- Original-Titel: Yan ba chiu
- Alternative Titel: 1000 Miles Escort | Thousand Mile Escort |
- Regie: Hsu Tseng Hung
- Land: Taiwan
- Jahr: 1976
- Darsteller:
N.A. Lo Lieh
N.A. Pai Ying
N.A. Chia Ling
N.A. Miao Tien
N.A. Fang Mien
N.A. Fang Yeh
N.A. Wu Chia Chi
N.A. Yu Song Chao
N.A. Chang Pang
N.A. Min Min
Vorwort
Wenn man so ab und an im reichhaltigen Ebay-Angebot stöbert, so sieht man immer wieder gewisse Filme, die niemals den Preis von 1-2 Euro übersteigen, dafür aber meist dutzendfach angeboten werden. Wenn es sich dann auch noch um einen Eastern handelt, dann sieht sich ein eingefleischter Badmovie-Fan geradezu gezwungen, den Artikel ohne großes Nachdenken zu ersteigern. Eine anschließende Suche nach Kritiken im Internet brachte nur äußerst wenig brauchbare Informationen zu Tage. Was liegt also näher, als diese Gelegenheit schamlos auszunutzen, um ein erstes Gastreview für die Badmovie-Site meines Vertrauens zu schreiben? Es wird hart werden, aber was tut man nicht alles, wenn durch meine Opferbereitschaft andere Menschen vor den Qualen, die dieser Film bereiten kann, bewahrt werden können?
Ein Hinweis noch, bevor es losgeht: Die Qualität der englischen Synchronisation ist so schlecht, dass mir ca. 80% des Plots beim ersten Anschauen vollkommen schleierhaft blieben. Glücklicherweise bietet die DVD von JSD (Japan Shock DVD) sowohl deutsche als auch niederländische Untertitel zur Unterstützung an … was soll da noch schief gehen?
Inhalt
Ohh, was für ein spannender Vorspann! Blaue Zeichnungen und gelbe chinesische Schriftzeichen, untermalt von „generic chinese Folkmusic“ – na ja, wenigstens wird die Erwartungshaltung des Zuschauers so nicht in allzu astronomische Höhen emporgetrieben.
Nach ca. 2 Minuten Gedudel wird der Blick frei auf eine malerische, grüne Landschaft, durch die sich ein kleiner Pfad schlängelt. Während zwei Wanderer, die keinerlei Bedeutung für den Verlauf des Filmes haben, den Pfad entlanggehen, informiert uns ein valiumabhängiger Off-Kommentator über die politische Situation in China. Die Tartaren haben das Land überfallen und das Volk leidet gar fürchterlich, was der böse Premierminister Ching Wei als Anlass für allerlei Ränkespiele gegen kaisertreue Politiker nutzt. Diese Einleitung dauert leider etwas länger als die Pfadbegehung der zwei Wanderer, doch der anschließende Filmriss gibt dem Kommentator noch genug Zeit, seine Arbeit zu vollenden. Genaugenommen wird das Bild einfach dunkelgrau…und wandelt sich plötzlich zu einer weiteren malerischen Wiesenszenerie (eine künstlerisch wertvolle Überblendung – Waaaahnsinn!). Ein weißgekleideter Mann mit Regenschirm erscheint und bei uns Kennern klingeln alle Alarmglocken. Sie klingeln nicht zu unrecht, denn eine wilde Räuberbande springt aus den Büschen, bläst zum Angriff und der Weißgekleidete stellt sehr schnell klar, dass er sich kaum anstrengen muss, um die Bösewichte zu besiegen. Der Mann ist unser Held Lei Chi, der im lahmsten Kung Fu Kampf der Filmgeschichte Coolness und Überlegenheit allem Bösen gegenüber beweist!
Doch er ist auch von wahrem Edelmut, denn nachdem ihm die Räuber erklären, dass die schlimme Situation im Land sie förmlich dazu zwingt, sich illegal zu betätigen, gibt er ein paar Silbermünzen her und nimmt ihnen das Versprechen ab, in Zukunft immer brav zu sein.
