The Undertaker and His Pals

 
  • Original-Titel: The Undertaker and His Pals
  •  
  • Regie: T.L.P. Swicegood
  • Land: USA
  • Jahr: 1966
  • Darsteller:

    The Undertaker (Ray Dannis)
    Warrene Ott
    Rad Fulton
    Marty Friedman
    Sally Frei
    Rick Cooper
    Robert Lowery
    Ryck Rydon
    Charles Fox
    Karen Ceral
    Dodie Warren
    Tiffany Sharon O´Hara
    Vince Harris
    Barbro Heart
    Florence Dupree


Vorwort

Als Herschell Gordon Lewis zu Beginn der 60er Jahre mit BLOOD FEAST und TWO THOUSAND MANIACS! singlehandedly den Splatter-Film erfand und sich mit den kruden blutigen Billigfilmchen nicht zwar nicht wirklich dumm und dusselig verdiente, aber jedenfalls einen ganz guten Reibach machte, kickten die Gesetzmässigkeiten der Industrie erstaunlicherweise nicht unmittelbar ein – will sagen, erstaunlicherweise hielten sich andere B-Film-Produzenten vornehm zurück, ihr Glück ebenfalls auf dem noch jungen Gebiet des Splatterfilms zu versuchen. Ob dies in Zweifeln an der eigenen Kompetenz begründet lag oder mehr etwas damit zu tun hatte, dass man Lewis´ Filme allgemein für reichlich krankhaft hielt, kann man mal dahingestellt sein lassen. Einer der wenigen frühen „Nachzieher“ des Genres ist dann auch THE UNDERTAKER AND HIS PALS, eine makabre Splattergroteske, die deutlich verrät, welche Vorbilder Regisseur und Drehbuchautor T.L.P. Swicegood sich genau angesehen hatte, bevor er sich mit dem Kleingeld aus seinem Portemonnaie und einem Haufen von der nächstbesten Strasse aufgelesenen Chargen frisch ans Werk machte…


Inhalt

Wir haben nur 63 Minuten Zeit (und müssen vorsichtshalber ein paar Minuten für einen Vor- oder Abspann einkalkulieren), sagte sich Director Swicegood und hält sich nicht lange mit Vorreden auf. Oder vielleicht doch? Denn zunächst mal sehen wir drei Motorradfahrern dabei zu, wie sie einige Runden um eine Kreuzung drehen. Und noch eine. Und noch eine. Und das auch noch in schwarz-weiß? Behauptete die DVD nicht, daß wir hier ’nen Farbfilm vor uns haben (ich war schon soweit, einen Defekt meines großartig tollen DVD-Players ins Kalkül zu ziehen, bis mir einfiel, daß das Menü in buntester Farbe präsentiert wurde). Bis schließlich einer an einer Telefonzelle anhält (wie wir seit KIDNAPPED COED ja wissen, überall rumstehen, wo man sie braucht, dort ein wenig in einem Telefonbuch blättert und sich wieder auf seinen Feuerstuhl schwingt. Die Dreierbande braust ab, hält aber kurz danach vor einem unauffälligen Mehrparteienwohnhaus, wo Biker Nr. 1 absteigt und die Türklingel einer gewissen Sally Lamb bearbeitet. Seine Kollegen begeben sich derweil an die rückwärtige Gebäudefront und erklimmen die Feuerleiter. Miss Lamb ist selbstverständlich ein hochattraktives blondes Gerät mit hervorragenden Qualitäten und ob des ledertragenden und helmbewehrten Finsterlings an der Tür nicht begeistert. Noch weniger, als noch zwei von der Sorte durchs Fenster einsteigen und Messer aus der Michael-Myers-Teleshopping-Line schwingen. Nach ein wenig panischem Hin und Her zwischen Tür und Fenster (all das very obviously shot silent) stupst der Biker an der Tür das Madel in Richtung Fenster, wo die zwei Kollegen ihre Messer ausstrecken und die Jungmaid in selbige hineinrasselt – was der Film für die perfekte SHOCKING-Situation hält, um die Farbe einzuschalten. Nachdem das Girl nun mal hinüber ist, machen sich die fiesen Killer auch gleich daran, ihr die hübschen Beine abzusäbeln. (Humoröses Detail am Rande: Miss Lamb hat auf ihrem Nachtkasten ein Foto ihres seefahrenden Freunds aufgestellt und dieses Bild verändert sich von einer normalen Cheese-Pose über eine entsetzte bis hin zu einer angewiderten Miene). Mit der blutigen Beute machen die Killer den Abgang. Insert Title Card Here.

