herkömmlicher Filmkritik ist gegen Joseph-Lai-und-Godfrey-Ho-Patchwork-Jobs kein Kraut gewachsen. Die Dinger kann man entweder lieben oder hassen, dazwischen gibt´s nix, und auf welcher Seite ich mich einordne, dürfte hinlänglich bekannt sein.

Es ist allerdings schon bemerkenswert, mit welcher Dreistigkeit Lai vorgeht und seine ultrabilligen Filmvergewaltigungen nicht nur auf das Gebiet des Actionfilms beschränkt (wo Lai mit einer gewissen Berechtigung davon ausgehen kann und konnte, das der durchschnittliche Konsument dieser Ware nach Cover und Titel ausleiht und keinerlei Ansprüche stellt), sondern auch das Territorium des familienfreundlichen Abenteuerfilms für Kinder besetzt – und mit eine Selbstverständlichkeit, die schon eine Menge Chuzpe voraussetzt, in eine harmlose Kinderplotte, die an und für sich nicht der Rede wert wäre und abgesehen von ein paar Kung-fu-Kämpfen durchaus mit dem Kram vergleichbar ist, der normalerweise am Sonntag nachmittag bei Super RTL läuft (Stichwort harmloser Kinderkrimi), Ninjas, Mord und Totschlag einbaut. Wie selbst die FSK vollkommen zutreffend feststellte, ist das Endresultat als „Kinderfilm“ in Form von „für Kinder geeignet“ glatt durchgefallen und die Actionfans, die gerne naseweise (oder vielmehr „naseblöde“) Gören als Protagonisten ihrer Kung-fu-Filme sehen, dürften wohl weltweit an einer Hand abzuzählen sein. Damit ist Thunder Kids ein Film für ein extrem eingeschränktes Publikum – nämlich die Hardcore-Lai-Trash-Enthusiasten. Womit wir beim Doc wären 🙂

Wenden wir uns zunächst mal dem Originalfilm zu. Über den sind mir keinerlei näheren Daten bekannt – möglicherweise stolperte Lai hier über eine gestrandete Fernsehserie (und wenn ich nach einigen Cast- und Crew-Namen gehe, dürfte es sich um koreanisches Ausgangsmaterial handeln). Dafür würde sprechen, dass Lai aus der selben Thematik mindestens drei, wenn nicht vier Filme strickte (wobei für den einzigen Film der Serie, Hunt for the Devil Boxer, eine so abgefahrene Userkritik bei der IMDB vorliegt, die davon spricht, dass die hauptrollenden Kids dort Zombies sind, dass ich mich nicht soweit aus dem Fenster lehnen und behaupten möchte, dass alle Thunder Ninja Kids-Abenteuer mit dem selben Satz Hauptfiguren absolviert werden). Im Vergleich zu den sonstigen Kannibalisierungen aus dem Hause IFD haben sich Lai und Ho dicht an die ursprüngliche Story gehalten, die sich ebenfalls um den Diebstahl des Buddha (oder was auch immer dieser komische Aufklapp-Goldbarren auch darstellen soll) drehte. Nicht nur das, Lai scheute nicht mal Kosten und Mühen, um einen primitiven Dummy des „Buddhas“ für die neuen Szenen anfertigen zu lassen. Solcher Aufwand ist im IFD-Land praktisch ungesehen und hebt dieses Werk daher geradezu in elysische Sphären.

Die Geschichte ist, wie gesagt, also nichts besonderes und ist so oder ähnlich gewiß schon in jedem Kulturkreis verfilmt worden – wie üblich in solchen Filmen sind die kindlichen Protagonisten nervige Blagen, die man am liebsten an die Wand klatschen würde (ganz besonders Rondi), zeichnen sich durch eine nur noch mit „Blödheit“ treffend beschriebene Naivität aus und bringen sich nach Kräften selber ins Schlamassel. Erwachsene sind entweder Volldeppen (wie die Gangster), Idioten, die den Kids gegenüber nicht das notwendige Verständnis aufbringen (Nico) oder beschützenswerte Mädchen (die Schwester Sanchi). Alles andere an Charakterisierung und Storyentwicklungen wird, wie in Kinderfilmen häufig, als überflüssiger Firlefanz erachtet, wobei ich mich schon frage, ob auch im Quellmaterial Brooklyn den Buddha einfach rausrückt, weil die Kinder so treuherzig kucken oder ob da einfach irgendwas geschnitten wurde (oder, weil der Quellfilm vielleicht unfertig war, gar nicht gedreht worden war).