Außerdem erzählen die Jungs noch ein paar schlimme Geschichten über den bösen Premierminister…wird also Zeit, den Typen mal kennenzulernen. Doch die genialen Filmemacher präsentieren uns erst mal einen Sparringskampf einer Schwertkämpferin gegen ein paar Gehilfen. Technisch um Längen besser als der erste Kampf unseres Helden, dafür aber völlig sinnlos und von kurzen Standbildern unterbrochen, taugt die Szene nicht unbedingt als Überleitung zum nächsten Handlungsschauplatz, doch dafür lernen wir endlich die Bad Guys kennen. In einer typischen Eastern-Arena mit Thron will Premierminister Ching Wei die Fähigkeiten seiner Bogenschützen begutachten, doch stattdessen erscheint wieder die Schwertlady mit ihren Kumpels und führt ein wenig klassischen Speerkampf vor. Nun darf die Nummer 1 von Weis Henchmen endlich seine Superbogenschützen vorführen. Er heißt So Long und seine Jungs können (tricktechnisch äußerst erbarmungswürdig) ihre Pfeile so in die Luft schießen, dass sie sich in der Luft treffen (boah!). Sie sind aber leider nicht in der Lage, den plötzlich (wortwörtlich) einschwebenden Lei Chi mit ihren Pfeilen zu treffen, so dass er den Premierminister freundlich begrüßen kann. Natürlich ist das ein Grund ihn zu verhaften, doch auch dazu sind die Truppen von So Long nicht in der Lage. Im anschließenden, fast durchschnittlichen Fight feuert Lei Chi einen Pfeil aus seinem Wanderstock auf einen Generic Henchman ™ und präsentiert uns somit seine Eastern-Gimmick-Waffe ™ .Ching Wei ist nun überzeugt, dass Lei Chi ihm nicht ans Leder will, denn mit dem Trick hätte er ihn ja schon längst an die Wand nageln können. Er befiehlt also dem wenig begeisterten So Long, den Mann zu trainieren. Leider kann auch das anschließende nächtliche Schwätzchen mit der Schwertlady uns keinen Hinweis auf Lei Chis Motive geben, da So Long den Neuling misstrauisch beobachtet.
15 Minuten Film sind um, der Plot beginnt: Ching Wei hat Friedensgespräche mit den bösen Tartaren anberaumt, doch sowohl der Kaiser, als auch einige andere Minister sind mit Weis Bemühungen nicht so ganz einverstanden. Die Bad-Guy-Lösung solch einer Situation ist standardmäßig die Eliminierung der Opposition, also soll als erstes der rechtschaffende Geheimrat Yong Shu samt Familie ins Gras beißen. So Long und seine Jungs erledigen den Geheimrat und seinen Anhang, obwohl diese in einer kurzen Diskussion behaupten, dass Ching Wei mit den Tartaren unter einer Decke stecke (reim, reim!!).Sehr zum Leidwesen des geneigten Zuschauers gelingt es jedoch nicht, den nervenzerfetzend plärrenden Sohn des Geheimrats zu terminieren, da Lei Chi sich selbigen unter den Arm klemmt und entschwebt. Verrat! Betrug! So Long macht einen mächtig angefressenen Eindruck…
Derweil besucht Lei Chi seinen Bruder, dem er den Grund für die Verwicklungen erklärt. Eigentlich war er auf dem Weg zu ihm und seiner schwangeren Frau, hörte auf dem Weg jedoch von Ching Wei´s Plänen irgendwelche Truppen loszuschicken. Aus purer Neugier ist er also in die Martial Arts Vorfürung am Filmbeginn hineingehopst, quasi ohne Sinn und Verstand – so macht ein Plot doch erst richtig Spaß, oder?
