- Deutscher Titel: Thor der Allmächtige
- Original-Titel: Almighty Thor
- Regie: Christopher Olen Ray
- Land: USA
- Jahr: 2011
- Darsteller:
Cody Deal (Thor), Richard Grieco (Loki), Kevin Nash (Odin), Patricia Velasquez (Jamsaxa), Jess Allen (Baldir), Chris Ivan Cevic (Himdall), Leslea Fisher, Nicole Fox, Lauren Halperin (Die Nornen)
Vorwort
Da kuckt Odin, Chef von Asgard, doof – die Nornen verkünden dem verblüfften Asenobermotz, dass die Zeit für Ragnarök gekommen ist und er als ordentlicher Gott da ja wohl nix dagegen haben und sowieso auch nix dagegen machen könne. Deswegen soll er sportlich Loki (in dieser Paralleldimension kein Odinssohn, sondern ein Dämon) den Hammer der Unbesiegbarkeit aushändigen (Mjölnir, of course, auch wenn sich niemand traut, diesen Namen auszusprechen), damit der damit den Baum des Lebens (Yggdrasil, dito) kaputtschlagen und den Startschuss für eine neue Welt (von der zumindest Loki meint, diese post-ragnarökisch regieren zu dürfen) zu geben. Zur Bestürzung der Nornen halten Odin und seine Lieblingssöhne Baldir (hier der Meisterkämpfer) und Thor (ein Dösbaddl von maßloser Selbstüberschätzung) von diesem vorbestimmten Schicksal nicht so wirklich viel – sie stellen sich zum Kampf. Loki mischt mit einem Rudel ihm ergebener Höllenhunde dieweil schon die nicht wirklich beeindruckende Burg Walhalla und Odins Armee aus CGI-Männekens auf. Im direkten Duell gelingt es Loki, dem alten Trickster, Odin versehentlich Baldir töten zu lassen und den Obergott persönlich abzumurksen. Mit letzter Kraft gelingt es Odin, den Hammer, „dahin, wo du hergekommen bist“ zu schicken, will sagen, ins Herz des Lebensbaumes. Loki ist geflissentlich angepisst. Thor möchte Loki, ungeachtet der Tatsache, dass er doof genug war, sich unter einem von ihm abgestochenen Höllenhund begraben zu lassen, sofort und auf der Stelle zu einem grudge match fordern, doch die Walküre Jamsaxa, der völlig klar ist, dass die bestenfalls mäßig mediokren Kampfkünste des Donnergotts allenfalls dazu angetan sind, ihm von Loki diverse schwertklingenförmige Löcher in den Astralkörper stanzen zu lassen, kann ihn überreden, in einem magisch abgeschotteten Trainingslager einen Crashkurs in Sachen Schwertkampf zu absolvieren. Das Lehrprogramm muss allerdings ausfallen, da Lokis infernale Kläffer einen Weg in das vermeintlich sichere Areal gefunden haben – es bleibt nur die Flucht nach Midgard…
… sprich, ins Los Angeles unserer Zeit. Das ist nicht gar so schlimm, weil Jamsaxa, wenn sie nicht gerade tumben Donnergöttern das armselige Leben rettet, sich eh in einem besseren Slum der Stadt häuslich eingerichtet und ein Waffenlager, das einer mittleren Terrorzelle nicht schlecht zu Gesicht stünde, angelegt hat. Und da sich passenderweise das Herz des Lebensbaumes ebenfalls in L.A. befindet (was jeder, der einmal in der Stadt der Engel war vermutlich aus tiefstem Herzen bestreiten wird), kann Thor sich aller Unfähigkeit zum Trotz den Hammer greifen. Weil er allerdings der einzige nordische Gott ist, der ohne Gehirn sein Dasein fristet (und er zudem viel zu blöde ist, auf Jamsaxa, die gelegentlich so was ähnliches wie einen vernünftigen Einfall hat, zu hören), kann Loki ihm den Hammer ohne größere Schwierigkeiten abluchsen, Ragnarök ausrufen und das aufgeschmissene Heldenduo sprichwörtlich zur Hölle schicken. Wie zum Geier soll da noch ’n Happy End ‚bei rumkommen?