Wir schalten um zum örtlichen Bestattungsinstitut („wir akzeptieren Rabattmarken“), wo die letzten Anstalten gemacht werden, um die Reste von Miss Lamb unter die Erde zu bringen. Die Eltern überblicken noch mal das Werk des Undertakers, der Sally „eigenhändig“ geschminkt hat – jede fünftklassige Bordsteinschwalbe würde sich für das Make-up in Grund und Boden schämen. Während die fette Mama noch vor sich hin heult, diskutieren der Undertaker und Mr. Lamb die Höhe der Rechnung. Schlappe 1250 Dollar will der Bestatter haben, worauf Mr. Lamb einwirft, daß das Angebot über 144,98 lautete. Nun, gewisse Extrakosten, erläutert der Bestatter, so mußte er ja z.B. die fehlenden Beine irgendwie ersetzen. Die Mama beendet die Diskussion über einer ungefähr zwei Meter langen Rabattmarkenkette und der Undertaker grinst sich ein siegessicheres „you’ll pay“ in den nicht vorhandenen Bart.

Lernen wir nun unseren offiziellen Protagonisten und Helden by default kennen, Harry Glass, Privatdetektiv. Der hat mit seiner Vollzeit-Sekretärin und offensichtlich mindestens Teilzeit-Bettgefährtin Anne seine Müh und Not, denn die beschwert sich offenbar über ausbleibende Gehaltszahlungen („baby, I can’t even afford me!“, klärt Harry auf). Nach gewissen humorigen Shenanigans führt Harry seine Flamme immerhin zum Essen ins „Greasy Spoon Café“ (wenn man mich fragt, nicht unbedingt ein vertrauenserweckender Name für ein Speiserestaurant). Anne ist nicht wirklich begeistert, denn Küchenchef Doc geht ein schlechter Ruf voraus, seit er von der „Medizin-Schule“ gefeuert wurde, weil er zu „weird“ war. Aber Doc’s Kollege Spike, für den Publikumsverkehr zugänglich, scheint ein nett-bis-aufdringlicher Zeitgenosse zu sein. Das heutige Tagesmenü, das Spike wärmstens empfiehlt: „Leg of lamb“. (Get it? GET IT??) Anne rutscht unglückseligerweise ihr Nachname raus: Poultry, was auf gut Englisch soviel heißt wie „Geflügel“. (DOOOM!). „Chicken, hah?“ hintet Spike dezent fürderhin lauerndes Ungemach an. Man ordert zweimal Lamm, das sich als ziemlich zäh erweist. „Das ist kein Lamm,“ ist Harry sich sicher, ist sauer und verläßt mit seiner Anne das Etablissement. „Gute Nacht, Miss Poultry,“ flötet Spike unhaltsschwanger hintehrer.

Tja, und kaum ist Anne Poultry daheim und im Nachtgewand, wird sie schon in den Garten gelockt (wie immer ist die Katze an allem schuld), wo sie schon die drei bösen Biker erwarten. Die Kamera streicht bedeutungsvoll über den Eisenzaun mit den hübschen spitzen Spitzen (wo das wieder hinführt?), dann treiben die Bösmänner das Geflügel in die Enge. Ein Schrei später und Anne hängt hübsch aufgespießt auf dem Zaun (nur sekundenbruchteilskurz zu sehen, interessanterweise hat der Trailer diese Szene ausführlicher zu bieten…).