Da Lei Chi eigentlich ein rechtschaffender Mann ist, hat er den Jungen also gerettet (der ist ja auch leichter zu tragen als der Geheimrat) und möchte verständlicherweise schnellstens über alle Berge verschwinden. Während die Häscher schon wild durcheinander labernd die Stadt durchsuchen, bekommt Lei Chi von seinem Bruder unauffällige Klamotten und eine zusammenklappbare Schubkarre (sic!). Allgemeines Gebrüll vor der Tür kündet von der Ankunft der Soldaten, also verschwindet er mit Kind und Karre durch die Hintertür. Dummerweise hat Lei Chi seine Uniform liegen lassen, weshalb man seinen Bruder samt schwangerer Frau verhaftet. Die Wachen am Tor werden zwar misstrauisch, schließlich sucht man ja einen Mann mit Kind, aber mit ein wenig Bestechung lassen sie sich davon überzeugen, dass es sich nicht um die gesuchten Personen handelt (hätte unser Held die vier Wächter nicht kostengünstig einfach verprügeln können?).
Was macht eigentlich So Long währenddessen? Aha, er liegt im Bett und macht sich Sorgen, denn ein geheimer Brief des Premierministers an die Tartaren ist verschwunden. Sollte der Kaiser diesen Brief in die Hände bekommen, so würde es „mighty hot“ für den Minister werden (ich rieche einen MacGuffin). Glücklicherweise bietet seine Frau ihre Hilfe an: Sie möchte sich verkleiden um so unbemerkt an unseren Helden und den Brief heranzukommen (woher wissen die denn, dass er den Brief hat? Haben die den Film schon mal gesehen?).
Gesagt, getan: Schon in der nächsten Szene sitzt sie mit Lei Chi und Kind (und ein paar Statisten) in einem Ruderboot im See, verliert ihr Reisebündel und lässt selbiges von unserem Helden aus dem Wasser fischen (raffinierte Kontaktaufnahme, ehrlich!). Als sie ganz unauffällig versucht, mehr Informationen (Name, Adresse, Familienstand…) aus den beiden herauszuholen, kontert Lei Chi raffinierterweise mit der Aufforderung an den Jungen, ein Gedicht zu rezitieren. Mit alptraumhafter Synchronstimme quält uns der Kleine also mit einem idiotischen Gedicht über Vögel und Wasser, woraufhin Lei Chi ihm pädagogisch wertvoll verpackt den Mund verbietet (das muss man einfach gehört haben – kultverdächtig!).
Als er dann doch noch einmal das Gedicht aufsagen will, kommt das Boot glücklicherweise am Ufer an. Lei Chi and the Kid ™ scheuchen die Dame weg und machen sich zu Fuß auf die Weiterreise (wohin?). Da dieser Plan fehlgeschlagen ist, erscheinen nun die ersten Attentäter. Während der Junge sein Geschäft verrichtet, bekommt Lei Chi eine neue Gelegenheit, mit seiner Gimmick-Waffe ein paar Ganoven aus den Bäumen zu holen. Das passt gerade sehr gut, da man die Attentäterklamotten prima als Klopapier für den Junior nutzen kann (und das ist kein Witz! Wir kriegen sogar die Bremsspuren auf dem Stoff zu sehen!!). Auch ein paar Bogenschützen in den Büschen kosten unseren Helden nicht viel Kraft – Mit nur einem Schlag pro Mann beseitigt Lei Chi die „Bedrohung“. Kaum fertig, da tauchen die Ex-Banditen aus der ersten Begegnung mit unserem Helden wieder auf, und einer der beiden (die Gruppe scheint sich getrennt zu haben) fängt einen Pfeil mit seiner Schulter ab, um Lei Chi zu retten.
Sie bieten ihm sogar an, ihm zu helfen und zu beschützen, da er ja mit dem Sohn des Geheimrats unterwegs ist, doch nach einem kurzen Palaver über Honor´n Stuff scheucht Chi die Jungs wieder davon (ist halt eher der Typ „Einsamer Wolf“). Nach so viel Action brauchen die Zwei erst mal eine Pause, doch der Junge nutzt die Rast am malerischen Wasserfall, um auf eigene Faust loszuziehen. Er will nämlich nach Hause zu Mama und Papa!