Inhalt
Ich gebe es zu – ich bin beinharter Asylum-Fan. Auch wenn die Filme gerne nix taugen (bzw. diejenigen, die was taugen, nach wie vor in der Minderheit sind), wie könnte man den Laden nicht mögen? Demzufolge war ich seit der ersten Ankündigung, die Mockbuster-Schmiede würde sich an den Marvel-„Thor“ anhängen, gespannt wie Flitzebogen, und seit Veröffentlichung des Trailers (you might remember: Thor mit Uzi! Wenn das nicht WIN ist, weiß ich auch nicht…) sabberte ich nur noch dem Eintreffen der längst vorbestellten BluRay entgegen. Seriously, even Asylum couldn’t fuck this up, or can they?
Unglückseligerweise – konnten sie. Und dabei führt doch Chris Olen Ray, Sohn meines großen Trashfilmeridols Fred, Regie (seine zweite Arbeit für Asylum nach „Mega Shark vs. Crocosaurus“, den ich natürlich *HABEN WILL*). Nun gut, bei aller Freundschaft war ein wenig Skepsis natürlich angebracht, denn das Asylum rein aus finanzieller Sicht nicht die epische Fantasy stemmen können würde, wie sie bei diesem großen mythologischen Thema nötig ist (weswegen Marvel ja auch die einzig richtige Entscheidung traf und Kenneth Branagh verpflichtete), musste jedem potentiellen Zuschauer bewusst sein. Aber dass das Ding schon vom storytechnischen Ansatz her so in die Binsen gehen würde, das hätte nicht sein müssen. Schuld ist da wohl hauptsächlich das Script von Erik Estenberg (der hat für Asylum bislang die Storys für „Monster“, den hauseigenen Cloverfield-Klon und die Sexklamotte „Milf“ verfasst, legt aber hier sein erstes ausgearbeitetes Screenplay vor), das von Asylum-Stammschreiberling Eric Forsberg unkreditiert überarbeitet wurde – wenn Forsbergs Arbeit eine „Verbesserung“ darstellt, möchte ich die Urfassung nicht mal aus drei Kilometern Entfernung mit der ferngesteuerten Kneifzange anfassen. Estenberg bezieht seine Kenntnisse über nordische Mythologie höchstwahrscheinlich aus einem oberflächlich gelesenen Wikipedia-Eintrag – da hat er ein paar Namen und Begrifflichkeiten aufgeschnappt, aber schlichtweg nicht verstanden, wie die miteinander zusammen hängen. So haben wir zwar mit den schicksalswebenden Nornen, dem Urbaum Ygdrassil und dem Ragnarök durchaus Konzepte, die sich auch in Edda & Co. wiederfinden, aber sagen wir mal so – wie Estenberg sie hier präsentiert, hab ich sie aus meinem „Hausschatz nordischer Sagen“ nicht ganz in Erinnerung…
Aber ich bin durchaus geneigt, einem Film in der Hinsicht ein gerüttelt Maß an künstlerischer Freiheit einzuräumen – soll Loki meinetwegen kein Ase, sondern ein Dämon sein (ob er nun ein quasi-adoptierter Frostriese oder ein anderweitiger Schlimmfinger ist, tut im Endeffekt ja nicht viel zur Sache, abgesehen davon natürlich, dass bei einer fehlenden „familiären“ Beziehung zwischen den Asen und Loki die, eh, „human drama“-Komponente völlig unter den Tisch fällt), auch die Verbindung zwischen dem Lebensbaum und dem Hammer kann ich einigermaßen schlucken (die ist freilich mehr oder weniger sinnlos und Odins Plan, den Hammer an dem Ort zu verstecken, den er, der Hammer also, als einziges Werkzeug zerstören kann, ist offenkundig ziemlich dämlich – da kann Loki zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen) – was schon eher schmerzt, ist der vom Script zu einem wesentlichen Plotpunkt aufgebaute Schmarrn einer „Hölle“ im Wortsinne, in der Odin und Baldir nach ihrem „Tod“ für alle Ewigkeiten brennen (wie Loki sich ausdrückt) und in die der böse Dämon Thor befördert… dieses Konzept ist der