Am nächsten Morgen untersucht die Polizei in Gestalt eines gewissen Detective Jennings den Tatort zusammen mit dem besorgten Harry und findet immerhin einen abgerissenen Biker-Aufnäher (der niemanden weiter interessiert). Aber Ehre, wem Ehre gebührt, die Film-Polizei hat tatsächlich einige Erkenntnisse gesammelt… man kennt aufgrund der Stiefelabdrücke die Anzahl der Täter, ihre ungefähre körperliche Konstitution und sogar die Reifenmarke ihrer Motorräder. Not bad for b-movie-cops, die sich ja normalerweise durch ausgesprochene Unfähigkeit auszeichnen. Wer auch am Orte des Geschehens ist, ist der Undertaker, der sich, da Anne keine lebenden Verwandten hat, an Harry wendet, schließlich muß ja irgendjemand das Begräbnis ausrichten und sein 144,98-Dollar-Sonderangebot wäre doch genau das richtige. Harry, der den Aasgeier korrekt als solchen identifiziert, bemerkt schlauerweise, daß im Vertrag selbst kein Preis genannt wird – „es kann immer Zusatzkosten geben“ – aber Harry, offenbar ein echter Sparfuchs, trägt den Preis dann eben eigenhändig zur übergroßen Begeisterung („GASP! You’re making a TERRIBLE MISTAKE!“) des Bestatters selbst in das Vertragswerk ein. Hochgradig witzigerweise tritt der echauffierte Unterdieerdebringer bei seinem wütenden Abgang auf ein herumliegendes Skateboard und landet nach einer wilden Fahrt auf seinem Allerwertesten. Wie sagen wir an dieser Stelle doch immer so schön: KOMEDY GALORE!

Im Greasy Spoon Café präsentiert Spike die neue Tageskarte: „Breast of Chicken“ (get it? GET IT???). Während sich Spike mit einem nicht leicht zufriedenzustellenden Gast herumschlagen muß (der irgendwie nicht glauben kann, daß es außer dem Tages-Special nichts anderes gibt und sich in der Versteckten Kamera glaubt), liest Doc in der Küche chirurgische Fachbücher. Die Lektüre stört allerdings der Lebensmittellieferant, der sich als ausgesprochen neugierig erweist. Nicht nur will der Knabe wissen, warum das Café niemals Fleisch bestellt, wo doch sein Boß echte Sonderkonditionen dafür anbiete, sondern er schnüffelt auch noch in den Regalen und Pötten des Docs herum. Doc, nicht unbedingt der begnadedste Ausredenerfinder dieser Tage, schnappt sich schließlich ein Hackebeil – und als der Lieferant auch noch die Kühlkammer öffnet und die dort fachgerecht drapierten Frauenbeine entdeckt (screeam!) erweist sich das Beil als hilfreich und landet in der Schädeldecke des Störenfrieds. Durch das Sichtfenster in die Küche sieht Spike die Bescherung und kann seinem immer noch unzufriedenen Gast mitteilen, daß (der Lieferant war schwarz) er nun auch dunkles Fleisch anbieten könne. Der Gast hat genug, ordert eine ganze Torte und schleudert diese Spike direkt in die Visage. (Ha! Komedy! Bru-ha-haa!. Also, ehrlich, Tortenschmeißerei war doch schon 1928 nicht mehr lustig…).

Harry Glass will sich währenddessen mal ansehen, was er für 144,98 Dollar an reellem Gegenwert bekomm. Nicht so wahnsinnig viel, wie ihm der Undertaker auch noch immer grummelnd versichert – für ein paar Dollar Aufpreis hätte er fehlende Körperteile ja mit „foam rubber“ ersetzen können, aber so… im Basispaket ist halt nur eine 1 x 1 x 1 m große Holzkiste („This Side Up!“), aus der noch das Blut raussickert, und ein paar Kerzen in leeren Bierflaschen enthalten. Harry kann nicht an sich halten und haut dem Undertaker eins auf die Schnauze. „Dankbarkeit, das bräuchte die Welt heute,“ seufzt der mit dem gesammelten Undank der Welt gestrafte Bestattungsunternehmer.

