The Vengeance of She

 
  • Deutscher Titel: The Vengeance of She
  • Original-Titel: The Vengeance of She
  • Alternative Titel: Jung, blond und tödlich | Ayesha - Daughter of She | Ayesha - The Return of She |
  • Regie: Cliff Owen
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 1968
  • Darsteller:

    Carol (Olga Schoberová als Olinka Berova)
    Killikrates (John Richardson)
    Philip (Edward Judd)
    George (Colin Blakely)
    Sheila (Jill Melford)
    Harry (George Sewell)
    Kassim (André Morell)
    Za-Tor (Noel Willman)
    Men-Hari (Derek Godfrey)
    Sharna (Danièle Noel)


Vorwort

Womit kickstarten wir das Jahr 2005 reviewtechnisch? Mit was vom schon vor sich hin staubenden Stapel seit Monaten ihrer Sichtung harrender DVDs? Vielleicht einem alten VHS-Tape? Den neuesten Grabbeltisch-Errungenschaften? Oder vielleicht doch mit Beute des vorletzten Grabbeltisch-Kreuzzugs, die zwar mittlerweile schon an verdiente Forumsmods ausgeliehen wurde, vom Doc aber bislang mit Nichtachtung gestraft wurde? Na gut, dann also letzteres…

The Vengeance of She durfte aus der MakroMarkt-„Fundgrube“ hauptsächlich deswegen mit zu mir nach Hause, weil ich der Meinung bin, eine anolis-Hammer-Edition-DVD darf aus rein grundsätzlichen Erwägungen nicht in der Ramschabteilung eines Elektro-Discounters vor sich hin gammeln und am Ende von einer unwürdigen, jogginghosentragenden Existenz, die ihre letzten zehn abgegebenen Pfandflaschen wieder in den Wirtschaftskreislauf pumpen will, in die versiffte Wohnstube getragen werden (sprach der Doc, nachdem er heute elf Pfandflaschen abgegeben hat, sich den Jogginganzug übergestreift hat und sein Wohnzimmer nur unwesentlich besser aussieht als ein Hotel auf Phuket nach Tsunami). Außerdem hat die Scheibe ein lecker Cover. Braucht unsereins mehr Gründe?

Wir haben es also mit einem weiteren Vertreter des klassischen Non-Horror-Kintopps aus dem Hause Hammer zu tun – man muss es ja vielleicht dem ein oder anderen doch immer wieder erzählen, Hammer Films produzierte nicht nur die umpfzig Frankenstein- und Dracula-Filme mit Cushing und Lee, sondern auch Abenteuer, SF, prehistoric fun und gelegentlich pure Fantasy wie diese freie Adaption der H.R.Haggard-Romane um „She“. Bereits 1965 hatte Hammer mit Ursula Andress in der Titelrolle den originären She (wenngleich als Remake) mit respektablem Erfolg auf die Leinwände dieser Welt gezaubert. Nachdem das dem Studio einen Haufen Pfund Sterling in die Kassen spülte, musste natürlich ein Sequel her. Bräsigkeit des produzierenden Studios führte allerdings dazu, dass der Vertrag der Andress ebenso verfiel wie ein weiterer Anlauf, ein Hammer-Hausstarlet in die Titelrolle zu impfen. Als satte drei Jahre nach She endlich ein Script, das sich nur noch lose an der literarischen Vorlage orientierte, stand, engagierte man ein tschechisches Starlet namens Olga Schoberová, das bereits in diversen deutsch produzierten Heulern wie Kommissar X vor der Kamera stand, verpasste ihm einen schicken neuen Namen (Olinka Berova hört sich jetzt aber, ehrlich gesagt, nicht so entscheidend besser an als Olga Schoberová, spricht sich aber vermutlich für Anglophile einfacher) und los ging´s. Das Endprodukt erlitt an sämtlichen Kinokassen der Welt, sofern es sich überhaupt dorthin verirrte (nach Tschörmonie z.B. nie, seinen dümmlichen deutschen Titel Jung, blond und tödlich verdankt der Streifen einer ZDF-Ausstrahlung), Schiffbruch und versank in Obskurität.

Ich bezweifle, dass der Streifen bei den anolis-Machern auf der Release-Prioritätenliste ganz weit oben stand, aber wenn man Rechte im Paket kauft, muss man vermutlich auch die ein oder andere Gurke mitnehmen… andererseits – auch Captain Kronos war anno tobak ein gigantischer Flop und DER war ja bekanntlich ziemlich gut. Also besteht Hoffnung.


Inhalt

Okay, ich habe die Haggard-Romane nie gelesen und kenn den Andress-She nur ausschnittshalber, aber ich weiß, dass die Plotte in der nordafrikanischen Wüste spielt. Wundert mich daher schon, wenn wir in den Bergen an der französischen Riviera anfangen, wo ein blondes attraktives Frauenzimmer mit, naja, sagen wir mal, üppigem Vorbau, in ein hübsches Pelzjäckchen gehüllt (wenn PETA das erfährt…) eine Serpentinenstraße entlangstakst (begleitet von eerie music TM, ergo, einem ungenehm hohen Dauerton, damit wir auch wissen – mit der Maid stimmt was nicht). Ein hilfreicher Trucker offeriert Blondie eine Mitfahrgelegenheit, die schweigend, aber offenbar wohlwollend angenommen wird. Der Trucker ist, mich wundert´s nicht, isser doch Franzose, erstens unsympathisch und zweitens eine echte Hackfresse. Klar, dass Typen wie der nur bei ´ner zünftigen Vergewaltigung zum Stich kommen, weswegen er sein Gefährt auch gleich mal in die Botanik steuert und beabsichtigt, die potentielle Matratze zunächst mit einem Humpen billigem Rotwein (er IST Franzose) gefügig zu machen. Blondie hat gerade keinen Bock auf eine schnelle französische Nummer (schon gar nicht mit der Gesichtsbaracke), nimmt die hübschen Beine in die Hand (nachdem sie dem Franzmann den Fusel in die Pickelgrube geschüttet hat) und flüchtet, der besamungswillige Ekeltyp aber nimmt die fußmäßige Verfolgung auf. Blondchen ist aber schon nach wenigen Metern außer Atem und lehnt an einem Baum, Franzmann sabbert lechzend auf sie zu, doch da legt sich mirakulöser- und selbsttätigerweise die Handbremse des geparkten Lastwagens um und die Kalesche setzt sich rollend in Bewegung (naja, da ist nicht wirklich was mystisches dabei. Dummbratz Fahrer hatte sie beim hektischen Aussteigen versehentlich gelöst) – es trifft sich günstig, dass entgegen der bildhaft geschilderten Flucht selbige offenbar in gerader Linie vom Lkw-Parkplatz vollzogen wurde, jedenfalls kann der den Gesetzen der Schwer- und Fliehkraft folgende Brummi seinen rechtmäßigen Fahrer heimtückisch und bestialisch überrollen. Blondie fallen vor Schock zwar fast die Kuller aus den Höhlen, aber geistesgegenwärtig genug, sich ihr vorhin vergessenes Totes-Tier-Fell aus der Fahrerkabine zu bergen, bevor sie weiter den Küste marschiert, ist sie dann doch noch.

(Unterschlagen hab ich in der ganzen Szene noch den schaurig-schönen Titelsong „Who is She?“. Wäre in Barbarella auch nicht schlechter aufgehoben gewesen).

Später, am feinen Sandstrand der Riviera, pflackt unser Blondchen in einem Strandkorb und hat irgendwelche, noch unspezifizierten Visionen/Alpträume von einer ihr ähnlich sehenden güldenen Statue, dieweil ein smart-charmanter Anzugträger, demzufolge unweigerlich der Held unserer Plotte, ein gerade gut gelaunte (und international bunt gemischte) Passagiere absetzendes Boot entert und sich von selbigem zu einer Luxusjacht karren lässt, wo gerade eine Jet-Set-Party in den letzten Zügen liegt. Alles, was noch rumkraucht, ist hervorragend abgefüllt und darf mit Sicherheit selbst im liberalsten Staat der Erde mindestens eine Woche kein Autolenkrad auch nur ansehen, und hängt schwer in den Seilen, so z.B. der Gastgeber, Millionär und offensichtliche Playboy George, der an einem jungen weiblichen Gerät hängt (vermutlich weniger aus entflammter Liebe, sondern schlicht gleichgewichtstechnischen Gründen), was sein Eheweib Sheila nur zu einigen halbseidenen ironischen Anmerkungen veranlaßt (George: „Kennen wir uns?“ Sheila: „Vor zehn Jahren. Altar. Ich war die Kleine in Weiß!“) Phil, unser smart-charmanter Anzugträger, unterstützt Sheila bei der Vertreibung der letzten Schnapsleichen und lässt sich zu sichtlichen Magenkrämpfen Georges vom Steward einen Kakao kredenzen.

