The Void – Experiment außer Kontrolle

 
  • Deutscher Titel: The Void - Experiment außer Kontrolle
  • Original-Titel: The Void
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  • Regie: Gilbert M. Shilton
  • Land: USA/Kanada
  • Jahr: 2001
  • Darsteller:

    Adrian Paul (Prof. Steven Price), Amanda Tapping (Prof. Eva Soderstrom), Malcolm McDowell (Dr. Thomas Abernathy), Andrew Mcllroy (Oscar), Kirsten Robek (Christine Marshall), Roger R. Cross (Detective), Michael Rivkin (Dr. Jason Lazarus), French Tickner (Dr. Soderstrom)


Vorwort

Auf der Suche nach einer unerschöpflichen Energiequelle kommt Dr. Abernathy auf die großartige Idee, in einem Teilchenbeschleuniger ein künstliches schwarzes Loch zu erzeugen. Aufgrund einer leichten Fehlkalkulation kommt’s zur Katastrophe – das ganze Labor geht hops, abzüglich Abernathy, der sich das Experiment sicherheitshalber aus mehreren tausend Meilen Entfernung per Videokonferenz angekuckt hat. 8 Jahre später ist Abernathy bereit, im Auftrag der amerikanischen Atomenergiekommission das Experiment zu wiederholen. Eva Soderstrom, erstens Tochter eines der damals umgekommenen ausführenden Wissenschaftsschergen und natürlich ebenso brillante wie attraktive Physikerin, ahnt, dass Abernathy erneut sicherheitstechnisch fünfe grade sein lassen will und macht sich an Steven Price ran, der in Abernathys Labor arbeitet. Mit dessen Zugangsdaten hackt sie sich in den Laborrechner und stellt anhand der dortigen Daten fest, dass ihre Befürchtungen absolut berechtigt sind – das Projekt steuert auf ein erneutes Desaster zu. Eva versucht, Abernathys früheren Mitarbeiter Dr. Lazarus (sic!) für ihre Sache zu rekrutieren, um an Abernathy heranzukommen. Der aber geht mithilfe seines Henchman Oscar über Leichen. Ohne Lazarus‘ Unterstützung muss sie notgedrungen Steven einweihen. Der glaubt ihr aber erst, als Evas Freundin Christine ermordet wird. Da Abernathy das Experiment aufgrund Evas Aktivitäten vorverlegt, dringen Eva und Steven nächtlich ins Labor ein, um dort größtmöglichen Schaden anzurichten. Doch sie werden erwischt – das Experiment startet und wenn’s GUT geht, resultiert es nur im Äquivalent einer 5-Megatonnen-Atombombe – die Alternative: das schwarze Loch saugt den gesamten Planeten in sich auf…


Inhalt

Hmmm… irgendwie schreit das ganze ja „a SciFi channel original“, aber die (nicht üppige) Kohle für diesen DTV-SF-Heuler hat Lion’s Gate (als die noch ein C-Klassen-Studio waren) ausgespuckt – zwei Stars aus mehr oder weniger angesagten TV-Serien (der Pauls Adrian aus „Highlander“ und Amanda Tapping aus „Stargate SG-1“, dazu noch ein namhafter Gaststar mit Malcolm McDowell, ein schnell hingerotztes Klischeescript und ab dafür.