nordischen Mythologie fremd (Hel ist zwar sowohl der Name einer Göttin als auch der Name ihres Wohnsitzes, und etymologisch der Ursprung des Wortes „Hölle“, aber kein Ort der Qual und Verdammnis, sondern das quasi zivile „Gegenstück“ zu Walhalla, sprich das Jenseits derjenigen, die an Krankheit oder Altersschwäche sterben. Es spricht übrigens viel dafür, dass Hel eine deutlich spätere Ergänzung der Edda und kein originaler Bestandteil der Mythologie ist). Diese Hölle ist sprichwörtlich ein einziger feuriger Lavastrom – und dann noch fürchterlich inkonsequent konstruiert, alldieweil Thor ohne größere Probleme (zumindest aber ohne eine tatsächlich gezeigte Anstrengung) wieder herauskommt.
Aber selbst damit könnte man ja noch irgendwie leben – wenn dann allerdings die Charakterisierungen noch unstimmig sind (Odin ist ’ne ziemliche Pfeife für den obersten Gott aller Asen, Baldir als Meisterkämpfer steht auch im Widerspruch zu so ziemlich allen Interpretationen der Figur, und Thor… ja, der wird oft als temperamentvoller, übereifriger Hitzkopf gezeichnet, aber noch nie als derart debiler Vollidiot wie hier), die Dialoge schauderhaft, die aufgeworfenen Situationen debil (mit der zweitschönsten „ich begleite dich-nein-ab-hier-kann-ich-dich-nicht-weiter-begleiten“-Szene nach „Ghost Rider“) und das Script die Bedrohung nie wirklich klar macht (ja, wir erfahren, dass Ragnarök vermutlich nicht gerade lustig ist, aber was genau *passieren* wird, verrät uns der Streifen nicht wirklich), schafft’s ein Film halt nicht, über seine Story zu faszinieren… dann wenigstens mit seinen Schauwerten?
Hey, es ist ein Asylum-Film… aber andererseits, Battle of Los Angeles war überraschend gut im Sinne von professionell und FX-gespickt, Airline Disaster machte optisch zumindest auch einen B-vernünftigen Eindruck, da könnte man meinen, der „Thor“, der ja ob der Marvel-Querverbindung und dem kleinen viralen Trailer-Hype einiges an „value“ mitbringt, könnte sowas wie ein kleines Prestige-Projekt für das vielgescholtene Studio sein. Hm. Naja. Eher nicht so. Ich möchte den Häme-Kübel nicht über Chris Olen Ray ausschütten, der kann nicht so arg viel dafür, dass er weder Geld noch Zeit hatte, um dem Film den „scope“ zu verleihen, den ein großes Fantasy-Action-Abenteuer (selbst im Asylum-Kontext) haben sollte – er müht sich redlich, aus dem, was ihm Asylum hingestellt hat, einen fetzigen Film zu machen, aber dummerweise funktioniert’s in keiner Sekunde (und da und dort stellt sich auch Ray erfolgreich ein Bein). Zunächst mal… Asgard bzw. „Walhalla“ (stöhn) ist eine x-beliebige CGi-Ritterburg. Keine Grandeur, kein „sense of wonder“, keine „Magie“ – dazu passen die Götter-Kostüme, das sind beliebige Barbaren-Wikinger-Felloutfits, das hat nichts „göttliches“ an sich. Odin wirkt nicht wie der mächtigste aller Götter, sondern wie ein handelsüblicher Wikinger-Dorffürst, dessen Herrschaftsbereich am nächsten Fjord links endet. Für Loki hat sich das Kostüm- und Make-up-Department ein wenig weiße Goth-Gesichtsschminke und eine weggeworfene „Mad Max“-Schuft-Kostümdesignstudie in Billo-Plastikausführung ausgedacht. Richard Grieco versucht nach Kräften, mit dem, was ihm der Schneider vorgesetzt und der Maskenbildner in die Visage geschmiert hat, zu arbeiten, aber da täte sich auch ein Anthony Hopkins schwer…