George seinerseits macht die Erfahrung, dass nichts schneller ausnüchtert als schlechte Nachrichten. Solche bekommt er gerade reingereicht. Wir wissen zwar nicht wirklich, WAS auf dem Papier steht, aber es veranlaßt Georgieporgie, umgehend den Befehl zum Ankerlichten und Verpissen zu erteilen. „Ärger?“, fragt Ehebesen Sheila scheinheilig. „Nichts, wovon ich nicht weglaufen könnte“, gibt George sein Lebensmotto zum besten (ich weiß nicht, ob das wirklich eine nachahmenswerte Geschäftsmaxime ist). Blondie wird inzwischen von der eerie music TM daran erinnret, dass sie in diesem Film eine tragende Rolle spielt, bringt das folgerichtig mit der Jacht in Verbindung, schwimmt in ihrer entzückenden Unterwäsche zum Kahn und geht heimlich, still und leise an Bord.

Wo sie dummerweise aber ziemlich sofort und auf der Stelle George vors fuselgetrübte Auge läuft. Der hält den blonden Engel nicht gerade für eine Vision, aber zumindest korrektermaßen für einen unzulässigen blinden Passagier, doch ihr treuherziger Blick (naja, nicht nur der, schätze ich) und ihr bestimmtes „Ich-will-nicht-zurück-an-Land“ überzeugen George, die junge Dame seine Gastfreundschaft genießen zu lassen, auch wenn die auf die Frage, was sie eigentlich hier will, nur ein „bitte nicht fragen“ zum besten gibt. Sheila steht der Aufnahme der blonden Maid überraschend gleichmütig gegenüber: „Ich werde dir die entsprechenden Fragen später stellen!“ Die hat mit George wohl ein ziemliches Kreuz zu tragen…

George unterrichtet Phil von der zusätzlichen Passagierin, „weil du ja Psychiater bist“. Es erschließt sich weder mir noch Phil, was die Tatsache, ein blondes Gift mit Raketenbusen an Bord zu haben, speziell psychiatrisches Fachgebiet ist, aber damit haben wir zumindest mal Phil seinen Character-Background verpaßt (und mehr wird´s auch nicht, Leute). Sheila währenddessen versichert Blondie, dass sie unangemeldete Freundinnen ihres Göttergatten schon länger nicht mehr an die Haie verfüttere: „Es gibt zu wenig Haie!“ Blondchen macht nur große Kulleraugen und reklamiert, nicht schlafen zu wollen, was sie aber wiederum nicht daran hindert, drei Sekunden später tief und selig wegzuratzen (Willenskraft mangelhaft. In Nightmare on Elm Street wärst du sooo tot, Baby).

Blondie wird indes beobachtet. Nicht vom spannenden George oder seinem Seelenklempner, sondern von ganz-weit-weg aus, per magischem Dingens, von ein paar bettlakentragenden (sprich: arabischen) Magiern und ihrem Auftraggeber, einem gewissen Killikrates, der offenbar schon ein Weilchen, nämlich „ages“, auf das Schnuckelchen wartet.

Während George und Sheila übereinstimmen, dass das Mädchen ein „Geheimnis“ sei (naja, peinliche Befragung, was, warum und wer überhaupt, sieht auch ein bissl anders aus), erwacht selbiges mit dem Schrei „Ayesha“ aus dem unruhigen Schlaf. Das ruft Phil auf den Plan, der aber auch nichts zum Thema beisteuern kann, außer, dass das Girl wohl gealpträumt habe (und dafür hat er achtzehn Semester studiert).

Beim Abendbrot im Abendrot auf´m Segelboot, äh, tschuljung, auffe Jacht, möchte George jetzt doch ein paar Einzelheiten über seinen Logiergast erfahren. Immerhin – das Girl kunftet seinen Namen aus: Carol heißt sie und kommt aus „Skandinavien“. Sheila überdenkt dieses Statement und macht sich richtigerweise die Rechnung auf, dass Skandinavien ein weitläufiges Gebiet ist (in das man, wenn man will, fünf Länder einrechnen kann): „Aus einem speziellen Teil davon?“ Auf dumme Fragen gibt´s dumme Antworten: „Ja, natürlich!“ (Wäre ich jetzt Sheila, würde jetzt mindestens ein Teller fliegen o.ä.). George kommt ihr Akzent spanisch, bzw. nicht skandinavisch (nämlich eher osteuropäisch, was nicht wundert, alldieweil Mademoiselle Schoberová nun mal Tschechin ist) vor und wünscht sich, dies allerdings in eher uncharmant-grober Manier und leicht echauffierter Lautstärke, etwas mehr Respekt, Vertrauen und überhaupt brauchbare Antworten von Carol. Unser blondes Schwedenmädel (ich verallgemeinere mal) ist aber ein Sensibelchen, lässt ein paar Tränen kullern und entzieht sich dem weiteren Verhör. Das ist Sheila jetzt auch wieder nicht recht: „Nächstes Mal ziehst du ihr eins mit dem Kricketschläger über den Schädel“, macht sie ihren Männe zur Sau (Solidarität unter Frauen, da ham wir Kerle keine Schanze).

Zum Glück haben wir, welch glückliche Fügung des Schicksals, ja einen Psychiater, therefore automatisch einfühlsamen, verständnisvollen und überhaupt frauenverstehenden Helden an Bord, der sich auch prompt sanftmütig daran macht, das verstörte Mädchen zu beruhigen. „Ich weiß nicht, wer ich bin,“ heult Carol, outet sich als mächtig verwirrt (würde ich einem Psychiater vielleicht nicht ans Knie binden, der füllt gleich die Entmündigungspapiere aus) und behauptet, manchmal zu wissen, wer sie sei, aber bevor sie sich so richtig daran erinnern könne, würden diese Erinnerungsfragmente schon wieder verblassen (jawoll, bereitet schon mal die Elektroschocks vor, da wird´ne lange Nacht heute in der psychiatrischen Notaufnahme). Phil offeriert selbstlos seine professionelle Hilfe, so sie denn gewünscht wird, während Captain Harry seinem Chef und Jachteigentümer George verklickert, die ungebetene Passagierin für „bad luck“ zu halten und am liebsten den Fischen verfüttern zu wollen.

Neuer Morgen, neues Glück bzw. neues Unglück für George, dem per Funk schon wieder eine schlechte Geschäftsnachricht aufgedrängt wird. Davon kriegt der gute Mann gleich einen Herzanfall – irgendwas ist in Nordafrika in die Binsen gegangen, weswegen George da jetzt auch überhaupt nicht mehr hinwill (mein erstes Wort, dass es überhaupt in die Richtung geht). George beginnt in Erwägung zu ziehen, dass Harry mit seiner „dieses-Weib-bringt-Unglück“-Theorie nicht ganz falsch liegen könnte.

Carol sorgt für ein paar Sekundenbruchteile harmlose Erotik, indem sie sich unter die Dusche schwingt, aber bevor wir am Ende da noch was interessantes sehen könnte, wird sie vom Kurswechsel überrascht – und der sorgt bei ihr für ernstliche körperliche Beschwerden, sprich Schmerzen. Ihrer ausgesprochen sachlich-souverän vorgetragenen Bitte, wieder auf den ursprünglichen Kurs zu gehen, mag Captain Harry ohne ausdrückliche Weisung seines Gehaltsschecksausstellers nicht nachkommen und auch George setzt dem hysterisch krakeelenden Frauenzimmer auseinander, dass der Kübel imme noch SEIN Boot sei und demzufolge genau dahin schippere, wo ER hin will. Ob des grausamen Unverständnisses der Welt und der anhaltenden Schmerzen fällt Carol daher probehalber mal über Bord.

Wo´s eine damsel in distress zu retten gilt, und sei´s, sie am Absaufen zu hindern, vergißt der Sackträger von Welt schon mal, dass er vor fünf Minuten noch beinahe an einem Herzinfarkt verröchelte und jumpt beherzt ins kühle Nass. So z.B. hier George (der verdient, was immer ihm zustoßen wird, und ich kann´s mir denken). Es gelingt George zwar, den von Harry geworfenen Rettungsring über Carols Oberweite zu stülpen, wodurch selbige wieder an Bord gehievt werden kann, aber die alte Pumpe des Lebensretters streikt nach Vollzug der guten Tat, was nun wiederum Phil dazu zwingt, seine Klamotten zu bewässern und den abkratzenden Kumpel an Deck zu zerren. Sheila ist erstaunlicherweise emotional überwältigter, was Carol angeht und kümmert sich aufopferungsvoll mit Decken und Brandy um die Gerettete, und quittiert das Dahinscheiden ihres geliebten Gatten nur mit einem gelangweilt-wissenden Blick (nach dem Motto „musste ja so kommen“. Naja, geistig verprasst sie wahrscheinlich schon sein Vermögen).