Damit könnte man es eigentlich bewenden lassen – mehr MUSS man über den Streifen nicht wissen. Aber wir ticken hier ja ein bisschen anders… zunächst mal zum Script. Der, hm, naturwissenschaftliche Aufhänger der Story ist zumindest mal zweifelhaft. Ich bin zugegeben kein großer Physiker (die zwei Jahre, in denen ich das Fach tatsächlich in der Schule hatte, schummelte ich mich immer mit ’nem unauffälligen Dreier durch), aber so richtig plausibel scheint mir das alles nicht zu sein: weder die Grundidee, ein künstliches black hole mittels eines Teilchenbeschleunigers zu schaffen (zwar scheint das rein theoretisch nicht völlig undenkbar zu sein, aber nach meiner kurzen Recherche eher als mikroskopisch kleine „Unfall“-Chance denn als bewusstes Experiment) und daraus Energie zu gewinnen (wie eigentlich?), noch die fatalen Konsequenzen, die das Script dem misslungenen Projekt zutraut (schwarze Löcher können wie Atombomben explodieren? Und sie unterliegen dem „China-Syndrom“? Oookeeeh…), aber im Endeffekt geht’s ja nur für ein launiges Hintergründchen für die „Katastrophe der Woche“ – und ob jetzt da der Erdkern zu rotieren aufhört, ein Asteroid auf die Erde kracht oder eben schwarze Löcher explodieren, ist ja auch schon wurscht. Die Zutaten en detail sind dann doch immer die selbe – die Heldin, die nicht nur die Katastrophe verhindern, sondern nebenbei noch den vom Bösmann verursachten Tod des Papas „rächen“ will, und der natürlich keine Sau glaubt, anfänglich nicht mal der Lover; der Schurke, der die Drecksarbeit von seinem emotionslosen Killer verrichten lässt und offensichtlich beste Connections nach oben hat, die ominöse undurchschaubare Behörde im Hintergrund (hier das „US-Atomenergiekommittee“, das im echten Leben schon in den 60er Jahren aufgelöst wurde), der „Wettlauf mit der Zeit“ – es sind einfach die üblichen Klischees und Plotpunkte, die nach Checkliste abgearbeitet werden. MIt der (erfreulichen) Ausnahme des letzten Akts, in dem das Script tatsächlich Klischees auflöst (teilweise durch andere Klischees ersetzt, aber irgendwas ist immer): die „Helden“ tun relativ wenig zur Rettung des Tages, der böse Schuft entpuppt sich nicht als megalomanischer „because-I-can-muwahahaha“-Schurke, sondern als solcher, der ehrlich von seiner Arbeit überzeugt ist und anhand der hereinbrechenden Katastrophe die volle Verantwortung übernimmt (und seine Läuterung erfährt, trotzdem aber natürlich noch seiner gerechten Strafe zugeführt wird) – zum absoluten Finale hin verabschiedet sich die Logik dann aber wieder völlig (wie genau sich die Helden retten, bleibt ein Ratespiel) und man wagt es dann sogar noch, mit der guten alten Regierungs-Vertuschungs-Aktion zu kommen.

Die Dialoge sind einfallslos, vorhersehbar und beinhalten nur selten grinseanregende one-liner; nicht mal die Umkehrung der klassischen Geschlechterrollen (Price bricht sich irgendwann im zweiten Akt ’nen Knöchel und muss von nun an im Rollstuhl rumgeschoben werden) wird irgendwie überraschend oder gewinnbringend genutzt.

Gut, das alles könnte man im Rahmen eines typischen SF-Disaster-Flicks ja verkraften, aber es ist von Regisseur Shilton („Beverly Hills, 90210“, „Poltergeist: The Legacy“, also ein reiner TV-Verbrecher) auf so betulich-langatmige Weise umgesetzt, es ist schon fast zum Verzweifeln. Erst nach gut 50-55 Minuten hat Shilton alles vorbereitet, um den Plot überhaupt in die Gänge zu bekommen; für das Publikum eines typischen SF-Disaster-Flicks (inklusive yours truly) ist das natürlich entschieden zu spät. Was nicht heißt, dass es nach dieser Marke wesentlich besser würde. Viel zu viel Zeit wird mit haarsträubendem technobabble verschwendet, der Subplot um Stevens und Evas Liebesgeschichte wäre besser komplett auf dem Schneideraumboden geblieben (ich glaube auch nicht, dass der typische Stargate-Fan unbedingt eine Liebesszene mit Sam Carter sehen möchte, ausser die ollen slashficcer, hihi), die Actionszenen (und das sind verflucht wenige) viel zu kurz und knapp, um Eindruck zu hinterlassen. Erst in den letzten 10-12 Minuten zieht der Streifen an, veranstaltet ein wenig disaster-rampage (im Rahmen des Budget-Möglichen) und bietet für die Preis- und Handelsklasse DTV-Ramsch ordentliche Effektarbeit (nichts, was man sich einrahmen müsste, aber doch deutlich besser als der übliche SciFi-Channel-Original-Movie-Heuler).