Dass Chris Ray keine besonders erfreulichen Voraussetzungen zur Verfügung standen, merkt man auch daran, dass er manche Shots durch Mehrfachverwendung und Auswalzung auswringt, bis kein Leben mehr drin ist (den Shot, in dem Loki durch die Straßen von L.A. wandert – bzw. die Straßen eines besseren Slums – und von Passanten „bestaunt“ wird, sehen wir mindestens dreimal) und sich in Sachen FX sogar bei anderen Asylum-Werken bedienen muss: wenn gen Finale hin die großflächige Destruktion aufgefahren wird (weil Loki die Höllenhunde und diverse andere Lindwürmer Amok laufen lässt), erkenne ich *mindestens* eine Sequenz aus dem Auftakt von Countdown: Jerusalem wieder und, wenn mich nicht alles täuscht, wird auch Airline Disaster nochmal ausgeschlachtet. Ist aber vielleicht ganz gut so, denn wenn „Thor“ sich auf seine eigenen Effekte verlassen muss, ist der Streifen ziemlich verlassen. Wenn zu Beginn des Films Loki mit seinen possierlichen Tierchen Heimdall und die Armee Asgards aufmischt, muss man geistig schon ein paar schöne Klimmzüge veranstalten, um zu begreifen, dass „Heimdall und zwei Statisten stehen neben ein paar Sandsäcken und drei Bäumen“ die gleiche Szenerie darstellen soll wie „fünftausend CGI-Soldaten stehen in Reih und Glied vor Walhalla, als wär’s die Schlacht von Helms Klamm“ – ich hab das ehrlich erst realisiert, als Heimdall seine zwei Bogenschützen zum Feuern auffordert und ungefähr 87.500 Millionen Pfeile auf Loki herabregnen. Die Illusion wird natürlich auch davon perfekt aufrecht erhalten, dass diese CGI-Armee stocksteif bewegunglos-diszipliniert herumsteht, während Lokis Monster zwei Kompanien weiter rechts ein Barbecue mit Soldaten-Kebab veranstaltet. „Wunderbar“ ist auch die Höllensequenz, die ungelogen so aussieht, als Thor auf ein bissl nachbearbeitete Lavastrom-stock-footage aufkopiert wird, ’nen anstrengten Flunsch zieht und sich aus „Feuer“ eine Pizza, eh, einen neuen Hammer knetet (der, ein weiteres Meisterwerk des Prop Departments, ist dann nichts anderes als eine mt Alufolie überzogene Pappschachtel am Stiel, gegen den der „richtige“ Hammer regelrecht authentisch wirkt). Ist aber noch nicht mal das Highlight der FX-Crew, die nämlich zwei Minuten vorher den vielleicht singulär schlechtesten „Spezialeffekt“ seit Robot Monster ausgepackt hat… man stelle sich vor: Loki hat Thor und Jamsaxa erwischt und sie – weil er ein alter Showman ist – an eine Hauswand gepinnt, Höhe erster Stock. Man kann sich schon grundsätzlich die Frage stellen, ob man für dieses Unterfangen überhaupt die FX-Abteilung beschäftigt und den Schmu nicht gleich real filmen sollte, aber… aus Sicht des Trash-Connoisseurs ist’s die Mühe wert – was man uns nämlich zeigt, sieht in keiner Sekunde anders aus als zwei aus Pappe ausgeschnittene Silhoutten, die man notdürftig ungefäääähr so angemalt hat wie die Charaktere im Film aussehen und sie an die Hauswand genagelt. Das war wieder so ein Moment, in dem ich einige Zeit brauchte, die Totale mit dem „Effekt“ mit den Nahaufnahmen der mächtig leidend aussehenden Charaktere in Verbindung zu bringen (es klingt vermutlich nacherzählt auch nicht halb so hysterisch wie’s aussieht). Das wirklich Entsetzliche daran – ich bin mir, drei-vier Tage nach Sichtung des Films, immer noch nicht sicher, ob diese komischen Pseudopappkameraden nicht vielleicht CG-animiert wurden („jaja, zweidimensional animieren, bassd scho“). Ächz (zumal Asylums Effektkünstler ja durchaus einigermaßen plausibel *können*, wie die nicht umwerfenden, aber locker B-Film-Standards einhaltenden Monster-Animationen der diversen Loki unterstehenden bösen Viecher durchaus beweisen).