Lei Chi muss den kleinen Racker an der Jacke festhalten und erlebt dabei eine Überraschung: In der Innentasche steckt ein MacGuffin (der Brief)!!! In dem Brief schreibt Premierminister Ching Wei dem Tartarenkönig, dass man die Details über die gemeinsame Eroberung Chinas noch erörtern müsse (Schockschwerenot!!). Lei Chi stellt fest, dass der Premierminister ein Verräter ist. Das macht den Jungen neugierig, weshalb er auch direkt mal nachfragt, was denn ein Verräter ist. Lei Chi antwortet ihm darauf mit folgendem Zitat, das sowohl das pädagogisch wertvollste als auch „most memorable“ des ganzen Filmes ist: „A traitor is a dirty motherfucking son of a bitch!“ (wow, der hat gesessen!)
Der MacGuffin muss jetzt aber schnellstmöglich an Jun Gin City gebracht werden, wo sich ein gewisser Fei Wei befindet, seines Zeichens Kaisertreuer General der Armeen im Kampf gegen die Tartaren (na, wenigstens renne die Zwei jetzt nicht mehr ziellos durch die Pampa).
Wie gut, dass Lei Chi noch ein paar weise Worte und Gedichte weiss, um sich und dem Jungen die Zeit zu vertreiben (würg!). Bevor uns die Stimme des Kindes endgültig zum Wahnsinn treibt, dürfen wir eine Band von Verbrechern bei einer versuchten Vergewaltigung zusehen. Obwohl sie zwar erst das Ganze ausdiskutieren (ist ja immerhin ein Verbrechen, und auf so was steht Strafe!), überfallen sie die süße Frau in der Sänfte. Die Entscheidung war offensichtlich falsch, denn plötzlich taucht So Long auf und metzelt sowohl Täter als auch das Opfer – und der Zuschauer ist etwas ratlos. Doch schon folgt die Erklärung: Der böse Vergewaltiger war einer aus Longs Truppen und hat das Verbrechen begangen, obwohl man ursprünglich Lei Chi abfangen wollte. Zum Glück ha Long die anderen Soldaten nicht auch geplättet, weshalb man auch direkt zum Angriff übergehen kann, als überraschend unser Held eintrudelt. Die Henchmen fallen wieder mal schneller um als Dominosteine im Sturm, doch für den Showdown zwischen So Long und Lei Chi ist es noch zu früh…also taucht plötzlich die Schwertlady auf. Diese hat ein tolles Argument gegen den Kampf mitgebracht: einen Flashback! Man darf nun staunend sehen, wie sie zuerst in irgendwelchen Papieren herumwühlt und anschließend einige Wachen des Premierministers mit dem Schwert ausradiert. Sogar Long stellt sich ihr in den Weg, doch mit einem patenten Wirework-Sprung über das Dach kann sie fliehen. Schwertlady erklärt nach diesem Flashback den Kontrahenten, dass einer von ihnen sterben wird, wenn sie jetzt gegeneinander kämpfen (sic!) und macht sich vom Acker. Long und Chi grübeln kurz, gehen dann aber doch aufeinander los. Doch bevor einer von beiden gewinnt, greift Junior ein – er fordert Long auf, mit dem Kämpfen zu warten, bis er selber groß und trainiert genug ist, um ihm persönlich gegenüber zu stehen. Long gibt sich beeindruckt und lässt die beiden ziehen.
Diese Handlungsweise versteht der Premierminister natürlich nicht (ihm geht es da wie mir), also bezichtigt er Long, ein Vollidiot zu sein und gibt ihm den Auftrag, dem Jungen den Brief abzunehmen. Wir werden also wieder einmal Zeugen einer raffinierten Falle für Lei Chi and the Kid ™. Eine Frau stürmt in die Hütte, in der die Zwei inzwischen campieren, und bittet um Hilfe. Sie hat nämlich einen Mann getötet, der ein gar böser und ehrloser Lüstling war – und den passenden Flashback dazu bekommen wir auch noch präsentiert. Lei Chi drückt ihr ein paar Silbermünzen in die Hand (langsam frage ich mich, wo er die her hat) und schwupps! Schon fängt er sich einen Schnitt mit dem Kurzschwert ein. Als dann auch noch der angeblich getötete Mann hereingestürmt kommt, entbrennt sein wilder Kampf. Mit einem Schuss aus dem Stock wird der Mann schnell erledigt, die Frau ist siegessicher, denn der Stock hat nur 1 Schuss Munition…hähä, denkste! Harpune Nummer zwei rettet Junior vor dem Messer der Dame, die schockiert über ihren Irrtum und außerdem tödlich getroffen aus dem Leben scheidet. Doch damit nicht genug, denn vor der Türe wartet wieder ein Schwung „Henchmen of Evil“ auf unseren Helden, die er wieder mal mit Leichtigkeit und den ausfahrbaren Spitzen seines Stockes erledigt.