Positiv zu vermerken ist die ansprechende Kameraarbeit von Attila Szalay, der in der Folgezeit als Stamm-DOP der hit-or-miss-Angelegenheit „Masters of Horror“ gerne mal besser war als das zu verfilmende Material es verdient hätte, und der es sogar schafft, vergleichsweise langweilige „hier-passiert-eigentlich-nix“-Szenen visuell interessant zu gestalten.

Zur Darstellerriege – Adrian Paul, der außerhalb der „Highlander“-Serie nichts wirklich GUTES auf die Reihe zu bringen scheint, bleibt erstaunlich farblos. Von seinem durchaus vorhandenen Charisma schimmert nichts durch, was zum Teil natürlich auch an einer Rolle liegt, die ihm wenig Möglichkeiten bietet, seine Stärken auszuspielen. Amanda Tapping trägt mehr oder weniger ihr Sam-Carter-Image spazieren und kokettiert dabei ein wenig (jugendfrei) mit ihren keimfrei-erotischen Reizen – grundsympathisch, aber auf eine Doris-Day-Art-und-Weise. Malcolm McDowell für die Schurkenrolle zu verpflichten, ist prinzipiell zwar eine gute Idee, leider ist es ironischerweise gerade die Stärke des Scripts, Abernathy nicht zu einem Klischee-Bösmann zu machen, ein Nachteil für McDowell, der immer am besten ist, wenn er hemmungslos aufdrehen kann und sich eben nicht zurücknehmen und differenziert spielen muss. Andrew McIllroy („Turbulence 2“, „Blade – Die Serie“) gibt einen angemesen skrupellosen Killer ab. In der unnötigen Rolle der Catherine müht sich Kirsten Robek weitgehdn erfolglos, Comedian Michael Rivkin („Kings of Rock“, „Men in Black II“) kann aus seiner Rolle des Dr. Lazarus auch nichts sonderlich Memorables machen (aber immerhin ist er „Star“ der einzig blutigen Szene).

Bildqualität: MiB präsentiert den Film in anständigem, aber auch nicht spektakulär tollem 1.85:1-Widescreen. Keine Mastering-Fehler, gut durchschnittliche Schärfe und Farben, mittelmäßiger Kontrast. Für eine Budget-Veröffentlichung in Ordnung.

Tonqualität: Immerhin gibt’s neben der deutschen Synchro in Dolby 5.1 (ein wenig lieblos, aber akzeptabel) den englischen Originalton in Dolby 2.0.

Exras: Filmo- und Biographien der wesentlichen Akteure, Bildergalerie und Trailershow.

Fazit: „The Void“ ist letztlich auch wieder nur einer der run-of-the-mill SF-Filme, mit dem uns speziell die US-Kabelsender seit einigen Jahren in schönster Regelmäßigkeit bescheren und die immer wieder nach dem selben abgenudelten Schema ablaufen – hat man eingen gesehen, kennt man alle. „The Void“ hat gegenüber den meisten seiner Genre-Genossen zwar den Vorteil einer insgesamt besseren Besetzung, formal-handwerklicher Klasse, speziell, was die Kamera angeht, und solide gewerkelten (wenn auch spärlichen) Spezialeffekten, ist aber dafür langweiliger als die „Magmas“, „Deep Cores“ etc. dieser Welt. Nur für Hardcore-„Stargate“- oder „Highlander“-Fans. Für den gemeinen Durchschnittsfilmkucker ist der Film ebenso wie für Trash-Enthusiasten einfach zu öde.

2/5
(c) 2008 Dr. Acula


mm
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