Vergleichsweise angenehmere Dinge warten auf Harry in seinem Büro, nämlich eine Bewerberin für die nunmehr offene Sekretariatsstelle. Friday, so heißt die Gute, wirft sich auch gleich mal auf den Rücken (und den Schreibtisch). Derart offensiv geführte Bewerbungsgespräche sind offenbar des Privatdetektivs Sache nicht, also schickt er Friday erst mal Essen. Nur blöde, daß sich Friday als Freßstelle das Greasy Spoon Café aufsucht und dort erstmal mit der Tatsache konfrontiert wird, daß es keine Hamburger gibt (das Chicken is auch noch nicht alle…). Ebenfalls blöde, daß Friday vertrauensselig Spike vollplappert, daß sie „Schmerzen vor Hunger“ habe. Beim Stichwort Schmerzen wird Hobby-Chirurg Doc hellhörig, sprintet aus der Küche, nagelt das „Closed“-Schild an die Tür und drückt Friday den allzeit griffbereiten Chloroform-Lappen auf den Gesichtserker. Schmerzen jeder Art erfordern nämlich, so Doc, eine sofortige Operation. Nachdem wir die exzellenten hygienischen Bedingungen des OP-Raumes (ähempt) ausreichend gewürdigt haben, greift Doc zum Skalpell. Die Konzentration des Meisters wird empfindlich durch eine Fliege gestört, die Spike daraufhin mit Deodorant zu meucheln versucht. Nach dieser weiteren humorigen Episode geht’s nun ans Eingemacht bzw. an die inneren Organe der bedauernswerten Friday, in denen Doc mit sichtlicher Freude („isn’t she pretty on the inside?“) herumwühlt. Die Umschichtung diverser lebenswichtiger Bestandteile quittiert Friday mit Aufwachen, schmerzerfülltem Gegröhle und promptem Verscheiden, was Spike „echt schade“ findet. Doc findet aber schnell die positiven Seiten der Angelegenheit – „wenigstens wird meine OP-Technik besser“. Für die Leiche findet sich auch schnell Verwendung – sie wird sprichwörtlich durch den Fleischwolf gedreht und endlich kann Spike auf der Tageskarte „Hambur-ger“ (Trennung originalgetreu) anbieten…

Der Undertaker findet das wenig lustig, vor allen Dingen die Tatsache, daß der nicht verwertbare Körperrest nicht, wie abgemacht, in seinem Bestattungsinstitut, sondern im Säurebad gelandet ist (wie jeder McDonalds-Ausgebeutete aus sicherer Quelle weiß, gehört ein mannshoher Säurebehälter zur Standardausrüstung jeder Großküche) – ya see… Meister Undertaker und die Hobby-Chirurgen-Truppe aus dem Café haben ein Gentlemens Agreement – man killt gemeinschaftlich und teilt sich die Leichen – was Doc und Spike nicht brauchen können, beerdigt der Undertaker kostenpflichtig. Der erzürnte Bestatter kann nur durch die Aussicht auf einen neuen Mord noch in der selben Nacht besänftigt werden.

Als Tatort ist eine offensichtlich ausschließlich von Damen frequentierte Sauna ausersehen und das Opfer (eine Blondine, die ihre besten Jahre allerdings schon ’ne Zeitlang hinter sich hat und ungefähr so geschminkt ist wie Sally Lamb im Sarg) liegt auch bereit. Unter Badetüchern schleichen sich die Killer (in ihren Lederoutfits – dürfte warm werden, Jungs) in den Saunaraum, aber die Mühe der Tarnung hätt’s nicht gebraucht, denn Designated Victim hält die Augen zu und hält vermeintlich ihren Freundinnen einen ausführlichen Vortrag über ihr Privatleben. Schließlich wird’s den Mördern zu Bund, sie mißhandeln eine Statue der Venus von Milo (steht bekanntlich in jeder besseren Sauna) und bearbeiten die Dame schließlich mit schweren Ketten (okay, ich hab davon gehört, daß man Fleisch weichklopfen sollte, aber irgendwie hatte ich das anders in Erinnerung). Unpraktischerweise werden die Killer mit der eingepackten Beute von den tatsächlichen Freundinnen der Geketteten gespottet und eine davon hat tatsächlich eine handliche Wumme im Handtäschchen und schießt dem Undertaker hinterher und tatsächlich sogar das Nummernschild vom Bike.

Noch ehe die Flüchtigen ihr Hideout (namentlich das Café) erreicht haben, hat die Polizei in einem weiteren Anfall von unerreichter B-Movie-Kompetenz ermittelt, wem das Nummernschild gehört… Der Undertaker selbst hat auch ein Streifschüßchen abbekommen – das möchte Doch doch am liebsten gleich operieren… Spike ist angesäuert ob der Nachlässigkeit des Geschäftspartners und möchte den Undertaker am liebsten gleich ganz beseitigen. Irgendwie und irgendwarum gelingt es dem findigen Bestattungsunternehmer im Laufe eines Handgemenges allerdings, Doc auf seine Seite zu ziehen und nun ist auf einmal Spike der Gelackmeierte, da Docs und Undertakers Blicke verdächtig auf dem großen Säurebottich ruhen… Harry ist offensichtlich eingefallen, daß er im ganzen Film bislang nix heldenmäßiges zustandegebracht hat, als zwei Mädchen einem Schicksal als Junk Food zugeführt zu haben, also ruft er, von der Polizei informiert, daß der Undertaker am bösen Spiel beteiligt ist, einen Informanten an, der auch sofort weiß, daß jener normalerweise mit Spike und Doc herumhängt. Brillante Detektivarbeit, schickt Sherlock Holmes und Philippe Marlowe in Rente!