Nach so viel Action taucht mal wieder die Schwertlady auf, brabbelt irgendetwas über Rache und warnt Lei Chi davor, dass er gejagt und verfolgt wird (was für eine Neuigkeit!). Eine kurze Andeutung noch, dass sie einen Plan hat und schon hopst sie wieder davon…na ja, nicht wirklich spannend das Ganze. Kein Wunder also, dass Junior Durst bekommt. Lei Chi macht sich auf die Suche nach Wasser und lässt den Kleinen alleine zurück. Dies nutzen die Verfolger, um den Jungen nach dem Brief zu durchsuchen. Dieser ruft nach Hilfe und ein weiterer, wilder Kampf entbrennt (diesmal wirklich ansehnlich, in der Hinsicht steigert sich der Film stetig).
Angesichts der hohen Anzahl an Opfern, die man dem Helden inzwischen zu verdanken hat, sieht sich Long gezwungen, mit zwei korrupten Beamten Kriegsrat zu halten. Man beschließt, zwei Profikiller zu engagieren. Die Killer wollen zwar mehr Gold als erwartet, doch sie übernehmen den Auftrag. Im folgenden Kampf muss Killer Nummer 2 erfahren, dass sein Kollege schon längst von Lei Chi geplättet wurde (warum greifen sie getrennt an?). Dann beisst auch er recht flott ins Gras, was vielleicht an den ziemlich uneffektiv erscheinenden Handwaffen liegt, die zwar mit kleinen Glöckchen ausgestattet sind, aber dafür eher an Schmuck als an Waffen erinnern (so eine Art „Killer-Babybeissringe“). Vor Schreck über das Versagen der Auftragskiller bekommt So Long einen Flashback, in dem er mit Lei Chi kämpft…macht aber wenig Sinn, weshalb wir direkt zur nächsten Szene überblenden.
Schwertlady trifft sich vor einem Tempel mit General Yun, der ihr den Auftrag gibt, Lei Chi and the Kid ™ sowie den MacGuffin zu beschützen, da man ja sonst den wichtigsten Beweis gegen den Premierminister in den Wind schreiben könnte. Doch auf dem Weg zu Lei Chi wir sie von Long abgefangen, der auch prompt den Brief von ihr haben will (wie kommt er auf die Idee, dass sie ihn inzwischen hat?). Egal, Hauptsache es gibt noch einen Kampf! Doch leider hat Long Verstärkung mitgebracht, weshalb Schwertlady (Long nennt uns endlich ihren Namen: Miss Yun) sich lieber schnell vom Acker macht. Wenigstens ist sie schnell genug, um Lei Chi im Kampf gegen den nächsten Schwung Henchmen beizustehen. Zur Belohnung darf sie nun endlich auch mal Lei Chis MacGuffin sehen (ein Satz, den nur badmovies.de-Eingeweihte verstehen werden). Sie revanchiert sich mit allgemeinen Verbrüderungsreden und erzählt außerdem, dass Lei Chis Bruder nebst Ehefrau gefangengenommen und getötet wurden. Lei Chi muss nun also auch noch blutige Rache schwören – als ob er mit dem MacGuffin und dem Kind nicht schon genug Arbeit hätte! Praktischerweise taucht gerade jetzt So Long mit einer kleinen Armee auf und freut sich wie ein Schneekönig, da er ja jetzt prima zwei Verräter auf einmal plätten kann. Das gefällt Junior überhaupt nicht, woraufhin er sich die Gimmmick-Waffe schnappt und eine Harpune in Longs Arm schießt. Long lässt sich das nicht gefallen und terminiert den Kleinen mit ebenderselben Harpune (der Zuschauer jubelt innerlich). Das schreit geradezu nach Showdown!!