Aus unerfindlichen Gründen (sprich: it´s in the script) beschließen Phil und Harry, einen nordafrikanischen Hafen anzulaufen (was Carol, die ja in die Richtung tendiert, durchaus zupass kommt). Die Schnepfe träumt schon wieder lautstark von Ayesha und sieht sich nun auch im Stande, dem inquisitierenden Phil ein paar kryptische Antworten vorzubeten. Ayesha, reimt sie sich zusammen, sei irgendwie sie selber, das würden ihr jedenfalls die „Stimmen“ verklickern (und ich sag noch – sowas nieeee Hirnklempnern erzählen!) die wiederum zu „seltsamen Gesichtern“ gehören würden, die nun wiederum sie „rufen“ würden bzw. selbiges im Auftrag für einen weiteren Mann erledigen würden. Irgendwie, schwurbelt Carol, hängt das alles mit einer Vergangenheit zusammen, in der sie noch nicht geboren war, sei aber auch ein Teil der Zukunft, bohrende Kopfschmerzen bzw. er Mangel hieran würden ihr die Richtung zeigen, in die sie sich zu bewegen habe und „sie“ würden scheinbar jeden umbringen, der sie von diesem Kurs abbringt, „genau wie bei dem Kerl mit dem Lastwagen“. Merkwürdigerweise befriedigt dieser gequirlte Kuhdung Phils Wissensdurst (was für eine Art Psychiater ist der Kerl? Das ist doch genau die Art Story, mit der seine durchgeknallten Patienten ihm in der Klapse kommen sollten, ergo – einweisen, das Mädel!).

Wenig später, in einem nordafrikanischen Hafen. Harry packt, nunmehr arbeitslos, seine Koffer, kann aber dem suchenden Phil verraten, dass Carol sich unmittelbar nach Anlegen verdrückt habe, was ihm, also Harry, auch ziemlich recht und billig sei. Phil allerdings fühlt entweder Beschützerinstinkte aufkeimen oder eine mindestens fünfstellige Psychiater-Rechnung in greifbarer Nähe: „Sie braucht Hilfe!“

Nun, zumindest keine Hilfe, um den lokalen öffentlichen Personennahverkehr in Anspruch zu nehmen und mit einem Bus in ein Kaff kurz vor Wüste zu tuckern. Dies erfreut den stets beobachtenden Killikrates, de sich schon auf sein Gspusi freut. Men-Hari, den Priesterguru der Bettlakenträger, der die ganze Operation für ihn eingefädelt hat, winkt als Belohnung für die gute Arbeit nicht weniger als die Unsterblichkeit. Za-Tor, ein anderer Kuttenträger, und abgesehen davon noch alt und demzufolge weise, hält den ganzen Plan für keine so gute Idee. Carol wird dieweil im Wüstendorf von der üblichen Bande bettelnder Kinder belästigt, die aber von einem älteren Araber, der sich als Kassim vorstellt, verscheucht werden. Kassim hat mindestens den sechsten, wenn nicht den siebten und achten Sinn und erkennt sofort, dass bei Carol nicht alles im Lot ist. Wie praktisch jeder Vertreter des männlichen Geschlechts, der ihr bislang vor die Brüste gelaufen ist, bietet Kassim sofort seine unbürokratische Hilfe an.

Dieweil Harry für Phil ermittelt hat, dass Carol ihren hübschen Hintern a) in den Bus und damit b) Richtung Wüste befördert hat, ihm zwar empfiehlt, sich die Durchgeknallte aus dem Kopf zu schlagen, aber wohlwissend, dass dann der Film zu Ende wäre, recht überraschend seine Assistenz bei der Suche nach Carol zu offerieren. „Ich kenne mich in der Wüste aus“, behauptet Harry nämlich (ich dachte, er wäre Kapitän auf schwimmenden und nicht auf Wüsten-Schiffen? Echtes Multitalent, das).

Kassim beherbergt inzwischen Carol in seiner recht schmucken und geräumigen Behausung und hat mit seinen schnell eingeräumten parapsychischen Fähigkeiten bereits ermittelt, dass jemand auf „astraler Ebene“ nach ihr ruft (soweit hatte sich Carol das allerdings auch schon zusammengereimt, also beeindruckt mich das nicht weiter). Er gibt ein wenig mythologischen Blablafussel über gute und böse Lebenskraft von sich, behauptet, dass die- bzw. derjenige, der Carol zu sich ruft, ihr Böses will, er, also Kassim, das aber mit ein paar okkulten Ritualen verhindern könne (der freut sich richtig, sein angelesenes Okkultismus-Wissen mal praktisch anwenden zu können. Als ob das schon jemals gut gegangen wäre).

Wird´s auch dieses Mal nicht, denn Killikrates hat den Zausel schon auf seine private Abschußliste gesetzt. Men-Hari, seines Zeichens Angehöriger des seit „50 Jahrhunderten“ von der Menschheit abgeschieden lebenden Volkes der „Magi“, befürchtet aber, dass das nicht ganz so einfach ist, denn „verteidigen ist leichter als angreifen“ (mit der Devise ist Otto Rehakles auch Europameister geworden),. Killikrates flötet mal kurz das Wort „Unsterblichkeit“, womit Men-Hari überzeugt wäre, aber Za-Tor hält es nun für die passende Gelegenheit, seine grundsätzlichen Bedenken anzubringen. Seines bescheidenen Erachtens nach sollten die Kräfte der Magi der ganzen Menschheit und nicht nur einem hergelaufenen Unsterblichen wie Killikrates dienstbar sein, aber noch sei die Zeit dafür nicht reif. Men-Hari sieht da natürlich anders, denn er hegt die Befürchtung, das mit der „ganzen Menschheit“ an sich könnte aufgrund des allgemeinen Schindluders, den unsereins so mit der Erde treibt, bald erledigt haben und ein paar Aschehäufchen wären nicht das allerbeste Publikum für die Zaubertricks der Magi – deswegen: Unsterblichkeit jetzt! (Der Zusammenhang erschließt sich nicht wirklich, aber ist ja auch egal). Diese Debatte hat offenbar eine sofortige Kampfabstimmung unter den Magi zur Folge, die Men-Hari für sich entscheidet, Za-Tor wird in die Wüste geschickt (jetzt aber wirklich nur im übertragenen Sinn). Za-Tor nimmt die Niederlage gefaßt auf.

Also kann endlich fröhlich okkult ritualisiert werden, und das gleichzeitig bei den schuftigen Magi im Tempel als auch bei Kassim auf der Terrasse. Eine der beiden Locations ist geringfügig eindrucksvoller als die andere, obwohl beide ein großes Pentagramm auf den Boden gepinselt und Kerzen aufgestellt haben. Könnte u.a. daran liegen, dass Kassim keinen unbeschränkten Vorrat an in weiße Roben gehüllte Jungfrauen hat, die Men-Hari durch exotischen Ausdruckstanz bei sienem Ritual unterstützen. Während Kassim auch nur etwas anstimmt, was, so rein akustisch gesehen her, genauso gut ein arabischer Schlager sein könnte, beschwört Men-Hari den Luftgeist Arzial (der war den Produzenten sicher allein schon deswegen sympathisch, weil Luftgeister meist unsichtbar sind und deswegen mit überschaubarem FX-Budget umgesetzt werden können), seinen bösen Willen zu erfüllen, und damit der Dämon, der sich in Form einer dunklen Wolke (immerhin) materialisiert, auch milde gestimmt wird, opfert Men-Hari ihm fröhlich eine seiner zahlreichen Jungfrauen (die liegt auf einem Altar, über ihr hängt in 2 m Höhe ein Dolch, Men-Hari zeigt mal kurz in Richtung desselben, der fällt runter, Jungfrau tot. Für die absolut bombensichere Methode halte ich das zwar nicht, aber, bittschön, es funktioniert). Arziel lässt sich nicht lumpen, beamt sich auf Kassims Terrasse und pustet den Amateur-Okkultisten über´s Balkongeländer. Splat. Memo an Hobby-Geisterbeschwörer im Publikum: Spiritistische Sitzungen im Keller abhalten, kann das schon mal nicht passieren.

Während dessen treffen auch schon Phil und Harry in dem Dorf ein und versuchen, Erkundigungen nach Carol einzuziehen, was sich schwierig gestaltet, da die Dorfbevölkerung auf dumme Fragen stellende Europäer allergisch und lama-mäßig reagiert. Nur auf die Kinder ist Verlass, aber Carol stiefelt dieweil schon in einem schicken Tropen-Mini-Kleidchen durch die Wüste.