Das neue Material hat rein storytechnisch ausnahmsweise wirklich Bezugspunkte zum Quellfilm, insofern es auch da um den geraubten Buddha geht. Dass es Lai gelungen ist, tatsächlich Euroninjas einzubauen, beweist nur, dass es den IFD-Leuten vermutlich sogar gelungen wäre, in eine halbfertige Tierdokumentation a la „Die Wüste lebt“ ein paar Ninjitsu zu injizieren und das ganze als knallharten Ninjareißer zu verkaufen. Schon der Quellfilm (ich bleib jetzt mal bei der Formulierung) zeichnet sich durch den bewährten Brachialhumor, wie er asiatischen Filmen, die bewußt komisch sind, so oft zu eigen ist und sie für westliche Kulturkreise gerne mal ungenießbar macht, aus (wer verfressene Kinder in hochgespeedeten Gebäckvertilgungsaktionen oder ins-Gesicht-furzen [ok, das ist mittlerweile durch den Farrelly-Brothers-Humor auch in Hollywood hoffähig] schon für den Gipfel der Komik hält, kommt auf seine Kosten), aber die neuen Szenen mit dem Komikerduo Mel und Jeff lassen Dumb and Dumber wie eine feinzügige Lubitsch-Satire und die Olsenbande wie ein internationales Superverbrechertriumvirat a la SPECTRE wirken – es ist so unterbelichtet schmerzhaft unkomisch, dass man schon wieder drüber lachen muss (besonders, wenn man sich gerade den ein oder anderen leckeren Joint reingezogen hat, besteht, glaube ich, ernsthafte Totlachgefahr). Naja, chinesische Comedy war schon immer something else (vgl. z.B. die Kids, als sie sich dem Spiegel gegenüberstehen. Eine bemerkenswert haarsträubend blöde Sequenz, deretwegen ich mir die ich als chinesischer Hinterwäldler doch auf den Schlips [bzw. auf den Zopf] getreten fühlen würde).

Gegenüber einigen der zuletzt besprochenen Lai-Produktionen hat Thunder Kids nicht nur den Vorteil, mit 75 Minuten kurz, ohne dabei um sämtliche Kampfszenen beschnippelt zu sein (asuch wenn sie stellenweise leicht cut sind), sondern auch einfach kurzweilig zu sein. Das kommt daher, weil wir´s endlich mal wieder mit einem Quellfilm zu tun haben, der seine eigenen Actionszenen mitbringt und wir nicht nur auf das angewiesen sind, was Lai und Ho sich für das neue Material an grandiosen Kämpfen ausgedacht haben. Die Fights im Quellfilm sind für einen Kinderfilm einigermaßen ansprechend choreographiert (besonders der am Anfang im Dorf mit Nico und im Showdown auf dem Spielplatz, denn in beiden Szenen wird die Umgebung in die Kämpferei eingebaut) und absolut unblutig (inwiefern es generell ein pädagogisches Vorbild ist, Konfliktlösung durch Drescheverteilen zu betreiben, lasse ich an dieser Stelle elegant dahingestellt), härtereres als ein paar cartooneske Veilchen und ebenso comichafte Zahnlücken gibt´s da nicht zu sehen. Das konnten Lai und Ho sich wohl nicht bieten lassen und schrecken in ihrem neuen Material, das rein kampfchoreographisch wie meistens in diesen Fällen nicht wirklich der Rede wert ist – das ist alles irgendwie nicht völlig inkompetent, aber wenig mitreißend -, nicht davor zurück, ein paar Ninjas umzubringen. Paßt irgendwie nicht so ganz zum Anspruch des Films, ein solcher für die ganze Familie zu sein (trotzdem ist die FSK-16-Freigabe, da die beiden „Mordszenen“ ja auch feinsäuberlich herausgeschnitten wurden, deutlich übertrieben, FSK 12 wäre IMHO okay). Was die eigentlichen Martial-Arts-Fähigkeiten der Kids angeht – Toshi und Nimu können durchaus was, das wird zwar niemanden vom Hocker fetzen, der mehr als einen Jackie-Chan-Film gesehen hat, aber die Jungs haben schon ein paar Moves drauf. Rondi allerdings, der kann nu wirklich nicht mal blöde kucken (oder ist der am Ende als comic relief in einer Komödie gedacht? Dann ist der plattnasige halbe Meter nicht entschuldigt, aber zumindest einigermaßen verständlich gemacht).

Wie immer sind die neuen Szenen mit äußerst bescheidenem Aufwand inszeniert – die üblichen öffentlichen Plätze oder minimalistische Sets von den Ausmaßen einer Rollstuhltelefonzelle (maximal) sind die Locations of choice und mehr als vier oder fünf Darsteller gibt´s in der neuen Rahmenhandlung zu keinem Zeitpunkt gleichzeitig zu sehen. Es stellt sich übrigens auch mal wieder ein neuer weiblicher Ninja vor (auch ein immer wieder gern genommenes Stilmittel der Patchwork-Schnibbelfix-Filme aus den IFD- oder Filmark-Werkstätten). Der Quellfilm trieft auch nicht gerade vor großem Budget, sieht aber immerhin manchmal nach echtem Film aus.