Ansonsten haut mich „Thor“ auch technisch nicht sonderlich vom Hocker. Asylum-Stamm-DOP Alexander Yellen hat schon eindrucksvollere Bilder geliefert (wobei er, zugegeben, ab und an auch eindrucksvolleres zu filmen hatte), die Kampfchoreographie der diversen Schwertkämpfe fetzt den Betrachter auch nicht pausenlos vom Stengel (auch wenn Ray und Yellen zumindest in den Kämpfen mit dem Wächter des Baumes versuchen, mit ihren Mitteln so etwas wie einen „300“-Look zu emulieren).
Die FSK-16-Freigabe ist, härtetechnisch gesehen, schamlos übertrieben, aus voyeuristischen Gesichtspunkten gibt’s auch nicht mehr als die Velasquez in knappem Barbarinnen-Kostüm, dafür haut Chris Ridenhours Score wie gewohnt übertrieben in die Vollen.
Noch zum stets erfreulichen Thema der Thespiskunst – Cody Deal, zu High-School-Zeiten erfolgreicher Basketballer, der den Traum von der Profikarriere aufgrund diverser Verletzungen aufgeben musste, ist zwar durchaus enthusiastisch, aber halt nicht sonderlich gut (es sei denn, man geht davon aus, dass die Tumbheit, die er an den Tag legt, gewollte Schauspielerei ist). Deal, der lustigerweise auch für den Marvel-„Thor“ vorsprach und augenscheinlich auch für die „Conan“-Neuverfilmung im Gespräch war, bestritt seinen Lebensunterhalt zeitweise mit Modelling für die Chippendales-Truppe (ohne an der Show teilzunehmen) und als „römischer Soldat“ im Caesar’s Palace (wodurch er zumindest in „The Hangover“ zu sehen ist). Richard Grieco… das einstige Teenie-Idol aus „21 Jump Street“ und „Booker“ spaltet meine Seele – einerseits scheint er durchaus Spaß an seiner Rolle zu haben und baut immer wieder mal ein kleines Augenzwinkern ein, im begleitenden Making-of wirkt er allerdings so, um bei Douglas Adams zu klauen, als würden ihm auf Anhieb 5000 Orte einfallen, an denen er momentan lieber wäre, und das nur auf dem gleichen Längengrad. Immerhin ist er aber ersichtlich Profi genug, seine Performance von widrigen Umständen nicht beeinflussen zu lassen. Kevin Nash, Profi-Wrestler und Business-Legende des „Monday Night War“ (sein Wechsel von der WWE zur WCW ebnete den Weg zum Hogan-Heel-Turn und brachte die WWE zum einzigen Mal in ihrer Geschichte an den Rand des Bankrotts), fehlt’s trotz der imposanten Statur – ähnlich wie Deal – an der „göttlichen“ Ausstrahlung. Zudem hat man ihm auch noch ’ne Kampfszene mit Grieco ins Script geschrieben und, TNA-Fans werden’s leider wissen, Nash ist physisch mittlerweile ziemlich kaputt. Wenn er wutentbrannt erhobenen Schwertes auf seinen Gegner „zustürmt“, fragt man sich unwillkürlich, ob der alte Mann nicht seinen Rollator vergessen hat. Patricia Velasquez, einstmals Imhoteps Objekt der Begierde in „Die Mumie“ und „Die Mumie kehrt zurück“, ist – da bin ich mal ganz Kulturchauvinist – als Latina nicht gerade die erste, die mir einfallen würde, eine Walküre zu mimen; mal von diesen grundsätzlichen Bedenken abgesehen ist sie als optisches Beiwerk okay (in der Originalfassung, die ich aufgrund Mitkuckerin dieses Mal leider nicht angetestet habe, soll sie sich zudem eines eher unentzifferbaren Akzents befleißigen). Jess Allen (Baldir, zu sehen u.a. in „Vampire Boy“, einem Film, der offenkundig den Beweis antreten will, dass David DeCoteau der „gay horror market“ nicht kampflos überlassen werden soll und in dem auch Dylan Fox aus „Battle of Los Angeles“ mitspielt) ist halt dabei.