Unsere Helden kaufen einen Landrover (nicht etwa einen Jeep, gelle, wir sind ja britisch), dieweil Carol ihre geringen Wasservorräte verbraucht und bewußtlos in den Dünen zusammenbricht. Bevor sie aber ein sandiges Grab findet, wird sie von zwei Beduinen (die sich allerdings unverschämterweise per Pferd und nicht kamelisch fortbewegen) entdeckt, die aber – schließlich sind alle Araber böse, wissen wir nicht erst seit Liane, die weiße Sklavin – nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit zur Rettung der Verunfallten schreiten, nöö, vielmehr wird die halbwegs Aufgepäppelte gefesselt und hinter´m Gaul hergezerrt. Also doch weiße Sklavin. Carol, ist nicht ganz deine Woche, glaub ich. Die beiden Beduinen scheinen über die Verwendung der potentiellen Freudenspenderin leichte Meinungsverschiedenheiten zu haben, jedenfalls zahlt der eine den anderen aus, welcher sich daraufhin unbebrautet von der Düne macht. Sehr suspekt, das alles.

Den soeben monetär befriedigten Beduinen erspähen wenig später die Adleraugen unserer Helden. Wäre nicht der Rede Wert, würde der Vollpfosten von Araber nicht Carols Schal tragen und damit chronischen Verdacht auf sich lenken. Da die Europäer sich anschicken, handgreiflich zu werden, gibt der Reitersmann seinem Zossen die Sporen. Verfolgungsjagd, yippie! Vier Hufe sind, rein terraintechnisch, den vier Reifen des Geländemobils, zwar prinzipiell überlegen, aber nur solange, bis der etwas orientierungslose Einheimische relativ ratlos vor einer Klippe bremst und, eingedenk der Tatsache, dass sein Gaul nicht auf den Namen Pegasus hört und daher eher vernachlässigenswerte Flugeigenschaften aufweisen dürfte, den Rückwärtsgang einlegt. Dabei wird er zwar vom ein handliches Brett (was in einem Landrover alles auf der Rückbank liegt) schwingenden Phil vom Pferd geschlagen, aber dafür hat´s Harry nicht wirklich mit dem Bremsen (oder Lenken). Phil und Harry müssen sich todesmutig (bei ca. 25 km/h) aus dem Landrover werfen, bevor der (aufgrund akuter Budgetbeschränkungen größtenteils off-screen) in die Tiefe trudelt (wie gesagt – Bremsen oder einfach das Steuer rumreißen hätt´s auch getan). Nachdem der Beduine noch kurz mit seinem eigenen Messer mit dem Tode bedroht wird, spuckt der auch aus, in welche Richtung sein Kollege mit der neuen Sklavin abgeritten ist, und weil unsere Helden nichts besseres zu tun haben, traben sie zu Fuß (mit genau einer [in Worten: EINER] Feldflasche Wasser) eben da hin. Klingt nach einem solide ausgearbeiteten Plan.

Harry kennt sich zwar angeblich in der Wüste aus, ist aber ein ziemlicher Spacko. Nicht nur, dass er relativ ohne Not die Feldflasche aussäuft, nö, er wirft sich auch noch an den erstbesten sich bietenden Dreckstümpel, der sogar dem sich-nicht-in-der-Wüste-auskennenden Phil zu suspekt ist, um sich daran zu laben (Phil trabt einfach weiter), wo er auch prompt vom sklavinnentreibenden Beduinen (nachdem er Carol vorher so halbherzig verschnürt hat, dass die sich befreien kann, obwohl sie blond ist und nach landläufiger Meinung nicht mal ´nen Knoten in der Brust aufbekommen dürfte) in selbigem Brackwasser ersäuft werden kann (!). Phil kriegt davon gar nichts mit, zumindest solange nicht, bis der Beduine sich in mordlüsterner Absicht auch ihm an den Hals wirft. So ein halbverdursteter europäischer Wüstenwanderer ist, rein kampftechnisch, einem ausgeruhten und wohlgenährten Einheimischen sicherlich ebenbürtig, das muss auch unser arabischer Freund erfahren. Okay, den Sieg bzw. das technische Unentschieden, alldieweil der Araber seinen Kaftan liftet und die darunter befindlichen Laufstelzen in die Hand nimmt, fährt Phil nur ein, weil Carol den bösen Beduinen mit einem Kiekser ablenkt und so verhindert, dass der Phils Schädel mit einem günstig herumliegenden Stein zerschmettert.

Carol und Phil wären damit glücklich wieder vereint, aber das Mädel befürchtet, dass er sie von ihrem Weg wohin-auch-immer abbringen möchte und damit, aufgrund empirischer Beobachtung nicht unbedingt unwahrscheinlicherweise, für sein eigenes Todesurteil sorgen könnte. Keine Bange, beruhigt Phil, den interessiert mittlerweile nämlich brennend persönlich, wer oder was Carol hier in die Wüste gelotst hat und drängt sich als beschützender Begleiter auf. Carol scheint im Moment auch recht klar im Kopf zu sein und ist ausnahmsweise davon überzeugt, nicht Ayesha zu sein und auch niemandem zu gehören („außer dem, den du dir aussuchst“, wie Phil, durchaus in der Hoffnung auf Nominierung für die entsprechende Stelle, hilfreicherweise ergänzt).

In der versunkenen Stadt Kuma, wo Killikrates und seine Schergen händeringend auf die Ankunft Ayeshas warten, macht sich Killikrates schwer ´nen Kopf. Zwecks allgemeiner Belustigung bzw. ein wenig Drive, den wir in den vor sich hin plätschernden Plot bekommen müssen, gibt´s nämlich ein Zeitlimit, bis zu dessen Ablauf Carol aka Ayesha, wie von Killikrates gewünscht, in den Status der Unsterblichkeit versetzt werden muss, und wenn das nicht rechtzeitig was wird, ist´s auch mit Men-Haris Lebensverlängerung Essig. Der aber schleimt herum, dass es ihm ja gar nicht um die Unsterblichkeit ginge, die wäre ja nur eine Bürde, die er sich, der Menschheit zuliebe, auflasten würde. Nachdem das geklärt ist, sorgt sich Killikrates darum, dass Carol in der garstigen Wüste ja irgendetwas schröckliches zustoßen könnte, aber auch da beruhigt Men-Hari. Die gute Frau ist in Begleitung eines Kerls, der wird schon aufpassen. Kerl? Das allerdings bringt Killikrates gleich noch mehr auf die Palme, denn sacktragende Konkurrenz kann er nun wirklich nicht brauchen, daher solle sein Haus- und Hof-Magier ihm den potentiellen Rivalen doch umgehend weghexen. Geht nicht, verweigert Men-Hari, Carol sei momentan noch von Phil abhängig, aber zu gegebener Zeit werde man den Kerl schon killen. Damit gibt sich Killikrates, seines Zeichens Herrscher von Kuma, was man sich, so man Haggard nicht gelesen bzw. She nicht gesehen hat, mehr oder minder zusammenreimen muss).

Carol lotst indes Phil zu einer verborgenen Passage durch eine enge Höhle in ein noch engeres und steiles vergessenes Tal. Dort wird auf schmalen Pfaden entlanggekraxelt und beinahe stürzt Carol in den Abgrund, aber genau dafür hat sie ja einen heldenmäßigen Beschützer dabei. Und so erreicht das traute Paar den Eingang Kumas – ein in den Felsen gehauenes Portal, über dem eine überdimensionale Ayesha-Büste aus purem Gold thront (ihre Eingangstreppe könnten die Kumas aber alle paar Jahrhunderte durchaus mal abstauben. Ist ja peinlich, dieser Dreck auf den Stufen). „Das bin ich“, stellt Carol entzückt fest, und da kommt auch schon das Empfangskommitee in Form von Men-Hari sowie seiner vom nächstbesten Gladiatoren-Film ausgeliehenen Standarte römischer Soldaten (zumindest sind deren Uniformen bestenfalls minimal umgearbeitete Römer-Legionäre-Outfits). Men-Hari heißt die Gäste, bzw. hauptsächlich Carol herzlich willkommen und hypnosaftet die Blonde mit einem Blick aus seinen stechenden Augen. Carol lässt sich so beeinflußt widerstandslos auf eine Sänfte packen und wegtragen, während der Widerstand leistende Phil von den Gardisten in ein zwar luxuriös ausgestattetes (sogar ´ne hübsche Dienerin ist serienmäßig dabei), nichtsdestotrotz aber von außen verschlossenes Appartment gehasselt wird.

Killikrates marschiert in seinem Thronsaal Furchen in den Fußboden, ist aber zufrieden und glücklich, als Men-Hari die glückliche Ankunft Ayeshas rapportiert und mitteilt, dass sich das Girl derzeit von den Reisestrapazen erholt. In der Tat, Carol badet gerade in einem Planschbecken, das auch Cleopatra gefallen würde. Dieweil tut sich auf, dass eine der diversen herumhüpfenden Kuma-Frauen namens Sharna Killikrates´ Ansinnen, Carol in den Stand der Unsterblichkeit zu versetzen, nicht wohlwollend gegenübersteht, da sie berechtigterweise befürchtet, in seiner Gunst zu sinken, so dass mal erledigt und er mit Carol alias Ayesha ausgelastet ist.