Doc und der Undertaker entledigen sich derweil ihres Problems Spike, indem sie ihn im Säurebad versenken, was Spike weniger witzig findet. „He was a bad sport anyway,“ kommentiert Doc.

Harry schreitet nach dem Telefonat zu seiner zweiten heldenmäßigen Aktion in Folge, er bricht ins Café ein und entdeckt das Säurebad, was ihm offenbar nicht wirklich seltsam vorkommt. Das Skelett, das er herauszieht, erweckt schon eher Verdacht, aber da wird er ertappt – von Friday??? Naaaa, nicht Friday, sondern Thursday, ihre eineiige Zwillingsschwester (war ja zu befürchten, daß DER abgenudelte Plot Point auch noch dran kommt…). Thursday erhofft sich durch Verfolgen von Harry, immerhin der Letzte, der Friday noch lebend zu sehen bekommen hat, Hinweise auf den Verbleib ihrer Schwester. Harry, der wohl noch nicht begriffen hat, daß Vertreter des weiblichen Geschlechts in seinem Bekanntenkreis nicht mit langer Lebenserwartung gesegnet sind, lädt Thursday gleich mal in seine Bude ein. American Girls are different, das wußte ich schon immer, und da Thursday ungefähr 30 Sekunden, nachdem sie den Typen, der mit dem Verschwinden ihrer Schwester immerhin einiges zu tun haben könnte, kennengelernt hat, selbigem um den Hals fällt und ihn küßt, bin ich in diesem Vorurteil einmal mehr bestätigt (that NEVER happens to me! bitter complaint…). Harry und Thursday schwingen sich ins schicke Cabrio Marke Schlampenschlepper des Private Eyes und werden natürlich von Doc und Spike auf ihren Feuerstühlen verfolgt. Harry findet unterwegs noch Zeit, Jennings anzurufen und ihm von seinen neuesten Erkenntnissen zu erzählen (dig that office of Jennings… wozu der Provinzcop eines kalifornischen Kuhdorfs einen Globus in seinem Büro braucht, möge mir bitte jemand erklären… außerdem liebe ich den Volksempfänger aus dem Jahr 1862…). More following follows (eh…) und nach einem offensichtlich stundenlangen Drive kommt man (sprich Harry und Thursday) an der schicken Strandbude mit Meeresblick des Schnüfflers an (so schlecht kann die Schnüffelei also nicht laufen…).

Während Thursday versucht, Harry vollzulabern, aber scheitert, weil der aufrechte Kerl noch auf der Couch abschnarcht, vertreiben sich Doc und der Undertaker die Zeit damit, mit ihren Bikes Kringel in den Sandstrand zu drehen (??? Ungelogen!!!). Don’t ask me… naja, da unsere Fieslingsfraktion die perfekte Mordgelegenheit aufgrund der spaßigen Strandspiele verpaßt, können Harry und Thursday am nächsten Morgen zurück in die Stadt fahren (so this whole episode was what? Genau, für die Katz…). Die Nerven des geneigten Zuschauers werden weiter strapaziert, als Harrys Karre (hm, erst jetzt fällt mir der beim Namen Harry gesetzlich vorgeschriebene Fahr-schon-mal-den-Wagen-vor-Joke ein… shame on me) in der Pampa verröchelt. „Kein Benzin“, stellt Harry fest und läßt, Kavalier alter Schule, Thursday mitsamt Cabrio stehen, um den nächstbesten Vorbeifahrer mit gekonntem Sprung vor den Kühlergrill zwecks Mitnahme zur nächsten Tanke anzuhalten (Reservekanister hat er auch nicht bei, das wird wieder teuer) – im übrigen sieht die Anhalte-Szene fast so aus, als hätte man wirklich einen harmlosen Autofahrer, der an nix böses dachte angehalten).

