They Call Me Macho Woman!

 
  • Original-Titel: They Call Me Macho Woman!
  •  
  • Regie: Patrick G. Donahue
  • Land: USA
  • Jahr: 1991
  • Darsteller:

    Debra Sweaney (Susan Morris), Brian Oldfield (Mongo), Sean P. Donahue (Terk), Mike Donahue (Frankie), Jerry Johnson (Georgie), J. Brown (Mr. Wilson), Roger Arildson (Buck), Michael Terranova (Joey)


Vorwort

Irgendwo in der tiefsten amerikanischen Provinz hat sich’s eine Drogengang unter der Führung des psychopathischen Mongo, der seine Feinde am liebsten mit seinem gespornten Stirnband in die ewigen Jagdgründe headbutted, gemütlich gemacht. Mongo bereitet gerade einen großen Deal vor, der dafür sorgen soll, dass kein Gangmitglied sein Leben mit geregelter Arbeit verschwenden müssen wird.

Justament in dieser Gegend will sich die verwitwete Susan mit der Versicherungskohle ihres Dahingeschiedenen ein ruhiges Anwesen, weit weg von aller Kriminalität der Großstadt, kaufen und ist mit ihrem Makler zu einer Besichtigungstour unterwegs. Leider stören sie Mongo durch ihre bloße Existenz und werden von der Straße abgedrängt. Der Makler verpisst sich per Anhalter, Susan ist auf sich allein gestellt.

Sie rettet sich verfolgt von Mongos Schergen zu einem Farmhaus, wo sie den Makler vermutet, doch der ist mittlerweile längst Opfer des ebenfalls psychopathischen Farmers geworden, der nun gerne Susan vergewaltigen würde. Dagegen hat aber nun Mongos Bande etwas einzuwenden, weniger aus philanthropischen Motiven, sondern weil Mongo sie sicher gerne persönlich abschlachten möchte. Der Farmer wird gekillt und Susan gefangen. Ihr gelingt die Flucht, auf der sie mit Glück und Gewitztheit einige Gangmember töten kann, ehe sie wieder eingefangen und k.o. geschlagen wird. Unvorsichtigerweise lassen Mongo und seine Leute Susan in einem Schuppen liegen, der mit Werkzeugen und Äxten nur so gespickt ist. Susan verwandelt sich in eine Kampfmaschine, bei deren Anblick sich selbst Rambo in die Buxen machen würde und schickt sich an, die Bande bis zum letzten Mann auszuradieren…


Inhalt

A Team Troma Release. Da weiß man ja ungefähr, auf was man sich einlässt, auch wenn „They Call Me Macho Woman“ (was natürlich ein extrem dämlicher Titel ist) keine Troma-Produktion ist, sondern nur wieder einer dieser kleinen Indie-Filme, für die Lloyd Kaufman und Michael Herz großmütig den Vertrieb übernommen haben. Verantwortlich für den Streifen zeichnet Patrick G. Donahue, von Schundfilmfans geliebt für „Das Söldnerkommando“ (obschon der zumindest in Deutschland titanische Ruf dieses Streifens auf seiner Schnodderdeutschsynchro beruht) und der seinen Bruder Sean P. Donahue, der hier Mongos right-hand-man Terk mimt, auch durch das Selbstjustizstück „Parole Violators“ und den „Rollerball“-Abklatsch „Ground Rules“ (der so daneben klingt, dass ich direkt mal danach fahnden muss) hetzte.

„They Call Me Macho Woman“ (den Titel hat sich bestimmt der olle Lloyd ausgedacht) ist eine Art spoof, der das rape’n’revenge-Genre mit der Einzelkämpfer-Mär kombiniert. Zumindest behauptet man heute, der Film wäre komödiantisch gemeint… ob das ursprünglich die Absicht war, ist zumindest zweifelhaft, aber mit dem „ist nicht ernst gemeint“ oder „parodiert doch das Genre“ kommt man schon halbwegs darüber hinweg, dass „Macho Woman“ sicherlich einer der dümmeren Vertreter des Genres ist. Mongos Bande hat nicht den geringsten Grund, überhaupt auf Susan loszugehen (ja, Mongo ist dezent irre, und der bewusste große Deal darf nicht gefährdet werden, aber selbst der blödeste Verbrecher wird nicht JEDEN umbringen, der in 50 km Dunstkreis um sein Hauptquartier überhaupt mal auftaucht), und ebenso hysterisch ist freilich Susans Speed-Transformation vom verhuschten Hausfrauchen zur sadistischen Killerkampfmaschine, die Dschungelfallen baut, auf die der Vietcong stolz wäre, mit präzisen Messerwürfen ihren Gegnern die Augen aussticht und die Axt schwingt, als wäre Lizzie Borden ihre Großmutter.

Im Umkehrschluss heißt das selbstredend, dass „Macho Woman“ für den Freund erlesen schlechter Unterhaltung ein ziemlicher Freudenbringer ist. Jau, es gibt zwischendurch mal etwas Leerlauf, das Acting ist selbst für Schundfilmverhältnisse bodenlos (ganz besonders, was Mongo Brian Oldfield angeht. Gut, Oldfield ist kein Schauspieler und trat weder vorher noch nachher wieder vor die Filmkamera, sondern war im wahren Leben Leistungssportler und 1975 Kugelstoß-Weltrekordler (er gilt als derjenige, der die Drehstoßtechnik perfektionierte und ist heutzutage gefragter Trainer). Inspiriertes Casting… Die Hauptrolle spielt Debra Sweaney, die hier ihre zweite und letzte Filmrolle spielt. Ihren ersten Auftritt hatte sie mit einer Statistenrolle in James Hongs Vanity-Vehikel „The Vineyard“, in dem… Sean P. Donahue mitspielte, und der sie wohl an seinen Bruder weiterreferierte. Donahue müht sich redlich, aber die Action-Heroine kann man ihr nun mal nicht abnehmen…

Die Action-Sequenzen sind relativ peinlich (abgesehen von zwei recht kapablen Autostunts), aber dafür zumindest ziemlich splattrig, der Film passt also schon ziemlich gut ins Troma-Programm – die letzten 20 Minuten sind schon ein ziemlicher parforce-Ritt für ein Garagensampling von „Rambo I“. Nicht in irgendeiner Weise gut, aber höllisch entertaining.

Der fortgeschrittene Trashologe kann mit „They Call Me Macho Woman“ schon ordentlich Spaß haben. Zu sehen für umme auf amazon prime in englischer Originalfassung.

3/5
(c) 2017 Dr. Acula


mm
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