Za-Tor schreibt zwischenzeitlich seine Memoiren und bindet einem seiner Schüler auf die Nase, dass mit Carol bzw. Ayesha das Böse Einzug nach Kuma gehalten habe, und davon ist noch selten was Gutes gekommen, gelle. Carol wird Killikrates in dessen (nicht unbedingt lavish dekorierten… so viel Kohle hat Hammer dann ja doch nicht) Thronsaal vorgeführt, wo selbiger auf einem Pharaonen-Thron, äh, thront (so ganz einig, was für eine Kultur die Kumas nun darstellen, scheint man sich nicht zu sein. Thronsaal altägyptisch, Soldaten römisch, Architektur griechisch… ziemliche Mischpoke). Killikrates ist ganz hin und weg von Carol und ihrer makellosen Schönheit – mit dem Gerät, so spekuliert er, lässt sich die bis dato recht langweilige Ewigkeit doch recht angenehm verbringen. Er verspricht ihr für den nächsten Tag die große Stadtrundfahrt, aber Carols Hypnosaftung lässt bereits ein wenig nach, weswegen Men-Hari sicherheitshalber darauf drängt, dass Carol sich zurückzieht: „Ihr Geist ist müde!“

Gegenüber Carol spielt Men-Hari auch gern die helfende Elfe und vor allen Dingen den Befüller etwaig auftretender Erinnerungslücken, was im Umkehrschluß bedeutet, dass uns Herr Priestersmann den Plot erklärt. Ayesha war seinerzeit (also a long long time ago…) die uneingeschränkte Chefin im Ring Kuma, sprich Königin, und bekannt für ihren harte-Hand-Regierungsstil, weswegen man sie, „she who must be obeyed“ nannte (ich will nicht mosern, aber „Queen“ spricht sich kürzer). Ein dazu eingefiedelter Flashback (wäre Hammer frech, würden sie Material aus dem ersten Teil nehmen, aber nö, das ist tatsächlich neu gedreht) instruiert uns, wie das gemeint ist – Ayesha hockt auf ihrem Thron und ordnet kaltlächelnd die Exekution eines unglücklichen Missetäters an: der wird nämlich von der olympischen Speerwurf-Mannschaft Kumas als Zielscheibe verwendet. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil für Ayesha war bei der ganzen unbarmherzigen Regiererei die Tatsache, dass sie durch eine „heilige Flamme“ die Unsterblichkeit erhalten hat. Kuma hätte also ein wunderbares Emanzen-Idyll sein können, aber da sind wir Kerle natürlich ´vor. Enter Killikrates, ein von-was-weiß-ich-her-kommender Schönling, in den sich Ayesha sofort und auf der Stelle verliebt. Wie schon der olle Highlander wußte, ist das aber mit Liebe, Heiraten, Zusammenleben und dem ganzen damit verbundenen Krempel schwierig, wenn der eine Part der Beziehung mit 75 den Löffel schmeißt, der andere dagegen nicht altert. Ayesha verfällt daher auf die Idee, mit Killikrates durch die heilige Flamme zu wandern, was ihn unsterblich macht. Blöderweise hat Ayesha vorher das Kleingedruckte auf dem Lieferschein der „Unsterblichkeits-Flamme V1.1“ nicht gelesen – für sie erweist sich nämlich der zweite Flammenlauf als tödlich, der hebt nämlich die zellaktivierende Wirkung auf. Pech für Killikrates, der ist jetzt war unsterblich, dafür aber allein und muss auf die Reinkarnation Ayeshas warten (und clevere Köpfe haben sich natürlich längst zusammengereimt, dass die ganze Plotte nichts anderes als der selbe Schmu aus dem ersten Teil, nur mit vertauschten Geschlechterrollen ist).

Phil geht´s währenddessen eigentlich gar nicht so schlecht – er wird nämlich von einer exotischen Tänzerin und ihrer all-female-Begleitcombo unterhalten, ist aber erschreckenderweise nicht wirklich bei der Sache und wirft die holde Damenschaft zu Sharnas (die ist ihm nämlich als persönliche Beauftragte zugeteilt) Entsetzen raus – schließlich ist Herr Phil doch Ehrengast! „Ich bin Ehrengefangener, aber kein Idiot“, stellt Phil, zumindest was die zweite These angeht, zweifelhaft, fest. Killikrates stattet ihm einen Höflichkeitsbesuch ab. Phil versucht, dem örtlichen Herrscher klarzumachen, dass Carol keine unsterbliche Gottkönigin, sondern mere mortal ist, was Killi natürlich nicht hören mag, und auch nicht den Floh, den Phil ihm ins Ohr setzt, wonach Men-Hari ihn aus Eigennutz anlügen würde.

Killi bleibt unbeeindruckt und führt Carol durch die prächtige (hüstel) Stadt Kuma, Men-Hari ist immer in Sichtweite, um die Hypnosaftung aufrechtzuerhalten, nicht, dass Carol noch auf komische Ideen kommt. Dieweil besucht Za-Tor den gefangenen Phil, der sich für einen Psychiater prächtig informiert zeigt, nämlich das geheimnisvolle Volk der Magi kennt (belesener Kerl), und Za-Tor dummes Zeug schwätzt. Zum einen nämlich, dass die Sache mit der Unsterblichkeit durch die Flamme zwei Bedingungen hat, erstens muss man nämlich freiwillig durch die Flamme latschen und zweitens den Segen Killikrates´ haben (macht irgendwie wenig Sinn, alldieweil der ja selbst durch die Flamme unsterblich wurde). Zum anderen langweilt er Phil mit innenpolitischen Betrachtungen über Men-Hari und kommt zu dem Schluss, dass es vielleicht gar nicht so schlecht wäre, wenn Ayesha wieder das Heft in die Hand nehmen würde, die könnte sich nämlich im Gegensatz zu Weichei Killikrates gegen den fiesen Men-Hari durchsetzen, dem ging es sowieso nur um persönliche Macht. Hauptsächlich begehrt Za-Tor allerdings Wissen über die moderne Welt des Jahres 1968, und da wir im Gegensatz zu dem alten Magi ja durchaus wissen, wie´s da aussieht, können wir zu interessanteren Schauplätzen blenden, z.B. den Minen, in denen Sklaven vor sich hin schuften und für den schwelgerischen Lebensstil der kuma´schen Oberklasse Gold abbauen, was Killikrates Carol stolz vorführt.

Killikrates hatte vorher leichtsinnigerweise Phil eine Gegenüberstellung mit Carol bzw. Ayesha versprochen und die kommt nun. Zu Phils nachvollziehbarer Konsternierung behauptet Carol, ihn noch nie in ihrem Leben gesehen zu haben, was für Killi der unschlagbare Beweis ist, dass Carol Ayesha sein muss (ich wäre mir nicht so sicher, ob ich eine Braut haben möchte, die nmicht mal mehr weiß, in wessen Begleitung sie vorgefahren ist). Natürlich ist das das finstere Werk der psychischen Kräfte Men-Haris. Weil Phil nicht hören will, muss er fühlen und wird mit ´nem Schwerknauf k.o. geschlagen.

Apropos Men-Hari, der soll sich mal gefälligst ranhalten und Carol/Ayesha in Form für das Ritual bringen, da muss nämlich schnell über die Bühne gebracht werden, genauer gesagt dann, wenn der „Stern von Zed“ (na, wenigstens nicht der von Jamba) zwischen den „Twin Peaks of Kuma“ steht, und das ist sozusagen jetzt echt bald. Carol lässt sich aber schon widerstandslos von Killi küssen. Also kann Killi sie in die Geheimkammer (nicht mal den Magi bekannt, wie er behauptet) führen, in der die heilige Flamme vor sich hin flammt (bzw. eher nicht, da sie noch in Form eines massiven Kristalls dort rumliegt). Sharna beobachtet jenes und macht sich auf, Phil zu befreien, damit er das schlimmste verhindert. Bekanntlich ist Sharna ja in Killi verschossen und hängt zu Recht der Überzeugung an, endgültig abgemeldet zu sein, sobald Ayesha, in die sich Carol nach Flammendurchmarsch zwangsläufig verwandeln werde, wieder da ist (irgendwie überschätzt Sharna sich da, denn es ist nicht wirklich so, als würde sich Killikrates überhaupt nur ansatzweise für sie interessieren). Phil ist sich sicher, Carol den Schmu um Unsterblich- und Göttlichkeit ausreden zu können, denn schließlich täte er sie lieben und das wär im Zweifelsfall ja wohl noch besser (darüber kann man diskutieren). Während Sharna also Phil in die Richtung von Killikrates´ Gemächern scheucht, stachelt Za-Tor die niederen Dienstgrade der Kuma-Bevölkerung zu Revolution und Flucht auf („da draußen ist eine Welt“, behauptet er mirnix-dirnix -klar, dass die Kumas mit den Segnungen unserer Zivilisation mühelos zurechtkommen könnten, und wenn Men-Hari erst unsterblich sei, sei diese schnöde Welt verloren).