Kaum ist Harry weg, machen sich Doc und Spike über Thursday her. Die Effektivität ihrer beabsichtigten Mordmethode läßt sicher zu wünschen übrig, denn im Vorbeifahren auf dem Bike mit einem Messer das beabsichtige Opfer mehr als nur anzuritzen, dürfte Wunschdenken bleiben. Natürlich hilft den fiesen Killern, daß Thursday, (und jetzt alle mitsprechen) blöd, wie die Blonde ist, selbstverständlich eifrig mitten auf der Straße hin und her läuft, anstelle sich ins benachbarte Gewölle abzusetzen. Das könnte also länger dauern, aber gnädigerweise nähert sich ein Truck und plättet den dummerweise im Weg selbigen stehenden Doc samt Bike. Der Undertaker verpißt sich.

Aber der Bestatter ist nicht nur ver-, sondern auch angepißt und bastelt sich ein Bömbchen. Harry kommt nun endlich auf die Idee, Thursday reinen Wein einzuschenken und ihr die ganze Undertaker-and-his-pals-Geschichte zu erzählen. Hat aber nicht viel davon, denn als er aus der Bürotüre tritt, zündet der Undertaker seine Bombe und sprengt den armen Helden in die ewigen Jagdgründe (recht so, der hat’s net anders verdient). Der Lärm lockt Thursday ins Treppenhaus, wo der finstere Bösling auf sie wartet. Classic Chase Comedy ensues und erstaunlicherweise gelingt es dem Film hier, die eigentlich erst gut fuffzehn Jahre später aufkommende Stalking-Killer-Routine (you know, egal wie schnell du bist und wie langsam das dich verfolgende Monster, es erwischt dich eh…) zu parodieren. Während Thursday mit schnellen aufgeregten Trippelschritten (und entsprechender musikalischer Untermalung) die Stiege hochspurtet, fooooolgt uuuuunseeeeer Kiiiiiiileeeeeeer gaaaaaaaanz laaaaaaaangsaaaaaaam mit ebenfalls entsprechender laaaaaaangsaaaaaaameeeeeeeeeer Musik. Genuinely funny! Durch geschickte Montage erweckt Regiemeister Swicegood den Eindruck, diese Treppenverfolgung würde sich nicht in einem maximal vierstöckigen Gemäuer, sondern mindestens im Empire State Building abspielen (die arme Thursday muß jedes Stockwerk wenigstens fünfmal raufrennen), ehe sich unsere Beteiligten schließlich auf dem Dach wiederfinden. Thursday weicht an die Dachkante zurück, der Undertaker will sich auf sie stürzen und – Thursday schickt ihn durch einen geschickten Schritt zur Seite ins Leere und abwärts…

Aber aber… während Thursday aufatmend Richtung Stiege stolziert, erkennen wir, daß der Bösmann nicht wirklich abgestürzt ist, sondern sich festgeklammert hat und jetzt wirklich BÖSE ist.

Aufgrund unübersichtlichen Schnitts bin ich mir nicht sicher, wo die nächste Szene stattfindet – ich dachte eigentlich, im Bestattungsinstitut, was selbstredend keinen großen Sinn ergeben würde, aber es ist ja eigentlich egal… Detective Jennings und Thursday sind bei der Nachbesprechung der Ereignisse, doch hinter einem Vorhang versteckt sich der Undertaker mit einem Messer… Jennings spielt gedankenlos mit einem Brieföffner und just, als sich der Undertaker auf seine Opfer stürzen will, schleudert Jennings des spitze Ding mit einer achtlosen Bewegung gegen den Vorhang und mittenmang in die lichte Stirn des Übeltuers, der den verblüfften Überlebenden tot entgegenfällt…

In einer witzigen Abschlußcollage (die irgendwie so aussieht, als wäre sie eigentlich dafür gedacht gewesen, die Namen der entsprechenden Schauspieler einzublenden) steigen dann noch die Toten aus ihren Särgen bzw. Säurebädern und lächeln und winken in die Kamera…

Wieder mal ein seltsames Stück Zelluloid, das nach Jahren des Fast-der-Vergessenheit-anheim-gefallen-sein dank DVD wieder das Licht zahlreicher (naja…) Bildschirme dieser Welt erblickt. VCI Home Video, ein Label, das sich anschickt, in die Fussstapfen anderer Obskuritäten-Ausgräber wie Something Weird oder Retromedia zu treten (auch CHILDREN SHOULDN´T PLAY WITH DEAD THINGS wurde von VCI veröffentlicht, ebenso ein Schatzi, dass ich demnächst reviewen werde) erfreut die Sammlerherzen mit der liebevollen und dabei zum Budget-Preis von 10 Dollar unters Volk gebrachten Silberscheibe dieses frühen Splatter-Klassikers.