Schauspielerisch ist festzuhalten, dass die Mel- und Jeff-Darsteller gar fürchterlich chargieren (Jeff agiert so affektiert, dass ich für ein paar Momente überlegte, ob der Kerl am Ende schwul sein sollte, aber das wäre für einen Kinderfilm wohl doch zu viel des Guten), Matilda Bostrom (zumindest vermute ich das) auch nicht sooo viel attraktiver ist als Cora Bentley (scheint schwer zu sein, wirklich gutaussehende Frauen für Ninjarollen zu verpflichten) und einmal mehr in den Actionszenen durch einen eher unförmigen Stuntman ersetzt wird. Außerdem gibt sich Mike Abbott, mien Lieblings-Knuddel-Euroninja, für einen 30-Sekunden-Auftritt als Goldbergs Leibwächter her (ich hatte ihn zunächst gar nicht erkannt, nur beim Schnelldurchlauf am PC wegen der Screenshots den Namen in den Credits gesehen und dann drauf geachtet… mit langen Haaren sieht der Kerl glatt zehn Jahre jünger aus als in seinen sonstigen Gangsterboß-Rollen). Die Darsteller im Quellfilm sind nicht wesentlich besser. Die Kid-Akteure sind nervig (besonders Rondi), die Erwachsenen aus den oben dargestellten Gründen ebenfalls hauptsächlich damit beschäftigt, hemmungslos zu übertreiben (bis auf Sanchi, die eine einigermaßen sachliche Partie abliefert).

Die DVD von „United American Pictures“ (oder kurz UAP) bietet das, was man von einer Budget-Veröffentlichung eines Lai-Films erwarten darf, nämlich so ziemlich nix. Gemastered wurde die Scheibe offensichtlich mit WinOnDVD (zumindest bedient sich die Menüführung der Standard-WinOnCD/DVD-Schriftart). Da ist man ja schon froh, wenn der Vollbildtransfer unterdurchschnittliches VHS-Format erreicht. Natürlich leidet der Streifen prinzipiell darunter, dass altes und neues Material in unterschiedlicher Qualität vorliegen (die Farben im Quellfilm sind viel zu kräftig, da haben fast alle Beteiligten Indianer-Hautfarbe, im neuen Material sieht´s etwas natürlicher aus), das Bild ist ziemlich grob und unscharf und die Kompression zum Heulen, einige Mastering-Fehler erfreuen das Herz und mit fortschreitender Laufzeit geht der Transfer völlig aus dem Leim, entwickelt sich zu einem Nachzieh-Effekte-Festival (in der zweiten Filmhälfte gelang mir praktisch kein vernünftig zu verwendender Screenshot mehr). Uäh. Aber, wie Best Entertainment ja schon vielfältig zeigte, es geht noch schlimmer.

Der Ton (Dolby Digital 2.0 Stereo) ist zweckmäßig, zwar mit leichtem Grundrauschen, aber gut verständlich, dafür allerdings halt total undynamisch. Der geklaute Score ist aber durchaus zu würdigen…

Als Extras gibt es eine Bildgalerie, die in ungefähr zwölf-dreizehn Sekunden 31 ausgewählte Standbilder vorbeihuschen lässt (da muss man schon schnell kucken), sowie eine Trailershow mit insgesamt drei Eastern aus dem UAP-Programm, darunter auch der (kurios geschnittene) Trailer für Thunder Kids.

Fazit: Ich hab mich mit Thunder Kids amüsiert wie schon länger mit keinem Lai mehr. Die letzten IFD-Filmchen waren zwar allesamt kurios und von gewissem Unterhaltungswert, aber so der richtige Reißer, wie ein Crackdown Mission, ein High Sky Mission, war schon lang nicht mehr dabei. Thunder Kids kommt den genannten Filmen durch seine skurrile Kombination Kiddie-Martial-Arts-Krimi-Komödie/Ninja-Debil-Klamotte schon verdammt nahe. Die dümmlichen Gags, das gruselige Schauspiel besonders in den neuen Segmenten, der hübsch geklaute Score und die vielleicht nicht hochkarätigen, aber zumindest flott inszenierten Kampfszenen sorgen für 75 Minuten kurzweilige Unterhaltung für Trashfans (aber auch nur für die). Ohne Zweifel die Sorte Film, die man mit einem gewissen Promillepegel einfach göttlich finden wird. Und da bekanntlich mit Ninjas alles besser ist, KANN ich den Film doch überhaupt nicht NICHT weiterempfehlen. Lai-Fans (die zwei, die´s außer mir auf der Welt noch geben mag), müssen also zuschlagen, das Ding ist´ne Perle unter den Schotterfilmen…

(c) 2006 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 7


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