Die Henchmen werden von Lei Chi und Miss Yun in Rekordzeit abgefrühstückt, doch Long ist eine harte Nuss. Er fängt sogar eine abgeschossene Harpune ab und verletzt Chi damit am Bein. Auf Dauer kann Long gegen die geballte Kampfkraft seiner Gegner jedoch nicht bestehen. Lei Chi und Miss Yun versetzen ihm den finalen Todesschlag gemeinsam und in Zeitlupe, nutzen die verbleibende Zeit bis zum Abspann noch für etwas Trauer um das tote Kind und setzen (samt Kinderleiche) ihre Reise nach Jun Gin City fort. Noch ein kurzer Schwenk über den toten So Long, unser Siegerduo darf noch mal kurz über eine Wiese laufen (diesmal wieder ohne Kinderleiche) und zum finalen Tusch dürfen wir noch einmal in Longs totes Gesicht schauen…eine „The End“-Einblendung wird uns konsequenterweise vorenthalten.
Wie soll man das nun zusammenfassend resümieren? Eigentlich ist der Film ja ein recht konventioneller Eastern und auch das Budget ist nicht bedeutend kleiner als bei anderen vergleichbaren Produktionen. Was jedoch besonders ungewöhnlich ist: Lei Chi hat zu Anfang gar kein wirkliches Motiv für sein Handeln! Erst nach ca. 30 Minuten wird der Entscheidende MacGuffin präsentiert. Um uns dafür zu entschädigen, schmeißt uns das Drehbuch dann auch noch 10 Minuten vor Schluss das Ideal-Standard-Rachemotiv vor die Füße, obwohl das völlig unnötig erscheint zu diesem späten Zeitpunkt – whoa! Last-Minute-Plotline…das gibt´s nun echt nicht alle Tage zu sehen!
Die Kung Fu Fights sind extrem unspektakulär. Man bekommt sogar fast den Eindruck, dass der Hauptdarsteller über keinerlei nennenswerte Martial Arts-Kentnisse verfügt. Dies bessert sich zwar in den letzten 2-3 Kämpfen, kann aber nicht über das allgemeine Unvermögen der Kampfchoreographen hinwegtäuschen.
Über die Schauspielerischen Leistungen sollte man lieber nicht sprechen. Bei Eastern ist das Niveau zwar selten allzu hoch, aber die hiesigen Pappnasen beherrschen noch nicht einmal (von So Long mal abgesehen) das normale Repertoire an Eastern-Overacting-Grimassen. Der kleine Junge nervt durch extremes „kennyhaftes“ Overacting, welches durch die furcht- erregende Synchronstimme nur noch unnötig verstärkt wird. Die grauenhaft schlechte Synchro ist es aber, die den Film zu einem echten Fest für Trash-Fans macht. Die Sprecher geben sich alle mühe, sämtliche Namen mit chinesischem Zungenschlag auszusprechen, vergessen allerdings dafür sämtliche anderen Grundregeln des Synchronsprechens. Es wird wild durcheinandergeplappert, genuschelt und gemurmelt was das Zeug hält. Darüberhinaus gibt es ständig Geklapper und Gerappel zu hören, als ob alle Beteiligten ständig an ihren Mikrofonen herumfummeln. Auch wenn die DVD eine echte Katastrophe ist, so ist sie ihren Preis durchaus wert. Man lacht sich krümelig, staunt über billigstes Wirework und sinnlos eingestreute Flashbacks. Die miese Bildqualität und die verfälschten Farben haben einen beinahe halluzinogenen Effekt und das Vollbildformat (auf dem Cover als „Special Feature“ kreditiert) beschert einem viele abgeschnittene Gesichter und Unterhaltungen mit Personen im Off. Das Chaos ist also groß genug zum Amüsieren und wenn Lei Chi uns erklärt, was ein Verräter ist, dann wissen wir sicher: das ist ein echtes BADMOVIE !
(c) 2008 Myunji_hausen
BOMBEN-Skala: 7
BIER-Skala: 7
Review verfasst am: 01.08.2008