THE UNDERTAKER AND HIS PALS, das hat wohl auch schon obige Inhaltsangabe enthüllt, ist kein Film, den man ernstnehmen kann, müsste oder sollte. Vielmehr waren sich Swicegood und seine Helfershelfer (das hoffe ich zumindest mal) darüber im klaren, dass mit den beschränkten technischen Mitteln im Schundfilmgenre seinerzeit Splatter nur im Kontext einer leicht kranken, tiefschwarzen (und dennoch irgendwie „good-natured“) Komödie vernünftig (eh) einsetzen konnte – ähnlich wie es, aber mit insgesamt weniger unterhaltungswerbeinhaltenden Resultaten, da einfach zu lang, Herschell Gordon Lewis mit TWO THOUSAND MANIACS! vorexerzierte. Klar, dass selbsternannte „seriöse“ Filmkritiker then (sofern der Streifen seinerzeit überhaupt das Auge eines solchen erblickte) and now (wie z.B. beim „Apollo Movie Guide“ im Internet nachzulesen) solcherlei Unterfangen mit schärfster Verurteilung, Anwiderung und Verstörung begegnet wurde (manche Leute verstehen auch einfach keinen Spass). Klar kann man THE UNDERTAKER AND HIS PALS, bei geneigter Einstellung, als frauenfeindlich und -diffamierend verstehen – but, Jesus, it´s a b-movie out of the Sixties… ein Film für Drive-In-Kinos mit schundgestähltem Publikum, da hat sich keiner Gedanken drüber gemacht, ob da tiefergehende anti-feministische Tendenzen drinstecken, es ist ein harmloser Exploiter – selbsternannte political-correctness-Päpste sollten sich da erst mal Fernost-Schotter a la TOKUGAWA oder was aus der GUINEA-PIG-Reihe ankucken und dann wieder das Maul aufreissen. (Sorry, got carried away).

Also, zurück zum Thema. In den angenehm kurzen (und dennoch manchmal gestreckten) 63 Minuten des Filmchens muss man natürlich auf einiges verzichten – so z.B. ein schlüssiges Drehbuch oder vernünftige Darsteller, aber das ist auch nicht schlechter (allerdings auch nicht besser) als im vergleichbaren HG-Lewis-Blood-Feast aus vergleichbarer Zeit. Ebenso wie bei Lewis sind die Gore-Szenen als absolut offensichtlich fake erkennbar und dürften, wie auch bei Lewis, selbst psychisch weniger stabile Existenzen nicht um die Nachtruhe bringen, abgesehen von der OP-Szene, in der Doc offensichtlich in irgendwelchen Tier-Innereien wühlt – so wahnsinnig viel an Gore gibt´s auch nicht, es wirkt allerdings etwas mehr als bei Lewis Südstaaten-Epos, da sich Swicegood weniger mit störender Handlung aufhält (und das tut einer solchen Splatterfarce bekanntlich immer gut), sondern die Zeit zwischen den splattrigen Einlagen lieber mit komödiantischen Elementen füllt – und erstaunlicherweise ist das Verhältnis lustig/kopfpatsch-blöde gar nicht mal so schlecht, es zündet tatsächlich noch eine ganze Reihe von Gags (ich find z.B. die musikalische Untermalung ziemlich witzig) und so manch ein Ensemble-Mitglied übertüncht nicht vorhandene schauspielerische Begabung durch sichtlichen Spass an der Sache (vor allem das finstere Schurkentrio Doc, Spike und Undertaker).

Handwerklich ist das Werk von Swicegood, der seine „Karriere“ als Autor für die legendäre Krimi-Serie THE UNTOUCHABLES begann und ansonsten nur noch einen weiteren Credit als Regisseur von ESCAPE FROM HELL ISLAND zu verbuchen hat, gelegentlich holprig, vor allem im Schnitt, aber so richtig wirkt sich das auch nicht negativ aus – der Film versprüht einfach den rustikalen Charme einer enthusiastischen Amateurproduktion (man kann sich förmlich vorstellen, wie sich Crew und Cast nach einer vermeintlich besonders gut gelungenen Aufnahme gegenseitig freudestrahlend auf die Schulter klopfen). Wie erwähnt, steht dem Streifen auch seine kurze Laufzeit von knapp über ´ner Stunde gut – so kommt Swicegood nur selten in die Versuchung, tiefschürfende Charakterszenen oder pointless time filler einzubauen – manchmal kann No Budget ein Segen sein.