In der Geheimkammer mit der heiligen Flamme nimmt das Schicksal inzwischen seinen Lauf. Ein Lichtstrahl vom Zed-Stern trifft im genau richtigen Winkel auf den Kristall – Flamme an. Noch darf man sich aber nicht ins Feuer stürzen, noch tut´s weh, es muss gewartet werden, bis die Flamme sich abkühlt, erläutert Killikrates, unwissend, dass in seiner Stadt bereits der Bär steppt bzw. die Revolution tobt, die Sklaven sich mit Mistforken und ähnlichen tödlichen Waffen bewaffnet haben und die Palastgarde munter aufmischen. Killi ist vielmehr ganz hibbelig… da aber kämpft sich Phil an die heilige Stätte vor und verwickelt Killi in einen Zweikampf, den er aber verliert, weil der lokale Herrscher noch ein paar loyale Kämpen an seiner Seite weiß, die Phil überwältigen. Immerhin hat diese kleine Boxeinlage die lästige Wartezeit, bis die Flamme blau abgekühlt ist, nett überbrückt. Jetzt könnte Carol also das mit der Unsterblichkeit usw. hinter sich bringen, meint Killikrates. Sharna hat noch nicht aufgegeben und probiert ihr Glück bei Men-Hari, dem sie einredet, Ayesha, wenn erfolgreich endgültig reinkarniert, sei viel zu egoistisch, um ihm die Unsterblichkeit zu gönnen, aber der Priester glaubt, den Kleingeist der zukünftigen Wieder-Königin völlig im Griff zu haben.

Phil unternimmt einen letzten verzweifelten Versuch, Carol zurück auf Spur zu bringen – er erinnert sie an „all die Männer“, die ihr geholfen hätten und draufgegangen seien bzw. noch würden – George, Kassim, Harry und der nette sympathische Herr vom Boot, mit dem sie durch die Wüste getrekkt sei, wie-war-noch-gleich-sein-Name. Tatsächlich bricht die Litanei Men-Haris Psycho-Power über Carol, sie erinnert sich. Killikrates befiehlt Men-Hari, den mentalen Druck auf Carol zu verstärken, aber Phil und der hinzueilende Neu-Revolutionär Za-Tor machen dem stark verunsicherten Killi endgültig klar, dass Carol nun mal nicht Ayesha ist und Men-Hari nicht wneiger vor hat, als die Herrschaft über heute Kuma, morgen Österreich, äh, Afrika, übermorgen die ganze Welt an sich zu reißen. Die hat sich sowieso mittlerweile für Phil entschieden, Killikrates sieht als aufrechter Ehrenmann, der er irgendwo halt doch ist, ein, dass er verloren ist und gibt Carol und Phil frei. Das findet Men-Hari nun wieder nicht so prickelnd, als der sich ausrechnen kann, ohne Ayesha für Killikrates gibt´s für ihn keine Unsterblichkeit. Daher zückt er einen Dolch und sticht Za-Tor ab. Seiner Glaubwürdigkeit bei Killikrates hilft da begreiflicherweise nicht entscheidend weiter, weswegen Men-Hari auch unbürokratisch von des Herrschers Wachen gekillt wird, bevor er sich auch noch auf Phil stürzen kann.

Killikrates ist ein alter Melodramatiker. Als wäre es nicht schon genug, dass er Carol aufgegeben hat und sich damit abfinden muss, dass seine Ayesha erst noch reinkarnieren muss, beschließt er, dass er keinen Bock auf weitere Äonen des Wartens hat, vielmehr seinem einsamen Dasein ein flottes Ende setzen will, indem er noch mal durch die heilige Flamme latscht, was, wie wir ja wissen, nicht gesund ist. Sharna, für die unter diesen Umständen der ganze Terz umsonst war, kreischt zwar ein entsetztes „Nein“, kann aber Killi nicht von seinem suizidären Vorhaben abbringen. Kaum in der Flamme, altert Killikrates im verschärften Tempo, verwandelt sich in ein Skelett, welches dann auch noch zu Staub zerbröselt. Rather endgültig, I´d say.

Phil und Carol halten das berechtigterweise für´s Stichwort zum Aufbruch und boxen sich durch den tobenden Volksaufstand, dieweil Za-Tor uns damit überrascht, nocz zu leben und dem Streifen ein klassisches Barbarella-Ende zu verpassen. Da Kuma vom Bösen versucht, der Sünde anheim gefallen und allgemein der dunklen Seite der Macht hörig sei, könnten´s die sich zuständig fühlenden Götter bzw. ihr Exekutivorgan heilige Flamme ja auch gleich zerstören. Weiß zwar nicht, was die niederen Sklaven, die er vor fünf Minuten noch zur Revolution angestachelt hat, davon halten, aber weise Oberpriester haben ja bekanntlich die Erleuchtung mit Suppenlöffeln gefressen.

Die Flamme lässt sich nicht lumpen und flammt sofort los, was den auf solche Gelegenheit sicher schon begierig lauernden Hammer-Trickleuten endlich Gelegenheit bietet, die mühsam aufgebauten Kulissen wieder kaputt zu machen. Kuma löst sich also in Schutt und Asche auf (es wäre vielleicht spektakulär, wenn dieses Destrukto-Finale länger als anderthalb Minuten dauern würde), Phil und Carol gelingt als einzigen lebenden Seelen die Flucht durch´s Portal in die Wüste, bevor selbiges ebenfalls zu einem (etwas arg überschaubaren, wenn man mich fragt) Schutthaufen mutiert (und all die unschuldigen Sklaven und „lowly ones“ sind genauso hin wie die verdorbenen Bösen. Das Leben ist nicht gerecht), und können in die Sanddünen hinauswandern, wo sie vermutlich mangels Wasservorräte in spätestens 48 Stunden verdurstet sind…

Nach allem, was ich im Vorfeld über The Vengeance of She gehört hatte, ging ich mit ausgesprochen gedämpfter Erwartungshaltung an den Streifen und bereitete mich seelisch auf einen Totalverrißt vor. Aber so schlimm ist´s dann doch nicht. Zweifellos nimmt The Vengeance of She in der Hitliste der besten Hammer-Filme mit Sicherkeit keinen Logenplatz ein und, ja, ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die anolis-Leute nicht gerade begeisterte Luftsprünge gemacht haben, diesen Film lizenzieren zu dürfen, aber auch ein maximal durchschnittlicher Hammer-Film bleibt im allgemeinen ansehbar.

Ansehbar heißt aber nun auch wieder nicht automatisch, dass man mit Freudentränen in den Augens einem Herrgott auf Knien dafür danken muss, die Silberscheibe in seinen DVD-Player stopfen zu können, dafür hat der Streifen ein gerüttelt Maß ziemlich großer Probleme. Punkt Eins ist an dieser Stelle wie immer das Drehbuch. Für einen Fantasy-Abenteuerfilm ist´s schon eine ziemlich fantasielose und abenteuerfreie Plotte, die man (in Person des für ein solches Sujet eigentlich idealen „Modesty Blaise“-Erfinders Peter O´Donnell) hier erdachte. Die ganze Geschichte ist ein völlig frei von Spannungsmomenten und Höhepunkten vor sich hin plätschernder Aufguß der originalen She-Geschichte mit umgekehrten Geschlechter-Vorzeichen. Statt dass Ayesha auf die Wiedergeburt ihres geliebten Killikrates wartet, so sitzt nun der auf glühenden Kohlen, um seine dahingegangene Ayesha wiederzubekommen. Den Unterschied, dass Killikrates in Vengeance aktive Schritte unternimmt, um Carol zu sich zu lotsen, während in She ein paar Entdecker eher zufällig über Kuma stolperten, ist zu vernachlässigen.