Bildqualität: Ausgerechnet für diesen Film wagt Asylum den Sprung zum Cinemascope-Format – jedenfalls ist es der erste Asylum-Streifen, der mir mit einem 2.35:1-Aspect Ratio vor die Flinte läuft, und dabei hätte es der noch nicht mal nötig, weil er nicht wirklich große Panoramashots bietet, die vom Breitwandformat profitieren könnten. Abgesehen davon aber ist der Transfer ausgezeichnet.
Tonqualität: Deutscher und englischer Ton in Dolby 5.1. Ich habe, wie gesagt, nur die deutsche Fassung angetestet. Die Synchro war nicht so schlimm wie erwartet (nicht wirklich *gut*, aber zumindest erträglich), der Musikmix ist solide laut, die Soundeffekte könnten etwas stärker knallen.
Extras: Die übliche Asylum-Dosis aus Trailer, Making-of und Blooper Reel, dazu die obligate Trailershow.
Fazit: Allmächtiger… da hatte ich, nach „Mega Piranha“, „Battle of Los Angeles“, „Airline Disaster“ und „2010: Moby Dick“ eigentlich die Überzeugung gewonnen, Asylum hätte mittlerweile den Bogen raus, B-Movies zu fabrizieren, die nicht nur durch ihre „don’t give a fuck“-Attitüde und unfreiwillige Komik unterhalten, und dann kommt „Almighty Thor“ – ich wiederhole mich, mit dem nicht ausgesprochenen, aber auch nicht widersprochenen Verdacht, es könnte sich um ein „Prestigeprojekt“ handeln – und macht für das Studio statt einem weiteren zaghaften kleinen Schritt nach vorn ungefähr drei zurück in die Leigh-Scott-Ära. Ich weiß nicht – vielleicht stellte sich während des Drehs heraus, dass Ray und seine Leute mehr abgebissen hatten als sie runterschlucken konnten und dann irgendwie den Film fertigwurschtelten, anders sind die selbst für Asylum teils erbärmlichen FX und das ungewohnte Recycling anderer Filme des Studios kaum zu erklären. Das ergibt summa summarum – als „Film“ an und für sich ist „Almighty Thor“ eine echte Katastrophe (und meine bessere Hälfte, die hier als Mitkuckerin fungierte, fragte sich mal wieder, wen sie sich da nur angelacht hat, wenn er *solche* Filme kuckt), für den Trash-Genießer ist der Streifen aber eine Fundgrube unfreiwilliger humoristischer Höchstleistungen, wie man sie seit Ed Woods Zeiten kaum mehr gesehen hat. Es schlagen also zwei Herzen in meiner Brust: der objektive Filmbetrachter will maximal einen Punkt rausrücken, der Liebhaber gepflegten Schwachsinns tendiert zur Höchstbewertung. Macht unter’m Strich rauf- und runtergerechnet drei Punkte.
3/5
(c) 2011 Dr. Acula