Ganz kritiklos wollen wir dann aber Swicegood nicht ziehen lassen, immerhin verbrach er auch das Drehbuch – und da müssen wir uns dann doch mal über den nominellen Helden Harry Glass unterhalten. Glass´ Aktivitäten beschränken sich auf einen Telefonanruf, das Entdecken eines Skeletts und einmaliges Sich-in-die-Luft-sprengen-lassen… angesichts der zusätzlich noch reichlich farblosen Verkörperung durch die entsprechende Charge (unzureichende Credits machen es mir leider nicht möglich, hier das Kind bzw. den Pseudoschauspieler beim Namen zu nennen) fällt es dem geneigten Zuschauer sichtlich schwer, „für“ diesen Helden zu „cheeren“, womit diese Rolle automatisch der Fieslingsfraktion zufällt, insbesondere dem herrlichen Undertaker, was den Streifen nun wiederum zu einem frühen Vorläufer von Endlos-Serien wie A NIGHTMARE ON ELM STREET macht, wo man ja spätestens auch ab dem dritten Teil davon ausging, dass die Fans Freddy anfeuerten (da fällt mir ein: das ist eine interessante Parallele zum WWF-Wrestling-Star The Undertaker, der ja ebenfalls von den Powers-That-Be als Schurke konzipiert wurde, aber von den Fans selbst bei Kämpfen gegen den damaligen People´s Hero Hulk Hogan ins Herz geschlossen wurde, so dass sich die WWF mehr oder weniger genötigt sah, aus dem Undertaker wenn schon nicht einen echten „Face“ (also Guten Jungen), dann ein geheimnisvolle Gestalt zu machen, die auf allen Seiten eingreifen konnte… nicht zu Unrecht ist der ´Taker immer noch einer der populärsten Wrestler überhaupt. Abschweifung Ende).

Okay, dies nur am Rande, denn ansonsten macht THE UNDERTAKER AND HIS PALS ziemlich viel Spass. Die DVD-Präsentation ist auch angemessen, wenn man mal davon ausgeht, dass so richtig tolles Quellmaterial kaum jemals existiert haben dürfte, kann man mit der gebotenen Bildqualität sehr zufrieden sein und den Ton zumindest als brauchbar einstufen (gezeigt wird das ganze übrigens in Vollbild, was kaum Verluste bringen dürfte, schätze mal, dass der Spass ursprünglich mal in 1.33:1 gedreht wurde). Grossartige Extras konnte VCI für diese Veröffentlichung nicht aus dem Hut zaubern ausser sparsamen Filmographien diverser Darsteller und Verantwortlicher und dem (grossartigen) Trailer, der die seinerzeit übliche Warnung beinhaltet, dass sich gewisse Personenkreise den Besuch dieses Films als Vorsichtsmassnahme für Leib und Leben schenken sollten. Als Ausgleich für fehlende filmbezogene Extras präsentiert VCI als Goodie eine knapp halbstündige sehenswerte Horror-Trailershow für die Streifen BLOOD AND BLACK LACE, THE NIGHT VISITOR, THE BIRD WITH THE CRYSTAL PLUMMAGE (Argento), GARGOYLES, DR. BLACK AND MR. HYDE, CHILDREN SHOULDN´T PLAY WITH DEAD THINGS, GORGO, THE DEVIL´S RAIN, BLOOD CULT, THE RIPPER (inkl. cheezy very 80´s Musikvideo) und REVENGE.

So gesehen ist auch der DVD-Release ´ne durchaus runde Sache und Splatterfreunde mit dem Blick fürs Historische bzw. einfach Leute, die sich an einem anspruchslosen, trashigen Splatterspass erfreuen können, sollten sich diese Disc auf ihren Einkaufszettel schreiben. You won´t regret – die bierselige Horrorpartyrunde dürfte bei diesem Film auch gut und gerne ablachen!

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 8


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