Prinzipiell könnte man lobend erwähnen, dass das Script durch seinen Aufbau den Zuschauer zunächst recht gekonnt auf eine falsche Fährte lockt, denn der Auftakt an der französischen Riviera lässt nun nicht wirklich darauf schließen, dass wir es mit einem Abenteuerfilm um versunkene Zivilisationen, Unsterblichkeit spendierende magische Flammen und böse Priester zu tun bekommen werden, die erste halbe Stunde könnte, wenn nicht die gelegentlichen Alpträume Carols wären, durchaus auch auf einen typischen Euro-Thriller (mit parapsychologischen Elementen) hindeuten (recht nett übrigens auch das Gimmick, dass es bis zur ersten Dialogzeile knapp zehn Minuten dauert), ja, wäre da nicht der hinderliche Umstand, dass der Film nun mal The Vengeance of She heißt, als Sequel zu She annonciert wurde und ein Plakatmotiv aufweist, das, naja, relativ eindeutig die Zielrichtung vorgibt und ich mir als geneigtes Publikum dann schon ein wenig veralbert vorkommen, wenn ein beängstigend großer Teil des Films mit derart un-abenteuerlich und un-fantastisch abgespult wird. Selbst, wenn sich die Geschichte in die nordafrikanische Wüste verlagert und wir langsam storytechnisch Butter bei de Fische geben, kommt das Script nie wirklich auf die Strümpfe, es lebt von Zufälligkeiten, nimmt nie Fahrt auf, entwickelt nie Spannung oder Rasanz (da hilft nicht mal die künstliche Injektion eines „Zeitlimits“ für das Ritual, weil das auch einfach dahergesagt bleibt, ohne dass es wirklich Relevanz für den Plot entwickelt), das, was Cliff Owen und Peter O´Donnell sich an „Abenteuer“ ausgedacht haben, ist langweilig (ich bitte Euch – zwei lächerliche Kampfszenen mit den Beduinen und dann stehen unsere Helden auch schon vor dem Eingangstor nach Kuma), auch in Kuma selbst passiert nicht wirklich etwas kinematisches. Es gibt keine wirklich packenden Auseinandersetzungen, keine schillernden Schauplätze, alles ist eher langweilig, bieder, unaufgeregt (ein besonders schönes Beispiel dafür ist der Showdown, in dem Killikrates sich tatsächlich mehr oder weniger durch gutes Zureden von seinen Plänen abbringen lässt und Men-Hari, der eigentliche Schuft, ziemlich unproblematisch entsorgt wird). Selten war ein „Held“ für den Verlauf eines Films unwichtiger als Phil hier.

Womit wir nahtlos bei den Charakteren wären, die ebenfalls nicht wirklich viel taugen. Bei Carol ist´s ja gewissermaßen noch Programm, dass sie mehr oder weniger ein unbeschriebenes Blatt ist, das auch deswegen von Men-Hari für seine Zwecke benutzt werden kann, bei den anderen „Guten“ wirkt es schon deutlich störender, dass wir über deren Wie & Warum nicht viel erfahren. Phils Liebe zu Carol kommt ziemlich aus dem Nichts (man könnte zunächst meinen, auch gerade durch Carols schreckliche Dialoge, dass er an ihr zunächst ein gewisses professionelles, dann maximal ein fürsorglich-väterliches Interesse für sie entwickelt, aber dass er sich wirklich auch nur angedeutet nachvollziehbar in sie verliebt, können wir eigentlich nur seines dahingehenden Dialogs entnehmen). Ebenso undeutlich bleibt, warum Harry letztlich Phils Wüsten-Suchtour unterstützt. Kassim, der arabische Okkultist, ist ein reines deus-ex-machina (aber immerhin eins, das für die beste Szene des Films gebraucht wird, auf die ich gleich noch komme), Za-Tor spuckt ein bissl Exposition aus und gibt die üblichen alter-Weiser-Sprüche von sich – warum er am Ende für Kumas Untergang sorgt, ist ein Geheimnis, das er mit ins Grab nehmen wird. Und wieso Sharna sich erhofft, Killikrates könnte auf sie abfahren, ist ein weiteres Mysterium des Scripts. Recht viel besser fahren die Schurken allerdings auch nicht. Killikrates kann man ja noch nicht mal ernstlich einen wirklichen Schurken nennen, da er ja auch mehr oder minder von Men-Hari manipuliert wird und im „dramatischen Finale“ schneller aufgibt als ein 80er-Jahre-WWF-Jobber in Bret Harts Figure-Four-Leglock – es liegt aber nicht nur am Script, dass Killikrates´ Verzweiflung ob der jahrhundertelangen Einsamkeit nicht wirklich greifbar wird (vgl. Schauspielerschelte am angemessenen Ort). Men-Hari wiederum ist einfach böse, weil er muss, was genau er mit seiner Unsterblichkeit vor hat und welch finsteren Ziele er verfolgt (will er nun nur die Macht über Kuma? Will er die Welt erobern, wie Za-Tor es zu wissen glaubt?), wird auch nie richtig deutlich.

Okay, okay, für ein klassisches Pulp-Adventure ist´s sicher auch nicht nötig, soweit in die psychologische Tiefe zu gehen und jedem handelnden Charakter ein ausgefuchstes Psycho-Profil an die Hand zu geben, aber da schon die Storyline an sich kaum was hergibt, wäre es halt nett gewesen, wenn die Charaktere selbst ein paar Konflikte hätten aufbauen können, die der Story etwas Dampf machen. Aber so – Fehlanzeige.

Weil Cliff Owen (No Sex Please, We´re British dürfte sein bekanntestes Werk sein) leider auch ein ziemlich uninspirierter Regisseur ist, schafft er es auch nicht, der müden Geschichte visuell Beine zu machen. Letztlich ist´s nur eine einzige Szene, in der Owens Film andeutet, was möglich gewesen wäre, und das ist natürlich das „doppelte Beschwörungsritual“ von Kassim einer- und Men Hari andererseits, mit dem Auftritt des ökonomisch gestalteten Luftgeists Arzial. Es ist nicht wirklich herausragend, was Owen aus der Szene macht, aber im Vergleich zur dezenten und nicht mal opulenten Langeweile, die der Rest des Streifens verbreitet, sticht sie halt deutlich heraus – besonders natürlich, was den Part um Men-Haris Anteil am Ritual angeht, wo der Film ein einziges Mal wirklich durchgestylt aussieht, wo die Statisten im Hintergrund, die Tänzerinnen, die Kulissen mal schön zusammenspielen, die ganze Konzeption mal für einen Moment durchdacht aussieht (durchdacht im Sinne eines 60er-Jahre-Pulp-Adventures). Hätte die Produktion öfter mal diesen Aufwand getrieben und dadurch auch das fantastische Element des Streifens aufgewertet, es hätte ein unterhaltsam-anspruchsloses kleines Spektakelfilmchen werden können. Statt dessen gibt´s aber Verfolgungsjagden und Faustkämpfe in der Wüste, Herzinfarkte auf Booten und ähnlich „fantastische“ „Spannungspunkte“. Fantasy-Adventure sieht doch anders aus…

Kommt natürlich u.a.a uch daher, weil Owen ein Anhänger der point-and-film-Methode ist, d.h. Bildkomposition o.ä. überlasst Herr Owen prophylaktisch seinem Kameramann. Ohne gesteigerte Regieanweisungen ist halt oft und gern auch ein durchaus kompetenter D.O.P. wie Wolfgang Suschitzky (Theatre of Blood verlassen. Zwar gelingen Suschitzky einige eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen, aber Landschaft allein ist nicht immer abend- bzw. leinwandfüllend, wenn sich in der Landschafts nichts besonders abfilmenswertes tut. In der bereits angesprochenen „Doppelritual“-Szene wird auch mal kurz angedeutet, was im Bereich „Schnitt“ möglich wäre, aber auch das ist nur ein kurzes Aufflackern, der Rest des Films wird auch schneidetechnisch eher auf biederem Niveau absolviert.

Auch in Punkto Production Values tut sich nicht wirklich viel – die versunkene Stadt Kuma besteht nach dem Willen der Produzenten aus einer Handvoll mehr oder weniger (eher weniger) prachtvoll ausgestatteter Räume (der erste Film erlaubte sich wenigstens noch ein paar großflächige Matte Paintings), was auch darauf schließen lässt, dass das Budget im Vergleich zu She deutlich heruntergefahren wurde. So richtig viel, was ehrlich Geld gekostet hat, gibt´s in Vengeance nicht zu sehen (zumal auch die Kostüme stark nach Recycling des Fundus der Hammer-Historienfilm-Abteilung aussieht, insbesondere die lächerlich römischen Soldatenuniformen). Das (schon allein scriptmäßig) aufgesetzt wirkende „apokalyptische“ Finale wird auch niemanden beeindrucken, der die älteste Stummfilm-Fassung der Letzten Stunden von Pompeji gesehen hat, mehr als 50 Statisten pro „Massenszene“ konnte man sich ebensowenig leisten wie überzeugend „echt“ umfallende Säulen etc. Macht ebensowenig wirklich Eindruck wie die kaum erinnerungswürdige Musik von Mario Nascimbene (bei Hammer Spezialist für prähistorische „Epen“). Der Titelsong ist allerdings hübsch schrecklich.

In Punkto Spezialeffekte braucht der Trickfreund auch keine großartigen Offenbarungen zu erwarten. Der Luftgeist Arzial besteht, wie erwähnt, aus einer dunklen Wolke und einer Windmaschine, die „heilige Flamme“ ist für 1968-nicht-wirklich-Großbudget nicht übel gelungen, ebenso der Alterungs- und Zerfalleffekt von Killikrates (schlichte, aber recht effektive Überblendungen), seinen Enkeln muss man aber nicht davon berichten.

Nun noch zum Thema Schauspielerei, und da sind auch einige Schwachpunkte zu finden. Zunächst mal natürlich die Titelrolle. Olga Schoberová alias Olinka Berova sieht zwar durchaus angemessen gut aus, hat aber null Ausstrahlung – sie ist ein typischer „Body“, ein weitgehend talentfreies hübsches Gesicht (und hübsche Beine und hübscher Busen, wenn der auch züchtig bedeckt bleibt) skandinavischen Zuschnitts (insofern stimmt ihre Rollengestalt auch, auch wenn sie selbst ja Tschechin ist), mit denen die Amerikaner seit Anfang der 50er Jahre gerne ihre B-Movies optisch ausschmückten. Hier besteht halt leider die Schwierigkeit, dass Schoberová die zentrale Rolle spielt, um die der ganze Plot kreist, aber nie wirklich das ausstrahlt, was ihre Rollengestalt behauptet – sie ist nett anzusehen, aber auch nicht mehr; dass Killikrates für sie buchstäblich über Leichen geht, wirkt nicht glaubwürdig, weil sie einfach ein, tut mir leid, leeres Köpfchen ist. Da kommt keinerlei darstellerisches Feuer rüber (natürlich leichter gesagt als getan, speziell, wenn man seine erste englischsprachige Rolle spielt). Schoberová, die sich zuvor bereits durch einige Graf Bobby-Filme geblödelt hatte und später neben Brad Harris in La colda notti di Popea und Formel 1 – In der Hölle des Grand Prix spielte, fehlen einfach grundsätzlich die dramatischen Fähigkeiten, um die Rolle mit Leben zu erfüllen (und erotisch zu sein, ist auch nicht ganz simpel, wenn das Maximum, das die Zensoren zubilligen, ein nackter Rücken ist).

Da ergänzt sie sich insoweit ganz gut mit dem ebenfalls blassen John Richardson als Killikrates (zartes Tie-in zum ersten Teil: dort mimte Richardson die Killikrates-Reinkarnation). Wie schon oben angedeutet gelingt es Richardson nicht, Verzweiflung, Zerrissenheit und Resignation seines Charakters glaubhaft zu verkörpern (weswegen auch sein Selbstopfer im Finale keine wirklich dramatische Wirkung hat). Richardson wechselte nach Vengeance of She völlig nach Italien, wo er bereits einige Western abgedreht hatte, und gab sich später in Quark unterschiedlichem Zuschnitt wie dem Lenzi-Giallo Secret Killer, den schwachsinnigen Brescia-SF-Heulern War of the Planets und Battle of the Stars und mehr oder weniger wohlgelittenen Horror-Reißern wie Paura und The Church die Ehre.

Edward Judd, der mit überschaubarem Erfolg den Helden Phil spielt (bei ihm liegt´s aber sichtlich mehr am miserabel geschriebenen Charakter als am darstellerischen Einsatz. Er zeigt nämlich wenigstens ansatzweise solchen, ist mir aber für die Rolle ein paar Lenze zu alt) hatte schon 1956 in Hammers X The Unknown einen Bitpart, und war u.a. noch in dem fanseitig recht gut aufgenommenen H.G.Wells-Hobel First Men in the Moon und später in Amicus´ The Vault of Horror zu sehen.

Phils Busenkumpel George mit dem Herz-Problem spielt Colin Blakely, den man aus der verhunzten Terence-Hill-Adaption von Don Camillo als Peppone kennen könnten. Blakely hat, vor allem in den gemeinsamen Szenen mit seiner Filmgattin Jill Melford (Bunny Lake is Missing), die streng genommen mit dem eigentlichen Film nichts zu tun haben, mehr Verve als das gesamte Restensemble zusammengenommen. Eine Ehekomödie um diese beiden Figuren hätte vermutlich mehr Spaß gemacht als The Vengeance of She.

André Morell (Kassim, macht seine Sache den Umständen entsprechend gut) spielte in der BBC-Miniserie Quatermass and the Pit die Titelrolle. Noel Willman (Za-Tor, genre- und rollentypisch) agierte in Dr. Zhivago. Den Erz-Schuft Men-Hari portraitert, mit gewisser dämonischer Ausstrahlung (also so offenkundig böse, dass man sich wundern muss, dass das angeblich weise Volk der Magi nicht mitgkriegt, was er im Schilde führt) der Royal-Shakespeare-Company-Mime Derek Godfrey, der verhältnismäßig selten fürs Kino arbeitete (der erste Dr. Phibes-Film ist einer seiner wenigen Kino-Credits).

Der Film mag nicht der beste sein, das muss man jedoch publisherseits nicht an der DVD auslassen und das war bei anolis auch nicht wirklich zu befürchten. Der anamorphe 1.66:1-Transfer ist bis auf ganz seltene Verunreinigungen und minimalste Laufstreifen sehr sauber ausgefallen, bietet lebendige Farben (wenngleich der FILM an sich etwas bunter sein könnte), angemessene Schärfe- und Kontrastwerte und eine unauffällig arbeitetende Kompression. Nichts auszusetzen, vor allem für einen 35 Jahre alten Film, der weder damals noch heute als besonders denkwürdig galt oder gilt.

In Sachen Ton bietet sich dem geneigten Konsumenten die Auswahl zwischen der vom ZDF angefertigten deutschen Synchro (die demzufolge auch recht „neu“ klingt) und dem englischen O-Ton, jeweils in Dolby Mono 2.0. Die englische Tonspur, die ich (natürlich) bevorzugt habe (und zu der deutsche Untertitel natürlich optional zuschaltbar sind) ist relativ leise, aber dafür sehr gut verständlich und rauscharm (die Musik leidet ein wenig unter dem Mono-Mix), die deutsche Spur ist kräftiger und lauter, vor allem auch in den Soundeffekten und Nebengeräuschen, aber auch deutlich verrauschter.

Auch Extras sind zu verzeichnen – neben dem (ehrlichen, was den Flop und die Schwächen des Films angeht) Booklet findet sich auf der Scheibe selbst eine Kollektion aus Trailer und zwei Fernsehspots für den Film, eine Bildergalerie (erfreulicherweise keine Standbilder aus dem Film, sondern internationale Plakatmotive, Aushang- und Promo-Fotos), der isolierte Soundtrack (leider ohne „Play-All“-Funktion, jedes Stück muss einzeln angewählt werden) sowie, wie immer bei der Hammer-Collection, eine Folge aus der TV-Serie „The World of Hammer“, die sich dieses Mal unter dem Motto „Lands before Time“ mit Hammers prä- und pseudohistorischen Schinken befaßt. Tiefgründige Einsichten sind bei einer ausschließlich aus Filmausschnitten zusammengestückelten TV-Show nicht zu erwarten, aber allein Oliver Reeds Narration ist schon einiges wert…

Okay, kommen wir zum Schluß. Hat sich jetzt eigentlich alles so angehört, als ob The Vengeance of She nicht die Wurst vom Brot zieht, aber so richtig übel kann ich dem Streifen, aus einmal mehr irgendwo unerfindlichen Gründen, nicht sein. Klar, der Film hat weder ´ne packende Story noch ´ne aufregende Inszenierung noch wirklich gute Darsteller und schon gar keine bemerkenswerten Tricks und Effekte, aber ich war trotz allem nie versucht, abzuschalten, vorzuspulen oder mal kurz ´n Bier holen zu gehen, ohne vorher auf Pause zu drücken. Bei aller Biederkeit hat der Film halt doch eine gewissse handwerkliche Professionalität, die man bei Hammer halt auch voraussetzen können sollte, einige schöne Bilder und ein paar hinreißend dämliche Szenen, über die man sich amüsieren kann (den Auftakt auf der Jacht, die Beduinen, die Carol vorübergehend versklaven). Keine hohe Filmkunst und nichts, womit man wenigstens den Cannon-Quatermains (die ja auch auf einer Haggard-Vorlage basieren) Konkurrenz machen könnten, aber auch nicht wirklich intellektbeleidigend oder zum Augäpfel-rausreißen. Biedere Sonntagnachmittag-Matinee-Unterhaltung, der ein wenig mehr Pep nicht geschadet hätte, aber auch nicht durch ihre bloße Existenz nervt. Und das blonde Mädel ist halt auch hübsch anzuschauen…

(c) 2005 Dr. Acula


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